M&E - Motivation
Leitfragen
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Kartei Details
Karten | 157 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.07.2022 / 08.02.2024 |
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Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierte Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind schwieriger aufzulösen (und warum)?
Annäherung-Vermeidung (Gemisch pos / neg Valenzen in einem Objekt, Gleichgewicht), Annäherung-Annäherung (leicht aufzulösen, Bewegung in eine Richtung verschiebt Distanzen und verstärkt Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative) , Vermeidung-Vermeidung (schwierig aufzulösen, Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der näheren Alternative), Doppelter Annäherungs-Vermeidungs (strukturell ähnl. wie erster)
Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?
smaller-sooner vs. larger-later -> Netflix schauen jetzt vs. lernen und gute Note später
das spätere ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht so viel wert (weil Distanz zu groß), je geringer die Distanz desto höher wird der Wert
Zeitraum in dem smaller-sooner vorhanden ist, ist besonders kritisch
Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.
Bevorzugung von smaller-sooner, sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist; nicht, wenn beide weit entfernt sind
Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozess gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?
.lineares Modell geht nicht weil: subjektiver Wert würde monoton ansteigen mit absteigender Entfernung, Linie des LL wäre immer oberhalb von SS
=> es muss hyperbolische Dikontierung sein: nimmt an, dass der Wertanstieg am Anfang schwach ist, aber dann starker Wertanstieg in dem Moment, wenn Anreiz verfügbar -> SS über LL
Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS- und ein LL-Anreiz miteinander konkurrieren.
Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert-Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?
-> Handlungsmotivation ergibt sich aus dem Produkt von Wert (der Handlungsfolgen) und der subjektiven Erwartung (mit dem Verhalten die erwarteten Erfolge zu erzielen)
=> keine Motivation ohne Erwartung von Folgen / ohne erwünschte Folgen (Anreiz)
Erwartung = das Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlungen und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz)
Wert = motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz)
Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognititven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.
- Situations-Ergebnis-Erwartung: Motivation untergraben (z.B. Aufrufen im Unterricht nach Reihenfolge -> keine Mot. sich zu anderem Zeitpunkt zu melden) (Ergebnis durch Situation festgelegt)
- Handlungs-Ergebnis-Erwartung: Motivation gestärkt (z.B. Kind hebt die Hand, weil dadurch Wkt. steigt, drangenommen zu werden) (Ergebnis von eigenem Handeln abhängig)
- Ergebnis-Folge-Erwartung: Motivation gestärkt (Kind hebt die Hand wegen Erwartung besserer Note, nachdem es drangenommen wurde) (Ergebnis zieht erwünschte Folgen nach sich)
Was versteht man unter einer "Selbstwirksamkeitserwartung"? Wie entwickelt sich eine Überzeugung, dass man selbstwirksam ist?
Selbstwirksamkeitserwartung = subjektive Überzeugung, eine Anforderungssituation aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können (eigene Person als Ursache, nicht Umwelt)
entwickelt sich durch: Kompetenzerlebnisse, Lernen am Modell, soziale Persuasion, introspektive Wahrnehmungen
Welche Überzeugungen sind nach der Theorie des geplanten Verhaltens wichtig für die Intentionsbildung?
behavioral beliefs (Haltung gegenüber dem Verhalten), normative Überzeugungen (& subjektive Normen), Kontrollüberzeugungen (wahrgenommene Verhaltenskontrolle)
Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?
= Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen, Prinzip: wenn x vor y präferiert: Nutzenfunktion u(x) > u(y)
-> Abbildung der Präferenzen auf einer numerischen Dimension, Präferenzen werden nicht erklärt
Nutzenmaximierung: Wahl der Option mit dem höchsten Nutzen
Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?
EU (H) = Summe der Wahrscheinlichkeit der Folge einer Handlung p(F I H) mal Nutzen der möglichen Folgen u(F)
Was wurde am Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie kritisiert?
- Subjektivität von Einschätzungen
- Einschätzungen von Wert & Erwartung sind nicht unabhängig voneinander (Überschätzung der Hkt. von positiven Folgen, Seltenheit extremisiert Wert)
- Einflussfaktoren sind unvollständig (Motive, Normen, Selbstregulation)
- irrationales Verhalten kommt zu kurz (Gewohnheiten, Aberglaube etc.)
