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Cartes-fiches 205
Langue Deutsch
Catégorie Politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 20.06.2022 / 18.10.2023
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Welche Kriege und Krisen gab es zur Zeit des Ost-West-Konflikts?

  • Korea, Vietnam Krieg (50er und 60er)
  • Atomarer Rüstungswettlauf
  • Kuba Krise
    • zentral für IB
    • Staatenhandlungen unter bestimmten Bedingungen
    • "Essence of Decisions": erklärt, wie Staaten und warum sie wie handeln
    • "rotes Telefon" für direkten Kontakt zwischen USA und Kreml
    • von "mutual assured destruction" zu "flexibel response"
  • Entspannungspolitik durch Bewusstsein, dass Kampfpolitik nur destruktiv ist
  • OSZE: zivile Organisation für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau
  • 1962 - 1980: Ende Entspannungsphase durch Afghanistan Kriege
  • Gorbatschow erlangt Macht im Kreml und setzt Entspannungspolitik durch
  • Wende 1990

Was geschah parallel zum Ost-West-Konflikt?

  1. Nord-Süd-Konflikt
    • Dekolonialisierung
    • G77: Kampf für Hörbarkeit marginalisierter Staaten/Gruppen
    • Einsatz für Entwicklung der Staaten, ausgetragen über UNO
  2. Internationale Organisationen (IO) (EG, KSZE (Vorläufer OSZE), UN)
  3. Dependenz und Interdependenz
    • Ölschock: in 70ern verliert USA an Wirtschafts- und Handelsmacht (American Decline)
    • Ölproduzierende Länder gewinnen an Macht: Abhängigkeit westlicher Staaten an Ölstaaten
  4. Erste Institute weltweit

Was sind politische Konflikte?

  • allgemeiner Spannungszustand
  • entsteht dadurch, dass zwischen ≥ 2 Parteien unvereinbare Gegensätze bzgl. eines Gutes vorhanden sind
  • bspw. Rohstoffe, Landesteil, Ideologie etc.

Welche Aggregatzustände des Konfliktverhaltens gibt es?

  1. Friede
    • friedenskonsolidierende Maßnahmen
  2. latenter Konflikt (dispute)
    • Frühwarnung
  3. manifester Konflikt
    • non violent crisis
    • präventive Diplomatie
  4. Krise
    • violent crisis
    • Konfliktmanagement, UN Charta, Kap. VI (regelt nicht militärische Lösungen)
  5. Ernste Krise
    • limited War
    • Krisenmanagement, Abschrenkung
  6. Krieg
    • Friedenserzwingung, UN Charta Kap. VII (regelt militärische Lösungen)
  7. Waffenstillstand
    • Friedenserhaltende Maßnahmen

Was ist ein latenter Konflikt?

  • Meinungsverschiedenheiten bei zwei staatlichen Akteuren 
    • z.B. wem gehört der Dombass
  • oft diplomatisch lösbar
  • Frühwarnungen treten ein

Was ist ein manifester Konflikt?

  • ohne Waffengewalt, sondern Sanktionen und Diplomatie
    • z.B. Scholz und Putin am 6m TIsch
  • oft Reise des UN-Generalsekretärs in Krisengebiet

Was ist eine Krise?

  • Aufmarsch und erste Übergriffe
  • Konfliktmanagement äußerst wichtig
  • Embargos, Sanktionen, Einfrieden von Konten 
    • Weltgemeinschaft etabliert das

Was ist ein limited War/eine ernste Krise?

  • bspw. wenn Russland am 25.2. wieder den Angriff beendet hätte

Was ist Krieg allgemein?

  • Form eines gewaltsamen Konfliktaustrags, in dem mit gewisser Kontinuität organisiert und systematisch Gewalt eingesetzt wird
  • Kampfhandlungen sind intensiv und zerstörerisch
  • Clausewitz: "Vom Kriege" = erste Theoretisierung von Krieg
    • Krieg als Fortsetzung von Politik mit militärischen Mitteln

Was ist die Kriegsdefinition der AKUF (Uni Hamburg)?

  1. gewaltsamer Massenkonflikt inkl. folgender Merkmale:
    1. ≥ 2 bewaffneter Streitkräfte
    2. mind. auf einer Seite reguläre Streitkräfte der Regierung (organisiert und reguliert)
    3. beide Seiten = Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegsführenden und des Kampfes
      • gilt bereits bei organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmäßige Überfälle
      • Kriegsstrategie
    4. Operationen in gewisser Kontinuierlichkeit
      • beide Seiten operieren nach planmäßiger Strategie
      • nicht nur gelegentliche, spontane Zusammenstöße
    5. Krieg = beendet, wenn Kampfhandlungen dauerhaft (= mind. ein Jahr) eingestellt wurden
      • formale Beendigung durch Waffenstillstand gilt noch nicht

Was ist ein bewaffneter Konflikt?

