Medizinische Grundlagen 450 Stunden (1. Teil)

gemäss Lernzielen der Bodyfeet AG

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Flashcards 301
Language Deutsch
Category Medical
Level Other
Created / Updated 13.12.2021 / 06.05.2025
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Begriff Neoplasie definieren

Geschwulst/Tumor: unabhängige, selbständige und fortschreitende Bildung aus körpereigenen Zellen 

Ursachen von Neoplasien

  • grundsätzlich: Funktion der Supressorproteine gestört --> Zellen teilen sich immer weiter und wachsen somit unkontrolliert
  • Auslösende Faktoren:
    • physikalische Faktoren z.B. Röntgenstrahlung
    • chemische Karzinogene z.B. aromatische Kohlenwasserstoffe, Asbestfasern 
    • Viren
    • chronische Entzündungen
    • Vererbung
    • Hormone

Charakteristika von Tumorarten aufzählen:

  • benigne
  • semimaligne
  • maligne

  • benigne:
    • durchbrechen Basalmembran nicht --> eingekapselt und gut abgrenzbar
    • können angrenzendes Gewebe nicht infiltrieren
    • wächst langsam
       
  • semimaligne: gleich wie maligner Tumor, metastasiert aber nicht
     
  • maligne:
    • Infiltration: dringt in umliegendes Gewebe und Gefässe ein
    • Metastasierung
    • Entdifferenzierung: wenig Ähnlichkeit zum Ursprungsgewebe
    • viele Zellmitosen

Begriffe definieren:

  • Dysplasie
  • Präkanzerose
  • Geschwür
  • Geschwulst
  • Tumor

  • Dysplasie:
    • Störung im Gewebeaufbau
    • primär: gewebliche Fehlbildungen eines Organs während Embryonal- und Fetalzeit
    • sekundär: Differenzierungsstörungen eines vorher normalen Gewebes --> Vorstadium eines Karzinoms: präneoplastische Dysplasie
       
  • Präkanzerose: morphologisch fassbare Gewebeveränderung --> entartet meistens malign
  • Geschwür (Ulkus): entzündlich bedingter Oberflächendefekt der Haut, Schleimhaut oder Gefässinnenwand --> schlechte Selbstheilungstendenz
  • Geschwulst: gut- oder bösartige Neoplasie
  • Tumor: sowohl für Geschwulst als auch für Schwellung allgemein verwendet

Benennung von Neoplasien (-om, -carcinom, -sarkom) erklären

  • -om: gutartiger Tumor --> Ausnahme z.B. Melanom (hoch malign)
  • -carcinom: maligne epitheliale Tumore
  • -sarkom: mailgne mesenchymale Tumore

mögliche Warnsignale von Malignomen

  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit
  • Leistungsverminderung, Schwäche, Müdigkeit
  • Fieber und Neigung zum Schwitzen
  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Blutbildveränderungen (Anämie)

mögliche Folgen eines malignen Tumors

  • Verlegung wichtiger Passagen
  • Kachexie (Kräfteverfall und Körperabbau)
  • Gefässannagung (tödliche Blutung)
  • Gewebezerfall
  • paraneoplastische Syndrome (Tumor produziert Substanzen, welche Fernwirkung haben)
  • Ulkus
  • Schmerz
  • Anfälle (neurologische Anfälle durch Hirntumor)
  • Knochenzerstörung
  • Entzündungen
  • Aszites
  • lokaler Verlust von motorischen und sensiblen Funktionen
  • Ödeme

Zielsetzungsbezeichnungen für Therapien erklären:

  • kurativ
  • palliativ
  • adjuvant

  • kurativ: Therapie soll geheilt werden
  • palliativ: Beschwerden sollen gelindert werden (nicht heilbare Tumore)
  • adjuvant: unterstützende Therapien z.B. präoperativ zur Tumorverkleinerung, postoperativ zur Zerstörung von Mikrometastasen

verschiedene Therapieformen der Malignome aufzählen und grob erklären

  • operative Tumorentfernung
  • Bestrahlung
  • Chemotherapie
  • Hormontherapie
  • Immuntherapie (wird noch erforscht)

verschiedene Mutationsmöglichkeiten nennen (3)

  • numerische Mutation: bei der Verteilung der Chromosomenpaare während der Meiose auf die zwei Zellen kommt es zu einer Fehlverteilung
  • strukturelle Chromosomenmutation: Verlust oder Zugewinn von ganzen Chromosomenabschnitten
  • Einzelgenmutation: spontan oder durch schädigende Einflüsse gibt es Neumutationen

