Allgemeine II
Emotion & Motivation
Emotion & Motivation
Kartei Details
Karten | 283 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 01.11.2021 / 09.02.2025 |
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Was ist der Unterschied zwischen "Trieb" & "Instinkt"?
Instinkt
- lernunabhängige, angeborene Verhaltensdisposition
- biologisch gereift
- durch Schlüsselreize ausgelöst
- ausgelöstes Verhalten: regulativ + stereotyp
- Ausführung: perzeptuell autonom
- spezifisch: für alles definierbar
Trieb
- allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
- Druck-Variable
- Triebzustände sind unausweichlich
- Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
- immer durch Handlung gekennzeichnet --> Triebbefriedigung
- unspezifisch --> Reduktion durch verschiedene Handlungen möglich
Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße ausgeliefert als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?
- Einfluss von Trieben auf das Verhalten sind stärker, da
- Triebe das System drängen, aufgebaute Energie abzuführen (Katharsishypothese)
- sie sind Druck-Variablen die das Verhalten von innen anschiebt
- Triebzustände sind unausweichlich
- Einflüsse von Anreizen = schwächer, da
- Über ich --> internalisierte und introjizierte Normen und Werte
- schwieriger diese zu verfolgen, da dauerhaft innere Anspannung unterdrückt werden muss
Erläutern Sie die Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken & Handeln mithilfe der Begriffe Primär & Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?
- Freuds Dampfkesselmodell beschreibt den Aufbau einer innerorganismischen Energie
- Lustprinzip verlangt direkte Triebbefriedigung --> Spannungsreduktion
- Realitätsprinzip verlangkt zudem eine Abfuhr in gesellschaftlich akzeptabler Form
- Art des Abbaus der Triebenergie spiegelt sich im Denken & Handeln wieder
- Primärprozess:
- Triebreduktion durch direkte + unbewusste, befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten und Denken
- das entspricht dem Lustprinzip
- Sekundärprozess:
- Vermittlung des Ichs zwischen dem Über-Ich (internalisierten + introjizierten Normen & Werten) mit dem Es (Sitz der Triebe das dem Lustprinzip folgt) statt.
- Dem Realitätsprinzip folgend wird bewusst aufgeschoben, geplant oder eine Ersatzhandlung vollzogen
- wenn ein Trieb nicht befriedigt werden kann oder darf treten Abwehrmechanismen des ICH auf (z.B: Leugnung, Verdrängung, Sublimation/Verschiebung, Projektion oder Rationalisierung)
- auf dieser Idee der Triebreduktion durch das Ausleben von Triebimpulsen ist die Katharsis-Hypothese begründet
Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese & ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975).
Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
Hypothese, dass das Ausleben von innerer Konflikte & verdrängter Emotionen zur Reduktion dieser Konflikte und Gefühle führt, also dass das Ausleben von Triebzuständen den Triebdruck reduziert (z.B. Aggressionsabbau durch ausüben einer Kampfsportart)
- Ausleben von Triebimpulsen reduziert Triebdruck
- Freindseligkeit & Aggression können durch stellvertretende Gewalt abgebaut werden
Katharsis Hypothese
- UV1: VP erhält als Schüler Schocks/vs. keine Schocks
- Triebenergie aufbauen
- UV2: VP verabreich als Lehrer Schocks (Katharsis) vs. Beobachtung (VL verabreicht Schocks) vs. keine Schocks (nur ein Signal)
- AV: Intensität der Bestrafung mit Schocks in weiterer Phase als Lehrer & physiologische Maße (Blutdruck) als Maß für Aggression
- Ergebnis:
- VP mit Katharsis Möglichkeit wurden am aggressivsten
- Blutdruck sinkt bei Katharsis, zeigt sich so aber nicht im Verhalten
- Katharsis = Belohnung --> verstärkt aggressives Verhalten
- Ausleben von aggressivem Verhalten führt also meist zu mehr Aggression (Habituations Prozesse und Desensibilisierung)
- positive Gefühle --> Hemmschwelle sinkt (Verhalten wird erlernt und als vertretbar erachtet)
Waruf bezieht sich "Affekt" in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
- Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben und Aversionen
- Unterteilung von Gefühlen in:
- Nicht-affektive Gefühle (Müdigkeit, Leichtigkeit,...)
- Affektive Gefühle (Valenz - Positiv/negativ Bewertung)
Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?
