Motivation und Emotion / Allgemeine Psychologie 2
Uni WürzburgKogni 2Antworten nur auf die ersten paar Vorlesungen
Uni WürzburgKogni 2Antworten nur auf die ersten paar Vorlesungen
Kartei Details
Karten | 105 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 30.04.2022 / 05.06.2025 |
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https://card2brain.ch/box/20220430_motivation_und_emotion
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Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“?
Zum dopaminergen System gehöt das tubero-infundibuläre, das Nigro-Striatale und das mesolimbisch-mesokorticale System.
Das mesolimbisch-mesokorticale System ist das (neurohormonelle) Belohnungssystem.
[Tuberoinfundibulär -> Steuerung von endokrischen Funktionen
Nigro-Striatal -> Bewegungssteuerung]
Beschreiben Sie die klassische Studie mit Selbststimulationen des mesolimbischen Systems von Milner und Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?
Mittels eines Hebeldruck konnte eine Ratte sein mesolimbisches System elektrisch stimulieren. Gemessen wurde die Häufigkeit des Hebeldrucks; die Reaktionsrate lag bei über 6000/Stunde, wobei andere Anreize wie Futter oder Wasser vernachlässigt werden.
Es gibt keine externe Belohnung; eine intrakranielle Stimulation scheint hinreichend zu sein um ein Verhalten zu motivieren. Triebtheorien gehen hingegen davon aus, dass eine Energie abgeführt werden muss.
Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brain Stimulation Studie von Schlaepfer und Kollegen (2008).
In der Deep Brain Stimulation Studie wurden Menschen mit schweren Depressionen Elektroden im Bereich des mesolimbischen Systems (genauer gesagt in der Nähe des Nucelus Accumbens) implantiert. In Phasen, in denen das System stimuliert wurde, ist zu beobachten, dass die VPn in zwei Depressionsfragebögen niedrigere Depressions-Messwerte hervorbringen. Durch die Stimulationen wird kein Glück, sondern Wünsche induziert, sodass die Methode gegen Amotivation hilft.
Problematisch ist jedoch, dass es zu gemischten Resultaten kam. Zudem weist die Studie viele Freiheitsgrade im Hinblick auf die Dauer sowie der Intensität der Stimulation auf. Darüber hinaus handelt es sich nur um Fallstudien, d.h. es handelt sich um Beobachtungen an wenigen einzelnen Versuchspersonen. Jedes Gehirn ist anders aufgebaut, sodass eine Strukturanalyse jedes Gehirns sinnvoll wäre.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht?
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Dopamin, Wanting und Liking.
Drogenkonsum führt zu einer Erhöhung der Dopaminkonzentration, die zu einem High-Gefühl führt. Bei regelmäßigem Drogenkonsum kommt es zur Habituation, d.h. bei gleichem Konsum kommt es zu einem geringeren bzw. keinem High-Gefühl. Dies führt häufig zu einem erhöhten Drogenkonsum und damit zur Sucht. Bei Abstinenz von Drogen hingegen wird die Dopaminkonzentration reduziert, was zu einem Craving führt.
Dopamin markiert den "Anreiz" von Objekten im Rahmen des Belohnungslernens. So kann man von einer Dissoziation zwischen wanting und liking sprechen, was im folgenden Experiment von Robinson, Warlow und Berridge gezeigt wurde. Während der operanten Konditionierung einer Maus wurde das VTA (ventrales tegmentales Areal, mesolimbisches System) optogenetisch (durch Laser) stimuliert. Die Maus hatte die Wahl zwischen zwei Hebeln, die jeweils nach der Bedienung zu einer Futtergabe führten; bei einem dieser Hebel kam es jedoch zudem zu der optogenetischen Stimulation. Gemessen wurde die Häufigkeit der Betätigung der Hebel. Das Ergebnis war, dass der Hebel mit Laser und Essensausgabe deutliche häufiger betätigt wurde. Durch Stimulation des mesolimbischen Systems wurde der Anreiz dieses Hebels erhöht, es kam zu einem größeren Wanting.
Was versteht man unter einer „pulsativen Hormonfreisetzung“?
Die Hormonfreisetzung erfolgt nicht kontinuierlich, sondern zu mehreren Zeitpunkten am Tag in Schüben. Die Hormonfreisetzung kann dabei reaktiv erfolgen.
