Motivation & Emotion
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Kartei Details
Karten | 281 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 04.07.2021 / 22.01.2025 |
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Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?
- LM kann auch in gewissem Maße anerzogen werden über Förderung der Selbstständigkeit und Tüchtigkeit
- Selbstständigkeit durch frühe (aber nicht zu hohe) Anforderungen an das Kind, dass es auch Dinge selbst macht --> personale Attribution des geleisteten für mehr LM später (und nicht die Kinder darin einschränken, wenn sie etwas allein machen wollen)
- Tüchtigkeit: einen Maßstab setzen bzw. den Kindern beibringen, für sich selbst einen guten zu setzen und zu verstehen, dass es (meist) nicht egal ist, wie gut/schlecht man etwas macht
Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?
- Analyse von nationalen Motivindizes (Auswertung, wie stark die Ausprägungen von Leistungsmotiven in verschiedenen Büchern, Ansprachen von Politikern etc. ist) --> dadurch vorhersage der nachfolgenden (aber nicht rückwirkend!) Steigerung der ökonomischen Leistung möglich
- Studie aus den 1960er Jahren: Analyse von leistungsthematischen Bezügen in Textbüchern über mehrere Jahre und Vergleich mit Anzahl der angemeldeten Patente pro 1 Mio Menschen
- Ergebnis: die beiden Kurven haben einen sehr ähnlichen Verlauf
- --> durch Wissen über Bezüge auch Vorhersage über Patentanmeldungen in den nächsten Jahren möglich
- ABER: kein Beleg, ob es tatsächlich einen kausalen Zusammenhang gibt (Studie methodisch auch mit Problemen)
Kann man Leistungsmotivation trainieren? Welche motivationale Komponente der Leistungsmotivation ist besonders wichtig für einen unternehmerischen Ehrgeiz?
- Ja kann man, wobei bei Training nicht unbedingt die Ausprägung verbessert wird, sondern die Richtung/Dominanz des Leistungsmotivs hin zu Hoffnung auf Erfolg und eher weg von Furcht vor Misserfolg
- Lernen über Leistungsmotivation und Einübung von leistungsorientiertem Denken kann Erfolg im Unternehmen steigern (zB Gehaltserhöhung, Beförderung)
- Starke Ausprägung im Zusammenhang zu unternehmerischer Leistung (nur korrelativ, nicht kausal)
- Wichtig: Fokus auf mögliche Gewinne bzw. Chancen zu wachsen anstatt Furcht vor dem Scheitern/Misserfolg zu haben (--> annähernder besser als vermeidender Fokus)
- ABER: bei Menschen immer beide Komponenten vorhanden, nicht nur Hoffnung auf Erfolg
Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
- RT = Te + (-Tm)
- RT= resultierende Tendenz (nur Entstehung von Motivation wenn positiv)
- Te: aufsuchende Tendenz (Hoffnung auf Erfolg)
- Tm: meidende Tendenz (Furcht vor Misserfolg)
--> beide Tendenzen immer vorhanden in unterschiedlich starker Ausprägung
Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?
- Variablen, die man kennen/messen muss für Berechnung von RT: Erfolgsmotiv (Me), Misserfolgsmotiv (Mm), Erfolgschance (We)
- RT = (Me – Mm) x (We – We^2)
- Variablen aus der Erfolgschance (We)
- Wm (Misserfolgschance) = 1- We
- Ae (Erfolgsanreiz) = 1- We
- Am (Misserfolgsanreiz) = - We
Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer graphischen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
- Erfolgswkt und Erfolgsanreiz verlaufen in entgegengesetzte Richtungen --> wenn eines größer wird, wird das jeweils andere kleiner; stehen in multiplikativem Zusammenhang --> Schnittpunkt der beiden bildet größtmögliches Produkt dort dann auch die stärkste Motivation
- Formel: RT = (Me – Mm) x (We – We^2)
- Mittelschwere Aufgaben sollten demnach am attraktivsten sein
Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
- Unterschiedliche Vorhersagen für die beiden Tendenzen (Erfolg/Misserfolg) je nachdem, wie stark sie jeweils ausgeprägt sind (beide eig immer vorhanden, aber das eine stärker als das andere)
- Dominant erfolgsmotiviert
- Bevorzugen mittelschwere Aufgaben
- Strengen sich dabei am meisten an und zeigen maximale Ausdauer
- Dominant misserfolgmotiviert
- Meiden generell leistungsbezogene Aufgaben
- Sind bei mittelschweren Aufgaben am meisten gehemmt (am schlimmsten, wenn man da scheitert)
- Zeigen hier die geringste Anstrengung und Ausdauer
- Bevorzugen sehr leichte (Erfolg ziemlich sicher) oder sehr schwierige (die meisten anderen auch mit Misserfolg, also nicht so schlimm) Aufgaben
Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?