Emotionen
- relativ klar bestimmbar (Fruede, Angst, Hass, Ärger, etc)
- sind Objekt-, bzw. Ereignisbezogen (es gibt eine Quelle auf die sich das Gefühl richtet)
- Beginn & Ende sind bekannt (bestimmbare Dauer --> meist kurz --> eher Minuten)
- intensiv & spezifisch
Stimmung
- diffus
- kein Objektbezug --> Ursachen häufig unbekannt
- kein klarer Anfang & Ende (langanhaltend)
- weniger intensiv
Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel.
- Emotionen werden hinsichtlich eines Auslösers (Bezugsobjekt, Ereignisobjekt) hervorgerufen
- Aufmerksamkeitsausrichtung auf ein bestimmtes Objekt/Situation
- Bsp Spinne:
- Aufmerksamkeitsfokus
- emotionale Antwort: Ekel
- Erhaltung des Ekels mit bleibendem Aufmerksamkeitsfokus
- verschwindet Spinne aus Aufmerksamkeitsfokus --> Abbau des Ekels
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion & Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
zentrale Merkmale:
- Affektivität (Gefühlscharakter)
- Objektgerichtetheit (Intentionalität)
- zeitliche Befristung (Episode)
Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht.
Gemeinsamkeiten:
- beide energetisieren & organisieren Verhalten
- Signalfunktion
Unterscheidung:
- Motivation: Bezugsobjekt liegt immer in der Zukunft (Ziel)
- Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen
Diskutieren Sie folgende Aussage: Emotion ist ein multidimensionales Konzept
Emotion hat folgende Komponenten:
- Erleben
- Kognition
- Motivation
- Ausdruck
- Physiologie
Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?
- Problem der Qualia
- intersubjektive (objektive) Erfassung von subjektiven Inhalten (innerer Zustand, der subjektiv erlebt wird & nicht beschreibbar ist --> Vergleichbarkeitsproblem)
- Bsp: Empfinden VP1 & VP2 bei einer "5" das gleiche Maß an Freude?
- Problem des (retrospetiven) Selbstbericht:
- Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte & Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten (explizite Messung)
- soziale Erwünschtheit
- Personen antworten in Selbstberichten oft so, wie sie denken, dass es von ihnen erwartet wird damit sie in einem Guten Licht stehen
Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?
Diskrete Ansätze:
- gehen davon aus, dass es verschiedene Grundemotionen gibt (Ärger, Freude, etc.)
- diese sind begrenzt, können jedoch auch miteinander "vermischt" werden
Dimensional:
- Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung)
Beschreiben Sie 3 Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit Vor- & Nachteilen
Interview: Person wird im Gespräch gefragt wie sie sich fühlt/in gewisser Situation gefühlt hat
- Vorteil:
- wird meist als angemessen erlebt (z.B. in Therapie)
- Durchführung ökonomisch
- Nachteil:
- insbesondere Auswertung & Interpretation schwer zu standardisieren
Tagebuch: Person schreibt auf, wie sie sich (z.B. an einem bestimmten Tag) gefühlt hat
- Vorteil:
- Alltagsnahe Erfassung der Gefühle
- Nachteil:
- Auswertung & Interpretation schwer zu standardisieren
Fragebogen: Person stuft Intensität/Häufigkeit bestimmter Gefühle ein (meist mehrer Items pro Emotion)
- Vorteil:
- ökonomisch
- zeitnahe Messung möglich
- Gefühle werden direkt quantifiziert
- Nachteil:
- bei gut entwickelten Fragebögen keine
Welche emotionalen Gesichtsausdrücke sind laut Ekman & Friesen universell vorhanden beim Menschen?
- Angst
- Ärger
- Freude
- Trauer
- Ekel
universell auftretende Gesichtsausdrücke
Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.
zwischen 2 & 12 schwankt die Anzahl
konsistent genannt:
- Angst / Furcht
- Ärger / Wut
- Freude
- Traurigkeit
identifizierende Kriterien von Basisemotionen:
- angeboren
- kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen
- unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten (z.B. Gesichtsausdruck)
- distinkte physiologische Reaktionsmuster (z.B. Blutdruck, Hormonausschüttung)
- automatische Auslösung durch entsprechende Reize
Was wurde an der Idee der Basisemotionen kritisiert?
- uneinheitliche Kriterien & Uneinigkeit über Anzahl von Basisemotionen
- meist keine Falsifikationsmöglichkeit
- keine sinnvolle Abgrenzung "primärer" (Grundlegender) Emotionen von "sekundären" (abgeleiteten) Emotionen
Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen die in der Sprache vorkommen auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren?
