Psychopharmakologie

Begriffe der Psychopharmakologie

Begriffe der Psychopharmakologie


Kartei Details

Karten 278
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.09.2022 / 08.12.2024
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Welche evidenzbasierten psychoszialen Massnahmen zu Bipolaren Störungen gibt es?

  • Psychoedukation (auch für ANgehörige
  • Gruppenpsychoedukation
  • Internet-Osychoedukationsprogramme
  • Psychotherapie
    • KVT
    • interpersonelle und soziale Rhytmustherapie
    • Familienfokussierte Therapie
  • Actsamkeitsbasierte kognitive Therapie
  • Supported Employment

Welche medikamentöse Kombinationsbehandlungen Manie gibt es?

  • Lithium oder Valproat + Quentiapin (1)
  • Lithium oder Valproat + Risperidon (1)
  • Lithium oder Valproat + Olanzapin (2)
  • Lithium oder Valproat + Aripiprazol (2)
  • Lithium oder Valproat + Asenapin

Welche akutbehandlung (Monotherapien) der bipolaren Depression gibt es, welche auch in der Schweiz zugelassen sind?

  • Quentiapin/ Quetiapin XR
  • Lithium

Welche Kombinationsbehandlungen bei bipolaren Störungen gibt es?

Mit Quentiapin oder Litihium plus ein Antidepressivum, am ehesten empfohlen: SSRI (Ausser Paroxetin) und Bupropion.

Welche Bereiche werden nach der international society for Bipolar Disoerds (ISBD) gemessen/ abgeklärt? 

  • Vorgeschichte
    • med. Vorgeschichte
    • Racuhen, Alkohol
    • Familienanamnesebetreffend Herz-hreislauf-Risiken, Hypertonie, Dyslipidämie, Diabetes mellitus,
    • Schwangerschaft, Kontrazeption
  • Klinische UNtersuchung
    • Taillen-Umfang und/o der BMI
    • Blutdruck, Inspektion der HAut
  • Laboruntersuchung
    • Differntial-Blutbild
    • Elektrolyte, HArnstoff, Kreatinin
    • Leberwerte (minimal ASAT, ALAT, y-GT)
    • Nüchtern-Blutzucker*
    • Nüchtern-Lipidprofil*
    • Schwangerschaftstest (wenn indiziert)

 

*ggf. nicht nüchterne Wete

 

Wie lauten die wichtigsten Behandlungsgrundsätze bei Bipolren Erkrankungen?

  1. Lithium ist weiter «Goldstandard» bei der Behandlung Bipolarer Störungen. Es ist Mittel der ersten Wahl bei der akuten Manie und vor allem bei der Langzeitbehandlung Bipolarer Störungen
  2. Auch atypische Antipsychotika kommen als Mittel der ersten Wahl bei der Manie, der Bipolaren Depression und der Langzeitbehandlung in Frage (das gilt vor allem aber für Quetiapin)
  3. Antikonvulsiva weisen eine differenzielle Wirksamkeit auf den manischen und depressiven Pol auf: akut-antimanische Wirkung von Valproat, depressionsverhütende Wirkung von Lamotrigin
  4. Zusätzliche Interventionen sind wichtig:
    • Psychoedukation (auch für die Angehörigen der Patienten)
    • Psychotherapie
    • Ernährungsberatung, Sport
    • Life, style-Coaching
    • Gruppenpsychoedukation und Internet-Psychoedukationsprogramme haben sich als wirksame Interventionen bei Bipolaren Störungen erwiesen. Ausserdem wird zur Arbeitsintegration «Supported Employment» vorgeschlagen

Was bedeutet es wenn die Episodenzahl bei bipolarer Störungen zunehmen?

  • …Verkürzung symptomfreier Intervalle
  • …zunehmende kognitive Beeinträchtigungen
  • …zunehmende Invalidität

Wie lauten die Auswahlkriterien für Mittel der ersten Wahl bei der akuten Manie?

  • Symptome der Manie (Euphorisch/ gemischt/ psychotisch)) und Schweregrad
  • Vorherige Erfahrung/ Präferenz des Patienten
  • Medizinische Faktoren/ Sicherheitsprofile
  • Art der Applikation (p.o./ parental)
  • Verträglichkeit/Effizienz in der Erhaltungstherapie

Wie gut hilft Lithium bei der akuten Manie?

Besonders gut bei euphorischer Manie, weniger gut bei dysphorischer Manie, oder Mischzuständen. Wirkung setzt aber langsamer ein. Bedarf an zusätzlicher Sedierung. Ausschluss von somat. Krankheiten und striktes Monitoring:

Unpraktikabel in Akutbehandlung:

Im Hinblick auf Langzeitbehandlung aber Empfehlungsgrad 1

Wie gut wirkt Valproat bei der akuten Manie?

  • Gute Wirksamkeit auch bei dysphorischer Manie und bei rapid cycling.
  • Gute Verträglichkeit, rasche Aufdosierung möglich.
  • Seltene NW beachten (Leber, Thrombozytopenie, Pankreatitis, Enzephalopathie).
  • Nicht bei gebärfähigen Frauen.

