Allgemeine Psychologie Würzburg WS21/22 Kontrollfragen Motivation & Emotion
Alle Kontrollfragen der Vorlesungen Motivation & Emotion Stand WS 21/22 Die meisten Fragen übernommen aus der Kartei von Fridolin Protz. Die Kartei sollte vollständig sein.
Alle Kontrollfragen der Vorlesungen Motivation & Emotion Stand WS 21/22 Die meisten Fragen übernommen aus der Kartei von Fridolin Protz. Die Kartei sollte vollständig sein.
Kartei Details
Karten | 285 |
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Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 04.02.2022 / 01.06.2025 |
Weblink |
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Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations, - Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen
(1)
1. Warum tun wir, was wir tun? ("Warum studiere ich?")
- Motivationspsychologie
2. Wie tun wir das, was wir wollen?? ("Wie beende ich
erfolgreich mein Studium?") - Volitionspsychologie
3. Emotionen: Was? Woher? Kontrolle?
- Emotionspsychologie
Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell?
(2)
Motivation als Wechselwirkung (Interaktion) zw. Situation und Person.
Le Magnen Studie: Variationseffekte bei der Einnahme von Kalorien durch Ratten. Unabhängig von Hunger nehmen die Tiere bei varriierendem Angebot mehr Kalorien auf.
Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.
(3)
1. Motivklassifikation (inhaltlich, Motivkataloge)
2. Motivgenese (Entstehung, Entwicklung, Änderung)
3. Motivmessung (Erfassung individueller Variationen)
4. Motivanregung (welche Anregungsbedingungen?)
-------
5. Wechsel & Wiederaufnahme der Motivation. (Abgrenzung im Verhaltensstrom etc.)
6. Motivierte Zielgerichtetheit & Motivationskonflikt. (Zielgerichtetheit Teil motivierten Verhaltens; Konflikte zw. verschiedenen Handlungszielen)
7. Selbstregulat. Zwischenprozesse der Motivation. (hypoth. Zwischenprozesse zur Rekonstruktion v. Motivation in einzelnen Phasen der Verhaltens)
8. Motivationswirkungen (Manifestationen in. beobachtbarem Verhalten & Resultate)
Was ist "Affective Computing"?
(4)
Maschinelle Verarbeitung von Emotionen; Optimierung von Mensch-Computer-Systemen
Was ist Gegenstand der Motivationspsychologie?
(5)
Erklären ergebnisorientierten, zielgerichteten Verhaltens (Handelns)
-> Richtung (Wahl), Intensität (Anstrengung), Beginn & Ende (Latenz), Dauer (Persistenz)
Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern sie die Aussage.
(6)
Länger bestehende Motive erklären die Stabilität des Verhaltens einer Einzelperson. Variationen der einzelnen Motivationen zwischen den Individuen erklären wiederum die Unterschiedlichkeit des Verhaltens mehrerer Personen.
Welche Unterschiede bestehen zw. wissenschaftlichen & alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?
(7)
Alltag:
Zuschreibung (!) v. Gründen / Charaktereigenschaften; Zirkularität / mangelnder. Erklärungswert
Wissenschaft:
Erklären: (!) Ursache-Wirkungs-Beziehungen (allgemeingültig)
-> wenige grundlegende Motive, situative Anregungsbedingungen, unabh. Erfassung v. Motiv & Verhalten, empirische Prüfung
Erläutern Sie die Heider-Simmel-Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv?
(8)
Bewegte Objekte und Linien werden als handelnde und fühlende Individuen interpretiert, die miteinander interagieren.
-> reine Zuschreibung von Außen
Was unterscheidet Motive von Trieben?
(9)
Motiv:
zeitl. stabile Wahrnehmungs- & Bewertungsdisposition
Inhaltsklasse v. Handlungszielen (z.B. Macht, Leistung)
Anregungdurch situative Hinweise (Anreize)
Trieb:
Aktivierende Anspannung
Reduktion wird befriedigend / lustvoll erlebt
Welcher Zusammenhang besteht zw. Bedürfnissen & Anreizen?
