Careum HF Pflege


Kartei Details

Karten 63
Lernende 23
Sprache Deutsch
Kategorie Pflege
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.04.2022 / 13.05.2025
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WWWS-Kriterien (1)

Wohlbefinden

Kriterien:

  • Bedürfnisse berücksichtigen
  • Vorbereitungen für geplante Pflegeintervention durchführen (bequeme Lagerung, Schmerzmanagement, Raumtemperatur, Schutz der Intimsphäre, Nähe-Distanz)
  • Möglichkeit Fragen zu stellen 
  • Zusammenarbeit mit dem Patienten
  • Informationsfluss (Information über Handlungsablauf und Ziel)
  • Angehörige miteinbeziehen, Pflegeverrichtungen sind der Situation angepasst
  • Wünsche des Patienten berücksichtigen

Fragen:

  • Welches Verhalten und Handeln hat beim Patienten das Wohlbefinden gesteigert?
  • Welches Verhalten und Handeln hat das Wohlbefinden beeinträchtigt?

Wirksamkeit

Kriterien

  • Pflegehandlung korrekt ausführen 
  • Pflegeplanung (Pflegeziele) berücksichtigen
  • Prinzipien der Pflegemassnahmen kennen
  • Fragen werden fachlich korrekt und verständlich beantworten

Fragen:

  • Konnte das Ziel der Intervention erreicht werden? Gibt es Abweichungen zum gesetzten Ziel? Warum?
  • Können Sie die Wirkung der Intervention, die Sie durchgeführt haben, erläutern?Entspricht diese Wirkung dem Ziel der Intervention?
  • Wie hat Ihr Verhalten und Handeln die Wirkung und das Erreichen der Wirkung unterstützt?

WWWS-Kriterien (2)

Wirtschaftlichkeit

Kriterien

  • Angepasst mit Material, Kraft und Zeit umgehen
  • Material gezielt wählen
  • Material korrekt entsorgen
  • Korrekte Körperhaltung
  • Die Arbeit sinnvoll planen
  • Hilfsmittel gezielt einsetzen

Fragen:

  • Wurde das Material sparsam und gezielt eingesetzt? 
  • Wurden Ihre und andere personelle Ressourcen gezielt und effektiv eingesetzt?
  • Haben Sie die Ressourcen des Patienten gezielt und die Selbstständigkeit unterstützend eingesetzt?

Sicherheit

Kriterien

  • Physische und psychische Unterstützung Bedürfnisse und Veränderungen wahrnehmen und Handlungen anpassen
  • Die Pflege korrekt ausführen (Hygienerichtlinien, klinische Beurteilung, Information an den Patienten über sinnvolles Verhalten (z.B. im Umgang mit Drainagen), grösstmögliche Schmerzfreiheit, Arbeitsablauf strukturiert, Material vollständig am Arbeitsplatz, Patienten sind informiert über Ziel und Zweck --> Q-Standard wurde umgesetzt)
  • In Notfallsituationen kompetent handeln

Fragen:

  • Wie haben Sie die Skillsanalyse an die Situation adaptiert? Können Sie die Anpassungen fachlich begründen?
  • War die physische, psychische, soziale Sicherheit des Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet?
  • Haben Sie alle Hygienevorschriften korrekt eingehalten?
  • War Ihre Gesundheit zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet?

Qualitätsstufenmodell nach Fiechter & Meier

Stufe 3: Optimale Pflege

PP bezieht Betroffene und sein Umfeld mit ein. Pat. erhält individuelle Hilfe und Unterstützung, um seine Selbstständigkeit zu erhalten oder wiederzugewinnen und seine Bedürfnisse zu befriedigen

Stufe 2: Angemessene Pflege

Der Pat. wird in seinem Streben nach Selbstständigkeit unterstützt und erhält (soweit möglich) Hilfen, um seine Bedürfnisse zu befriedigen

Stufe 1: Sichere/Notwendige Pflege

Pflege wird gerade so ausgeführt, dass sie nicht gefährlich ist, Pat. erhält notwendige Pflege und erleidet keinen Schaden und ist nicht gefährdet --> Betriebsorientierte Pflege

Stufe 0: Gefährliche Pflege

Pat. ist z.B. durch Pflegefehler gefährdet oder erleidet Schäden, z.B. Dekubitus, Kontraktur usw.

