Uni Graz


Kartei Details

Karten 158
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.01.2022 / 04.02.2022
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Psychoanalytischer Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede, klassische Auffassung

Sigmund Freud

Entwicklung der G-Unterschiede in phallischer Phase.

1.Endeckung physischer G-Unterschiede

2.Ödipuskomplex

3. Identifikation mit gleichgeschlechtlichem Elternteil zur Verarbeitung von Triebimpulsen, Kastrationsangst und Penisneid

 

Kritik:

Identifikation der Kinder nicht empirisch nachweisbar

Psychoanalytischer Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede, neoanalytische Auffassung

Chodorov 1978

Objektbeziehungstheorie

1.Alle Kinder Identifikation mit Mutter

2.nach phallischer Phase bei Jungs ödipale Krise Wechsel auf zunächst nicht-mutterhaft, dann männlich

 

Wie Kinder sich identifizieren ist nicht empirisch nachgewiesen

Lerntheoretische Erklärungsansätze für Geschlechtsunterschiede

2 Stück

Bekräftigungstheorie und Imitationstheorie, beide nach Trautner

Lerntheoretischer Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede, Bekräftigungstheorie

 

Bekräftigung u. Bestrafung des geschlechtspezifisch erwünschten Verhaltens bei Kindern

3 Hypothesen:

1: differentielle Erwartungen (der Interaktionspartner gegenüber Kind)

2:differentielle Bekräftigung

3: erzeugt differentielle BEkräftigungseffekte

 

Alle 3 Hypothesen müssten bewiesen werden;

Unklar ob Unterschiede dadurch entstehen oder verstärkt werden

Lerntheoretischer Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede, Imitationstheorie

Trautner 1979

Kinder lernen durch geschlechtsspezifische Imitation

3 Hypothesen

1:differentielle Beobachtungsgelegenheiten: mehr gelegenheit gleichgeschlechtliche zu beobachten

2: selektive Imitation gleichgeschlechtlicher Modelle

3: Elternidentifikation: am meistimitierten ist gleichgeschlechtlicher Elternteil

Annahme wäre gültig wenn 1 von 3 bestätigt:

1: Beobachtung aller GEschlechter möglich (zumindest im Westl. Industriegesellschaft)

2: selektive Imitation erst bei älteren Kindern, dh nicht entstehung sondern nur Festigung

3: Empirisch nicht bewiesen

 

Kognitiver Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede nach Kohlberg

 

Kohlberg 1966

Geschlechtsunterschiede

K: Erkennen eigenen Geschlechts ab 2 Jahre, Wunsch nach Anpassung an G-Stereotyp, Suche nach Bestätigung der G-Identität in Situationen und Personen

 

Keiner der Ansätze erklärt Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens, nur Verstärkung und Stabilisierung.

 

 

Kognitiver Erklärungsansatz für Geschlechtsunterschiede nach Bem

Geschlechtsunterschiede

B: Geschlechtsschemata: G-stereotyp steuert Erwartungen, die Infoverarbeitung beeinflussen.

Stabilisierung G-Schema durch Betonung Schemakongruenter Info

Keiner der Ansätze erklärt Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens, nur Verstärkung und Stabilisierung.

 

Kulturpsychologische Erklärungsansätze für Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsunterschiede und Gemeinsamkeiten

Zwischen Kulturen

Basis: Merkmale der Kulturen erklären Unterschiede zwischen Kulturen

Interkulturelle Gemeinsamkeiten-》nichtpsychologische kulturell universelle Geschlechtsunterschiede (zB. Größere Körperkraft) -》kulturell universelle Arbeitsteilung-》übertrieben und fixiert in Geschlechtsstereotypen

In moderner Arbeitswelt unzutreffend, nicht alle G-Unterschiede durch Arbeitsteilung erklärbar

Evolutionspsychologischer / Soziobiologischer Ansatz zu Erklärung von Geschlechtsunterschieden

 

Buss und Schmitt 1993

Differentielle natürliche Selektion ,

Genetisch prädisponierte geschlechtstypischen Präferenzen

Basis: grundlegende Asymmetrie der Geschlechter, unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien

1: Männer: Gesundheit u. Jugend der Partnerin, Frauen: Ressourcen;