(10)
Bedürfnis:
Mangelzustand / Wachstumsorientierung
(Physiologisch, psychologisch & sozial)
Anreiz:
Individueller "Wert" eines Objekts / einer Situation
affektive Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize
(Intrinsisch: Tätigkeits- / extrinsisch: Ergebnisanreize)
Was ist ein Ziel?
(11)
Anstreben eines Endzustands durch einen Verhaltensakt (Mittel)
Hierarchische Gliederung in Ober- & Unterziele
Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?
(12)
1. Terminologische Verwirrung
2. Problem der Motivklassifikation
3. Richtiger Abstraktionsgrad (welche Hierarchiestufe?)
4. Gefahr der Zirkularität (Motiv <-> Verhalten)
Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation.
(13)
Hedonismus:
Streben nach Lust, Vermeiden von Unlust, günstige Affektbilanz durch Selbstregulation
Homöostase:
Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes, Regelkreis (IST- Wert vs. SOLL-Wert)
Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- & Zugvariablen
(14)
Druck: angetrieben (Instinkt, Trieb, Emotion)
Zug: angezogen (Ziele, Anreize)
Was sind direkte & indirekte Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie?
Warum ist die Unterscheidung zw. expliziten & impliziten Motivanteilen für eine Verhaltensvorhersage wichtig?
(15)
Expliziter Motivanteil: bewusst, verbalisierbar
-> direkte Messverfahren (Fragebögen etc.)
Impliziter Motivanteil: unbewusst, zeigt sich. bei selbstinitiierter Handlung in. Interpretationsspielraum
-> indirekte (projektive) Messverfahren (Rorschach-Test, Thematischer Apperzeptionstest TAT etc.)
Verhaltensvorhersage: ?
Beschreiben Sie den thematischen Auffassungstest und nennen Sie methodische Mängel des TAT. Mit welchem Verfahren / Modifikationen können diese Mängel beseitigt werden?
(16)
TAT: VP soll sich Geschichten zu Bildtafeln ausdenken -> Qualitative Antwortanalyse
Problem: geringe Auswertobjektivität, geringe. Reliabilität
Multi-Motiv-Gitter (MMG): semi-projektiv (Bilder soz. Situationen, Zustimmen / Ablehnen von. Antwortmöglichkeiten)
-> hohe Reliabilität, keine Verfälschung durch soz. Erwünschtheit
Erläutern Sie zwei Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Interventionen.
(17)
Ansatzpunkte: Anreiz- & Motivstruktur
1: Anpassung der Anreiz- an Motivstruktur (Aufgabe -> Person)
2: Anpassung der Motivstruktur an die Anreizstruktur. (Person -> Aufgabe)
Interventionen: Interessenförderung, Imaginationstraining, Reappraisaltraining, Selbstregulationstraining...
Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen. 5Stück
(18)
Präfrontalkortex: Zielplanung, Intentionsbildung. (mediale Vorderhirnbündel: Verstärkung & Belohnung)
Hippocampus: Gedächtnis & Lernen
Formatio reticularis: Erregung
Amygdala: Bedrohung, Furcht, Salienz
Hypothalamus: Hunger, Durst, sexuelle- und Stressrkt.
Ordnen Sie folgenden (neuro-)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu:
Serotonin, Noradrenalin, Kortisol, Oxytocin
(19)
Serotonin: vermeidende (aversive) Motivation.
(<-> Dopamin: appetitive Motivation)
Noradrenalin: Aktivation & Wachheit
Kortisol: Stresshormon (involviert in Rkt. auf Stress)
Oxytocin: Bindungshormon (soz. Bdg.), Stress-Coping
Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) "Belohnungssystem"?
