Motivation und Emotion

Leitfragen zur Vorlesung Motivation und Emotion

Leitfragen zur Vorlesung Motivation und Emotion


Kartei Details

Karten 51
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 03.05.2022 / 12.07.2024
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Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations- und Volitionspsychologie mit eigenen Beispielen.

Motivationspsychologie: Fragen des Wollens (Warum tun wir das, was wir tun?) -> Wieso will ich Psychologie studieren? Wieso demonstrieren Jugendliche bei Fridays for Future? Wieso habe ich mir eine bestimmte Uni zum Studieren oder eine bestimmte Stadt zum Wohnen ausgesucht?

Volitionspsychologie (beschäftigt soch mit Selbstregulation): Fragen des Könnens (Wie tun/erreichen wir das, was wir wollen?) -> Wie motiviere ich mich zum Lernen fürs Studium? Wie erarbeite ich mir meine Gehaltserhöhung? Wie ernähre ich mich, um mich fit zu fühlen?

Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) mit Diätplänen stützt dieses Modell?

Motivation entsteht immer aus der Wechselwirkung/Interaktion von Person (besitzt Motive) und Situation (bietet Anreize). Aus der Motivation resultiert eine entsprechende Handlung. Bsp.: Person (hat Lust auf etwas Süßes) + Situation (Eisdiele auf dem Weg) -> Motivation -> Verhalten (Person kauft Eis)

Das Modell wird von einer Studie von LeMagnen gestützt, bei der Ratten an verschiedenen Tagen unterschiedliche "Menüs" vorgesetzt wurden. An manchen Tagen bekamen die Ratten ein variationsreiches Menü (Geschmäcker A,B,C und D) und an anderen Tagen ein eintöniges Menü, bestehend aus nur einer Geschmacksrichtung (z.B. nur A A A A). Man konnte beobachten, dass die Ratten mehr von dem abwechslungsreichen Futter aßen als von dem abwechslungsarmen. (Das variationsreiche Futter hatte scheinbar einen größeren Anreiz bei gleichem Hunger.)

Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.

Motive (Bedürfnisse):

  1. Motivklassifikation
    • Inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele. Aufstellung von Motivkatalogen-> Mit wenig viel erklären ist wissenschaftlich -> Problem der Sparsamkeit
  2. Motivgenese
    • Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive (Gibt es Gene für Mord? -> angeboren, anerzogen?)
  3. Motivmessung
    • Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive (explizite/implizite Verfahren -> methodisch oft nicht sehr reliabel)
  4. Motivanregung
    • Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation

Motivationen (Handlungsneigungen)

  1. Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation
    • Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom, Wechsel der Motivation, Wiederaufnahme und Nachwirkung einer früheren Motivation
  2. Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt
    • Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens, Motivationskonflikt zwischen verschiedenen Handlungszielen
  3. Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation
    • Analytische Rekonstruktion von „Motivation“ unter Zugrundelegung hypothetischer selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts
  4. Motivationswirkungen
    • Vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachteten Verhalten und seiner Resultate

Was ist der sexuelle Reaktionszyklus?

Bestehend aus 1.) Erregungsphase (steiler Anstieg der Erregung), 2.) Plateauphase (Erregung stagniert), 3.) Orgasmusphase (Höhepunkt der Erregung) und 4.) Rückbildungsphase (rapider Abfall der Erregung)

Veranschaulicht dass Motivation dynamisch ist

Welche Ereignisse und Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?

Allgemein sind übermäßig häufig soziale Situationen Auslöser für Emotionen.

Angst: Gefahren (vor Schaden und Tod, sozialer Zurückweisung), Neues und Fremde, Verkehrssituationen, Gewaltverbrechen

Trauer: Verlust von Beziehungen, Lebewesen und Menschen, zwischenmenschliche Probleme und Misserfolg

Ärger: Ungerechtigkeit, angedrohte/zugefügte Schäden (materiell, körperlich und emotional) und zwischenmenschliche Probleme, angedrohter oder tatsächlicher Schmerz, verletzte Erwartungen, Rücksichtslosigkeit

Freude: Beziehungen, Erfolg und Bedürfnisbefriedigung, Achtung, Respekt, Lob

Benennen Sie Komponenten von Emotionen bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden.

 

Das Komponentenmodell:

Emotion, Erleben, Kognition, Physiologie, Motivation, Ausdruck

Was ist „Affective Computing“?