Welche Antipsychotika können für die Behandlung der MAnie verwendet werden?

  • Aripiprazol
  • Asenapin
  • Olanzapin
  • Risperidon
  • Quetiapin

Wie gut wirkt Aripiprazol bei der Manie? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

Gute Wirksamkeit gegen alle Formen der Manie. 

NW: Akathisie; kein metabolisches Syndrom, keine Prolaktinerhöhung, keine Qtc-Verlängerung

Wie gut wirkt Asenapin bei der Manie? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

  • Gute Wirksamkeit auch gegen depressive Begleitsymptome,
  • günstiges NW Profil

Wie gut wirkt Olanzapin bei der Manie? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

  • gute Wirksamkeit
  • metabolische Syndrome

Wie gut wirkt Risperidon bei der Manie? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

  • Bei Überdosis EPS und Prolaktin-Erhöhung
  • Vorteil: Depot-Injektion

Wie gut wirkt Quetiapin bei der Manie? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

  • Gute Wirkung auch bei Bipolarer Depression und Langzeitwirkung
  • Metabolisches Syndrom weniger stark als bei Olanzapin

Was sind Pro- und Kontrapunkte für die Verwendung von Antidepressiva zur Bhandlung Bipolarer Depression?

  • Contra:
    • Switch-risiko in (Hypo-)Manie geringer als angenommen

 

  • Pro:
    • Wirksamkeit als Zusatzmedikation zu Moodstabilizer oder AP
    • Trotzdem gängige Praxis im deutschsprachigen Raum

Wie lautet dieRationale für prophlaktische Therapie?

  • Höhere Rückfallrate nach Absetzen von Moodstabilizer!
  • Prävention von depressiven oder manischen Episoden
  • Suizidprävention
  • Behandlung von subsyndromaler Symptome
  • Lebensqualität
  • Verbesserung von Kognition/ Funktionsniveau
  • Hohes Rezidivrisiko bei:
    • Komorbiden Substanzabsus
    • Psychotischen Symptomen
    • Positive Familienanamnese

Wann sollte man Langzeittherapie bei Bipolaren Störungen induzieren?

  • Bei der ersten Episode und kein postiver Fall in der 1. Gen. der Familie und/oder keine schwere Epsiode --> keine Langzeittherapie
  • Bei der ersten Episode und postiver Fall in der 1. Gen. der Familie und/oder eine schwere Epsiode --> Langzeittherapie in Betracht ziehen, 
  • bei einer zweiten Episode mit einem postiven Fall in der 1. Gen. der Familie und/oder eine schwere Epsiode --> Langzeittherapie
  • bei einer zweiten Episode mit keinem postiven Fall in der 1. Gen. der Familie und/oder keiner schweren Epsiode --> Langzeittherapie in Betracht ziehen
  • Bei einer dritten oder weiteren Episode welche mindest eine (Hypo)Manie beinhaltet --> Langzeittherapie

 

Welche Punkte fassen Lithium bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

  • Wirksamkeit am besten untersucht (v.a. bei typischer Bipolar I-Störungen mit «euphorischer Manie»)!
  • Gute Wirksamkeit sowohl in Monotherapie als auch in Kombination mit Valproat
  • Prophylaxe: 0.6-0.8 mmol/I
  • Gute Antisuizidale Wirkung
  • ist nach wie vor eine gute Wahl, da es sowohl für die Akutbehandlung von Manien/ bipolaren Depressionen wirksam ist, antisuizidal wirkt und eine gute Evidenz für die Langzeitprophylaxe vorliegt. 
  • Sollte Lithium nicht ausreichen, bietet sich eine Kombination mit einem Antipsychotikum an: Aripiprazol , Quetiapin, oder Risperidon an.  

Welcher Punkt fasst Quetiapin bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

  • ebenfalls Mittel der 1. Wahl aufgrund Langzeitstudien

Welche Punkte fassen Lamotrigin bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

  • Prophylaxe von depressive Episoden, S3: bei rapid cycling
  • Lamotrigin eignet sich vor allem für die Langzeitbehandlung von depressionsdominanten bipolaren Störungen (z.B. Bipolar II-Störungen) 

Welcher Punkt fasst Aripiprazol bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

Prophylaxe von manischen Episoden

Welche Punkte fassen Olanzapin bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

  • Prophylaxe von Manie und gemischten Episoden;
  • Nachteil: Gewichtszunahme und Risiko für metabolische Syndrom höher als bei Lithium, Lamotrigin oder Valproat

Welche Punkte fassen Valproat bezüglich Bipolaren Störungen zusammen?

  • Ebenfalls Mittel der ersten Wahl (S3: nur bei gutem Anspreche in Akutbehanldung) Cave. Gebärfähige Frauen (Missbildungen und kindl. Intelligenzminderung)
  • Valproat ist in der Akuttherapie besser bei „dysphorischer Manie“ als Lithium, in der Prophylaxe in Kombination mit Lithium oder einem Atypikum besser als in Monotherapie. 

Was besagt die BALANCE-Studie?