Welche methodischen Probleme treten dabei auf?
Diskrete Ansätze
- verschiedene Grundemotionen herauskristallisieren, die Homologien und Analogien in emotionalen Verhalten aufweisen
- Probleme:
- uneinheitliche Kriterien & Uneinigkeit über Anzahl von Basisemotionen
- meist keine Falsifikationsmöglichkeit
- keine Trennscharfe Abgrenzung der primären & sekundären Emotionen
Dimensionale Ansätze:
- Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren
- Pool von emotionalen Reizen (Texte, Wörter, Bilder)
- Ähnlichkeitsurteile (Paarvergleiche), bestimmung eines semantischen Differential, Kovariationen im Erleben
- Probleme:
- Abhängigkeit vom verwendeten Item-Pool
- empirische Zusammenhänge oder Scheitern am Sprachverständnis?
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit
- Valenz (Wertigkeit: angenehm/unangenehm) und Erregung (arousal: ruhig/erregt) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten (Faktoren) emotionalen Erlebens
- orthogonale Anordnung an einem Kreuz --> Verortung der Emotionsbegriffe in einem der vier Quadranten --> 4-Felder Tafel
- Angst:
- Valenz negativ; Erregung hoch
- Ärger:
- Valenz negativ; Erregung leicht hoch
- Trauer:
- Valenz negativ; Erregung mittel
- Müdigkeit:
- Valenz leicht negativ; Erregung niedrig
- Überraschung:
- Valenz neutral; Erregung hoch
- Freude:
- Valenz positiv; Erregung mittel
- Entspannung:
- Valenz positi; Erregung niedrig
Skizzieren Sie das 2- Faktoren Modell der Emotion von Watson & Tellegen.
Worin liegen Unterschiede zum Circumplex Modell von Russell?
Wie hängen beide Modelle zusammen?
2- Faktoren Modell von Watson & Tellegen:
- niedrig erregende Zuständen: keine Emotionen
- Emotionen lokalisiert in High positive Affect & high negative Affect
- positiver & negativer Affekt (später: Aktivierung) als zwei bipolare voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens, was dazu führt, dass gleichzeitig positiver und negativer Affekt von einem Objekt ausgelöst werden kann
- So kann z.B. etwas negativer werden, ohne dass es auch weniger positiv wird. Demzufolge sind beide Faktoren bipolare und voneinander unabhängige Konstituenten des emotionalen Erlebens.
- Russel hingegen nennt in seinem Circumplex-Modell Valenz und Erregung/Intensität als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens. Emotionsbegriffe werden auf diesen beiden zentralen Dimensionen verortet.
- Der zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russel liegen also zum einen in den unterschiedlichen verwendeten Dimensionen und zum anderen darin, dass positive und negative Zustände bei Russells Valenzdimension noch voneinander abhängig sind (schließen sich gegenseitig aus), während sie bei Watson und Tellegen als unabhängig voneinander verstanden werden.
- Zudem hat Aktivierung bzw. Deaktivierung nach Meinung von Watson & Tellegen nichts mit Emotion zu tun, während diese Dimension bei Russel zentral ist.
- Die Modelle stimmen in der 2-Faktoren Kreisstruktur überein. So lassen sich die Modell auch durch eine Drehung um 45° und eine vertikale Spiegelung ineinander überführen. Es bleibt jedoch noch die Frage, ob Valenz bipolar oder bivariat ist und wie Erregung, Aktivierung und Energie definitorisch getrennt werden sollen.
Erläutern Sie das Modell einer hierarchischen Struktur von Affekten
- es gibt eine dimensionale Struktur von Rohaffekten
- unterscheiden sich in Angenehmheit & Erregung
- darüber gibt es eine Kategoriale Struktur von prototypischen emotionalen Episoden
- ausdifferenziert durch kognitive Vorgänge
- Rohgefühle = Basis von Emotionen
Was ist ein "emotion-induced attentional blink" (Aufmerksamkeitsblinzeln) und wie wird dieser Effekt erklärt?
