M&E - Emotion
Leitfragen
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Set of flashcards Details
Flashcards | 128 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 17.07.2022 / 09.02.2025 |
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Welche Ereignisse und Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?
- Angst: Verkehrssituationen, Gewaltverbrechen, Risiken eingehen, Gefahr von Schaden oder Tod,...
- Trauer: Beziehungsprobleme, Misserfolg, Tod von Nahestehenden, Probleme mit Freunden, Verwandten
- Ärger: Verletzung soz. Normen, Verletzung von Erwartungen, Beschädigung v. Eigentum, Ungerechtigkeit
- Freude: Freunde, Verwandte, Erfolgserlebnisse, Achtung, Respekt, Lob, Bedürfnisbefriedigung
Benennen Sie Komponenten von Emotionen bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden.
Erleben, Kognition, Physiologie, Motivation, Ausdruck
Was ist Affective Computing?
Die Idee, Systeme zu entwickeln, die menschliche Emotionen und Affekte automatisiert erkennen und auch selbst simulieren können. Soll dabei helfen, Maschinen nicht nur intelligent sondern auch empathisch zu machen. Erkannt werden sollen z.B. Basisemotionen wie Freude, Wut, Ekel, aber auch Stress/Entspannung, Über- und Unterforderung. Analyse durch vier Bereiche: Bilder/Videos also visuell, Audio-Dateien also akustische Muster, Texte und physiologische Daten…
Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
auf die rudimentären Gefühle der Lust / Unlust, Anspannung / Entspannung, Vorlieben / Aversionen
-> Oberbegriff für Emotionen und Stimmungen (aber nicht alle Affekte sind Emotionen oder Stimmungen)
Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?
Emotionen: eher kurzfristig, haben Anfang und Ende & Objekt- bzw. Ereignisbezug
Stimmungen: diffus, langanhaltend, kein klarer Anfang und Ende, ohne Objektbezug und oft ohne klare Ursache
Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug mit Beispielen.
Emotionen existieren nicht ohne Ursache, sie beziehen sich immer auf ein Objekt oder Ereignis
z.B. Angst vor der Prüfung, Sympathie für einen Bekannten, Empörung über eine Nachricht etc.
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
- Affektivität (Gefühlscharakter), Objektgerichtetheit (Intentionalität), zeitl. Befristung (Episode)
- Emotion & Motivation sind jeweils objekt-/ereignisbezogen; Bezugsobjekt bei Motivation immer in der Zukunft (Ziel), bei Emotion kann es auch in der Vergangenheit liegen (z.B. Traurigkeit, Enttäuschung)
Diskutieren Sie folgende Aussage: „Emotion ist ein multidimensionales Konzept.“
Emotion besteht aus verschiedenen Komponenten / multiplen Dimensionen wie z.B. Ausdruck, Erleben, Physiologie, lässt sich nicht eindeutig definieren unf auch nicht auf eine Ebene / eine Komponente beschränken
Welche allgemeinen Schwierigkeiten schränken die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen ein?
Qualia (meinen VPn / Leiter dasselbe mit bestimmten Begriffen?), Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängl. Inhalte, selektive Erinnerung, soziale Erwünschtheit, Beeinflussung durch sprachl. Gewohnheiten
Beschreiben Sie drei Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit Ihren Vor- und Nachteilen.
- Interview: Person wird gefragt, wie sie sich in bestimmten Situationen fühlt, gefühlt hat
Pro: ökonomisch, angemessen (z.B. in Therapie), Contra: Auswertung / Interpretation schwer zu standardisieren
- Tagebuch: Person schreibt Gefühle auf -> Pro: alltagsnahe Erfassung, Contra: Auswertung / Interpretation schwer zu standardisieren
- Ratingskala: Person stuft Häufigkeit / Intensität bestimmter Gefühle mithilfe einer Skala ein
Pro: ökonomisch, Gefühle direkt quantifiziert, zeitnahe Messung, Contra: mgl. Probleme bei Auswahl der Gefühlsbegriffe, evtl. geringe Reliabilität
Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?
diskret: verschiedene Grundemotionen (Ärger, Freude, etc.) und deren Vermischung -> kategoriale Einteilung
dimensional: emotionales Erleben wird verortet auf grundlegendere Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung)
Welche emotionalen Gesichtsausdrücke sind laut Ekman & Friesen universell vorhanden beim Menschen?
