Psychologie Klausur

Psychologie Klausur (Pädagogische Diagnostik & Lehr- Lernpsychologie) bei Heine & Leutner

Psychologie Klausur (Pädagogische Diagnostik & Lehr- Lernpsychologie) bei Heine & Leutner


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 06.01.2023 / 02.07.2023
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Was beschreibt die Kriteriumsvalidität?

  • Ist gegeben, wenn die Messergebnisse mit Zielvariablen
    • (also den Kriterien; diagnostisch/konkurrent oder prognostisch) korrelieren

⟶ Zu unterscheiden sind (vgl. empirische Validitätsbestimmung!)

  • Binnenkriterien: Maße, die durch andere psychologische Verfahren erhoben werden
  • Außenkriterien: „lebenspraktische“ Zielvariablen

Wie kann man vorgehen, wenn man vorab ermitteln will,
wie valide ein bestimmter Zugang ist?

Nenne 2 Möglichkeiten.

  1. Herstellen eines inhaltlichen Zusammenhangs zwischen dem jeweiligen Forschungszugang und den im Fokus stehenden Inhalten (⟶ zentral ist die Operationalisierung!)
  2. Erhebung statistischer Belege: Ermitteln der Korrelation zwischen Ihrem und anderen Indikatoren des Konstrukts:

Wie definiert man die Konstruktvalidität?

Konstruktvalidität – im Kern der Validitätsdiskussion:

  • Ist gegeben, wenn Messergebnisse mit theoretisch abgeleiteten Messvorhersagen übereinstimmen.

⟶ Setzt ein umfassendes Theoriegebäude voraus, in die das gemessene Merkmal eingebettet ist!
Ist gegeben bei:

  • Konvergenzvalidität: Messergebnisse theoretisch zusammenhängender Konstrukte hängen zusammen
  • Diskriminanzvalidität: Messergebnisse theoretisch zu unterscheidender Konstrukte unterscheiden sich 

Definiere die Reliabilität.

  • Reliable, bzw. zuverlässig ist ein Instrument, wenn es das, was es misst (was auch immer das ist!!) bei wiederholter Messung gleich misst.
  • Das Konzept der "Wiederholung" impliziert:
    • ein gleichbleibenden Objekt
      • Bestimmte Konstrukte sind durch nicht-gleichbleibende Ausprägungen gekennzeichnet (e.g. Stimmung). Hier ist der Reliabilitätsansatz schwieriger umzusetzen (eG. Durch Induktion von Stimmung, durch Messungen stabiler Aspekte, durch Messung unter gleichen Umständen o.ä.)
    • gleiche Messbedingungen
      • Standardisierte Messumgebungen sollen diesen Aspekt umsetzten!

Nenne die 4 etablierten Zugänge, um die Reliabilität (Stabilität über parallele Messungen) eines Testinstruments auf Basis empirischer Werte für ein Instrument zu schätzen.

  • Retestmethode
  • Paralleltestmethode
  • Testzerlegung-/Testhalbierungsmethode ("split-half")
  • Interne Konsistenzanalyse

Definiere die Retestmethode.

Die Testwiederholung zeigt, ob das Instrument auch bei mehrmaliger Messung ein vergleichbares Ergebnis zeitigt (Korrelation der Messwerte).

⟶ Voraussetzung: Stabilität von Merkmal und Kontext

 

Definiere die Paralleltestmethode.

Liegt ein zweites Instrument mit gleichen Messeigenschaften (Äquivalenz der Instrumente), aber anderen Items vor, kann über die Korrelation beider Messwerte die Reliabilität des Verfahrens geschätzt werden.

 

Definiere die Testzerlegung-/Testhalbierungsmethode ("split-half").

Testzerlegung oder -halbierung ist eigentlich eine Variante der Paralleltestmethode, i.e. das Instrument wird in Teile (z.B. Hälften) aufgeteilt und deren Messergebnisse korreliert.

 

Definiere die Interne Konsistenzanalyse

Man kann auch jedes Item als ein eigenes Maß für das Merkmal auffassen und die Korrelation aller Items miteinander anschauen. 

→ Ein Parameter, der dies umsetzt, ist Cronbachs Alpha (Es gilt die Faustregel: Cronbachs α von mindestens .7! (α bei mindestens 0,7))

Definiere die Objektivität.

Ein Instrument ist in dem Sinne objektiv, als es es vom Diagnostiker unabhängig - im Sinne von unbeeinflusst bzw. Unbeeinflussbar ist.

Nenne die 3 verschiedenen Objektivitäten.

  • Durchführungsobjektivität
  • Auswertungsobjektivität
  • Interpretationsobjektivität

Definiere die Durchführungsobjektivität.

