Lehren und Lernen
Glossar Berufsbildung
Glossar Berufsbildung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 60 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Matières relative au métier |
Niveau | Apprentissage |
Crée / Actualisé | 01.12.2022 / 26.12.2022 |
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Intégrer |
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kognitive Prozesse (Enkodierung, Speicherung, Dekodierung)
Kognitive Prozesse sind die «Informationsverarbeitung» an sich
- Es werden oft kognitive Wissensstrukturen aufgebaut. Kein Neulernen, sondern ein Umlernen.
Einzelne Schritte des Kognitiven Prozesses
- Aneignung (Input/Reiz)
- Speicherung (Information Verarbeiten + Speichern)
- Abruf (Output/Leistung)
Informationsfluss zwischen drei Hauptkomponente des menschlichen Gedächtnissystem
- Sensorische Register
Aufnahme Reize durch Sinnesorgane (visuell / haptisch / sensorisch) - Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis)
Information wird für kurze Zeit festgehalten. Neue Information wird mit solcher vom Langzeitgedächtnis bewertet / geordnet / transformiert - Langzeitgedächtnis
Überdauernde Information / Wissen über die Welt
Prozess: Aufnehmen >> Behalten >> Verarbeiten
Prozess: Sensorisches >> Kurzzeitgedächtnis >> Langzeitgedächtnis
Prozess: Beschränkte Aufnahmekapazität >> Begrenzte Speicherkapazität >> Annähernd unbegrenzter Speicher
Die dritte Stufe ist das Wissen!
Lernen duch Informationsverarbeitung
Lerntheorie des Kognitivismus
- Auch genannt als «Lernen als Wissenserwerb»
- Im Vergleich zum Behaviorismus wird im Kognitivismus die «Black-Box» gelüftet
- Behaviorismus ist mehr «Verhaltensänderung», Kognitivismus die Informationsverarbeitung des menschlichen Gedächtnisses
Beispiel von Kognitionen (Blackbox)
- Wahrnehmung
- Vorstellung
- Denken
- Urteilen
- Instruktionaler Unterricht -> Darstellende Methoden (anleiten / darbieten / erklären)
Wichtig: Lernen und Gedächtnis sind nicht trennbar. Beide Begriffe sind eine Bezeichnung für menschliche Informationsverarbeitung
Beobachtung/Nachahmung (Lernen am Modell)
- Erweitert die behavioristische Lerntheorie durch Studium des Lernen durch Beobachten
- Die Kompetenz zur Ausführung von Handlungen wird durch die Beobachtung des Verhaltens anderer erworben
2 Phasen werden durchlaufen
1) Kompetenzerwerb: Beobachtete Verhaltensmuster werden im Gedächtnis gespeichert
= Aneignung
2) Performanz: Die Ausführung des gelernten
= Ausführung
Instrumentelles Lernen
- Vertreter davon ist Edward Thorndike
- Es kann auch als «trial and error» bezeichnet werden
Gesetz der Übung
Gebildete Assoziationen können sich in ihrer Stärke verändern Durch Widerholdung verstärkt / nichtgebrauch geschwächt
3 Verhaltensregeln
- Wiederholtes Versuchen von Verhaltensweise: Testen auf Erfolg oder Irrtum
- Führt ein Verhalten zum Erfolg, wird es beibehalten
- Führt ein Verhalten nicht zum Ziel (Irrtum), wird es aufgegeben
Lernen als Verhaltensaufbau/-formung
- Behaviorismus stellt das Lernen mit Verhaltensänderung gleich.
- Verhaltensänderung in Form von Verhaltensaufbau und -formung.
