Block 05 Careum


Kartei Details

Karten 57
Lernende 16
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 20.10.2021 / 16.06.2025
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Wo wird das Insulin gebildet und welche Aufgabe hat es?

Bildung: Beta-Zelle der Langerhans Inseln im Pankreas

Augabe:
- Zelle: Aufnahem von Glukose
- Leber: Speicherung von Glukose (Glykogen)
- Leber: Unterbrechung der Glukoneogenese (Abbau von Glykogen)

Wo wird das Glukagon gebildet und was ist seine Aufgabe?

Bildung: Alpha-Zelle in den Langerhansinseln des Pankreas

Aufgabe: Bewirkt in der Leber die Glukoneogenese (Glykolyse)

Was für einen Einfluss hat Adrenalin auf das Insulin?

Adrenalin ist ein Stresshormon. Der Körper ist bei Adrenalinausschüttung weniger sensibel auf das Insulin.

Was passiert bei einem Insulinmangel (Insulinresistenz) in den Zellen?

 

  • Glukose wird nicht aufenommen. Es kommt zu einem Glukosemangel in den Zellen, obwohl genug Glukose im Blut vorhanden ist. Dies führt zu einem Engergiemangel
  • Die Zelle baut Fett und Eiweiss ab zur Energiegewinnung
  • Beim Abbau von Fett und Eiweiss enstehen Ketonkörper
  • Ketonkörper sind sauer und führen so zu einer Azidose

Was passiert bei einem Insulinmangel (-resistenz) in der Leber?

  • Die Leber kann keine Glukose speichern, obwohl genug im Blut vorhanden ist.
  • Die Glukoneogenese wird also nicht gehemmt und der Blutzuckerspiegel steigt weiter an

Was sind die Ursachen einer Insulinresistenz?

  • Adipositas
  • Hormone: Glukokortikoide (Cortison), Katecholamine (Adrenalin)
  • Infektion
  • Schwangerschaft
  • Stress, chron. zu wenig Schlaf
  • Physische Inaktivität/Fehlernährung
  • Leberzirrhose

Definition Diabetes mellitus

Chronische Stoffwechselerkrankung aufgrund Insulinresistenz oder -mangel, die sich durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel auszeichnet. Das Vorstadium dieser Erkrankung nennt man Prädiabetes.

Was ist der Normwert von Glukose?

Nüchtern: 3,5 bis 5,5 mmol/l

PP: bis 7,9 mmol/l

Was ist der Normwert für das HbA1c?

Unter 5,7 5

Was ist der Normwert bei dem oralen Glukosetoleranztest?

Nach 1h: Unter 10 mmol/l

Nach 2h: Unter 7,8 mmol/l

Was ist das HbA1c?

  • Anteil von Hämboglob mit gebundener Glukose in Prozent am Gesamthämoglobin
  • Durchschnittlicher Glukose-Wert in den letzten 3 Monate

Wie erfolgt die Diagnostik bei einem Diabetes mellitus?

  • Glukosebestimmung
  • HbA1c
  • Glukose im Urin
  • Auto-Antikörper C-Peptid (Unterscheidung Typ I und II)
  • Genetische Analysen bei speziellen Formen

Welche verschiedenen Formen von Diabets gibt es?

Typ I: Insulinmangel
Typ II: Insulinresistenz
Typ III: Verschieden Untergruppen (a-h), zum Bsp. Steroid-Diabetes, Genetisch bedingt
Typ IV: Gestationsdiabetes

Was sind Risikofaktoren zur Entsteheung eines Diabetes?

  • Genetische Faktoren
  • Bewegungsmangel
  • Falsche Ernährung
  • Adipositas
  • Hormonelle Störungen (z. Bsp. Cushing-Syndrom)
  • Medikamente (z. Bsp. Glukokortikoide)
  • Erkrankungen des Pankreas (z. Bsp.: chron. Pankreatitis)
  • Infektionen
  • Schwangerschaft

Ursache Diabets Typ I?

  • Autoimmunerkrankung
  • Idiopathisch
  • Ungeklärt: Schwere Erkrankungen, Viren, Antigene, Umweltfaktoren etc.

