SB Verkauf und Distribution 2

In einem Verteilungslager werden die fertigen Produkte gelagert und anschliessend gemäss Kun-denwünschen kommissioniert (zusammengestellt) und versandfertig gemacht. 

Will ein Unternehmen ein Lager unterhalten, muss es zwischen Eigen- oder Fremdlager entscheiden. 

Grundsätzlich gilt: Ein Eigenlager ist aus Unabhängigkeits- und Flexibilitätsgründen zu bevorzugen, al-lerdings ist es aufgrund der hohen Fixkosten erst ab einer bestimmten Lagerkapazität sinnvoll. 

Um einen nachvollziehbaren Entscheid fällen zu können, werden meist nebst den Kosten die folgenden Kriterien mitberücksichtigt: 

• Produkteigenschaften (Luxusprodukte werden aufgrund des Kontrollaufwandes oft in einem Ei-genlager gehalten.)

 • Lieferservice (rasche und zuverlässige Lieferung)

 • Struktur des Marktes

 • Nachfrageentwicklung 

• Verkehrslage 

- die Nachfrage des Produktes stabil ist 

- der Markt des Produktes konzentriert ist 

- das Produkt einen hohen Lagerumschlag aufweist 

- das Produkt einen hohen Kontrollaufwand aufweist

 - das Produkt eine Sonderbehandlung benötigt 

- die Nachfrage einer hohen Schwankung unterliegt 

- das Produkt in weit verstreuten Märkten angeboten wird 

- die Transportmittel häufig gewechselt werden müssen 

- das Produkt neu eingeführt wird (Risiko) 

Weiter muss sich ein Unternehmen entscheiden, ob die Produkte zentral oder dezentral gelagert und ausgeliefert werden. Unter einem Zentrallagerkonzept versteht man, dass ein Unternehmen ein zent-rales Lager betreibt, aus welchem alle Kunden beliefert werden. Vorteile ergeben sich dadurch, dass das Unternehmen lediglich ein Lager bauen bzw. erwerben muss. Die Investitionskosten für die tech-nische Ausstattung fallen folglich in der Regel nur ein Mal an. Zusätzlich sind auch die Kosten für das eingesetzte Personal überschaubar. Besteht der Kundenstamm eines Unternehmens aus wenigen Grosskunden, die im optimalen Fall auch noch regional relativ konzentriert domiziliert sind, dann bie-tet sich die zentrale Lagerung an. 

Dezentrale Lager sind über ein ganzes Absatzgebiet verstreut. Bei einem Kundenstamm, der aus vielen kleinen und regional verstreuten Kunden besteht, bietet sich diese Form der Lagerung an. Somit ist gewährleistet, dass die Ware schon relativ nah beim Kunden gelagert wird. Es ergeben sich dadurch kurze Lieferzeiten. Allerdings muss bei dieser Form der Lagerung mit höheren Investitions- und Fixkos-ten gerechnet werden. 

Der Transport ist zuständig für die Beförderung der Produkte vom Hersteller zum Absatzmittler und/oder zum Endkunden. 

• Wirtschaftlichkeit: Das Transportmittel sollte bei jeder Lieferung eine maximale Auslastung aufweisen. 

• Transportorganisation / Tourenplanung: Die einzelnen Aufträge werden dazu gruppiert und in eine strukturierte Reihenfolge gebracht. Ziel der Tourenplanung ist die Minimierung der Kosten, der Anzahl einzusetzender Transportmittel und der zurückzulegenden Strecke sowie der Einsatzzeit. 

• Geschwindigkeit: Für besondere Produkte wie Frisch- oder Tiefkühlwaren muss die Lieferung so rasch wie möglich erfolgen. 

• Kosten: Nebst den Transportkosten müssen auch die Kosten für Verpackung, Lagerhaltung und Umwelt-schutz mitberücksichtigt werden. 

Wie die Entscheide bezüglich der Lagerhaltung werden auch diejenigen bezüglich Transport stark von den Eigenschaften des Produkts und den dazugehörenden Kosten beeinflusst. In einem ersten Schritt muss deshalb entschieden werden, mit welchem Transportmittel das Produkt an die Zwischenhändler und/oder Endkunden gelangt. 

• Transportkosten 

• Transportzeit und -frequenz 

• Zuverlässigkeit des Transportmittels 

• Flexibilität und Verfügbarkeit des Transportmittels 

• Start- und Zielort des Transportmittels (z. B. Bahnhof oder Kundengelände) 

• Nebenleistungen des Transportmittels (z. B. Leergutrücknahme) 

• Eigene Fahrzeuge: Das Unternehmen verfügt über einen eigenen Fuhrpark. Dies führt jedoch oftmals zu einem hohen Planungsaufwand vor allem in der Routengestaltung. 