2: Mehr Frauen pro Mann Beziehungen (Polygynie) als andersherum;

3: Männer weniger Kindererziehung

4: Männer weniger Wählerisch in Sexualpartnerin

5: Männer neidisch auf fremdsex, Frauen neidisch auf Fremdemotionen

 

3 Einschränkungen:

1: Intrasexuelle Selektion: Männer können selten Harem halten

2: intersexuelle Selektion: Frauen bevorzugen Männer die viel Kindererziehung machen

3. Minimalinvestition seitens Mann, damit seine Kinder fortpflanzungsfähig

 

 

Alles spekulativ, da Genetik=> Verhalten spekulativ;

Zu viele kulturpsychologische Alternativerklärungen

Genetische Geschlechtentwicklung

Bull 1983

Y-Antigen auf Y-Chromosom

Genetische Ebene: Unterschied ist Y-Antigen auf Y-Chromosom, bestimmt weitgehend biologische G-Merkmale

 

7 Wochen: differenzierte Entwicklung: Hoden statt Eierstöcke

-produzieren Androgene, zB Testosteron

 

12Wochen: Eierstöcke einsatzbereit, produzieren Östrogen/Progesteron

 

Quantitatives Verhältnis Östrogene zu Androgene bei männlich/weiblich unterschiedlich

 

àhormonelles Geschlecht

 

Bei Geburt:

Biologisches Geschlechtàpsychologisches Geschlecht

 

Ab hier: Unterschiede nicht mehr rein genetisch sondern durch Erfahrung beeinflusst

 

Geschlechtsstereotype wirken jetzt!

Aber Rückkopplung auf biolog. Geschlecht

Hormone ->Verhalten

Verhalten ->Hormone?

 

Mehr Überlappung als erwartet bei Merkmalen mit Geschlechtsunterschieden

Tatsächliche Verteilung von Geschlechtunterschieden

Bischof 1980

 

Mehr Überlappung als erwartet bei Merkmalen mit Geschlechtsunterschieden

 

àGeschlechtsstereotyp übertrieben

Entwicklung GEschlechterverständnis

Edelbrock u. Sugarawa 1978

Geschlechtsverständnis und -präferenzen

 


Entwicklung ab 2.Lebensjahr bis Ende Grundschule

 

Wesentlich geprägt durch kulturspezifisches G-Stereotyp

 In Grundschulzeit erst Anstieg dann Auflockerung der Stereotypisierung, laut Kohlberg 1966 aufgrund von Festigung der Geschlechtskonstanz

Studie: Bild von Ding o. Tätigkeit Geschlecht zuordnen

Ist nicht Geschlechtsidentität, welche auf eigene Person bezogen ist. Die ensteht früher.

Entwicklung Geschlechtsbezogener Einstellungen

Kein bedeutsamer Zusammenhang zwischen

g-typische Spielzeugpräferenzen und Wissen über G-Stereotyp, zunehmendem Geschlechterverständnis und zunehmend g-typischen Einstellungen

keine Kausalzusammenhänge!

 

Entwicklung G-bezogener Einstellungen:

Androgyniekonzept

70er bis 80er Jahre

Annahme:

Maskulin-feminin sind nicht ausprägungen einer dimension, sondern 2 Dimensionen

 

Wer gleich feminin wie maskulin ist à androgyn

 

Androgynität korr. Mit:

-sozioökonom. Status (positiv)

-wahrgenommene elterliche Unterstützung

-Androgynie der Eltern

-größere Emotionale Nähe zu gleichgeschlechtlichen Modellen

Ursache-Wirkung Unklar!!

 

Entwicklung g-typischen Verhaltens

Generell Merkmalsabhängig

 

G-Verständnis, G-typische Einstellungen und Verhalten entwickeln sich weitestgehen unabhängig voneinander

Wie erfassen wir die Größe Psychologischer Geschlechtsunterschiede?

Wie groß sind kleine, mittlere und große Effekte?

