Medizinische Grundlagen II
Psychopharmakologie
Psychopharmakologie
Set of flashcards Details
Flashcards | 261 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 20.01.2022 / 20.01.2022 |
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Antipsychotika - Definition
Antipsychotika sind eine chemisch heterogene Gruppe von Pharmaka mit antipsychotischem Wirksamkeitsschwerpunkt und unterschiedlichem Nebenwirkungs-Profil.
Der häufig synonym verwendete Begriff "Neuroleptikum" wird international weitgehend durch den Begriff "Antipsychotikum" ersetzt.
Dieser weisst auf die klinisch bedeutsame therapeutische Wirkung bei psychotischen Symptomen, Syndromen und Störungen, insbesondere Schizophrenien, hin.
--> Medikamente zur Behandlung von Symptomen psychotischer Störungen
Medikamente zur Behandlung von Symptomen psychotische Störungen
-> symptomatische Behandlung (keine kausale Behandlung!)
-> Einsatz von den Medikamenten können über die Grenzen von Krankheiten (wann immer psychotische Symptome auftreten) eingesetzt werden
Zielsymptomatik- welche Unterteilung?
Positiv-Symptomatik
-Psychotisches Erleben (v.a. Wahn) und Wahrnehmung
- Psychomotorische Erregtheit
- Affektive Spannung
-Katatone Störungen (z.B. Bewegungsverharren)
- Ich- Störungen (z.B Gedankenentzug
Negativsymptomatik (Minus-Symptomatik)-
u.a. Störungen beim Planen/ Entscheiden, des Affektausdrucks, Rückzug
Antipsychotika - Historisches
1951 Laborit ("lytischer Cocktail")
1952 Delay und Deniker (Chlorpromazin)- bis heute in vielen Ländern im Einsatz
1954: Kline: Reserpin
1954: Janssen: Haloperidol:Weltweit das bis heute am häufigsten eingesetzte A.
Antipsychotika- Einteilung
Strukturchemisch (historisch)
-Trizyklisch: Phenothiazine, Thioxanthene, Dibenzoepine
- Butyrophenone, Benzamide, Indolderivate
- andere, chemisch neuartige Antipsychotika
Neuroleptische "Potenz" (historisch)
- hoch (in geringen Dosierungen klinisch deutliche antipsychotische Wirkung)/ mittel/ niedrig "potent"
"Atypizität" (EPS, "Ausmaß, atypisch zu wirken")
- konventionelle Antipsychotika ("typische" Neuroleptika, FGA= first generation antipsychotics)
- atypische Antipsychotika (SGA= second generation antipsychotics)
Neuroleptische Potenz bei konventionellen Antipsychotika
- KONVENTIONELL:
Positive Korrelation : - Zusammenhang zwischen antipsychotischer Wirkung ("Potenz") und extrapyramidalmotiorischen Nebenwirkungen (Parkinson-Symptome usw.) -> wurde als zwangsläufig wahrgenommen (Irrtum)
-Negativer Zusammenhang: Umgekehrter Zusammenhang zwischen Sedierung und antipsychotischer Wirkung (d.h. Wirksamkeit gegen Positivsymptome)
-> Alles was anders war: ATYPISCH
Bsp.
Hochpotent: Haloperidol + Beruhigung, Sedierung; +++ Antipsychotisch; +++ EPS- Risiko
Niedrigpotent: Levomepromazin +++Beruhigung; + Antipsychotisch; + EPS- Risiko
Atypizität bei neueren Antipsychotika
z.B. Chlorzapin
Wirksames Antipsychotikum OHNE motorische Nebenwerkungen (EPS)
-Verglichen mit „typischen“ Antipsychotika
- Forderungen:
- weniger EPS-Risiko
- geringes Risiko für tardive Dyskinesien
- geringer Prolaktin-Anstieg
- besser wirksam gegen Negativsymptomatik
- besser wirksam bei Therapieresistenz
- besser wirksam gegen depressive Symptome
- besser wirksam gegen kognitive Symptome
- Probleme: Nebenwirkungen (tödliche NW)
Antipsychotika- Biologische Wirkmechanismen ?
