Careum Block 05


Kartei Details

Karten 35
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 21.10.2021 / 20.11.2023
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Erkläre anhand des komplexen Regelkreises, die Regulation der Sexualhormone

  • Das ZNS misst im Körper verschiedene Vorgänge und gibt die Regulationsinformation an den Hypothalamus weiter
  • Die Zellen im Hypothalamus schütten dauernd pulsatile (pulsartige) Wellen von GnRH ins Blut (endokrine Wirkung).
  • Wenn das ZNS den Befehl gibt mehr auszuschütten, steigt also die Frequenz der Auschüttung an.
  • Das GnRH gelangt über das Pfortadersystem zum Hypophysenvorderlappen
  • Die endokrinen Zellen im Hypophysenvorderlappen werden durch das GnRH stimuliert und schütten die Gonadotropine FSH und LH aus
  • Das FSH und das LH wirken an den Keimdrüsen (Ovar, Testis)
  • Die Eierstöcke und die Hoden wiederum produzieren die Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron
  • Die Sexualhormone wirken an ihren Zielzellen (Endometrium, Sammelkanälchen)

Nenne die wichtigsten Sexhualhormone

  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
  • Östrogen
  • Progesteron
  • Testosteron
  • Inhibin

 

Wie wirkt das Östrogen bei der Frau?

Entwicklung
- Wachstum der primären Geschlechtsorgane (Scheide, Gebärmutter, Eierstöcke)
- Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale (Brüste, Terminalbehaarung, Fettverteilung
Menstruation
- Reifung der Eizelle
- Öffnung des Muttermundes vor dem Eisprung
- Verflüssigung des Zervixschleims
Schwangerschaft
- Wachstum der Uterusmuskulatur
- Sensibilisierung der Uterusmuskulatur für Oxytocin und Prostaglandinwirkung (Vorbereitung auf die Wehen)
- Brustdrüse: Wachstum von Milchgängen, Drüsen und Fettgewebe nimmt zu
Extragenital
- Stimmungsaufhellend
- Vaginalschleimhaut: Steigert Sekretion
- Haare: Ruhe und Lebensphase der Haare wird verlängert
- Haut: Melaninproduktion steigt an > Pigmentveränderung
- Leber: Erhöht die Gerinnungsfaktoren (Gerinnungsneigung steigt)
- Niere: Verstärkte Zurückhaltung von Wasser und Natrium im Körper

 

Wie wirkt das Östrogen beim Mann?

Hemmung der Testosteron-Bildung

Wie wirkt das Östrogen geschlechtsunabhängig?

Knochen

  • Fördern den Schluss der Wachstumsfugen und bremsen so das Längenwachstum.
  • Aktivierung der Osteoblasten für den Knochenaufbau.
  • Fördert die Calcium-Einlagerung in die Knochen

Wie wirkt das Progesteron bei der Frau?

Menstruation
- Bewirkt die Sekretionsphase im Endometrium
  (Wachstum Schleimhautdrüsen, Förderung von Einlagerung von Glykogen)
- Verschliesst den Muttermund und mach den Zervixschleim dickflüssig
- Erhöht die Körpertemperatur in der 2. Zyklushälfte um ca. 0,5°C
Schwangerschaft
- In der SS produziert auch die Plazenta Progesteron
- Schutz der Gebärmutterschleimhaut vor Abstossung und damit Erhalt der Schwangerschaft
- Desensibilisiert Uterus für Oxytocin und Prostaglandinwirkung (Hemmt Wehen bis zur Geburt)
- Wachstum der Brustdrüse und Vorbereitung der Brust auf Milchbildung
- Magen-Darm: Entspannung der glatten Muskulatur (Obstipation)
- Dilatation der Nierenkelche und Harnleiter (Infektionsrisiko steigt)

Wie wirkt das Progesteron beim Mann?

Ist die Zwischenstufe zur Bildung von Testosteron

Wie wirkt das Testosteron bei der Frau?

  • Zwischenstufe zur Bildung von Östrogen in den Follikeln
  • Wird in der Nebennierenrinde in geringem Ausmass produziert

Wie wirkt Testosteron beim Mann?

  • Wachstum der primären männlichen Geschlechtsmerkmale (Penis, Hoden)
  • Entwicklung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale
    (Körperbehaarung, Bartwuchs, Veränderung der Stimme - Stimmbruch)
  • Fördert den Geschlechtstrieb (Libido) und aggressives Verhalten
  • Fördert zusammen mit FSH und LH die Spermienbildung
  • Bewirkt im Hoden die Zellteilung und die Spermienreifung.

