RSL - Pharmakologie Grundlage

Grundlage der Pharmakologie

Grundlage der Pharmakologie


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Flashcards 66
Language Deutsch
Category Medical
Level Other
Created / Updated 16.07.2022 / 04.08.2023
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Erkläre "Pharmakologie"

Und wie wird es unterteilt?

  • Wissenschaft von der Wirkung der Arzneimittel (Pharmakon, Plural Pharmaka)
  • Unterteilung
    • Pharmakokinetik
    • Pharmakodynamik

Erkläre "Pharmakokinetik"

Lehre vom Einfluss des Organismus auf ein Arzneimittel
was der Körper mit dem Medikament "macht"

  • Aufnahme (Resorption)
  • Verteilung (Distribution)
  • Verstoffwechslung (Metabolisierung)
  • Ausscheidung (Exkretion / Elimination)

Weg des Arzneimittels im Körper

Erkläre "Pharmakodynamik"

Lehre der Wirkung eines Arzneimittels auf den Organismus
was das Medikament mit dem Körper "macht"

Wirkung und Nebenwirkung

Erkläre "Pharmakon"

Stoff, der mit Lebewesen wechselwirkt (=wertneutral!)
Arzneimittel & Giftstoff
Pharmakon wird jedoch oft synonym mit Arzneimittel verwendet

Erkläre "Arzneimittel"

beinhaltet Medikamente, aber auch Blutpräparate, Kontrastmittel usw.

Erkläre "Medikament"

Stoff der der Heilung von Krankheiten oder der Vorbeugung dient

Erkläre "Füllmaterial" (Hilfsstoff)

Diese Hilfsstoffe sind nötig, um ein Medikament verabreichbar oder auch haltbar zu machen. 
Oft sind es aber genau diese Hilfstoffe, die für Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien verwantwortlich sind.

Erkläre "Generikum/Generika"

Medikament(e) anderer Hersteller mit gleichem Wirkstoff

Erkläre "Indikation"

Krankheit bzw. Zustand, bei dem das Medikament verwendet werden soll

Erkläre "Kontraindikation"

Und wie werde diese unterteilt?

Umstände, welchen den Einsatz des Medikamentes verbieten

  • absolut es muss auf Medikament/Massnahme verzichtet werden, Konsequenzen sind zu gravierend
  • relativ Medikament kann verabreicht werden, wenn erwarteter Nutzen den befürchteten Schaden überwiegt: Nutzen-Risiko-Abschätzung!

Welche Medikamenten Kategorien gibt es?

Und wie ist deren Unterteilung?

  • A Einmalige Abgabe auf Verschreibung
  • B Abgabe auf Verschreibung
  • D Abgabe nach Fachberatung
  • Abgabe ohne Fachberatung

Erkläre "Therapeutische Breite"

Und wie muss dieser Wert sein?

Abstand zwischen therapeutisch wirksamer und toxischer Wirkung. Die therapeutische Breite
geht aus dem Quotient LD50/ED50 hervor und beschreibt die Sicherheit eines Medikamentes

Je grösser dieser Wert, desto besser

Erkläre "LD50"

  • Mass für die Toxizität
  • tödliche Dosis, bei der 50% der Versuchstiere sterben (je grösser desto besser)

Erkläre "ED50"

  • Mass für die Wirkstärke
  • effektive Dosis, bei der 50% der Patienten den gewünschten Effekt zeigen (je kleiner desto besser)

Erkläre "Halbwertszeit"

Zeit, in der die Konzentration eines Medikamentes im Blutplasma auf die
Hälfte des ursprünglichen Wertes abgefallen ist.

Je geringer die Halbwertszeit, desto kürzer hält die Wirkung eines Medikamentes an. Vorteile einer kurzen Halbwertszeit sind, dass unerwünschte Wirkungen nach Medikamentengabe rach nachlassen, das Medikament gut steuerbar und der Patient bei Bedarf anhand seiner Symptome wieder beurteilbar ist. Bei Notfallmedikamenten ist deshalb eine kurze Halbwertszeit erwünscht.

Welche Applikationswege für Medikamente gibt es?

