Notfallpsychologie

Lernkarten zum Buch „Interventionen der Notfallpsychologie. Was man tun kann, wenn das Schlimmste passiert. Clemens Hausmann (2016)

Lernkarten zum Buch „Interventionen der Notfallpsychologie. Was man tun kann, wenn das Schlimmste passiert. Clemens Hausmann (2016)


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Autres
Crée / Actualisé 23.07.2021 / 13.06.2025
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Herausforderungen bei HIOB Botschaften:

  • Stress bei allen Beteiligten
  • Hierarchische Unterschiede (Funktion vor Grad)
  • Zu wenig, zuviel Zeit
  • eaktionen der Angehörigen
  • ungsünstiges Verhlaten vor Ort
  • Niht-Anwenden der besprochenen Vorgehensweisen
  • Kommunikationsfallen
  • Schuldzuweisungen
  • Kinder vor Ort
  • Sparchen / Verständigung
  • Fehlinformationen
  • Schweiz / Aushalten

8 Risikofaktoren für Einsatzkräfte

  • Dauer des Einsatzes
  • Parallelen zu eigenen Lebensumständen / Biografien
  • Betroffene sind bekannt
  • Gefühlstaubheit
  • Verlust der professoinellen Distanz
  • Kinder als Betroffene
  • Gegenwärteige Belatungen des Einzelnen
  • Unwissen

8 Schutzfaktoren für Einsatzkräfte

  • Vorbereitung auf den Einsatz
  • Einsatzerfahrung
  • Selbstreflektion
  • Bewältigungstrategien
  • Soziale Unterstütung
  • Einsatzabschluss (z.B. Ei Bericht)
  • Professionelle Nachbereitung (Defustin, Demob oder Inter- und Supervision)
  • Kontinuierliche Weiterbildung

4 Charakteristika von Einsatzkräfte

  • Erwartung, dass sie immer Handlungs- und Entscheidungsfähig sind
     
  • Oft eine hohe Stresstoleranz und sicnd Handlungs- und zielorientiert
     
  • Oft andere an erster Stele auch im Privaten
     
  • Selbst neigt man dazu bei sich die Gefühle und Belastungen zu bagatellisieren

Was ist wichtig für uns als Einsatzkräfte?

  • Schulung, Einsatzvorbereitung und Austausch mit Kollegen wirken protektiv
  • Umgang mit seelischen Folgen ist schwierig. Wir haben Angst als Schwächling oder Weichei zu gelten
  • Sich unter Kontrolle zu behalten kstet oft so viel Energie, dass die ursprünglichen Symptome verstärkt werden
  • Darüber sprechen ist besser als schweigen
  • Unterstüzung holen ist ein Zeichen von Klugheit und nicht von Schwäche
  • Passive Copingstrategien sollten früh erkannt/angesprochen werden (Alkohol, Rückzug, Agression)
  • Je früher desto besser!
  • Abgrenzung zu Hause von unserer Tätigkeit - gleichzeitige Einbezug der Angehörigen
  • Unterstützung holen ist ein Zeichen von Klugheit und nicht von Schwäche

4 Punkte allgemein zu schuld

  1. Die Schuldfrage in einem Ereignis hat stets zwei Ebenen: Eine juristische und eine moralische
     
  2. Die Philosophie stellt die Frage, was moralisch richtig und was moralisch falsch ist.
     
  3. Schuldgefühl im psychologischen Sinne ist zu differenzieren
     
  4. Sichtweise der Theologie

3 externe Auslöser für Schuldgefühle

  • unterlassene Hilfeleistungen
  • Unausgesprochenes und 
  • nicht abgeschlossene Handlungen

5 interne Auslöser für Schuldgefühle

  • Abwesenheit von Trauer
  • Gefühle der Erleichterung
  • Das retrospektive Erkennen von "Warn-Zeichen"
  • Wunschdenken bzw. die Illusion von Handlungsmöglicheiten
  • Unangemessene Bewertung und Schlussforgerung (einer Situation)

4 Punkte für die Entstehung von Schuldgefühlen

Schuldgefühle önnen entstehen, da Personen im Nachhinein einer fehlerhaften Einschätzung in Bezug auf

