Gutachten

Diagnostik

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 07.01.2022 / 22.07.2023
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Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von Einzelergebnissen

  1. zuerst Ergebnisse, dann die Bedeutung für die Hypothese
  2. zuerst ein Fazit zur Hypothese, dann die Ergebnisse als Belege

Was muss man bei der Formulierung von Hypothesen beachten ?

Nenne die Kriterien der Hypothesenformulierung

  • realer Sachverhalt
  • falsifizierbar
  • Kriterien zur Erfüllung
  • widerspruchsfrei
  • operationalisierbar
  • explizite Übersetzung der gutachterlichen Fragestellung in eine oder mehrere Hypothesen, die empirisch überprüfbar sind

  • Nennung der zu messenden Variablen
  • Formulierung von Entscheidungskriterien
  • empirischer Gehalt und Untersuchbarkeit (Hypothesen sind Annahmen realer Sachverhalte)
  • Falsifizierbarkeit (Hypothesen sind durch Erfahrungsdaten und empirische Daten widerlegbar

Nenne Vor und Nachteile der Testzentrale 

  • pro: aktuell, sehr großes Angebot
  • contra: teuer, auch wenn es keine günstige Alternative gibt

Nenne Kriterien zur Auswahl von standardisierten, diagnostischen Verfahren.

  • theoretische Grundlagen Theorie sollte zum Konstrukt der Variable passen
  • empirische Merkmale
    • Objektivität
    • Reliabilität
    • Validität
    • Normen
  • Verhältnis von Kosten und Nutzen aufwendig? wieviel kann ich abrechnen?
  • Basis für die Auswahl:
    • Hypothesen
    • Aktenstudium zu Voruntersuchungen und Vorbefunden
    • Deutschkenntnisse der Probanden

Nenne Vor und Nachteile von Persönlichkeitsfragebögen.

  • pro: ökonomisch, für andere nicht Beobachtbares kann erfasst werden, standardisiert, ökonomisch, objektiv, gut vergleichbar
  • contra: Selbsteinsicht notwendig, verfälschbar,  fakebar, soziale Erwünschtheit, Antworttendenzen

Erläutere die Funktion eines Leitfadens für entscheidungsorientierte Gespräche.

  • kognitive und emotionale Entlastung für den Psychologen
  • höhere Flexibilität
  • weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung (v.a. bei mehreren Interviewern)

 

Für das Gespräch:
• Möglichst vollständige, unverzerrte, objektive, zuverlässige und gültige Erhebung von Informationen.
Für den Gutachter:
• kognitive und emotionale Entlastung
• höhere Flexibilität
• weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung (v.a. bei mehreren Interviewern)
• Ein Leitfaden für ein Entscheidungsorientiertes Gespräch ist ein vollständiger, konkret ausformulierter Plan für die
Durchführung eines Gesprächs. Er ist kein Fragebogen.
Ein entscheidungsorientierter Gespräch ist ein Gespräch, das zur Vorbereitung von möglichst zufriedenstellenden
Entscheidungen nach Kriterien der psychologischen Wissenschaft geplant, durchgeführt und ausgewertet wird.
Abgrenzung zu:
• Interview: kein Ziel, die Öffentlichkeit zu informieren
• Beeinflussung oder Belehrung: kein Ziel, den anderen Gesprächspartner in einer bestimmten Richtung zu
beeinflussen, sondern Informationen möglichst vollständig und unverzerrt darstellen. Die Probanden
bekommen alle notwendigen Informationen, um alles bei der Begutachtung richtig verstehen zu können, doch
werden sie in nichts ausgebildet.
• Diskussion: es geht nicht darum, Standpunkte zu klären oder einander von etwas zu überzeugen.
• Unterhaltung: Austausch von Informationen, die mit der eigentlichen Zielsetzung, wie sie in der Fragestellung
vorgegeben ist, nichts mehr zu tun haben

 

 

Grob- und Feinaufbau eines Leitfadens

grob: 