  • z.B. Nah-Ost
  • gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen Kriterien der Kriegsdefinition nicht völlig erfüllt sind

Welche Kriegstypen gibt es?

  1. Antiregime
    • Gruppe versucht, Regime zum Fall zu bringen
    • v.a. in Lateinamerika und Afrika
  2. Autonomie und Sezession
    • Landesteil versucht, sich gewaltsam abzuspalten (z.B. Somalia)
    • insb. in Asien und Naher/mittlerer Osten
  3. Zwischenstaatlich
    • Krieg zwischen Staaten
  4. Sonstige
    • Mischtypen
    • nicht zuzuordnende Typen

Was sind alte Kriege?

Staat als "Monopolist des Krieges"

Weltkriege (= Sonderfall)

Was sind neue Kriege?

  • "low intensity wars"
  • z.B. Terrorismus
  • 4 Merkmale
    1. nichtstaatliche Akteure als Kriegspartei (IS, Boko Haram etc.)
    2. Auseinandersetzungen sind asymmetrisch
    3. Kriegsziel = intrinsisch (Krieg ernährt den Krieg)
    4. regellose Kriegsstrategie mit extremer Brutalität

Nenne die Merkmale eines Neuen Krieges.

  1. nichtstaatliche Akteure als Kriegspartei (IS, Boko Haram etc.)
    • Rebellengruppen, die Regierungen stürzen wollen
    • Antiregime-Kriege
      • Akteure allerdings transnational
      • erheben sich über Staat
      • international verortet und organisiert
    • Problematisch für Völkerrecht, weil dies auf zwischenstaatliche Kriege ausgerichtet ist
  2. Auseinandersetzungen sind asymmetrisch
    • unterschiedliche Kampfhandlungen
    • z.B. Anschläge und Massenvergewaltigungen gegen Drohnen
    • kein Ausruf des Kriegs
    • kein formaler Kriegsbeginn und -ende
  3. Kriegsziel = intrinsisch (Krieg ernährt den Krieg)
    • Kriegsökonomie
    • Kriegsakteure leben von Kriegsökoonmie: Rebellen rauben Rohstoffe
    • Kriegsgenerationen wachsen heran (Kindersoldaten)
  4. regellose Kriegsstrategie mit extremer Brutalität
    • Brutalität gegenüber Zivilbevölkerung (Opfer des neuen Krieges)
    • sexualisierte und genderbasierte Gewalt als Kriegswaffe (Entehrung als Kriegsstategie)

Was ist Negativer Frieden?

  • Clausewitz: "Im Frieden muss der Zweck des Krieges erreicht sein"
  • Johannes Galtung: Abwesenheit von aktueller (kriegerischer) Gewalt
  • Nicht-Krieg
  • latenter und manifester Konflikt = negativer Frieden

Was ist Positiver Frieden?

  1. Komponente 1: innerer Frieden
    • gegeben, wenn relevante gesellschaftliche Gruppen sich mit ihrem politischen Status zufrieden geben und alle verfassungsmäßigen Rechte und Pflichten einhalten
    • Staat im positiven Frieden
    • Ist Deutschland im positiven Frieden, wenn Diskriminierung vorherrscht?
  2. Komponente 2: äußerer Frieden
    • Einhaltung völkerrechtlicher oder sonstiger vertraglicher Abmachungen

 

  1. Galtung: Abwesenheit struktureller Gewalt

Welche weiteren Friedensformen gibt es?

  • nachhaltiger Frieden: Frieden als Prozess zum Wohle der zukünftigen Generationen 
    • wird erweitert um sozial-ökonomische Gerechtigkeitsdimensionen: ökologisch tragfähiger Umgang mit natürlcihen Ressourcen und deren Bewahrung für zukünftige Generationen
    • SGDs
  • feministischer Frieden
    • positiver Frieden inkl. Fokus auf Geschlechterverhältnisse

Was beinhaltet Galtungs Konzept von Frieden und Gewalt (Violence)?

Violence > personal (direct) > Absence of personal violence = Negativer Frieden

Violence > struktural (indirect, social injustice) > absence of structural violence = positiver Frieden (social justice)

Was bieten Theorien in den IB?