Dopaminerge Systeme im ZNS -> Antipsychotika weisen Funktionalität am Dopamin D2- Rezeptor
-Antagonisten -> Dopamin-D2- Blocker
"Dopaminhypothese der Schizophrenie" --> Annahme, wenn D2- Rezeptor- Antagonisten Schizophrenie-Symptome beseitigen, dann muss Dopaminüberschuss an dopaminergen Synpasen zugrunde liegen
--> Später: Hypofunktionalität glutamaterges System (Defizit Glutamat) -> in der Folge zu Hyper- oder Hypofunktionalität des dopaminergen Systems
Antipsychotikawirkung -> Dopamin-D2- Rezeptor// Dopamin-D2- Antagonist
-4 Wirkungen von konventionellen Antipsychotika (Haloperiodol)
- siehe Abbildung
wenn D2- Antagonist (Antipsychotika)
mesolimbisch/ mesocortical -> Reduktion von Positivsymptomen
--> hohe Dopamindichte in Substantia nigra (bei Morbus Parkinson betroffen) -> wenn Dopamin-D2- Antagonist (Antipsychotika) dort ansetzt : EPS/ Parkinsonoid
-> im Hypophysenvorderlappen: Prokaktinanstieg (HVL)
-> in Frontalhirn-Regionen: Verstärkung der Negativsymptome
Antipsychotika - Wirkmechanismen
Koventionelle Antipsychotika, Bsp. Haloperidol
-> Vorwiegend selektiver Dopamin- D2- Antagonist
- Dopamin- Rezeptor
Atypische Antipsychotika
Bsp. Clozapin (bis heute weiß man nicht, wieso diese Substanz so einzigartig)
- Multirezeptor- Antagonist
- Dopamin-D2- Rezeptor
viele Rezeptoren (Serotonin, Histamin, ACh) werden angesprochen--> "dirty drug"
Weg 1 -> es wurde versucht Clozapin in seiner "Kompexität" biologisch nachzuahmen
Weg 2 -> Einzelne Rezeptorsysteme des Clozapins selektiv nachzuahmen
(... beides zum Scheitern verurteilt )
Antipsychotika Sog. "3. Generation"
(z.B. Aripripazol / Brexpiprazol / Cariprazin (das neuste auf dem Markt)
Am D2- Rezeptor nicht nur antagonistisch, sondern Partizell auch Dopamin-Agonismus- Vorteil bzgl. Nebenwirkungen
-> kein Wirksamkeitsvorteil der atypischen Antipsychotika allerdings weniger
-5HT1A: Dopamin- Freusetzung, EPMS weniger, angstlösend, antidepressiv
- D3: Antipsychotisch, antimanisch, antidepressiv, weniger Negativsymptome
- D2: Sichere antipsychotische Wirkung. EPMS, Prolaktinanstieg (Typische Neuroleptika sind D2- Antagonsten
- Partieller Dopamin- Agonismus
Antipsychotika- Nebenwirkungen
Rezeptorblockade:
-> Induzierte erwünschte und unerwünschte Wirkungen unter Rezeptorblockade:
Histamin H1: Potenzierung zentral dämpfender Wirkungen, Sedierung, Gewichtszunahme
Achetylcholin mACh: Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Sinustachykardie, Obstipation, Harnverhalten, Merkfähigkeitsstörungen, Delir
- Adrenalin: Orthostatische Hypotension, Schwindel, Reflextachykardie, möglicherweise antidepressiv
-Dopamin D2: Antipsychotischer Effekt, EPMS, Prolatin-Anstieg
- Serotonin 5-HT2a: Leichte Sedierung, Zunahme der Tiefschlafphase, Wirkung auf Negativsymptomatik (umstritten)
- Serotonin5 HT2c: Appetit- und Gewichtszunahme, Abnahme des antidopaminerg bedingten Prolaktinanstiegs unter Antipsychtika (fraglich)
Beeinflussung von Neurotransmitter im ZNS
Wirkmechanismen:
D2- Antagonismus (andere? Glutamat/ Cannabinoid- Rez?)
Genetische Varianten mit unterschiedlichem Ansprechen?
Atypische Wirkung: D2/D3- Bindungsstärke und Bindungsdauer
"fast-off"- D2- Theorie
Beeinflussung weiterer Rezeptoren
hirnregionale Wirkungen
u.U. geringe strukturelle Veränderungen
Nebenwirkungen: Beeinflussung weiterer Rezeptoren
Dopamin
-Serotonin
-HAstamin
-ACh
Gesicherte Wirksamkeit von Antipsychotika bei...
-schizophrenen Störungen
-schizoaffektiven Störungen (Wirksamkeit von eingigen A. nachgewiesen;Zulassungen bestehen bis auf wenige Ausnahmen keine)
-v.a. Manie bei biopolarer Störung, auch zur Phasenprophylaxe
- wahnhafter Depression (in Kombination mit Antidepressiva)
-bestimmte neurologische Erkrankungen (z.B. Tic- Störungen, L-DOPA-induzierten Psychosen)
Hauptindikation:
Schizophrenien
Manien/ Bipolare Störungen
Als Zusatztherapie (niedriger Dosis) können Antipsychotika wirksam sein bei...