(20)
1. Nigro-Striatales System: (Substantia Nigra -> Striatum dorsale) Bewegungssteuerung
2. Tubero-Infundibuläres System: (Thalamus / Hypothalamus) Steuerung endokriner Funktionen
3. mesolimbisches System: (VTA, limb. Areale, Amygdala, frontaler Kortex) Belohnungssystem
Beschreiben Sie die klassische Studie mit Selbststimulationen des mesolimbischen Systems von Milner & Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?
(21)
Aufbau: Eigenstimulation des Belohnungssystems von Ratten durch Tastendruck über Elektrode im Gehirn.
Beobachtung: massive Zunahme der Tastenbetätigung, Vernachlässigung physiologischer Bedürfnisse wie der Nahrungsaufnahme
Problem für Triebtheorien: Fressen sollte ein bevorzugt zu befriedigender, lebenserhaltender Trieb sein. Die "Triebreduktion" hat gegenüber der reinen Belohnung aber offenbar keine Priorität.
Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brain Stimulation Studie von Schlaepfner und Kollegen (2008).
(22)
Aufbau: el. Stimulation des Ncl. Accumbens via Elektroden bei depressiven Patienten. Aktivierter Zeitraum vs. deaktivierter Zeitraum (Kontrollbed.)
Positiv: verringerte Depressionsscores bei Stimulation, erhöhte aufsuchende Motivation / "Wanting"
Kritik: begrenzt generalisierbare Fallstudie, gemischte Resultate, viele Freiheitsgrade (z.B. Elektrodenlokalisation), massiver invasiver Eingriff
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht?
(23)
Konsum von Kokain, Amphetaminen, Opiaten etc. verstärkt die Dopaminausschüttung (z.B. durch Blockade des Rücktransports im syn. Spalt) -> "High" durch verstärkte Stimulation des Belohnungzentrums (v.a. Ncl. Accumbens) -> extreme pos. Verstärkung
Abstinenz nach regelmäßigem Konsum -> Reduktion der Dopaminkonzentration -> "Craving"
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Dopamin, Wanting und Liking
(24)
Annahme: Dissoziation zw. Wanting & Liking
-> Dopamin markiert "Anreiz" ("Belohnungslernen") und ist damit mit Wanting - aber nicht zwangsläufig mit Liking - verknüpft
Evidenz - Robinson et al. (2014):
Stimulation des VTA Systems durch Laser während operanter Konditionierung. 1 Hebel -> Zucker vs. 1 Hebel -> Zucker & Laser
Fokus nur auf Hebel mit Laser -> VTA-Aktivierung verstärkt "Wanting" (Laser allein ohne Effekt)
Was behauptet die Challenge-Hypothese? Welcher Zusammenhang besteht zw. Testosteron & Aggression? Erläutern Sie dazu die Studie von Eisenegger & Kollegen (2010).
(25)
Challenge-Hypothese (Archer):
- Anstieg von Testosteron (Sexualhormon, +Aggression & Dominanzstreben) in soz. Wettbewerbssituationen (Hierarchie / Partnersuche)
- bei Ratten: v.a. physische Aggression, beim Mensch auch heroischer Altruismus, pro- / antisoziales Verhalten, verbaler / nonverbaler Ausdruck als Zeichen eines hohen Status
Ultimatum Game Studie: zweiter VP wird ein Angebot gemacht; Annahme -> beide profitieren / Ablehnung -> keiner profitiert
Testosteron -> fairere Angebote (abgelehntes Angebot gefährdet eigenen Status)
Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst?
(26)
Instinkthandlung = angeborene Bewegungsformel
(biol. gereift, lernunabhängig, perzeptuell autonome, regulative & stereotype Bewegungskette)
Schlüsselreiz -> angeborener Auslösemechanismus -> Instinkthandlung
Was ist "Humanethologie" und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig?