  • Abschwächung des Terms "Theorie", da sie nicht Empirie erklären (= Denkschulen/konzeptuelle Ansätze, um Komplexität zu strukturieren)
  • perzeptuelle Filter
    • Reduktion der Infofülle auf relevante Infos und Daten 
  • kognitive Raster
    • Theorien sollen sinnvolles Zusammenfügen und Infos ordnen
  • konzeptuelle Schemata
    • systematische Darstellung der Infos mithilfe bestimmter konzeptioneller Kategorien (Kategorienbildung und Systematisierung der komplexen Umwelt)

Was sind Paradigmen in der IB?

  • Denkmodell, essentielles Muster, das einer Theorie zu Grunde liegt
  • Handlungslogiken lassen sich daraus ableiten
  • Paradigmenstreit in IB zwischen Realismus (pessimistisches Weltbild) und Idealismus (positives Weltbild)
  • 60er: Positivisten/Konstruktivisten vs. Institutionalismus
  • Rational Choice vs. Konstruktivismus

Welchen zwei Handlungslogiken kann nach March und Olsen der Staat folgen?

  1. Logic of consequentialism
    • instrumentelle Rationalität
    • Akteure = zielorientiert
    • Versuch, durch Interaktion strategisch Nutzen zu maximieren
    • klare Präferenz, wonach Staaten anschließend handeln (z.B. Sicherheit, Wohlfahrt)
    • kalkulatives und strategisches Handeln
  2. Logis of appropriateness
    • Staaten handeln normgeleitet
    • keine strategischen Ziele, sondern Handlungen nach eigenen Normen und Werten (bewusst oder unbewusst)
    • Normen müssen nicht zwangsläufig gut sein (z.B. USA-Norm, die Weltpolizei zu spielen)

Was zeichnet den Idealismus aus?

  • Entstehung: 1910
  • sehr positives Weltbild
  • Akteure: alle bis hin zu Individuen und deren Zusammenschlüsse
  • Ziele:
    • Herstellung regionaler und internationaler Vernetzung
    • Etablierung einer globalen Friedensordnung
  • Mittel
    • Aufklärung
    • Information
    • Erziehung
    • Demokratisierung
    • Herrschaft des Rechts
    • internationale Zusammenarbeit
    • Völkerrecht 
    • Völkerbund als Souverän an Weltspitze
  • Politik ≠ Null-Summenspiel

In welche Untertheorien lässt sich der Realismus aufteilen?

  1. Morgenthau's Klassischer Realismus
  2. Struktureller Realismus/ Neorealismus nach Waltz
  3. offensiver Realismus
  4. Defensiver Neorealismus
  5. Neoklassischer Realismus 

Vergleiche den Idealismus und Realismus bzgl.:

  • des Menschenbildes
  • der Ziele des Handelns
  • der Logik des Handelns
  • der Grundkennzeichen der IB
  • der Grundorientierung

  1. Menschendbild
    1. positiv
      vernunftbegabtes Wesen (John Locke)
    2. negativ
      machtorientiertes Wesen (Thomas Hobbes = Mensch ist triebgesteuert)
  2. Ziele des Handelns
    1. Verwirklichung von Werten (normativ gute Werte, z.B. Völkerrecht)
    2. Sicherung des nationalen Überlebens
  3. Logik des Handelns
    1. normorientiert und angemessen
    2. zielorientiert: Nutzen
  4. Grundkennzeichen der IB
    1. Wertegemeinschaft der Völker
    2. Machtkonkurrenz zwischen Staaten
  5. Grundorientierung
    1. normativ
    2. empirisch (?)

Was hat zu dem Paradigmenwechsel von Idealismus zum Realismus geführt?

  • nach 1.WK wurde mittels des Völkerbundes versucht, eine friedliche und stabile Weltengemeinschaft zu etablieren
  • Realismus als Gegenbewegung zu politischer Daseinsinterpretation (= Geschichte als fortschreitenden Prozess von erlösungsbringendem Vorgang)
    • Annahmen von Idealismus = Mängel des IS durch systematische Aufarbeitung der Ursachen aufarbeiten und beseitigen, Institutionen (z.B. Völkerbund) könne Aggressionen durch kollektive Antwort der Staatengemeinschaft sanktionieren
    • Realismus: IO können Weltprobleme nicht lösen
  • 2. WK, Weltwirtschaftskrise, totalitäre Ideologien und Nachkriegsordnung von Idealismus nicht erklärbar
    • Realismus entsteht, zur Beantwortung der Frage nach Machtbegrenzung und -beherrschung
  • Realismus basiert auf amerikanischen Erfahrungshintergrund und deutschem sowie kontinentaleuropäischen Einfluss 

Was sind wichtige Annahmen des klassischen Realismus?