• Einleitungsteil:
o Begrüßen und Vorstellen
o Erklären der Ziele, Fragestellung und der Vorgehensweise (Themen, Dauer, Pausen)
o Einverständnis zur Aufnahme mit Tonträger oder Video
o Darstellung des Problems aus der Sicht des Probanden
• Je nach Abschnitt zu jeder ausgewählten Variablen:
o Am Beginn eines Abschnitts wird der Zweck des Vorgehens erklärt.
o Am Ende eines Abschnitts werden die wichtigen Informationen zusammengefasst.
• Schlussteil:
o Möglichkeit für den Interviewten, etwas zu ergänzen
o Rückmeldung des Interviewten zum Gespräch
o Weiteres Vorgehen erläutern
o Kontaktmöglichkeiten zum Interviewer
o Wenn nötig, Unterhaltung über emotional neutrales Thema
o Verabschiedung

 

fein: 

• Ausdruck:
o Einfache, klare, genaue Sprache
o Keine Fremdwörter und Fachausdrücke
o Kurze, zutreffende, verständliche Erklärungen
• Untergliederung:
o Notwendige längere Erklärungen im Dialog und nicht als Vortrag
o Fragen und Aufforderungen in sachnotwendiger Reihenfolge
• Art der Fragen und Aufforderungen:
o Nach konkretem individuellem Verhalten
o «günstige» statt «ungünstige» Fragen
o Angemessen offene und direkte Fragen

 

 

Drei Hauptarten von Normen.

1. Äquivalenznormen (zeigen an, ob ein Testergebnis über- oder unterdurchschnittlich ist)
2. Variabilitätsnormen
3. Prozentrangnormen (reine Häufigkeitsangaben, geben die Position des Testwerts des Probanden in der
Häufigkeitsverteilung der Testwerte in der Normstichprobe an)

Nenne Argumente für Grob- vs Feinnorm.

• Je irreliabler der Test, umso gröber muss die Testskalierung der Normen sein.
• Feinnormen (z.B. z-Werte und Prozentränge) mit vielen eng beieinander liegenden Werteabstufungen oder
• Grobwerte (z.B Centile oder Stanine-Werte)
• Feinnormen suggerieren hohe Messgenauigkeit und Unterscheidungsfähigkeit, Grobnormen geringe.

Die Entscheidung, wie fein oder grob die Skaleneinteilung sein muss, liegt daher eigentlich nicht im Ermessen des
Testautors, sondern die hängt von der Testreliabilität und von der Streubreite der Rohwerte ab.

  • Grob, wenn Test keine exzellente Reliabilität hat (um .8 lieber Grobnorm, sonst gaukelt man Genauigkeit vor, die man nicht hat)
  • Fein: bei z-Werten will man Kommawerte vermeiden
  • (insgesamt negative Werte vermeiden, deswegen nicht z-Werte)

Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung.

  • anhand des Detailliertheitsgrades der präsentierten Informationen wird die Seriosität des Gutachtens und die fachliche Expertisedes Sachverständigen deutlich
  • Testergebnisse und daraus hervorgehende Interpretationen im Gutachten sind nicht mehr nachvollziehbar präsentiert, wenn Testwerte im Gutachten nicht berichtet werden
  • Da häufig Tests und Fragebögen in unterschiedlichen Versionen, mit unterschiedlichen Normierungen und teilweise unterschiedlichen Items vorliegen, sollten Befunde in Gutachten stets mit Bezug zu den verwendeten Testversionen dokumentiert werden, da ansonsten diagnostische Informationen nicht angemessen beurteilt werden können, vor allem wenn bei erneuter Begutachtung auf bestehende Gutachtenbefunde Bezug genommen werden soll.

Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen.

deskriptive Inhaltsangabe: die Äußerungen werden wiedergegeben, aber noch nicht im Hinblick auf die Fragestellung
interpretiert
- Wiedergabe des transkribierten Originalgesprächs
- thematische Zusammenfassung: Aussagen nach Gesprächsthemen geordnet, z.B. „Freizeitinteressen“,
„Entwicklungsverlauf“, „Erziehungsziele“
- Schematische Zusammenfassung (verbale Schemata, numerische Schemata)

Nenne 2 mögliche Probleme bei der Urteilsbildung im Befund.