Affective Computing meint die maschinelle Verarbeitung von Emotionen, sowie die Optimierung von Mensch-Computer-Interaktionen. Diese werden z.B. zur Optimierung von Lernprogrammen, der Verkehrssicherheit, Werbung und Medien eingesetzt, z.B. indem man untersucht, wann jemand beim Absolvieren eines Lernprogrammes interessiert und wann gelangweilt ist.

Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?

Durch die Motivationspsychologie soll ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Verhalten (Handeln) erklärt werden. Dieses kann anhand folgender Parameter gemessen werden, die nicht immer miteinander einher gehen (Tue ich etwas bspw. mit hoher Intensität, dann wird das die Dauer beeinträchtigen):

-Richtung (Wahl), Intensität (Anstrengung), Beginn (Latenz), Dauer (Persistenz)

Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.

Motive sind zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen. Durch sie können Intraindividuelle Stabilität und Interindividuelle Variabilität erklärt werden, da verschiedene Personen verschiedene Motive besitzen können.

Intraindividuelle Stabilität: eine Person zeigt in verschiedenen Situationen gleiches Verhalten z.B. strengt sie sich in der Schule und auch beim Sport sehr an, da sie von einem Leistungsmotiv angetrieben wird

Interindividuelle Variabilität: verschiedene Personen zeigen in der gleichen Situation unterschiedliches Verhalten z.B. konzentriert sich ein Schüler mehr darauf gute Noten zu erzielen (Leistungsmotiv) und ein anderer eher darauf viele Freunde zu finden (Anschlussmotiv)

Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?

Wissenschaftliche Erklärungen zielgerichteten Verhaltens basieren auf Ursache-Wirkungs-Beziehungen, die in einem experimentellen Kontext untersucht worden sind.

Alltags- oder Laienpsychologische Erklärungen hingegen basieren auf reinen Beobachtungen, die gemacht werden und bei denen man einem Verhalten eine bestimmte Begründung zuschreibt, ohne dies experimentell zu untersuchen. Dadurch sind alltagspsychologische Erklärungen zirkulär und besitzen keine ausreichenden Erklärungswert.

Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv?

Bei der Heider-Simmel-Illusion sieht man einen Kreis und zwei Dreiecke, die sich in einem und um ein größeres Rechteck bewegen, das sich öffnen lässt. Wird ein Beobachter jedoch gefragt, was er gesehen hat, so beschreibt dieser in der Regel nicht nur das, was er rein objektiv beobachten konnte (Wahrnehmungsebene), sondern erzählt bspw. auch dass ein Dreieck vor dem anderen flieht (Verhaltensebene) oder dass ein Dreieck wütend oder eifersüchtig auf das andere Dreieck ist (soziale Ebene). Der alltagspsychologische Prozess, der hier aktiv wird ist die Zuschreibung von Intentionen und sozialen Absichten nach einer bloßen Beobachtung. Der Beobachter sieht dabei zu, wie die Formen sich bewegen und schreibt ihnen Gründe dafür zu, warum sie sich so bewegen, wie sie es tun.

Was unterscheidet Motive von Trieben?

Motive sind zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen und müssen durch passende situative Hinweise angeregt werden (eher Zug als Druck). Triebe hingegen bezeichnen eine aktivierende Anspannung, die nicht zeitlich stabil/nicht dauerhaft vorhanden ist und dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (angetrieben durch Druck).

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen?

Bedürfnisse beschreiben einen momentanen Mangelzustand und besitzen eine Wachstumsorientierung, sie können physiologischer, psychologischer oder sozialer Natur sein.

Anreize sind bedürfnisrelevante Reize, die eine affektive Reaktion hervorrufen. Sie beschreiben den „Wert“ eines Objekts oder einer Situation für eine Person, der abhängig von den derzeitigen Bedürfnissen ist.

Habe ich beispielsweise Hunger und dadurch das Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme, so besitzen Nahrungsmittel einen höheren „Wert“ als im Sattzustand oder als nicht-bedürfnisrelevante Reize wie z.B. das eigene Smartphone.

Was ist ein Ziel?

Das Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) z.B. eine gute Note in der Klausur durch einen Verhaltensakt (Mittel) z.B. regelmäßig für die Klausur lernen.

