Uni Bielefeld


Kartei Details

Karten 45
Sprache Deutsch
Kategorie Physik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.01.2022 / 22.01.2023
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Welche Aufgaben hat das Zytoskelett in biologischen Zellen?

Aufbau und Stabilisierung der Zelle gegen mech. Krafteinwirkung sowie Bewegung der Zelle insgesamt und innerhalb der Zelle

Woraus besteht das Zytoskelett?

-Intermediärfilamente:

mechanischen Widerstand gegen Scherkräfte

-Mikrotubuli:

Lage der Organellen und intrazellulärer Transport

-Aktinfilamente:

Form der Zelle und Zellwanderung

Was unterscheidet die Filamente des Zytoskeletts von anderen Biopolymeren?

- Filamente sind nicht-kovalent gebunden

- brauchen keine Enzyme für die Polymerisation

Warum benutzt die Zelle für das Zytoskelett keine Einzelsträngigen Filamente?

einzelsträngige sind sehr kurz, außerdem sind Brüche bei mehrsträngigen Filamenten unwahrscheinlicher (mehrere Bindungen müssen aufgespalten werden)

Was versteht man unter treadmilling wieso tritt es bei Intermediärfilamenten nicht auf?

Bei der Aktinpolymerisation unterscheidet sich die kritische Konzentration an beiden Enden der Kette, so dass am (-)-Ende bereits abgebaut wird, während am (+)-Ende f-actin aufgebaut wird. So bleibt die Länge im Gleichgewichtszustand konstant (=treadmilling).

Bei Intermediärfilamenten sind die Ratenkonstanten der Enden unterschiedlich, so dass sie keine Polarität besitzen und kein treadmilling auftreten kann.

0 HS Thermodynamik

Sind zwei Systeme I und II jeder für sich allein im thermodynamischen Gleichgewicht mit einem dritten System III, so sind sie es auch miteinander (I und II). DIe in allen Systemen gemeinsame Eigenschaft nennt man Temperatur.

1 HS Thermodynamik

verschiedene Energieformen sind nur miteinander umwandelbar, keine Neuschaffung.

 

\( \Delta U=q +w\)

(gesamte Energie = Prozesswärme + Prozessarbeit)

Def. Energie aus dem 1 HS

Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu leisten und Wärme freizusetzen

2. HS Thermodynamik

gewisse Prozesse sind irreversibel (z. B. Wärme, Diffusion, mech. Arbeit -> Wärme). Spontane Prozesse beruhen auf Entropie.

innere Energie Def + Formel

Innere Energie U ist die gesamte für thermodynamische Umwandlungsprozesse zur Verfügung stehende Energie

\(U = A + S \) \(= T*dS -p*dV\)

(innere Energie U = freie Energie A + Entropie S)

 

Enthalpie Formel

\(H = G + S\)

(Enthalpie H = Freie Enthalpie G + Entropie S)

Entropie Def. + Formel

\(S = k*ln(\omega)\)

Entropie S ist ein Maß für die Energieverteilungskapazität, \(\omega\) ist das größte statistische Gewicht

Die Entropie eines thermisch isolierten Systems nimmt bei irreversiblen Prozessen zu.

extensive Zustandsgrößen

sind von der Größe des Systems (Anzahl der Teilchen) abhängig:
extensive Parameter von Teilsystemen addieren sich

Bsp. Volumen V, Masse m, Ladung Q, Energie E (U, H, A, G)

intensive Zustandsgrößen

sind von der Größe des Systems (Anzahl der Teilchen) unabhängig:
intensive Parameter von Teilsystemen gleichen sich aus

Beispiele: Druck p, Temperatur T, Dichte ρ, Konzentration c

Was ist der stöchiometrische Koeffizient?

Gibt an, wie die Stoffverhältnisse bei einer Reaktion sind.

z. B.

\(4Fe+3O_2 -> 2F_2O_3\)

Was sagt das Massenwirkungsgesetz aus?

Das Massenwirkungsgesetz definiert das chemische Gleichgewicht für chemische Reaktionen.

