HS Rechtskunde
HS Rechtskunde 3. Auflage
HS Rechtskunde 3. Auflage
Set of flashcards Details
Flashcards | 447 |
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Language | Deutsch |
Category | Law |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 21.08.2021 / 29.05.2025 |
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Ein- oder mehrseitige Rechtsgeschäfte können an die folgenden Formen gebunden sein:
Einfache Schriftlichkeit, was vetstehen wir darunter?
Wo das Gesetz aus Beweisgründen oder zum Schutz der Vertragsparteien die Schriftliche Form verlangt, ohne sie näher zu umschreiben, spricht man von einfacher Schriftlichkeit. So muss z.B. der Mieter einer Wohnung den Mietvertrag schriftlich kündigen.
Die gesetzlich verlangte Schriftlichkeit beinhaltet grundsätzlich die eigenhändige Unterschrift aller sich verpflichtenden Personen. Folglich genügen ein normaler E-Mail verkehr oder auch eine kopierte Unterschrift den gesetzlichen Anforderungen nicht. Im E-Mail Verkehr zulässig sind alternativ zur eigenhändigen Unterschrift zertifizierte elektronische Signaturen.
Was verstehen wir unter qualifizierter Schriftlichkeit?
Die qualifizierte Schriftlichkeit ist im entsprechenden Gesetz näher umschrieben. Entweder müssen bestimmte Inhalte schriftlich oder sogar handschriftlich vereinbart werden (z.B. beim Testament), oder bestimmte Formulare sind vorgeschrieben (z.B. bei der Kündigung einer Wohnung durch den Vermieter).
Was verstehen wir unter einer öffentlichen Beurkundung?
Bei der öffentlichen Beurkundung (notarielle Beurkundung) wirkt eine speziell dazu befähigte Person (Notar, Fürsprecher, Rechtsanwalt) beim Vertragsabschluss mit. Diese Person stellt insbesondere bei komplexen Vertragsabschlüssen, wie z.B. der Gründung einer Aktiengesellschaft oder dem Kauf eines Grundstücks, sicher dass alle gesetzlichen Erfordernisse beachtet werden. Es kann auch darum gehen, dass die Urkundsperson die sich verpflichtenden Vertragsparteien - so z.B. die Eheleute beim Abschluss eines Ehevertrags- über die rechtlichen Konsequenzen ihrer Vereinbarung aufklärt (Schutz vor übereilung).
Was verstehen wir unter der Fromvorschrift, Eintrag in ein öffentliches Register?
Die Eintragung in ein öffentliches Register ist dann vorgeschrieben, wenn die Allgemeinheit ein anerkanntes Interesse daran hat, sich über bestimmte rechtliche Sachverhalte informieren zu können. So informiert z.B das Handelsregister darüber, was der Zweck einer Aktiengesellschft ist, oder das Grundbuch darüber, wer die Eigentümerin bzw. Eigentümer einer bestimmten Liegenschaft ist.
Einhaltung von Inhaltsvorschriften:
Grundsätzlich ist beim Vertragsabschluss kein bestimmter Inhalt vorgeschrieben, d.h., es gilt der Grundsatz der Inhaltsfreiheit.
Es gibt drei Punkte wie ein Vertrag nicht sein darf. Erläutere.
- unmögliche Inhalte: Der vertragsinhalt darf nicht unmöglich (z.B. Verkauf einer bereits vernichteten Sache).
- widerrechtliche Inhalte: rechtswidrig (z.B. Drogenschmuggel)
- unsittliche Inhalte: unsittlich (nicht widerrechtlich, jedoch gegen Anstandsregeln verstosen)
Sind Verträge mit teilweise unzulässigen Inhalten Ungültig?
Nein.
Verträge mit nur teilweise unzulässigem Inhalt sind bezüglich der zulässigen Inhalte gültig, wenn sie von den Parteien auch ohne den unzulässigen Inhalt abgeschlossen worden wären.
Beispiel: Drei voneinander unabhängige Bilder werden in einer Galerie gekauft, wobei eines davon schon vorher ohne Wissen des Galeristen vernichtet wurde. Der Kaufvertrag für die beiden noch vorhandenen Bilder kommt zustande.
Was bedeutet ein nichtigen Vertrag?
Es ist garnie ein Vertrag entstanden weil nicht alle Tatbestandmerkmale erfüllt waren.