Bedeutung der Mutationen für mögliche Krankheitsentstehungen erklären

 

  • numerische Chromosomenmutation führt z.B. zu Trisomie 21
  • Einzelgenmutationen haben Stoffwechselerkrankungen zur Folge z.B. Albinismus, cystische Fibrose

folgende Erbgänge von Krankheiten erklären:

  • autosomal dominant
  • autosomal rezessiv
  • X-chromosomal rezessiv

  • autosomal dominant: z.B. Chorea Huntigton 
    • dominantes Gen liegt auf Körperchromosom
    • Verebung unabhängig vom Geschlecht
    • jede Generation betroffen
    • klinisch gesunde Angehörige sind keine Genträger
       
  • autosomal rezessiv: z.B. cystische Fibrose
    • rezessives Gen liegt auf Körperchromosom
    • Verebung unabhängig vom Geschlecht
    • Überspringen von Generationen
    • kann sich nur durchsetzen, wenn es homozygot vorkommt
    • 2 Drittel der klinisch gesunden Geschwister von Betroffenen sind heterozygot (mischerbig) für das fehlerhafte Gen
       
  • X-chromosomal rezessiv: z.B. Bluterkrankheit
    • rezessives Gen liegt auf X-Chromosom
    • Verebung nur an Männer/Jungen
    • Überspringen von Generationen der weiblichen Linie
    • klinisch gesunde weibliche Angehörige können Konduktorinnen sein

Begriffe Expressivität und Penetranz in Bezug auf ein Allel allgemein erklären

  • Expressivität: Grad der Ausprägung einer Erbanlage im Erscheinungsbild
  • Penetranz: prozentuale Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Genotyp den ihm zugehörigen Phänotyp ausbildet. Die Penetranz ist also vereinfacht gesprochen ein Maß dafür, wie häufig sich eine Genveränderung bemerkbar macht.

grob mögliche Erkrankungen des Immunsystems aufzählen (3)

  • Immunschwäche: erworbene oder angeborene Schwäche innerhalb des Abwehr- und Immunsystems
  • Allergie: Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber bestimmten, an sich nicht schädlichen Antigenen
  • Autoimmunerkrankungen: Zellen und Antikörper des Immunsystems richten sich gegen eigene Körperstrukturen

Beispiele für Autoimmunerkrankungen nennen

  • chronische Polyarthritis
  • Typ 1 Diabetes
  • Multiple Sklerose
  • Morbus Basedow (Schilddrüsenerkrankung)
  • rheumatisches Fieber

folgende Begriffe der Pathologie definieren:

  • Morbus
  • Ätiologie
  • Pathogenese
  • Syndrom
  • Morbidität
  • Mortalität
  • Letalität
  • Inzidenz
  • klinischer Tod
  • biologischer Tod

  • Morbus: Krankheit, Krankheitsbezeichnung
  • Ätiologie: Krankheitsursache
  • Pathogenese: Krankheitsentstehung, Entstehung und Verlauf einer Krankheit
  • Syndrom: Gruppe von gleichzeitig zusammen auftretenden Symptomen
  • Morbidität: Erkrankungshäufigkeit (im Allgemeinen Erkrankte pro 100'000 Einwohner pro Jahr)
  • Mortalität: Sterbehäufigkeit (im Allgemeinen Tote pro 100'000 Einwohner pro Jahr)
  • Letalität: Zahl der Todesfälle im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Erkrankten pro Jahr
  • Inzidenz: Anzahl an einer Krankheit neu erkrankter Menschen pro Jahr
  • klinischer Tod: Herz- und Atemstillstand, Pulslosigkeit, Areflexie, irreversibler Abfall der Körpertemperatur
  • biologischer Tod: klinischer Tod und nachgewiesener Ausfall der Hirnfunktion

Körperebenen und -achsen benennen

Körperebenen

  • Frontalebene: parallel zur Stirn ausgerichtet
  • Transversalebene: quer durch den Körper gelegte Ebene (Vergleich: Baumstrunk)
  • Sagittalebene: vertikale Ebene entlang der Pfeilachsen --> Spezialfall Medianebene: teilt Körper in gleich grosse Hälften