Cohen 1977

Meßeinheit: Effektgröße d

 

D==Mittelwertsdifferenz/Effektgröße d

Standardisierte Effektgrößeàvergleichbar

0,2 klein

0,5 mittel

0,8 groß

Meistens <0,5

 

So umgewandelte Effektgrößen sind vergleichbaràBasis für Metaanalysen

Geschlechtsunterschiede: Motorische Aktivität

Eaton und Enns 1986

127 Studien

8600 Versuchspersonen

Messvariablen

-subjektive Beurteilung

-direkte Beobachtung

-Aktometer (funktionieren sogar pränatal (2 Monate)

 

Messwerte

Effektgröße

Pränatal: 0,33

0-1: 0,29

1-6: 0,44

Älter: 0,64

Total:0,49

>0: höhere Werte Knaben

Korr. Alter-Effektgröße: 0,26

 

In welchen 3 Bereichen gibt es kognitive Geschlechtsunterschiede?

IQ Unterschiede oft schwer feststellbar àTest sind dafür gemacht kein Geschlechtsunterschied zu zeigen

Unterschiede spezifisch

In

Räumlichen Fähigkeiten

Verbalen Fähigkeiten

Mathematischen Fähigkeiten

Bei IQ>145 Männer 8:1

Kognitive Geschlechtsunterschiede: Räumliche Fähigkeiten, Testitems

Größten G-Unterschiede

3 Fähigkeiten:

-Mentale Rotation:

2 untersch. Gedrehte 3D Körper, gleicher Körper?

-räumliche Wahrnehmung:

Räumliche Beziehungen relativ zu eigenem Körper (Zeichnung geneigte Wassergläser, wo ist horizontale)

-räumliche Visualisierung

Lage einer Figur in komplexerem Gebilde (Form in Linienwirrwarr)

Kognitive Geschlechtsunterschiede: Räumliche Fähigkeiten, Studienergebnisse

Linn u. Petersen

1985

Metaanalyse

Alle 3 Items Männer i. Durchschnitt besser

-räumliche Visualisierung: d=0,13

-räumliche Wahrnehmung: d=0,44

-mentale Rotation: d=0,94 (gemessen  nach Vanderberg u. Kuse 1978)

 

Neubauer et al. 2010: Ergebnisse Trainings- u. Aktivitätsabhängig, Kindheitserfahrungen

Kognitive Geschlechtsunterschiede: Verbale Fähigkeiten

Metaanalyse Hyde u. Linn 1988

Stereotyp: Frauen besser als Männer

Enthälte keine SAT Ergebnisse

Nur Minimalste Unterschiede gefunden

Aber im unteren Extrembereich: Knaben 5:1 Starke Leseschwierigkeiten und Legasthenie

Diane Halpern 1992

Kritik: nicht nur signifikante Untersuchungen aggregiert, plus Stichproben nicht repräsentativ (zu wenige im niedrigen Leistungsspektrum, ausschluss von verbale Auffälligkeiten)

Deutliche weibliche Überlegenheit: Wortflüssigkeit, Anagramme, allg. verbaltests

Männer besser: Analogie u. Verbalteil des SAT

 

Kognitive Geschlechtsunterschiede: Mathematische Fähigkeiten

Welche Faktoren haben Einfluss?

2 Erklärungsversuche

Hyde et al. 1990

 

Praktisch identisch für beide Geschlechter, auch in spezifischen Fähigkeiten

Aber ALTER

Mit zunehmendem Alter Männer durchschnittlich besser

Bei standardisierten Tests zunehmender Geschlechtsunterschied mit Alter

Mädchen wirklich schlechter oder wirkende Erwartungshaltung Lehrer?

Aber Mädchen in Schule i. Durchschnitt stabil besser als Jungs

Geschlechtsunterschiede im Extrembereich! Mehr Jungs in beiden extremen

 

 


Wenn IQ kontrolliert G-Unterschied noch größer

 

 

>0 Männer besser

Bessere Testergebnisse

Männer meist rückführbar auf mentale Rotation

 

2. Erklärung: kumulative Demotivierung aufgrund g-stereotyperwartungen

Korr. Selbstvertrauen i. Mathematik – Mathenote 0,75

Vorhersage Matheleistung durch IQ und Selbstvertrauen

 

G-Unterschiede in Hinblick auf Interessen

 

Su et al. 2009

 