Persönlichkeitsstörungen
Zwangsstörungen
ANgststörungen
Demenzen (cave: Demenz mit Lewy- Körperchen)
anderen organischen Psychosen (alkoholpsychosen)
nichtpsychotischer Depression
Schmerzsyndromen
Wirksamkeit: nosologieübergreifend bei psychotischen Symptomen
Antipsychotika Wirkung
Schizophrenie- Verlauf und Ergebnis
1/3 -2/3 Regel
Aktue Symptomreduktion (50%) in 1-6 Wochen
70-85% bei Ersterkrankten (bei ca. 20-30% unbehandelt)
40-70% bei Mehrfacherkrankten
Rückfallrate innerhalb 1 Jahr
10-30% (kontinuerlich behandelt)
50-75% (unbehandelt)
Prognose(unbehandelt)
40-50% schlecht
20-30% gut (=kein weiterer Krankenhausaufenthalt)
- Keine klaren Unterschiede zwischen Substanzen:
Ausnahme: Clozapin bei Therapieresistenz und Prophylaxe
Konventionelle Antipsychotika - Nebenwirkungen
(kaum Unterscheidung zwischen first-und second g. A.)
- Hauptnebenwirkung: Störung EPS (man ist davon ausgegangen, dass ohne diese Nebenwirkungen garkeine Antipsychotische Wirkung auftreten kann)
-> Frühdyskinesien (10-15%) 1.Woche - junge Männer, Dosiserhöhung
->Parkinsonoid (15-25%) 1.-10. Woche
->Akathisie (Sitzunruhe) (15-20%) ab 12. Woche
-> Tasikinesie (Standunruhe)
->Spätdyskinesie (irreversibel) ab 12. Woche (15-20%) -hohes Lebensalter, Frauen, affektive Störungen, zerebrale Schädigung, D.m.
-> Malignes
->Neuroleptisches Syndrom (MNS)- Trias Rigor, Bewusstseinsstörung, vegetative Störungen (Fieber, RR, HF,..) ab 12. Woche; <0,5%
EPS bei konventionellen Antipsychotika
Risiko für alle EPS ist bei hochpotenten konventionellen Antipsychotika am höchsten, bei Clozapin am niedrigsten
Metabolisches Syndrom unter Antipsychotika
-> Gewichtszunahme (4kg/Jahr) bei Clopazin
-quer durch die Grenzen von konventionell/ atypisch
-die meisten atypischen Substanzen gehen mit erhöhtem metabolischem Risiko einher
-> Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes Typ2, Fettstoffwechselstörung, kardiovaskuläre Erkrankungen
--> wichtiger Faktor für Lebensqualität und Compliance
- Aripiprazol- Nebenwirkungen bzgl. Metabolismus (+EPS) sehr viel geringer!!
Studienlage Wirksamkeit
- Alle gegenüber Placebo überlegen
- Akutbehandlung von Schizophrenien: Wirksamkeit und Verträglichkeit
Vergleich der Verträglichkeit: Gewicht und EPS
Aripiprazole, Ziprasidon mit geringer Gewichtszunahme
Clozapine: höhere Gewichtszunahme
-Neuere AP gegenüber Placebo und Haloperidol größere Gewichtszunahme
EPS:
Clozapine: Spitzenreiter (besser als Placebo)
Ariprazole: geringe EPS
Nahezu alle anderen AP > Placebo
Haloperiod: Ausreißer
Pharmakokinetik
Einfluss auf Auswahl und Dosierung eines Antipsychotikums
z.B. bei Leberinsuffizienz
Berücksichtigung von
- Alter, Geschlecht
- Nikotinkonsum (Abbauförderung), Alkohol
- Komedikation (Interaktionen, z.B. mit Carbamazepin, Benzodiazepinen)
Sinnvoller Einsatz von Plasmaspiegelbestimmungen
(Therapeutisches Drug Monitoring)
Neuzulassungen
Cariprazin (seit 2018 in DE)
Brexpiprazol (seit 2019 in Schweiz)
Wichtigste konventionelle Antipsychotika
höchste Potenz
Benperidol
Haloperidol
Flupentixol
eines der größten Probleme der Antipsychotikabehandlung
-Die meisten Patienten nach 1 Jahr: Nonadhärenz (Medikament weg lassen)
Antipsychotika : Applikationsformen
Orale Verabreichnung
Tabletten, Tropfen usw. --> davon abhängig wie häufig am Tag (bei 3x/ Tag sinkt Adhärenz)
Schmelztablette (Sublingual) -> sicherer (werden nicht ausgespuckt)
Parenterale Verabreichung
akut i.m. /i.v.