Erläutern Sie die vier Tatbestandmerkmale.
- Handlungsfähigkeit der Vertragsparteien
- übereinstimmende gegenseitige Willensäusserung
- einhaltung von Form- und Inhaltsvorschriften
Ist ein Vertrag gültig wenn einer der vier Tatbestandmerkmale nicht erfüllt ist?
Es kommt darauf an ob es ein heilbarer Mangel(anfechtbar) oder ein unheilbarer Mangel(nichtig) ist.
Sind alle vier Tatbestandmerkmale (Handlungfähigkeit der Vertragsparteien, übereinstimmiende gegenseitige Willensäusserung, Einhaltung von Form- und Inhaltsvorschriften) erfüllt, ist ein gültiger Vertrag mit entsprechenden Rechten und Pflichten für die betroffene Verrtagspartei entstanden. Feheln jedoch einzelne, mehrere oder sogar alle Tatbestandmerkmale, so spricht man von einem nichtigen Vertrag was bedeutet das garnie ein Vertrag entstanden ist. Der Entsprechende Mangel (z.B. die Handlungsunfähigkeit einer Vertragspartei ist rechtlich derart gravierend, dass er als "unheilbar" gilt. Bereits erfolgte Leistungen sind als ungerechtfertigte Bereicherung zurückzuerstatten.
Davon zu unterscheiden sind heilbare Mängel der Vertragsentstehung (Anfechtungsgründe). Das sind vier im Gesetz geregelte Fälle in denen eine Vertragspartei durch den Vertragsabschluss einen bestimmten Nachteil erleidet (Übervorteilung, wesentlicher Irrtum, absichtliche Täuschung und Furchterregung). Die benachteiligte Vertragspartei kann wahlweise den Vertrag nachträglich für ungültig erklären und bereits Geleistetes zurückverlangen (Bereicherungsanspruch). Ohne entsprechende oder bei verspäteter Erklärung(Anfechtung) gilt der Vertrag jedoch, wie wenn er von anfang an einwandfrei gewesen wäre. Der ursprüngliche Vertragsmangel wird geheilt.
Was verstehen wir unter Übervorteilung?
Der Begriff Übervorteilung bezeichnet die Tatsache, dass eine Partei einen für sie nachteiligen Vertrag vereinbart, weil von der anderen Partei bewusst eine Notlage, Unerfahrenheit oder ein Leichtsinn ausgenutzt (ausgebeutet) wird. Der Nachteil muss in einem offensichtlichen Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung bestehen und von der übervorteilten (benachteiligten) Partei spätestens ein Jahr nach Vertragsabschluss geltend gemacht werden.
Beispiel: Weil der Kreditsachbearbeiter ener Bank merkt, dass der ausländische Privatkunde keine Ahnung von den hiesigen Verhältnissen hat, lässt er sich das Vierfache eines üblichen Zinses Versprechen.
Was versteht man unter wesentlicher Irrtum?
Irrt sich eine Partei in einem für den Vertragsabschluss massgebenden Punkt, kann sie den Vertrag innerhalb eines Jahres seit der Feststellung des Irrtums als unverbindlich erklären.
Die gesetzlich wesentlichen Irrtümer werden im OR abschliessend aufgezählt:
- Ziffer 1: Irrtum betreffend Vertragsart:
Benennen Sie Beispiele.
z.B. Kaufvertrag statt Mietvertrag
Die gesetzlich wesentlichen Irrtümer werden im OR abschliessend aufgezählt:
- Ziffer 2: Irrtum betreffend Sache oder Person:
Benennen Sie ein Beispiel.
z.B. Vertrag mit falschem Arbeitgeber
Die gesetzlich wesentlichen Irrtümer werden im OR abschliessend aufgezählt:
- Ziffer 3: Irrtum betreffend Leistungsumfang:
Benennen Sie ein Beispiel.
z.B. Kauf von 100 Gramm statt 100 Kilogramm Gold zum vereinbarten Preis.
Die gesetzlich wesentlichen Irrtümer werden im OR abschliessend aufgezählt:
- Ziffer 4: Irrtum betreffend objektiv wesentlicher Vertragsgrundlage:
Benennen Sie ein beispiel une erklären Sie was ein objektiv wesentlicher Irrtum ist.
z.B. gekauftes Bauland ist nicht bebaubar.
