Seminar Familienpsychologie WS21/22


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Flashcards 26
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 31.01.2022 / 26.01.2023
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Familienentwicklungsaufgaben für Familien mit Jugendlichen aus der Perspektive der Eltern: 

  • Unterstützung der Kinder bei der Identitäts- und Autonomieentwicklung 
  • Toleranz und Kompromissbereitschaft bei differierenden Wünschen und Zielen 

Familienentwicklungsaufgaben für Familien mit Jugendlichen aus der Perspektive der Kinder: 

  • Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern 
  • Identitätsentwicklung in Abgrenzung zu bzw. Identifikation mit den Eltern

Wie geben Jugendliche in Deutschland das Verhältnis zu ihren Eltern an?

2002

  • bestens: 31% 
  • gut: 59% 
  • eher schlecht/schlecht: 9 
  • k.A. 1% 

2019

  • bestens: 41%
  • gut: 50% 
  • eher schlecht/schlecht: 7% 
  • k.A.: 1% 

Wie entwickleln sich die Konflikte in der Beziehung Eltern-Jugendliche?  

  • normativer (!) Anstieg an Konflikten, Feindseligkeit, Abnahme an Wärme zw. 12-14 Jahren bei Eltern und Kindern 
  • Konflikte werden in den meisten Fällen ohne Lösung beendet (v.a. bei Jungen) 
  • im Mittel wird aber konstant hohe Verbundenheit berichtet, die durch feindselige Streits nicht (dauerhaft) getrübt wird 

Wovon ist die Eltern-Jugendlichen-Beziehung geprägt? 

Von Reziprozität, gegenseitigem Verständnis und Symmetrie.

Was ist die wichtigste Dimension und Bedingung für ein selbstbestimmtes Leben? 

  • elterliches Zutrauen in das Kind 
  • viele Skalen im Bereich Zukunftssicht, klare Lebensplanung, Autonomie/Kreativität/Konflliktfähigkeit, Menschlichkeit/Toleranz, Selbstmanagement hängen positiv mit dieser Dimension zusammen 
  • elterliches Zutrauen begünstigt jene Persönlichkeitsressourcen, die gute Voraussetzungen für eine gelingende Lebensbewältigung bieten 

Feindselligkeit zwischen Eltern und Jugendlichen hängt über den Mediator "youth compliance to peers 7th" mit .... zusammen. 

Youth social anxiety. 

Erziehungsfertigkeiten nach dem Triple P Programm: 

  • Beziehung stärken 
    • wertvolle Zeit miteinander verbringen 
    • mit dem Jugendlichen reden 
    • Zuneigung zeigen 
  • wünschenswertes Verhalten unterstützen 
    • beschreibend loben 
    • Aufmerksamkeit schenken 
    • Interessante Beschäftigungen anbieten 
  • neue Fertigkeiten beibringen 
    • ein gutes Vorbild sein 
    • selbstständiges Problemlösen unterstützen 
    • Verhaltensverträge einsetzen 
    • Familiensitzungen 
  • mit Problemverhalten umgehen 
    • Famlienregeln 
    • direktes Ansprechen 
    • klare, ruhige Aufforderungen 
    • logische Konsequenzen 
    • mit Gefühlsausbrüchen umgehen 
    • Verhaltensverträge einsetzen 
  • mit riskantem Verhalten umgehen 
    • Risikopläne

Nenne und beschriebe Beziehungstypen zwischen Geschwistern mit enger Identifikation: 

  • symbiotisch: Wir sind gleich. Es gibt keine Unterschiede. 
  • Verschmelzung: Ich weiß nicht genau, wer ich eigentlich bin. Vielleicht bin ich ja wie du. 
  • Idealisierung: Ich bewundere dich so sehr, dass ich sein will wie du. 

Nenne und beschriebe Beziehungstypen zwischen Geschwistern mit teilweiser Identifikation: 

  • gegenseitig abhängig: Wir sind uns in vieler Hinsicht ähnlich. Wir werden uns immer brauchen und füreinander sorgen, trotz aller Unterschiede. 
  • konstruktiv und dynamisch-unabhängig: Wir sind uns ähnlich, aber auch verschieden. Das ist eine Herausforderung und gibt uns beiden die Chance zu wachsen. 
  • destruktiv und feindselig-abhängig: Wir sind in bieler Hinsicht verschieden. Wir mögen uns nicht besonders, aber irgendwie brauchen wir uns trotzdem. 