Depot i.m. (2 Wochen- 3Monate) - müsste Adhärenz fördern z.B. 3-Monats-Spritze
Behandlungsphasen der Schizophrenie (Leitlinien)
man geht von Psychotikagabe von mindestens 2 Jahren aus
Akute Phase (Wochen bis Monaten)
- mit psychotischer Erstmanifestation oder Reexazerbation und u.U. Selbst- oder Fremdgefährdung
Postakute Stabilisierung (3-6 Monate)
- mit Rückbildung der Positivsymptomatik, aber oft noch persistierender Negativsymptomatik, kognitive Defiziten und erhöhte Rezidivneigung -> unveränderte Dosis
Stabile (partielle) Remissionsphase (Monate bis Jahre)
- mit weitgehend abgeklungener oder stabiler residualer positiver und negativer Symptomatik sowie sozialer (Re-)Integration
-> ggf. SGA, Depot (mindestens 2 Jahre lang nach 1. Episode)
Gesamtbehandlung der Schizophrenie
Gesamtbehandlungsplan
Differenzierte Pharmakotherpie
Psychoedukation und Psychotherapie
Angehörigenarbeit, Familientherapie, Soziotherpie
Beziehung zum Patienten, Compliance
Antipsychotika - Zusammenfassung
Einteilung:
• Atypika - konventionell
• Prototyp Clozapin - Haloperidol
Biologische Wirkungen:
• Dopamin-D2 Rezeptor (Dopamin wahrscheinlich geringere Rolle als angenommen; trotzdem spielt dieser Rezeptor eine Rolle->Zusammenhang mit fehlender Weiterentwicklung ?!)
• Multirezeptor-Wirkung (macht immer noch stutzig)
• Erklärungshypothesen für Atypika (die,die bestehen: nicht haltbar)
Klinische Wirkung:
• Indikation Schizophrenie (Symptombehandlung)
• Wirksamkeit nosologie-übergreifend
• Akutwirksamkeit / Prophylaxe („70%“)
• EPS, metabolisches Syndrom (Atypica)
• Interaktionen (Alter!), Pharmakokinetik
Klinische Anwendung:
Applikation oral/parenteral
• Compliance
• Vorteile und Nachteile von Atypika
• Behandlungsphasen
• Gesamtbehandlungsplan
Affektive Störungen (ICD-10/DSM-5)
-> Akute oder episodische affektive Störungen
Manische Episode
Bipolare affektive Störung
Depressive Störung (Major Depression)
Depressive Anpassungsstörung
Sonstige depressive Episoden
Organische Störung
->Anhaltende affektive Störung (chronisch)
Dysthymie
Zyklothymie
Wie wird die Diagnose einer manischen Episode erstellt?
- in Summe ergibt sich Bild
gereizte oder gehobene Stimmung (anhanltend, situativ inadäquat)--> vermehrte Affekitvität/Verhalten
Selbstüberschätzung
geringes Schlafbedürfnis
Rededran, Antriebssteigerung
Ablenkbarkeit, Konzentrationsstörungen
Hyperaktivität
Einschränkung der beruflichen/sozialen Leistungsanforderungen
möglicherweise psychotische Sympome (Bipolar 1)
--> 3 oder 4 Symptome sind vorhanden
--> Dauer von mehr als 1 Woche
Symptomhäufigkeit (Abbildung)
>gleich 80 Prozent
Ablenkbarkeit (fast 90%)
Ideenflucht (formale Denkstörung)
Logorrhoe(nicht stoppbarer Redefluss)
Euphorie
Schlafstörung
Selbstüberschätzung
Irritierbarkeit
Feindseeligkeit
Wahnideen (55%)
Alkoholmißbrauch (50%)
Hypersexualität 35%)
Unterscheidung Biopolar 1 und 2
Biopolar 1: Klassische Depressive Episode (2 Wochen); mindestens 1 Manische Episode mit mind. 1 Wochen Zeitkriterium (Vollbild der Manie)
Biopolar 2: ebenfalls depressive Episoden, aber im Verlauf kommt es nicht zu einem Vollbild der manischen Episode (Hypomanen Episoden)/ Im Längsschnittverlauf: Die depressiven Episoden stehen eher im Vordergrund als bei Biopolar 1 Störung
Biopolare Störung - Prävalenz
under/overdiagnosed? (Eisbergbild)
Spitze des Eisbergs: - Bipolar 1: Störung (1-1,5%)
- deutliche "Zunahme"
bei Kindern (USA) zwischen 1990 und 2010 (Einführung Diagnosen?neue Medikamente?-> Fokussierung)
& Biopolares Spektrum (5-8%) -> oft bei der ersten Manifestation nicht als Biopolare Störung erkannt
-Biopolar II
- Temperamentstörung
Unklare Grenzen, DSM-V?
