M&E - Emotion

Leitfragen

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Kartei Details

Karten 128
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.07.2022 / 09.02.2025
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Nennen Sie Gehirnareale, die einen engen Zusammenhang mit dem Erleben von Furcht, Traurigkeit, Ärger und Ekel aufweisen. 

Ärger: orbitofrontaler Kortex (OFC)

Traurigkeit: anteriorer cingulärer Kortex (ACC)

Furcht: Amygdala

Ekel: Insula

(laut kategorialen Emotionstheorien)

Welche neurobiologischen Cluster bzw. psychologische Funktionen sind gemäß dimensionalen Emotionstheorien maßgeblich für das Entstehen und Erleben von Emotionen?

Kernaffekte (core affects): Amygdala, Insula, Thalamus, OFC (limbische Strukturen)

Konzeptualisierung & Executive Attention: präfrontale kortikale Rekationen

Sprache: Temporallappen

Welche Hypothesen gibt es bezüglich einer Lateralisierung von emotionalen Verarbeitungsprozessen im menschlichen Gehirn? Wie sind diese nach aktuellem Forschungsstand einzuordnen?

- Rechte Hemisphären Hypothese: Verstand links, Emotionen rechts (Populärliteratur, kein reliables Auftreten, weil v.a. neg.Emotionen untersucht)

- Valenzhypothese: pos. Emotionen links, negative rechts (nicht aktuell)

- motivationale Richtungshypothese: annäherungsorientierte Emotionen links, vermeidungsorientierte rechts (neueste Theorie, state of the art)

Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft? Wie ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen? Nehmen Sie hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011). 

- Emotionen als "Reaktionspakete" (verschiedene zsmhängende, auf untersch. Ebenen auftretende Reaktionen -> Kognition, Urteil, Verhalten, Erleben, Physiologie)

- Überprüfung: Korrelationsstudien zum Zusammenhang der emotionalen Reaktionen auf den verschiedenen Ebenen

- Lensch et al.: gemsichte Resultate, keine bis schwache Korrelationen; Gesamtbefunde sprechen eher für losen Zusammenhang zwischen den einzelnen Reaktionssystemen

=> (Eder-Zitat) vielleicht besteht die Adaptivität v. Emotionen darin, dass es nicht so starre Verbindungen gibt, sondern Variabilität und Anpassung an Situationen

Über welche "emotionalen" Ausdrucksmuster verfügen Säuglinge unmittelbar nach ihrer Geburt?

- faziale Reaktionen auf olfaktorische und gustatorische Reize

- Weinen, Schreckreaktionen auf laute Geräusche und Fallempfindungen

Welchen Entwicklungsverlauf nehmen Ängste? Verläuft diese Entwicklung für alle Kinder gleich?

 

- allgemein: Entwicklung von Emotionen ist gekoppelt an die Entwicklung von allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und der (Fein-)Motorik

- Trennungsängste nehmen stark zu von Geburt bis ca. 15 Monate, danach Abnahme der Angst -> große und stabile interindividuelle Unterschiede im Entwicklungsverlauf und Temperamenten

- insgesam Abfall von Ängsten im Alter von 8-18 

Wann tritt Ärger bei Kindern verstärkt auf? Erläutern Sie dazu die Studie von Roben und Kollegen (2012):

- bei Blockierung von Zielen

- Roben et al.: arm restraint test: Blockierung durch Festhalten von Armen (bekommen Spielzeug, man nimmt es weg, hält die Arme fest) -> sichtbare Ärgerreaktionen ab ca. 3-4 Monaten

- hängt zusammen mit Lokomotion -> Kinder, die schon krabbeln können, reagieren mit mehr Ärger

Ab welchem ungefähren Lebensmonat drücken Kinder folgende Emotionen erstmals aus ()? Von welchen mentalen Fähigkeiten hängt deren Entwicklung ab? Ist dieser Entwicklungsverlauf bei allen Kindern gleich bzw. wovon wird er allgemein beeinflusst? 

Freude: 2 Monate, Trauer: 3 Monate, Ärger: 4, Angst: 7, Überraschung: 12, Empathie/Peinlichkeit/Altruismus/Neid: 18, Stolz/Scham/Schuld/Reue: 3 Jahre

- beeinflusst von Temperamentsunterschieden, Unterschieden in Interaktionen und soziokulturellen Einflüssen

Welche stereotypen Vorstellungen gibt es über das emotionale Ausdrucksverhalten von Mann und Frau? Steckt in diesen Stereotypen auch ein Fünkchen Wahrheit?

