HWM 6: Reinigungstechnik und -Organisation Skripte
HWM 6: Reinigungstechnik und -Organisation Skripte
HWM 6: Reinigungstechnik und -Organisation Skripte
Kartei Details
Karten | 129 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 01.09.2021 / 05.03.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20210901_hwm_6_reinigungstechnik_und_organisation_skripte
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20210901_hwm_6_reinigungstechnik_und_organisation_skripte/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Leistungsverzeichnis umfasst Aufgaben über:
- die zu reinigenden Raumgruppen
- die jeweilige Reinigungsleistung
- die gewünschte Reinigungsmethode
- die gewünschte Reinigungshäufigkeit
Ergebnisorientierte Leistungsverzeichnisse
- Endzustand nach der Reinigung wird indirekt beschrieben
- das gewünschte Resultat wird beschrieben
- nicht Methoden oder Leistungen
- beinhalten begleitende Massnahmen zur Qualitätssicherung
- kann gleichzeitig als Kontroll-Checkliste bei Qualitätskontrolle und Kundenorientiertheit benutzt werden
Tätigkeitsorientiertes Leistungsverzeichnis in Textform
- Tätigkeiten inkl. Häufigekiten sind in Textform festgehalten
- ist nur bedingt Übersichtlich
Tätigkeitsorientiertes Leistungsverzeichnis in tabellarischer Form
- hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt
- dient MA gelichzeitig als Arbeitsplan
- Beschreibungen der Tätigkeiten können als Piktogramme ersetzt werden
Mischform von Leistungsverzeichnissen
- wird in der Schweiz am häufigsten verwendet
- bekannte Reinigungsfirmen, FIGR und Reinigungslitaratur kann eine grosse Unterstützung zur Erstellung geben
- z.T. können die Vorlagen direkt oder leicht abgeändert in Betrieb aufgenommen werden
- Firmen (Wetrok, Diversey,...) erarbeiten Pläne
Wann werden Leistungszahlen je Raumgruppe definiert und der Reinigungsaufwand in Std. pro Jahr berechnet?
- nachdem die totalen Reinigunsgflächen berechnet sind (Raumverzeichnis)
- nachdem die Flächen nach Reinigungsgruppen zusammengefasst sind (Raumverzeichnis)
- nachdem alle gewünschten REinigungsleistungen benannt wurden (Leistungsverzeichnis)
Was sind Leistungszahlen?
- definieren, welche Fläche pro Stunde mit einer bestimmten Reinigungsmethode gereinigt werden kann
- z.B. unmöblierte PVC-Fläche von 120 -180m2 pro Stunde nass gereinigt werden kann
Was sind Richtwerte?
- Durchschnittswerte, welche anhand von Versuchen festgelegt werden
- ermittelte Zahlen beziehen sich auf eine bestimmte Reinigungsgruppe
- geben durchschnittliche Quadratmeter-Reinigungsleistung für diese Raumgruppe an
- die Richtwerte unterscheiden sich nach Betriebsart
Berechnungsformel wöchentliche, monatliche und jährliche Reinigungszeit (ohne Weg-, Rüst- und Pausenzeiten):
m2 x Frequenz : Leistungszahl = Zeitbedarf
340m2 x 2 Mal wöchentlich : 120m2 = 5.66 Std.
PRaktische Tippes zur Ermittlung der Jahresreinigungsstunden (=Reinigunsgaufwand)
- Zeitbedarf pro Arbeitseinheit und Raumgruppe ermitteln
(Schätzung, Messung, Kennzahlen,...) - Alle Leistungen berechnen
UR
ZR
GR (oft pauschal)
Fensterreinigung
Zusatzleistungen wie Pflanzenpflege, Planungsarbeit,... nicht vergessen - EInflussfaktoren zur Verwendung von Leistungszahlen:
Bauliche Beschaffenheit
Frequentierung des zu reinigenden Objektes
Anspruch an Sauberkeitsgrad
Anfallende Verschmutzungsarten
Leistungsfähigkeit und Motivation der MA - Weg- und Rèstzeiten, Kontrollgänge, Pausen separat kalkulieren (in der Regel 10-15%)
Personalbedarf ermitteln
Jahresreinigungsstunden + Weg- und Rüstzeiten : verfügbare Arbeitsstunden eines Vollzeit-Mitarbeitenden = Personalbedarf
4'965 Std + 496.5 : 1'870 = 2.9 -> 3 Stellen = gesamthaft 300% Stellenprozente zu vergeben
