Interventionspsychologie

Fragen zur VL SS 2021 // Psychologie Uni Würzburg

Fragen zur VL SS 2021 // Psychologie Uni Würzburg


Kartei Details

Karten 267
Lernende 44
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.07.2021 / 10.02.2025
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Was ist die zentrale Erkenntnis aus den Versuchen mit Rhesusaffen?

Verfügbarkeit einer Bindungsperson wirkt sich auf späteres Verhalten aus

(keine Bindungs -> weniger Exploration, erhöhte Stressanfälligkeit)

Können durch Temperament des Kindes und / oder Bezugsperson bedingte Bindungsprobleme durch Training behoben werden?

Welche Folgen kann ein verletztes Bindungsbedürfnis haben?

Inkongruenzerfahrungen (bzgl. Bindungsbedürfnis)

  • Intensive negative Emotionen
  • Gefühle der Nicht-kontrollierbarkeit
  • Schlechte Emotionsregulation
  • Vermeidungstendenzen; gehäufte Annäherungs-Vermeidungs Konflikte

wenig positive Lebenserfahrung in der Kindheit → geringere Wkt. für künftige positive Erfahrungen (& umgekehrt)

Welche positiven Folgen hat ein befriedigtes Kontrollbedürfnis?

  • Positive Kontrollüberzeugung
  • Positive Selbstwirksamkeitserwartung
  • Verringerte Inkongruenz

Ist Inkonguenz per se negativ?

NEIN

kontrollierbare Inkongruenz als Motor psyhischer Entwicklung

  • unspezifische Erregung (Stressrkt.) -> Gehirn wird lernbereiter (durch adrenerge Stimulation)
  • neu gebahnte Netzwerke helfen bei künftiger Bewältigung

Was ist unter "Stressimpfung" zu verstehen? (Versuche an Ratten)

Regelmäßige Stress-Exposition junger Ratten macht diese im Erwachsenenalter "stressresistenter"

Was sind Auswirkungen hoher internaler Kontrollüberzeugung?

  • Mehr Selbstvertrauen
  • Höhere Lebenszufriedenheit / Stressresistenz / Wohlbefinden
  • Protektiver Wert; wichtiger Bestandteil der psychischen Gesundheit

Was sind Folgen unkontrollierbarer Inkongruenz?

  • Schädigung von  Hippocampus & Kortex (evtl. Löschung von erworbenen Verhaltensweisen)
  • Destabilisierung
  • Verstärkt wird alles, was unerträgliche Inkonsistenz herabreguliert
  • System ist mit sich selbst beschäftigt, nicht mit Umgebungs-Bewältigung
  • Antizipatorische Angst
  • Abwehrreaktion, BIS-Aktivität

Wie könnte man das Kontrollbedürfnis im therapeutischen Prozess berücksichtigen?

Grundbedürfnis der Selbstwerterhöhung - Grundlegendes

  • Spezifisch menschlich (Ich-Bewusstsein & Reflexion!)
  • Einflüsse: Bindungs- & Kontrollerfahrungen; Interaktion mit anderen

Tendenz zur Selbstwerterhöhung -> Annäherungssystem

Tendenz zum Selbstwertschutz -> Vermeidungssystem

  • Vermeidungsschemata verhindern Selbstwerterhöhung
  • Schlechter Selbstwert -> selbstabwertendes Verhalten

 

 

Welche Aussagen sind korrekt?

Mit welchen Tendenzen geht das Streben nach Lustgewinn & Unlustvermeidung einher?

Automatische Annäherungs- & Vermeidungstendenzen (BIS & BAS)

Was ist unter "Embodiment" zu verstehen?

Psychische Prozesse laufen leichter und schneller ab, wenn die gut-schlecht Bewertung kompatibel ist mit der Verhhaltensausrichtung (Annäherung / Vermeidung)

Positive Wärter werden während Armbeugung (Annäherung), negative Wörter bei Armstreckung (Vermeidung) richtig zugeordnet.

Welche Aussagen sind korrekt?

Annäherungs- & Vermeidungsziele sind getrennte Systeme

FAMOS = Fragebogen zur Analyse motivationaler Schemata

Vermeidungsziele haben keinen Einfluss auf die Annäherungsaktivität

Was ist das zentrale Ergebnis der Dissonanz-Studie mit Musikern?

Ergebnis: dauerndes Hören und Erzeugen von Dissonanz macht krank.

Schlussfolgerung: unser psychisches System hat natürliche Tendenz zur Harmonie, natürliches Bedürfnis nach Konsonanz.

Welche Schlussfolgerung kann man als Therapeut aus der Konsistenztheorie & ihren empirischen Belegen ziehen?

Patient nicht in der Verfolgung von Zielen unterstützen, die nicht mit seinen übergeordneten persönlichen Zielen übereinstimmen.

-> Patient soll sich Ziele setzen, die mit seinen Bedürfnissen übereinstimmen.

Welche Aussagen zur Konsistenztheorie sind korrekt?

misslungene Inkonsistenzregulation: Korrelate  (psychologisch, genetisch, physiologisch, affektiv)

Psychologisch: vorwiegend Vermeidungsziele, hohes Inkongruenzniveau

Genetisch: erhöhte Bereitschaft bei Inkongruenz mit langanhaltender autonomer Erregung zu reagieren

Physiologisch: Stressreaktion (Glukokortikoidspiegel); Sensibilisierung von Amygdala, Hippocampus & OFC

Affektiv: Emotionale Dysregulation (kurzfristige Inkonsistenzreduktion)

-> Inkonsistenz als URSACHE und FOLGE

Welche Perspektiven auf Konsistenzverbesserung im Therapieprozess werden unterschieden?