Ursache Diabetes Typ II?

  • Genetisch
  • Fettreiche Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Adipositas

Welche Symptome treten bei einem Diabetes auf?

  • Glukosurie
  • Polyurie
  • Polydipsie
  • Exsikkose (Kopfschmerzen, Nausea, Bewusstseinsstörungen)
  • Sehstörungen
  • Energiemangel
  • Müdigkeit

Wie entsteht eine Glukosurie?

Wenn der Blutzucker höher als 10mmol/l ist, wird die „Nierenschwelle“ überschritten. Das heisst, im proximalen Tubulus können nicht mehr alle Glukosemoleküle rückresorbiert werden und werden daher ausgeschieden. Der Urin schmeckt nun süsslich.

Wie entsteht eine Polyurie?

Die Osmolarität des Harns ist wegen dem hohen Glukoseanteil höher als im Blut und es wird durch Osmose vermehrt H2O in den Harn aufgenommen (osmotische Diurese). Bedingt durch die osmotische Diurese entsteht eine grössere Harnmenge.

Wie entsteht eine Polydipsie?

Bedingt durch die Polyurie. Das H2O, das in den Harn aufgenommen wird, fehlt nun im Körper, was zu einer Austrocknung führt und so zu vermehrtem Durst.

Warum kommt es bei einer Exsikkose zu Kopfschmerzen, Nausea und Bewusstseinstörungen?

Durch die Exsikkose ist die Viskosität des Blutes erhöht, es kann weniger Sauerstoff ins Gehirn gelangen. 

Warum kommt es zu einem Energiemangel, Müdigkeit und zu einem Gewichtsverlust?

Da kein Insulin vorhanden ist, kann die Glukose nicht von den Zellen in Energie umgewandelt werden. Da die Zelle keine Glukose bekommt, kommt es zur Glykolyse von den Fettreserven

Wieso kommt es zu Sehstörungen?

Der steigende Blutzuckerspiegel erhöht den osmotischen Druck im Auge, was wiederum zu Wassereinlagerungen in der Augenlinse führt. Durch sinken des Blutzuckerspiegels nimmt der osmotische Druck wieder ab.

Was ist das Wunschziel eines Diabetikers?

  • Ideale BZ-Einstellung
  • Geringes Hypoglykämierisiko

Wie wird ein Diabets Typ I therapiert?

  • Orale Antidiabetika bringen nichts
  • Immer Insulin
  • Gute Ernährungsschulung: Wissen zu Kohlenhydraten undMenge schätzen können
  • Körperliche Aktivität nach Gutdünken (kein Muss)

Wie wird ein Diabetes Typ II therapiert?

  • Gewichtsreduktion (bei Adipositas)
  • Ernährungsschulung: Angepasste KH und Kcal
  • Bewegung (Alltag, Sport)
  • Regelmässige Kontrollen
    - Selbst: BZ, evtl. Ketonkörper, Fusskontrolle
    - Arzt: Augen, Nieren, Füsse, Gefässe
  • Medikamente: Orale Antidiabetika, Inkretine, Insulin

Einflussfaktoren für die Diabetes-Therapie?

  • Psychosozialer Zustand (Motivation, sonstige Bausteine im Leben)
  • Diagnosezeitpunkt (Neu diagnostiziert oder schon länger bestehend, Alter des Patienten)
  • Lebenserwartung (Noch lange oder vorbestehende Krebserkrankung)
  • Begleiterkrankungen
  • Bekannte Gefässerkrankungen (PAVK, Arteriosklerose)
  • Finanzielle Ressourcen, andere Unterstützung

Definition Diabets Typ I

Hyperglykämie durch Mangel an Insulin aufgrund einer Zerstörung der Beta-Zellen in den Langerhans'schen Inseln vom Pankreas. Da er vor allem im Alter zwischen 11-13 Jahren vorkommt, wurde er früher als jugendlicher (juveniler Diabetes bezeichnet)

Pathophysiologie DM Typ I

Mangel an Insulin, Glukose bleibt im Blut > Blutzuckerspiegel steigt

Zusammenwirken von erblichen Veranlagungen, äusseren Faktoren (z. Bsp. Viruserkrankungen) und einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Dies löst eine Zerstörung der Beta-Zellen in den Langerhans'schen Inseln aus und es wird kein Insulin mehr produziert. Ohne das Insulin kann nun die Glukose nicht mehr aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen werden. Das klinische Bild entwickelt sich innert wenigen Wochen bis Monaten.