(27)
Gegenstand der Humanethologie ist primär Instinktverhalten (Bsp.: Balzverhalten des Stichlings)
-> Erforschung von angeborenen und deshalb universell auftretenden Verhaltensweisen
-> evolutionsbiologisches Konzept als Grundlage
(Vertreter: Eibel-Eibelsfeldt, Tinbergen, Frisch, Lorenz)
1. Terminologische Verwirrung (Instinkt, Gewohnheit, Reflex)
2. Nahezu jedes menschl. Verhalten ist modifizierbar (Hungerstreik, Zölibat, Pazifismus)
3. Selbst einfachste Verhaltensweisen (Aufsuchen v. Essen / Trinken) sind erfahrungs- & lernabhängig. (Lernen auch bereits vor der Geburt!)
4. "Reflexlisten" sind nie erschöpfend - müssten theoretisch unendlich lang sein um sämtliches Verhalten zu erklären
5. Falsifikation von Lernen (eh fragwürdig) =! Verifikation von Instinkt
6. Weder Gene noch Erfahrung allein erzeugen Verhalten
Was ist ein "Trieb" und was behauptet die "Triebreduktionshypothese"?
(29)
Trieb = allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung (Trieb als Energie; ohne Aktivierung kein Verhalten)
Triebreduktionshypothese: Trieb als Zustand der Anspannung, deren Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
Was ist der Unterschied zwischen "Trieb" und "Instinkt"?
(30)
Beide: rudimentäre Motivationen / animalische Antriebe (Sexualität, Hunger, Durst, Aggression)
Instinkt: spezifische angeborene Bewegungsformel (angeboren & autonom, ausgelöst durch Schlüsselreiz)
Trieb: Antrieb vielfältiger, unspezifischer Verhaltensweisen (Ziel: Abbau des inneren Drucks)
Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße "ausgeliefert" als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?
(31)
Unspezifische "Triebenergie" als innere Druckvariable baut sich bei mangelnder Reduktionun durch entsprechendes Verhalten unausweichlich auf, nicht notwendig für das Entstehen sind die gegenwärtige Situation und deren Reize.
Anreize wiederum resultieren situationsspezifisch aus gegenwärtigen Bedürfnissen oder Motivationen; enstehen also nicht von sich aus, wie die der innere Druck der Triebenergie.
Erläutern Sie die Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?
(32)
Freuds Dampfkesselmodell: Aufbau innerorganismischer Energie
- Primärprozess: direkte (unbewusste), befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten / Denken (Lustprinzip, ES!)
- Sekundärprozess: Bewusstes Aufschieben, Planen, Ersatzhandlungen -> gesellschaftlich akzeptierteTriebreduktion (Realitätsprinzip, ICH!)
Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
(33)
Katharsis-Hypothese: Ausleben von Triebimpulsen reduziert Triebdruck
Studie:
UV1: VP (Schüler) erhält Schocks (Attack) vs. Nicht (No-Attack) -> Aufbau von Triebenergie
UV2: VP verteilt selbst als Lehrer Schocks (Katharsis) vs. Beobachtung des VL, der Schocks verteilt / nicht verteilt (nur Signal)
AV: Intensität der gegebenen Schocks in weiterer Phase als Lehrer mit Blutdruckmessung
Ergebnis: Attack-VPn vergeben immer stärkere Schocks, bei vorangehender Möglichkeit zu Katharsis allerdings die stärksten (!) - Gegenteil der Katharsis-Hypothese, Brutdruckreduktion findet aber statt!
Erklärungen:
1. physiologisch entspannende Gewaltausübung als entspannend
2. Dissonanztheorie: Konsistenz wahren -> mehr Aggression
Was versteht Hull unter "Triebe" und wie werden sie operationalisiert?
(34)
- Triebe (Drives) als unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens (Defizitmotivation); Triebreduktion als Verstärker
- Hull: Richtung des Verhaltens wird durch habits (enstehen durch wiederholte Verhaltensverstärkung) bestimmt
Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb & Habit in der Theorie von Hull?
