Notfallpsychologie

Lernkarten zum Buch „Interventionen der Notfallpsychologie. Was man tun kann, wenn das Schlimmste passiert. Clemens Hausmann (2016)

Lernkarten zum Buch „Interventionen der Notfallpsychologie. Was man tun kann, wenn das Schlimmste passiert. Clemens Hausmann (2016)


Kartei Details

Karten 152
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 23.07.2021 / 13.06.2025
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Was ist eine Notfallsituation?

Wenn etwas aussergewöhnliches, bedrohliches passiert, dass ausserhalt unsres alltäglichen Bezugrahmen passiert und uns kurzfristig in unserer Handlungsfähigkeit einschränkt und uns überfordert. 

Erkärung Notfälle (3 punkte): 

  • Ereignisse mit SUBJEKTIVER hoher physischer und psychischer Intensität, die zu negativen Wirkungen und Folgen für die Gesundheit führen können
  • Plötzlich auftretend, Funktionieren des Systems (körperlich, psychisch, sozial, ökologisch, etc.) akut gefährdend
  • Gruppen- oder Einzelpersonen können betroffen sein

Was ist eine Katastrophe (3 Punkte): 

  • Überraschend eintretend (z.B Waldbrände, Überschwemmungen etc.)
  • Unmittelbar drohende Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, soziale Notstände
  • Können nicht (mehr) bewältigt werden oder erfordern Einsatz von Spezialisten (zB. Subsidiaritätsprinzip Armee)

Beschreibe das Wesen von Katastrophen (5 punkte): 

  • Für den Menschen zu schnell, zu umfassend, rational schwer zu fassen / zu erklären
  • Zerstörung ovn Strukturen, Verbindungen, Gemeinscahft
  • Ausmanns, Dauer und Wirkung unbekannt
  • Lebensbedürfnisse gefährdet
  • Handlungs- Entschiedungs- und Wirkungsmöglichkeit eingeschränkt oder akut nicht möglich

Auswirkungen eines Ausnahmezustandes auf den Betroffenen (ABR) 7 punkte: 

  • Eingeschränkte Wahrnehmung (intensität...)
  • Verändertes Zeiterleben
  • Handlungen / Pläne werden unterbrochen / scheinen sinnlos
  • Selbstkontrolle geht verloren
  • Selbstbild ist aus den Fugen geraten
  • Soziale Ordnung ist gestört
  • Erschütterte Grundannahmen

Was passiert beim ABR bei: Eingeschränkte Wahrnehmung?

Was kann man tun?

Wegbringen von lärm, gerüche etc.

  • Hören (Schreien, Sirene)
  • Spüren ( Hitze, Kälte, nichts spüren)
  • Riechen (Verbranntes Fleisch, Gummi etc.)

Was passiert beim ABR bei: Verändertes Zeiterleben?

Was kann man tun?

  • Zeit scheint meist verlangsamt
  • Pupille weitet sich, mehr Licht trifft auf Retina
  • Gehirn nimmt mehr Informationen auf = 
  • Gefühl, Zeit vergeht langsam

Was kann man tun?

Fragen: Wann waren Sie hier? Wann fuhren Sie los? Seit dem ist ... zeit vergangen.

Was passiert beim ABR bei: Handlungen werden unterbrochen /sinnlos?

bis zu jahrelang

Was passiert beim ABR bei: Selbstkontrolle geht verloren?

  • Weinen, Schreien
  • Haare raufen

Was passiert beim ABR bei: Selbstbild ist aus den Fugen?

Was kann man tun?

  • Häufig später Schamgefühle, dass Kontrolle verloren

Was kann man tun?

Perlen schenken. Sagen was gut gemacht wurde

Was passiert beim ABR bei: Soziale Ordnung ist gestört?

Sturktur / System in dem man lebt, funktioniert nicht mehr

Was passiert beim ABR bei: Erschütterte Grundannahmen?

Was kann man tun?