Der Irrtum muss objektiv sein. D.h., auch für die sich nicht irrende Partei muss von Anfang an sichtbar sein, dass der Vertrag ohne Irrtum nicht zustande gekommen wäre. Das ist nicht der Fall, wenn sich der Irrtum auf den (inneren, nicht sichtbaren) Beweggrund zum Vertragsabschluss bezieht (Motivirrtum).
Beispiel: Jemand kauft einen Fingerring in der Annahme, dieser gefalle seiner Verlobten. Nun findet die Verlobte diesen Ring aber tatsächlich scheusslich. Der Ring kann trotzdem nicht (gegen den Willen des Verkäufers) zurückgegeben werden (unwesentlicher Motivirrtum).
Sind Rechenfehler ebenfalls unwesentliche Irrtümer?
Ja
Ein entsprechender Vertrag gilt mit dem berichtigten Betrag.
Beispiel: Hat der Verkäufer im schriftlichen Vertrag den Preis fälschlicherweise mit 12 Stück mal CHF6 pro Stück = CHF 60 berechnet, so sind trotzdem CHF 72 zu bezahlen.
Was passiert wenn sich die irrende Partei eigene Fahrlässigkeit vorwerfen lassen muss?
Sie hat den Schaden der andern Partei aus dem wegfallen des Vertrages zu ersetzen.
Beispiel: Ein Händler kauft vom Importeur eine Ware, deren Wiederverkauf verboten ist. Das Verbot gilt in Fachkreisen als allgemein bekannt. Der Händler hätte sich ohne weiteres darüber informieren können, muss sich also mangelhafte Abklärungen vor dem Vertragsabschluss vorwerfen lassen. Wenn er in der Folge wegen wesentlichem Irrtum vom Vertrag zurücktreten will, muss er dem Importeur den entstandenen Schaden (z.B. entgangener Gewinn) ersetzen.
Was verstehen wir unter Absichtlicher Täuschung?
Bei absichtlicher Täuschung wird der Irrtum bewusst durch eine Partei herbeigeführt und die andere Partei gerade dadurch zum Vertragsabschluss verleitet. Die getäuschte Partei kann innerhalb eines Jahres seit der Feststellung der Täuschung vom Vertrag zurücktreten, wobei es keine Rolle spielt, ob der Irrtum wesentlich oder unwesentlich ist.
Vertragsmängel: Nichtigkeit und Anfechtbarkeit: Einführungsfall:
Leandra Sauber kauft be der AUTO-DISCOUNT AG einen 10-jährigen Gebrauchtwagen für CHF 9900. Die Käuferin legt Wert darauf, einen Wagen mit nicht allzu vielen Kilometern zu kaufen. Beim ersten Service nach einem halben Jahr stellt der Mechaniker fest, dass der Kilometerstand durch die AUTO-DISCOUNT AG absichtlich von 260000 auf 60000 Kilometer manipuliert worden war, um einen höheren Preis verlangen zu können. Das Fahrzeug hatte beim Kauf einen tatsächlichen Wert von lediglich CHF1000
Kann Leandra Sauber das Auto ein halbes Jahr nach dem Kauf noch zurückgeben und den Kaufpreis zurückverlangen?
Im Fall von Leandra Sauber liegt eine absichtliche Täuschung vor, da die Käuferin durch die Manipulation der AUTO-DISCOUNT AG gerade zum Vertragsabschluss verleitet wurde (Leandra Sauber legt Wert auf einen geringen Kilometerstand). Die Käuferin kann das Fahrzeug zurückgeben und den Kaufpreis zurückfordern.
Was verstehen wir unter Furchterregung(Drohung) im zusammenhang mit Vertragsmängel?
Eine Furchterregung(Drohung) liegt vor, wenn jemand einen Vertrag nur deshalb abschliesst, weil er sich begründet um Leib, Leben, Ehre oder Vermögen (der eigenen oder einer nahestehenden Person) fürchtet. Der entsprechende Vertrag ist während eines Jahres seit der Beseitigung der Furcht anfechtbar.
Ebenfalls wiederrechtlich und dadurch anfechtbar sind Verträge, die von der benachteiligten Partei nur deshalb vereinbart werden, weil sie sich davor fürchtet, dass die andere Partei andernfalls ein bestimmtes Recht geltend macht.
Beispiel: Der Arbeitsgeber droht, den Arbeitsvertrag seines Mitatbeiters zu kündigen, wenn dieser nicht den teuren Mietvertrag für ene kleine Wohnung unterzeichnet.