Störungsperspektive

  • Störungen selbst als Quelle der Inkonsistenz (hohe korrel Symptomatik- & Inkongruenzabnahme)

Prozessperspektive (Therapieprozess)

  • Welche Bedürfnisse sind aktiviert? -> meist eher Vermeidungsziele.
  • Blick auf Ressourcen lenken
  • Kontrollerfahrungen ermöglichen

Inkonsistenzperspektive

  • Analyse von Inkongruenzniveau (Komorbiditäten, Anzahl Behandlungsanliegen, Fragebogen)
  • Analyse von Inkongruenzquellen (Lebensbedingungen, Beziehungen, Kognitionen, Schemata, Konflikte)

Was besagt der Berner Prozessforschungsansatz zur Bedürfnisbefriedigung im Therapieprozess?

Ausmaß bedürfnisbefriedigender Erfahrungen in der Therapiesitzung trägt mehr zu einem produktiven Ergebnis der Therapiesitzung bei als die Art, in der die jeweiligen Probleme behandelt werden.

  • Erfahrung in der Therapiesitzung -> Studenoutcome ->Therapieoutcome
  • Studie mit Alkoholikern: Bindung & Resonanz sind unabhängig  von Therpietechnik wirksam!

Welche Aussagen sind korrekt?

Mit welchen Verfahren Verbindet man Adler, Horney, Sullivan, Rank, Erikson & Jung?

Psychodynamische Verfahren

Was gehört zur allgemeinen psychologischen Theorie menschlichen Erlebens & Verhaltens nach Freud?

Was sind Forschungs- & Behandlungsmethoden der Psychoanalyse?

Erforschung psychischer Vorgänge: freie Assoziation und Traumdeutung

Behandlungsmethode für psychische Störungen: Übertragung, Widerstandsanalyse, Deutungstechniken

Welche Aussagen sind korrekt?

Wie sind die Bewusstseinsstufen nach Freud aufgebaut?

Bewusstes

  • Ich als Realitätsvermittler → willkürliche Bewegungen, Wahrnehmung, Gedächtnis.
  • Teile des Über-Ichs & gesellschaftlicher Gebote, Werte.

Unbewusstes

  • Inhalte des Es, werden nur durch erhebliche Widerstände bewusst.
  • Können gelockert werden (z.B. im Traum)
  • Teile des Über-Ichs

Vorbewusstes

  • Beliebig erinnerbares, bewusstseinsfähiges Material

Auf welche Grundtriebe sind alle anderen Triebe nach Freud zurückzuführen?

Welche Faktoren spielen in Freuds Ätiologiemodell eine Rolle?

  • Nicht vollständig durchlebte sexuelle Entwicklungsphasen als Risikofaktor
  • Verinnerlichung früher Belastungserfahrung → anhaltende innere Spannungen → dysfunktionale Verhaltenseigenschaften
  • Neurotische Persönlichkeitsdisposition im Zentrum

Freuds Neurosenlehre: wo können Konflikte auftreten?

Welche Abwehrmechanismen unterscheidet Freud?

Verdrängung: Unterdrückung von unbewussten Trieben/Es-Impulsen.

Verleugnung: äußere Realitätsausschnitte verleugnet.

Regression: unbewusste Rückkehr auf frühere Entwicklungsstufe.

Projektion: Verlagerung eigener psychischer Inhalte auf andere.

Introjektion: Verinnerlichung psychischer Inhalte anderer.

Sublimierung: nicht erfüllbare Triebwünsche durch höhere Ersatzhandlungen ersetzt.

Somatisierung / Konversion: Umlagern psychischen Konflikts auf somatische Symptome.

Was zeichnet den Oralen, Analen & Phallischen Persönlichkeitstyp aus?

Oraler Typ: fordernd, triebhaft, Passivität, mangelndes Selbstwertgefühl, geringe Frustrationstoleranz.

Analer Typ: zwanghaftes Reinlichkeitsverhalten, übertriebener Ordnungssinn, pedantisch, weitschweifig, oberflächlich angepasst, versteckt feindselig

Phallischer Typ: ehrgeizig, waghalsig, impulsiv, zugrundeliegende Furcht, verwirrtes Rollenverhalten

Was kennzeichnet freie Assoziation?

möglichst keine äußeren Einflüsse -> unverfälschte Gedankengänge

Setting: liegend auf der Couch, Therapeut außer Sicht

Was kennzeichnet Traumdeutung?

Es &Traumbildung; Traum als Wunscherfüllung.

Transformationen: Verschiebung, Verdichtung, bildhafte Zusammenfügung.

-> Einsicht in frühere Konflikte

Verzerrungen durch Zensor (Über-Ich) -> Deutung durch Therapeuten notwendig!

Was sind Merkmale des Therapeutischen Bündnisses in der klassischen Psychoanalyse?

Was sind Methoden der klassischen Psychoanalyse?

Instruktionen, Deutungen, Konfrontationen, Klärungen, Durcharbeiten, Rekonstruktionen

Was kennzeichnet die Widerstandsanalyse in der klassischen Psychoanalyse?

wo will der Patient nicht hin? Was will er nicht sagen?

  • Übertragung als Hilfsmittel für eine positive Nacherziehung.
  • Gegenübertragung als therapeutisches Instrument.

Einsichtsvermittlung in der Psychoanalyse: Welche Faktoren gehören zum Triangle of insight (Menninger & Holzmann)?

Welche Kritik an der Psychoanalyse lässt sich üben?

  • Basis: Fallstudien
  • Beobachtung & Interpretation nicht klar getrennt
  • Uneindeutige Aussagen (nicht überprüfbar)
  • Konzepte nicht messbar
  • Fragwürdiges Frauenbild
  • Elitäre Therapie
  • Fokus auf Kindheit & Sex
  • Hauptmethode: subjektive Einsicht