  • Schweiz war doch sicher?
  • Menschen waren gut?

Was kann man tun?

Nichts. Keine zeit in dem moment. Machen später fachpersonen

Infos über Emotionen in der Grundstruktur

  • Ursprung im limbischen System
  • 43 Muskeln die ca 10'000 Mimik erzeugen können
  • ca 3000 dieser mimik sind mit emotionen verbunden
  • rund 100 haben mit ärger zu tun
  • über verschiedene Kulturen hinweg erkennbar
  • 1. platz Freude: 92%
  • 2. Platz Ärger 87%

7 Basisemotionen nach..?

Paul Ekman

  • Wut
  • Ekel
  • Verarchtung
  • Freude
  • Truer
  • Angst
  • Überraschung

Was ist mit "Geschwisterpaar" gemeint?

  • Angst und Stress sind eng miteinander verknüpft
  • Angst löst immer auch Stress aus (Stärke und Reaktion unterschiedlich)
  • Nicht jeder Stress hat als Grundlage Angst, auch andere Gefühle können zu Stress führen (z.B. Überraschung oder Wut)

 Cortex:

Steuert die kognitiven Prozesse

Limbisches System:

Steuert die emotionalen Prozesse

Bei starken Emotionen und bei Stress übernimmt das limbische System die Führung

Nenne einige Aspekte von Stress

  • Körperlich
  • Gedanklich, kognitiv
  • Gefühlsmässig / emotional
  • Verhalten

Was machen:

Grosshirn
Limbisches System
Stammhirn

Grosshirn: Denken
Limbisches System: Emotionen
Stammhirn: vegetative Funktionen

Stress Ablauf

  1. Stressoren
  2. Bewertung der Stressoren und der Bewältigungsmöglichkeiten
  3. Stressreaktionen (körperlich, gedanklich / kognitiv, gefühlsmässig / emotional, Verhaltensbezogen

Auswirkung von stress

  1. körperlich

körperlich

  • Kopfschmerzen
  • erschöpfungsgefhle
  • krampfanfällgkeit
  • angespanntheit
  • nervosität
  • körperliche tiefs
  • erhöhte herzfrequenz
  • blutdrucksteigerung

Auswirkung von Stress

gedanklich

  • Kontentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen
  • unsicherheit
  • reduziertes selbstwertgefühl

Auswirkung von Stress

gefühlsmässig / emotional

  • ängstlichkeit
  • gereizheit
  • depressive verstimmung
  • agressivität
  • beklemmung

Auswirkung von Stress

verhaltensmässig

  • vermehrter nikotin- alkohol- und tablettenkonsum
  • leistungsschwangkungen
  • fehlzeiten (krankheitstage)
  • konflikte
  • streit, aggression gegen andere
  • rückzug, Isolierung

Wie funktioniert stress?

  • Cortex (grosshirn)
    Steuert die kognitiven prozesse
    Exektuvie Funktionen
    Langsam
     
  • limbisches system
    steuert die emotionalen Prozesse
    Verarbeitung von Emotionen
    Schnell

wie sieht gehrin aus

transaktionales Stressmodell (bild)

Individualität: wen welchen faktoren hängt es ab, mit welcher intensität und dauer Stress erlebt wird (5)

  • Persönlichkeit
  • aktuelle Verfassung
  • Mass der Resilienz
  • Erfahrung
  • Bewertung der Situation (Kohärenzgefühl)

Was passiert mit der Wahrnehmung bei Stress (zusammenfassung) 5 punkte:

  • Abwenden von Bedrohung und Aufbau von Schutz
  • Nonverbale Sprachelemente wichtig
  • Verarbitung verlangsamt / beeinträchtigt
  • "negative" Signale werden verstärkt wahrgenommen
  • Entscheidungen sind schwieriger zu treffen

Was kann Stress verringern? 5 punkte

  • Vertrauen schaffen
  • Information beschaffen / vermitteln
  • Verbindung herstellen
  • Aktivierung ermöglichen
  • Sicherheit wiedererlangen