Definition Evidence based Nursing

EBN versteht sich als Integration aktueller wissenschaftlicher Belege in die Pflegepraxis unter Einbezug von theoretischem Wissen, den Erfahrungen der Pflegefachkräfte, den vorhandenen Ressourcen und den Bedürfnissen des Pflegeempfängers

Definition nach Behrens & Langer (2016)

EBN ist die Nutzung der derzeit besten wissenschaftlichen belegten Erfahrungen Dritter im individuellen Arbeitsbündnis zwischen einzigartigen Pflegebedürftigen oder einzigartigem Pflegesystem und professionell Pflegenden

EBN ist sowohl ein Konzept für die Pflegepraxis als auch eine Methode, die interne und externe Evidenz miteinander verknüpft.

Interne & Externe Evidenz

Interne : Persönliche Erfahrungen, Überzeugungen und Wissen der PP sowie des Pflegeempfängers

In Bezug auf "Entscheidung über Pflegeintervention oder Diagnoseverfahren von Behrens & Langer (2016)":

Intern:

(Kunst-) Lehre der Zielklärung, Anamnese und Pflegediagnose:

  • Individuell-biographische Zielsetzung des Klienten
  • Impairment/Beeinträchtigung (medizinisch)
  • Disability/Behinderung (ärztlich/pflegerisch)
  • Participation(Beteiligung) (pflegerisch/ärztlich)
  • Verlaufsdokumentation
  •  

Externe:

Quellen über erwiesene Wirksamkeit, z.B.:

  • Cochrane Libary
  • Studien allg. --> Qualitative und Quantitative

Ökonomische Anreize

Vorschriften/Faustregeln/Leitlinien/Gesetzliche Regelungen

6 Schritte der EBN-Methode (1+2)

1. Aufgabenstellung

Am Anfang wird geklärt, ob das Problem tatsächlich in den pflegerischen Bereich fällt. Pflegefachkräfte sollen lernen, Probleme ihrer eigenen Profession zu erkennen und zu benennen. Zum Beispiel fällt die Frage nach der bestmöglichen pflegerischen Maßnahme bei stark riechenden chronischen Wunden in den Aufgabenbereich der Pflege und nicht der Medizin. + Probleme erkennen und benennen

2. Formulierung einer klinischen Frage

Im nächsten Schritt wird eine präzise klinische Frage formuliert. Die Frage enthält i. d. R. die Schlüsselworte für die spätere Recherche. Das sog. PIKE-Schema ist eine Systematik, die bei der Formulierung einer Forschungsfrage helfen kann:

  • P = Um welche Personengruppen geht es? (Pflegeempfänger oder Personal)
  • I = Welche Interventionen bzw. pflegerischen Maßnahmen sind geplant?
  • K = Welche Kontrollinterventionen sind geplant? (Vergleich Ist-/Soll-Zustand)
  • E = Was ist das zu erwartende Ergebnis? (Outcome)

Beispiel

PIKE in Anwendung

Ein Pflegeempfänger mit einer stark riechenden chronischen Wunde fragt den Wundexperten, ob gegen den Geruch etwas getan werden kann. Das PIKE-Schema ergibt, dass sich das Problem auf einen Pflegeempfänger ( P ) mit einer stark riechenden chronischen Wunde bezieht. Die geplante pflegerische Maßnahme ( I ) ist die professionelle Versorgung der chronischen Wunde im Hinblick auf die Eindämmung des Geruchs. Die chronische Wunde des Pflegeempfängers riecht zum jetzigen Zeitpunkt sehr stark und verringert sein Wohlbefinden. Der Geruch soll als erwartetes Ergebnis reduziert werden ( K ) und das Wohlbefinden des Pflegeempfängers verbessert werden ( E ). Anhand der Analyse mithilfe des PIKE-Schemas könnte die Forschungsfrage lauten: „Kann der Einsatz einer speziellen Wundauflage den Geruch von chronischen Wunden eindämmen?“