  • die Vorhersehbarkeit
  • die Verantwortlichkeit oder
  • die Kontrollierbarkeit
  • der Situation unterliegen (Rückschaufehler)

4 Funktionen von Schuldgefühlen

  • Schuldgefühle ermöglichen Betroffenen, sich die Welt als kontrollierbar vorzustellen
     
  • Ohne die Illusion von Kontrolle müsste man sich eingestehen, dass man sich selbst und Andere nicht beschützen kann
     
  • Schuldgefühle helfen somit die Illusion der Kontrolle über das eigene Lebensumfeld aufrecht zu erhalten und
     
  • Extrem bedrohliche Gefühle der Hilfslosigkeit abzuwehren.

5 Punkte die im Umgang mit Schuldgefühlen helfen

  • Wertschätzende Grundhaltung
     
  • Schuldgefühle ernst nehmen
     
  • nicht vorschnell entlasten und keine Bagatellisierung
     
  • Aktives Zuhören, Gefühle ernst nehmen, erzählen lassen 
     
  • SAER

Wissenswertes zu Schuld

  • Schuldgefühle, Schuldvorwürfe (gegen isch oder andere, berechtige und unberechtigte), Frage nach Schuld sind zu erwartende Stressreaktionen
     
  • Starke, bohrende Schuldgefühle und Selbstvorwürfe können die Verarbeitung verhindern oder verzögern
     
  • Eigentliche Bearbeitung ovn Schuldgefühlen ist erst in der Weiterbetreuung möglich und sinnvoll
     
  • Aufgaen von Theraptueten und Seelsorgern

Typische erste Reaktionen (auf Todesnachricht)

Aggressionen

Weinen

Fragen stellen

Unglauben etc.

Allg. Infos im Umang mit Kindern

Erwachsene neigen dazu, Kinder von allem, was mit Tod und Sterben zu tun hat, fernzuhalten

Deshalb werden Kinder in der Regel bei tragischen Ereignissen als Persnen "übersehen" und bei Entscheidungen, Handlungen oder Fragen augeklammert

Dies nimmt ihnen aber die Möglichkeit: 

  • zu trauern
  • Fragen zu stellen und damit Angst und Unsicherheit zu kontrollieren
  • sich auf Grund eines Beitrags als wichtigen Teil der Familie zu fühlen und
  • Ein Stück Kontrolle wieder zu erlangen

Allgemeine Regeln bei Kindern

Die Eltern entscheiden lassen, ob Kind beim Gespräch dabei ist

Wenn Eltern unsicher sind: Empfehlne, die Kinder dabei zu behalten

Wenn Kinder nach draussen geschickt werden, dafür sorgen, dass draussen jemand bei ihnen ist

Evtl. die Nachricht den Kindern gegenüber nochmals in einfacherer Sprache vermitteln. Hat den Vorteil, dass es die Eltern nochmals "mithören" önnen

Kindern gegenüber immer ehrlich sein

Umgang mit anwesenden Kindern

Sich von den Fragen der Kinder leiten lassen

Nur die Fragen beantworten, die das Kind selbst stellt

Ehrlich und sofort antworten und sich wiederholen

Die Emotionen des Kindes ansprechen

Sicherheit und Hoffnnung geben

Zugeben, dass man auch nicht alles weiss

Konzepte von Tod in der kindlichen Entwicklung

Die kognitie Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bestimmt das Todeskonzept: 

  • Die Irreversibilität (Endgütligkeit) des Todes: 
    Der Verstorbene kann nichtmehr lebendig werden
     
  • Universalität (Allgemeingültigkeit) des Todes:
    Alle Lebewesen müssen sterben.
     
  • Die Unvorhersehbarkeit des Todes: 
    Jedes Lebewesen kann jederzeit sterben.