Angst, Ärger, Freude, Trauer, Ekel
Was sind Basisemotionen? Anhand welchen Kriterien können sie als solche identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.
konsistent: Angst, Ärger, Freude, Trauer
Kriterien: z.B. distinctive universal signs, brief duration, distinctive physiology, presence in other primates,...
Was wurde an der Idee einer „Basisemotion“ kritisiert?
unterschiedliche Kriterien, Uneinigkeit bzgl. Anzahl, keine Falsifikationsmöglichkeit; ist die Abgrenzung primärer & sekundärer Emotionen überhaupt sinnvoll?
Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Schwierigkeiten treten hier auf?
Pool von emotionalen Reizen -> Paarvergleich / semantisches Differential / Kovariationen im Erleben -> Cluster- / Faktorenanalysen zur Strukturanalyse
Schwierigkeit: abhängig davon, welche Items verwendet werden
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.
Valenzdimension von unangenehm bis angenehm, Erregungsdimension von aktivierend bis deaktivierend
bipolare Dimensionen
Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?
auch dimensionales Modell, aber unipolare Dimensionen (positiver Affekt low-high, negativer Affekt low-high), orthogonale, aber nicht gegensätzliche Dimensionen -> gemischte Emotionen besser abgebildet
Emotionen konzentrieren sich in Quadranten mit hoher Aktivierung
Valenzdimension auch bipolar, aber nicht zentral
Erläutern Sie das Modell einer hierarchischen Strukur von Affekten.
lower level: Rohaffekte (dimensionale Struktur, Angenehmheit, Erregung); darüber: kategoriale Struktur von prototypischen emotionalen Episoden (ausdifferenziert durch kognitive Vorgänge)
Was ist ein "emotion-induced attentional blink" (Aufmerksamkeitsblinzeln)? Wie wird dieser Effekt erklärt?
der Effekt, dass Aufmerksamkeit schwer lozulösen ist von etwas, das Emotion auslöst & andere Sachen für bestimmte Zeit schwieriger wahrgenommen werden können (z.B. rotiertes Bild wird nicht entdeckt, weil Aufmerksamkeit gebunden an Bild mit Messerattacke)
warum? Aufmerksamkeitsbindung durch den emotionalen Reiz, disengagement beeinträchtigt
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995) zum Ausdruck von Freude von Olympia-Medaillengewinnern. Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?
Bronze-Medaillen-Gewinner freuen sich mehr als Silber-Gewinner (drücken mehr Freude aus, wenn von unabhängigen Beobachtern eingeschätzt), vor allem bei knappen Platzierungen (kontraintuitiv, Silber mehr wert als Bronze)
-> Silber denkt daran, dass er Gold verpasst hat, während Bronze sich darüber freut, dass er es aufs Podest geschafft hat
Geben Sie drei Beispiele aus der Forschungsliteratur für einen Einfluss von Emotionen auf kognitive Funktionen.
Scheinerinnerung: positiver Affekt erhöht die Wkt. sich an Ereignisse zu erinnern, die faktisch nicht stattgefunden haben.
heuristische Verarbeitung: Bevorzugung von heuristischen Verarbeitungsstrategien in pos. affektiven Zuständen / systematischen Strategien in negativen affektiven Zuständen
Aufgabenwechsel: positiver Affekt begünstigt impulsive Entscheidungen und erleichtert den Wechsel zwischen Aufgaben
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionalen Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989).
Ja, Emotionen gehen mit bestimmten Verhaltensneigungen einher ("action readiness") -> z.B. Furcht -> Flucht, Vermeidung (emotionale Zustände sind funktionell um Herausforderungen der Umwelt zu meistern)
Frijda, Kuipers & ter Schure: - Selbstbericht von VPn von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und
Verhaltenstendenzen
- Emotionsvorhersagen mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen
=> mit Kenntnis der Situationseinschätzung (und noch mehr mit der der Verhaltenstendenzen)
lassen sich Emotionen gut vorhersagen / Varianz aufklären
Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht biologisch festgelegt, und falls ja, welchen Einfluss haben soziokulturelle Faktoren auf den Ausdruck von Emotionen?
- Argumente: homologer Ausdruck von Primaten, von blind geborenen Menschen
- trotzdem: Lernprozesse und Ausdifferenzierung (indirekt) -> Disposition, biologische Basis, die die Richung vorgibt, aber kein biologisch festgelegter Gesichtsausdruck
Gibt es emotionale Gesichtsausdrücke, die kulturübergreifend erkannt werden?