Welchen Einfluss haben Sexualhormone auf das Sexualverhalten?
Neonatale Testosteronexposition verstärkt Wachstum des sexuell dimorphen Nucleus --> Nucleus ist bei Männern größer
Entfernung der Hoden bzw Eierstöcke reduziert sexuelles Verlangen
Aufnahme sexueller Aktivität setzt ausreichende Mengen an Sexualhormonen voraus
Konditionierte Hormonreaktion & erlernte Sexualität (was erregend ist, kann erlernt werden/alles kann sexualisiert werden)
Unterscheidung zwischen sexueller Identität, Orientierung und Verhalten
Erläutern Sie eine „konditionierte Hormonreaktion“ am Beispiel von Testosteron.
In einem Experiment ließ man Männer mit einer attraktiven Frau interagieren und maß dabei anhand von Speichelproben die Testosteronausschüttung vor der Interaktion/während der Antizipation der Interaktion und während der Interaktion mit der Frau. Sowohl vorher als auch währenddessen kam es zu einer erhöhten Ausschüttung von Testosteron. Die hormonelle Reaktion auf die boße Antizipation einer Interaktion zeigt, dass Hormonreaktionen konditioniert werden können.
Was ist der Unterschied zwischen sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten?
Sexuelle Identität ist dasjeniege Geschlecht, mit dem sich Personen identifizieren (männlich, weiblich, divers, trans, ...), wobei die sexuelle Identität nicht nur genetisch und somit nicht im Sinne eines ALles-oder-Nichts-Prinzips verstanden wird; eine eindeutige Trennung von Männern und Frauen wird von der Biopsychologie nicht unterstützt (Betrachtung auf kontinuierlichen Dimensionen sinnvoller).
Bei der sexuellen Orientierung geht es hingegen darum, zu welchen Personengruppen (Männern/Frauen/...) man sich hingezogen fühlt. Die sexuelle Orientierung ist nicht an das eigene Geschlecht gebunden.
Davon abzugrenzen ist auch sexuelles Verhalten. Dieses ist nicht biologisch fixiert.
Was behauptet die Challenge-Hypothese? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Testosteron und Aggression? Erläutern Sie dazu die Studie mit dem „Ultimatum Game“ von Eisenegger und Kollegen (2010).
Die Challenge-Hypothese behauptet, dass innergeschlechtlicher Wettkampf um Reproduktionspartner ein Grund für das größere Aggressionsverhalten von Männern (im Vergleich zu Frauen) ist.
In sozialen Wettbewerbssituationen kommt es zu einem Anstieg von Testosteron. Zudem wurde in einer Studie gezeigt, dass Testosteron zu prosozialem Verhalten in Wettbewerbssituationen führen kann.
In dieser Studie von Eisenegger et al. wurde im Rahmen eines Ultimatum Games Versuchspersonen, den Proposern, Testosteron gegeben. In Ultimatum Games gibt es eine Person, die einen Deal vorschlägt (Verteilung von 10 Euro auf sich un Rezipient) und einem Rezipienten, der/die den Deal annahmen oder ablehnen kann. Wird der Deal abgelehnt, so erhält keine der Personen Geld. Eisenegger gab den Vorschlagenden Testosteron; in der Folge kam es zu mehr prosozialem Verhalten im Ultimatum Game, d.h. anstelle von Deals wie "Du erhälst 3 Euro, ich erhalte 7 Euro" wurden Deals wie "Jeder von uns erhält 5 Euro" vorgeschlagen.
Die Studie zeigt, dass Testosteron Machtstreben und Dominanzstreben erhöht, dass sich auch in prosozialem Verhalten ausdrücken kann.
Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst?
Eine Instinkthandlung ist eine angeborene Bewegungsformel, die durch Schlüsselreize über die Wirkung eines angeborenen Auslösemechanismus (automatisch) ausgelöst werden.
Schlüsselreiz --> Angeborener Auslösemechanismus --> Instinkhandlung
Was ist „Humanethologie“ und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig?
Humanethologie ist ein Teilgebiet der Verhaltensforschung (=Ethologie) das sich im Unterschied zur Ps. vornehmlich mit solchen menschlichen Verhaltensweisen befasst, die im Zusammenhang mit der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen stehen und erforscht insbes. solche Verhaltensweisen, die als angeboren gelten können, bzw. deren angeb. Grundlagen (Anlage-Umwelt, Verhaltensgenetik).