Ziele kann man hierarchisch in Ober- und Unterziele organisieren. -> Oberziel: gute Noten in der Klausur; Unterziele: einzelne Vorlesungen nachbereiten, täglich zwei Lektionen lernen

Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?

  • Terminologische Verwirrung: Wie grenzt man Motive, Bedrüfnisse, Triebe etc. voneinander ab?
  • Motivklassifikation: Wie viele Motive gibt es?
  • Richtiger Abstraktionsgrad: Welche Hierarchistufe wird bestrachtet?
  • Zirkularität: Aus einem Verhalten erschließt man ein Motiv. Das Motiv erklärt wiederum das Verhalten.

Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation.

Hedonismus: Streben nach Lust und Vermeiden von Unlust, Günstige Affektbilanz durch Selbstregulation

Homöostase: Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustands, Verringerung einer Diskrepanz zwischen einem IST-Wert und einem SOLL-Wert (Regelkreis)

Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen.

Druck treibt von innen heraus an (Instinkte, Triebe, Emotionen) und man erfährt durch den Druckabbau Befriedigung (Bsp. Sexualtrieb) -> Drucktheorien sind eher veraltet

Bei Zugtheorien zieht es einen zu einem außen gelegenen Anreiz (Reize, Ziele, Sollwerte) -> Zugtheorien sind vorherrschend in der modernen Psychologie

Wie kann Motivation bzw. ihre Stärke gemessen werden?

Durch Verhaltensbeobachtungen (Aufmerksamkeit, Anstrengung, Latenz, Persistenz, Wahlverhalten, Auftretenswahrscheinlichkeit, Ausdrucksverhalten, Spezielle Verhaltensreaktionen)

Durch physiologische Maße (Hirnaktivitäten, Neurochemische Vorgänge, Hormonelle Aktivitäten, Kardiovaskuläre Aktivitäten, Elektrodermale Aktivitäten, Augenbewegungen, Skelettmuskulatur)

Verbal: direkte Meßverfahren (Selbstberichte, z.B. Interviews, Fragebögen), bewusste, verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen, explizite Motivanteile

Was sind direkte und indirekte Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist die Unterscheidung zwischen expliziten und impliziten Motivanteilen für eine Verhaltensvorhersage wichtig?

Direkte Meßverfahren (Selbstberichte, z.B. Interviews, Fragebögen): messen bewusste, verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen, Messung expliziter Motivanteile

Indirekte (projektive) Meßverfahren (z.B. mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen, offenes Antwortformat, Situationen, die Freiraum für spontane, selbstinitiierte Handlungen und Interpretationen lassen -> Beispiel: Rorschach-Test, Thematischer Apperzeptionstest (TAT)): messen unbewusste affektive Vorlieben und Reaktionsformen

Unterscheidung zwischen expliziten und impliziten Motivanteilen ist wichtig für eine Verhaltensvorhersage, da nicht alles der reflektierten Selbstbeobachtung unmittelbar zugänglich ist. Die expliziten Motivanteile (unseres Ideal-Selbsts) stimmen nicht immer komplett mit den teils impliziten Anteilen (unseres Real-Selbsts) überein.

Beschreiben Sie den Thematischen Auffassungstest und nennen Sie methodische Mängel des TAT. Mit welchem Verfahren/Modifikationen können diese Mängel beseitigt werden?

TAT: Probanden bekamen Bildtafeln und durften dazu frei eine Geschichte erfinden und erzählen. Diese Geschichte wurde dann einer qualitativen Antwortanalyse unterzogen.

Methodische Mängel: geringe Objektivität & Reliabilität (Verlässlichkeit)

Beseitigung der Mängel durch eine Generalisierung -> Erschaffung der Picture Story Exercise 

Welche grundlegenden Motivationsdefizite können unterschieden werden. Nennen Sie für jedes einzelne Motivationsproblem eine mögliche Intervention zur Behebung des Problems.

4 Motivationsprobleme: 1. Vollständiges Motivationsdefizit -> Interventation: Interessenförderung

2. Anreizdefizit -> Interventation: Zielvereinbarungen

3. Wirksamkeitsdefizit -> Interventation: Imaginationstraining

4. Volitionsdefizit -> Interventation: Training der Selbstregulation

Erläutern Sie zwei Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Interventionen.

1. Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur (Aufgabe wird an die Person angepasst) -> Bsp. Ich suche mir den Sport, den ich mache, danach aus, ob ich lieber allein oder in einer Gruppe Sport mache

2. Anpassung der Motivstruktur an die Anreizstruktur (Person wird an die Aufgabe angepasst) -> Bsp. Anforderungsanalysen, um die passende Person für einen Job zu finden

Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?

(Roh-) Affekte meinen in der Emotionspsychologie rudimentäre Gefühle der Lust oder Unlust, Anspannung oder Entspannung, Vorliebe oder Aversion. Affekte sind eigentlich dauerhaft da.

Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?

Im Vergleich zu Stimmungen sind Emotionen deutlich intensiver, sie halten dafür aber auch nur kurz an (oft nur wenige Minuten) und besitzen einen Anfang und ein Ende, das sich bestimmen lässt. Stimmungen hingegen haben weder einen klaren Anfang noch ein klares Ende, sie halten länger an, sind diffus und ihre Ursache ist nicht bekannt. Im Gegensatz dazu haben Emotionen immer einen Objekt- oder Ereignisbezug, man kann ihre Ursache benennen.

Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug mit Beispielen.

Emotionen beziehen sich auf ein bestimmtes Objekt oder Ereignis, man kann also ihre Ursache bestimmen. Beispiele: Angst aufgrund einer Klausur, Freude über leckeres Essen, Neid auf das Auto des Nachbarn, Empörung über die unhöfliche Kassiererin etc.

Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?

3 zentrale Merkmale von Emotionen: (1) Affektivität (Gefühlscharakter) (2) Objektgerichtetheit (Intentionalität) (3) Zeitliche Befristung (Episode)

Zusammenhang von Emotion und Motivation: Emotionen können als motivationale Antreiber/Motivatoren dienen (z.B. Angst vor einer Klausur -> Lernen) und dadurch schwer von Motivation abzugrenzen sein

Unterscheidung: Bei Motivation liegt das Bezugsobjekt immer in der Zukunft (Ziel), bei Emotionen dagegen kann das Bezugsobjekt auch in der Vergangenheit liegen.

Diskutieren Sie folgende Aussage: „Emotion ist ein multidimensionales Konzept.“

Der Ansatz, dass Emotion ein multidimensionales Konzept ist, hat sich durchgesetzt, da Emotionen viele Aspekte auf unterschiedlichen Ebenen umfassen, (wodurch es schwer ist, eine einheitliche Definition zu finden). Wir können Emotionen sowohl auf einer physiologischen Ebene wahrnehmen (z.B. durch eine veränderte Herzrate), als auch auf kognitiver Ebene beschreiben, was in uns vorgeht. Wir erleben Emotionen als subjektive Gefühle, die uns zu bestimmten Handlungen motivieren können und die sich durch bestimmte Ausdrücke in der Mimik, Gestik, Körperhaltung und Stimme bemerkbar machen. (Komponentenmodell: Erleben, Kognition, Motivation, Ausdruck, Physiologie)

Welche allgemeinen Schwierigkeiten schränken die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen ein?

  • Gefühle können nur subjektiv erfasst werden -> Problem bei der Intersubjektiven Erfassung: Meinen wir mit gleichen Worten dasselbe?
  • Nur verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte können erfasst werden -> Was ist mit unbewussten Gefühlen oder Menschen, die ihre Gefühle nicht kommunizieren können?
  • Selektives Erinnern: Wir erinnern uns besser an intensive Emotionen -> verfälscht den Bericht
  • Soziale Erwünschtheit kann Einfluss darauf haben, welche Gefühle wir berichten oder in welcher Intensität wir diese berichten
  • Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten -> verfälscht den Bericht

Beschreiben Sie drei Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit Ihren Vor- und Nachteilen.

Alle Messmethoden siehe Abbildung im Ordner. 3 Beispiele:

1. Tagebuchmethode -> Pro: alltagsnahe Erfassung der Gefühle; Contra: Auswertung und Interpretation sind schwer zu standardisieren

2. Ratingskala -> Pro: ökonomisch, zeitnahe Messung möglich, Gefühle werden direkt quantifiziert; Contra: Auswahl der Gefühlsbegriffe, evtl. geringe Reliabilität

3. Inhaltsanalyse -> Pro: vorhandenes Material wie zB Tagebücher können genutzt werden; Contra: hoher Aufwand, Angaben zu Gefühlen können unvollständig sein, 

Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?

