Emotion

Leitfragen zur Vorlesung "Emotion"

Leitfragen zur Vorlesung "Emotion"


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 28.04.2022 / 13.12.2024
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Welche Ereignisse und Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?

• vier große "Basisemotionen"
• Agnes trauert arg freudlos.

1. Angst:
• Verkehrssituationen, Gewaltverbrechen, Risiken eingehen, Gefahr von Schaden oder Tod, neue Situationen, Gefahr sozialer Zurückweisung, Verkehrssituationen, Interaktion mit Fremden, neue Ereignisse



2. Trauer:
• Probleme mit Beziehungen, Misserfolg, Tod eines nahstehenden Lebewesens, Tod einer geliebten Person, Abbruch einer Beziehung, unerwünschtes Ergebnis, Beziehungsprobleme, vorübergehende Trennung, Misserfolg




3. Ärger:
• persönl. Beziehungen, Beschädigung von Eigentum, zwischenmenschliche Probleme, Ungerechtigkeit, realer/angedrohter Schmerz, Verletzung von Erwartungen, rücksichtsloses Verhalten, welches soziale Normen verletzt, ungerechte Behandlung



4. Freude
• Beziehungen zu Freunden, Erfolge, Bedürfnisbefriedigung, das zu bekommen, was man will, Erfolg, Achtung, Respekt, Lob, Beziehungen, Treffen, Erfolg

Komponenten von Emotionen bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden.

  1. Erleben
  2. Kognition
  3. Physiologie
  4. Motivation (seiner Meinung nach am wichtigsten)
  5. Ausdruck
 Ekmap

Was ist "Affective Computing"?

  • maschinelle Verarbeitung von menschlicher Emotion
  • Computer - also künstliche Intelligenz - detektieren Gesichtsexpressionen und können daraufhin Emotionen erkennen
  • dient zur Optimierung von Lernprogrammen, Entertainment, Werbung, Wahlforschung

Worauf bezieht sich "Affekt" in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?

  • rudimentäre Gefühle der Lust/Unlust, Anspannung/Entspannung, Vorlieben/Aversionen
  • Erregungszustände, die "immer da sind"
  • "Oberbegriff" für existentielle Gefühle

Unterschied zwischen Emotionen und Stimmungen

 

1. Emotionen:

  • Objekt- /Ereignisbezug
  • Verlauf: Anfang und Ende
  • kurzfristig (min)
  • bestimmte Dauer
  • intensiver / salienter als Stimmung

 


2. Stimmungen:

  • kein Objekt-/ Ereignisbezug (diffus)
  • häufig unbekannter Auslöser / keine konkrete Ursache
  • eher langanhaltend
  • kein klarer Beginn / Ende

Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? (Beispiel)

  • Emotionen haben im Gegensatz zu Stimmungen eine konkrete, benennbare Ursache --> Intentionalität
  • "Angst VOR Spinnen"
  • "Neid AUF Schuhe"

Zentrale Merkmale/Kennzeichen von Emotionen?


Wie hängen Emotion und Motivation zusammen?


Worin unterscheiden sie sich?

 

1. Emotionen:

  • Objekt- /Ereignisbezug
  • Verlauf: Anfang und Ende
  • kurzfristig (min)
  • bestimmte Dauer
  • intensiver / salienter als Stimmung
 


2. Emotionen und Motivation Zusammenhang:

  • haben beide ein Bezugsobjekt
  • wenn Bezugsobjekt zukunftsgerichtet ist (Ziel), dann sind Emotionen auch "Motivatoren" sein

 


3. Unterschied Emotionen und Motivaton:

  • Motivation: Bezugsobjekt liegt IMMER in der ZUKUNFT (ausgerichtet auf ein ZIEL)
  • Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen (traurig über schlechte Note)

Diskutiere folgende Aussage: "Emotion ist ein multidimensionales Konzept"

  • keine einfache Definition von "Emotion" --> zu komplex
  • manche umschließen affektive, physiologische, kognitive, motivationale Faktoren sowie unterschiedliche Funktionen
  • dw. ist KONTEXT so wichtig
 
  • 3 zentrale Merkmale
  1. Affektivität (Gefühlscharakter) von emotionalen Erlebnissen
  2. Objektgerichtetheit (Intentionalität)
  3. Zeitliche Befristung (Episode)

Welche allgemeinen Schwierigkeiten schränken die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen ein?