  • Intravenös
  • Intraossär
  • Intramuskulär
  • Inhalativ
  • Nasal
  • Oral/sublingual
  • Rektal
  • Dermal
  • Subkutan

Beschreibe die Intravenöse (i.v.) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Direkt in die Blutbahn, Systemsich

  • Vorteile
    • paraenteral
    • rasche Verteilung
    • schneller Wirkeintritt
    • exakte Dosierung
  • Nachteile
    • erhöhter Aufwand und Gefahren der Gefässpunktion
    • erschwerte Durchführung in bestimmten Situationen
    • unmittelbares Auftreten von Nebenwirkungen oder allergischen Reaktionen
  • Besonderheiten
    • zwingend bei Substanzen, welche im Darm nicht resorbiert werden können oder zerstört werden.
  • Beispiele
    • Ringer
    • Glukose
    • Fentanyl

 

 

Beschreibe die Intraossäre (i.o.) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Zugang direkt in den Knochen. Systemisch, fliesst wie i.v. in den Kreislauf

  • Vorteile
    • paraenteral
    • kann nicht kollabieren, da Knochen als Vene dient
    • Schnell
    • Kein Verlust
  • Nachteile
    • schmerzhafte Applikation
    • Gefahr der Knochenpunktion
      Epiphysenfuge bei Kindern = gestörtes Wachstum
  • Besonderheit
    • Dosierung dieselbe wie bei i.v.
  • Beispiel
    • Bei Reanimation
    • Bei schwer oder nicht durchführbaren i.v. Zugang in dringenden Situationen

Beschreibe die Intramuskuläre (i.m.) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Wirkstoff in den Zwischenzellraum des Muskels,

  • Vorteile
    • paraenteral
    • Applikation einfach und schnell
    • Nebenwirkungen nicht so heftig wie bei i.v. wegen Depotwirkung
  • Nachteile
    • Möglichkeit das Strukturen wie Gefässe oder Nerven getroffen werden
    • Kontraindikation bei Lysepatienten (Gerinnungsstörende Medikamente)
  • Besonderheiten
    • Volumen ist Beschränkt
    • Depotwirkung, verzögerte Resorption
  • Beispiele
    • Adrenalin bei einem Anaphylaktischen Schock

Beschreibe die inhalative Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Lokal (erweiterung der Bronchien) oder systemisch (O2 Gabe)

  • Vorteile
    • Einfache Anwendung
  • Nachteile
    • Voraussetzung Atemwege frei
    • Nur für ein par Medikamente
  • Besonderheiten
    • Aufnahme der Medikamente über Alveolen, Schleimhaut der oberen und unteren Atemwege
    • Gasförmige Medikamente bis in die Alveolen
  • Beispiele
    • Dospir
    • Adrenalin

Beschreibe die nasale Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Beispiele

Zerstäubung in der Nase via MAD-Applikator

  • Vorteile
    • Einfache Handhabung
    • Schneller wirkend als Oral
    • paraenteral
  • Nachteile
    • Medikamente nicht dafür konzipiert (Off Label Use)
    • Langsamer als i.v.
    • Nicht exakt dosierbar
  • Beispiele
    • Benzodiazepine bei Krampfanfall bei Erwachsenen

Beschreibe die bukkale / sublinguale (s.l.) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Über die Backen- oder Mundschleimhaut ins venöse Blut, systemisch

  • Vorteile
    • paraenteral
    • Schnelle Aufnahme
    • kein Zugang
  • Nachteile
    • Nicht alle Medikamente möglich
    • nicht genau dossierbar
  • Besonderheiten
    • Lipophile Medikamente
  • Beispiele
    • Temesta
    • Nitroglycerin-Spray

Beschreibe die Orale (per os) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Systemisch

  • Vorteile
    • Schnell angewendet
    • nicht invasiv
  • Nachteile
    • Schlecht dosierbar
    • nur bei wachen Patienten
    • enteral
    • Stress = Darmparalyse (schlechtere Resorption)
    • verlängerter Wirkeintritt
  • Besonderheiten
    • häufigste Applikationsform, ausser in Präklinik
  • Beispiele
    • Temesta

Beschreibe die Rektale Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Suppositorien (Zäpfchen), Resorption im Enddarm, systemisch 