Schlüsselreize und innere Bedingungsfaktoren (bestimmen Empfänglichkeit für Schlüsselreize) wirken auf über- und untergeordnete Instinkzentren ein, die die Energien für (Teil-)Tätigkeiten liefern und somit End-(Instinkt-) und Appetenzverhalten auslösen.
Diese Zentren werden normalerweise durch Blöcke gehemmt. Über angeborene Auslösemechanismen werden die Blöcke aufgehoben.
Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien?
- Terminologische Verwirrung (Instinkt, Gewohnheiten, Reflexe)
- Fragwürdige Unterschiede zwischen (modifizierbaren) Appetenz- und (fixierten) Endhandlungen
- Nahezu jedes menschliche Verhalten ist modifizierbar (Zölibar, Hungerstreik, etc.) und selbst einfachste Verhaltensweisen (wie Essen, Trinken) sind erfahrungs- und lernabhängig
- Falsifikation von Lernen ist nicht die Verifikation von Instinkt (nur weil eine Handlung lernunabhängig ist, heißt es nicht, dass die Handlung auf einen Instinkt zurückgeführt werden kann; andere Erklärung:Trieb,....)
- Nicht-Berücksichtigung von Handlungsfeedback bzw. -folgen (als würden Erfolg oder Misserfolg keinen Einfluss auf Handlung haben, als hätte man keine Erwartungen)
Was ist ein „Trieb“ und was behauptet die „Triebreduktionshypothese“?
1. "Trieb" bezeichnet eine allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
--> Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung (Trieb als Motor, Gewohnheit als Lenkrad)
2. Trieb ist eine Druck-Variable (push), die das Verhalten von innen anschiebt
--> Triebzustände sind unausweichlich
3. Trieb ist ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
--> Triebreduktionshypothese
Was ist der Unterschied zwischen „Trieb“ und „Instinkt“?
- v.a. umgangssprachl. oft synonym verwendet, aber im wissenschaftl. Kontext Unterschied!
- während der Instinkt spezifische angeborene Bewegungsformel für eine Handlung ist, der durch Schlüsselreize in eine Instinkthandlung führt,
- ist Trieb eine Quelle der Verhaltensenergetisierung für unspezifische Verhaltensweisen, also ein Zustand der inneren Anspannung, dessen Reduktion erreicht werden soll.
- Triebtheorien lassen lernen zu (im Gegensatz zu Instinkten)
- Energie = biolog. gegeben, aber Art des Verhaltens durch Lernen/Erfahrung beeinfl.
- Instinkte = angeboren & vom Lernen unabhängig
- Triebtheorien gehen (zumind. ursprüngl.) nur von 2 Trieben (Lebenstrieb und Todestrieb, s. Freud)
- Triebe sind nicht spezifisch; ihre Reduktion ist durch verschiedene Handlungen möglich
- Vielzahl an Instinkten (vgl. inflationär, sehr spezifisch)
- Instinkte sind hingegen spezifisch
- für alles Erdenkliche kann man einen Instinkt definieren
Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?
Kurz gesagt: Triebe sind unausweichlich, Anreize sind nicht unausweichlich
- Trieb als Druck-Variable (push) verstanden, die Verhalten von innen anschiebt
(innerorganischer Aufbau) à Triebzustände sind dabei unausweichlich
--> Reduktion befriedigend
- man ist einem Triebzustand in diesem Sinne ausgeliefert, da dieser in Person selbst sitzt
- laut Triebtheorie kann es kein Verhalten ohne Aktivierung geben
- Aktivierung entspricht Energie durch Triebe
- sind eher unbewusst & können sich anstauen
- aktivierter Trieb lässt sich vielleicht unterdrücken oder kontrollieren
- vor ihm fliehen oder ihn vermeiden kann man jedoch nicht
- Anreiz = anziehend, aber nicht unausweichlich
- äußere Anreizen kann man sehr gut meiden (behavioral oder mental ausweichen)
Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?