Ja, sogenannte Proto- / universelle Gesichtsausdrücke, diese sind aber trotzdem meist soziokulturell geprägt
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises?
es gibt soziokulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierungsregeln für Emotionsausdrücke (display rules)
-> Variabilität zwischen Kulturen -> besseres Erkennen von Emotionsausdrücken bei eigener Kultur
Können Emotionen an der Stimme/Prosodie einer Person erkannt werden? Welche Emotionen werden universell an akustischen Merkmalen erkannt?
- eine Differenzierung zwischen hoher und niedriger Erregung ist auf jeden Fall möglich
- die Basisemotionen Ärger, Angst, Freude, Trauer können gut kulturübergreifend identifiziert werden
Beschreiben Sie die Studie von Adams und Kleck (2006) zur Integration von Blickrichtung und mimischem Ausdruck bei der Emotionswahrnehmung.
- Fragestellung: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Emotionswahrnehmung & Blickrichtung? (direkter & abgewendeter Blick, Ärger & Furcht)
- direkter Blickkontakt führt dazu, das der Ausdruck schneller als ärgerlich erkannt wird, abgewendeter Blick führt dazu, dass Ausdruck von Furcht schneller erkannt wird
Was behauptet die starke und schwache Version der "Facial-Feedback"-Hypothese? Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse der sog. "Pen Studies" und "Botox Studies". Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?
FF-Hypothese allgemein: Mimik hat Einfluss auf das emotionale Erleben (stark: Mimik induziert Emotionen; schwach: Mimik moduliert/beeinflusst emotionales Erleben)
Pen Studies: UV: Stift zw. Zähnen (Lächelstellung) / zwischen den Lippen (Unterdrückung ds Lächelns) / in der Hand (Kontr.)
AV: Bewertung der Lustigkeit v. Cartoons
=> Stift zw. Zähnen beurteilen Cartoons als am lustigsten; schwache, aber robuste Effekte in Metaanalyse
(spricht für schwache Hypothese)
Botox Studies: UV: Injektion von Botox (Stirnmuskeln nur noch eingeschränkt beweglich) / Placebo; AV: Reakt. auf Videos
-> v.a. negative Affekte sollten basierend auf der Theorie dadurch beeinflusst werden
(Augenbrauen zusammenziehen, Stirnrunzeln etc. nicht möglich)
=> emotionales Erleben nach Botox-Injektion gedämpft, v.a. bei milden postiven Erlebnissen
-> nicht hypothesenkonform
andere Version: Imitieren von Gesichtsausdrücken nach Botoxinjektion -> reduzierte Aktivität in Amygdala, verringerte Konnektivität zu dorsalem Hirnstamm -> Lähmung hat Einfluss auf sehr basale Prozesse des Emotionserlebens
=> insgesamt schwache Version mehr gestützt
Nennen Sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.
Möbius-Syndrom (bei Betroffenen ist die mimische Gesichtsmuskulatur gelähmt) -> Betroffene haben intakten Humor und normales Gefühlserleben -> widerspricht der These, dass emotionales Erleben durch Mimik induziert wird
Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsaudrücken geübt? Ordnen Sie diese Kritikpunkte hinsichtlcih ihrer Aussagekraft ein.
- interkultureller Austausch & Lernen kulturübergreifender Audrücke (meist Studenten als VPn): Kontaminierung -> kommt auf die einzelnen Studien an (Naturvölker) -> nicht alles kann damit wegerklärt werden
- meist gestellte Gesichtausdrücke: so extrem, dass sie im realen Leben so nicht auftreten, alltäglichere Ausdrücke werden weniger gut erkannt -> man könnte auch argumentieren, dass statische Darstellung der gestellten Ausdrücke Emotionserkennung erschwert im Vgl. zu dynamischen (und deshalb besonders konservativ)
- erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen (obwohl man evtl. keine Emotion erkennt):
können zu systematischer Überschätzung der universellen Erkennungsleistung führen, aber nicht die Befunde wegerklären
Welche grundlegenden Funktionen haben physiologische Veränderungen für das Emotionsgeschehen?
- Bereitstellung von perzeptuellen, kognitiven, körperlichen Ressourcen (z.B. erhöhte Aufmerksamkeit)
- Steigerung des intraorganismischen Informationsaustauschs (z.B. Veränderung der Blutverteilung)
- Kommunikation des eigenen emotionalen Zustands an andere Organismen (z.B. Signalisierung von Kampf-/Abwehrbereitschaft)
Welche physiologischen Prozesse lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Stressreaktion charakteristisch sind. Reagieren gestresste Menschen immer mit Kamp oder Flucht?