Bei der korrekten Erfüllung von Verträgen geht es im Wesentlichen um vier folgenden Fragen. Welche?
- Wer muss etwas leisten(welche Person)?
- Was ist der Inhalt/ Gegenstand der Leistung?
- Wo muss die Leistung erbracht werden (an welchem Ort)?
- Wann muss die Leistung erfolgen (zu welcher Zeit)?
Das Obligationenrecht enthält zu diesen Erfüllungsfragen allgemeine Bestimmungen, die zur Anwendung kommen, sofern die Vertragsparteien nichts anderes vereinbart haben und sofern es keine besonderen Bestimmungen dazu gibt. Die allgemeinen gesetzlichen Erfüllungsregeln sind folglich dispositiv.
Muss immer der Schuldner selbst die leistung erbringen oder kann dies jemand anderes für ihn tun?
Es kann auch jemand anderes.
Grundsätzlich muss der Schuldner einen Vertrag nicht persönlich erfüllen, sondern jemand anderes kann das für ihn tun. So muss es etwa dem Gläubiger egal sein, ob der Schuldner CHF 500 persönlich überweist oder das durch seine Ehefrau (von ihrem eigenen Geld) erledigen lässt. Wenn es aber darauf ankommt, das der Schuldner den Vertrag persönlich erfüllt, weil es sich aus der Natur des Vertrags oder aus der Vereinbarung ergibt, ist er dazu verpflichtet (z.B. dass der Facharzt und nicht sein Assistent die Diagnose stellt).
Vertragserfüllung: Einführungsfall:
Werner Beyeler lässt beim berühmten Kunstmaler Rolf Fuss ein Porträt malen. Da es sich bei Rolf Fuss um einen äusserst renommierten Künstler handelt, ist Werner Beyeler bereit, das Doppelte des üblichen Preises zu bezahlen. In der Folge ist Rolf Fuss sehr stark überlastet, so dass er seinen langjährigen Schüler Benjamin Grün anweist, das Bild anzufertigen. Als Werner Beyeler das fertige Bild sieht, gefällt es ihm zwar sehr, aber er ist nicht damit einverstanden, dass Benjamin Grün es gemalt hat.
Kann Werner Beyeler verlangen, dass Rolf Fuss persönlich das Bild anfertigt?
Im Fall von Werner Beyeler muss der Kunstmaler Rolf Fuss die vertragliche Leistung persönlich erbringen, da es dem Besteller (Werner Beyeler) offensichtlich darauf ankommt (und es liegt auch in der Natur der Sache), dass der berühmte Künstler selbst und nicht sein (unbekannter) Schüler das Bild anfertigt. Ansonsten wäre werner Beyeler kaum bereit, den doppelten Preis zu bezahlen.
Inhalt der Leistung (WAS?)
Muss es immer genau der Inhalt/ Gegenstand der vertraglichen leistung sein?
Ja
Was genau Inhalt der vertraglichen Leisung ist, ergibt sich in erster Linie aus der Vereinbarung. Wie bereits weiter vorne dargelegt, kann die Obligation in einem Tun, einem Dulden oder auch in einem Unterlassen bestehen.
Inhalt der Leistung (WAS?)
Wer darf bei gleichwertiger Ware entscheiden welche Ware der Schuldner bekommt?
Wo eine Auswahl aus gleichwertiger, vertretbarer Ware (Gattungsware / Massenware wie z.B. Getreide, Kopfsalate, neue Autos) zu treffen ist, steht diese gemäss Gesetz dem Schuldner zu. In der Praxis überlässt der Schuldner in der Regel die Auswahl freiwillig dem Gläubiger. So nimmt etwa der Kunde im Einkaufscenter selbst das Brot aus dem Regal.
Inhalt der Leistung (WAS?)
Wie/ welche Währung sind in der Schweiz Geldschulden zu bezahlen?
Geldschulden sind in Schweizerfranken (gesetzliches Zahlungsmittel) zu bezahlen.
Was verstehen wir unter Speziesware?
Einzelstücke z.B. gebrauchte Gegenstände, Kunstwerke, Sonderanfertigungen
Was verstehen wir unter Gattungsware?
der Kauf von Waren, die der Gattung (Art) nach bestimmt werden und austauschbar sind wie Zeitschriften, Bekleidung, Heizöl, Lebensmittel (z. B. 2 kg spanische Orangen der Handelsklasse I). Im Kaufvertrag werden diese Gattungswaren durch Angaben wie Farben, Muster, Qualität, Preis, Menge näher bestimmt.
