MM8 Kurs 1
Kriminalpsychologie
Kriminalpsychologie
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Cartes-fiches | 160 |
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Utilisateurs | 16 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Criminologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 27.07.2021 / 10.04.2024 |
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Welche 4 Definitionen von Kriminalität werden unterschieden?
Strafrechtliche Definition
Formelle Definition
Informelle Definition
Moralunternehmerische
Was ist die Moralunternehmerische Definition von Kriminalität?
Kriminalität als Handlung, welche nach Ansicht des jeweiligen Sprechers anstößig ist
Was ist die informelle Definition von Kriminalität?
Die Masse jener Handlungen, die unter die Kategorien der juristischen Kriminalität subsumiert werden könnten,
allerdings nur von den Tätern selber, von Opfern, Beobachtern, Kriminologen etc
Formelle Definition Kriminalität
Die tatsächlich von den Kontrollinstanzen verarbeitet und in die Kriminalstatistik eingegangene Menge von Handlungen
Strafrechtliche Definition von Kriminalität
Hierbei handelt es sich um Kriminalität als Summe der mit juristischen Sanktionen bedrohten Handlungen
_____________ Theorien über dissoziales Verhalten betrachten soziostrukturelle Merkmale und Prozesse.
Soziologische
_________________ betrachten die innerpsychischen Prozesse von dissozialem Verhalten.
Psychologische
___________ Modelle beschränken sich auf die Erklärung von Kriminalitätsphänomenen.
Kriminologische
Wie stehen unterschiedliche Theorien zu dissozialem Verhalten zueinander?
Die unterschiedlichen Theorien stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern bestehen parallel und überlappen und
ergänzen sich damit in wichtigen Bereichen.
Kriterien zur Beurteilung von Theorien des dissozialen Verhaltens
Allgemeine Anforderungen an eine gute Theorie?
- Logische Konsistenz bzw. Widerspruchsfreiheit
- Semantische Einheitlichkeit bzw. Klarheit
- Informationsgehalt bzw. Erklärungskraft und Prüfbarkeit
- Prägnanz bzw. Einfachheit
Kriterien zur Beurteilung von Theorien des dissozialen Verhaltens
Beurteilungskriterien für die Erklärungskraft einer Theorie?
- Entwicklungstrends in der Prävalenz dissozialen Verhaltens wird erklärt
- Typische Geschlechts- und/oder Alterseffekt werden erklärt
- Geographische und/oder kulturelle Unterschiede werden erklärt
- Einschränkungen für die Erklärungskraft sind spezifische Verhaltenstypen (z.B. Deliktgruppen) und Kontexte (z.B.
Gewalt in der Familie)
Überbegriff für folgende Theorien:
- Anomietheorien
- Techniken der Neutralisierung
- Labeling Approach
- Kontrolltheorie
Überbegriff für folgende Theorien:
- Psychodynamisches Aggressionsmodell
- Frustrations-Aggressions-Theorie
- Behavioristische Lerntheorie
- Theorie des sozialen Lernens
- Modell der sozialen Informationsverarbeitung
- Allgemeines Aggressionsmodell (GAM)
Überbegriff für folgende Theorien:
- Kumulation bio-psycho-sozialer Risikofaktoren
- Modell des integrierten kognitiv-dissozialen Potentials
Was ist eine Anomie nach Durkheim?
Verbrechen sei eine normal Erscheinung, da durch das Überschreiten von Norm, diese erst
gewahr wird.
soziale Desorganisation im Zusammenhang mit der frühindustriellen Arbeitsteilung, Verbrechen als eine normale
Erscheinung
Definition ANomie Google
Zustand mangelhafter gesellschaftlicher Integration innerhalb eines sozialen Gebildes, der besonders durch Normabweichung und Nichtbeachtung bisher gültiger Verhaltensweisen gekennzeichnet ist
Anomie nach Merton
Nach Merton entsteht Anomie, wenn kulturelle Ziele und die (sozialstrukturell bestimmte) Verteilung legitimer Mittel zur
Zielerreichung auseinanderklaffen
Dieser Druck (Strain) führt bei Individuen zu einer Desorientierung und erfordert eine Anpassungsleistung
Kritik an Anomietheorie
rein deskriptiv, kaum Vorhersagen möglich, unklare Definitionen
Vorteile der ANomietheorie
Integration der Kriminalität in den Normbereich, Motivationale Erklärungsgrundlage für kriminelles Verhalten
Was sind Techniken der Neutralisierung?
Delinquenten erfahren nach dem Verbrechen negative Affekte (schlechtes Gewissen), die Norm muss demnach
internalisiert sein. Um das dissoziale Verhalten aufrechtzuerhalten, werden Techniken der Neutralisierung (Rationalisierung, Schutz vor Selbstvorwürfen) eingesetzt.
Welche Techniken der Neutralisierung gibt es?