Übersicht Todeskonzepte bei Kindern

 

Vorschulalter:

Kein Verständnis der Irreversibilität des Todes: Fragen nach em Verstorbenen, nicht Verstehen dass er nicht mehr kommt, Schuldgefühle

Volksschulalter: 

Tod ist irreversibel, beginnendes Verständnis für die Universaltitä: Angst vor dem Tod (ich könnte stterben, andere könnten sterben) grosses Interesse an Todesursachen

Pubertät und Jugendalter:
Verständnis für Irreversibilität, Universalität. Beginnendes Verstädnis der Unvermeidbarkeit des Todes

Mentale Vorbereitung- Grundhaltung

Eine Hiobsbotschaft zu überbringen, ist eine schwierige und belastende Aufgabe. Es ist vollkommen normal und angebracht, wenn Sie negative Gefühle, Angespanntheit und Fluchtgedanken bei sich bemerken. Nehmen Sie diese ernst und achten Sie auf Ihre Gefühle. 

Achtung: Die Zeit ist ein entscheidender Faktor!
Angehörige drfen eine solche Nchricht nicht aus den Medien erfahren. In diesem Sinne gilt: "Rasch" vor der Haustüre, "langsam" danach!

Denken Sie daran, dass Sie möglicherweise als Mitverantwortlicher wahrgenommen werden. 

Planen Sie genügend Zeit für das überbringen einer Hiobsbotschaft ein: Zwischen 1-3 Stunden plus Vorbereitung. 

Überbringen Sie eine Hiobsbotschaft nicht am Telefon!

Informationen zu den Hinterbliebenen

 

  • Wer ist der Hinterbliebene?
  • Wo wohnt / arbeitet er?
  • In welchem Verhältnis steht er zum Verstorbenen?
  • Schliessen Sie Verwechslungen aus?
  • Situatives Handeln bei unklarer familiärer Situation, mehrere Adressen etc... Wer geht wohin?

Vorbereitung bis zum Einsatzort

Setzen Sie sich regelässig mit dem POC (Point of Contact) in Verbindung um aktuelle Informationen zu erhalten. Holen Sie sorgfältig Informationen über die Umstände des Todesfalles ein!

WER ist der Verstorbene?

WO ist es geschehen?

WIE ist es geschehen?

WOHIN hat man den Verstorbenen gebracht?

WO können Angehörige weitere Informationen bekommen? Wie geht es weiter?

Was muss mit der Begleitperson Koordiniert werden?

WEN nehmen Sie an den  Eisatzot mit?

Sprechen Sie VORHER ab, wie das Vorgehen ist.

Welche Informationen liegen vor? Sind Sie sicher, dass diese AKTUELL und RICHTIG sind?

Wie sind die ROLLEN verteilt? WER spricht WANN? Wer bleibt PASSIV?

Welche HILFE steht für SIE und die ANGEHÖRIGE zusätzlich zur Verfügung? CARE Team (PPD A, Seelsorger)?

Welche REAKTIONEN können auftreten und wie reagieren/handeln Sie?

Wählen Sie einen sinnvollen TREFFPUNKT (ZEIT)!

Verhalten am Zielort

In Berufskleidung auftreten (schafft Autorität und Euthentizität)

Nachricht nicht vor der Haustüre überbringen

Umfeld kontrollieren (offene Fenster, gefährliche Gegenstände, etc. Suizidgefahr)

Ist die Person alleine? Sind Kinder im Haus?

Können diese betreut werden?

Sich in einen ruhigen Raum begeben. Hinsetzen können. 

Sich nicht hetzen lassen.

Vorgehen an der Haustüre:

 

  1. Sich mit Namen und Funktion vorstellen. Begleitpersonen nicht vergessen.
    "Ich bin Oberst MUSTER, Kdt Inf RS und verantworlich für ... Meine Begleiter sind..."
     
  2. Identität des Gegenübers prüfen:
    "Sind Sie Frau Petra MÜLLER, Mutter von Hans MÜLLER?"
     
  3. Bitten Sie darum, eintreten zu dürfen:
    "Wir müssen Sie in einer dringenden, persönlichen Angelegenheit sprechen. Dürfen wir eintreten?"

Was sollte beim Überbringen der Nachricht beachtet werden?

Eröffnen Sie die Nachricht schonend, aber ohne falsche Hoffnungen zu wecken. 

Achten Sie auf eine einfache Sprache und vermeiden Sie Fachausdrücke.