- empirisch geringe Gültigkeit
Bei welchen Entschiedungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man eher Risikosuche? Schildern SIe hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?
Risikoaversion bei (wahrscheinlichen) Gewinnen, Risikosuche bei (wahrscheinlichen) Verlusten
Beispiele:
- Entscheidung zwischen a) sicherer Gewinn (80€) & b) 85% Chance auf 100€/15% Risiko 0€ -> Mehrheit wählt a -> Risikovermeidung
- Entscheidung zwischen a) 80€ sicherer Verlust & b) 85% Risiko auf 100€ Verlust/15% Chance auf 0€ Verlust -> Mehrheit wählt b) -> Risikosuche
Erklärung: certainty effect (bei sehr hohen/niedrigen objektiven Wkten extremer Anstieg/Abfall der empfundenen Wkt. -> aus Möglichkeit wird Gewissheit)
Was ist mit der Aussage "losses loom larger than gains" in der Prospect-Theory von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.
mögliche Verluste werden stärker gewichtet als mögliche Gewinne -> Verlustaversion
Bsp: Münzwurf: Zahl = 10€ Gewinn, Kopf = 10€ Verlust -> rational wäre: 50% entscheiden sich dafür, 50% dagegen
aber. wahrscheinlich würde man nicht teilnehmen weil Erwartungswert = 0 & Aussicht auf Verluste wirkt stärker als Aussicht auf Gewinn
Welche Anomalien postulieren Kahneman und Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.
- geringe obj. Wkten (p) werden eher überschätzt, hohe und mittlere p werden eher unterschätzt
- extremer Anstieg / Abfall bei sehr hohen / niedrigen p: aus Möglichkeit wird Gewissheit (certainty-effect)
Beispiel: Versicherungen
-> man wäre bereit, 100€ mehr zu zahlen, um statt 90% Sicherheit 100% zu erhalten, im Gegensatz zu von 50% auf 60% (rational sinnbefreit, sind beides 10%) -> für absolute Sicherheit ist man nochmal mehr bereit zu investieren
Was versteht man unter framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt. Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie?
- Verletzung von Rationalitätsaxiomen -> je nachdem, ob ein Szenario als Gewinn / Verlust dargestellt wird, entscheiden Menschen sich risikoscheu bzw. risikogeneigt
- Entscheidungsverhalten kann beeinflusst werden
Bsp: Programm gegen Virus:
als Gewinn geframed: a) Programm A -> 200 (von 600 Personen) sicher gerettet; b) Programm B -> zu 1/3 werden alle gerettet, zu 2/3 niemand => die Mehrheit entscheidet sich für a)
als Verluste geframed: a) Programm C -> 400 Personen sterben sicher; b) Programm D -> Chance von 1/3, dass niemand stirbt, 2/3 Wkt. dass alle sterben => Mehrheit entscheidet sich für b)
=> unterschiedliches Entscheidungsverhalten, obwohl A=C und B=D, keine rationale Entscheidung für größten Nutzen
Was versteht man unter "Nudging"?
Anstupsen in die gewünschte Richtung durch Framing (-> Überzeugungsstrategie)
wird bspw für geeignete Kampagnen in Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen genutzt
Als Lobbyist einer Tierschutzorganisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genemigt wird. Welches Framing würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben in wenigen Sätzen.
Gewinn-Framing, risikoscheues Entscheidungsverhalten
Erläutern Sie Heiders naive Handlungsanalyse. Wie wird auf Fähigkeit und wie auf Anstrengung als Ursache geschlossen?
Modell setzt sich zusammen aus der effektiven Kraft der Person (Motivation/Anstrengung x Macht/Fähigkeit) minus die effektive Kraft der Situation (Schwierigkeit, Zufall)
das Handlungsergabnis entsteht dann aus dem Produkt von Bemühen (bezieht sich auf die Motivation/Anstrengung) und Können (=Macht/Fähigkeit minus Schwierigkeit/Zufall)
auf Fähigkeit und Anstrengung wird geschlossen, in dem man Schwierigkeit durch die jeweils andere Variable dividiert
Erläutern Sie die Differenzmethode (Methode des Unterschieds) zur Identifizierung von Ursachen.
es wird diejenige Bedingung für eine Wirkung verantwortlich gemacht, die: vorhanden ist, wenn die Wirkung vorhanden ist / fehlt, wenn die Wirkung fehlt
Erklären Sie, wie Ursachenzuschreibungen nach dem Kovariationsprinzip von Kelley vorgenommen werden.