- Vorstellungen:
Frauen sind generell emotionaler & "Herzmenschen", ihnen weren eher "ohnmächtige" Emotionen (Trauer, Angst, Scham, Schuld) zugeschrieben und diese werden internal attribuiert
Männer sind eher Kopfmenschen, ihnen werden dominante Emotionen (Ärger, Verachtung, Stolz) und diese werden external attribuiert

- empirische Evidenz: Frauen sind expressiver, ausrucksstärker; besser in Emotionserkennung; emotional "intelligenter" und kompetenter; aber auch kultur- und kontextabhängige Unterschiede
  

Beschreiben Sie präskriptive Normen bezüglcih des Emotionsausdrucks von Frauen und Männern. Welchen Einfluss haben diese Normen auf soziale Beurteilungen? Erläutern Sie dazu die Studie von Brescoll & Uhlmann (2008) mit Videoaufnahmen von männlichen und weiblichen Job-Bewerbern. 

- Normen:
Frauen sollen eher nett, bescheiden, sozial sein, viel lächeln etc.
Mäner sollen eher stark, selbstbeewusst, dominant sein, nicht weinen etc.

-Brescoll & Uhlmann: weibl. und männl. Bewerber drücken in Videos Ärger oder Traurigkeit aus
Frage: Wie viel Macht hat die Person, wie kompetent, wie viel Gehalt würden Sie zahlen, externale/internale Auslöser?

=> ärgerliche Männer (im Ggs. zu ärgerlichen Frauen) als kompetenter, höherer Status, würde höheres Gehalt bekommen, Ärger external attribuiert
& traurige Männer (im Ggs. zu traurigen Frauen) als weniger kompetent, weniger dominant etc. 

Worin unterscheiden sich kollektivistische und individualistische Kulturen?

- allgemein: i: das Individuum steht im Vordergrund; k: die Gruppe steht im Vordergrund

- äußert sich in Selbstkonstrukt, Streben, Werten, Strategien, Moralhaltun, Beziehungen und Attributionen

Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf den Ausdruck von Ärger? Beschreiben Sie dazu die Studie mit asiatischen und europäischen US-Amerikanern von Mauss und Kollegen (2010).

- AV: spontaner gemessener Ärger nach rüder Zurechtweisung (via Gesichtsausdruck und Befragung)

=> mehr Ärger bei Angehörigen individualistischer Kulturen (europäisch) 

Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf den Ausdruck von Stolz? Beschreiben SIe dazu die Studie mit chinesischen Athleten von van Osch und Kollegen (2015).

bei nationalen Wettbewerben weniger Ausdruck von Stolz bei chinesischen Athleten als bei internationalen 

=> Erklärung: treten gegen andere Chinesen an, sich über andere zu erheben gehört sich nicht

(im Vergleich: weniger große Unterschiede im Ausdruck von Stolz bei nat./internat. Wettbewerben bei us-amerikanischen Athleten)

Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf die Berücksichtigung von Kontextinformationen in der Emotionswahrnehmung? Erläutern Sie dazu die Studie von Ito und Kollegen (2013) mit Studienteilnehmern aus Japan und Nordamerika.

UV: fröhliche / traurige Gesichter gezeigt mit gleichen / unterschiedlichen Gesichtern (bzgl. Emotionsaudruck) im Hintergrund

AV: Einschätzung der Fröhlcihkeit / Traurigkeit der Person

Ergebnis: Japaner schätzen die Fröhlichkeit / Traurigkeit der Person jeweils höher ein, wenn Gesichter im Hintergrund kongruenten Ausdruck zeigen; bei Nordamerikanern kein derartiger Effekt

Erklärung: sozialer Kontext wird in kollektivistischen Kulturen stärker mitberücksichtigt ("die anderen freuen sich auch, es muss mehr Anlass zu Freude vorhanden sein")

Wie werden motivationale Funktionen von Emotionen evolutionstheoretisch erklärt? Welche Funktioen haben laut Plutchik emotionale Verhaltensweisen?

evolutionstheoretisch: Emotionen sind angeborene Reaktionen auf wiederkehrende Herausforderungen der Vergangenheit, die für Überleben und Reproduktion in der materiellen und sozialen Umwelt bedeutsam waren

Plutchik: z.B. Furcht hat Schutzfunktion, Freude hat Funktion der Ressourcenvermehrung, Ekel hat die Funktion der Zurückweisung von Schadstoffen

Was ist eine emotionale "Handlungsbereitschaft" und worin unterscheiden sich Handlungsbereitschaften von emotionalen "Instinkten"? 

emotionale Handlungsbereitschaften sind motivationale Zustände, die ausgerichtet sind auf die Erreichung, Erhaltung oder Abwendung bestimmter Person-Umwelt-Relationen (z.B. Nähe, Distanz, Wiedergutmachung)

Handlungsschemata mit Equifinalität werden aktiviert (z.B. Vermeiden, Drohen, Attackieren)

impulsive Handlungstendenzen

Welche "motivationalen Orientierungen" gibt es und von welchen emotionalen Ereignissen werden diese angeregt?