- es gibt eine Art "Aufmerksamkeitslapsus", d.h. dass man für eine bestimmte Zeit Dinge nicht mehr wahrnehmen kann, wenn man ien Target identifiziert hat
- dies wird wiederum beeinflusst von emotionalen Targets
- Beispiel:
- Sequenz von Bildern & man soll ein 90° rotiertes Bild (Target) entdecken
- auch "rabbit visual stream" genannt
- es erscheint auch ein emotionales Bild (Mann bedroht jemanden mit einem Messer)
- Ergebnis:
- man hat Probleme das 90° rotierte Target zu sehen, wenn davor ein emotionales Bild gezeigt wird
- weniger Probleme wenn davor ein neutrales Bild zu sehen ist
- Erklärung:
- Aufmerksamkeitsbindung durch emotionalen Reiz
- d.h. wir haben Probleme uns davon zu lösen
- zeigt den Einfluss, den Emotionen auf uns haben
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich.
Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis zum Ausdruck von Freude bei Olympia Gewinnern erklären?
- in der Studie wurde kontrafaktisches Denken untersucht, indem Freude über einen Gewinn einer Bronze- oder Silbermedaille bei Olympischen Spielen unmittelbar nach dem Sieg gemessen wurde
- es zeigte sich, dass Freude über Bronze v.A. kurz nach dem Sieg größer war als über Silber
- mögliche Erklärung:
- Silbergewinner denken eher daran, Gold knapp verpasst zu haben
- Bronzegewinner eher, dass sie noch knapp eine Medaille geschafft haben
- Moderiert wurde Effekt durch Faktor, wie knappt das Ergebnis zwischen den Rängen war
- je nachdem wie das Ergebnis kognitiv bewertet wird, können also unterschiedliche Emotionen entstehen, die sogar konträr zu den rational erwarteten sein können
Geben Sie 3 Beispiele aus der Forschungsliteratur für einen emotionalen Einfluss auf kognitive Funtionen
- Semantisches Priming: positiver Affekt erhöht Zugänglichkeit von semantisch assoziierten Komponenten (z.B. Brot-Butter) im LZG
- globale vs. lokale Verarbeitung: Bevorzugung einer globalen (lokalen) Reizverarbeitung in positiven (negativen) Affektlagen
- heuristische Verarbeitung: Bevorzugung von heuristischen (systematischen) Verarbeitungsstrategien in positiven (negativen) affektiven Zuständen
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionalen Einschätzungen & emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studei von Frijda & ter Schure
- Idee: Emotionen gehen mit bestimmten Handlungsbereitschaften einher ("action readiness"
- z.B. Furcht --> Flucht/Vermeidung
- Frijda:
- Untersuchung der emotionalen Handlungsbereitschaft
- VP füllten einen Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzung und Verhaltenstendenzen aus
- Versuch eine Emotionsvorhersage mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen bzw. Situationseinschätzungen zu treffen
- Ergebnis:
- erfolgreiche Vorhersage der Emotionen bei 30-45% bei beiden Indikatoren
- Vorhersage durch Kenntnis der action readiniess war im Vergleich zur Appraisal-Kenntnis meist etwas besser
- beste Vorhersagen bei Kombination beider Informationen
- Schlussfolgerung:
- Handlungsimpulse die in emotionalen Situationen erlebt werden leisten einen wesentlichen, über die Situationseinschätzungen hinausgehenden Beitrag zur Bestimmung der jeweils empfundenen Emotionen
- nur der Impuls, nicht die tatsächliche Handlungsausführung wird als kennzeichnend für die jweilige Emotion gesehen, da emotionale Handlungsimpulse auch unterdrückt & kontrolliert werden können
Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat?
Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt?
- nonverbale Erfassung des Ausdrucks von Emotionen in Mimik, Stimme, Gestik und Haltung
- Charakteristischer Ausdruck von Emotionen im Gesicht (Basisemotionen)
- emotionale Gesichtsausdrücke auch bei Primaten und blind geborenen Kindern
Universelles Erkennen von Emotionsausdrücken im Gesicht in kulturübergreifenden Studien
- nicht ausschließlich biologisch festgelegt, nur eine angeborene Basis
- kulturelle Variabilität durch durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln
- Eigengruppen Vorteil: Erkennungsrate ist generell höher bei Angehörigen der eigenen Kultur
Biologisch Festgelegt: basale Fähigkeit, Gesichtsausdrücke erkennen zu können
- FÄhigkeit wird stark von der Umwelt mitgeprägt und verändert
Gibt es emotionale Gesichtsausdrücke die kulturübergreifend erkannt werden?
Angst
Trauer
Ärger
Freude
Ekel
Überraschung
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen aus einem fremden Kulturkreis?
- Kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (Display Rules)
- erlernte kulturelle Regeln, die bestimmen welcher emotionale Spielraum akzeptabel ist auszudrücken
Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt? Ordnen sie diese Kritikpunkte anhand ihrer Aussagekraft ein
- meist gestellte Gesichtsausdrücke
- erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen
- interkultureller Austausch
Können Emotionen an der Stimme/Prosodie einer Person erkannt werden?