- Primärprozesse folgen dem Lustprinzip
- verlangt direkte Triebbefriedigung, wodurch eine Spannungsreduktion erfolgt
- Triebe führen zu direkter (unbewusster) befriedigungsorientierter Steuerung von Verhalten & Denken
- - Sekundärprozess folgen dem Realitätsprinzip
- verlangt zudem eine Abfuhr in gesellschaftlich akzeptabler Form
- kommt durch das Ich zur Vermittlung
- = bewusstes Aufschieben, Planen von Trieben bzw. Ersatzhandlungen
- wenn ein Trieb nicht befriedigt werden kann/darf: Abwehrmechanismen (z.B. Verdrängung, Verschiebung, Projektion)
Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung mit Bestrafungen einer Person in der Studie von Geen und Kollegen (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
Die Katharsis-Hypothese besagt dass das Ausleben von Triebimpulsen Triebdruck reduziert.
UV1: Vpn erhält als Schüler elektrische Schocks (=Provokation) vs. nicht (=keine Provokation)
UV2: Vpn verabreicht als Lehrer Scocks (Katharsis) vs. Beobachtung (VL verabreicht Schock) vs. keine Schocks (nur Signal)
AV: Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Phase als Lehrer und physiologische Maße (Blutdruck)
Ergebnis:
Vpn, die attackiert wurden (UV1), verabreichten intensivere Schocks. Aber Vpn die als Lehrer Schocks verabreicht hatten (UV2) verabreichten nun die höchste Intensität (im Verlgiech zu Vpn die Schocks nur beobachteten oder keine Schocks verteilten/sahen) --> spricht gegen Katharsis (hätten geringste Intensität verabreichen müssen)
Blutdruck sinkt bei Katharsis
Erklärungen, warum aggr. Verhalten oft zu noch mehr Aggression führt
- Belohnungslernen (tut gut zu bestrafen)
- Konsistenzprinzip (Dissonanztheorie, Verhalten fortsetzen)
- also eigentl. besser Aggressionen nicht ausleben, um sie zu verringern
- was an Habituations-Prozessen & Desensibilisierung liegen kann
- bei überdauerndem Aggressionsausleben können zudem aggressive Skripts entstehen
Was versteht Hull unter „Triebe“ und wie werden sie operationalisiert?
Unter einem Trieb versteht Hull eine unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens unter Zugrundelegung einer Defizitmotivation (unbefriedigte Bedürfnisse). Eine Defizitmotivation ist demnach die Voraussetzung für eine Verhaltensaktivierung.
Triebreduktion wirkt dabei als Verstärker für ein Verhalten --> Gewohnheitsbildung
Operationalisierung:
D*H=E
[Variable= intervenierende/Hypothetische Variablen <-- beobachtbare Variablen]
D= Antriebsniveau/Drive <-- Entzugsdauer
H= Verhaltensgewohnheit/Habit <-- Anzahl vorheriger Verstärkungen
E= Reaktionspotenzial/Excitatory Potential <-- Reaktionsstärke (Löschungsresistenz, Häufigkeit des Auftretens)
Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull?
Triebe sind beliebig substituierbar (Hunger und Durst--> mehr Triebenergie als wenn nur Hunger; Hunger und Durst miteinander ersetzbar)
Verhaltensstärke sollte monoton steigen mit Drive bzw. Habit
wenn H=0 oder D=0, dann kein Reaktionspotenzial
D*H=E
[Variable= intervenierende/Hypothetische Variablen <-- beobachtbare Variablen]
D= Antriebsniveau <-- Entzugsdauer
H= Verhaltensgewohnheit <-- Anzahl vorheriger Verstärkungen
E= Reaktionspotenzial <-- Reaktionsstärke (Löschungsresistenz, Häufigkeit des Auftretens)
Schildern Sie die Untersuchung einer Modulation von Schreckreaktionen durch Deprivationszustände von Meryman (1952). Welche Annahme des Hullschen Triebmodells wird von den Ergebnissen gestüzt? Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen?
Meryman (1952)
UV1:Ratten wurden einer Furchtkonditionierung unterzogen
UV2: Nahrungsdeprivation
Folgende Kombinationen:
- Angst - 46h hungrig
- Angst - 1h hungrig
- Keine Angst - 46h hungrig
- Keine Angst - 1h hungrig
AV: Häufigkeit der Startle Response
Ergebnis: Furchtkonditionierung erhöht Angstreduktion; wenn Angst und 46h hungrig noch angsterfüllter!
--> Hull`s Annahme, dass Triebe beliebig substituierbar (ersetzbar) sind, wird gestützt (warum sollte mehr Hunger sonst zu mehr Angstverhalten führen?) (Triebe haben eine undifferenzierte Natur)
ABER: Die Verhaltensaktivierung ist stärker bei passender Quelle
- kein großer Unterschied in der AV bei Keine Angst - 1h vs. 46h hungrig!
Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?
Ratten in Futterkammer
UV: Versuchsdurchgänge
UV2: Futtermenge in der Zielkammer
- Bis 19. Durchgang: 1, 16 oder 256 Futterpillen
- Ab 20.Durchgang: Alle kriegen 16 Futterpillen
AV: Laufgeschwindigkeit
Ergebnis: Massive und plötzliche Veränderung in der Performanz bei Veränderung der Verstärkungsmenge und -qualität
- 1-->16: Massiver Anstieg der AV (Freude)
- 256--> 16: Massiver Abstieg (Enttäuschung)
ABER: Erwartung/Enttäuschung/Freude gehören nicht zum behavioristischen Konzept; mit Hull's Theorie nicht vorhersagbar
Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung)?
D*K*H=E
Trieb x Habit x Anreiz = Reaktionspotential
Triebe (H) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H)
Operationalisierung
- E --> Löschungsresistenz oder Häufigkeit eines Verhaltens
- H --> Anzahl der vorherigen Verstärkungen des Verhaltens in dieser Situation
- D --> Deprivation von Bedürfnissen
- K --> Stärke der antizipierten Konsummenge
Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.
Hull: DxKx H = E
- Ist D (oder K oder H) 0, ist E 0
Spence: (D+K)xH=E
- Trieb als Energiequelle nicht mehr notwendig (weil Addition statt Multiplikation mit K)
Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse der "Coitus Interruptus Studie" von Sheffield und Kollegen (1951) gegen die Triebreduktionshypothese?
- Benötigen wir das Triebenergiekonzept überhaupt noch (vgl. Spence's Formel)
- Alternativerklärung: bedrüfnisabhängige Anreize
- Woher wissen die Tiere, wo sich welche Belohnung befindet?
- Fragmentarisch antiziatorische Zielreaktionen (Rg)
- Kognitive Erklärung: Erwartung (s. Tolman)
- Einwände gegen belohnende Trieberregungsabfuhr (Triefabfuhr sei toll --> wird infrage gestellt)
- Spontanes Expolarationsverhalten und Risikosuche (Neugier)
- Aversion gegen geringe Stimulation (Reizentzug)
- Intrakranielle Selbststimulation
- Intrakranielle Selbststimulation
- Intragastrische Verstärkung
- Experimentelle Befunde
Coitus Interruptus
Männliche Ratten
Weibchen in Zielkammer: Unterbrechung der Kopulation vor dem Samenerguss (Experimental)
Männchen in Zielkammer (Kontrolle)
AV: Laufgeschwindigkeit über die Trainingstage hinweg
Experimentalgruppe läuft zunehmend schneller mit zunehmender Anzahl der Trainingstage! (trotz fehlendem Samenerguss)
- Sexuelle Stimulation (nicht sexuelle Reduktion) wirkte hier belohnend!
Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?
Das Yerkey-Dodson Gesetz der Motivation beschreibt einen nicht-linearen Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und Leistung. Der Zusammenhang ist umgekehrt u-förmig und abhängig von der Aufgabenschwierigkeit.
Niedriges Aktivationsniveau + moderat-schwierige Aufgabe --> schlechte Leistung (passt zur Triebtheorie, da niedriges Niveau besteht)
Mittleres Aktivationsniveau + moderal-schwierige Aufgabe --> gute Leistung
Hohes Aktivationsniveau + moderat-schwierige Aufgabe --> schlechte Leistung (von Triebtheoretikern nicht erklärbar)
Optimales Erregungsniveau statt Triebreduktion: Aktivationstheorie
Was ist ein „emotion-induced attentional blink“ (Aufmerksamkeitsblinzeln)? Wie wird dieser Effekt erklärt?
Ein "Emotion induved attentional blink" ist ein Phänomen der zeitlichen Verteilung von Aufmerksamkeit. Nach der Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf ein Target und der Identifikation dieses Targets, können andere Items für eine besimmte Zeit nicht mehr wahrgenommen werden.
Eine Erklärung ist, dass es zu einer Aufmerksamkeitsbindung durch einen emotionalen (Target-)Reiz kommt, sodass das disengagement der Aufmerksamkeit erschwert wird und der nächste Reiz nicht wahrgenommen wird.