Wie wirkt das Testosteron geschlechtsunabhängig?

  • Fördert Knochen- und Muskelwachstum
  • Fördert die Blutbildung
  • Beim Mann mehr als bei der Frau da konzentrationsabhängig

Wie wirkt das Inhibin bei Mann und Frau?

Frau: Rückbildung der Follikel die nicht weiterreifen

Mann: Hemmt die Spermienbildung

Wie wirkt das LH bei Mann und Frau?

Frau: Unterstützt Follikelreifung und löst den Eisprung aus wenn der Peak erreicht ist

Mann: Stimuliert die Leydig-Zwischenzellen zur Produktion von Testosteron

Wie wirkt das FSH bei Mann und Frau?

Frau: Stimuliert die Follikelreifung in den Ovarien und stimuliert die Follikelepithelzellen zur Produktion von Östrogen

Mann: Stimuliert die Sertolli-Zellen zur Ausschüttung entwicklungsfördernden Substanzen

Wo wird Progesteron gebildet?

Wird vom Gelbkörper gebildet und während der Schwangerschaft dann in der Plazenta

Wo wird das Inhibin gebildet?

Frau: Ovarien

Mann: Sertolli-Zellen im Hoden

Wie ist der Hoden aufgebaut?

  • Das Hodengewebe ist unterteilt in zahlreiche Läppchen
  • In den Läppchen liegen die Samenkanälchen, die mit einem Keimepithel ausgekleidet sind
  • Im Keimepithel gibt es Keimzellen (Spermienbildung) und die Sertoli-Zellen (Freisetzung des Hormons Inhibin)
  • Zwischen den Samenkanälchen sind die Leydig-Zwischenzellen (Produktion von Testosteron)

Erkläre die Spermatogenese

  • Aus jeder Keimzelle entstehen durch eine zweifache Zellteilung 4 Spermatiden, die sich zu Spermatozoen (unreife Spermien) weiterentwickeln.
  • Die Sertolli-Zellen setzen Substanzen frei, die der Spermienreifung dienen.
  • Die unreifen Spermien gelangen über die Samen- und Hodenkanälchen in den Nebenhoden.
  • Unter Einfluss des Testosteron werden Enzyme freigesetzt, die die Spermien reifen lassen.
  • Die reifen Spermien werden dann im Nebenhoden gespeichert.

Wie ist ein Spermium aufgebaut?

  • Sie bestehen aus einem Kopf und einem Schwanz.
  • Der Kopf enthält das Chromatin und das Akrosom, indem Enzyme gespeichert sind. Diese sind später bei der Befruchtung der Eizelle wichtig.
  • Der Schwanz ist beweglich und dient zur Fortbewegung.

Definition und Dauer des Menstruationszyklus

Zeitraum vom ersten Tag der Regelblutung bis zum letzten Tag, vor der nächsten Regelblutung. Dauer: ca. 28 Tage (21-35)

Was ist die Menarche und wann findet sie statt?

Wird die erste Menstruation genannt und setzt zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr ein.

Was ist die Menopause und wann findet sie statt?

Wir die letzte Menstruation genannt und findet ca. um das 55. Lebensjahr statt

Was ist das Klimakterium?

Wechseljahre: Zeitraum vor der Menopause, in der die Funktionsfähigkeit der Ovarien nachlässt.

In welche Phasen ist der Menstruationszyklus unterteilt?

  • Follikelphase
  • Ovulationsphase
  • Lutealphase

Was passiert im Mensturationszyklus während der Follikelphase?

Beginnt am 1. Tag der Regelblutung und endet kurz vor dem Eisprung. Während dieser Phase reift ein Follikel (Eizelle mit umgebender Zellschicht) zum sprungbereiten Graaf-Follikel heran. Die Follikel befinden sich in der Rindenzone des Ovars (Eierstocks).