  • Vorteile
    • paraenteral
    • Schnell resorbiert (gut durchblutet)
    • keine Kooperation nötig
  • Nachteile
    • Dossierung schwierig zu ermitteln
    • Einführtiefe schwer zu bestimmen
  • Besonderheiten
    • Vorallem bei Kindern geeignet
  • Beispiele
    • Benzodiazepine bei pädiatrischen Krampfereignis
    • Fiebersenkende Mediakmente bei Kindern

Beschreibe die dermale Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Beispiele

Medikament direkt über die Haut (Creme, Pflaster), lokal und wenig systemisch

  • Vorteile
    • Nicht invasiv
    • schmerzfrei
  • Nachteile
    • Stunden bis Tage
    • Dosierung schwierig zu steuern
  • Beispiele
    • EMLA Pflaster (lokaleanästhetika)

Beschreibe die sucutane (s.c.) Applikationsform

  • Wie
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Besonderheiten
  • Beispiele

Medikament in interstitiellen Raum spritzen, systemisch

  • Vorteile
    • paraenteral
  • Nachteile
    • langsamer als i.v. und i.m.
  • Besonderheiten
    • gute Depotwirkung, verzögerte Resorption
  • Beispiele
    • äusserst selten

Von was ist die Resorption abhängig?

  • Eigenschaften des Medikamentes
    • Molekülgrösse
    • hydro- / lipophil
  • Dosis
  • Kontaktzeit mit dem Gewebe
  • Art des aufnehmenden Gewebes

Welche Arten der Resorption (um die Zellmembran zu passieren) werden unterschieden?

Und beschreibe diese

  • Passiver Transport
    • entlang Konzentrationsgefälle, kein Energieverbrauch
      • Diffusion
        • kleine Teilchen
        • ungeladene Teilchen
        • lipophile Teilchen
      • erleichterte Diffusion
        • grössere Teilchen
        • geladene Teilchen
        • mithilfe von Kanal-/Transportproteinen
  • Aktiver Transport
    • entgegen des Konzentrationsgefälle
    • Transport unter Energieverbrauch

Beschreibe den First-Pass-Effekt

Und welche First-Pass-Effekte werden unterschieden?

 

  • Inaktivierung eines Wirkstoffes, bevor er den zentralen Blutkreislauf erreicht
  • oft kommt es schon bei der resorption zu einer Verstoffwechslung (Veränderung des Medikamentes)
  • enteraler First-Pass-Effekt
    Verstoffwechslung in der Darmschleimhaut
  • hepatischer First-Pass-Effekt
    Verstoffwechslung in der Leber

Was ist die Bioverfügbarkeit?

Wie wird dieser angegeben?

  • Anteil eines Medikamentes, welcher nach Verabreichung letzendlich system zu Verfügung steht.
    also nach dem First-Pass-Effekt aktiv im Blutkreislauf ankommt
  • in Prozent
    bei i.v. Applikation definitionsgemäss 100% da ja First-Pass-Effekt entfällt

Beschreibe Distribution

Und wie ist die Unterteilung der Regionen wer wie schnell das Medikament erhält?

  • Medikament verteilt sich nach Resorption via Blutbahn
  • Kreislaufabhängig
    20-45 s bei adäuatem Kreislauf
  • 3-Kompartimentmodell
    1. Gut durchblutete Organe wie Gehirn, Leber, Niere
    2. weniger gut druchblutete Organe
    3. Gewebe (Haut, Fettgewebe)

Wie funktioniert die Proteinbindung im Blut?

Und was ist dabei zu beachten?

Fast alle Medikamente binden im Blut an Plasmaproteine

  • das wichtigste ist Albumin
  • Bindung unterlieg einem Gleichgewicht von freiem und gebundem Anteil
    Wird der freie Anteil durch Abbau oder Bindung an einen Rezeptor verringert, werden gebundene Anteile durch Dissoziation freigesetzt.
  • Paharmakologisch wirksam ist nur der freie Anteil
    Ein gebundenes Medikament, kann weder Barrieren durchdringen, noch umgewandelt oder ausgeschieden werden
  • Arzneimittelinteraktion
    Wenn mehrer Pharmaka gleichzeitig im Blut vorhanden sind, können sie um die Bindung ans Albumin konkurrieren
    das "schwächere" wird verdrängt und liegt frei vor. Dieser Effekt kann die Wirkung des Medikamentes verstärken
  • Zu wenig Albumin für zu hohen freien Wirkstoffkonzentrationen

Von was hängt es ab, wo sich ein Medikament im Körper verteilt?