Ablehnung d. Verantwortung
Verneinung des Unrechts
Abwertung d. Opfers
Verdammung der Verdammenden
Berufung auf höhere Instanzen
Verteidigung der Notwendigkeit
Metapher des Hauptbuches
Euphemistischer Sprachgebrauch
Kritik an Techniken der Neutralisierung?
Keine Angabe darüber, wie Umwelt beschaffen sein muss, um Neutralisierungen zu verinnerlichen; Zshng.
Soziostrukturell und psychologisch unklar, Empirische Trennung der Techniken nicht nachgewiesen; keine Aussage über
notwendige Stärke der Technik
Vorteile der Neutralisierungstechniken?
zeigt häufige Argumentationsmuster dissozialer Personen und ist guter Ansatzpunkt für Prävention und
Intervention.
Was ist die Grundannahme des Labeling Approachs?
Zuschreibungsprozessen der sozialen Umwelt --> generieren Normen --> soziale Reaktion auf einen Normbruch führt erst zu der Zuschreibung, dass Verhalten dissozial oder deviant ist --> Etikettierung als Normabweichler --> Stigmatisierung, Übernahme in Selbstbild "Krimineller" --> weiteres normabweichendes Verhalten
Was ist primäre Devianz und was ist sekundäre Devianz?
Primäre Devianz: erstes, willkürliches Verhalten (auf das dann Sanktionen folgen)
Sekundäre Devianz: Durch Sanktionen verstärktes deviantes Verhalten
Kritik an Labeling Approach
- Für Prävention nicht nutzbar, da theoretisch zwar denkbar, aber praktisch nicht realisierbar!
- Keine Aussage darüber was man statt Definitionen oder Etikettierung anwenden sollte,
- empirisch inkonsistent, keine Aussage darüber, welche situativen Bedingung Labeling beeinflussen.
Pro an Labeling Approach?
Hinweise auf die gesellschaftliche Reaktivität, Machtungleichheit in dem Zuschreibungsprozess
Grundannahmen der Kontrolltheorie nach Gottfredson und Hirschi
- diss. Verhalten aus Eigeninteresse
- dissoziales Verhalten zur Bedürfnisbefriedigung
- Mensch handelt rational
- Kosten-Nutzen-Kalkulation VOR Handeln
Welche Kosten/Nutzen Aussage macht die Kontrolltheorie?
Kriminelles Verhalten hat die Eigenschaft, dass es einen sofortigen bzw. kurzfristigen Nutzen verspricht, dem allerdings
langfristig hohe Kosten gegenüberstehen.
Definition Selbstkontrolle
Die Fähigkeit, auf unmittelbare und aufwandlose Befriedigung zu verzichten, wenn langfristige negative Effekte
folgen.
Auswirkungen geringe Selbstkontrolle
- Kurzzeitfolgen hoch bewertet, die Langzeitfolgen bagatellisiert.
- Sie leben risikoreicher,
- höhere Ich-Zentrierung,
- geringe Empathiefähigkeit,
- geringer Frustrationstoleranz,
- hohe Impulsivität und
- weniger Ausdauer in Beruf.
Erfolgreiche Erziehung nach Kontrolltheorie?
1. Beaufsichtigung des kindlichen Verhaltens
2. Die Fähigkeit, dissoziales Verhalten bei seinem Auftreten zu erkennen, und
3. ein effektives Bestrafen des dissozialen Verhaltens
Wie entwickelt sich dossoziales Verhalten in der Jugend gemäß Kontrolltheorie?
dV steigt in der Jugend, da Bedürfnisse bedeutsamer werden und sich Optionen für dV erhöhen
Kritik an Kontrolltheorie
Selbstkontrolle als vages Trait, oder summarisches Konzept verschiedener Traits. Ihr Ursprung, Aufbau, Struktur und
Entwicklung und ihre Rolle für die Handlungssteuerung kaum konkretisiert.
Kontroll-These der General Theory of Crime
Kriminalität als Verhalten aus Eigeninteresse und zur Bedürfnisbefriedigung, daher Selbstkontrolle (Trait)
als zentrales Merkmal, was durch situative Bedingungen und individuelle Merkmale moderiert wird
Rational-Chice-These der General Theory of Crime
Mensch als rationales Wesen und Kosten- Nutzen eigener Handlung kalkuliert
Kritik an General Theory of Crime
keine klare Definition von Selbstkontrolle, keine entwicklungspsychologische Erklärungen, kann doch nicht alles
erklären
Pro General Theorie of Crime
inführung von Traits-States Ansatz, Einflussreichste Theorie, Selbstkontrolle empirisch der stärkste Prädiktor für
Kriminalität,
Sozial-kognitive Lerntheorie der Aggression
Welche 3 Prozesse nennt die Theorie?
- Erwerb aggressiver Verhaltensmuster (Akquise)
- Auslösung aggressiver Handlungen (Umsetzung)
- Aufrechterhaltung der Aggression (Persönlichkeit)
Auf wen geht das Psychodynamisches Aggressionsmodell zurück?
Freud