Vermeiden Sie das Wort "Leiche" oder "Leichnam"! Nenne Sie den Verstorbenen beim Namen

Achten Sie auf Ihr Tempo: Lassen Sie Zeit für Reaktionen und Pausen! Reden Sie nicht drauflos, nur weil Sie ein beklemmendes Gefühl haben. 

Halten Sie die Stille aus! Nutzen Sie diese für sich selbst.

Halten Sie möglichst während des ganzen Gesprächs den Blickkontakt aufrecht.

Mögliche vorgehensweise:

Bereiten Sie den Empfänger kurz auf die Nachricht vor:
"Wir müssen Ihnen eine traurige Nachricht überbringen"

Klären Sie das Verhältnis von weiteren, im Raum anwesenden Personen. Fragen Sie den Empfänger, ob weitere Personen dabei bleiben sollten.
"Möchten Sie, dass Ihre Tochter im Raum bleibt? Mein Kollege könnte mit ihr rausgehen."

Überbringen Sie nun die Nachricht. Achten Sie auf kurze, einfache Sätze! Sprechen Sie, im Falle eines Todes eindeutig von Tod bzw. dem Verstorbenen:
"Ihr Mann hatte im Dienst einen schweren Unfall. Er ist noch auf der Unfallstelle verstorben."

Beantworten Sie alle offenen Fragen:
"Ich kann Ihnen noch nicht sagen, wann Sie Ihren Sohn sehen können."

Lassen Sie dem Empfänger genügend Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. Hören Sie dem Empfänger zu (Empathie). Reden Sie selbst eher wenig. Wenn Sie selbst Anteilnahme verspüren, zeigen Sie dies: 
"Ich kann Ihnen noch nicht sagen, wann Sie Ihren Sohn sehen können."

Lassen Sie dem Empfänger genügend Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. Hören Sie dem Empfänger zu (Empathie). Reden Sie selbst eher wenig. Wenn Sie selbst Anteilnahme verspüren, zeigen Sie dies. 
"Ich weiss nicht, was ich Ihnen jetzt sagen soll."

Zu vermeidende Fehler:

Unzureichende oder falsche Information

Fachwörter und mil Abkürzungen

Telefonische Beanchrichtigung

Überbringen asuserhalb der Wohnung

Schlechte Absprache der Beleiter

Oberflächlichkeit, emotionale Kälte, Routine

Floskeln wie "das wird schon wieder"

Ausrücke wie Leiche oder Leichnam

Vorsicht beim Verhältnis von Nähe und Distanz

Vorsicht bei Verpsrechungen wie "ich kümmere mich darum" nur haltbare Versprechungen machen

Ungeduld und Zeitdruck

Das Verabschieden: 

Unterstüztung erklären und Hilfe aktivieren. Wer soll benachrichtigt werden, der für Sie da ist?

Floskeln vermeiden. Wünschen Sie nicht einen schönen Abend!

Wie weiter? Vorgehen, nächster Termin, Unterstützung durch die Armee?

Erreichbarkeit; Betroffene können sich meist den Namen des Überbringers nicht merken; Visitenkarte CARE hinterlassen. 

Empfänger der Nachricht nur Alleine lassen, wenn er das wünscht. Sonst warten, bis Angehörige eingetroffen sind.

Risikofaktor ptbs

  • Trauma/gewalt in der kindheit
  • Peritraumqtische dissoziation
  • Mangelndes soziales umfeld/unterstützung

Schutzfaktoren ptbs

  • Resilienz (Psychische und biologische widerstandsfähigkeit)
  • Kohärenzsinn
  • Gute soziale unterstützung
  • Gesellschaftliche anerkennung als opfer / überlebender

Modell nach antonivsky 

Erklärt entstehung von gesundheit

nach diesem konzeot ist gesundheit nicht als zustand sondern als prozess zu verstehen

 

Womit kämpfen betroffene?

  • Schuldgefühle
  • Gefühlsüberwältigung
  • Isoliert sein / sich allein fühlen
  • Kontrollverlust
  • Verwirrung
  • Unsicherheit
  • Verlustangst
  • Ungewisse zukunft
  • Auswegslosigkeit
  • Hilfslisigkeit