Ca. 1 Mio Erkrankte in DE, davon ca 50% unbehandelt. (Aber auch wahrscheinlich "Fehldiagnosen"
Biopolare Störungen Fakten
- Erste Symptome im Mittel 14-15 Jahren
- Erste Behandlung mit 22 Jahren -> 6-7 Jahre verzögert
- Männer = Frauen (bei Frauen häufiger: BP-II, gemischte Episoden (manische/hypomane, depressive Symptome nebeneinander) , komorbide Schilddrüsenfunktionsstörungen, Migräne
- Lebenszeitverläufe: Im Durchschnitt 8 Episoden
- Bei BP-II etwa 70% der Lebenszeit "krank" (depressive Episoden)
- Suizidalität hoch, Suizidrate bis 10% (BPII > BP I ) -> einer der höchste Suizidrate psych. Störungen
- Soziale Folgen (verheerend!), Chronifiizierung bei >25% ausgeprägt
Bipolare Störung-
Entstehungsmodelle- was wird diskutiert?
- vorallem Genetik und Epigenetik spielt Rolle / Umweltfaktoren /Allostatic-load,chronobiology
-(Biologische Grundlagen unklar) -> wahrscheinlich intrazellulärer Calciumstoffwechsel-frühe Umweltfaktoren müssen dazu kommen
- "Bipolare Störungen viel näher an schipzophrenen Störungen als affektive depressiven Störungen"
Entstehungshypothesen Bipolarer Störungen- Auf welche Bereiche wird sich derzeit konzentriert?
Genetik
Intrazelluläre Signaltransduktion (Intrazelluläre Ca2+-Konzentration)
Zirkadiane Rhythmen
Neurotransmitter
Neuroendokrinologie
Neuroananatomie
Psychosziale Faktoren
Genetik
Entstehungsmodelle bioplare Störungen
Psychologische Modelle (eher wenig Hervorsagekraft)
Biologische Modelle
Psychologische Modelle
- Depressive Phasen bei BP- Störungen werden ähnlich wie bei unipolaren Depressionen interpretiert
- Manische Phasen als "Abwehr" oder "Verarbeitung" des depressiven Kernproblems
Biologische Modelle
- Instabilität von Neurotransmittern (NA- ACh)
- Hemmung postsynapischer Signalübertragung (Ca- Regulation gestört)
- Störung biologischer Rhythmen und Regelkreise (Schlaf, HPA- Achse)
-"kindling"- Phänomene in Anlehnung an Anfallserkrankungen
- Suche nach funktionellen und morphologischen Störungen
- Genetische Faktoren
Oragnische/ toxische Ursachen von manischen Syndromen (Alter!)
Achtung: Spätauftretende Manie-->Auftreten ab ca. 45 Jahren : Auffällig:man geht erstmal von exogenem Auslöser aus
Pharmaka -> Antidepressiva (switchrisiko), Steroide, Halluzogene/ Kokain, Sympathikomimetika; Alkohol/ Marihana/Barbiturate, Anticholinergika
Neurologische Erkrankungen -> ZNS- Tumore, Encephalitiden, Epilepsien, MS, Chorea Huntington ,...
Metabolische- endokrine Störungen: Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), hömodialyse
Genetische Einflüsse bei affektiven Störungen
- sehr stark genetisch mitdeterminiert
Erkrankungskonkordanz MZ: Biopolar 55% (Unpolare:40%)
Erkrankungskonkordanz DZ Biopolare Störung: 10% /Unipolare Depression: 20%)
- Zwillings-, Familien- und Adoptionsstudien zeigen: beim Verwandten 1. Grades von Patienten mit Biopolaren Störungen sind diese Störungen etwa 7x häufiger
- wenn 1 Elternteil erkrankt ist, sind Kinder mit ca. 10% betroffen, wenn beide Elternteile betroffen sind, liegt das Erkrankungsrisiko bei ca 40-50%
Leidet ein eineiiger Zwilling an einer Biopolaren Störung, so ist sein Zwilling mit einer ca 60% Wahrscheinlichkeit ebenfalls erkrankt
Polygenetischer Erbgang: verschiedene Gene v.a. auf Chr 18,4 und 21 sind beteiligt
Vererbt wird eine Disposition (und keine Krankheit)-> restliches Leben entscheidet darüber, ob Manifestation der Bipolaren Störung