  1. Intersubjektive Erfassung von subj. Inhalten --> Qualia (Worte haben für jeden etwas andere Bedeutung; was heißt "sehr depressiv" auf einer Skala?)
  2. soziale Erwünschtheit
  3. selektives Erinnern
  4. Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte
  5. Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten

Beschreibe drei Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit ihren Vor- und Nachteilen.

 

1. Interview:

  • Person wird im Gespräch direkt nach Gefühlen gefragt
  • pro: angemessen, Durchführung ökonomisch
  • contra: Auswertung und Interpretation schwer zu standardisieren

 


2. Tagebuchmethode

  • Person schreibt ihre täglichen Gefühle auf
  • pro: alltagsnahe Erfassung
  • contra: Auswertung und Interpretation schwer zu standardisieren, Erinnerungsleistung

 


3. Fragebogen

  • wie Ratingskala, Person stuft die Intensität/Häufigkeit einer Emotion auf mehreren Items ein
  • pro: ökonomisch, Gefühle werden direkt quantifiziert, zeitnahe
  • contra: bei gut entwickelten Fragebögen keine (Auswahl der Gefühlsbegriffe, evtl. Reliabilität)

Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen? --> Struktur von emotionalen Zuständen/Gefühlen

 

1. diskretes KS:

  1. Ansatz: verschiedene Grundemotionen (begrenzte Anzahl --> werden zu anderen "gemischt")
  2. Strukturbestimmung: Untersuchung von Homologien (ähnliche Erscheinung, "Lächeln" in ähnl. Situation) und Analogien (ähnliche Ursache, "Angst" weglaufen/wegFLIEGEN)

 


2. dimensionale KS:

  1. Ansatz: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung)
  2. "(Un)Angenehmheit"
  3. jedoch nur QUANTITATIVE UNTERSCHEIDUNG, KEINE QUALITATIVE (Ärger und Trauer)

Welche emotionalen Gesichtsausdrücke sind laut Ekman&Friesen universell vorhanden beim Menschen?

"emotion families"

  1.  Angst
  2. Ärger
  3. Freude
  4. Trauer
  5. Ekel

Was sind Basisemotionen?


Anhand welcher Kriterien werden sie so klassifiziert?


Nenne Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.

  • Grundgefühle, die als wesentliche Bestandteile jeder menschlichen Existenz angesehen werden
  • angeboren
  • kulturübergreifend
 

 

  • Kriterien:
  1. universelle Signale (Gesichtsausdrücke)
  2. best. Physiologie
  3. best. Events (Verlust) lösen immer unverwechselbar gleiche Reaktion aus (Trauer)
  4. treten schon entwickl. sehr früh auf
  5. auch andere Primaten zeigen sie
  6. beginnen schnell, dauern kurz an, treten ungebeten auf
 

 

  • konsistente Nennung von 4 Basisemotionen:
  1. Angst/Furcht
  2. Ärger/Wut
  3. Freude
  4. Traurigkeit

Was wurde an der Idee einer "Basisemotion" kritisiert?

  • uneinheitliche Kriterien
  • Uneinigkeit über deren Anzahl
  • meistens keine Falsifikationsmöglichkeit
  • Ist Abgrenzung von "primären" zu "sekundären" (abgeleiteten) Emotionen überhaupt sinnvoll? --> (basic people --> human diversity)

Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren?


Welche methodischen Schwierigkeiten treten hier auf?

 

  • emotionales Erleben von mehreren, voneinander unabhängigen grundlegenden Faktoren beeinflusst (Valenz, Erregung)
  • --> variieren auf diesen Dimensionen

 

 

methodischer Ansatz:

  1. Pool von emot. Reizen (Texte, Emotionswörter, affektive Bilder)
  2. Ähnlichkeitsurteile (Paarvergleiche), Kovariationen im Erleben
  3. Cluster-/Faktorenanalyse zur Strukturanalyse

 


methodische Kritik:

  1. abhängig von Item-Pool
  2. empirische Zusammenhänge
  3. selbes Sprachverständnis?

Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russel (1980) und verorten Sie die die Gefühls- und Befindlichkeitszustände: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit

  • Valenz und Erregung:zwei bipolare (gegenteilige), voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens

 

  • Valenz: Positivität/Negativität, (Un)Angenehmeheit
  • Erregung: ruhig/erregt

 

  1. Angst: Erregung hoch, Valenz negativ
  2. Freude: Erregung mittel, Valenz positiv
  3. Trauer: Erregung niedrig, Valenz negativ
  4. Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negativ
  5. Überraschung: Erregung mittel, Valenz positiv
  6. Entspannung: Erregung niedrig, Valenz positiv
  7. Müdigkeit/Schläfrigkeit: Erregung niedrig, Valenz negativ 

Skizzieren Sie das Zwei-Faktoren-Modell der Emotion von Watson&Tellegen (1985).


Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell?


Wie hängen die beiden Modelle zusammen?

 

  • Positive und Negative Aktivierung (jeweils hoch/niedrig)
  • Emotionen konzentriert in Quadranten mit hoher Aktivierung
  • PA/NA = orthogonal (d.h. schwach negativ korreliert)
  • Valenz = bipolar (d.h. gegensätzlich)
 

  zentrale Unterschiede:

  1. verschiedene Dimensionsbezeichnungen
  2. positive und negative Zustände sind bei Watson unabhängig (beides kann gleichzeitig auftreten) 
    --> positiver und negativer Affekt bei Russel noch von einander abhängig
  3. Aktivierung/Deaktivierung hat nach 2-Faktoren-Modell (Watson) nichts mit Emotionen zu tun (v.a. Deaktivierung --> Müdigkeit eine Emotion?) 
 

  Zusammenhänge:

  1. Übereinstimmung im Zwei-Faktoren-Modell
  2. keine klaren Grenzen --> keine qualitativen, sondern quantitative Unterschiede

Erläutern Sie das Modell einer hierarchischen Struktur von Emotionen.

  • "Basis": dimensionale Struktur von Rohaffekten (Angenehmheit, Erregung)
  • Kategoriale Struktur von prototypischen emotionalen Episoden (ausdifferenziert durch kognitive Vorgänge)
    --> aus Rohaffekten werden Emotionen geformt
  • macht laut Eder Sinn

Was ist ein "emotion-induced attentional blink" (Aufmerksamkeitsblinzeln)?

Wie wird dieser Effekt erklärt?

  • sehr kurzes Aufmerksamkeitsdefizit bei rapid visual stream
  • Target (senkrechtes Haus) schwieriger entdeckbar, wenn vorher ein emotional erregendes Bild (Messerattacke) präsentiert wurde
  • --> disengagement ist durch aufgewühlte Emotionen schwieriger

Erläutere die Studie von Medvec, Madey und Gilovich (1995) zum Ausdruck von Freude von Olympia-Medaillengewinnern. Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis der Studie erklären?

  • Kontrafaktisches Denken: Simulationsheuristik, bei der mit Knappheit ein Ergebnis verfehlt wurde 
  • "was wäre wenn denken"
  • 2. Platz ist enttäuscht über knappes Verpassen des ersten Platzes
  • 3. Platz ist glücklich über Treppchenplatzierung

Gebe drei Beispiele aus der Forschungsliteratur für einen Einfluss von Emotionen auf kognitive Funktionen.

  1. Heuristische Verarbeitung (bei posit. Affektlagen)
  2. Stereotypisierung (stärker bei posit. Affektlagen)
  3. Aufgabenwechsel (posit. Affekt begünstigt impulsive Entscheidungen)

Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionalen Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften?

Erläutere dazu die Studie von Frijda, Kuipers und ter Schure (1989).

  • motivationale Komponente: Idee, dass Emotionen VHbereitschaften beeinflussen
  • Emotionen gehen mit best. VHneigungen einher (Furcht --> Flucht / Liebe --> Fürsorge)
 
  • Studie:
  • Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und VHtendenzen
  • --> Emotionsvorhersage = am besten mit Kenntnis von VHtendenzen und Situationseinschäzungen (appraisals)

Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat?

Ist der Emotionsausdruck im Gesicht biologisch festgelegt, und falls ja, welchen Einfluss haben soziokulturelle Faktoren auf den Ausdruck von Emotionen?