6 Schritte der EBN-Methode (3+4+5+6)

3. Literaturrecherche im Internet

(Pubmed, cochrainelibary, cinahl.com...)

4. Kritische Beurteilung der Recherche

Im Sinne von EBN haben Studien, die objektiv messbare Nachweise bringen, die größte Beweiskraft. Um die Beweiskraft zu beurteilen, werden Evidenzhierarchien herangezogen, die Studien nach den verschiedenen Studiendesigns ordnen. An erster Stelle stehen randomisiert kontrollierte Experimente (RCTs). Obwohl bei EBN auf die Wichtigkeit qualitativer Forschung ebenfalls hingewiesen wird, stehen diese Studien an letzter Stelle. Da es in der Pflege aber nicht nur um Fragen der Effektivität geht, schließt EBN qualitative Forschungsergebnisse keineswegs aus. Daher wurden bereits gleichwertige Evidenzmodelle entwickelt (Tomlin und Borgetto 2011)

5. Implementierung & Adaption

 

Im oben genannten Beispiel stellt sich heraus, dass ein Aktivkohleverband oder eine Silberauflage den Geruch einer chronischen Wunde eindämmen kann. Die Pflegefachkraft bespricht mit dem Pflegeempfänger die Vor- und Nachteile beider Wundauflagen. In Absprache mit dem Pflegeempfänger entscheiden sie sich für die Silberauflage.

6. Evaluation

Im letzten Schritt ist es die Aufgabe der Pflegefachkraft, die angewandte Maßnahme zu evaluieren. Die Pflegefachkraft beurteilt hierbei u. a. die Wundheilung und ob der Aufwand den Nutzen rechtfertigt. Nur der Pflegeempfänger kann jedoch letztlich entscheiden, ob die gewählte Maßnahme tatsächlich wirksam war. Im Beispiel, ob der Geruch eingedämmt wird. (Objektive und subjektive Beurteilung)

Nutzen von EBN

  • Pflegeinterventionen begründen & belegen
  • Unsere auf Erfahrung basierenden "rituellen" Handlungen hinterfragen
  • Verfügbares Forschungswissen in die Praxis einfliessen lassen
  • Pat. in unsere Entscheidungen miteinbeziehen
  • Interdisziplinäre Anerkennung erlangen
  • Pflege sichbar machen

Komponente einer pflegerischen Entscheidung (EBN als Problemlösungsprozess)

EBN wird auch als Problemlösungsprozess beschrieben, heisst übersetzt «wissenschaftlich begründete Pflege» und basiert auf 4 Punkten:

  • Bedürfnisse der Patienten
  • Erfahrung des Pflegepersonals (interne Evidenz)
  • Belegbares wissenschaftliches Pflegewissen (externe Evidenz)
  • Bedingungen der Umgebung

Expertise der Pflegenden --> Erfahrungswissen, Pflegediagnosen

Ziele & Vorstellungen der Pflegebedürftigen --> Individuelle Vorstellungen & Wünsche, Biografie

Ergebnisse der Pflegeforschung --> Externe Evidenz, Studien bester Qualität

Umgebungsbedingungen und externe Anreize --> Materialien, Vergütung, Gesetze

 