\(K_B = \frac{[AB]^{c}}{[A]^a*[B]^b}\) bzw. \(K_D=\frac{[A]^a[B]^b}{[AB]^{c}}\)

Was ist der Bindungsgrad \(\beta\)?

\(\beta _L=\frac{[L]_{frei}}{[L]_{frei}+K_D}\) mit \(K_D = \frac{k_{on}}{k_{off}}= [L]^{\beta=0.5}_{frei}\)

Einfaches Bindungsgleichgewicht

\(L + B \rightleftharpoons LB\)

Wie muss man dieses Modell anpassen, um multiple Bindungsstellen zu beschreiben?

Durch Einfügen eines Hill-Faktors, wobei dieser positive oder negative (Hemmung) Kooperativität haben kann.

Wie beeinflussen sich multiple Bindungsstellen untereinander?

z.B. durch Kooperativität. Hierbei beeinflusst die Bindung eines Liganden alle weiteren, da sich die Konformation des Makromoleküls ändert.

Wie bestimmt man \(K_D\) in der Praxis?

experimentell über den Bindungsgrad \(\beta\), daraus lässt sich umstellen: \(K_D = {1-\beta_L \over \beta_L}\cdot[L]_{frei}\)\(= [L]_T - \beta_L [B]_T\)

Im Graphen wird \(\beta_L\) gegen \([L]_{frei}\) aufgetragen, daraus lässt sich bei logarithmischer x-Achse \(K_D\) ablesen.

Was unterscheidet Reaktionen erster Ordnung und zweiter Ordnung?

1. Ordnung: A -> B

2. Ordnung: 2A ->B oder A+B ->C

Wie ist die Reaktionsgeschwindigkeit definiert?

zeitliche Konzentrationsänderung: \(v = {1 \over v_j} {d[J] \over dt} [M s^{-1}] \) mit \(v_j\): stöchiometrischer Koeffizient

Was beschreibt die Arrhenius-Gleichung?

Beschreibt die Abhändigkeit der Geschwindigkeitskonstanten k von der Temperatur

\(k =A \cdot e^ {E_A \over RT}\) mit A als Stoßgeschwindigkeit bzw. Rate

Wie kann man die Geschwindigkeitskonstanten einer Reaktion bestimmen?

\(-k\cdot t = ln{[A] \over [A]_B}\) graphisch ist dementsprechend k die Steigung

Wie beeinflusst ein Katalysator die Reaktion?

Beeinflusst die Reaktionsgeschwindigkeit durch Veränderung der Reaktionsenergie. Geht am Ende unverändert aus der Reaktion hervor.

Was ist der Michaelis-Menten-Ansatz?

Enzymkinetik: Enzym E + Substrat S

\(E + S \rightleftharpoons^{k_1}_{k-s} ES \rightharpoonup E+P\)

in grober Näherung gilt steady state: \({d[ES] \over dt} =^! 0\)

\(\Rightarrow v = \frac{d[P]}{dt} = k_2\cdot [ES]\)

\(v = \frac{v_{max}\cdot [S]}{k_m[S]}\) mit \(k_m=\frac{[E]\cdot[S]}{[ES]}\)

 

Zusammenhang freie Enthalpie G und Gleichgewichtskonstante K

\(\Delta_r G=-RTlnK\)

Die Photosynthese kann in zwei Reaktionen unterteilt werden. Wie lauten diese Reaktionen?
Beschreibe diese beiden Prozesse kurz.

Lichtreaktion:

Im LHC werden Photonen bestimmter Wellenlängen eingefangen und die Anregungsenergie mittels FRET ins Reaktionszentrum übertragen. In Photosystem II und I, die in Reihe "geschaltet" sind, wird Wasser aufgespalten:

\(H_2O + NADP^+ \rightharpoonup NADPH + H^+ +1/2 O_2\)

In der Dunkelreaktion: \(ADP + P \rightharpoonup ATP + H_2O\)

Welche Funktionen besitzt ein Light Harvesting Complex (LHC)?