Annäherung, wird angeregt von appetitiven Ereignissen & Vermeidung, wird angeregt von aversiven Ereignissen

Erklären Sie Interaktionen zwischen appetitiven und aversiven motivationalen Systemen an einem Beispiel.

appetitive Reize begünstigen appetitive Reaktionen, während aversive Reize diese hemmen oder verlangsamen 

Beispiel: Gang zur Mensa, um etwas zu essen (= appetitive Aktion) -> Anruf mit guten Nachrichten (= appetitiver Reiz) verstärkt, schnellerer Gang / Rettungswagen fährt vorbei (=aversiver Reiz), verlangsamt den Gang

=> es muss keine inhaltlich-logische Verbindung vorliegen

Schildern Sie die Untersuchung einer emotionalen Reflexpotenzierung. Wie werden die Ergebnisse solcher Studien erklärt?

vorwiegend durch Messung der Stärke des defensiven Lidschlusses (als Teil einer Schreckreaktion auf z.B. einen lauten Ton), während VPn (erregende) neg. / pos. / neutrale Bilder betrachten

-> Reflex fällt stärker aus bei Betrachtung negativer Bilder im Vgl. zu positiven/neutralen (positive Bilder inhibieren die Stärke) -> wird angesehen als Beleg für die Aktivierung appetitiver / aversiver Systeme

- > diese Reflexmodulierungen treten nur bei erregenden Reizen auf 

 

 

Beschreiben Sie die Untersuchung eines emotionalen Reaktionsprimings von Eder und Kollegen (2021). Inwiefern zeigt diese Untersuchung, dass neben abstrakten Mittel-Zweck-Relationen auch körperliche Aspekte für die emotionale Verhaltenssteuerung bedeutsam sind?

VPn sehen in VR-Tunnel aversiven bzw. angenehmen Reiz (Spinne/Blume) -> bekommen die Anweisung, eine zum Reiz kongruente oder inkongruente Handlung aufszuführen (kongruent = bei Spinne wegbewegen, bei Blume hin; inkongruent umgekehrt)

Rest folgt

Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funnktional für die Handlungsregulation?

Verhaltensunterbrechung zwecks Neuorientierung, Verhaltensblockade bei intensiver Furcht (=Furchtstarre)

Furchtstarre ist beispielsweise für Mäuse funktional, sie erhöhen damit die Chance, nicht entdeckt zu werden (von potenziellen Fressfeinden)

Welche Funktionen schreibt die Broaden-and-Build Theorie von Barbara Frederickson positiven Emotionen zu?

positive Emotionen erweitern kurzzeitig den Horizont (wirkt sich aus auf Aufmerksamkeit, Ideen, Handlungsrepertoire) = Broadening

erweitertes Repertoire begünstigt Auf- und Ausbau von Fertigkeiten, Kenntnissen und Ressourcen = Build

verbesserte Kenntnisse und Fähigkeiten wirken sich günstig auf Leben und Wohlbefinden aus = Enhancement

Welche generellen informativen Funktionen haben Emotionen? Wecle Stufen der Informationsverarbeitung sind daran beteiligt?

1. Relevanzdetektoren: lenken Aufmerksamkeit auf Chancen und Risiken in der Umwelt

2. Überwachungssysteme: Fortschritte und Rückschläge in der Zielverfolgung und Bedürfnisbefriedugung werden überwacht

3. Feedback-Systeme: Rückmeldung der Konsequenzen von Entscheidungen und Verhaltensweisen für die eigene Person

Erklären Sie den Einfluss von Emotionen auf Aufmerksamkeitsprozesse am Beispiel einer visuellen Suchaufgabe. Welche Aufmerksamkeitsprozesse werden von Emotionen beeinflusst?

schnellere Zuwendung & langsamere Ablösung der Aufmerksamkeit zu/von emotionalen Reizen

Suchaufgabe: Abweichling finden: Spinne unter Pilzen bzw. Pilz unter Spinnen -> Spinne unter Pilzen wird achneller entdeckt, auch schneller als z.B. Pilz unter Blumen

am schnellsten, wenn Vpn wirlich Angst vor Spinnen hatten, aber generell schnellere Detektion von Bedrohungsreizen