Ein Beispiel ist die Darbietung einer Bilderreihe, im Verlauf dessen ein um 90 Grad gedrehtes Bild dargeboten wird. Typischerweise wird dieses bei einem schnellen Durchlauf der Reihe nicht bemerkt. Das gedrehte Bild wird nach einem Bild einer bedrohlichen Situation dargeboten.
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995) zum Ausdruck von Freude von Olympia-Medaillengewinnern. Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?
Studie zum kontrafaktischen Denken
Spontane Reaktion der Bronze- und Silber-Gewinner und ihre Siegerehrung wurden von unabhängigen Beurteiltern bzgl des Ausdrucks von Freude beurteilt --> unabhängige Beurteiler sollten angeben, wie viel Freude die Bronze- und Silber-Gewinner ausdrückten
Ergebnis: Freude von Bronze-Gewinnern > Freude von Silber-Gewinnern
Kognitive Vorgänge: Aufwärtsvergleich des Silber-Gewinners zum Gold-Gewinner --> Schade, dass ich nicht Erster war
Abwärtsvergleich des Bronze-Gewinners zu Nicht-Gewinnern --> Toll. dass ich eine Medaille gewonnen habe
Geben Sie drei Beispiele aus der Forschungsliteratur für einen Einfluss von Emotionen auf kognitive Funktionen.
Stereotypisierung
--> positiver Affekt verstärkt die Anwendung von Stereotypen relativ zu negativem Affekt
Scheinerinnerung
--> positiver Affekt erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Erinnerung an Erlebnisse, die faktisch nicht stattgefunden haben
Aufgabenwechsel
--> positiver Affekt erhöht begünstigt positive Entscheidungen und erleichtert einen Wechsel zwischen Aufgaben
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989).
Emotionen gehen mit bestimmten Verhaltensneigungen einher
Bsp: Furcht --> Vermeidung; Ekel --> Abstoßung
STUDIE
(retrospektiver) Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und Verhaltenstendenzen
Emotionsvorhersage mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen und Situationseinschätzungen möglich (beide Variablen klären Varianz auf)
Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht biologisch festgelegt, und falls ja, welchen Einfluss haben soziokulturelle Faktorren auf den Ausdruck von Emotionen?
Angeborene Tendenz von Emotionsausdruck - Evidenz
- charakteristischer Ausdruck von Emotionen im Gesicht
- Messung. videobasierte Verfahren (z.B. Facial Action Coding System), fazieles EMG, diverse Beurteiler.Ratingverfahren
Biologisch festgelegt?
Homologer Ausdruck von Primaten
- "silend bared teeth display" / Affiliation/Unterwerfung (Rhesusaffe) UND
- Lächeln/Affiliation/Beschwichtigung (Mensch)
- "relaxed open mouth display"/Spielgesicht (Bonobo) UND
- Spielgesicht (Mensch)
- --> Homologien zwischen Menschen und Affen
- Homologer Ausdruck von blind geborenen Menschen (im Vergleich zu sighted Menschen)
- Vergleich bei spontaner Mimik nach Niederlagen
- obviously: Blinde konnten Gesichtsausdrücke von anderen nicht durch sehen lernen
Soziokulturelle Einflüsse
- Universeller Emotionsausdruck (Vergleich von Emotionsausdrücken von Westlichen und Nicht-Westlichen Menschen)
- --> Hohe Erkennung in kulturübergreifenden Studien
- Aber Eigengruppen-Vorteil: Erkennungsrate nochmals besser bei Angehörigen der eigenen Kultur
- Kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (sog. display rules)
Nochal überarbeiten
Gibt es emotionale Gesichtsausdrücke, die kulturübergreifend erkannt werden?
Ja, s. Studie von Russel, 1994
Darbietung von Emotionsausdrücken (Glücklichkeit, Überraschung, Traurigkeit, Angst, Ekel, Wut) durch westliche und nicht-westliche Personen. --> hohe Erkennung
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises?
Eigengruppen-Vorteil. Erkennungsrate nochmls besser bei Angehörigen der eigenen Kultur
- Kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (sog. display rules)
- Ausdruck von Freude auf Beerdigung (um Leben der Toten Person zu feiern vs. aus bösartiger Freude
Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt? Ordnen Sie diese Kritikpunkte hinsichtlich ihrer Aussagekraft ein.