Wann sind die Informationen hinreichend zur Hypothesenbeurteilung/ Entscheidungsfindung, wann sind weitere
Informationen zu erheben (evtl. sogar neue Hypothesen zu generieren)?
Wie sind diagnostische Informationen zu gewichten? Sind manche Informationen „besser“ und damit wichtiger als andere?

Beschreibe Aufbau und Funktion der Befundliste.

Funktion:
• Ordnung der Informationen nach Themen/Hypothesen
• Zusammenfassung der Einzelergebnisse der
• Untersuchungsberichte zu thematischen Aussagegruppen
• Keine Darstellung im Gutachten


Aufbau:
• Die Befundliste führt die Aussagen aus Vorgeschichte und Untersuchungsbericht stichwortartig nach
Themenkreisen zusammen
• Die Verfahren mit ihren Kürzeln werden in der Reihenfolge, in der sie in der Befundliste erscheinen, aufgeführt.
Weniger bekannte Verfahren werden kurz erläutert


Gliederung:
• Sequenz der Konstrukte/Hypothesen:
o Anordnung entsprechend der Hypothesen
o Anordnung nach Bedeutung für die Gutachtenfrage (wichtig – weniger wichtig)
o Konstrukte als Zwischenüberschritte
• Sequenz der Aussagen zu einer Hypothese:
o Nach (psychometrischer) Qualität (hoch – weniger hoch)
o Nach Breite der Aussage
• Sequenz von Fakten (Ergebnisse) und deren Bewertung:
o Variante 1: relevante Ergebnisse – Bedeutung für Hypothese
o Variante 2: Fazit zur Hypothese - Belege

nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren.

  • Rohwerte
  • Normwert
  • KI
  • (Verhaltensbeobachtung nicht spezifisch bei stand. Verfahren)

sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse

  • Rohwerte: Präteritum + persönliche Prädikation

Ina schrieb 14 von 20 Wörtern richtig“

  • Normwerte/ Interpretation: Präsens + in unpersönliche Prädikation

„Damit können die Rechtschreibleistungen im Vergleich zur Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden“

 

 

  • Formale Kriterien für das Gutachten
  • Formale Gestaltung:
    • Klassischer Brief mit Anrede
    • oder Briefkopf + Titelseite (ohne Anrede)

 

Befundbogen – erläutern nicht nennen! Unterschied zu Befundliste?

  • Ordnung nach Themen/ Hypothesen
  • Zusammenfassungen der Einzelergebnissen der Untersuchungsberichte zu thematischen Aussagegruppen

nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./ Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt

·       Streuung und Reliabilität des Tests

Der diagnostische Prozess:

Was bedeutet Coaching?

  • Jeglichen Versuch [...] die Ergebnisse einer psychologischen oder neuropsychologischen Untersuchung so zu verändern, dass der wahre kognitive, emotionale und behaviorale Status der untersuchten Person verschleiert oder seine Erfassung verhindert wird. Dies kann durch Freunde, Angehörige oder auf eigene Initiative hin geschehen. 
  • (Blaskewitz, Gorny, Merten & Kathmann, 2007, S. 109) 

 

Coaching durch Anwälte Wie viel % bereiten Klienten auf psych. Tests vor und wie viel % sehen das sogar als Pflicht an? 

  • Von 70 Anwälten in den USA gaben mehr als 80 Prozent an, ihre Klienten auf psychologische Tests vorzubereiten; 45 Prozent der Befragten sahen es als ihre Pflicht an auf spezielle Verfahren zur Simulationserfassung hinzuweisen. 
  • (Wetter & Corrigan, 1995) 
  • Circa 75 Prozent der Anwälte bereiten ihre Klienten regelmäßig auf neuropsychologische Untersuchungen vor; 
  • 17 Prozent gaben an dafür mehr als eine Stunde einzuplanen; 
  • 41 Prozent der Anwälte erhalten ihre Informationen direkt von den Neuropsychologen; 
  • nur 17 Prozent derer bestätigen diese Angabe.
    (Essig, Mittenberg, Peterson, Straumann und Cooper, 2001) 

Coaching im Internet. Wie viel spezifische Infos gibt’s da?