- neuronale Verarbeitung eines Reizes entlang Amygdala-Hypothalamus-Hypophysen-Achse -> Absonderung von Stresshormonen -> körperliche Stressreaktion erhöht Abwehr/Fluchtbereitschaft
- körperliche Veränderungen: beschleunigter Herzschlag, erweiterte Pupillen, gerötete Haut, Tunnelblick,...
- nein, es gibt Variabilität in den Stressreaktionen (z.B. tend-and-befriend möglich)
Erläutern Sie die Cannon-Bard-Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?
- Annahme: emotionsunspezifische Erregungszustände
- sensorische Signale werden vom Thalamus an - Cortex für Interpretation der Ereignisse (=emotionales Gefühl)
- Hypothalamus für Einleiten einer körperlichen Reaktion (= emot. Erreg.)
((-> emotionales Erleben entsteht durch Verständnis der Situation, mediiert durch körperl. Reaktion))
- körperl. Erregungszustände führen zu emotionaler Erregung
Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion? Welche kritsichen Einwände hat Walter Cannon gegen sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen?
-Annahme: es gibt emotionsspezifische Erregungszustände; Emotionen entstehen durch die Wahrnehmung von peripher-physiologischen Veränderungen (Stimulus -> körperl. Veränderung (werden wahrgenommen)-> Emotion)
"Wir weinen nicht weil wir traurig sind, wir sind traurig, weil wir weinen"
- Cannons Kritik: insgesamt eher schlecht aus heutiger Sicht
1. Trennung ZNS / Eingeweide -> keine Veränderung im emotionalen Verhalten (getestet an Katzen & Hunden -> haben die Emotionen?)
2. Eingweide sind unempfindl. Organe
3. viszerale Veränderungen sind zu langsam
4. künstl. Herbeiführen von visz. Veränderungen induziert keine Emotionen (doch)
5. gleiche visz. Veränderungen bei versch. Zuständen (eingeschränkt richtig)
Erläutern Sie die Behauptung, dass ein peripherphysiologischer Erregungszustand bzw. die interozeptive Wahrnehmung desselben notwendig für das emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen bzw. dafür?
gleich
Welche Gehirnareale werden (in der Regel) dem limbischen System zugewiesen?
subkortikale Strukturen; Amygdala, Hippocampus, Gyrus Cinguli (aber große Varianz, oft auch andere Areale dazugezählt)
Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als "ein Gehirnareal, das der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient". Diskutieren Sie diese Aussage kritisch.
- Einheitlichkeit der "limbischen" Zellgruppen weder im histologischen Aufbau noch in den Funktionen (Emotion, Lernen, Gedächtnis)
- enge Verknüpfung, aber das ist kein hinreichendes Kriterium für Annahme eines "emotionalen Gehirns"
- stattdessen Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die in der Regel weite Teile des Gehirns umspannen (dafür eher Evidenz)
Beschreiben Sie die Theorie eines "dreieinigen Gehirns" von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
Reptilienhirn (Hirnstamm) -> Sitz der Triebe, limbisches System (Zwischenhirn) -> Sitz der Emotionen, Neocortex -> Sitz des Verstandes
- veraltet, nur populärwissenschaftlich relevant, keine einheitl. Definition des limb. Systems
Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?
- reliable Aktivierung der Amygdala bei Betrachtung von Furcht, Traurigkeit, Freude -> nicht emotionsspezifisch
- Furchtkonditionierung in der lateralen Kerngruppe der Amygdala (Läsionen verhindern diese)
- Kopplung von Stimuli findet in basolateraler Kerngruppe der Amygdala statt -> verbunden mit zentraler Kerngruppe -> die löst dann emotionale Reaktionen aus (durch Outputs, z.B. zum Hypothalamus)
Erläutern Sie das Zwei-Wege-Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.
low road (schnell, höhere Fehlerquote): emotionaler Reiz -> sensorischer Thalamus -> Amygdala -> emotionale Reaktion
high road (langsam, akkurat): emotionaler Reiz -> sensorischer Thalamus -> sensorischer Kortex -> Amygdala -> emotionale Reaktion
(nicht generalisierbar auf alle Emotionen)