- Erzwungene Auswahl zwischen Emotionen
- man kann nur zwischen bestimmten Emotionen auswählen
- auch in spontaner Benennung von Ausdrücken überzufällig richtig
- Meist gestellte Gesichtsausdrücke
- Gesichtsausdrücke kommen nicht im echten Leben vor
- Bei Präsentation von alltäglichen Gesichtsausdrücken sinken die Erkennungsraten
- ABER Erkennungsrate höher bei dynamischen Stimuli
- Gesichtsausdrücke kommen nicht im echten Leben vor
- Interkultultureller Austausch
- Studenten kennen durch Fernsehen die Gesichtsausdrücke andere Kulturen (lernen)
- aber es gibt Studien mit abgeschiedenen Völkern
Können Emotionen an der Stimme/Prosodie einer Person erkannt werden? Welche Emotionen werden universell an akustischen Merkmalen erkannt?
Emotionale Modulation der Stimme/Prosodie (Tempo, Lautstärke, Tonhöhe, etc.)
Spektogramm
- Differenzierung zwischen hoch/niedriger Erregung (aber keine Differenzierung nach Valenz)
- Kulturübergreifendes Erkennen von Ärger, Angst, Freude, Trauer
Beschreiben Sie die die Studie von Adams und Kleck (2006) zur Integration von Blickrichtung und mimischen Ausdruck bei der Emotionswahrnehmung.
UV: Abgewendeter/direkter Blickkontakt
(UV2: mimischer Ausdrucl)
- Beispiel: Direkter ODER abgewendeter Blick (-kontakt) + Ärger (direkt wird schneller erkannt)
- Direkter ODER abgewendeter Blick (-kontakt) + Furcht (abgewendet wird schneller erkannt)
AV: Emotionsausdruck
Ergebnis: VPn erkannten bestimmte Kombinationen von mimischm Ausdruck und Richtung des Blicks schneller als andere (s.oben)
Ineterpretation: Holistische Intergation von Informationen aus unterschiedlichen sensorischen Kanälen (--> Kontextualisierung
Was behauptet die starke und die schwache Version der “Facial-Feedback”-Hypothese? Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse der sog. „Pen Studies“ und „Botox Studies“. Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?
Starke Version: Mimik ist notwendig und hinreichend für emotionales Erleben
Schwache Version: Mimik ist hinreichen, aber nicht notwendig für emotionales Erleben
Pen-Studies
- Lächelstellung: Stift zwischen Zähnen
- unterdrückte Lächelstellung: Stift zwischen Lippen
- Kontrollgruppe: Stift in der Hand
- AV: Bewertung von Cartoons
- Ergebnis: Lippen < Hand < Zähne
- eher schwache und heterogene Effekte (Meta-Analyse)
Botox-Studien
- Quasi-Experiment
- Botox-Infektion --> Korogator-Muskel kann nicht mehr gut bewegt werden (bei negativen Affekten)
- Restylane vs. Botox wurde gespritzt
- Emotionales Erleben nach Botox-Injektion gedämpft (v.a. bei milden positiven Erlebnissen)
Nennen Sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.
Möbius-Syndrom
- angeborene Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese)
- Aber: intakter Humor, normales Gefühlserleben
- widerspricht starker Version
Skizzieren Sie die wissenschaftstheoretische Grundposition des radikalen Behaviorismus.
Die Behavioristen vertreten die Doktrin, dass man auf allerlei Spekulationen, die man nicht beobachten kann, verzichten sollte. Der Input (Reiz, Stimuli) und Output (Verhalten) werden betrachtet, der dazwischenliegende Schritt wird ignoriert.
Was ist der Unterschied zwischen „respondentem“ und „operantem“ Verhalten?
Beim klassischen Konditonieren wird respondentes Verhalten untersucht, also Verhalten, dass eine Reaktion (CR) auf einen Reiz (CS) darstellt. Das kritische Ereignis (US) tritt unabhängig davon auf, ob das Individuum ein bestimmtes Verhalten zeigt oder nicht.
Beim operanten Konditiionieren wird instrumentelles Verhalten untersucht. Die Verbindung von einer Aktion und seinen Effekten wird dabei gelernt. Lernen findet durch Belohnung und Bestrafung statt.
Im Gegensatz zum respondenten Verhalten ist operantes Verhalten aktiv und zielgerichtet.