Interesse <->Leistungserfolg

Größte Unterschiede im Naturwissenschaftlichen Bereich

Männer: Dinge

Frauen: Menschen

D=0,93

Männer: Praktisch d=0,84 und wissenschaftlich d=0,26

Frauen: Sozial d=0,68, künstlerisch d=0,35 und Büroberufe 0,33

Unternehmerisch gleich

Bei Karriereverläufen überproportional viel Männer in MINT, selbst nach abgleich mit mathematisch hochbegabten (63%) im Alter 12-13

Aber kein Unterschied in Karrierezufriedenheit

Geschlechtsunterschiede in Hinblick auf  Persönlichkeit

Metaanalyse Feingold 1994

BIG FIVE

Viel d<0,2, wenige d<0,5 (für Männer Extraversion Subfacette: Durchsetzungsfähigkeit Assertivität)

Ein d<0,8:

Für Frauen, Gutherzigkeit(Subfacette Verträglichkeit)

 

Vor allem Unterschiede in interpersoneller KommunikationàDominanz vs Submissivität

 

! Starke Beeinflussung der selbst- und fremdbeurteilung durch g-stereotype u. soziale erwünschtheit.

Geschlechtsunterschiede in der Persönlichkeit: In welchen Bereichen gibt es soziale G-Unterschiede?

3 Bereiche

-Aggressivität

-Sexualität

-Partnerwahl

Soziale G-Unterschiede

Aggressivität

Wer?

Effektstärke d?

Kinder?

Ehepartner?

Erklärung?

Was beeinflusst Messung?

Metaanalyse Knight et al 1996

 

Männer überwiegend höhere Aggressivitätswerte mit mittlerer Effektstärke

Eher unterschätzte Werte weil soziale Erwünschtheit u. Stereotyp

Realistisch d=0,6

Bei kindern u. jugendlichen Mädchen gleich aggressiv, aber Beziehungsaggression

 

Experimentell Beobachtung fast nur  von Aggression zwischen Unbekannten

Archer (2000): Aggression zwischen Ehepartnern

Frauen greifen häufiger an (d=-0,05)

Männer fügen mehr Verletzungen zu (d=0,15)

 

 

Erklärung:

Adrenalin-Noradrenalin Regulation

 

Knight et al 2002

Geschlechtsunterschiede verhalten sich kurvilinear

 

Bei kleinen u. großen Auslösungsstärken beide Geschlechter gleich, aber mittlerer Bereich Männer aggressiver

WEIL

  1. Erregung schneller aufbauen
  2. Langsamer abbauen
  3. Können emotionale Erregung schlechter Regulieren

Soziale G-Unterschiede:

Sexualität

Oliver und Hyde 1993

Peterson und Hyde 2010

 

Einstellungen geg. Sexualität und selbstberichtetes Verhalten

Bestätigung Stereotyp: Frauen treuer, mehr emotionale Bindung

Größte Unterschiede: Akzeptanz von One-Night-Stands, Häufigkeit Masturbation und Männer häufiger Sex und mehr Partnerinnen

 

Verringerung der Unterschiede von 1993-2007

 

Männer so viel mehr Sex??

Ursachen:

-(selbst)Überschätzung

-Mit zunehmendem Alter mehr Frauen in Population

-mehr Homosexuelle Männer als Frauen

-zu wenig weibliche Prostituierte in Stichprobe

 

 

Ergebnisse tatsächlich Verhaltensunterschiede oder Veränderung im G-Stereotyp?

Soziale Erwünschtheit!

Soziale G-Unterschiede

Partnerwahl

Allgemein: wonach wählen Partner

Wer?

Welche Variablen werde herangezogen?

Partnerwahlfaktoren insgesamt?

 

 

Metaanalyse Feingold 1990

Nordamerikanische Studien

Erhebungsmethode beeinflusst Ergebnisse

G-Unterschiede in der Bevorzugung attraktiver Partner

5 Arten Studien

-Fragebogen, wichtigkeit das idealer Parter/in attraktiv

-Heiratsannoncen: Beschreibung des gesuchten Partners als gutaussehend

-Zusammenhang gutes Aussehen – Rendezvoushäufigkeit

-Zusammenhang gutes Aussehen – Interaktionshäufigkeit

-Zusammenhang gutes Aussehen und Sympathieurteil nach kurzem Kennenlernen im Labor

 

Ergebnisse:

-Fragebögen und Heiratsannoncen: Männer Aussehen wichtiger als Frauen ->bestätigt Stereotyp