Die spezifischen Eigenschaft sind hierbei ausschlaggebend, in welche Verteilungsräume es gelangt.

So verteilen sich bspw. kolloidale Infusionlösungen (sog. Plasmaexpander wie Voluven, HAES, Physiogel) wegen ihrer Molekülgrösse vor allem im Intravasal-Raum und verbleiben somit in den Blutgefässen.

Welche Schranken stehen der Distribution (Verteilung) im Weg?

Und was lassen sie durch?

  • Blut-Hirn-Schranke
    Hirnkapillaren sind von dichter Schicht aus Astrozyten umgeben (Lipidbarriere)
    • lipophile Stoffe können leicht überwinden
    • hydrophile Stoffe nur schwer
  • Plazentar- und Blut-Milch-Schranke
    • für die meisten Medikamente durchlässig
      Hydrophile Substanzen langsamer als lipophile Substanzen
    • Bis zum Beweis des Gegenteils ist immer davon auszugehen, dass das Medikament die Plazentar- und Blut-Milch-Schranke passieren kann!

Beschreibe die Biotransformation

  • Biochemischer Umbau eines Wirkstoffes im Organismus
  • dient der Entgiftung und Eliminierung von Stoffen (Leber)
  • Der Stoff wird entweder wasser- oder fettlöslich gemacht, Ausscheidung über Niere oder via Galle und Darm
    • Phase I Reaktion
      Oxidation, dient der Verbesserung der Wasserlöslichkeit
    • Phase II Reaktion
      Konjugation, Verbindung mit körpereigenen Stoffe > leichter über Niere oder Galle ausgeschieden werden
  • Manchmal wird eine Substanz erst durch die Biotransformation toxisch
    • Methanol > Formaldehyd und Ameisensäure

Beschreibe die Ausscheidung (Exkretion/Elimination)

Welche Möglichkeiten gibt es?

  • Niere wichtigstes Organ
    • Wasserlösliche Substanzen ausgeschieden
    • renale-Clearance
      Fähigkeit der Niere, einen Stoff aus dem Blut zu entfernen
  • Galle
    • fettlösliche Substanzen
      Biotransformation in Leber, über Galle in Darm
  • Lunge
    • toxische Gase
      Hirbei spielt Konzentrationsgefälle grosse Rolle, darum hochdosiert Sauerstoff
  • Haut
  • Drüsen

Verdünnung von Medikamenten
Was wird zuerst Aufgezogen, die Ampulle (Medikament) oder Lösungsmittel

  • ganze Ampulle wird verwendet
    • Lösungsmittel zuerst aufziehen
  • nur einen Teil der Ampulle wird verwendet
    • Medikament zuerst aufziehen

Auf was wirken (Wirkungsweise) die meisten Medikamente grundsätzlich?

  • sehr häufig auf das Nervensystem (ZNS oder PNS)
    • NS steuert alle Lebensvorgänge > idelaer Angriffspunkt
    • Informationen meist über chemische Signale > viele mögliche Wirkorte

Beschreibe Affinität

Die Stärke der Bindung einer Substanz an einen Rezeptor

Beschreibe die Arzneimittelwirkung an Rezeptoren

  • Medikament bindet an Rezeptor
    • aktivierung der Signalkette (Agonist)
    • hemmung der Signalkette (Antagonist)

Die Bindung zwischen natürlicher Substanz und Rezeptor ist meist reversibel, d.h. nach Sekunden oder Minuten wird die Bin-dung zwischen ihnen wieder gelöst und das System geht in seinen reizlosen Ausgangszustand zurück.
Eine künstliche Substanz kann den Rezeptor tagelang blockieren oder sogar ganz in seiner Struktur schädigen.