- Lernen wird als Reaktion auf äussere Reize verstanden
3 Kernannahmen
- Lernen gleichgesetzt mit sichtbaren Verhaltensänderungen
- Verhaltensänderung durch Verknüpfung von Umweltreizen und Reaktionen erhalten
- Aufbau Verhaltensweisen mit Ausnutzen von Reiz-Reaktion-Kontingenzen beeinflussbar ist
4 Richtungen / Theorien des Behaviorismus
- Klassisches Konditionieren
- Operantes Konditionieren
- Instrumentelles Lernen
- Modelllernen
Reiz-Reaktions-Schema
1) Ein «Reiz/Stimulus» wird an einem Menschen herangetragen
2) Der Mensch ist eine «Blackbox» - Innere Vorgänge, wie Gefühle, sind nicht unmittelbar beobachtbar und daher bei der Forschung ausgeschlossen
3) Es entsteht eine «Reaktion»
Reiz-Reaktionsschema kann in der klassischen Konditionierung dargestellt werden, siehe klassische Konditionierung.
Assoziation
Thorndike: Das Menschliche Lernen ist ein «assoziativer Mechanismus»
Dieser folgt den drei wichtigsten Lerngesetze:
1) Gesetz der Bereitschaft
Die Assoziation zwischen Sinneseindruck (Stimuli) und Handlungsimpuls (Response) löst eine Lust oder Unlust aus
2) Gesetz der Übung
Gebildete Assoziationen können sich in ihrer Stärke verändern Durch Widerholdung verstärkt / nichtgebrauch geschwächt
3) Gesetz des Effekts
- Ist das Ergebnis aus der Handlung für die betreffende Person befriedigend oder lustvoll, wird die Assoziation verstärkt
- Löst es nicht zufriedenstellende Empfindungen aus, nimmt die Stärke der Assoziation ab
Lernen als Assoziationsbildung
Geht auf der Tradition «Verhaltensorientiert-Empirisch» zurück (Thorndike, Skinner, Gagné)
- Auch «Assoziationslernen» genannt
- Auffassung von Thorndike: Grundlage des Lernens ist die Assoziationsbildung geschieht zwischen Sinneseindrücken/Reizen (Stimuli) und Handlungs-/Reaktionsimpulsen (Response)
- Wichtiger Vorläufer des amerikanischen «Behaviorismus»
- Es ist ein stark «instruktionaler Unterricht» mit «darstellenden Methoden»
Konstruktivismus
Wissen kann nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden. Wissen wird von jedem Menschen neu konstruiert und stellte eine subjektive Realität dar. Dies ist wiederum abhängig von seinem Vorwissen und seinen Einstellungen.
Lernen ist nur über die aktive Beteiligung des Lernenden möglich -> Selbststeuerung.
Kognitivismus
Lernen als Informationsverarbeitung / Lernenden als Individuen
Lernen als Wissenserwerb
Operante Konditionierung (Verstärkungspläne)
Anderer Aspekt des Lernen als Verhaltensänderung im Vergleich zum klassischen Konditionieren – Neu kommt die «Verstärkungskontingenz» ins Spiel.
Augenmerk liegt auf der Konsequenz: Umwelt reagiert positiv oder negativ auf ein gezeigtes Verhalten und beeinflusst den Organismus damit es das Verhalten entweder wiederholt, verändert oder unterlässt (Verstärkungskontingenz)
2 Regeln der Verhaltensänderungen
- Verstärkung = Verhalten wird intensiviert = Erhöhung Auftretenswahrscheinlichkeit
- Bestrafung = Verhaltensweisen werden vermindert = Reduzierung Auftretenswahrsch.