-Rendezvous (selbsberichtet) korr bei Frauen zu 0,39 und Männern 0,21; d=0,20

-Interaktionen: korr. Mit gutem Aussehen Männer 0,37 anzahl partner, frauen 0,05 GEGENLÄUFIGER EFFEKT

 Erklärung: frauen eher langzeitbeziehungsaufbau, männer kurz, dh insg mehr Zeitinvestment von frauen in einzelne Männer, also total mehr interaktionen

-Sympathie: kein Einfluss

 

SpeedDating-Studien: g-unterschied für attraktivität korrelation mit wahl:

Asendorpf, signifikant kein unterschied

Jauk, signifikanter unterschied (0,35 vs 0,25)

Feingold 1992

Andere Partnerwahlfaktoren

Frauen:

-sozialer Statur d=0,75

-Ambitioniertheit d=0,55

-guter Charakter d=0,29

-Intelligenz d=0,25

-Humor d=0,22

 

 

Oft Isolierte Befragungsdaten, dabei ist Verhalten multikausal bedingt

Einstellungseffekte nicht ausreichend für Verhaltensvorhersage!

 

 

G-Unterschiede im Kulturvergleich,

Geschlechtsstereotype

Studien zu kulturübergreifenden G Stereotypen

Wer?

Studienaufbau?

Zustimmung zu Stereotyp?

 

William und Best 1982

+1990

30 Länder, 2800 Studenten

Beurteilung Eigenschaftswörter auf Männlich o. weiblich

Wenn 2/3 der Befragten Wort in eine Kategorie-> G-Stereotyp

90% d. Kulturen u.a.:

Mann: aktiv, abenteuerlich, aggressiv,

Frau: herzlich, attraktiv, abhängig

Universell: Männer aktiver u. stärker

Unterschiedlich: sozial mehr erwünscht, im mittel keine Bevorzugung Männer

 

2.Studie:

Einstellung von studenten geg. Geschlechtstereotyp d. eigenen Kultur

Sex Role Ideology Scale (Kalin u. Tilby 1978)

„traditionelles“ vs “egalitäres“ Geschlechterrollenverständnis auf skala 1-7

 

Egalitärer:

Hohes Bruttosoz.pr., viele Studentinnen, Individualismus

 

4 traditionellsten Länder (Nigeria, Pakistan, Indien, Japan) männl. Stereotyp positiver bewertet als in 4 egalitärsten (Niederlande, Westdeutschland, Finnland, England);

Kognitive G-Unterschiede im Kulturvergleich

Kaum Studien, wenn zu räumlich visuellen Fähigkeiten

Homo Erectus während Pleistozäns: Jäger u. Sammler, danach Ackerbau. Also ca. 40.000 Jahre Jagd u. Sammeln.

Silverman and Eals 1992:

Für Jagd wichtig mentale Rotation, für Sammeln visuelle Wahrnehmung

Voyer et al 2007: mit d=02-0,3 bestätigt

 

 

 

Mathematische Fähigkeiten Else-Quest (2010)

TIMMS und PISA – Tests

Wenig G-Unterschied, aber starker Korrelation der Unterschiede mit Gender Empowerment Measure

 

->uneinheitliche Befunde

 

Zu räumlichen F.:

Reicht 40.000 für Selektionsdruck?

Außerdem G-Unterschied in mentaler Rotation in Jäger-Sammler Kulturen am geringsten:

(Berry 1976)

Block-Design-Tests (mentale Rotation und räumliche Visualisierung)

 

Bei Cree Frauen besser

Bei Eskimos beide gleich

Nur in westlicher Industriegesellschaft Männer besser

 

Erklärung „ökokultureller Index“

Männer besser in Sesshaften, stark sozial kontrollierten Kulturen

 

 

 

Soziale Geschlechterunterschiede im Kulturvergleich

 

Feingold 1992

 

Dominantes/aggressives Verhalten:

Variiert, aber Jungs überall aggressiver

Geschlechtertrennung: wenn Kinder geschlechtlich getrennt, Spielgruppen altershomogener

 

Feingold:

Metaanalysen: Beschreibung des perfekten Partners

Nordamerika vs 33 andere von Buss (1989)