Körperachsen

  • Sagittalachse (Pfeilachse): von dorsal zu ventral

  • Transversalachse (Querachse): von links nach rechts

  • Longitudinalachse (Längsachse): von cranial zu caudal

Aufgaben des passiven Bewegungsapparates

  • Stützfunktion
  • Schutz von Organen
  • Formgebung
  • Haltefunktion
  • Bewegungsfunktion
  • Mineralreservoir
  • Aufbewahrungsort von Knochenmark

Einteilung des Skeletts in Achsen- und Anhangsskelett

  • Achsenskelett:
    • Schädelknochen
    • Wirbelsäule
    • Brustbein
    • Rippen
       
  • Anhangsskelett:
    • Schultergürtel
    • Knochen der oberen Extremitäten
    • Becken
    • Knochen der unteren Extremitäten

Einteilung der Knochenformen inkl. Beispiele

  • rohrenförmige Knochen: Extremitäten
  • platte Knochen: Schädelknochen
  • kurze, würfel- und quadratförmige Knochen: Sesambeine, Handwurzelknochen
  • unregelmässige Knochen: Gesichtsknochen

Struktur eines Röhrenknochens aufzählen

Teile

  • proximale und distale Epiphyse: Knochenenden
  • Diaphyse: macht Distanz --> Knochenschaft
  • Metaphyse: dazwischen

Aufteilung von aussen nach innen

  • Knorpel bzw. Periost
  • Kompakta
  • Knochenbälkchen (Knochenenden) bzw. Markhöhle mit Knochenmark (Diaphyse)

Knochenwachstum und - umbau: beteiligte Faktoren

  • Belastung
  • Mineralstoffe
  • Vitamin D: erhöht Kalziumaufnahme im Darm
  • Hormone: Wachstumshormone, Sexualhormone, Schilddrüsenhormone T3 und T4, Parathormon (Knochenabbau), Calcitonin

Einteilung der Gelenke in echte und unechte Gelenke

wichtigster Unterschied: echte Gelenke sind diskontinuierlich, unechte kontinuierlich

echtes Gelenk mitsamt Hilfsstrukturen erklären

  • Kopf
  • Pfanne
  • Kapsel
  • Spalt
  • Hilfseinrichtungen: 
    • Gelenkbänder
    • Menisci oder Disci
    • Sesambeine
    • Schleimbeutel

Grundgelenksformen der echten Gelenke inkl. Beispiel aufzählen

  • planes Gelenk: Wirbelgelenke
  • Scharniergelenk: Fingermittel- und Fingerendgelenke
  • Zapfengelenk: proximales Radioulnargelenk
  • Eigelenk: proximales Handgelenk
  • Kugelgelenk: Hüftgelenk
  • Sattelgelenk: Daumenwurzelgelenk

Arten der unechten Gelenke inkl. Beispiel aufzählen

je nachdem, wo der Körper die Verknöcherung stoppt, entstehen die verschiedenen Formen:

  • Syndesmosen: Füllmaterial Bindegewebe z.B. Verbindung Elle und Speiche
  • Synchondrosen: Füllmaterial Knorpel z.B. Disci intervertebrales
  • Synostosen: Füllmaterial Knochen z.B. Os coccygis

Stabilität nimmt zu, Beweglichkeit nimmt ab

--> M. Bechterew: Körper hebt Stopp auf und Synchondrosen werden verknöchert

Knochen des Hirnschädels (Neurocranium) aufzählen

  • Os frontale (Stirnbein)
  • 2 Ossa parietalia (Scheitelbeine)
  • 2 Ossa temporalia (Schläfenbeine)
  • Os occipitale (Hinterhauptbein)
  • Os sphenoidale (Keilbein)
  • Os ethmoidale (Siebbein) --> teilweise auch zum Gesichtsschädel gezählt
  • Gehörknöchelchen (Malleus,  Incus, Stapes)

Knochen des Gesichtsschädels (Viscerocranium) aufzählen

  • Os mandibulare (Unterkiefer)
  • Ossa maxillaria (Oberkiefer)
  • Ossa zygomatica (Jochbeine)
  • Ossa lacrimalia (Tränenbeine)
  • Ossa nasalia (Nasenbeine)
  • 2 Conchae nasales inferiores (untere Nasenmuscheln)
  • Ossa palatina (Gaumenbeine)
  • Vomer (Pflugscharbein)

