SS22


Set of flashcards Details

Flashcards 274
Language Deutsch
Category Politics
Level University
Created / Updated 02.07.2022 / 10.07.2024
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https://card2brain.ch/box/20220702_soziologische_theorie
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Was ist mit der institutionellen Reflexivität gemeint?

  1. Arrangement öffentlicher Toiletten
    • Stabilisierung der Geschlechterrahmen durch zwei Kategorien von Toiletten
    • Unterscheidung in der Qualität (Trennung und Ungleichheit)
    • vermutlich wegen Rücksicht auf Arrangement der Geschlechter im Allgemeinen eingeführt
    • Wirkugn: Frauen können sich vor unfreiwilliger Zurschaustellung zurückziehen
  2. selektive Arbeitsplatzvergabe
    • Männer sind häufig in Gesellschaft von durchschnittlich attraktiveren Frauen
    • "Welt der Männer" = soziale Konstruktion, die täglich aus ehelichen Milieu herausholt
  3. Fazit:
    1. nicht strikte Absonderung der Geschlechter, sonder punktuelle Unterbrechung 
    2. stellen sicher, dass Unterschiede trotz häufigen Kontakte zwischen Geschlechtern eingehalten und wiederhergestellt werden
    3. Kontakt der Geschlechter nur erträglich, wenne s Fluchtmöglichkeiten gibt
    4. Gleichrangigkeit = Maske, die periodisch fallengelassen wird

Was ist mit der Praktik des Hofierens gemeint?

  • Skript der Praxen, wie sich Geschlechter zur Paarung annähern
  • Frauen "schmücken" sich
  • Männer gucken
  • Begutachtung durch Mann = erste Zug im Spiel des Hofmachens
  • Frauen müssen stillschweigen über Sexleben behalten
    • Etikette verlangt es, dass Frauen nur Sex haben, wenn Person zu ihrer Unterstützung verpflichtet hat

Was ist mit dem System der Höflichkeiten gemeint?

  • Hofieren und Höflichkeit = miteinander verflochten
  • Höflichkeit des Mannes = Pflicht
    • unter Deckmantel der Erfüllung der Pflicht kann er Aufmerksam selektiv attraktiven Frauen zuwenden
    • schafft günstige Ausgangslage, um soziale Begegnungen zu bewältigen
  • Höflichkeit unter Vorwand biologischer Unterschiede, obwohl es nur um "hofieren" geht

Was ist das Fazit zu Goffmann?

  • Geschlecht, nicht Religion = Opium des Volkes
  • Soziologen sollen Einteilung der Welt in männlich und weiblich dekonstruieren

Wer ist Niklas Luhmann?

  • 1927-1998
  • keinerlei Sympathien mit Nazis
  • in 2. WK in amerikanischer Gefangenschaft
  • studiert Rechtswissenschaften
  • wird Verwaltungsbeamter
  • 1960 Stipendium in Harvard bei Parson
  • Promoviert und habilitiert im leichen Jahr

Was ist das Ziel Luhmanns?

  • Theorie der Gesellschaft/der sozialen Ordnung aufstellen
  • dominiert in 80ern Theoriedebatte gemeinsam mit Habermas
  • stellt Allgemeinheitsanspruch seiner Systemtheorie

Inwiefern sieht Luhmann seine Theorie als "Supertheorie" an?

  • Annahme, dass jedes soziale Gebiet mit systemtheoretischen Methoden behandelt werden kann
  • aber die Systemtheorie ist nicht die einzige mögliche/richtige soziologische Theorie
  • einzige konkurrierende Theorie: "Theorie des kommunikativen Handelns" (Habermas)
    • aber keine andere Theorie nimmt so starken Bezu auf die Gesellschaft als theoretischen Gegenstand des eigenen Rechts

Wie funktioniert Luhmanns Denkweise?

  • Anwenden von einem Raster auf alle wichtigen gesellschaftlichen Funktionssysteme
    • alle Funktionssysteme haben eine eigene Logik/einen Code, ein Programm, ein Medium und eine Funktion
  • z.B. Wirtschaft (Funktionssystem)
    • Code: Haben/Nichthaben
    • Programm: Knappheit/Preis
    • Medium: Geld, Eigentum, Macht
    • Funktion: materielle Reproduktion

Unter welchen beiden Entwicklungsphasen wird unterschieden?