Ovar
- GnRH Ausschüttung steigt und dadurch die FSH Ausschüttung im Hypophysenvorderlappen
- Durch die erhöhte FSH Konzentration beginnen die Follikel zu reifen.
- Sie entwickeln sich zu Sekundärfollikel und können nun Östrogen produzieren
- Durch den erhöhten Östrogenspiegel kommt es zu einer pos. Rückkopplung und der FSH Spiegel sinkt wieder ab
- Durch das Absinken des FSH-Spiegels reifen nun keine neuen Follikel mehr heran und die Follikel sterben bis auf einen
  ab (der der am sensibelsten auf das FSH reagiert)
- Der überlebende Sekundärfollikel reift weiter zum Graaf-Follikel, der grosse Mengen an Östrogen produziert
  (in dieser Phase ist der Östrogenspiegel am höchsten)
Endometrium
- Durch den hohen Östrogenspiegel baut die Basalschicht der Gebärmutterschleimhaut die Funktionalis wieder auf
  (Übergang von Regenerationsphase in Prolieferationsphase)
- Epithel- und Bindegewebszellen vermehren sich, Arterien wachsen in die Schleimhaut ein und die Gänge der Schleimhautdrüsen verängern sich.

Was passiert im Menstruationszyklus während er Ovulationsphase?

Eisprung (Ovulation)

  • Ca. am 12. Tag des Zyklus ist die Östrogenproduktion so hoch, dass es zu einer positiven Rückkopplung kommt und die Freisetzung vom luteinisierendes Hormon (LH) wird gefördert.
  • Wenn genug LH freigesetzt wurde (=LH-Peak) wird der Eisprung (Ovulation) ausgelöst.
  • Der Graaf-Follikel reisst ein und setzt das Ei frei
  • Das Ei wird von den Fibrien des Tubentrichters aufgefangen und wandert durch den Eileiter in den Uterus
    (das Ei ist nur 24h befruchtbar).
  • Nach dem Eisprung sinkt die Östrogenproduktion durch den Graaf-Follikel wieder ab.
  • Ist die Östrogenkonzentration unter einem bestimmten Wert gefallen, wird aus der positiven wieder eine negative Rückkopplung und die LH-Freisetzung wird wieder gehemmt.

Entstehung des Gelbkörpers (Corpus luteum)

  • Durch das LH wachsen in die Reste des Graaf-Follikels kleine Blutgefässe ein und es bilden sich Lutealzellen.
  • Die Lutealzellen produzieren nun Progesteron und auch wenig Östrogen.
  • Da sie viele Fette eingelagert haben, wirken sie gelblich. Sie werden deswegen nun Gelbkörper genannt.

Was passiert im Mensturationszyklus während der Lutealphase?

  • Der Gelbkörper setzt nun Progesteron frei, welches dafür sorgt, dass das Endometrium von der Proliferationsphase in die Sekretionsphase wechselt.
  • Die Gebärmutterschleimhaut wird stärker durchblutet, die Drüsen wachsen weiter und produzieren Schleim der Glykogen enthält.
  • Die Schleimhaut lagert Glykogen, Fett und Proteine ein und ist nun ein perfekter Brutkasten für eine befruchtete Eizelle.
  • Die Sekretionsphase dauert ca. 14 Tage.
  • Das Progesteron sorgt auch dafür, dass der Zervixschleim dickflüssiger wird (=Viskosität nimmt zu).
  • Das Progesteron und das Östrogen hemmen die Freisetzung von LH und FSH.
  • Weil der Gelbkörper aber LH braucht, um weiter Progesteron und Östrogen zu produzieren, stellt er die Produktion ein und wandelt sich zum funktionslosen Corpus albicans um.
  • Dadurch sinkt auch der Progesteronspiegel wieder ab.
  • Weil die Gebärmutterschleimhaut auf das Progesteron angewiesen ist, stösst sie nun die aufgebaute Funktionalis im Endometrium wieder ab und es kommt zur Monatsblutung.
  • Diese Phase wird Desquamationsphase genannt und dauert ca. 3 Tage.
  • Der Blutsverlust liegt bei ca. 50ml.

Was ist eine Thelarche?

Brustenentwicklung in der Pubertät der Frau

Was ist die Pubarche?

Entwicklung der Schambehaarung in der Pubertät der Frau

Wie entwickeln sich die Sexualhormone in den weiblichen Lebensphasen vom Fetus bis zur Pubertät?