  1. Politik als Nullsummenspiel
    • bei Staateninteraktion gewinnt ein Staat immer relativ mehr als der andere (es können nie zwei Staaten gleichzeitig profitieren)
    • Kooperation somit nicht sollvoll
    • Machtgewinn von Staat A = Machtverlust von Staat B
  2. Menschenbild nach Hobbes: Homo Homini Lupus (Der Mensch ist des Menschen Wolf)
    • Übertragung auf Staatenebene
    • Staaten streben Macht an, wollen sie anhäufen und demonstrieren
  3. Internationale Beziehungen durch Anarchie gekennzeichnet
    • Regelarmut und fehlende transnationale Autorität, Sanktionen und somit ständiger Naturzustand
    • Staaten sind daher für sich selbst verantwortlich und streben somit nach Macht 
  4. Kooperationen sind nicht lohnenswert, Allianzen und Blockbildungen aber möglich
  5. Balance of Power gleicht Machtstreben aus (Macht zwischen Staaten wird ausgeglichen, indem sie beschränkt wird)

Wer sind historische Vordenke des Realismus?

  • Realismus ≠ einheitlich und in sich kohärente Theorie 
    > heterogene Ansätze und Theoriengrundlage
    • Thukydides
      • erstmalige Erwähnung des Machtbegriffs als konstitutierenden und regulierenden Faktor der Politik
      • Macht = entscheidende Ursache für militärische Auseinandersetzungen
    • Machiavelli
      • analytisches Leitbild für Realismus 
      • Verständnis von tatsächlichen Beschaffenheiten von Dingen entwickeln und nicht mit Wunschbildern beschäftigen
    • Hobbes
    • Nietzsche
    • Max Weber (Machtbegriff an ihn angelehnt)

Wie ist das Menschenbild von Niebuhr und Morgenthau?

  • Widerspruch: Scientific Man vs. Power Politics
    • Gleichzeitigkeit von schöpferischen und zerstörerischen Potenzialen menschlichen Handelns beruht auf menschlicher Freiheit
  • Niebuhr: Moral Man and Immoral Society
    • menschlichter Altruismus schlägt in Egoismus und Aggressivität um, sobald sich Menschen kollektiv organisieren/sich in Staaten zusammenfinden
    • kollektiver Egoismus = aggressiver und konfliktträchtiger, je altruistischer und aufopfender sich der einzelne für Wohl des Kollektivs einsetzt
    • Gewalt = unvermeidbar
      Gewaltursache = Resultat der Vergesellschaftung
    • Machtkampf kann nur durch politische Ausrichtung an Ethik und Moral gezähmt werden
  • Morgenthau:
    • Gewaltursachen: biologisch verwurzelt in Natur des Menschen (Hobbes)

Welche drei Grundannahmen basieren auf dem Menschenbild?

  1. Annahme einer grundsätzlichen wissenschaftlichen Erklärbarkeit von Politik
  2. zentrale Bedeutung der Kategorien "Macht" und "Interesse" für politisches Geschehen
  3. wichtige Rolle der Moral bei der Suche nach friedlicher udn gerechter Welt

Was ist mit der Objektivität der Politik gemeint?

  • Politik wird von objektiven Gesetzen beherrscht, deren Ursprung in menschlicher Natur liegt
  • zur Verbesserung der Gesellschaft muss man Gesetze verstehen

Welche Rolle spielt Macht im Realismus?

  • Macht als Grundlage jeder politischen Handlung
  • Machterhalt, -vermehrung und -demonstration
  • ≠ eindeutige Definition (amorpher Begriff): Herrschaft von Menschen über Menschen
    • unwiderlegbare Erfahrungstatsache, muss nicht begründet werden
    • ist perzeptionsabhängig
  • außenpolitisches Interssse: Macht anhäufen und erhalten
  • Macht als Mittel und Ziel (Selbstzweck)

Was ist das Ziel von Realismus?

  • Geben von konkreten Empfehlungen für politisches Handeln
    • normative Theorie
  • Zielobjekt: Gestalt der Weltordnung entsprechend der normativen Vorstellungen eines Ethikers
  • Möglichkeiten zur Zähmung der Macht aufzeigen
    • alle Einschränkungen der staatlichen Souveränität können keinen nachhaltigen Weltfrieden ichern (können nicht nationalstaatliches Streben nach Macht überwinden)

 

Was ist nach Morgenthau eine Lösung zur Eindämmung des Machtstrebens?

  • Moral: Politiker und Staatsmänner schrecken aus Erwägungen der Moral davor zurück, jede sich bietende Machtchance zu nutzen
  • Instrument der Moral: Diplomatie
    • einziger wirkungsvoller Weg zur Wahrung von Frieden und Stabilität

Was wird am Realismus kritisiert?