  1. 60er-80er
    "Theorie sozialer Systeme" 
    System-Umwelt Paradima als funktional-strukturelle Theorie
  2. "Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie" trennt Phasen 
    Konzeptionelle Weiterentwicklung der allgemeinen Systemtheorie
    Anwendung von Bereichen der Biologie und Neurophysiologie auf Soziologie

Inwiefern inkludiert Luhmann die Theorie Parsons?

  • Parsons Makrotheorie: "The Social System"
    • modifiziert und entwickelt Ideen Parsons weiter
    • sonst wenig Bezug zu anderen Soziologen
  • Grundlage: Bestandsfunktionalismus
  • Parsons AGIL Schema als allgemeine Voraussetzungen für das Überleben gesellschaftlicher Systeme

Inwiefern nimmt Luhmann Bezug auf den Bestandsfunktionalismus?

  • Verknüpfen der Handlungs- und Systemtheorie
    • Fragt nach generalisierbaren Voraussetzungen für das Überleben von Systemen
  • Betrachtung des Interaktionssystem
    • nicht mehr nur noch einzelne Handlungen
  • soziales System = viele individuelle Akteure, die miteinander in Situation interagieren, die physikalische oder umweltliche Aspekte beinhalten

Was ist Luhmanns Definition sozialer Systeme?

  • Soziales System erfüllt alle wesentlichen funktionalen Voraussettzungen für eine langfristige Persistenz aus eigenen Mitteln (= Gesellschaft)
    • Gesellschaft = Typ des sozialen Systems
  • Merkmal der Gesellschaft: sie enthält alle strukturellen unf funktionalen Grundlagen eines unabhängig existierenden Systems
    • Merkmal: Selbstgenügsamkeit (Self-Sufficiency) im Verhältnis zur Umwelt
    • keine vollkommene Selbstgenügsamkeit, da diese unvereinbar mit Status der Gesellschaft als Handlungssubsystem wäre
    • jede Gesellschaft ist auf Eingaben (Inputs) aus Austausch mit Systemen in Umgebung angewiesen

Welche 4 Bedingungen beinhaltet Parsons AGIL Schema?

  • 4 Bedingungen, damit Systeme auf Dauer überleben können (Mehrdimensionalität)
  1. Adaption: Anpassung
  2. Goal Attainment: Zielerreichung
  3. Integration
  4. Latent Pattern Maintenance and Tension Management: Treuhandsystem/Latente Strukturmusterbewahrung

Was ist mit der Adaption gemeint?

  • jedes Gesellschaftssystem existiert in Umwelt und muss gegenüber der wandelnden Umwelt(reize) anpassungsfähig sein
  • Funktion von Wirtschaftsinstitutionen übernommen
  • betrifft Verhalten von Organismen

Was ist mit der Goal Attainment gemeint?

  • jedes Gesellschaftssystem muss sich einig wein, nach welchen Zielen Gesellschaft als Ganze handeln soll
  • Funktion von Politik/Wahlsystem übernommen
  • Betrifft Persönlichkeitssystem

Was ist mit der Integration gemeint?

  • Gesellschaften müssen Mitgliedschaftsrollen verteilen
    • welche Gruppen sind von bestimmten gesellschaftlichen Leistungen ein-/ausgeschlossen
  • Funktion von rechtlichen Institutionen übernommen
  • betrifft soziales System

Was ist mit der Latent Pattern Maintenance and Tension Management gemeint?

  • Gewährleisten eines Vertrauens auf den alle gesellschaftlichen Handlungen aufbauen
  • selbstverständliche Werte latent halten/nicht jeden Tag neu diskutieren
  • Funktion durch Bildung, Kirche, Familien
  • betrifft kulturelles System

Was kritisiert Luhmann an Parson?

  • zu starke handlungstheoretische Prämisse
    • zu stark am individuellen Handeln orientiert
  • Annahme, dass Menschen kooperieren, um Ziele zu erreichen
    • Bedürfnis nach Kooperation wird als evolutionäre Universale angenommen
    • schränkt Allgemeintheitsgrad der Theorie ein

Wie möchte Luhmann diese Probleme lösen?