Ist gegeben, wenn der Ablauf der diagnostischen Erhebung vom Diagnostiker unabhängig ist. 

→ Standardisierte Instruktionen/Leitfäden, an die sich in der diagnostischen Praxis gehalten werden sollte... 

(...dummerweise aber häufig nicht wird!)

Definiere die Auswertungsobjektivität.

Ist gegeben, wenn es definierte Übersetzungsregeln für Verhaltensäußerungen des diagnostischen Objekts in bspw. Scores (Testrohwerte) gibt.

→ Bei standardisierten Verfahren typischerweise hoch (z.B. durch Schablonen etc.)

Definiere die Interpretationsobjektivität.

Ist gegeben, wenn die Schlüsse, die der Diagnostiker aus dem beobachteten Verhalten zieht, unabhängig von ihm sind. 

→ Kein Problem, wenn bspw. Quoten-Kriterien gelten (z.B. Hochbegabung als das oberste Leistungsperzentil...)

Nenne die 5 Nebengütekriterien.

  • Fairness
  • Ökonomie
  • Nützlichkeit
  • Akzeptanz
  • und schließlich: Normierung

Definiere das Nebengütekriterium Fairness.

Ein Instrument ist fair, wenn es Messergebnisse zeitigt, die nicht durch Gruppenzugehörigkeit von Probanden irrelevant (vgl. geschlechtsspezifischst Normen) beeinflusst werden.

→ Kritische Frage: Wann ist welche Gruppenzugehörigkeit irrelevant? (eG. geschlechtsspezifische Körperkraftunterschiede im Sport vs. bei Eignungstest für Feuerwehrleute...)

Definiere das Nebengütekriterium Ökonomie.

Ökonomisch ist ein Instrument, dass mit geringerem Ressourcenaufwand gleiche Ergebnisse liefert, wie ein aufwändigeres Instrument.

⟶ Kosten-Nutzen-Abschätzung!

Definiere das Nebengütekriterium Nützlichkeit.

Ist gegeben, wenn die Anwendung eines Instruments mehr positive als negative Konsequenzen mit sich bringt.


⟶ Hängt davon ab, ob ein Instrument eine höhere Anzahl korrekter Klassifikationen mit sich bringt (Minimierung sog. falsch negativer und falsch positiver Entscheidungen)

Definiere das Nebengütekriterium Akzeptanz.

Zentral für die Qualität der Daten ist die Compliance der Probanden, die auch davon abhängt, ob das Instrument als positiv oder negativ bewertet wird.


⟶ Hängt z.B. auch von der Augenscheinvalidität ab, weshalb man teilweise den Begriff der „sozialen Validität“ benutzt.

Definiere das Nebengütekriterium Normierung.

Durch aktuelle und repräsentativ ermittelte Normen werden Mess- bzw. Rohwerte, die testpsychologisch erhobene Konstrukte reflektieren, vergleichbar!

Was war John Stuart Mills geschätzter IQ?

200

"Intelligenz ist ein guter Prädiktor für bestimmte Maße dafür, ...

"...wie es einem Individuum gelingt, sich an seine "...Umwelt anzupassen (...) diese auszuwählen und zu formen"."

IQ korreliert mit ...

  • Schulreform im allgemeinen (r ≈ .40)
  • Erfolg bei Leistungstestungen (r ≈ .50)
  • performanz im Job (r ≈ .50)
  • Einkommen - unabhängig vom Ausbildungsniveau (siehe Abb.)

Es gibt eine allgemeingültoge Definition von Intelligenz.

Zu wem gehört diese Definition der Intelligenz?

 „Intelligenz ist das, was ein Intelligenztest misst.“

Edwin Bohring, Experimentalpsychologe

Zu wem gehört diese Definition der Intelligenz?

 „Intelligenz ist adaptives Denken und Handeln.“

Jean Piaget, Entwicklungspsychologe

Zu wem gehört diese Definition der Intelligenz?

„Intelligenz umfasst die mentalen Fähigkeiten, die notwendig sind, um das Individuum an seine Umwelt anzupassen und um ihm gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, diese auszuwählen und zu formen.“

Robert Sternberg, Pädagogischer Psychologe

Was sagte Spearman (1904) zur Intelligenz?

  • Es gibt ein allgemeines und angeborenes Intelligenzniveau!

⟶ g-Faktor, deshalb: Generalfaktorenmodell

  • Problem: nicht perfekte Korrelation zwischen Leistungen in Testaufgaben (z.B. mathematische Aufgaben, verbale Aufgaben, räumliche Aufgaben etc.)...