  • Ruiz, Drake, Glass, Marcotte und van Gorp (2002): 
  • Probanden sollten sich vorstellen eine Depression in einer psychologischen Testung glaubhaft simulieren zu müssen... 
  • ... und fanden zwischen 40 und 100 Internetseiten, die sie als hilfreiche Vorbereitung empfanden. 
  • Zwei bis fünf Prozent enthielten spezifische Informationen zu Testverfahren und Anleitungen zu erfolgreichem Simulationsverhalten. 

 Warum sollte man eine Depression simulieren? Malingering und Aggravation. Warum?

  • In Deutschland wurden 2008 ca. 20.000 Arbeitnehmer aufgrund einer affektiven Störung frühberentet. Damit macht die Depression 13 % aller Frühberentungen aus. 
  • (Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, 2010) 
  • 36 % derer, die eine neuropsychologische Testung durchführen lassen, um als arbeitsunfähig zu gelten, geben depressive Symptome an. 
  • (Steffan, Clopton & Morgan, 2003) 
  • Von ... 142 begutachteten Versicherten wiesen insgesamt 47,9% ein verzerrtes Antwortverhalten auf. 
  • (Kobelt, Geissler, Walter, & Petermann, 2014) 

Nenne Fragebögen, um Simulationen zu untersuchen.

  • Punkte-Zähl-Test (PZT) 
    • Für simulierende Personen ist es sehr schwer einzuschätzen, welche Reaktionszeiten realistisch sind. Eine weitere Hürde ist es bei ständig wechselnder Aufgabenschwierigkeit die Reaktionszeiten genau zu dosieren (Heubrock & Petermann, 2000) 
    • Keine Unterschiede des Testverhaltens von naiven und zusätzlich informierten Simulanten (Binks, Gouvier & Waters, 1997) 
    • Neurologische Beeinträchtigungen haben nur sehr wenig Einfluss auf die Leistung im PZT (Arnett & Franzen, 1997) 
    • Die Hälfte aller gesunden Kontrollpersonen erreicht einen Fehler-Index von weniger als neun Punkten, die Hälfte der Simulanten liegt jedoch über 22 (Boone, Lu, Back et al., 2002) 
  • Rey Memory Test (RMT) 
    • Erfahrungsgemäß überschätzen Simulanten die Schwierigkeit der Aufgabe und erinnern sukzessiv weniger Items als zum Teil schwer beeinträchtigte Patienten (Lezak et al., 2004). 
    • Cut-off-Score für Simulationsversuch liegt bei 9 Items (Lezak, 1983; Goldberg & Miller, 1986; Hiscock & Hiscock, 1989). 
    • Ca. 89% schwer hirngeschädigter Patienten erreichen den Cut-off-Score von 9 Items (Bernhard & Fowler, 1990). 

Nenne mögliche Auftraggeber für ein Gutachten

  • Schulen
  • Universitäten
  • Versicherungsträger
  • Gesundheitswesen
  • Öffentliche Verwaltung 
  • Institutionelle Beratung 
  • Arbeitsagentur
  • Verkehrsbehörden
  • Kreiswehrersatzamt
  • Gerichte

Was sind mögliche Gutachten Themen?

  • Schulen
    • Schullaufbahnberatung (vorzeitige Einschulung, Schultypempfehlung) 
    • Zulassung zum Studium 
    • Berufseignung und Berufslaufbahnberatung 
    • Verhaltensauffälligkeiten in der Schule 
  • Universitäten
  • Versicherungsträger und Gesundheitswesen 
    • Feststellung der Funktionsfähigkeit (z.B. nach Unfällen) 
    • Arbeits-, Berufs- und Rehabilitationsfähigkeit 
    • Begründung psychotherapeutischer Interventionen 
    • psychologische Vorbereitung und Begleitung medizinischer Interventionen (z.B. Organtransplantationen) 
  • Öffentliche Verwaltung 
  • Institutionelle Beratung 
  • Arbeitsagentur
  • Verkehrsbehörden
  • Kreiswehrersatzamt
  • Gerichte
    • Arbeits-/Erwerbsfähigkeit, Eignung zur Umschulung 
    • Sorgerecht, Umgangsregelung 
    • Adoption, Pflegschaft, Geschäftsfähigkeit 
    • strafrechtliche Verantwortlichkeit 
    • Prozessfähigkeit, Schadenersatz, Schmerzensgeld 
    • Fahreignungsuntersuchung
    • Schuldfähigkeit, Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen 

Was sind Grundlegende Annahmen für ein Gutachten?