  • angeborene Basis: homologer Ausdruck von Primaten (Rhesusaffen/Bonobo)
 
  • biologisch festgelegt?
  • charakteristischer Ausdruck von Emotionen im Gesicht
  • homologer Ausdruck von blind geborenen Menschen (spontane Mimik bei Niederlage)
 
  • Einfluss von soziokulturellen Faktoren?
  • kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln: "display rules" (man soll auf Beerdigungen nicht lächeln)

Gibt es emotionale Gesichtsausdrücke, die kulturübergreifend erkannt werden?

  • hohe Erkennung in kulturübergreifenden Studien
  1. Freude
  2. Überraschung
  3. Trauer
  4. Angst
  5. Ekel
  6. Ärger

Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises?

  1. Eigengruppenvorteil:
  • Erkennungsrate nochmals besser bei Angehörigen der eigenen Kultur, weil man sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (display rules) der Eigengruppe besser kennt

Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt?

Ordne diese Kritikpunkte hinsichtlich ihrer Aussagekraft ein.

Kritik

  1. interkultureller Austausch
  2. meist gestellte Gesichtsausdrücke
  3. erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen

Können Emotionen an der Stimme/ Prosodie einer Person erkannt werden?

Welche Emotionen werden universell an akustischen Merkmalen erkannt?

  • Differenzierung zwischen hoher/niedriger Erregung: jedoch keine Differenzierung nach Valenz (Trauer vs. Ärger)
  • kulturübergreifendes Erkennen von Ärger, Angst, Freude, Trauer

Beschreibe die Studie von Adams und Kleck (2003) zur Integration von Blickrichtung und mimischen Ausdrucks bei der Emotionswahrnehmung.

  • multimodale Emotionswahrnehmung: holistische (gesamtheitliche) Integration von Infos aus unterschiedlichen sensor. "Kanälen"
  • --> nicht nur Stimme/ Ausdruck/ Körperhaltung: Kontext

 

  • Adam & Kleck, 2003
  • Ärger: wird schneller bei direktem als abgewendetem Blick erkannt
  • Furcht: wird schneller bei abgewendetem als direktem Blick erkannt

Was behauptet die starke und schwache Version der "Facial Feedback"-Hypothese?

Schildere als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse der sogenannten "Pen Studies" und "Botox Studies". 

Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?

1) Facial-Feedback-Hypothese: Mimik beeinflusst das emotionale Erleben

  1. starke Version: Mimik ist NOTWENDIG und hinreichend für emot. Erleben
  2. schwache Version: Mimik ist hinreichend, aber NICHT NOTWENDIG für emot. Erleben
  • empir. Evidenz stützt schwache Version, aber inkonsistente Befunde bzgl. starker Version

 

2) "Pen Studies"

  • bei Lächelstellung wird Cartoon lustiger bewertet als bei unterdrückter Lächelstellung
  • schwacher, aber signifikanter Effekt

 

3) "Botox Studies"

  • a) emot. Erleben nach Botox-Injektion gedämpft (v.a. milde positive Erlebnisse werden weniger intensiv wahrgenommen)
  • b) reduzierte (linke) Amygdala-Aktivität nach Botox-Injektion + verringerte Konnektivität zu dorsalem Pons/Hirnstamm
 

 --> nach Botox: Lähmung beeinflusst basales Emotionsempfinden

Nenne einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.

Ist facial feedback notwendig?

  • wahrscheinlich nicht
  • Möbius-Syndrom: angeborene Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese)
  • ABER: INTAKTER Humor, NORMALES Gefühlserleben
  • widerspricht starker Version: Gesichtsausdruck keine notwendige Bedingung

Welche grundlegenden Funktionen haben physiologische Veränderungen für das Emotionsgeschehen?

  • emotionale Reaktionsmuster als evolutionäre Anpassungsleistung an Gegebenheiten

 

  1. Bereitstellung von perzeptuellen, kognitiven und physischen Ressourcen (z.B. erhöhte Aufmerksamkeit)
  2. Steigerung des intraorganismischen Infoaustauschs (z.B. veränderte Blutverteilung)
  3. Kommunikation des eigenen emotionalen Zustands an andere Organismen (Signalisierung von Kampf- oder Abwehrbereitschaft): wichtig in soz. Settings

1. Welche physiologischen Prozesse lösen eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus?

2. Nenne körperliche VÄ, die für eine Stressreaktion charakteristisch sind.

3. Reagieren gestresste Menschen immer mit Kampf oder Flucht?

1. physiologische Prozesse:

  • neuronale VA durch Amygdala-Hypothalamus-Hypophysen-Achse bzw. Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde-Achse 
  • Freisetzung von ACTH (adrenocorticotrope Hormone)
  • Sekretion von Kortisol und Adrenalin in NNR
 

 2. körperliche VÄ

  • schnellerer Herzschlag, erweiterte Pupillen, trockener Mund, gerötete Haut, Tunnelblick, verlangsamte Verdauung, Blasenentleerung, Zittern, Hörbeeinträchtigung
 

 3. Variablilität in Stressreaktionen

  • Tend-and-befriend: bei soz. Stress eher Suche nach sozialer Unterstützung; bei Frauen stärker

Erläutere die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung.

Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

1) Annahme von emotionsUNSPEZIFISCHEN Errgegungszuständen

  • Thalamus leitet sensor. Signale gleichzeitig an
  • a) Cortex für die Interpretation des Ereignisses (emoti. Gefühl)
  • b) Hypothalamus für das Einleiten einer körp. Reaktion (körp. Erregung)
 

2) körp. Erregungszustände gehen mit emot. Gefühl einher: "dual process" Theorie

Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion?

Welche kritischen Einwände hat Cannon gegen sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen? (nächste KK)

  • Annahme von emotionsSPEZIFISCHEN Erregungszuständen
  • Emotionen = Resultat der WH von peripher-physiologischen VÄ

Welche kritischen Einwände hat Walter Cannon gegen die James-Lange Theorie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen?

.

Erläutere die Behauptung, dass ein peripherphysiologischer Erregungszustand bzw. die interozeptive Wahrnehmung desselben notwendig für das emotionale Erleben ist.

Welche empirischen Befunde sprechen dafür / dagegen?

  • James-Lange Theorie: körperliche VÄ erfolgt unmittelbar nach der WH des erregenden Ereignisses --> Empfindung dieser VÄ = Emotion 
  • moderner: "facial feedback" Theorie
 

pro:

  • ansatzweise Differenzierung von Emotionen anhand phys. Prozesse möglich (Ärger)
  • anhand einiger phys. VÄ kann man Valenz von best. Untergruppen von Emotionen diskriminieren
 

con - nicht notwendig: 

  • Querschnittgelähmte haben sehr ähnliches emotionales Erleben
  • Beta-Blocker reduzieren phys. Reaktionen auf Angst, aber nicht das emot. Erleben

Welche Gehirnareale werden (in der Regel) dem limbischen System zugewiesen?

  • Netzwerk an subkortikalen Strukturen (keine einheitliche Definition)
  • drei Bestandteile:
  • a) Gyrus cinguli
  • b) Amygdala
  • c) Hippocampus

Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als "ein Gehirnareal, das der VA von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient".

Diskutiere diese Aussage kritisch.

  1. keine histologische oder funktionelle Einheitlichkeit der "limbischen" Zellgruppen (Hippocampus: Gedächtnis und Emotionen)
  2. in fMRI Studien sieht man, dass fast alle Gehirnareale irgendwie an der Emotionsentstehung beteiligt sind
  3. limbisches System als einheitliches "emotionales Gedächtnis" fragwürdig
 
  • stattdessen: Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die i. d. Regel weite Teile des Gehirns umspannen

Beschreibe die Theorie eines "dreieinigen Gehirns" von Paul MacLean (1949).

Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionpsychologie nur mehr von marginalem Interesse?

  1. Reptiliengehirn: animalische Triebe
  2. limbisches System: Emotion
  3. Neocortex: Verstand
  • in Wahrheit: keine genau abgrenzbare Unterteilung möglich, viele Areale sind an untersch. (Emotions-) Prozessen beteiligt, viel komplexer

Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

  • Amygdala = paarig angelegtes Kerngebiet im vorderen Teil des Temporallappens
  • Untergliederung in weitere Subnuclei
 
  1. basolaterale Kerne: hier werden bei der Furchtkonditionierung CS+US gekoppelt --> ANGSTLERNEN findet hier statt
  2. Furchterleben + Schwierigkeiten, Angstexpressionen zu erkennen 
  3. reliable Aktivierung der Amygdala bei Betrachtung von Furcht, Traurigkeit und Freude
  4. keine Emotionsspezifität
  5. SALIENZ- UND RELEVANZDETEKTOR