APN/ANP

Eine Advanced Practice Nurse ist eine registrierte Pflegefachperson, welche sich Expertenwissen, Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische fachspezifischen (z.B. Neurologie) Praxis angeeignet hat. Die Charakteristik der Kompetenzen wird vom Kontext und/ oder den Bedingungen des jeweiligen Landes geprägt, in dem sie für die Ausübung ihrer Tätigkeit zugelassen ist. Ist eine Pflegeexpertin

Ein Masterabschluss (Master in nursing Science) gilt als Voraussetzung

Definition ANP

Advanced Nursing Practice (ANP) ist ein übergeordneter Begriff, der eine erweiterten pflegerische Praxis beschreibt, welche von Universitäten ausgebildeten Pflegefachpersonen (Maser- oder Doktorat) APN ausgeführt wird.

„Unter ANP wird eine auf Individuen, Familien und Gruppen ausgerichtete Pflegepraxis, in der nach neusten Erkenntnissen betreut wird; Forschungsergebnisse umgesetzt werden, und pflegerische Angebote entwickelt und ausgewertet werden verstanden“. Am Schluss ein P, für die Praxis.

ANP ist nicht die Person, sondern die erweiterte Tätigkeit, die die APN macht

Definiton Theorien & Pflegemodelle & Pflegekonzepte

Theorien

  • Bestehen aus miteinander logisch verknüpften Aussagen aus dem bereich der Pflege, zB Selbstpflege-Defizit nach Orem
  • Dienen als theoretische grundlage und schaffen ein gemeinsamses Pflegeverständnis
  • Beschreiben, was Pflege ist und welche Aufgabe Pflege hat
  • Formulieren Hinweise oder Regeln für die Pflegepraxis
  • Stellen Hypothesen oder Fragestellungen für die Pflegeforschung auf
  • Werden auch als konzeptuelle Modelle bezeichnet

Pflegemodelle

  • Werden aus Pflegetheorien abgelitet. Tragen zu einem besseren Verständnis der Wirklichkeit bei. Werden auch als Theorien mittlerer Reichweiten beziechnet (zB Selbstpflege/Dependenzpflege)
  • Machen aussagen über Mensch, Gesundheit und Krankheit, Pflege, Umwelt/Umgebung
  • Beschreiben Pflegeverständnis
  • Sind die Basis für die Entwicklung einrichtungsspezifischer Pflegekonzepte

Pflegekonzepte

  • Gelten als kleinste Bausteine einer Theorie oder eines Modells (zB Konzept der Selbstpflegeerfordernisse)
  • Beinhaltet Aussagen zum jeweiligen Pflegemodell, Pflegesystem oder Pflegeprozess
  • Formulieren Teilziele und geben verbindliche Pflegemassnahmen für die Praxis vor
  • Müssen realistisch, nachprüfbar und ergebnissorientiert sein
  • Empirische Konzepte beschreiben beobachtbare/messbare Phänomene (zB Schmerz, Mobilität)
  • Abstrakte Konzepte beschreiben nicht beobachtbare/messbare Phänomene (zB Lebensqualität, Wohlbefinden)

Reichweite von Theorien & Schwerpunkte

Reichweiten von Pflegetheorien

  • Grosse Reichweite – Sind abstrakt und umfangreich, beschreiben was Pflege einzigartig macht und definieren Pflege auf wissenschaftlicher Basis
  • Theorien mittlere Reichweite – Auch Pflegemodelle genannt. Betrachten einzelne Pflegesituationen und Pflegehandlungen, können in der Praxis angewendet werden, geben aber keine konkreten Massnahmen vor
  • Kleine Reichweite – Auch als Konzepte bezeichnet, sind situationsbezogen und praxisnah, beschränken sich auf Praxisgebiert und geben zielorientierte Pflegemassnahmen vor.