• Fremde Fahrzeuge: Hierbei übernimmt ein Logistikunternehmen den Transport der Produkte. Ein hohes Mass an Zu-verlässigkeit ist dabei unverzichtbar. 

• Gemischte Transportorganisation: Bei dieser Form wird ein bestimmter Teil der Produkte durch firmeneigene Fahrzeuge geliefert und andere durch ein Transportunternehmen. 

Eine Zusammenarbeit mit einem externen Transportpartner. 

Dafür wird als wichtiges Beurteilungskriterium der Lieferservice ver-wendet. Die Art und Weise sowie der Zeitpunkt, wann der Kunde beliefert wird, determinieren den Lieferservice. 

Er enthält demnach folgende Elemente: 

• Lieferzeit: Kann das Unternehmen das Produkt zum richtigen Zeitpunkt dem Kunden zur Verfügung stellen? 

• Lieferzuverlässigkeit: Hält das Unternehmen die vereinbarten Liefertermine zuverlässig ein?

 • Lieferbeschaffenheit: Entspricht der Zustand der Ware bei Erhalt den Erwartungen des Kunden? 

• Lieferflexibilität: Ist ein Unternehmen fähig, auf Änderungen bei Kundenbedürfnissen einzugehen? 

Besonders in hart umkämpften Märkten ist ein qualitativ hochstehender, kundenorientierter Lie-ferservice für das Unternehmen eine grosse Chance, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Mängel im Lieferservice – sei es in der Lieferzeit oder -zuverlässigkeit – haben demgegenüber meist unmittelbare negative Auswirkungen auf das Image des Unternehmens.

Unter einem Standort versteht man den geografischen Ort eines Unternehmens, an dem es seine Pro-dukte herstellt, lagert und/oder verkauft. 

- Ressourcenbezogene Standortfaktoren 

- Absatzbezogene Standortfaktoren 

- Verkehrsbezogene Standortfaktoren 

- Immobilienbezogene Standortfaktoren 

- Umweltbezogene Standortfaktoren 

- Abgabenbezogene Standortfaktoren 

Diese Standortfaktoren umfassen unter anderem Kriterien zur Beschaffung von Arbeitskräften (Anzahl und Qualifikation), Rohstoffen, Energie und Finanzen. 

Um den Absatz steigern zu können, legen Unternehmen bei diesen Standortfaktoren besonderen Wert auf die Kriterien: Kundennähe, vorhandene oder zukünftige Konkurrenz, Transportfähigkeit der Produkte, potenzielle Nachfrage etc. 

Um die Transportkosten und -zeiten tief halten zu können, benötigen Unternehmungen eine gute Verkehrsinfrastruktur. Dabei sind sowohl Verkehrsverbindungen wie auch die Vielzahl an Verkehrsmitteln relevant.

Bei diesen Faktoren werden die unterschiedlichen Immobilienpreise (Gebäude- und Landpreise) sowie Mietpreise beurteilt. 

Diese Faktoren werden besonders von Unternehmungen, welche die Umwelt in einem hohen Masse belasten (bspw. Atomkraftwerk, chemische Industrie etc.) speziell berücksichtigt. Dabei werden die gesetzlichen Vorschriften zur Erhaltung und zum Schutze der Umwelt (bspw. Landschaftsschutz, Lärmschutz, Gewässerschutz etc.) besonders beachtet.

Hierbei werden die standortbezogenen Gebühren, Beiträgen, Abgaben und Steuern bewertet. 

-Innerstädtische Hauptlage 

- Innerstädtische Nebenlage 

- Nachbarschaftslage 

- Gruppierte Rand- und Aussenlage 

- Isolierte Rand- und Aussenlage 

- Zentrale Geschäftslage 

sehr teurer Standort, attraktive Lage, hohe Nachfrage → Waren- und Kaufhäuser, Fach- und Spezialgeschäfte 

tiefere Standortkosten als innerstädtische Hauptlage, schlechtere Erreichbarkeit, erfordert höhere Stammkundenquote →Einzelhandelsunternehmen 

Zentraler Standort innerhalb eines Siedlungsgebietes, relativ niedrige Standortkosten, feste Kundschaft, vielfach wenig Konkurrenz →Quartierladen 

Standort am Rande eines Siedlungsgebietes, verkehrstechnisch gut erschlossen, keine Parkplatzprobleme → Shopping Center 

Bekannte Handelsunternehmen mit klaren Wettbewerbsvorteilen, niedrige Standortkosten → Handelsunternehmen wie bspw. IKEA 

Standort spielt eine untergeordnete Rolle, sehr gute Zulieferungs- und Verkehrsmöglichkeiten, gute Ressourcenbeschaffung, tiefe Kosten → Industriegebiet 

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