SOLL-Arbeitsleistung (Bruttoarbeitsleistung) berechnen
Maximale Arbeitsleistung ohne Absenzen, 5 Arbeitstage pro Woche
52 Wochen x Wöchentliche Arbeitszeit
= 52 x 42 = 2'184 Stunden pro Jahr
IST-Arbeitsleistung (Nettoarbeitsleistung) berechnen
SOLL-Arbeitsleistung abzüglich Absenzen (Ferien, Krankheit, Unfall, Weiterbildung,...) -> Erfahrungszahl 40 Tage pro MA im Jahr
52 Wochen x Anzahl Arbeitstage pro Woche - Absenzen
52 x 5 - 40 = 220 Arbeitstage pro MA (100%) pro Jahr x 8.4 h (Tagesarbeitszeit) = 1'848 Stunden pro Jahr
Reinigungskosten ermitteln
- Jahresbruttolöhne inkl. Sozialleistungen, Kosten für Weiterbildungen usw. = 85%
Löhne berechnen
Bruttobetrag x 12 Monate + Gratifikation (13. Monatslohn)
Jahreskosten/Reinigung
Löhne + Sozialkosten = Personalkosten
Personalkosten + Kosten Kleidung + Nebenkosten Reinigungs- und Pflegemittel, Reinigungsgeräte/Reinigungsmaschinen + Fremdleistungen + Allgemeine Verwaltungskosten (+6-9%) = Total der Jahreskosten/Reinigung
Personaleinsatz planen: Folgende Fragen sollen geklärt werden:
- Wie ist die Zugänglichkeit der Räumlichkeiten? Gibt es Sperrzeiten (Essenszeiten, Besuchszeiten,...)
- In welcher Reihenfolge sind die Räumlichkeiten zu reinigen?
- Wie sieht die Organisationsstruktur aus?
- Welches Ausführungssystem eignet sich für die Reinigung der Räumlichkeiten: Revier- oder Kolonnensystem, Mischsystem?
- Wie sollen die Kundenkontakte gestaltet werden?
Erfassung der Fixzeiten
- Arztvisite
- Besuchszeiten
- Essenszeiten
- Belegter Raum z.B. Coiffeur/Fusspflege
Während der Fix-/Sperrzeiten können in der Regel keine Reinigungen erfolgen
Reihenfolge der Reinigun/Bilden von Revieren/Weg- und Rüstzeiten
- kaum allgemeine Regeln vorhanden
- zu reinigende Flächen sollen nicht zu weit auseinanderliegen
- vom Sauberen zum Schmutzigen
Ablauforganisation
- Kolonnensystem
- Reviersystem
- Mischsystem
Vorteile Kolonnensystem
- Spezialisierun und somit Optimum an Leistung möglich
- Geringer Aufwand an Maschinen und Geräten notwendig
- Die MA sind mit den Maschinen vertraut und fühlen sich dafür verantwortlich
Nachteile Kolonnensystem
- wenig abwechslungsreiche Arbeit
- aus Kundensicht: Verantwortliche der Reinigungsleistung können nur schwer bestimmt werden
- es entsteht keine Beziehung zum Arbeitsort und was besonders auf der Etage/Abteilung wichtig ist, zu den Kunden
- Ausfälle können nur Bedingt kompensiert werden
- Einseitige Arbeitsbelastung = Ergonomie nicht gewährleistet
Vorteile Reviersystem
- Die Leistung kann gut überblickt und das Resultat kontrolliert werden
- Der MA fühlt sich angesprochen und verantwortlich
- Es entsteht eine persönliche Beziehung ung Bindung zum Arbeitsplatz und zum Kunden
- Das Personal kann besser qualifiziert werden. Diese Qualifizierung ist wegen der Personalführung und Beförderungspolitik von besonderer Bedeutung
- Vielseitigkeit
Nachteile Reviersystem
- Keine Spezialisierung und keine entsprechende Leistungssteigerung möglich
- Es können personelle Engpässe entstehen - Ablöseprobleme
Vorteile Gemischtes System
- Vereinigt die Vorteile von Revier- und Kolonnensystem
- Das Mischsystem ist am verbreitesten, da es kostengünstiger ist als das reine Reviersystem
Nachteile Mischsystem
- Nicht ganz so Leistungs- und Kostenoptimiert wie das reine Kolonnensystem
Kundenkontakte in der Reinigung
- Arbeiten sollen in einer gewissen Regelmässigkeit erledgt werden
- Kunden können sich so auf den "Besuch" der Reinigungskraft einstellen/freuen
Planungskriterien Arbeitspläne erstellen
- Logische Reviere bilden
- Sinnvolle Teilzeitbeschäftigungsgrade
- Optimale Reinigungszeiten der einzelnen Räumlichkeiten mit Balkendiagramm darstellen
- Prioritäten setzen und berücksichtigen
- Logischer Arbeitsablauf