Wie wirken sich Emotionen auf Prozesse der Wahrnehmung und auf perzeptuelle Erwartungen aus? Erläutern Sie einen emotionsspezifischen Wahrnehmungsbias am Beispiel der Untersuchung von Baumann & Steno (2010).

generelle Auswirkung: Emotionen bewirken eine Sensitivierung gegenüber bestimmten Reizen mit entsprechender Ausrichtung von Erwartungen

Baumann & Steno: UV: Emotionsinduktion durch Aufschreiben von Geschichten (Ärger, Ekel, Traurigkeit, neutral)
                                AV: Detektion von Waffe (ja / nein)

Hypothese: wenn man sich in bestimmter emotionaler Stimmung befindet, sensitiviert dieser emotionale Zustand die Wahrnehmung bestimmter Reize => emotionsspezifische Ausrichtung der Wahrnehmung und Erwartung (z.B. wenn ich ärgerlich bin -> sensitiver für Bedrohungsreize)

Ergebnis: ärgerliche Menschen machten die meisten Einschätzungsfehler (nahmen am häufigsten fälschlicherweise eine Waffe wahr)

Werden emotionale Ereignisse besser erinnert? Falls ja, warum? 

Ja, mit einigen Einschränkungen und Ausnahmen: verbesserte Erinnerung an die Kerninformation zu Lasten von peripheren Infos (Ausnahme: Details stehen in sinnvollem Zusammenhang mit der Kerninformation = Blitzlichterinnerung)

Warum: emotionale Ereignisse haben / sorgen für: größere Salienz und Distinktheit (beeinflussen Gedächtnis) / erhöhte Aufmerksamkeit und Erregung (erleichtert Enkodierung) / verbesserte Konsolidierung im LZG / häufiger ABruf aus dem Gedächtnis

Was ist eine sogenannte "Blitzlichterinnerung"? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen und Beobachtungen eines "Tunnelgedächtnisses" für emotionale Inhalte in Einklang bringen?

Blitzlichterinnerung = Erinnerung an Details eines emotioanlen Ereignisses (Tunnelgedächtnis = dass man sich normalerweise hauptsächlich an die Kerninformationen eines emotionalen Ereignis erinnert)

-> funktioniert dann, wenn die Details wichtig sind und in sinnvollem Zusammenhang mit der Kerninfo stehen (evtl. wenn besondere situationale Motivation, sich Dinge einzuprägen); außerdem abhängig von Salienz der Stimuli

Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem stimmungskongruenten und einem stimmungsabhängigen Gedächtnisabruf.

stimmungskongruent: verstärkter / verbesserter Abruf von stimmungskongruenter Info aus autobiographischem Gedächtnis (z.B. traurige Musik führt zu vertärktem Abruf von traurigen Erlebnissen)

stimmungs-/zustandsabhängig: besserer Abruf von Inhalten, wenn man sich im gleichen Zustand befindet wie zum Zeitpunkt des Lernens (z.B. wenn ich traurig war beim Lernen kann ich besser abrufen wenn ich wieder traurig bin)

aber gemischte Evidenz

Welche neurobiologische Erklärung gibt es für das Auftreten von Flashbacks und intrusiven Erinnerungen bei einer PTBS? 

gestörte Integration über Hippocampus: starke Erinnerung an Kerninformationen ohne Kontextinformation + vertärkte Konsolidierung der emotionalen Info über die Amygdala + beeinträchtigte Regulation (z.B. keine Umbewertung) wegen Beeinträchtigung des PFC

=> es kommt zum Auftreten fragmentarischer emotionaler Gedächtnisspuren ohne erklärende episodische Kontextinfo

Nennen Sie Beispiele, in denen Emotionen eine Überwachungsfunktion erfüllen. Welche Signalfunktionen haben positive und negative Emotionen?

positive Emotionen signalisieren Erfolge -> Signal, weiterzumachen wie bisher

negative Emotionen signalisieren Misserfolg -> Alarmsignal, etwas zu ändern

=> dienen der Überwachung von Fortschritten und Rückschlägen in der Zielverfolgung und Bedürfnisbefriedigung

Beispiele: Schuld signalisiert Normüberschreitung -> Signal, sich z.B. zu entschuldigen
                 Stolz signalisiert erfülltes Leistungsziel 
                 Frustration signalisiert blockiertes Ziel

Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktionen haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?

z.B. Erreichen eines Etappenziels -> löst Freude aus; bedohtes Selbsterhaltungsziel -> löst Angst aus; Verletzung eines Geschmacksziels -> löst Ekel aus

Funktion der Emotionen für die Zielverfolgung: funktionieren als Signal für die Überführung (Transition) in einen neuen Zustand

Wann entsteht nach dem Regelkreismodell von Carver & Scheier positiver bzw. negativer Affekt während der Zielverfolgung?

entscheidend dafür ist die Rate der Zielverfolgung: wenn schneller/besser als erwartet -> pos. Affekt; wenn langsamer/schlechter als erwartet -> neg. Affekt

Was behauptet die Somatic-Marker-Hypothese von Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara und Kollegen (1994) mit hirngeschädigten Personen. 