Anzahl Wirbel pro Wirbelsäulenaufschnitt aufzählen inkl. Buchstabenbezeichnung

  • HWS: C1-C7 --> 8 Spinalnervenpaare (weil zuoberst noch einer rauskommt)
  • BWS: Th1-Th12
  • LWS: L1-L5
  • Os sacrum: S1-S5
  • Os coccygis: 3-5 Wirbel

physiologische Krümmungen der Wirbelsäulenabschnitte aufzählen

  • HWS: Lordose
  • BWS: Kyphose
  • LWS: Lordose
  • Kreuz- und Steissbein: Kyphose

--> Eselbrücke: Kyphose: kippt nach vorne, Lordose: lehnt nach hinten

Aufbau eines Wirbelkörpers beschreiben

  • Corpus vertebrae
  • Arcus vertebrae
  • Processus spinosis
  • 2 Prosessi transversi --> bei Th1-10 mit Gelenkfläche für die Rippenansätze
  • 4 Processi articulares 
  • Foramen vertebrale: aus Corpus und Arcus gebildet --> Canalis vertebralis bildet sich aus den Formina vertebrala oberhalb des Kreuzbeins

Besonderheiten der Wirbelkörper im Wirbelsäulenverlauf benennen

  • HWS:
    • kleiner Corpus, grosser Arcus --> grosses Foramen
    • Arterien sind in Wirbel eingebettet
    • Dornforsätze sind gegabelt (ausser C7)
    • C1: nur Rotation möglich
    • C2: hat Dens axis
       
  • BWS:
    • grössere Wirbelkörper, kleinere Wirbellöcher
    • obere und untere Gelenkflächen für die Rippen (ausser Th 1, Th 11 und Th 12 nur eine)
    • Dornfortsätze abgeflacht und unter dem dazugehörenden Wirbel
       
  • LWS: 
    • grosse Wirbelkörper, kleine Wirbellöcher
    • grosse Dornfortsätze (L4 am grössten)

Wie können folgende Wirbelkörper geortet werden?

  • C7
  • Th3
  • Th7
  • L4

  • C7: prominenter Dornfortsatz --> macht leichte Drehbewegung mit
  • Th3: Verbindungslinie Schulterblattgräten
  • Th7: Verbindungslinie untere Schulterblattwinkel
  • L4: Verbindungslinie höchste Punkte der Darmbeinkämme

Aufbau und Funktion der Disci intervertebrales

  • bestehen aus Gallertkern (Nucleosus pulposus) und Faserring (Anulus fibrosus)
  • Druckverteiler --> wenn vorne zusammengedrückt, geht der Gallertkern nach hinten

Aufbau des Thorax erklären

  • Sternum
  • Costae (12 Paare)
  • Art. costovertebralis

Einteilung der Costae nennen und die Costovertebralgelenke erklären

12 Rippenpaare

  • 7 echte: Ansatz am Manubrium
  • 3 unechte: über Cartilago costae mit 7. Rippe verbunden
  • 2 fliegende

knöcherne Zusammensetzung des Schultergürtels inkl. der wichtigsten morphologischen Strukturen

Knochen:

  • Sternum
  • Clavicula
  • Scapula
  • Acromion

--> Bewegungen des Schultergürtels und der Schulter sind meistens zusammen (Ausnahme: Maus-Bewegung, Kassier-Bewegung)

Gelenke:

  • Art. sternoclavicularis (Sattelgelenk)
  • Art. acromioclavicularis (planares Gelenk)

Knochen und Gelenke der oberen Extremitäten aufzählen

Knochen:

  • Humerus
  • Radius
  • Ulna mit Olecranon
  • 8 Ossa carpi
  • 5 Ossa metacarpalia
  • 14 Ossa digitorum manus

Gelenke:

  • Art. humeri
  • Art. cubiti
  • oberes (proximales) Handgelenk
  • unteres (distales) Handgelenk
  • Mittelhand-/Fingergelenke

--> bei hoher manueller Tätigkeit z.B. häufigem Heben kann eine Sehnenscheidenentzündung der Sehnenscheid der Sehne des Biceps brachii caput lonugm entstehen (führt durch Sulcus intertubucularis humeri bis in Gelenkskapsel)

knöcherne Zusammensetzung des Beckengürtels nennen

  • Os sacrum
  • Ossa coxae
  • Os ilium
  • Os ischii
  • Os pubis

wichtige anatomische Strukturen am Becken nennen

  • Ala ossis ilii
  • SIAS / SIAI / SIPS / SIPI
  • SIG
  • Symphysis pubica
  • Crista iliaca 
  • Tuber ischiadicum
  • Spina ischiadica
  • Linea terminalis