M10
Allgemeine und spezielle Krankheitslehre psychischer Erkrankungen
Allgemeine und spezielle Krankheitslehre psychischer Erkrankungen
Kartei Details
Karten | 50 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 15.03.2022 / 03.08.2024 |
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Behandlung: Biologisch orientierte Ansätze
Alternativen zu Psychopharmaka
- Elektrokonvulsionstherapie (EKT): bei schweren u. therapieresistenten Depressionen
- Neurostimulationsverfahren: Stimulation depressionsrelevanter Kerngebiete über im Gehirn implantierte Elektroden
- Ketamin
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
- Lichttherapie (bei SAD)
- Wachtherapie
- Sport
Verhaltenstherapie bei Depressionen
Zentrales Element: Steigerung der Rate positiver Aktivitäten und Erlebnisse (aufbauend auf Verstärker-Verlust-Modell):
- Erarbeitung von Aktivitäten zur positiven Beeinflussung der Stimmung (z.B. Liste positiver Aktivitäten)
- Erstellung von konkretem Plan zur Integration positiver Aktivitäten in den Alltag
- strukturierter Tagesablauf; beginnend mit kleinen Aktivitäten zur Erfolgssicherung: Systematische und nachhaltige Umsetzung des erstellten Plans
- Stärkung sozialer, kommunikativer, emotionaler u./o. Problemlöse-Kompetenzen mit Blick auf Relevanz interpersonaler Verstärker
- Intensive Berücksichtigung positiver interpersonaler Erfahrungen und körperlicher Aktivität
- Verbesserung der Selbstverstärkungskompetenzen der Patienten
- Erarbeitung des Zusammenhangs zwischen Verhalten und emotionalem Erleben (z.B. Tagebuch)
- Versuch, systematische Zusammenhänge zwischen Art der Aktivität und Stimmung zu identifizieren
Vergleichsweise einfache Grundidee und Vorgehen von behavioraler Aktivierung
Vorteilhaft v.a. für schwer beeinträchtigte Patienten
Besondere Herausforderung: Eindruck von monotonem „schlecht fühlen“ -> Schwierigkeiten, Zusammenhang zwischen Verhalten und Stimmung zu erkennen
KVT (kognitive Verhaltens-Therapie): Integration behavioraler und kognitiver Vorgehensweisen
Elemente eines typischen KVT-Therapieprogramms: Dreieck aus Handeln - Denken - Fühlen
- Diagnostik, Psychoedukation u. Beziehungsaufbau
- Herleitung des therapeutischen Rationals (Modell der „depressiven Spirale“)
- Aufbau positiver Aktivitäten
- Bedarfsweise: Training notwendiger Kompetenzen
- Kognitive Umstrukturierung
- Rückfallprophylaxe
Modell der depressiven Spirale
- Gefühle von Niedergeschlagenheit, keine Lust etwas zu tun
- Es gibt keine positiven Erlebnisse im Alltag
- Die Stimmung wird immer schlechter, man macht nur noch das nötigste
- Es gibt nichts mehr, an dem man sich freuen kann
- Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, es ist einem alles zu viel
Beck: Kognitives Modell der Depressionsentstehung
Negative Triade pessimistische Sichtweisen von sich selbst, der Welt und der Zukunft
Negative Schemata oder Überzeugungen, die durch negative Lebenserfahrungen ausgelöst werden (z.B. Unfähigkeit, Schuld, Perfektionismus) steuern Wahrnehmung
Kognitive Verzerrungen (Denkfehler) steuern Bewertung und damit Gefühle
--> Depression
Beck: Kognitive Verzerrungen/ Denkfehler
- Willkürliche Schlussfolgerungen
- Selektive Abstraktion: Misserfolge, Fehler und Schwächen werden selektiv verallgemeinert
- Übergeneralisierung: Wenn es einmal so war, dann wird es immer so sein
- Magnifizierung oder Minimierung
- Übertriebenes Verantwortungsgefühl: Ich bin für jedes Problem verantwortlich
- Personalisierung: Alles (Negative) hat mit mir zu tun
- Katastrophisieren: Denke immer an das Schlimmste
- Absolutes, dichotomes Denken: Es gibt nur gut oder schlecht, schwarz oder weiss
Bipolare Störungen: Störungsbild
- Wiederholte Episoden deutlich beeinträchtigter Stimmung u. Veränderungen im Aktivitätsniveau (Stimmungs- u. Aktivitätsauslenkungen)
- Depressive oder (hypo-)manische Auslenkungen mit starker Variation in Häufigkeit und Reihenfolge
- Verlauf i.d.R. chronisch
Manische Episoden
- Mindestens 1 Woche abnorme, anhaltend gehobene, expansive oder reizbare Stimmung
- Übersteigertes Selbstgefühl, Größenideen, vermindertes Schlafbedürfnis, gesprächig/Rededrang, Ideenflucht/Gedankenrasen, erhöhte Ablenkbarkeit, psychomotorische Unruhe, übermäßige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten
- deutliche Beeinträchtigung (Beruf; soziale Aktivitäten; Beziehungen) oder Hospitalisierung zur Abwendung von Selbst-und Fremdgefährdung notwendig, oder psychotische Symptome vorhanden
- Nicht auf organische Krankheit, Drogen, sonstige Substanzeinwirkung rückführbar (auch nicht: rein Antidepressiva induziert
Bipolare Störungen: Symptome (nach ICD-10)
Manie
Die Stimmung ist situationsadequat gehoben und kann zwischen sorgloser Heiterkeit und fast unkontrollierbarer Erregung schwanken. Die gehobene Stimmung ist dabei von vermehrten Antrieb und mehreren weiteren Symptomen, besonders Rededrang, vermindertes Schlafbedürfnis, Größenideen und übertriebenen Optimismus begleitet. Die Episode dauert wenigstens eine Woche und ist schwer genug, um die berufliche und soziale Funktionsfähigkeit mehr oder weniger vollstänig zu unterbrechen.
Bipolare Störungen: Symptome (nach ICD-10)
Hypomanie
Die Hypomanie ist eine leichtere AUsprägung der Manie. Die Stimmung ist anhaltend leicht gehoben.Weitere Symptome sind unter anderen gesteigerter Antrieb und Aktivität, ein auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit, gesteigerte Geselligkeit und Gesprächigkeit und ein vermindertes Schlafbedürfnis. Diese Symptome sind nicht so stark ausgeprägt, dass sie zu einem Abbruch der Berufstätigkeit oder zu sozialer Ablehnung führen Die Episode sollte wenigstens einige Tage andauern.