Daraus folgen 4 verschiedene Konsequenzen als Verhaltensregulierer – Verhalten des Organismus löst aus:
- Positive Verstärkung (Positive Konsequenz) = Verstärkung
Lob / Belohnung / gute Note - Direkte Bestrafung (Negative Konsequenz) = Bestrafung
Tadel / Strafaufgabe / Nachsitzen - Negative Verstärkung (Unangenehme Konsequenz fällt weg) = Verstärkung
Kein Tadel / früher nach Hause gehen können - Indirekte Bestrafung (Angenehme Konsequenz fällt weg) = Bestrafung
Ignorieren / Entzug Privilegien / sozialer Ausschluss
2 Arten von Verstärker
- Primäre Verstärker = Wirken ohne vorher erlernt zu werden
Lächeln / Zärtlichkeit / Schläge / Hitze - Sekundäre Verstärker = Wirken nur mit Koppelung mit primären Verstärkern (klassische Konditionierung
Bücher / CD / Schlechtes Zeugnis / Strafzettel - Generalisierter Verstärker = Geld
2 Anwendungen von Verstärkungen
- Kontinuierliche Verstärkung = ausnahmslos jedes Verhalten wird verstärkt
- Intermittierende Verstärkung = Verhalten wird nur gelegentlich verstärkt
Fazit -> Kontinuierliche Verstärkung im Alltag kaum umsetzbar. Intermittierende Verstärkung führt zu gleichem Ergebnis, braucht aber mehr Zeit. Intermittierende Verstärkung ist Löschungsresistenter.
Klassische Konditionierung
- Ausschliesslich das beobachtbare Verhalten ist Gegenstand der Forschung
- Alles Verhalten kann erlernt und wieder verlernt werden
Beispielsatz: Viele Personen mögen gewisse Speisen ein Leben lang nicht mehr, wenn sie sich einmal nach deren Einnahme erbrechen mussten.
Basis: Ein Reiz löst eine Reaktion aus
- Ein Unkonditionierter Reiz löst eine unkonditionierte Reaktion aus
- Ein Neutraler Reiz löst keine Reaktion aus (irrelevante Reaktion)
- Ein Konditionierter Reiz, gefolgt von einem unkonditioniertem Reiz löst eine unkonditionierte Reaktion aus (der unkonditionierte Reiz ist ja wie in Punkt 1) dabei)
- lässt man JETZT den unkonditionierten Reiz weg, löst der konditionierte Reiz eine konditionierte Reaktion aus
Beispiel an einem Hund:
- Futter = Speichelfluss
- Ton = Keine Reaktion
- Ton + Futter = Speichelfluss
*Beim Hund geschieht jetzt die Assoziation*
=> Ton = Speichelfluss
Fazit klassische Konditionierung:
1) Es wird eine bereits im Verhaltensrepertoire vorhandene Reaktion auf bestimmte Reize auf einen anderen, neuartigen Reiz transferiert.
Dies geschieht, indem in systematischer Weise eine neue Assoziation zwischen zwei Reizen (Stimuli) ausgebildet wird, mit dem Ergebnis, dass eine bereits vorhandene Reiz-Reaktions-Verknüpfung auf einen weiteren (Auslöser-)Reiz übertragen wird.
2) Angeborene Reiz-Reaktions-Verbindungen können mit neuen Reizen verknüpft werden
-> Reiz = auch Stimulus genannt
Behaviorismus
Lernen von Reaktionen auf äussere Reize.
Liegt dementsprechend auf dem von aussen beobachtbaren Verhalten
INVO-Modell (individuelle Voraussetzung erfolgreiches Lernens)
Aus Sicht des Lernenden. Modell bündelt Befunde aus kognitiven und motivationaler Forschung.
Fünf Merkmalsbereiche:
1) Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis
- Wie werden Informationen aufgenommen. Wie werden diese Verarbeitet?
2) Vorwissen
- Umfang und Qualität der Informationen im Langzeitgedächtnis? Wie gut kann darauf aufgebaut werden?
3) Strategien (& metakognitive Regulation)
- Wie lernt der Lernende? Mit welchen Strategien?
4) Motivation und Selbstkonzept
- Wie motiviert sich der Lernende? Sagt er von Anfang an «ich kann das nicht»?
5) Volition und lernbegleitende Emotionen
- Emotionen haben einen Einfluss auf das Lernen. Ein Lernender lernt schlecht, wenn er traurig oder wütend ist.
Modell wird dargestellt als 6 Zahnräder, welche miteinander verzahnt sind. Dies um aufzuzeigen: Obwohl detaillierte Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen bestehen, ist noch nicht klar, wie die Voraussetzungen genau zusammenwirken. Wenn man an einem Rad Dreht, ist nicht 100% klar was den Einfluss auf ein anderes Zahnrad sein wird.