Diskret: verschiedene Grundemotionen (Ärger, Freude, etc.) -> Methoden: Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten 

Dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung) + es wird nur quantitativ, nicht qualitativ unterschieden -> Methoden: Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalysen) 

Welche emotionalen Gesichtsausdrücke sind laut Ekman & Friesen universell vorhanden beim Menschen?

Angst, Ärger, Freude, Trauer, Ekel

Was sind Basisemotionen? Anhand welchen Kriterien können sie als solche identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.

Basisemotionen sind universell auftretende Emotionen, die aufgrund folgender Kriterien identifiziert werden können: universelle Gesichtsausdrücke, distinkte Signale und physiologische Maße der Emotionen, Auftreten auch bei anderen Primaten, distinkte subjektive Gedanken und Erfahrungen

Folgende Basisemotionen wurden übereinstimmend genannt: Angst/Furcht, Ärger/Wut, Traurigkeit und Freude

Was wurde an der Idee einer „Basisemotion“ kritisiert?

Man ist sich uneinig darüber, welche Kriterien notwendig sind, damit eine Emotion als Basisemotion gilt. Dadurch schwankt die Anzahl der Basisemotionen je nach postulierendem Forscher/Forschungsteam, zwischen 2 und mehr als 12 Basisemotionen, ein Konsens konnte noch nicht gefunden werden. Zudem gibt es meistens keine Falsifikationsmöglichkeit und die Frage stellt sich, ob die Abgrenzung „primärer“ (grundlegender) Emotionen von „sekundären“ (abgeleiteten) Emotionen überhaupt sinnvoll ist.

Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Schwierigkeiten treten hier auf?

Man kann die zahlreichen Emotionsbegriffe auf Dimensionalen Modellen einordnen, wie etwa dem Circumplex-Modell, wo Valenz und Erregung zwei voneinander unabhängige Faktoren darstellen. Methodische Schwierigkeiten können hierbei z.B. die Abhängigkeit vom verwendeten Item-Pool sein.

Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.

Die beiden zentralen Dimensionen des Circumplex-Modells sind Valenz und Erregung. Man ordnet die Gefühlszustände danach ein, ob sie angenehm oder unangenehm (Valenz) und aktivierend oder hemmend (Erregung) sind. 

Einordnung: siehe Bild

Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?

Unterschiede: Die zwei Dimensionen sind nicht Valenz und Erregung, sondern positiver und negativer Affekt.

Gemeinsamkeiten: Beides sind Dimensionale Modelle.

Erläutern Sie das Modell einer hierarchischen Strukur von Affekten.

s. Bild im Ordner

Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen. (Schaubild siehe Ordner)

Der Präfrontale Zerebrale Cortex -> zuständig für Zielplanung, Selbststeuerung und Intentionsbildung

Das mediale Vorderhirnbündel -> zuständig für Belohnung und Verstärkung

Der Hippocampus -> zuständig für Lernen und Gedächtnis

Der Hypothalamus -> zuständig für Hunger, Durst und Sexualtrieb

Die Amygdala -> zuständig für Furcht, Bedrohung und Salienz

Die Retikulare Formation -> zuständig für Erregung

Erläutern Sie Lage und Hauptfunktionen der Formatio reticularis im menschlichen Gehirn.

Die FR sitzt als säulenartige Struktur im Hirnstamm. Ihre Hauptfunktionen umfassen aktivierende und desaktivierende Funktionen, die Regulation der allgemeinen Aktivität der Hinrinde (→ Wachheit, Aufmerksamkeit), die Steuerung der wichtigsten Körperfunktionen (Atmung, Schlucken, Kreislauf), sowie absteigender Impulse (zum Vegetativum, Muskelapparat).

Erläutern Sie Lage und Hauptfunktionen des Hypothalamus im menschlichen Gehirn.

Der Hypothalamus befindet sich im vorderen Bereich des Diencephalon (Zwischenhirns) und befindet sich unterhalb des Thalamus. Seine Hauptfunktionen umfassen die Regulation des ANS und der Hormonabgabe (über die Hypophyse), sowie die Regulation motivationaler Zustände (z.B. Essen, Schlaf, Sexualität). Der Hypothalamus ist außerdem die zentrale Umschaltstelle zwischen Gehirn und Körperperipherie.