  • 60er Jahre: Dekolonialisierungsprozess, wirtschaftlicher Machtzuwachs Westeuropas -> durch Realismus nicht mehr erkärbar 
  • Menschenbild
    • verallgemeinernde Aussagen durch neue soziobiologische Erkenntnisse in Frage gestellt
    • Übertragung Machtstreben von Individuum auf Staat = problematisch
    • ideologisch geprägtes Menschenbild nicht wissenschaftlich begründbar
  • Machtbegriff
    • amorph und nicht trennschaft
  • Theorieverständnis und Methode
    • keine einheitliche Theorie
    • Analyseebene: Individualebene -> IB benötigt aber Verständnis des Gesamtzusammenhangs und nicht nur einzelner interagierender Einheiten

Worin unterscheidet sich der Strukturelle Realismus/Neorealismus nach Waltz vom Klassischen Realismus?

  • Unterscheidung der Realismustypen in den Konfliktursachen
    • Human nature realist theories (Morgenthau): Natur der Menschen führt zu Machtstreben (Menschlichkeit führt zu Konflikten)
    • struktureller Realismus: Struktur des System führt zu aggressivem Verhalten
      • Struktur führt zu aggressive Sicherheitsverhalten, da keine Autorität sanktionieren kann
      • anarchisches System (ohne oberste Autorität) und Sicherheitsdilemma -> konstantes Machtstreben
      • maximale Macht führt dazu, dass kein andere Staat Schaden zufügen kann

Welche zentralen Annahmen hat Waltz?

  1. Staaten = wichtigste Akteure in IP
  2. Staaten = rationale Akteure (versuchen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen ihre Ziele zu erreichen)
  3. Minimalziel der Staaten = Sicherung ihrer Existenz
  4. Staaten agieren und interagieren in einem Kontext, der ihnen in ihrem Handeln Begrenzungen auferlegt

Was ist das Systemmodell von Waltz?

  • System = composed of a structure of interacting units
  • Units: klar voneinander abgrenzbare Einheiten, die durch beständige Aktionen/Interaktionen miteinander in Verbindung stehen (interacting units)
    • Staaten = wichtigste units
    • jeder Staat = souveräne politische Einheit
    • Souveränität = Freiheit, selbst zu entscheiden, wie auf interne und externe Herausforderungen reagiert wird
      auch, ob man zur Bewältigung der Herausforderung mit anderen Staaten zusammenarbeiten möchte
    • Souveränität wichtig für Verständnis von Gleichbehandlung aller Staaten trotz Unterschiede in territorialer Größe, Bruttosozialprodukt, militärischer Stärke etc. 
    • Souveränität erkennt real existierende Dependenzen zwischen Staaten und Auswirkungen der Handlungen von Staate auf andere
  • analytische Unterscheidung der Strukturebene und der Ebene der interagierenden Einheiten
    • Ziel: Beeinflussung der Systemstruktur auf die interacting units und vice versa

Was sind Grundannahmen des Neorealismus?

  • Staaten stehen auf Systemebene in spezifischen Beziehungszusammenhang, der sie von Aktionen abhält
  • Staaten konkurrieren im anarchisch-dezentralisierten Selbsthilfesystem um knappe Güter, die sie zur Aufrechterhaltung/Verbesserung ihrer Situation benötigen
    • strukturell begründete Ungewissheit über Verhalten der anderen Staaten
    • Staaten müssen Macht akkumulieren, um eigene Sicherheit und Handlungsfreiheit zu garantieren
    • Machtakkumulation wird von anderen Staaten als Bedrohung ihrer Sicherheit und Handlungsfreiheit wahrgenommen
    • Abwesenheit zentraler Autorität: Wettbewerb führt zu Konflikten, die in Krieg münden können
  • Konfliktgefahr durch Existent von Gegenmachtsystem verringert

Was beschreibt der offensive Neorealismus?

  • Schweller: Status Quo-Orientierung
    • alle Staaten sind nur an SIcherheit und Wahrung ihrer Position im IS interessiert
    • in Welt gibt es nur "Polizisten und keine Räuber", wodurch kein Sicherheits- und Machtdilemma entstehen würde
  • Mearsheimer: generelle Regel: Staaten wollen Macht maximieren
    • Auswirkungen auf Kooperation: schwierig aber nicht unmöglich
  • Ungleichverteilung relativer Gewinne zum eigenen Vorteil als Ziel staatlichen Handelns
    Ziel: Erlangen regionaler und globaler Hegemonie