- Aufbau/Aufgabe: Ringwurfspiel --> Vpn sollen aus selbstgewählter Entfernung Ringe über einen Pflock werfen
- „UV“: erfolgs- vs. misserfolgsmotiviert (keine echte UV, wurde vorher festgestell)
- AV: Wurfhäufigkeit bei den untersch. Entfernungen
- Ergebnisse
- Erfolgsmotivierte zeigen typische Kurve, die einen Peak bei einer vermutlich mittelschweren Entfernung hat; bei kleineren und größeren Entfernungen nur sehr geringe Wurfhäufigkeiten (entspricht Erwartung des Risikowahlmodells)
- Misserfolgsmotivierte zeigen Anomalie: Kurve auch mit Peak (aber viel schwächer ausgeprägt) bei mittelschwerer Entfernung und eben keine U-förmige Kurve
- widerspricht Vorhersagen des Modells, da es von einer U Kurve ausgeht und sagt, dass misserfolgsmotivierte eben die mittelschweren Aufgaben (wo der Peak ist) meiden
Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?
- LM als Streben nach Infos über die eigene Fähigkeit statt antizipierter Affekt bei Erfolg bzw. Misserfolg
- Unterschiede darin, wie sehr man herausfinden will, wie gut man eigentlich ist
- Streben nach Informationsgewinnung über eigene Leistungsfähigkeit unabh. von Aufgabenschwierigkeit
- Präferenz für diagnostische (mittelschwere) Aufgaben, kein darüber hinausgehender Effekt von Aufgabenschwierigkeit (bei mittelschwer einfach am besten einschätzbar, wie gut man ist; zu leicht alle schaffen es; zu schwer fast niemand schafft es)
- Diagnostizitätsorientierung stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsmotivierten
Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt? Was wurde an der Studie kritisiert?
- Vpn bekommen Infos zu verschiedenen Aufgaben, die angeblich eine bestimmte Fähigkeit messen sollen
- „UV1“: HE > FM / FM > HE (vorher festgestellt)
- UV2: Aufgabenschwierigkeit (Infos, wie viele Leute die Aufgabe geschafft haben) --> viele = leicht ; manche = mittel; wenige = schwer
- UV3: Aufgabendiagnositizität (Unterschied der Ergebnisse bei Leuten die die Fähigkeit haben vs. nicht haben) --> hohe Differenz = hohe Diagn.; niedrige Differenz = niedrige Diagn.
- AV: Aufgabenpräferenz (hatten die Wahl, ob sie Aufgabe machen wollen oder nicht)
- Ergebnisse
- Generell unabh. von der Schwierigkeit Bevorzugung von Aufgaben mit hoher Diagn.
- Stärkerer Einfl. auf Aufgabenwahl durch Diagn. bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsmotivierten, aber trotzdem bei beiden eine Tendenz zu hoher Diagn.
- Evtl Schlussfolgerung: Diagnostizität unabh. von Aufgabenschwierigkeit und alle / die meisten wollen herausfinden, wie gut sie in etwas sind, nur die einen halt mehr als die anderen
- Kritik
- artifizielles Setup mit Infos über Aufgaben
- Aufgabenpräferenz kein gutes Maß für Leistungsmotiv, weil Wahl an sich keine Konsequenzen hatte
- eben nicht Messung von Hartnäckigkeit & Anstrengung als Maß
--> keine richtige Messung von Leistungsmotiv
- eben nicht Messung von Hartnäckigkeit & Anstrengung als Maß
Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?