Nenne und beschriebe Beziehungstypen zwischen Geschwistern mit distanzierter Identifikation: 

  • Abgrenzung: Du bist ganz anders als ich. Ich will nicht von dir abhängig sein und nie so werden wie du. 
  • Verleugnung: Wir sind absolut verschieden. Ich brauche dich nicht, ich mag dich nicht und es ist mir egal, ob wir uns wieder sehen oder nicht. 

Was kann eine gute Geschwisterbeziehung sein? 

Ein förderlicher Kontext für soz.-emot. Entwicklung. 

Relative stabile Beziehungsdimensionen zwischen Geschwistern: 

  • Konflikthaftigkeit 
  • Wettbewerb/Rivalität 
  • Wärme/Intimität 

Beschreibe die Ergebnisse von Binnoob-Erez et al., 2018 zu Geschwisterbeziehungen und Persönlichkeit: 

  • Bestätigung der Absolutwerthypothese (Passung nicht relevant für Beziehung) 
  • Persönlichkeitseigenschaften des jüngeren, nicht aber älteren Geschwisters sagen Geschwisterbeziehung vorher 

Sibling affection hängt ... 

.. positiv mit "Child Prosocial Behavior" und "Child Self Regulation" und negativ mit "Child externalizing behavior" zusammen. 

Wie verlaufen die Beziehungen von Geschwistern? 

  • häufig u-förmiger Beziehungsverlauf über die Lebensspanne
  • Rückbesinnung auf Geschwisterbeziehungen im höheren Erwachsenenaltern, wenn andere Beziehungen wegfallen 

Folgen von Corona für Familien: 

  • teilweise hohe Einbußen im Einkommen 
  • stärkerer Einbezug von Vätern in die Kinderbetreuung
  • Vereinbarung von Berufstätigkeit und Homeschooling, bei schlechter Bewältigung -> Rückfall in traditionellere Rollenmuster
  • teilweise Zunahme von innerfamiliären Konflikten (v.a. bei Familien, bei denen schon vorher hohes Potenzial bestand) 
  • Stress und Zusatzbelastungen 
  • Ängst und Einsamkeit bei Kindern (v.a. in finanziell schwachen Familien) 
  • weniger Kontakt zu Großeltern, teilweise aber auch mehr Einbindung in Kinderbetreuung 

Wie hat sich die Beziehung zu den Großeltern verändert? 

  • verändertes Rollenbild -> allg. verbesserter Gesundheitszustand und höherer Aktivitätsgrad 
  • höhere Kontaktdichte und eine größere emotionale Intensität 
  • Großeltern als familiale Ressource -> zeitliche, finanzielle und emotionale Ressource = soziales Kapital 
  • Großeltern engagieren sich oft in der Betreuung 
  • materielle Unterstützung 

Wie nehmen Enkel ihre Großeltern wahr? 

  • Wahrgenommene Eigenschaften 
    • meist unkomplizierte oder sogar ausgesprochen positive Beziehung zu Großeltern 
    • Minderheit (ca. 20%) beurteilt Verhältnis als schlecht 
    • je positiver Wahrnehmung, desto häufiger Kontakt 
    • je gesünder Großeltern eingeschätzt, desto positiver Wahrnehmung 
  • Emotionale Bindung
    • Großeltern als wichtige zusätzliche oder sogar primäre Bindungsperson für Enkel 
    • Bindung kann sehr nachhaltig sein und bis weit ins Erwachsenenalter fortbestehen 
  • Alterskorrelierte Veränderungen 
    • jüngere Kinder: v.a. gemeinsame Alltags- und Freizeitaktivitäten mit den Großeltern 
    • ältere Kinder: Großeltern als Gesprächs- und Diskussionspartner 
    • Einfluss am größten bei akzeptierender Grundhaltung -> nachhaltigste Beeinflussung der Werteorientierung 

Wie nehmen sich Großeltern selbst in ihrer Rolle wahr? 