Welche Emotionen werden universell an akustischen Merkmalen erkannt?
- emotionale Modulationen der Stimme / Prosodie (Tempo, Lautstärke, Tonhöhe)
- Spektrogramm von "Wo bist du?"
- 1 x ärgerlicher Stimmausdruck
- 1 x neutraler Stimmausdruck
- man kann zwischen hoher/niedriger Erregung differenzieren
- kulturübergreifendes Erkennen von Ärger, Angst, Freude und Trauer
Beschreiben Sie die Studie von Adams & Kleck zur Integration von Blickrichtung und mimischem Ausdruck bei der Emotionswahrnehmung.
- Idee: gibt es eine Übereinstimmung zwischen direktem Blick und abgewandtem Blick und dem Ausdruck von Ärger und Furcht
- in Studie hat sich gezeigt, dass wenn VPn Bilder schnell klassifizieren sollen ob es sich um Ärger oder Furcht handelt
- direkter Blick --> wird schneller als Ärgerausdruck erkannt
- abgewandter Blick --> schneller als Furchtausdruck erkannt
Was behauptet die starke, was die schwache Version der Facial Feedback Hypothese?
Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen die Ergebnisse der Pen-Studies und der Botox-Studies
Welche Version wird ovn den Ergebnissen der Studie mehr gestützt?
Einfluss der Mimik auf das emotionale Verhalten
- starke Version
- Mimik induziert Emotionen
- schwache Verison
- Mimik moduliert emotionales Verhalten
Generell: empirische Evidenz stützt schwache Version, aber inkonsistente Befunde bzgl. starker Version
Pen Studies:
- UV1: Lächelstellung (Stift zw. Zähnen)
- UV2: unterdrückte Lächelstellung (Stift zw. Lippen)
- Kontrollgruppe: Stift in Hand
- AV: Bewertung der Lustigkeit von Cartoons
- Ergebnis:
- Erleben der Cartoons wird bei "Zähne" am lustigsten bewertet, gefolgt von "Hand" und dann "Lippen"
- eher schwache & heterogene Ergebnisse
Botox Studies:
- nach Botox Injektion folgte generelle Dämpfung des emotionalen Erlebens im Vgl. zu Placebo (=Kontrollgruppe)
- vor allem bei milden positiven Erlebnissen
- Ergebnisse sprechen also nur für eine Modulation des emotionalen Verhaltens & nicht für eine Veränderung
Nennen Sie einen Befund der gegen die starke Facial Feedback Hypothese spricht
Möbius Syndrom:
- angeborene Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialsparese)
- aber: intakter Humor & normales Gefühlserleben
- widerspricht also der starken Version der Facial Feedback Hypothese, laut der diese Menschen keine Emotionen erleben dürften
Welche grundlegenden Funktionen haben physiologische Veränderungen für das Emotionsgeschehen?
Angenommene Funktionen:
- Bereitstellung von perzeptuellen, kognitiven & körperlichen Ressourcen (z.B. erhöhte Aufmerksamkeit)
- Steigerung des Intraorganismischen Informationsaustauschs (z.B. Veränderung der Blutverteilung im Körper)
- Kommunikation des eigenen emotionalen Zustands an andere Organismen (z.B. Signalisierung einer Kampf oder Abwehrbereitschaft)
Emotionale Reaktionsmuster als evolutionäre Anpassungsleistungen auf wiederkehrende Herausforderungen & Gelegenheiten (Darwin)
Welche Vorgänge lösen eine Kampf- oder Flucht Reaktion aus?
Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf- oder Flucht Reaktion charakteristisch sind.
Reagieren gestresste Menschen immer mit Kampf oder Flucht?
- Kampf oder Flucht Reaktion = Akute Bedrohung
- Versetzt Körper in eine erhöhte Abwehr und Fluchtbereitscahft (z.B. bei Attacke oder schädliches Ereignis)
- Alarmsignale aus Gehirn
- Freisetzung von Stresshormonen über Amygdala-Hypothalamus-Hypophyse Achse --> stellen Körper über das sympathische Nervensystem & Blutstrom auf Bedürfnisse einer schnellen Notfallreaktion ein
- körperliche Veränderungen erleichtern eine Flucht oder defensive Attacke
- Bsp für körperl. Veränderungen:
- beschleunigter Herzschlag, erweiterte Pupillen, trockener Mund, Tunnelblick, verlangsamte Verdauung, Zittern, etc.
