Seminar Familienpsychologie WS21/22


Kartei Details

Karten 18
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 31.01.2022 / 21.01.2023
Weblink
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Beschreibe Paarentwicklungsaufgaben bei Paaren mit kleinen Kindern: 

  • Anpassung der Paarbeziehung an die Erfordernisse der Kinderpflege und -betreuung 
  • Differenzierun zwischen Partner- und Elternrolle
  • Ausübung einer funktionsfähigen Elternallianz 

Beschreibe die drei Ecken der Dreieckstheorie der Liebe von Sternberg (1988) und die sich daraus ergebenden Arten von Liebe: 

  • Intimität, Leidenschaft, Verbindlichkeit 
  • Romantische Liebe = Leidenschaft + Intimität 
  • Naive Liebe = Leidenschaft + Verbindlichkeit 
  • Kameradschaftliche Liebe = Verbindlichkeit + Intimität 
  • Vollkommene Liebe = Leidenschaft + Intimität + Verbindlichkeit 

Nenne Merkmale einer zufriedenen Paarbeziehung auf Ebene der persönlichen Charakteristika: 

  • höherer Selbstwert 
  • hoher Bildungsgrad/SÖS
  • gute elterliche Beziehungsqualität/weniger wahrscheinlich geschieden 
  • bessere psychische Gesundheit (weniger Depressivität/Neurotizismus) 
  • inneres Arbeitsmodell einer sicheren Bindung 

Nenne Merkmale einer zufriedenen Paarbeziehung auf Ebene der Interaktionsqualität: 

  • bessere Konfliktlösekompetenzen (weniger Problemvermeidung UND weniger feindselige Kritik) 
  • Übereinstimmende Ansichten bzgl. (Geschlechter)rollenverteilung UND Zufriedenheit damit, wie Partner die Rolle ausfüllt 
  • ähnlich gut darin, Signale des Partners wahrzunehmen + zu deuten (vs. unzufriedene Partnerschaften: Frau > Mann) 
  • ähnlich bezgl. Selbstoffenheit 
  • gemeinsame Aktivitäten/positive Beziehungserfahrungen 
  • wertschätzende Kommunikation/insgesamt mehr positive als negative Interaktionen

Nenne die vier apokalyptischen Reiter nach Gottman et al., (1997): 

  • (destruktive) Kritik --> 
  • Rechtfertigen/Gegenanklage --> 
  • Verächtlichkeit --> 
  • Abblocken/Schweigen 

Wozu führen die vier apokalyptischen Reiter nach Gottman auf dem abschüssigen Pfad unglücklicher Paare: 

Zu "Flooding". "Flooding" ist eine körperliche Übererregung in Konfliktgesprächen und reduziert die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung. Dies führt dazu, dass Reparaturversuche der Beziehung fehlschlagen. Dies wiederum führt zu Rückzug und emotionaler Distanzierung, neg. Attributionen, neg. Vorhersagen, neg. Beziehungsgeschichten. 90% der Scheidungen lassen sich aus dem "vier Reitern" und dem Scheitern von Reparaturversuchen vorhersagen. 

Nenne vier Mediatoren auf dem Pfad zu einer hohen Ehezufriedenheit: 

  • hohe Ansprüch an die Beziehung (Gemeinsamkeit, Gleichberechtigung, Investition) 
  • wenig irrationale Überzeugungen 
  • hohe Bewältigungskompetenz 
  • wohlwollende Zuschreibungen 

Beschreibe Individuelles Coping: 

Jeder Partner versucht unabhängig voneinander mit den eigenen Belastungen zurechtzukommen. 

Nenne und beschreibe die Unterarten von dyadischem Coping: 

  • gemeinsames dyadische Coping: Lösungsdiskussionen, effektivere Aufgabenteilung
  • supportives dyadisches Coping: gegenseitige Unterstützung und Verständnis, konkrete Hilfestellungen 
  • delegiertes dyadisches Coping: Bitte an den Partner, bestimmte Aufgaben abzunehmen (z.B. Einkaufen, Haushalt, Anrufe, usw.) 

Sind verheiratete Menschen glücklicher? 

  • Positiver und dauerhafter Einfluss auf das Wohlbefinden
  • signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Verheiratet-Sein und guter Gesundheit 
  • längeres Leben von Verheirateten 

ABER: Ehequalität wurde in den meisten Studien nicht miteinbezogen 

  • "Verheiratet-sein" hat nur einen positiven Effekt auf das subjektive Glücksempfinden, wenn man die Ehequalität nicht mit einbezieht 
  • der Effekt einer niedrigen Ehequalität auf das Glücksempfinden ist bei Frauen höher als bei Männern 

Was spricht für den Kinderwunsch? 