Schwerpunkte von Theorien grosser Reichweite

  • Bedürfnistheorien (Was tun pflegende?) – Erkennen von Bedürfnissen und helfen die Bedürfnisse zu befriedigen. Besteht ein Bedürfnisdefizit, kann die Pflege dieses übernehmen.
  • Interaktionstheorien (Wie tun Pflegende das, was sie tun?) – Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Pflegende und Patienten. Die Beziehung zwischen Pflegenden und Patienten fördert den Heilungsprozess, zB Peplau und Orlando
  • Ergebnistheorien (Welches Ziel verfolgen Pflegende bei dem, was sie tun?) – Patienten befinden sich in einem Ungleichgewicht mit ihrer Umgebung. Pflegende unterstützen sie bei der Wiederherstellung und Stabilisierung.

Das Roper-.Logan-Tierney-Model (RLT)

Grundlagen

  • Das Pflegemodell basiert auf dem Modell des Lebens, das auf ein Modell der Pflege überragen wird.
  • Es betont die Individualität der Lebensgestaltung eines Menschen und unterstützt eine an den individuellen Bedürfnissen ausgerichtete Pflege.

 

Die 5 zentralen Konzepte vom Modell des Lebens

 

1.12 Lebensaktivitäten:

  • Für eine sichere Umgebung sorgen
  • Kommunizieren
  • Atmen
  • Essen und trinken
  • Ausscheiden
  • Sich sauber halten und kleiden
  • Regulieren der Körpertemperatur
  • Sich bewegen
  • Arbeiten und spielen
  • Seine Geschlechtlichkeit leben
  • Schlafen
  • Sterben

2.Lebensspanne:

  • Die Lebensphase nimmt Einfluss auf das Verhalten und die Ausgestaltung der Lebensaktivität

3.Abhängigkeits-/Unabhängigkeits-Kontinuum

  • Je nach Lebensphase wo man sich befindet, ist es nicht möglich die Lebensaktivität selbstständig auszuführen

4.Einflussfaktoren:

  • Biologische: Anatomische und physiologische Aspekte
  • Psychologische: Intellektuelle und emotionale Aspekte
  • Soziokulturelle: Soziale, religiöse, ethische usw
  • Umgebungsfaktoren: Klima, Wohnsituation, sauberes Wasser usw
  • Wirtschaftspolitische: politische, finanzielle und wirtschaftliche Lage im Land

5.Individualität im Leben:

  • Wie, wo, wann und wie oft ein Mensch die Lebensaktivitäten ausleben möchte, gestaltet er individuell nach seinen Bedürfnissen

Pflegemodell

Roper, Logan und Tierney übertragen die im Modell des Lebens beschriebenen Konzepte auf die Lebensaktivitäten und beschreiben ihre Wechselwirkung auf das Pflegemodell

Theorie der interpersonalen Beziehung in der Pflege von Hildegard Peplau

Grundlagen

  • Thematisiert insbesondere kommunikatives Handeln im Pflegeprozess un die Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten
  • Versucht zu beschreiben, wie die Beziehung zwischen Pflegenden und Patienten aussehen sollte
  • Beschreibt vier Phasen sowie die Rollen wie eingenommen werden
  • Eignet sich überall in der Pflegepraxis, besonders aber in der psychiatrischen Pflege