Pathophysiologie DM Typ II

Die Kombination von einem verminderten Ansprechen der Körperzelle auf Insulin und einer Funktionseinschränkung der Beta-Zellen, führen zu einer Störung der Glukose-Homöostase. Ein Faktor allein würde noch keinen Diabetes verursachen, es braucht die Kombination von beiden.

Verlauf von DM Typ I?

  • Meistens Beginn 15. bis 30. Lebensjahr, aber auch Kinder
  • Meist akuter Beginn mit starken Symptomen
  • Selten Übergewicht, meistens empfindlich gegenüber Insulin
  • Labiler Stoffwechsel mit Risiko zur Ketoazidose und Hypoglykämie

Verlauf DM Typ II?

  • Meistens Beginn > 40. Lebensjahr
  • Schleichende Symptomentwicklung über Jahre: „Stumme Erkrankung“
  • Allgemeine Schwäche
  • Gehäufte Harnwegsinfekte
  • Gehäufte Pilzinfektionen der Haut (Bei Frauen auch Vaginalmykose)
  • Juckreiz
  • Polyurie und Polydipsie treten erst später auf
  • Eher stabiler Stoffwechsel mit Risiko der hyperglykämen Entgleisung (hohe Bz-Werte)

Pathophysiologie DM Typ II

Genug Insulin vorhanden, die Zellen sind aber nicht empfindlich auf das Insulin. Glukose bleibt im Blut > Blutspiegel steigt


Abnahme der Insulinrezeptorendichte (= geringere Bereitschaft der Zellen, Glukose aus dem Blut aufzunehmen) führt zu einer Hyperglykämie. Um die Hyperglykämie zu kompensieren, wird zuerst die Insulinsekretion gesteigert. Irgendwann wird die Insulinsekretion eingestellt, da durch die bereits bestehende Insulinresistenz der Glukosespiegel nicht fällt (es nützt nichts). Durch die nun fehlende Produktion vom körpereigenen Insulin, forciert sich die Insulinresistenz der Rezeptoren (haben keine Arbeit mehr, vergleichbar mit dem Effekt der Kortisontherapie)

 

Definition Gestationsdiabetes

Erstmalig auftretende Hyperglykämie in der Schwangerschaft

Risikofaktoren des Gestationsdiabetes

Vererbung, Alter, Gewicht, Ethnie

Ursache des Gestationsdiabetes

Metabolische Veränderung durch Hormone und Gewichtszunahme führen zu einer Insulinresistenz

Was sind die Folgen eines Gestationsdiabetes?

  • Übermässiges Wachstum des Kindes
  • Entwicklungsstörungen
  • Falls unbehandelt: Hypoglykämierisko beim Kind nach der Geburt erhöht

Diagnostik Gestationsdiabetes

  • Nüchter BZ unter 5,1 mmol/l
  • OggT in der 24.-28- SSW

Therapie des Gestationsdiabetes

  • Ernährungsanpassung (immer Ernährungsberatung)
  • Körperliche Aktivität (z.B. lange Spaziergänge, Schwimmen etc.)
  • Erlernen der Bz-Selbstmessung
  • Evtl. Insulinbehandlung bis Ende Schwangerschaft (15%) nötig

Was sind typische Folgeerkrankungen eines Diabetes?

Diabetische Mikroangiopathie
- Retinopathie (Netzhauterkrankung)
- Nephropathie (nicht entzündliche Erkrankung der Niere)
- Diabetisches Fuss-Syndrom

Diabetische Makroangiopathie
- Arteriosklerose
- Apoplexie
- KHK
- paVK

Diabetische Neuropathie
Nervenschädigung durch Hyperglykämie > Risiko für diabetisches Fuss-Syndrom