Sozialer Status in allen Kulturen höher von Frauen bewertet

Aussehen respektiv in allen Kulturen von Männern

Sonst große Variabilität

 

Glenn:

Lebenserwartung korr. Negativ mit Größe des Geschlechtunteschieds

(Aussehen und Status -0,59, Ambition -0,81)

Verringerung „traditioneller“ g-Unterschiede mit sozioökonomischer Entwicklung

 

G-Unterschiede in Wertehaltung (Schwartz)

Aber je egalitärer Land, desto größer G-Unterschiede in Wertehaltung

Fremd- und selbsteinschätzungen v. Persönlichkeitsunterschieden ebenfalls

 

Kozept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie: Begriff und Unterschiedungen

Wer?

Was ist Selbstkonzept?

Woraus besteht ein Selbstkonzept?

William James „Principles of Psychology”

Selbst ist kognitiv -affektive Struktur

Selbst als Subjekt versus Selbst als Objekt

->Selbstkonzept

Wissenselemente: deskriptiv „ich bin student“ und evaluativ „ich bin mittelmäßiger Student“

 

Carl Rogers

Reales vs ideales Selbst

Diskrepanz ist Ursache für Neurosen

Markus:

Reales Selbst vs mögliches Selbst

->Zielorientierung

Kozept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie:

Quellen des Selbstbezogenen Wissens

Wie viele?

Welcher Wissenschaftler?

Welche Quellen?

Filipp 1979

 

5 Quellen:

 

-Beobachtung eigenen Verhaltens

->reflexive Prädikatzuweisung PZ „Ich mache x also bin ich X“

 

-Interaktion mit anderen: Zugewiesene Attribute werden in Selbstkonzept übernommen

->direkte PZ „U sagt ich bin X, also bin ich X“

 

-Beobachtung der Auswirkung von Verhalten:

->indirekte Prädikatszuweisung PZ: „das machen andere mit mir, also bin ich wohl X“ (zB empathisch)

 

-Vergleich mit anderen:

->komperative PZ „ich habe mehr Freunde (y) als andere, also bin ich wohl beliebter (X)“

 

-Nachdenken über vergangenes oder geplantes Handeln

->Ideationales PZ „wenn ich über meine Vergangenheit im Beruf (u) nachdenke, dann bin ich schlussendlich ein leistungsorientierter (X) Mensch“

 

 

Kozept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie:

Struktur und Messung des Selbstkonzepts

 

Wer hat Konzepte entworfen?

Welches hat sich durchgesetzt?

Verschiedene Faktoren?

Wieso ja, wieso nein?

 

Wie wird gemessen?

Viele verschiedene strukturelle Konzepte, Frage nach Generalfaktor?

 

Coopersmith 1967: Ja, Generalfaktor, weil:

Komponenten des SK so hoch korreliert das strukturelle Unterscheidung nicht möglich oder sinnvoll

 

VS

 

Marshall und Shavelson 1985

Explizit multidimensionales Konzept

-nur geringe Zusammenhänge zwischen den Komponenten

-Unterschiedung deskriptive vs evaluative Komponenten empirisch nicht nachgewiesen

-auch nicht nachgewiesen Unterschied Selbstwert vs Selbstkonzept, heute synonym

 

 

Heute:

Shavelson Modell 1976

Abbildung 11.1

 

GENERALFAKTOR SK

Unterteilt in:

Schulisches/berufliches SK

Soziales SK

Emotionales SK

Physisches SK

Jeweils weiter unterteilt

 

Messung: Self-Description QUestionnaire SDQ

3 Versionen:

SDQ I für Kinder 8-12

SDQ II für Adoleszente

SDQ III für junge Erwachsene 16-25  ->7 Faktoren Struktur

->ist gut bestätigt (explorative und konfirmatorische Faktorenanalyse

 

Abbildung 11.3

 

Auf sekundärebene Unterscheidung:

-sprachlich-schulisches SK

-mathematisch-schulisches SK

-außerschulisches SK

 

Daraus auf Deutsch 7 Subskalen abgeleitet

Kozept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie:

Validitäten bereichspezifischer SK

Studie zu Leistung und SK: von wem, was kam raus?

Wie groß sind die Zusammenhänge im Shavelson Modell?