- jedoch auch Variabilität in den Stressreaktionen
- Geschlechterunterschiede:
- generell zeigen Männer & Frauen Fight-or-Flight Reaktionen, aber Frauen zeigen z.B. stärkere "Tend-and-befriend" Reaktion
- Geschlechterunterschiede:
Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?
- alternative Theorie zur James-Lange-Theorie
- Annahme von emotionsUNspezifischen Erregungszuständen
- sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an:
- Cortex (für Interpretation des Ereignisses --> emotionale Gefühl)
- Hypothalamus (Einleiten einer körperlichen Reaktion --> emotionale Erregung)
- gesendet
Was ist Kernaussage der James-Lange-Theorie?
Welche kritischen Einwände hat Walter Cannon vorgebracht?
Wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen?
- Annahme von Emotionsspezifischen Erregungszuständen
- Emotionen entstehen aufgrund der Wahrnehmung von peripherphysiologischen Veränderungen
- "wir weinen nicht weil wir traurig sind, wir sind traurig weil wir weinen"
- Auslöser --> körperlicher Veränderung --> Emotion
Kritik
- Trenndung der Eingeweide vom ZNS bewirkt keine Veränderung im emotionalen Verhalten (X)
- Eingeweide sind relativ unempfindliche Organe (X)
- viszerale Veränderungen sind zu langsam (X)
- künstliche Herbeiführung von viszeralen Veränderungen induziert keine Emotion (X)
- Dieselben viszeralen Veränderungen sind bei sehr verschiedenartigen & nicht emotionalen Zuständen vorzufinden (hoher herzschlag auch beim Sport --> nicht unbedingt Emotion ) --> wichtigster Kritikpunkt (JA)
Alles widerlegte Argumente außer das letzte
Erläutern Sie die Behauptung dass ein physiologischer Erregungszustand notwendig für das emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen, bzw. dafür?
- emotionales Erleben von Querschnittsgelähmten sprechen gegen Notwendigkeit eines physiologischen Erregungszustandes
- reduzierte sexuelle Erregbarkeit, Furcht- und Ärgergefühle, aber auch Zunahme sentimentaler Gefühle
- Widersprüchliche Befunde
- Betablocker reduzieren unter angstauslösenden Bedingungen physiologische Reaktionen, verändern aber nicht oder nur sehr wenig selektiv das emotionale Verhalten
Welche Gehirnareale werden (i.d.R.) dem limbischen System zugewiesen?
= Netzwerk von subkortikalen Strukturen
- Hippocampus, gyrus cinguli, Amygdala
werden einheitlich dem Limbischen System zugeordnet, es gibt jedoch keine "Einheit"
Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als "ein Gehirnareal, das der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient".
Dieskutieren Sie diese Aussage kritisch
- keine Einheit der "limbischen" Zellgruppen weder im histologischen Aufbau, noch in den Funktionen
- Emotionen können nicht alleinig dem limbischen System zugeschrieben werden
- limbisches System als einheitliches "emotionales Gehirn" fragwürdig!
- stattdessen: Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die in der Regel weite Teile des Gehirns umspannen
Beschreiben Sie die Theorie eines "freieinigen Gehirns" von MacLean.
Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
Theorie des dreieinigen Gehirns: Menschliches Gehirn besteht aus drei interagierenden Systemen:
- Reptiliengehirn (Basalganglien) als Sitz primitiver Triebe und Emotionen wie Aggression und Furcht
- limbisches System als Sitz komplexer Emotionen
- neomammalisches Gehirn (Neocortex) zur Kontrolle & Beeinflussung emotionaler Reaktionen über Kognition
Heute: Emotionen sind nicht allein dem limbischen System zuzuordnen, sondern in emotionsspezifischen Mustern, die weite Teile des Gehirns umfassen.Dreiteilung heute nicht mehr (zu absolut --> eher hohe Integrität und Vernetzung zw. allen Bereichen des Gehirns)
Welche Funktionen hat die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?
- starke Vernetzung mit anderen corticalen und subcorticalen Regionen
- schnelle Decodierung von emotional relevanter Information
- assoziative emotionale Lernprozesse (z.B. Furchtkonditionierung)
- Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten im LZG
- wird selbst dann aktiv, wenn Stimuli unbewusst wahrgenommen werden
- Verarbeitung von (bedrohlichen) negativen Stimuli und von positiven Reizen/Belohnungen