Phasen und Rollen zwischen Pflegeperson und Patient

  • Orientierungsphase:
    • Beginnt wenn der Patient die professionelle Hilfestellung zur Klärung eines gesundheitlichen Problems sucht
    • Pflegepersonen unterstützen Patient dabei, das Problem besser zu erkennen und eigen Möglichkeiten auf
    • Patienten sind dabei aktiv, stellen viele Fragen
    • Pflegepersonen und Patienten sind zunächst Fremde. Die Zusammenarbeit führt in den Übergang zur Identifikationsphase
  • Identifikationsphase:
    • Patient beginnt sich mit der Bezugsperson zu identifizieren
    • Pflegeperson lässt jegliche Gefühle von Patient zu, dies ermöglicht eine engere Zusammenarbeit und ermöglichen ein persönliches Wachstum
    • Werden gefühle wie Abhängigkeit oder Hilflosigkeit hervorgerufen, sehen Patienten die Pflegenden oft als Ersatz von Mutter, Schwester oder ähnlichem
    • Pflegepersonen sollten diese Rollen erkennen und annehmen, damit die Beziehung positiv gestalltet werden kann
    • Identifikations und Ablösung überschneiden sich in der Nutzungsphase
  • Nutzungsphasen
    • Patienten schwanken in dieser Phase oft zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit. Dies kann die Stimmung schnell wechseln
    • Pflege beantwortet in diese Phase alle Fragen, berät sie im Umgang mit aufkommenden Gefühlen und fördern gesundheitliche Erfahrungen
    • Die Rolle als Berater und Lehrender erfordert hohe kommunikative Kompetenz
    • Sehr wichtig ist, dass die Pflegende hier einen demokratischen Führungsstiel benützt
  • Ablösungsphase
    • Der Patient kann zunehmend wieder für sich selbst sorgen, entwickelt Selbstständigkeit und wird durch die Pflegeperson unterstützt
    • Die Beziehung zwischen Pflegeperson und Patient bewegt sich also in einem Kontinuum, an dessen Ende beide in der Lage sein sollten, als Erwachsene zu handeln

Ziel der evidenzbasierten Pflege

Das vorrangige Ziel von Evidence-based Nursing ist es, eine Grundlage zu schaffen, um Pflegebedürftigen die beste und wirksamste Pflege zukommen zu lassen. Die pflegerische Handlung soll nicht allein auf Traditionen, Überlieferungen oder auf Erfahrung, sondern auch auf wissenschaftlichen Belegen beruhen. Bei einer pflegerischen Entscheidung sind neben den wissenschaftlichen Belegen, denen besonderes Gewicht zukommt, das bereits vorhandene Wissen und die praktischen Erfahrungen, also die Expertise der Pflegenden, in Verbindung mit ihrem intuitiven Verständnis der Situation zu berücksichtigen.

Wissenschaftliche Ergebnisse rascher ordnen, prüfen und in ihrer Aussagekraft für den Einzelfall abschätzen zu können, ist das Ziel evidenz begründeter Pflege.

Das heißt, empirisch (auf Erfahrung und Beobachtung) fundiertes wissenschaftliches Wissen kann den Pflegenden professionelle Einzelfall-Entscheidungen nicht abnehmen, es kann sie aber bei diesen Entscheidungen unterstützen.

Pflegeinterventionen können zudem nur dann ein- bzw. durchgeführt werden, wenn der Patient mit den anzuwendenden Interventionen einverstanden ist, deren Durchführung unterstützt und die nötigen Ressourcen vorliegen: Dies umfasst die benötigten Geräte oder Verbrauchsmaterialien ebenso wie die erforderlichen personellen Strukturen und organisatorischen Gegebenheiten. (Bruggner-Häner, 2013)

Arbeitsorganisation/ Arbeitsplanung

Alpen-Methoden & Eisenhower-Prinzip

Alpen-Methode

A: Arbeit – Welche Arbeiten stehen an?

L: Länge – Wie lange dauern die einzelnen Arbeiten?

P: Puffer – Pufferzeit einrechnen

E: Entscheidung – Delegationsmöglichkeit und Prioritätensetzung (Eisenhower-Methode)

N: Nachkontrolle – Sind alle, inkl. Delegierten Arbeiten erledigt worden? (Reflexionsmethode)

Prioritätensetzung nach Eisenhower-Methode

Arbeiten werden in A, B, C und D eingeteilt

A = Wichtig und dringend, zB Notfälle

B = Wichtig aber nicht dringend, zB VW

C = Dringend aber nicht wichtig, zB Wasserflasche bringen

D = weder dringend noch wichtig

Kriterien zur Prioritätensetzung:

Diagnostik:

  • zB Blutentnahme nüchtern, Vitalzeichen bis zur Visite

Präventiv:

  • zB Wie oft täglich mobiliseren,

Therapeutisch:

  • zB Medis und Infusionen

Patienten spezifisch:

  • zB Pat will ausschlafen, will vor dem Morgenessen gewaschen werden

Strukturell,

  • zB Visiten, Essenszeiten, allgemeine Fixpunkte

5 Kriterien zur Delegation & die 4 C's + 5 W's

  • Richtige Aufgabe: Kann diese Aufgabe jemandem Vom Team abdelegiert werden?
  • Richtige Bedingung: Weiss das Team, wie man diese Aufgabe richtig durchführt?
  • Richtige Person: Wird die Aufgabe am richtigen Patienten durchgeführt?
  • Richtige Anleitung: Wird überprüft ob die delegierte Aufgabe verstanden wird?
  • Richtige Beaufsichtigung: Werden kritische Ereignisse geklärt oder weitergeleitet?

Beispiel BD-messen delegieren.

Die 4 C’s der Kommunikation:

  1. Clear (klar)
  2. Consice (knapp)
  3. Correct (korrekt)
  4. Complete (komplett)

5 W’s im Bezug auf Delegation:

  1. Was soll getan werden?
  2. Wer soll es tun?
  3. Warum soll er es tun?
  4. Wie soll sie es tun?
  5. Wann soll er es tun?

Definition Pflegevisite

Mit der Pflegevisite strebt man eine partnerschaftliche Beziehung an. Er wird in den Pflegeprozess einbezogen, sodass er Entscheidungen über seine Behandlung und Pflege fällen kann. Während der Pflegevisite wird nur mit dem Patienten kommuniziert. Die Pflegefachfrau kann in dem Gespräch die Ziele erklären, sodass dem Patienten bewusstwird, dass er sich an seiner Pflege beteiligen kann. Es wird während dem Schichtwechsel mit 2 Pflegefachpersonen durchgeführt.

Die Pflegevisite ist ein Instrument zur internen und externen Qualitätssicherung. Sie beurteilt die Ergebnisqualität des Pflegeprozesses und legt Maßnahmen im kontinuierlichen Verbesserungsprozess fest.

Vorteile & Nachteile & Handlungsschritte der Pflegevisite + Geschichtlicher Zusammenhang

Vorteile der Pflegevisite:

  • Vertrauen und Beziehung zwischen Patient und Pflege wird gestärkt.
  • Stress und Verunsicherung können abgebaut werden
  • Informationen aus erster Hand, Keine Interpretationen
  • Konstruktiver Austausch
  • Zeitsparend, da nicht das ganze Team anwesend sein muss

Nachteile

  • Rapport mit dem ganzen Team werden geschätzt, da das die einzige Zeit ist in der das ganze Team zusammenkommt und auch Druck ablassen kann.

Handlungsschritte bei der Pflegevisite

  • Sich vorstellen
  • Nach Befinden fragen
  • Pflegedokumentation benutzen
  • Pflegediagnosen überprüfen
  • Aktiv zuhören
  • Sprache anpassen
  • Ressourcen erfragen
  • Pflegeziele und Massnahmen überprüfen
  • Wünsche erfragen und Fragen klären
  • Pat. über weiteres geschehen informieren

Zusammenhang Geschichte und Pflegevisite

Die Haltung hat sich mit der Zeit verändert. Früher dachte man, man wisse was das Beste für den Patienten ist. Heute wird eine gemeinsame Entscheidungsfindung angestrebt. Die Adhärenz hat sich entwickelt. (sog. Paradigmenwechsel)

Reflexion

Instrumente

Instrumente:

  • Portfolio
  • Reflexion von Pflegesituationen (wwws in Skillsunit Schritt 4)
  • Regelkreis des Problemlösungsprozesses/Pflegeprozess
  • Skillsanalyse: Reflexionsprozess
  • Stufen der Pflegekompetenz nach Meier und Fiechter
  • Stufen der Pflegekompetenz nach Benner
  • Pflegemodelle/Pflegetheorien/Pflegediagnosen
  • Reflexionskreis nach Gibbs
  • Sechs Schritte der EBN Methode

Reflexion

Phase 1-7 (1,2,3,4)

Phase 1: Bewusst wahrnehmen

  • Nehmen sie sich bei jeder Phase der Reflexion ihre Gedanken, Gefühle und ihr Wissen bewusst war, die ihr Handeln, ihre Entscheidung und ihr Verhalten beeinflussen, und halten sie diese fest.