  • Befriedigung emotionaler Bedürfnisse
  • soziale Verbundenheit 
  • Beteiligung an der Gemeinschaft 
  • soziale Identität 
  • Statussymbol 

Was spricht gegen den Kinderwunsch? 

  • Zeitmangel 
  • psychosozialer Stress
  • finanzielle Belastung 
  • weniger Zweisamkeit 

Sind Eltern zufriedener als kinderlose Menschen? 

  • viele Studien bestätigen, dass Kinder nicht zufriedener machen
    • Kinder benötigen viel Zeit und Aufmerksamkeit 
    • psychosozialer Stress
    • finanzielle Belastung 
  • weitere Faktoren, die auf Zufriedenheit Einfluss haben 
    • Anzahl Kinder -> später geborene Kinder steigern nicht bzw. nur wenig die Lebenszufriedenheit 
    • Familienstand --> verheiratete Eltern sind zufriedener als Alleinerziehende
    • elterliche Arbeitsorganisation 
    • Alter der Kinder --> Zufriedenheit steigt während der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr und nimmt danach wieder ab 
  • Studie von Pollmann-Schult, 2014: 
    • wenn die Zeit- und Geldvariablen kontrolliert werden, haben Kinder einen positiven Effekt auf die Lebenszufriedenheit 

Wie wirkt sich der Übergang zur Elternschaft auf Familiensysteme aus? Typologischer Ansatz (auf Tab): 

siehe Tab 

Wie wirkt sich der Übergang zur Elternschaft auf Familiensysteme aus? 

  • 7 unterscheidbare Entwicklungsmuster von Familiensystemen -> unterscheiden sich in ihrem Gesamtniveau der Autonomie und Intimität 
    • Cohesive Families: zu allen Zeitpunkten die höchsten Werte für Autonomie und Intimität, leichter Anstieg der familiären Autonomie
    • Disengaged Families: zu allen Zeitpunkten die niedrigsten Werte für Autonomie und Intimität; erheblicher Rückgang der familiären Intimität 
    • Enmeshed Declining: niedriges Autonomieniveau, aber etwas höheres Maß an Intimität; Intimität nimmt ab 
    • Enmeshed Quadriatic: niedriges Autonomieniveau, aber etwas höheres Maß an Intimität; Initimität nahm erst zu (bis zum zweiten Lebensmonat) und dann wieder ab 
    • Authoritarian: niedriges Maß an Intimität und durchschnittliches Maß an Autonomie; Intimität nimmt weiter ab 
    • Escalating Crisis: durchschnittliches Niveau an Intimität und Autonomie; Abfall von Intimität und Autonomie nach zwei Monaten 
    • Discrepant: Mutter und Vater nehmen familiäre Beziehungen unterschiedlich wahr, erst moderate Werte für Intimität und Autonomie; dann Abfall von Autonomie; Vater nimmt familiäre Beziehungen negativer wahr als Mutter 

Welche Faktoren sagen vorher, wie sich familiäre Beziehungen im Übergang zur Elternschaft entwickeln? 

  • Bildungsniveau (hohes Niveau schützt) 
  • Beziehungsdauer (längere Dauer besser) 
  • Primi-/Multiparität (mehrere Kinder besser) 
  • Vorgeschichte von Unfruchtbarkeit (Vorerfahrungen schützen) 
  • aber kein Faktor alleine führte zu einem bestimmten Verlauf, sondern immer nur Kombination von Faktoren 
    • ungewollte Unfruchtbarkeit in Kombination mit hohem Bildungsniveau kann zu Enmeshed-Verlauf führen 
    • keine Erfahrungen mit Unfruchtbarkeit und niedriges Bildungsniveau in Verbindung mit erstem Kind und langer Beziehungsdauer kann zu disengaged und authoritarian-Verlauf führen 
    • keine Erfahrungen mit Unfruchtbarkeit und niedriges Bildungsniveau in Verbindung mit erstem Kind und kurze Beziehungsdauer kann zu escalating crisis-Verlauf führen

Berichte Ergebnisse zum VSA-Modell und dem Übergang zur Elternschaft: 

  • Angst- und Depressionsymtpome während der Schwangerschaft (Vulnerabilität), eine kurze Beziehungsdauer (Stress), und eine weniger konstruktive Kommunikation (Adaption), sagen einen größeren Rückgang der Beziehungszufriedenheit voraus
  • Ergebnisse unterstützen eher additives statt interaktives Verständnis des VSA-Modells

Folgen sozialer Unterstützung während der Schwangerschaft 

  • Erhöhung der Stresstoleranz einer Person 
  • Vergrößerung der partnerschaftlichen Zufriedenheit 
  • Vereinfachung des Geburtsverlaufs 
  • Verbesserung der Gesundheit des Neugeborenen
  • Seltener depressive Verstimmung der Mütter nach der Geburt