"Licht ernten", also die Energie von Photonen für die Pflanze nutzbar machen. Dafür werden versch. Chromophore dicht angeordnet, welche Lichtenergie in zwei bestimmten Wellenlängenbereichen einfangen können. Durch Wechselwirkungen untereinander kommt es dabei zu einer Rotverschiebung, wodurch das nutzbare Spektrum erweitert werden kann. Nach dem hocheffizienten Energietransfer mittels FRET kommt es am Reaktionszentrum zur Photooxidation.

Was versteht man unter einem special pair ?

Ein Chlorophyll Donor-Akzeptorpaar im Reaktionszentrum, welches den Elektronenübertrag in die Redoxkette ermöglicht.

Was ist FRET ?

Förster/Fluoreszenz Resonanz Elektronen Transport:

Anregungsenergie wird mittels Dipol-Dipol-Wechselwirkung zwischen Chromophoren (vom Donor zum Akzeptor) übertragen.

Erkläre die Herbstfärbung von Blättern.

Die Pflanze entzieht im Winter dem Blatt Chlorophyll (Grünfärbung) und Nährstoffe.

Erkläre den physikochemischen Sehprozess bei Dunkelheit.

Bei Dunkelheit ist Rhodopsin inaktiv, so dass cGMP als Ligand an die Na+-Kanäle bindet, die sich dadurch öffnen und Glutamat an der Synapse ausschütten und so die Information weiterleiten.

Aus welchen Hauptkomponenten besteht das menschliche Auge und welche Funktionen haben sie?

Linse

ermöglicht die optische Abbildung auf der Retina. Der Einfall des Lichtes wird gesteuert sowie Abbildefehler durch Bewegung der Ringmuskulatur und Krümmung der Linse ausgeglichen.

Iris

funktioniert als Blende

Retina

enthält Photorezeptoren = Lichtsinneszellen (Zapfen und Stäbchen): sie wandeln Lichtsignale in elektrische (neuronale) Signale um (photoelektrische Transduktion)

Gelber Fleck

Ort schärfsten Sehens, hat eine kleine Vertiefung (Fovea). Es gibt dort nur Zapfen und keine Blutgefäße.

Blinder Fleck

Austritt der Sehnerven

Wie lautet die Linsengleichung für dünne Linsen?

\({1 \over f}={1 \over b}+{1 \over g}\)

Welche Modellannahmen liegen FJC (freely joined chain) zu Grunde? Welche Polymerklassen werden mit
FJC am besten beschrieben?

-individuelle Kettensegmente sind statistisch total unabhängig und massefrei
-Segmente sind unendlich fest
-sind zufällig orientiert („Markov Chain“)

-Bindungswinkel beliebig

Welche Modellannahmen liegen FRC (Freely-Rotating-Chain) zu Grunde? Welche Polymerklassen werden mit
FRC am besten beschrieben?

wie im FJC, allerdings ist der Bindungswinkel fest. Der Torsionswinkel ist frei.

Gut zur Beschreibung weicher Polymere wie zb. Polysaccaride oder Polyethylen

Welche Modellannahmen liegen WLC (worm-like-Chain) zu Grunde? Welche Polymerklassen werden mit
WLC am besten beschrieben?

Ein Stab konstanten Querschnitts und Zusammensetzung, der in einen Bogen
mit Radius R gebogen wird, besitzt eine Deformationsenergie pro Längeneinheit L

gut geeignet für steifere Polymere wie DNA

Was ist der Gyrationsradius und wie ist er experimentell zugänglich?

Der Gyrationsradius \(R_G\) ist der radiale Abstand (mittlerer quadr. Abstand) der Monomere zum Schwerpunkt

mittels dynamischer Lichtstreuung und Autokorrelation:

\(D = {r_0^2 \over 4 t_0} = {k_BT \over 6 \pi \eta R_G} \Rightarrow T_0 = 3/2 {r_0^2 \eta \over k_B T}R_G\) mit \(T_0\) als Diffusionszeit