(35)
Hoher empirischer Gehalt der Formel:
- Triebe (z.B. Hunger / Durst) sind beliebig substituierbar
- Verhaltensstärke sollte monoton (mit D bzw. H) steigen
- kein Reaktionspotenzial bei D = 0 oder H = 0
Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.
(36)
Studie zu Trieb- & Habit-Stärke (Williams / Perin)
- UV1: Anzahl vorheriger Verstärkungen
- UV2: 3h vs. 22h Hunger
- AV: Löschungsresistenz
Beobachtung:
- beide Kurven (3h & 22h) klaffen mit steigender UV1 immer weiter auseinander
- Anstieg nichtlinear -> Abflachen mit steigender Anzahl an Verstärkungen
-> keine additive, sondern multiplikative Beziehung von Habit & Drive
Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen?
(37)
Studie zu Auswirkungen von Angstkonditionierung und Futterdeprivation auf das Schreckverhalten von Ratten.
UV1: Ratte wurde Furcht-Konditioniert vs. nicht
UV2: Futterdeprivation 1 Stunde vs. 46 Stunden kein Futter
AV: Stärke eines Schreck- bzw. Startle-Reflexes auf Stimulus
-> Rkt. in Bedingung Angstkonditionierung und Hunger > Rkt. bei nur angstkonditionierten oder nur hungrigen Ratten.
-> mögl. Deutung: Quellen der Triebenergie ersetzbar und damit unspezifisch
ABER: Rkt bei „nur Angst“ > Rkt. bei „nur Hunger“.
-> deutet auf stärkere Verhaltensaktivierung bei einer “passenden” Triebquelle als auf beliebige Substituierbarkeit hin!
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten.
Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?
(38)
Untersuchung von 3 Gruppen gleich nahrungs-deprivierter Ratten, die in 20 Durchgängen durch ein Labyrinth laufen und mit entweder 1, 16 oder 256 Futterpellets verstärkt werden (UV).
Nach dem 20. Durchgang: Futtermenge bei allen 3 Gruppen auf 16 Pellets gesetzt (gleiche Verstärkung).
AV: Laufgeschwindigkeit in jedem Durchgang
-> Gruppe 1 (256 Pellets) -> starker Abfall der Performanz
Gruppe 2 (16 Pellets) -> konstante Performanz
Gruppe 3 (1 Pellet) -> starke Steigerung der Performanz
Unterschiede in Trieb- & Habitstärke hier keine Erklärung (da konstant / gleich) -> widerspricht Trieb × Habit Modell.
-> Effekt der Erwartung
Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung).
(39)
D • H • K = E (Drive • Habit • Anreiz = Reaktionspotenzial = Excitatory potential)
E = Stärke des gezeigten Verhaltens, gemessen via Löschungsresistenz oder Häufigkeit
D = Triebstärke (Drive), energetisiert unspezifisch Verhalten; Operationalisierung durch Deprivation von Bedürfnissen
H = Verhaltensgewohnheit (Habit); stärker bei vielen vorherigen Verstärkungen in best. Situation
K = Konsumation (Stärke der antizipierten Konsummenge); Stärke des Anreizes, bedingt durch antizipiertes Verstärkungslevel
Triebe (D) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H). Alle müssen für E vorhanden sein
Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.
(40)
Neue Formel: (D + K) • H = E (nun D & K additiv statt multiplikativ verknüpft)
Additives Modell: Anreize aktivieren unabhängig vom aktuellen Niveau der Triebaktivierung -> Vorhandensein von Triebenergie keine notwendige Bedingung mehr für Verhalten (D kann auch 0 sein)
Hulls Modell: Wirkung eines Anreizes von der aktuellen Bedürfnislage abhängig (kein Bedürfnis -> auch starker Anreiz ohne Wirkung)
Additives Modell ist somit Vorläufer von Erwartungs-mal-Wert Modellen.