- Optimale Auslastung der MA
- Pausenzeiten berücksichtigen
Formale Kriterien Arbeitspläne erstellen
- Titel
- Datum
- Ersteller
- Zeit/Tag: Wochentag, Tageszeit, Arbeitszeit, Pausen
- Ort: Raum, Etage, Abteilung, Gebäude, Objekt
- Anfangsarbeiten mit Zeitangaben (z.B: Material richten)
- Abschlussarbeiten mit Zeitangabe
Praktische Tipps zum Erstellen von Arbeitsplänen
- Pläne immer in Rücksprache mit der betroffenen Abteilung erstellen
- Prioritäten setzen
- auf dem Grundrissplan pro Zimmer die Zeit eintragen oder Einsatz von CAFM
- Vor Ort Lage und Ausstattung der Räume beurteilen
- Ablauf logisch aufteilen: Kurze Wege für die MA, gleiche Bodenbeläge möglichst zusammennehmen, Rienigungsraum am Schluss
- Gründlichere laufende Reinigungen oder Räume,welche nicht täglich gereinigt werden, möglichst gleichnässig auf die einzelnen Wochentage verteilen
- Gewohneheiten und Erfahrungen der MA einbeziehen
- Arbeitsplan entwerfen und den MA zum testen geben
- Verbesserungen anbringen, Korrekturen nach MA-Feedback
Weitere Anforderungen an Arbeitspläne sind:
- Aktualität der Pläne
- Gestaltung: knapp, klar, übersichtlich, als Format geeignete Grösse
- vor Verunreinigungen schützen
- Reservepläne vorhanden
- am richtigen Ort zu finden
Arbeitsabläufe für Unterhaltsreinigungen festzuhalten sind nötig damit:
- Arbeiten auf den Etagen einheitlich ausgeführt werden
- jeder Ma Bescheid weiss über den Verlauf der Arbeiten
- jeder Zeit ein auf der Etage unkundiger MA die Arbeit aufnehmen und sich am Plan orientieren kann
- Sich die Benützer der Etage orientieren können, wann bestimmte Räume gereinigt werden
- Kontrolle der Arbeit und die Anwesenheitskontrolle für Vorgesetzte vereinfacht wird
Arbeitsabläufe für Grundreinigungen werden festgekegt damit:
- die GR neben den UR und ZR gebau eingeplant werden können
- die GR die Benutzung eines Raumes für eine bestimmte Zeit verunmöglicht
- die Benützer des Raumes frühzeitig informiert werden müssen
- die Hauptferienzeit die Durchführung der GR in vielen Betrieben verunmöglicht (Personalmangel)
- die GR zum Teil mit Nachtarbeit verbunden ist
Prozess- und Methodenbeschreibungen erstellen
Inhaltliche Kriterien
- meistens dreispaltig:
Arbeitsschritte
Durchführung
Schlüsselpunkte/Begründung
Prozess- und Methodenbeschreibungen
Formale Kriterien
- Tabellenförmige Darstellung
- Betrieb, Titel, Ersteller, Datum. Version
- Übersichtliche Darstellung
- Leserfreundlichkeit, Piktogramme verwenden, Farben verwenden
Betriebsmittel (Materiaö- und Gerätebedarf) definieren
Eine Auflistung der Betriebsmittel umfasst:
- Reinigungsmaschinen
- Reinigungsgeräte
- Reinigungstextilien
- Reinigungshilfsmittel
Ausgegrenzt von den Betriebsmitteln wird ds eigentliche Verbrauchsmaterial (Handpapier, WC-Papier, Kehrichtsäche,...)
Inhalt Ausrüstungsliste
- Standort
- Wartung
- Beschaffungskosten
- Restwerte
- usw
Ziele der Qualitätssicherung, Reinigungskontrollen
- Sicherstellen der vereinbarten und erwarteten Leistung
- Verbesserung der Qualität der Reinigungsleistung
- Aufdeckung und Eliminieren von Schwachstellen
- Verringerung der Reklamationshäufigkeit
- Verbesserung der Kundenzufriedenheit
Was wird mit den Kontrollen sichergestellt?
Mitarbeitende
- verfügen über die richtigen Hilfsmittel
- haben den notwendigen Wissensstand
- führen die Abläufe fachgerecht durch
Vorteile der Kontrollen
- Fehler können frühzeitig erkann werden
- Verantwortliche kann belegen, dass die Kontrollen regelmässig durchgeführt werden
- ermöglichen das Feststellen von Mängeln
- bieten somit Grundlage für kontinuierliche Verbesserung
- Mitdenken und Eigenverantwortung der MA wird gefördert
- bietet Gelegenheit, den MA positive Rückeldungen zu geben und Wertschätzung zu vermitteln