Wie realitätsnah sind SK?

Korrelation mit Wahrnehmung durch andere oder objektiver Leistung?

 

Für objektive Leistungsindikatoren r zwischen 0,27 und 0,7!

Hangsford und Hattie 1982:
Korr. SK und Schulnoten 0,4

ABER vor Einigung auf allg. SK Modell

Außerdem: Wahrnehmungsverzerrung durch selbstwertdienliche Attribution

 

 

Mit Shavelson Modell: Bereichspezifisch höhere Zusammenhänge:

-innerhalb Domäne  0.4 -0.6 (tw bis 0,7)

-zwischen Domänen 0,2-0,3

 

->befürwortet: SK ist bereichspezifisch

 

Bei sozialem SK:

Kleinere Zusammenhänge!

Korr mit sozialer Akzeptanz: 0,1-0,5

 

Erklärung:

-soz. Unbeachtete Kinder: überschätzen sich (selbstdienliche Wahrnehmungsverzerrung)

-sozial beliebte Kinder unterschätzen sich (Tendenz zu Bescheidenheit)

 

Kozept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie:

Globales Selbstkonzept:

Wie ist es zusammengesetzt?

Annahme: Aus spezifischen SK ist globales SK ableitbar

 

Wie werden Teil-SK aggregiert?

Empirisch untersucht, sehr heterogene Befunde

 

Allgemein spricht meistes für konstante Gewichtung, aber verschiedene Bereiche sind unterschiedlich wichtig für allgemeines SK.

 

Physisches SK korreliert am stärksten: 0,65-0,8

Soziales SK danach

Restliche SK gering: 0,3 -0,5

 

Individuelle Gewichtung:

„Sehr wichtige“ SK: 0,7

„Weniger wichtige“: 0,3

 

 

Gegenbewegung:

Ungewichteter Durchschnitt der SK= allg. SK

 

Begründung: Gewichtung bringt kaum Validitätsgewinn

Konzept des Selbst in der Persönlichkeitspschologie:

Selbstwirksamkeitserwartung

 

Wer?

Was ist SWE?

Spezifische SWE und Studienergebnisse?

Albert Bandura 1977

 

Selbstwirksamkeitserwartung oder self efficacy

 

-Glaube an eigene Fähigkeiten, das durch eigene Handlung Ziel verfolgt werden kann

 

Mehr oder weniger starke Erwartung an Zielerreichung

 

SWE sind spezifischer als SK, können als Anteil des SK gesehen werden

 

Generalität und Spezifität SWE?

Allgemeine SWE Skalen weniger prädiktiv valide, daher eher spezifische SWE

 

Viele spezifische SWE Skalen!

Meist zufriedenstellend Valide, genug Zusammenhang mit Handlungsergebnissen, besonders im Bereich Gesundheitsverhalten

 

Metaanalyse Stanjovic und Luthans 1998:

Berufsbezogene SWE Skalen: korr 0,38 mit Beruflichen Leistungsindikatoren

Anlage und Umwelt:
Relativer Einfluss von Genom und Umwelt

Worauf basiert Genomeinfluss?

Genetische Basis

99% Gene gleich, Unterschiede zwischen Menschen entstehen durch Allele und Umwelteinflüsse

 

Allele: segregierende Gene, deren Ausprägung Menschen unterscheidet

Können positiv oder negativ sein

Allelmuster!

-Annahme: beeinflussen Merkmalsausprägung wenn genügend große Menge positiv/negativ

-deshalb Persönlichkeitsmerkmale Normalverteilt

 

Für Verhaltensgenetik relevant: unterschiedliche genetische Ähnlichkeiten bei versch. Verwandtschaftsgraden.

 

Genetische Ähnlichkeit pro Verwandtschaftsgrad

Eineiige Zwillinge 100%

Eltern-Kind, Geschwister, 2eiige Zwillinge 50%

Großeltern-Kind 25%

Adoptiveltern, -geschwister: 0%

Auf welche zwei Anteile kann die gesamte phänotypische Varianz eines psychologischen Merkmals zurückgeführt werden?

1. Genetischen Anteil: Unterschiede im Genom

2. Umweltanteil: Unterschiede in der Umwelt

 

Phänotypisch: das Erscheinungsbild betreffend