Wie kan Stress bei Betreuenden auftauchen?  5 punkte

  • Gefühlsansteckung
  • Erwartungsdruck
  • Überforderug
  • Hilfslosigkeit
  • Kontrollverlust

Definition Trauma DSM 5

Ausgesetztsein von tatsächlichem oder drohendem Tod, schwerer Verletzung oder sexuellem Missbrauch als Opfer oder Zeuge

(alle Notfälle, Katastrophen sind immer nur "potenziell" traumatisierende Ereignisse)

Stressor-Kriterien nach DSM 5 bei ABS bei

  • Konfrontation mit Ereignissen
  • Exposition

Konfrontation mit Ereignissen:

  • Tod
  • Angst vor Tod
  • schwere Verletzung
  • sexuelle Gewalt

Exposition: 

  • direkt erlebt
  • bei anderen beobachtet
  • erfahren, dass Angehörigen zugestossen

Symptome nach DSM5 bei ABS (5)

  1. Wiedererleben (Intrusionen, Flashbacks, Albträume)
  2. Negative Affektivität
  3. Dissoziative Symptome
  4. Vermeidung
  5. Erhöhtes Arousal

Was bedeutet: 

  1. Intrusionen
  2. Negative Affektivität
  3. Dissoziative Symptome
  4. Arousal

  1. Intrusionen = Sinneswahrnehungen die sich wieder aufdrängen (z.B. Zwangsgedanken)
     
  2. Negative Affektivität = Unfähigkeit, positive Gefühle zu erleben
     
  3. Dissoziative Symptome = etwas "Abtrennen" (gegenteil von Assoziation)
     
  4. Arousal = Erregungszustand (z.B.Schlafstörung)

 ABS (akute belastungsstörung)

Ab welcher zeitdauer kann von abs gesprochen werden?

  • Die Symptome dauern mindestens 1 Tag und max vier Wochen
     
  • ABS ist eine vorübergehende "Störung des Alltags" die bei einem gesunden Menschen als eine normale Reaktion auf eine aussergewöhnliche körperliche oder seelische Belastung entwickelt wird.

Mögliche Folgen von Stress durch traumatische Erlebnisse:

Erste 3 Tage: Alle Reaktionen normal! (psy-soz. Nothilfe: Informieren, intervenieren, begleiten, betreuen)

3 Tage bis 4 Wochen: Akute Belastungsstörung (ABS) (Begleitung durch Fachpersonen, z.B. Hausarzt)

ab 4 Wochen: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (Diagnose nötig, Therapie indiziert)

Welches Leid verursachen diese Schutzreaktionen

  • emotionale Taubheit
  • Beeinträtigung der bewussten Wahrnehmung der Umwelt
  • Depersonlasisationserleben
  • Derealisationserleben
  • Dissoziative Amnesie

  • emotionale Taubheit = Schuldgefühle
  • Beeinträtigung der bewussten Wahrnehmung der Umwelt = Isoliert - Sein
  • Depersonlasisationserleben = Kontrollverlust
  • Derealisationserleben = Verwirrung und Angst
  • Dissoziative Amnesie = Unsicherheit und Schuldgefühle

Nenne einige Gefühle, mit denen Betroffene kämpfen?

  • Schuldgefühle
  • Gefühlsüberwältigung
  • Isoliert-sein / sich allein fühlen
  • Kontrollverlust
  • Verwirrung
  • Unsicherheit
  • Verlustangst
  • Ungewisse Zukunft
  • Ausweglosigkeit / Hilflosigkeit

Welche Dinge müssen gegeben sein, um eine PTBS gemäss DSM 5 oder ICD 10 zu haben? (5 punkte)

  1. Diagnose
  2. Frühestens 1 Monat nach Ereignis
  3. Inadäquate Verarbeitung des Traumas
  4. Nicht-Abklingen der tap. Symtpone
  5. Benötigt Therapie