Pränatal
Der hohe mütterliche Östrogenspiegel in den letzten Schwangerschaftswochen wirkt über die Plazenta auf das ungeborene Kind.
Postnatal
- Durch pränatale Östrogenzufuhr der Mutter sind häufig körperliche Merkmale entwickelt:
- Scheidenschleimhaut ist hoch aufgebaut (einige Millimeter dick)
- Jungfernhäutchen (Hymen) ist weich und reich an Flüssigkeit
- Brustdrüsen sind bei der Geburt ausgebildet: Ausscheidung von milchigem Sekret (Hexenmilch)
Säuglingsalter
- Es kommt zu einer körpereigenen Bildung von Östrogenen in den Eierstöcken (Mini-Pubertät):
- Vaginalausfluss (kann auch blutig sein)
- Genital ist stärker durchblutet, reicher an Flüssigkeitseinlagerung
- Brustdrüse kann leicht angeschwollen sein
Kindheit
Hormonelle Ruhephase: Keine Östrogenproduktion

Wie entwickeln sich die Geschlechtshormone während den weiblichen Lebenphase in der Pubertät bis zur Geschlechtsreife?

Thelarche und Pubarche (8-12 Jahre)
- Follikel beginnen Östrogene zu bilden, die Geschlechtsorgane reifen und die sekundären Geschlechtmerkale entwicken
  sich (Schambehaarung = Pubarche und Brustentwicklung = Thelarche).
- Durch das Östrogen kommt es zu einer generellen Durchfeuchtung des Gewebes der Scheide und zu einer verstärkten
  Absonderung eines wässrigen oder weißlich-gelben Fluors vom Muttermund (Weissfluss)

Menarche (10-14 Jahre)
- Die erste Regelblutung (Menarche) setzt ungefähr 1.5-2 Jahre nach der Pubarche/Thelarche ein.
- Der Zyklus ist aber noch nicht regelmässig und es findet auch noch keine Ovulation statt.

Regelmässiger Zyklus mit Ovaluation (12-17 Jahre)
- 2-3 Jahre nach der ersten Regelblutung treten regelmäßige ovulatorische Zyklen auf.
- Die Geschlechtsreife ist erreicht und die Geschlechtorgane haben sich fertig entwickelt

 


 

Welche hormonelle Veränderungen finden im Klimakterium statt?

  • Die Eierstöcke reagieren weniger auf die Steuerhormone und es kommt zu einer Zunahme von FSH.
  • Dadurch werden die Follikelreifung und so die Östrogenbildung während dieser Zyklen noch einmal stark angeregt. Es liegt nun ein höherer Östrogenspiegel vor.
  • Die Gestagen- bzw. Progesteronspiegel steigen hingegen in dieser Zyklusphase nur gering an, so dass gleichzeitig ein Progesteron-Mangel vorliegt.
  • Frauen haben eine festgelegte und damit endliche Anzahl von Follikeln in ihren Eierstöcken. Während der Geschlechtsreife werden die Eizellen in den Eierstöcken fast vollständig verbraucht. Dadurch, dass immer weniger Follikel in den Ovarien heranreifen, bleiben der Eisprung und die Gelbkörperphase immer häufiger aus und der Östrogenspiel sinkt

Was sind Symptome die durch den sinkende Östrogenspiegel im Klimakterium entstehen?

  • Blutungsstörungen
  • Hitzewallungen und Schweissausbrüche
  • Fleckige Hautrötungen
  • Stimmungslabilität, depressive Phasen, Nervosität, Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Gewichtszunahme und Figuränderungen
  • Abbau von Scheidegewebe (trockene Scheide)
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Herzrhythmusstörungen
  • Gelenk- und Muskelbeschwerden
  • Harnwegsprobleme
  • Knochenabbau (Osteoporose)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu (Arteriosklerose bedingt)

Wie kann man die Symptome im Klimakterium therapieren?

  • Einnahme von Östrogenen und Gestagenen. Bei Langzeiteinnahmen aber eine Risikoerhöhung für das Mamma-CA.
  • Lokale Anwendung von Östrogenen gegen urogenitale Beschwerden (keine systemische Wirkung)

Wie verändern sich die Hormone in der Menopause?

  • Tag der letzten Menstruationsblutung
  • Die Produktion und Ausschüttung von Gelbkörperhormonen in der zweiten Zyklushälfte ebbt ab, bis die Östrogenproduktion in den Eierstöcken zum Erliegen kommt.
  • Östrogene werden in geringem Maße noch in der Nebennierenrinde und dem Fettgewebe gebildet.

Was verändert sich bei den Hormonen in der Postmenopause?

Gegen Ende der Postmenopause, verringert sich dann zusätzlich die Gonadotropinproduktion in der Hirnanhangdrüse.