Fragen sie sich:

  • Weshalb ist diese Pflegesituation bedeutsam für sie?
  • Weshalb haben sie diese Pflegesituation besonders gut gemeistert?
  • Weshalb ist diese Pflegesituation besonders anspruchsvoll?

Fragen zu ihrer Person:

  • Welche Gedanken kamen mir dabei auf?
  • Wie fühlte ich mich in dieser Situation?
  • Welche Rolle hatte ich in dieser Situation?

Fragen zum Patienten:

  • Weshalb ist die Situation so belastend für den Pat
  • In Welchem Lebensalter befindet sich der Pat?
  • Was sind die Gefühle und Bedürfnisse des Pat?

Phase 2: Pflegesituation beschreiben

  • Beschreiben sie nun die Situation so detailliert wie möglich

Phase 3: Pflegesituation analysieren

  • Lesen ihre Beschreibung noch einmal durch
  • Stellen sie sich folgende Fragen

Fragen zur Situation:

  • Was lief anders als sonst?
  • Hatte ich schon einmal Ähnliches erlebt?
  • Was war hinderlich und was förderlich?
  • Welche Theorie, welches Modell könnte helfen die Situation besser zu verstehen

Fragen zu mir:

  • Was wollte ich erreichen?
  • Was beeinflusste mein Denken und Handeln
  • Welches Wissen hilft mit in dieser Situation?
  • Wie beurteile ich mein Handeln, mein Verhalten?

Fragen zum Patienten

  • Was ist bei diesem Patienten anders als sonst
  • Welche Rolle spielen Angehörige?
  • Welches sind psychologische Einflussfaktoren?
  • Welche sind krankheitsbedingte, biologische Einflussfaktoren?

Fragen zum Kontext:

  • Was war in diesem Kontext anders als sonst
  • Was war hinderlich und was war förderlich?

Phase 4: Zusammenhänge und Lösungen suchen

Fragen sie sich:

  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Situation, der Patientin, ihren Angehörigen, den Pflegenden und dem Kontext
  • Wie beeinflussen sich diese gegenseitig

Reflexion

Phase 1-7 (5,6,7)

Phase 5: Einsichten festhalten

Fragen zu Einsichten:

  • In welchen Bereichen konnten aufgrund der Reflexion Einsichten gewonnen werden, sodass die ausgewählte Pflegesituation nun besser verstanden wird?
  • Welche offenen Fragen habe ich noch?
  • Welche Schritte müssen aufgrund der Reflexion eingeleitet werden?
  • In welchen Bereich muss ich nach externen Ressourcen sichen, um mehr Klarheit zu bekommen?

Halten sie ihre Einsichten sowie Fragen fest

Phase 6: Reflexionsprozess evaluieren

  • Welche Erkenntnisse habe ich aus dem Reflexionsprozess gewonnen?
  • Was konnte ich dadurch lernen?

Phase 7: Lernzuwachs festhalten

Reflexionszyklus nach Gibbs

Beschreibung - Was ist passiert?

Gefühle - Was haben sie gedacht/gefühlt?

Evaluation - Was war gut/schlecht an der Erfahrung

Analyse - Was bedeutet die Situation? Was macht Sinn?

Schlussfolgerung - Was hätte man anders machen können?

Konsequenzen - Wenn es nochmals passiert- was würde man anders machen?