Kovariation dreier Variablen: Konsens (geht es anderen genauso?), Distinktheit (ist das gebunden an diese spezifische Situation?), Konsistenz (verhalte ich mich über Situationen hinweg so?) mit verschiedenen Dingen (Person / Entität / situative Umstände) führt zu unterschiedlicher Attribution
Attribution auf Person wenn: niedriger Konsens, niedrige Distinktheit, hohe Konsistenz
Attribution auf Entität wenn: hoher Konsens, hohe Ditinkheit, hohe Konsistenz
Attribution auf Zufall: niedriger Konsens, hohe Distinktheit, niedrige Konsistenz
Was sind kausale Schemata und unter welchen Umständen kommen diese zur Anwendung? Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem Schema der multiplen notwendigen Ursachen und einem Schema der multiplen hinreichenden Ursachen an einem Beispiel.
-> Schemata zur Ursachenzuschreibung, die zum Einsatz kommen, wenn Kovariationsinformationen unvollständig sind (-> fehlende Motivation für gründlichere Analyse zur logischen Kausalinferenz)
Schema der multiplen notwendigen Ursachen: schwierige, extreme oder außergewöhnliche Ereignisse setzen X und Y (und Z) als Ursachen voraus (z.B. Fähigkeit und Anstrengung (und Glück,...))
Schema der multiplen hinreichenden Ursachen: leichte, erwartete oder normale Ereignisse setzen X oder Y als Ursache voraus (z.B. Fähigkeit als Ursache hinreichend) -> Abwertung von weiteren, in Frage kommenden Ursachen (=Korrumpierungseffekte)
Nennen Sie mind. drei verschiedene Beispiele für systematische Attributionsfehler.
- fundamentaler Attributionsfehler: Unterschätzung von situativen und normativen Einflüssen / Zwängen auf das Verhalten
- Actor-Observer-Bias: Handelnde erklären ihr Verhalten stärker situational im Vergleich zu Beobachtern
- selbstwertdienliche Verzerrungen: Erklärung von Erfolgen mit eigener Leistun / Misserfolgen mit situativen Einflüssen
- falscher Konsens: Tendenz, eigenes Verhalten als "normal" und abweichendes Verhalten als "ungewöhnlich" zu sehen
Erläutern Sie die nicht-bewusste Anwendung von sozialen Entscheidungsregeln in dem Experiment mit Kopiergeräten von Langer und Kollegen.
-> Frau bittet darum, am Kopiergerät vorgelasen zu werden
UV1: großer Gefallen vs. kleiner Gefallen (Anzahl an zu kopierenden Blättern)
UV2: Formulierung der Bitte (Reine Bitte, Placebo-Zusatz, Informativer Zusatz ("ich hab es eilig"))
Hypothese: Verwendung nicht-bewusster Entscheidungsregeln führt dazu, dass wir Bitten eher erfüllen, wenn Grund angegeben
Ergebnis: bei kleiner Bitte funktioniert Placebo-Zusatz genau wie echte Begründung
bei großer Bitte hat nur informativer Zusatz einen Effekt
Erklärung: bei größeren Gefallen entscheiden Menschen nicht nach sozialer Höflichkeits-Heuristik, sondern haben die Motivation, den Zusatz zu verarbeiten. Bei kleinen Bittenvgenügt die reine Form der Erklärung (= Zusatz, egal welcher Inhalt)
Welche Motive werden in der modernen Motivationspsychologie vorwiegend untersucht? Geben Sie zu jedem Motiv eine kurze inhaltliche Beschreibung und grenzen Sie die verschiedenen Motive voneinander ab. Geben Sie Beispiele für situative Anregungen der Motive.