  • Wahrnehmung 
    • Kontakt meist als positiv und als Bereicherung des Alltags empfunden 
    • Enkel symbolisieren 
      • Fortsetzung der eigenen Lebens- und Familiengeschichte
      • Träger familialer Werte und Traditionen 
  • Betreuungs- und Erziehungsverhalten 
    • übernehmen gerne Verantwortung und meist empfinden sie es als selbstverständlich ihre Enkel zu betreuen 
    • Verhalten nachgiebiger und toleranter als bei eigenen Kindern 
    • Irritationen und Konfllikte, wenn sie in Anwesenheit der Eltern erzieherisch eingreifen 
    • schneller überfordert mit der Betreuung mit zunehmenden Alter 

Ergebnisse der Studie "Does Grandparenting Pay Off?" (Arpino & Bordone, 2014) 

  • Effekt der Kinderbetreuung: für Frauen und  Männer positiv und statistisch signifikant für Sprachgewandtheit
  • Betreuungsintensität: positiver Effekt für Sprachgewandtheit bereits bei geringem Engagement und nimmt tendenziell mit dem Betreuungsumfang zu
  • aber keine Effekte auf Rechnen, sofortige Erinnerung und verzögerte Erinnerung 

Wie nehmen Eltern die Großeltern wahr? 

  • Eltern als Mittler 
    • Vermittlerfunktion im Hinblick auf die Großeltern-Enkel-Beziehungen
  • Großeltern als Ratgeber 
    • können bei Unsicherheiten bez. Kinderpflege- und erziehung helfen
    • ist aber abhängig vom Beziehungsverhältnis 
  • Großeltern als Ressource und Belastung 
    • häufig Planungsgröße bei der eigenen Lebens-, Karriere-, und Familienplanung 
    • belastend bei abweichenden Erziehungsvorstellungen und starker Einmischun in Erziehung 
    • Doppelte Belastung der "Sandwich-Generation" -> Betreuung oder Pflege der Großeltern, neben der Erziehung der minderjährigen Kinder

Nennen spezifische Themen und Probleme in Großeltern-Enkel-Beziehungen: 

  • Scheidung & Trennung
    • Unterstützungsressource vs. Konfliktpotenzial 
    • Großeltern als stabilisierende Bezugspersonen 
  • Stiefgroßeltern und Stiefenkelkinder -> weniger Kontakt und beiderseits weniger Erwartungen 
  • Großeltern als Haupterziehungsperson 
  • Tod der Großeltern: Verarbeitung des Ereignisses abhängig von Alter des Kindes, sozialem Umfeld und Beziehung

Welche Rollen und Funktionen können Geschwister haben? 

  • Identitätsfindung (Geschwisterkind kann als Vorbild oder zur Abgrenzung genutzt werden)
  • gegenseitige Verhaltensregulation (Feedback und Austesten neuer Rollen im sicheren Umfeld) 
  • Verteidigen und Beschützen
  • Interpretieren (besseres Verständnis über das Verhalten der Eltern oder anderer Personen aus dem nahen Umfeld) 
  • Lehrer für neue Fähigkeiten 
  • Praktische Gefallen 

Einflussfaktoren auf die Geschwisterbeziehung:

  • positiver Affekt und Verbundenheit 
  • Geschlechterzusammenstellung
    • Frau immer noch häufig als umsorgend und hilfsbereit 
    • Geschlechtliche Gemeinsamkeit: höhere Wahrscheinlichkeit für ähnliche Erfahrungen 
  • Alter und Altersunterschied, Geburtreihenfolge, Anzahl der Kinder, etc. 

Ergebnisse der Studie "The Sibling Relationship in Young Adulthood" (Weaver, Coleman, Ganong, 2003): 

  • Ausüben von Funktionen von Geschwistern 
    • Schwesterdyaden bieten besonders häufig Unterstützung
    • Identifikation vor allem mit Geschwistern des gleichen Geschlechts
    • Wandel der Funktionen im Laufe des Lebens
  • Innigkeit der Beziehung
    • Ausüben von Geschwisterfunktionen steigert die wahrgenommene Nähe
    • Zusammenhang besonders stark bei Frauen