Was sagte Thurstone (1938) zur Intelligenz?

Korrelationen zwischen spezifischen Teilaufgaben legt eher Konzept unabhängiger (primärer) Fähigkeiten nahe!

Modell der Sieben Primärfaktoren menschlicher Intelligenz:

  • Räumlich-visuelle Verarbeitungskapazität (space) 
  • Gedächtnis (memory)
  • schlussfolgerndes Denken (reasoning)
  • Auffassungsgeschwindigkeit (perceptual speed)
  • Rechenfähigkeit (numbers)
  • Sprachverständnis (verbal comprehension) 
  • Wortflüssigkeit (word fluency)

 

  • Problem: Hohe Korrelation zwischen diesen Primärfaktoren!

Was sagte Cattel (1957) zur Intelligenz?

Unterscheidung zweier Komponenten allgemeiner Intelligenz:

  • Fluide Intelligenz (general fluid ability, gf):
    • generelle Denkfähigkeit,
    • Verarbeitungsgeschwindigkeit,
    • allgemeines Problemlösen,
    • schlussfolgendes Denken

⟶ angeboren (max. im frühen Erwachsenenalter, dann sinkend)

  • Kristalline Intelligenz (general cristallized ability, gc):
    • erworbenes Wissen,
    • Wortschatz,
    • gesammelten Erfahrungen

⟶ erworben (stabil über Erwachsenenalter, eher steigend)

Fluide und Kristaline Intelligenz sind nicht unabhängig.

Fluide und Kristaline Intelligenz sind unabhängig.

Diese Art von Aufgaben sind typisch für die Erfassung von...

Diese Art von Aufgaben ist typisch für die Erfassung von 

Was hat Jäger (1982) zur Intelligenz gesagt?

Allgemeine Intelligenz setzt sich aus sieben unterschiedlichen Fähigkeitsbereichen zusammen:

  • Diese Fähigkeiten beeinflussen Leistung in je spezifischen und umgrenzten Bereichen:
  • verbale Verarbeitungs-
    kapazität -> Verbale Analogien
  • Numerische Gedächtnis- leistung -> Listenreproduktion
  • etc.

Das ganze nennt sich das "Berliner Intelligenzstrukturmodell"

Was hat Gardner (1983) zur Intelligenz gesagt?

Modell der multiplen Intelligenzen, die weiter gefasst sind und als unabhängig voneinander gelten:
1. Sprachlich-linguistische Intelligenz

2. Logisch-mathematische Intelligenz

3. Bildlich-räumliche Intelligenz

4. Musikalisch-rhythmische Intelligenz: Fähigkeit zum Musizieren, zum Komponieren und Sinn für die musikalischen Prinzipien.

5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Fähigkeit, eigenen Körper und dessen Bewegung gezielt und flexibel zu koordinieren

6.Naturalistische Intelligenz: Fähigkeit, Naturphänomene zu
beobachten, zu unterscheiden und zu erkennen

7. Interpersonale Intelligenz (soziale Intelligenz): Fähigkeit, auch implizite Motive, Gefühle und Absichten anderer Menschen nachempfindend zu verstehen (vgl.: ToM/Empathie) und deren Stimmungen und Emotionen zu beeinflussen

8. Intrapersonelle Intelligenz: Fähigkeit, die eigenen Gefühle, Stimmungen, Schwächen, Antriebe und Motive zu verstehen und zu beeinflussen

9. Existenzielle Intelligenz: Fähigkeit, Fragen des Daseins zu erkennen und damit aktiv auseinanderzusetzen

Problem: mangelnde empirische Grundlage (z.B. für
tatsächliche Unabhängigkeit der Faktoren)

"Intelligenz ist eine der stabilsten Personeneigenschaften."

Ab Schulalter bis zum (hohen) Erwachsenenalter ändert sich der IQ kaum.

 "Der IQ ist nicht hereditär."

V.a. Zwillings- und Adoptionsstudien deuten auf einen großen Einfluss von erblichen Faktoren hin! Ca. 50% der IQ-Variation zwischen Personen (interindividuelle Unterschiede) ist hereditär.

"Adoptierte Kinder ähneln mit zunehmender Alter biologischen Eltern mehr und mehr."

Palomino et al. (2008)

Was beschreibt dieses Diagramm?

 Plomin et al. (2008): Adoptierte Kinder ähneln mit zunehmenden Alter biologischen Eltern mehr und mehr!

  • D.h., der Einfluss hereditärer Faktoren auf Intelligenz variiert im Laufe des Lebens:
  • Einfluss Anlage ↑
  • (Einfluss geteilter Umwelt ↓)