Angebot-Nutzungs-Modell des Unterrichts
Analysiert den Schulischen Lernerfolg. Wie wird Lernerfolg erzeugt?
Es wirken drei grosse Faktoren zusammen:
1) Angebot (Unterricht)
- Wie ist der Unterricht? Wie viel wird gegeben (Quantität) und wie (Qualität)?
- Wie ist die Qualität des Lehr- und Lernmaterials?
2) Nutzung (Lernaktivitäten)
- Wie wird der Unterricht genutzt? Es gibt die aktive Lernzeit im Unterricht und die ausserschulischen Lernaktivitäten (Hausaufgaben z.B.)
3) Ertrag (Wirkungen)
- Gewinnung von Fachlichen Kompetenzen / Fachübergreifende Kompetenzen / Unterricht hat auch eine erzieherische Wirkung
Weitere Faktoren sind noch:
- Lehrperson (Fachwissen / Kompetenzen als Lehrer / Engagement / Geduld etc.) -> Beeinflusst den Unterricht (Angebot) und Lernpotenzial
- Familie (Schicht / Sprache / Kultur / Erziehung) -> Beeinflusst das Lernpotenzial und dadurch die Nutzung des Unterrichtes (Lernaktivität)
- Lernpotenzial (Vorkenntnisse / Motivation / Ausdauer / Selbstvertrauen) -> Beeinflusst die Nutzung des Unterrichtes (Lernaktivität)
- Kontext (Region / Schulform / Klassenzusammensetzung / Didaktischer Kontext) -> Beeinflusst alles (Lehrperson / Unterricht / Nutzung / Ertrag)
Zusammengefasst
- Lehrer macht ein Angebot (Unterricht), Schüler Nutzen das Angebot (Lernaktivitäten) und erzielen dadurch einen Ertrag (Wirkung)
- Wie gut die Nutzung ausfällt, hängt von Familie, Lernpotenzial und Lehrer ab
- Die Wirkung hat wiederum positiven Einfluss auf Familie und Lernpotenzial
-> Schüler sind Nutzer von meinem Angebot als Lehrer
non-formales Lernen
- Non-formales Lernen geschieht ausserhalb von Bildungsinstitutionen
- Diese können auch strukturiert und geplant sein
- Jedoch ist die Teilnahme freiwillig
- Auch non-formales Lernen ist fremdgesteuert
- Es gibt aber keine Evaluation und der Abschluss ist kein formeller
Formales Lernen
- Formales Lernen ist eher innerhalb von Bildungsinstitutionen
- Diese sind gut strukturiert und geplant
- Die Teilnahme ist oft verpflichtend (oblig. Schule oder Präsenzpflicht)
- Sie ist fremdgesteuert
- Es wird evaluiert und man erhält einen formellen Abschluss
Lehren
«ein methodisches Vorgehen, das explizit und bewusst, absichtlich und geplant eingesetzt wird, um erfolgreiche Lernvorgänge unterschiedlicher Art auszulösen oder zu beeinflussen»
- Der Lehrer beabsichtigt, dass Schüler Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Sie beabsichtigen die Entwicklung von Interessen und Werthaltungen zu fördern
- Der Lehrer plant den Einsatz von Methoden und Strategien im Unterricht – Hohes Ausmass an Professionalität
- Der Unterricht wird explizit zum Zwecke des Lernens ausgestaltet
Lernen
«Lernen ist ein Prozess, bei dem es zu überdauernden Änderungen im Verhaltenspotenzial als Folge von Erfahrungen kommt»
- Lernen ist grundsätzlich ein Prozess
- Es strebt Änderungen an, der Verhaltenspotenziale. Direkt im Moment oder in der Zukunft
- Es ist an Erfahrungen gebunden, welche unmittelbar gemacht werden
Wichtig:
- Es ist ein Aktiver Prozess. Im Vergleich zur Reifung z.B., welches passiv stattfindet
- Änderung im Verhaltenspotenzial. Also auch zukünftig