Hypothese: es gibt eine Assoziation zwischen Entscheidung und emotional-somatischen Konsequenzen (im ventromedialen PFC) -> die kognitive Simulation einer Entscheidung "reaktiviert" die assoziierte Konsequenz (=Body Loop / as-if-Body-Loop) -> diese somatischen Marker leiten das Entscheidungsverhalten (Entscheidung fühlt sich gut / schlecht an -> Intuition)

Iowa Gambling Task:
Ziehen einer Karte von 4 Stapeln, jede Karte bedeutet Gewinn oder Verlsut -> Ziel: Gewinnmaximierung (A+B: hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste = Netto-Verlust; C+D: kleine Gewinne und Verluste = Netto-Gewinn) 
Idee: VM-PFC ist wichtig, um die Assoziation guter Stapel / schlechter Stapel zu lernen (weil affektives Lernen und Integration der affektiven Folgen)
Ergebnis: Patienten mit VM-PFC-Läsionen zeigen Insensitivität ggü. langfristigen affektiven Konsequenzen
         + Messung der Hautleitfähigkeit: antizipatorische emotionale Reaktionen bei gesunden Personen, bei läsionierten nicht

Welche systematischen Verzerrungen gibt es bei Vorhersagen über zukünftige emotionale Reaktionen?

Überschätzung von Dauer und Intensität der Reaktion z.B. Freude, Glücksgefühle nach bestandenem Abitur 

(=impact bias)

Was ist der "impact bias" und von welchen Prozessen wird er verursacht?

impact bas = verzerrte Wahrnehmung bzw. Überschätzung der Dauer und Intensität zukünftiger emotionaler Ereignisse

mögliche Ursachen: 
- Überfokussierung (focalism): Überschätzung der zukünftigen gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Ereignis & Unterschätzung des Ausmaßes, wie andere Ereignisse die Gedanken darüber beeinflussen werden

- Unterschätzung der eigenen Resilienz (immune neglect): Person unterschätzt eigene Kompetenz, Ressourcen und Fertigkeiten für die Bewältigung von negativen / beängstigenden Erlebnissen 

Welche zwei Hauptfunktionen haben Emotionen und ihr Ausdruck für soziale Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.

- helfen, Kontakt aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen -> Liebe, Freundschaft, Vertrautheit etc

- können dazu beitragen, eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern -> Stolz, Ärger, Verachtung etc.

=> regulieren soziale Interaktionen

Welche kommunikativen Funktionen besitzt ein Emotionsausdruck?

Befindlichkeit (so fühle ich mich), Verhaltensabsicht (das werde ich tun) und Verhaltensaufforderung (das will ich, dass du tust)

Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut und Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion "ausdrückt"?

- sozialer Kontext = guter Prädiktor; Positivität / Negativität des Ereignisses = kein guter Prädiktor -> kaum Unterschiede 

Ergebnisse der Studie: häufigeres Lächeln in sozialen Interaktionen als bei Beobachtung von Bowling/Hockey-Match; ob günstiges / ungünstiges Ereignis hat keinen guten Vorhersagewert (keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit eines Lächelns)

Was ist der "still-face effect" und wie kann man ihn erklären? 

= Kleinkinder reagieren verstört, wenn Bezugsperson keine Responsivität mehr zeigt (still face)

Erklärung: - Mangel an Responsivität bedeutet Verlust von sozialer Nähe / Bindung (-> Bedrohung)
                  - & Verlust von sozialer Kontrolle / Selbstwirksamkeit (-> Hilflosigkeit, eigenes Tun hat keine Wirkung mehr)

Erläutern Sie die Untersuchung einer emotionalen Ansteckung von Waters und Kollegen (2014).

UV: soziale Bewertungsrunde (Mutter hält einen Vortrag) mit positivem / negativem / ohne Feedback
AV: Messung der kardiovaskulären Aktivität (Mutter und Kind)

=> physiol. Reaktion des Kindes gleicht sich an die der Mutter an, wichtiger Übertragungskanal: Berührung

= emotionale Ansteckung -> stärkt den sozialen Zusammenhalt