  • Valproat-Monotherapie ist weniger wirksam als Lithium Monotherapie oder Kombination Lithium + Valrpoat

Ab und wie lange sollte Rezidivprophylaxe betrieben werden?

  • Ab wann?
    • Nach Ende der Erhaltungstherapie (nach 6 Monaten)
    • Ggf. schon ab der ersten Episode
  • Wie lange?
    • 2-3 Jahr
    • Gfs. Lebenslang

Wie lauten die Krietrien für die Auswahl eines LAngzeitmedikamentes

  • Mittel, welches in der Akuttherapie wirksam war
  • Differentielle Indikation im Hinblick auf potenzielles Wirkprofil (manie-/depressionsdominante Störung)
  • Schwere der Episode (psychotische Symptome?) > Kombination mit Antipsychotikum 
  • Medikamentös induzierte Episoden? 
  • Empfindlichkeit gegenüber UAW 
  • Anamnese von Suizidalität 
  • Patientenpräferenz 

Welcher Punkt fasst Antidperessiva bei der BEhandlung von Bipolaren Depressionen zusammen?

Antidepressiva haben ihren Platz in der Akutbehandlung von Bipolaren Depressionen in Kombination mit einem Moodstabilizer oder Atypikum

Welche Punkte beschreiben Psychoedukation bezüglich Bipolaren Störungen?

  • Ziel: Adhärenz («Therapietreue»)
  • Krankheitskonzept («bio-psycho-sozial»)
  • Bedeutung von Medikamenten
  • Erkennen von Frühsymptomen
  • Einbezug von Angehörigen
  • Einzel- oder Gruppeninterventionen

Welche Formen von Psychotherapie bezüglich Bipolaren Störungen gibt es?

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Interpersonelle Therapie
  • Soziale Rhythmustherapie
  • Familienfokussierte Therapie

Wie kann das Rezidivrisiko bipolarer Störungen gesenkt werden?

Kombination von PSychedukation udn Psychotherapie.

Wann werden Mood stabilizers angewendet?

  • Manische Episode einer bipolaren affektiven Störung 
  • Bipolare Depression 
  • Gemischte Episode 
  • Phasenprophylaxe bei bipolaren affektiven Störungen 
  • Behandlung des rapid cycling 
  • Phasenprophylaxe bei schizoaffektiven Störungen
  • Phasenprophylaxe bei rezidivierender depressiver Störung 
  • Augmentationsbehandlung bei therapieresistenter Depression 

In welchen System wirkt Dopamin überall?

  • im Nigrostriatal system
  • Belohnungssystem
  • Tuberoinfundibularsystem
  • mesokortikales System
  • mesolimbisches System

Was ist das Nigrostriatalsystem und was könen D2-Blocker dort bewirken?

  • (Substanz Nigra zu Striatum) Zentrum welches Parkinson «entstehen» kann  
  • D2 Blocker kann somit parkinsonoide Symptome auslösen (parkinsonähnliche Symptomatik: Tremor, Rigor, Akinese)

Was ist das Belohnungssystem und was könen D2-Blocker dort bewirken?

  • Zentrum für "Essen, Reproduktion, Freude"
  • Anhedonie kann sich. entwickeln

Was ist das Tuberoinfundibularsystem und was könen D2-Blocker dort bewirken?

  • (auch Hypophyse --> Hormonelles System
  • Dopamin heisst dort auch Pfiff
  • prohibierende Faktoren, viel Dopamin vorhanden = Reduktion Prolaktin, wenn aber durch Blockade Piff wegfällt --> grosse Prolaktinausschüttung (Milchproduktion), Galaktorrhö, Gynäkpmastie (Wachsende Brust), Ausbleibende Regelblutung

Was ist das Mesokortikalesystem und was könen D2-Blocker dort bewirken?

  • wichtig für exekutive Funktionen, Regulation von Affekten.
  • Beriets wenig Dopamin vorhanden, wenn dieses blockiert wird, kann Hypoaktivität noch verschlimmert werden, was auch Negativsymptomatik verstärkt!

Was ist das Mesolimbischesystem und was könen D2-Blocker dort bewirken?

  • Infomationsverarbeitungssystem (bei Schizophrene funktioniert Filterung nicht mehr)
  • zu grosse Ausschüttung von Dopamin bei Schizophrenie (positiv Symptome)
  • D2 Blocker unterbinden die Auschüttung von weiterem Dopamin --> weniger positiv Symptome!

Was sind unerwünschte Nebenwirkungen von Clozapin? und wieso ist es trotzdem ein gutes Antipsychotika?

  • Macht müde
  • Kann starken Speichelfluss machen
  • Starke Gewichtszunahme à gesteigerter Appetit
  • Kann Blutbild verändern (keine Neubildung von Weissenblutkörperchen à Keine Abwehrkräfte gegen bakterielle Infekte) à Deshalb wichtig Leukozyten überprüfen, Gewichtsverlauf achten

Bei nicht zu hoher Dosis eigentlich ein sehr gutes Medikament, da spezifisch antisuizidale Wirkung (Wie auch Lithium)