leistungsbezogene Motive (Kompetenz, besser werden etc.) -> angeregt durch Erfolgs- und Misserfolgsrückmeldungen
machtorientierte Motive (Selbstständigkeit, Kontrolle etc.) -> angeregt durch Einnehmen einer Führungsposition (Entscheiden, Kontrollieren)
soziale Motive (Anschluss, Bindung, Intimität etc.) -> angeregt durch Einsamkeit, neu/fremd sein in einer Gruppe
Was sind die ultimaten und proximalen Funktionen bzw Ziele von Motiven?
ultimates Ziel: Erhöhung der "evolutionären Fitness" von Individuen und Gesellschaften (-> Weitergabe des Erbguts))
proximales Ziel: Affektveränderung, z.B. Leistung -> Stolz, Hoffnung auf Erfolg,...; Anschluss -> Geborgenheit, Vertrauen; Macht -> Überlegenheit, Demütigung
Welche Rolle spielen Emotionen / Affekte für das Motivationsgeschehen?
Affektveränderungen können einen Anreiz für motiviertes Verhalten darstellen
z.B. Hoffnung auf Erfolg (=Affekt) -> regt Leistungsmotiv an -> angeregtes Motiv -> Motivation
Welche motivationalen Orientierungen können aus einem angeregten Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiv hervorgehen? Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
aufsuchende und meidende Komponenten, Bsp. Leistung -> Hoffnung auf Erfolg -> Stolz
-> Furcht vor Misserfolg -> Scham
warum wichtig:
Was versteht Murray unter "need" und "press"? Wie viele "needs" gibt es nach Murray? Wieso hat sich der Bedürfniskatalog von Murray in der Wissenschaft nicht durchgesetzt?
needs = psychogene Motive (universelle Person-Umwelt-Bezüge), press = situative Anregung / passende situative Hinweise zur Anregung der Motive
-> 27 Motive; primäre (physiologisch) & sekundäre (höhere)
Kritik: ähnliche Probleme wie Instinktkataloge, d.h. unvollständige, beliebige Auswahl; needs lassen sich zu elementaren Motivklassen zusammenfassen (z.B. Leistung, Macht, Anschluss)
Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943) aufgebaut? Unterscheiden Sie auf der Basis diese Modells zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen. Welche Kritik gab es am Pyramidenmodell von Maslow?
hierarchische Struktur von 5 Bedürfnisclustern (physiol. Grundbed., Sicherheitsbed., Bed. nach soz. Kontakt, nach Selbstachtung und Anerkennung, Selbstverwirklichung)
- je weiter unten, desto einflussreicher und desto früheres Auftreten, sequentielle Bedürfnisbefriedigung von unten nach oben
- Einteilung in stillbare Defizitbedürfnisse, angetrieben von Magel (untere drei) & unstillbare Wachstumsbedürfnisse (nie befriedigt) (obere 2)
Kritik:
- Situation / Anreiz spielt keine Rolle
- vage und kulturabhängige Bedürfnisumschreibungen
- geringe empirische Gültigkeit
- beliebige Zusammenstellung
Welche Revision hat Maslow später an seinem Bedürfnismodell vorgenommen?
an der Spitze Streben nach Selbsttranszendenz = Streben nach einem die persönlichen Interessen übersteigenden Sinn ("transpersonale" Erfahrungen)
Erläutern Sie die Bedürfnishierarchie von Kenrick und Kollegen (2010). In welchen Punkten weicht dieses Modell von dem klassischen Modell von Maslow ab?
Immediate Physiological Needs -> Self-Protection -> Affiliation -> Status/Esteem -> Mate Acquisition -> Mate Retention -> Parenting
- evolutionsgeschichtlich begründete Motivauswahl
- Aktivierung durch passende Cues (nicht-hierarchisch)
- Hierarchie bezieht sich ausschließlich auf Ontogenese (-> letzten drei kommen mit Pubertät dazu)
Welche intrinsischen Bedürfnisse gibt es laut der Selbstbestimmungstheorie? Erläutern Sie jedes einzelne Motiv.
- Autonomie: Bedürfnis nach Selbstbestimmung, Freiwilligkeit, Verursachung
- Kompetenz: Bedürfnis besser werden zu wollen, Resultate zu erzielen
- soziale Eingebundenheit: Anschluss, Intimität,
angeboren, kulturübergreifend und unstillbar
Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der Affen-Experimente von Harry Harlow? Ordnen Sie die Ergebnisse dieser Forschung in einen wissenschaftshistorischen Kontext ein (Stichwort: Behaviorismus).