Unter der Vertragserfüllung kennen wir Ort (WO?):
Wo sind Geldschulden zu bezahlen? Wer muss diese bezahlen?
Geldschulden sind am Wohnsitz (Domizil) des Gläubigers zu bezahlen (Bringschulden). Die Überweisung auf ein entsprechendes Konto des Gläubigers gilt als korrekte Erfüllung.
Unter der Vertragserfüllung kennen wir Ort (WO?):
Wo sind Speziesware zu überbringen? Wer muss wem diese Speziesware überbringen?
Wird eine individuelle, nicht vertretbare Sache (Speziesware / Einzelstück, z.B. gebrauchte Gegenstände, Kunstwerke, Sonderanfertigungen) geschuldet) ist diese vom Gläubiger an dem Ort zu holen, an dem sie sich beim Vertragsabschluss befanden (Holschulden).
Unter der Vertragserfüllung kennen wir Ort (WO?):
Wo sind Sachschulden (Gattungsware) zu bezahlen? Wer muss diese von wo abholen?
Vertretbare Sachschulden (Gattungsware) - das Gesetz spricht von anderen Verbindlichkeiten sind vom Gläubiger am Wohnsitz (Domizil) des Schuldners zu holen (Holschulden).
Zeit (WANN?)
Wann kann man die Erfüllung fordern wenn man keine Erfüllungszeit vereinbart hat?
Wo die Vertragsparteien keine Erfüllungszeiten vereinbart haben und keine besonderen Bestimmungen dazu existieren, kann die Erfüllung sofort beim Vertragsabschluss durch den Schuldner geleistet und auch vom Gläubiger gefordert werden. Den vereinbarten oder gesetzlichen Erfüllungszeitpunkt bezeichnet man allgemein mit dem Begriff "Fälligkeit".
Zeit (WANN?)
Wann kann man die bei zweiseitige Verträge die Leistungspflicht einfordern?
Bei verträgen mit gegenseitiger (sofortiger) Leistungspflicht (zweiseitige Verträge) kann die Leistung nur fordern, wer gleichzeitig auch die eigene Leistung anbietet.
Zeit (WANN?)
Wann muss eine Leistung erbracht werden wenn der Erfüllungszeitpunkt auf denen Sonn- oder Feiertag fällt?
Fällt en vereinbarter Erfüllungszeitpunkt auf einen Sonn- oder Feiertag, so gilt als Termin der nächste Werktag, an dem während der üblichen Geschäftszeiten (z.B. Ladenöffnungs- oder Bürozeiten) die Leistung korrekt erbracht werden kann.
Vertragsverletzung:
Was passiert wenn die Leistung durch den Schuldner nicht richtig erfolgt?
Erfolgt die Leistung durch den Schuldner nicht richtig (Schlechterfüllung nach Massgabe der vereinbarten oder gesetzlichen Erfüllungsregeln, so hat er dem Gläubiger grundsätzlich den daraus entstandenen Schaden zu ersetzen.
Vertragsverletzung:
Kann sich ein Schuldner von der Schadensersatzpflicht befreien?
Von der Schadensersatzpflicht kann sich der Schuldner befreien, wenn er beweist, dass ihn kein Verschulden (Absichtlich oder Fahrlässigkeit) betrifft.
Beispiel: Ein Elektriker hat nachweislich alle erforderlichen Vorsichtsmassnahmen getroffen. Trotzdem kommt es zu einem Kurzschluss.
Bleibt die Erfüllung zur vereinbarten oder gesetzlichen Zeit völlig aus, sind zwei Fälle zu untescheiden.
Welche?
- Schuldenverzug
- nachträgliche Unmöglichkeit
Ist beim Schuldenverzug die nachträgliche (verspätete) Leistung noch möglich?
Ja
Auf was hat der Gläubiger beim Schuldenverzug Anspruch?
Der Gläubiger hat wie bei der Schlechterfüllung Anspruch auf Schadensersatz und ergänzend dazu bestimmte Wahlrechte auf die weiter hinten beim Kaufvertrag eingegangen wird. Insbesondere kann er wählen ob er die Leistung des Schuldners überhaubt noch will oder nicht.