  • Menschliches Verhalten ist in irgendeiner Weise regelhaft
  • Individuelles Verhalten lässt sich aufgrund von Zusammenhängen zwischen definierten Variablen beschreiben, erklären, vorhersagen und beeinflussen. 
  • Die Art und die Stärke der empirisch geprüften Zusammenhänge zwischen den ausgewählten Variablen gelten auch für den vorliegenden Einzelfall. 

 

Nenne Beispiele für eine gutachterliche Fragestellung

  • "Worin liegen die Ursachen für Max K.s (8 Jahre; dritte Klasse der Grundschule) schlechte Schulleistungen begründet und welche Empfehlungen sind für seine Schullaufbahn auszusprechen?" 
  • "Kann der Kraftfahrer Herr S. (55 Jahre; tätig bei den Öffentlichen Verkehrsbetrieben) seinen Beruf weiterhin ausführen oder wäre zu empfehlen, dass er innerhalb der Betriebsstrukturen eine andere Tätigkeit ausüben sollte?" 

Was sind wichtige Aspekte der Hypothesen im Gutachten? Wie ausführlich eine Begründung für Hypothesen sein muss richtet sich nach was?

  • Explizite/nachvollziehbare Übersetzung der gutachterlichen Fragestellung in eine oder mehrere empirisch prüfbare psychologische Hypothesen: 
    • Nennung der zu messenden Variablen
    • Formulierung von Entscheidungskriterien 
  • Wie ausführlich die Begründung ausfallen muss, richtet sich nach: 
    • der Neuartigkeit der Fragestellung
    • Vorwissen und/oder Präferenzen des GA-Empfängers 

Wie werden Variablen für das Gutachten ausgewählt?

  • Fachliteratur zu der jeweiligen gutachterlichen Fragestellung sichten, z.B.: 
  • Literatur zur psychologischen Begutachtung Gerichtsurteile, Urteilsbegründungen und –kommentare 
  • Fall I: Sie finden eine Übersetzung der gutachterlichen Fragestellung in psychologische Fragen: 
    • Wie bewährt/anerkannt ist diese Übersetzung? Ist sie auf den vorliegenden Fall anwendbar? 
  • Fall II: Es liegt keine / nur eine unbefriedigende Übersetzung vor: 
    • Sie müssen selbst eine Übersetzung entwickeln. 
    • Suchraum für die Übersetzung: Menge aller messbaren psychologischen Konstrukte und Umgebungsvariablen 
    • Brainstorming
    • Ordnung der Konstrukte nach Relevanz
    • Auswahl und Entscheidung für bestimmte Konstrukte 

Wie sieht die „Allgemeine Verhaltensgleichung“ (Westhoff & Kluck, 2014)  aus? Welche davon sind nicht-psychologisch und welche psychologische Variablen?

  • Verhalten = fI (O, U, K, E, M, S) 
  • Nicht-psychologische Variablen 
    • Umgebungsvariablen (U): finanzielle Situation, Wohnen, Verkehr, Kommunikationsverbindungen, freie Zeit
    • Organismusvariablen (O): Alter, Ernährung, allgemeine körperl. Belastbarkeit
  • Psychologische Variablem:
    • Kognitive Variablen (K): Intelligenz, Gedächtnis, Konzentration
    • Emotionale Variablen (E): Umgang mit Gefühlen, Frustration,  emot. Belastbarkeit
    • Motivationale Variablen (M): Interessen, Motive, Werte, Ziele
    • Soziale Variablen (S): Normen, Pflichten, soz. Kompetenz
      + Wechselwirkungen (Subskript I)