  • Umkehrung der strukturell-funktionalen Perspektive
    • Problem bei Parson: Strukturbegriff wird Funktionsbegriff vorgeordnet
    • dadurch kann man nicht nach Sinn von Strukturbildung/Systembildung fragen
    • Frage, weshalb es Systeme gibt und wie sie möglich sind, wird bei Parson nicht ausreichend behandelt
  • Lösung: Umkehren der Grundbegriffe
    • Vorordnen des Funktionsbegriffs vor dem Strukturbegriff
    • so kann man nach Systemstrukturen fragen, ohne dass sie als Bezugspunkt der Frage vorausgesetzte werden müssen
  • aus der strukturell-funktionalen wird eine funktional-strukturelle Theorie 

Welches Problem hat Luhmann mit dem Bestandsproblem?

  • Parson setzt sozialen Systemen spezifische Strukturen voraus
    • er fragt erst nach den funktionalen Leistungen, die für das Überleben der Systeme notwendig sind (= Bestandsfunktionalismus)
  • Luhmann findet aber, dass Systeme viel flexibler sind und sich an Umweltveränderungen mehr anpassen können, als Parson mit seinem AGIL Schema vermutet
    • Annahme: fällt eine der 4 Funktionen des AGIL Schemas aus, kann das System trotzdem überleben
    • es kann äquivalente FUnktionsleistungen erbringen
    • Systeme sind so flexibel, dass sie sich stetig an ändernde Umweltreize anpassen können
    • == Äquivalenzfunktionalismus

Wie kommt Luhmann zu der System-/Umwelt-Differenz?

  • Nach Luhmann müssen soziale Systeme nicht zwingend über ein kollektiv-geteiltes und verbindliches Norm- und Wertemuster verfügen
  • er orientiert sich am normativen Paradigma: System-Umwelt 
    • Fokus auf die Beziehung zwischen System und Umwelt
    • Systeme verändern sich im Verhältnis zur Umwelt, Umwelt ist dem steitgen Wandel unterzogen
    • Systeme sind keine eigenständigen Objekte, sondern müssen immer mit der Umwelt gemeinsam betrachtet werden
    • "Ein System ist die Differenz zwischen System und Umwelt" 

Wie gelangt Luhmann zum Äquivalenzfunktionalismus?

  • Kausalfunktionalismus = Bestandsfunktionalismus wird von Luhmann so nicht unterstützt
  • Annahme, dass Integrationsfunktionen nicht nur aus Handlungen von Individuen bestehen, sondern auch aus anderen Handlungsformen (z.B. Normen, Symbole)
  • Erwartungen dienen als stabilisierender Faktor des Handelns
  • Gesellschaft ist nur dort zu beobachten, wo normative Integration vorherrscht

Wie unterscheidet Luhmann zwischen System und Umwelt?

  • "Am Anfang steht nicht Identität, sondern Differenz"
    • nicht die Einheit (normative Integration), sondern der Unterschied zwischen System und Umwelt
    • Systeme können sich gegenüber einer Umwelt abgrenzen
    • beide Begriffe = abstrakt
  • es gibt nicht nur eine Umwelt, sonder viele verschiedene, die von Systemen miterzeugt werden
  • das Realitätsniveau des Systems ist gegenüber der Umwelt wesentlich geringer
    • Grund: System kann nciht alle Umweltreize gleichzeitig verarbeiten

Wie definiert Luhmann "System"?

  • soziales System = Sinnzusammenhang von sozialen Handlungen, die aufeinander verweisen udn sich von der Umwelt nicht dazugehöriger Hanldungen abgrenzen lassen
  • Systembegriff hat in Differenzierung von Innen und Außen sein konstituierendes Prinzip
  • System = Interaktionen = Grundlage der Gesellschaft
    • Alle sozialen Systeme sind Kommunikation

Inwiefern nimmt Luhmann den Konstruktivismus an?

  • Annahme: Es gibt Systeme
    • Systeme = Beschreibungsbegriffe, die dadurch sanktioniert werden, dass man sie auf Beobachtungen der Welt anwenden kann
    • Systemtheorie ist keine Theorie, die in der Welt auffindbare Systeme und Teilsysteme identifiziert, sondern eine
      die davon ausgeht, dass man durch analytische Unterscheidung zwischen System und Umwelt etwas über die Gesellschaft erfährt

Was übernimmt Luhmann von Ludwig von Bertalanffys?