Erkenntnisse: Affe bevorzugt flauschige Affenattrappe, läuft bei Angst zu dieser etc.
=> angeborene Affinität ggü. der Attrappe, die einer biologischen Affenmutter ähnelt (laut dem Behaviorismus müsste der Affe die Drahtgestellattrappe bevorzugen & Bindung dazu aufbauen, da er in Isolation aufgewachsen ist (ohne biol. Mutter))
=> Befriedigung der Grundbedürnisse (Hunger etc.) nicht ausreichend -> soziale Bedürnisse
Welche Bedürfnisse sind besonders wichtig für die Lebenszufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden? Beschreiben Sie dazu die Ergebnisse der internationalen Studie mit Gallup Umfragen von Tay & Diener (2011).
- es gibt eine Reihe von Bedürnissen, deren Befriedigung fast weltweit wichtig ist
- Befriedigung der Grundbedürfnisse wichtig für Lebenszufriedenheit und negative Emotionen, aber Befriedigung sozialer Bedürfnisse ist wichtiger für positive Emotionen
- die Befriedigung eines Bedürfnisses hat einen eigenständigen Effekt auf das Wohlbefinden, d.h. die Steigerung des Wohlbefindens hängt nicht von anderen Bedürfnissen ab
Auf welchen Dimensionen können kulturübergreifende Bedürfnisse und Wertvorstellungen verortet werden? Erläutern Sie beide Dimensionen.
intrisisch vs. extrinsisch: es gibt Anreize/Ziele, die eher in der Person liegen, und solche, die von außen kommen
selbstbezogen vs. selbst-transzendent: personale Ziele (ich will Spaß haben) und kommunale/spirituelle Ziele (Klimawandel (stoppen)/Religion)
Was ist der Unterschied zwischen einer intrinsischen und einer extrinsischen Motivation? Inwieweit unterscheiden sich diese Motivationsarten im Grad der Selbstbestimmung?
intrinsisch: Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen (z.B. Kinder spielen, weil das Spielen Spaß macht)
extrinsisch: Anreize, die der Ausführung einer Tätigkeit folgen (Lob, Geld,...)
Unterschiede im Grad der Selbstbestimmung: internale (z.B. Interesse, Enjoyment) & externale Regulation (externale Rewards, Punishments, Compliance) -> verschiedene Zwischenstufen, Kontinuum
Was ist der Korrumpierungseffekt und unter welchen Bedingungen tritt er auf? Wie wird der Korrumpierungseffekt erklärt?
= Effekt der übermäßigen Rechtfertigung: intrinsische Tätigkeitsanreize verlieren an Wert nach externer Belohnung
Erklärung: Kinder erklären sich ihr Interesse an einer Tätigkeit selbst -> wird als Erklärung nahegelegt, dass Interesse aufgrund von Belohnung entsteht, führt das dazu: wenn die Belohnung weg ist, scheint das eine saliente Erklärung zu sein, kein Interesse mehr zu haben (intrinsisches Interesse als Erklärung wird nicht mehr beachtet)
Rahmenbedingungen:
- intrinsische Motivation am Anfang vorhanden
- nur materielle Belohnungen können Korrumpierung erzeugen
- nur wenn Belohnungen erwartet werden (und gegeben werden für Abschluss einer Aufgabe)
Unter welchen Bedingungen wirkt sich intrinsische Motivation besonders stark auf die Leistung in einer Aufgabe aus?
generell: mittelstarker bis starker leistungssteigernder Effekt
besonders wichtig für Leistung wenn:
- Qualität zählt (& weniger Quantität)
- leistungsabhängige Belohnungen weniger salient sind
(direkt salient ist z.B. direkte Auswirkung von Leistung auf Note, indirekt salient ist generelle Belohnung, aber kein Bonus o.ä. für bessere Leistung)
Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?
Leistungsmotivation = das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit zu steigern/möglichst hoch zu halten (in Tätigkeiten, die geligen oder misslingen können) -> besser werden um des besser werdens willen -> Tüchtigkeit selbst ist entscheidend
Bedingungen: Ergebnisse bzw. Leistungen müssen erkennbar sein & das Resultat eigener Fähigkeiten und Anstrengungen sein