  • Modell offener Systeme
  • Systeme verfügen über Input- und Outputfunktion
  • können Reize aus Umwelt aufnehmen und sie dorthin abgeben

Welche Eigenschaften haben Systeme?

  1. Selbstreferentialität von Systemen
  2. Operative Geschlossenheit von Systemen
  3. Autopoieses
  4. Beziehungen zwischen Systemen
    1. Strukturelle Kopplung von Systemen
    2. Interpenetration

Was ist die Selbstreferentialität von Systemen?

  • Ausdifferenzierung von Systemen kann nur durch Selbstreferenz stattfinden
    • wenn sie auf sich selbst Bezug nehmen
  • alle Leistungen, die Systeme zur Aufrechterhaltung ihrer eigenen Grenzen zur Umwelt benötigen, ziehen sie aus sich selbst

Was ist die Operative Geschlossenheit von Systemen?

  • System ist auf Selbstorganisation angewiesen
    • eigene Strukturen durch Operationen aufbauen und ändern
  • Systeme können Leistungen nicht an andere Systeme/Umwelt delegieren
    • müssen alles von ihnen selbst aus prodzieren
    • Leistungen, mit denen sie sich an Umweltbedingungen anpassen können
  • wie offen Systeme gegenüber Umwelt auftreten = von internen Strukturen abhängig
  • Geschlossenheit der Selbstorganisation als Voraussetzung gegenber der Umwelt offen sein zu können

Umweltkomplexität wird mit systemeigenen Begriffen erfasst, verarbeitet und reduziert. Die Systemoperationen finden in den Grenzen des durch die Systemelemente abgegrenzten Systems statt. Durch Autopoiesis können #Systeme also ihre Identität bewahren bei gleichzeitiger Abhängigkeit von der sie umgebenden Umwelt. 

Was ist die Autopoieses?

  • technische Bezeichung für den Effekt der operativen Geschlossenheit (Begriffe sind konstitutiv aufeinander verweisend)
  • Fähigkeit, sich selbst zu erzeugen/herzustellen
  • autopoietische Systeme erzeugen selbst die Elemente, aus denen sie bestehen, und stellen die Verknüpfungen zwischen den Elementen her
  • Somit sind psychische und soziale Systeme autopoietisch, denn sie konstituieren sich aus ihren eigenen Elementen, aus Gedanken und aus Kommunikation

Was ist die Strukturelle Kopplung von Systemen und Interpenetration?

  • Interpenetration: Analyse der Kontaktaufnahme verschiedener Systeme
    • trotzdem bleibt operative Geschlossenheit intakt
    • #Programme und Strukturen werden dabei von den Systemen imitiert, dennoch können beide ihre Identität und operationale Geschlossenheit bewahren. Interpenetration ist sozusagen eine co-evolutive Verbindung zweier Systeme
    • Bsp.: Beziehung zwischen psychischen und sozialen Systemen
      Beide brauchen einander in bestimmten Fällen zur Aufrechterhaltung ihrer eigenen Operationen
      • Psychische Systeme operieren auf der Grundlage von Bewusstsein, Elemente sind Gedanken, die im Medium der Sprache geäußert werden
      • Sprache wird auch von sozialen Systemen wie beispielsweise bei Diskussionen als Medium genutzt, strukturelle Kopplung erfolgt hier also über die Sprache
  • Strukturelle Kopplung
    • Ereignisse in Umwelt eines Systems/Ereignisse aus anderen Systemen, nach Maßgabe der systemeigenen Möglichkeiten beobachtet und in eigene Operationen umgesetzt
    • Psychische oder soziale Systeme können sich nur über eine strukturelle Kopplung über das Medium der Person aufeinander beziehen
    • weniger enge Beziehung als bei der Interpenetration

 

  • einzelne Systeme bilden gegenseitig jeweils Umwelten ab (= interpenetrierende Systeme bleiben füreinander Umwelt, d.h. die Komplexität, die sie einander zur Verfügung stellen, ist für das jeweils aufnehmende System unfassbare Komplexität = Unordnung)

Inwiefern ist die Komplexität ein Bezugsproblem der Luhmannschen Systemtheorie?

  • Komplexität = Relation zwichen System und Umwelt
  • Komplexität = nur von einem System heraus beschrieben werden
    Komplexität hängt von Systemen in der Welt ab
  • Niveau des Systems hängt mit dem der wahrgenommenen Umwelt direkt zusammen
  • Korrelation: Weltkomplexität und Systemkomplexität
    • Systemkomplexität weniger stark ausgeprägt

Was ist nach Luhmann der Sinn?

  • Sinn- und Weltbegriff aus Phänomenologie von Husserl
  • Medium der Komplexitätsreduktion
    • ermöglicht Stabilsierung der Systeme
    • reduziert die Komplexität
    • Welt bleibt trotz Reduktion als Bereich anderer Möglichkeiten bestehen und wird nicht auf das unmittelbar-Relevante zusammengezogen
  • Sinnprozessieren: ständiges Neuformieren der sinnkonstitutiven Differenz von Aktualität und Möglichkeit
  • Funktion:
    • Reduktion und Erhaltung von Komplexität zugleich
    • nicht gewählte Möglichkeiten werde nicht aus Blick verloren, sondern mitgenommen
  • Produktions- und Selektionsmodus: Systeme können Komplexität produzieren

Was kann man abschließend zu Luhmann sagen?

  • Luhmann als antihumanistisch, antiregionalistisch und radikal konstruktivistisch
    • hat Menschen von sozialen Systemen isoliert und spricht von Gesellschaft, ohne Hauptakteure zu adressieren

Wer war Habermas?

  • 1929
  • Mitglied der Hitlerjugend
    • persönlich bestürzt über Zusammenbruch des 3. Reiches 
    • großes Engagement in Abwehr gegen totalitäre Gedanken oder Systeme
  • studiert verschiedene Fächer, promoviert 1954
  • verwirft sich mit Hirkheimer
  • 1971: Direktor am IfS (Max-Planck Institut am Starnberger See)
  • 1994: Ruhestand, weiteres Publizieren
    • aktuelle: "Auch eine Geschichte der Philosophie" (2019) - neue Verknüpfung von Philosophie und Theologie

Wer war Habermas?

  • Intellektuelles Gewissen Deutschlands
  • gehört zur 2. Generation der kritischen Theorie
    • "Rettung der Vernunft"
    • emanzipatorisches und freiheitliches Potenzial der Aufklärungsphilosophie
    • findet negative Dialektik (Adorno) zu mutlos und will Vernunft retten
  • interdisziplinär sehr breit 
  • setzt sich in Verhältnis zu allen wichtigen Positionen der Philosophie der Klassik und Gegenwart

Was ist die "Theorie des kommunikativen Handelns"

  • Werk führt zu internationalem Durchbruch
  • Syntheseversuch:
    • marxistische Tradition
    • soziologische Tradition
    • sprachphilosophische Überlegungen
    • Moralphilosophie

Wie sieht Habermas Argumentationsstil aus?

  • bemüht sich um ständigen Dialog mit Vielzahl an Schriften zentraler philosophischer und soziologischer Autoren
  • begründet jeden Baustein, den er legt (schwer zugänglich)
  • will Probleme und Lösungen der anderen nachvollziehen 

Inwiefern will der den Negativismus überwinden?

  • Dialektik wird der Aufklärung der Vernunft der kulturellen Moderne nicht gerecht, weil viel zu negativ
    • Adorno und Horkheimer sind mit Radikalität in Kritik über das Ziel hinaus geschossen
  • kritische Rekonstruktion der westlichen Zivilisationsgeschichte so radikal, dass nichts Positives mehr übrig bleibt
    • kritisiert "hemmungslose Vernunftskepsis"
  • sucht nach normativen Grundlagen, will Ziele der Aufklärung noch erreichen (= emanzipierte Gesellschaft)

In welchen Punkten knüpft Habermas an die Punkte der radikalen Erkenntniskritik von Horkheimer an?

  1. radikale Erkenntniskritik
  2. Anknüpfung an Marx
  3. Selbstreflexion als Medium der Aufklärung