- Zwei Dimensionen nach Heider
- Lokation: Person (internal, Ursache liegt in einem drin) vs. Situation (external, Ursache liegt in der Situation)
- Einfluss auf Wert und Anreiz
- Stabilität: zeitlich stabil (ändert sich eher nicht) vs. variabel (immer unterschiedlich je nach Situation bzw. Zeitpunkt)
- Einfluss auf Erfolgserwartung
- Lokation: Person (internal, Ursache liegt in einem drin) vs. Situation (external, Ursache liegt in der Situation)
--> Kombinationen mit unterschiedlichen Auswirkungen
- Stärkste Motivation: internal x zeitlich variabel man kann Erfolg durch eigene Anstrengung selbst beeinflussen --> aktive Suche nach der Herausforderung
- Generell Voraussetzung für LM: internale Attribution
- Günstig bei Erfolg: internale Attribution
- Günstig bei Misserfolg: externale Attribution (Schutz des Selbstwerts)
--> HE attr. eher günstig, FM eher ungünstig (genau andersrum)
Erläutern Sie die Selbststabilisierung von leistungsmotivationalen Prozessen bei erfolgs- und misserfolgsmotivierten Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
- Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus drei Teilprozessen der Selbstbewertung
- Zielsetzung: Motive (HE/FM) bzw. erwartete Emotionen beeinflussen Anspruchsniveausetzung und Aufgabenwahl
- HE: Erw. von max. pos. Erfolgsaffekten bei mittlerer Schwierigkeit
- FM: Erw. von minimalen neg. Misserfolgsaffekten bei extremer Schwierigkeit
- Kausalattribution: Einfl. von Aufgabenschwierigkeit auf
- Erfahrung: Einblick in die Anstrengungs-/Fähigkeitsabh. von Erfolg bzw Misserfolg
- Attribution: Asymmetrien in der Erklärung von Erfolg/Misserfolg
- Selbstbewertungsemotion: Attributionsasymmetrien erzeugen untersch. Selbstbewertungen (auch bei selber Leistung), die die Erwartungen für die Zukunft beeinfl.
- Zielsetzung: Motive (HE/FM) bzw. erwartete Emotionen beeinflussen Anspruchsniveausetzung und Aufgabenwahl
- Selbststabilisierende Erfolgsmotivation durch positive Verstärkung
- Handlungsdirektive: Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit/Kompetenz
- -->Erw.mot.: Hoffnung auf Erfolg
--> Zielsetzung: realistisch (anspruchsvoll/mittelschwer)
--> Ergebnisbilanz: 50:50 Erfolg:Misserfolg (ausgewogen)
--> Attribution: günstig (Erfolg internal; Misserfolg external)
--> Affektbilanz: v.a. pos. Selbstbewertungsemotionen
--> Einfl. auf zukünftige Handlungsdirektive
- Selbststabilisierende Misserfolgsmotivation durch negative Verstärkung
- Handlungsdirektive: Reduzierung von Selbstwertbelastungen
- --> Erw.mot.: Furcht vor Misserfolg
--> Zielsetzung: unrealistisch (sehr leicht/schwer)
--> Ergebnisbilanz: unausgewogen
--> Attribution: ungünstig (Erfolg external (eher stabil); Misserfolg internal (eher variabel))
--> Affektbilanz: reduzierte neg. Selbstbewertungsemotionen
--> Einfl. auf zukünftige Handlungsdirektive
Definieren Sie den Begriff “Ziel”. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln? Worin unterscheiden sich Ziele von Motiven?
- Ziel als proximale Determinante des Handelns
- Bestimmen erwünschte Handlungsergebnisse --> Antizipation von Ergebnissen
- Basis von Handlungsplänen (--> geben Weg vor) und Bewertungsgrundlage von Handlungsergebnissen (Erfolg/Misserfolg)
- Notwendig, aber nicht hinreichend für zielgerichtetes Verhalten und den Vollzug der Handlung
- Versch. Arten von Zielen zB annährend vs. vermeidend; implizit vs. explizit…
- Unterscheidung Ziele – Motive
- Ziele: spezifisch, kognitiv repräsentiert, handlungsleitend
- Motive: abstrakt, häufig unbewusst, nicht handlungsleitend (nur handlungsanregend)
Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.
- Kreislauf zur Verringerung der Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Wert
- Regelstrecke (hier: Situation) wird über Messfühler (hier: Wahrnehmung) wahrgenommen --> Ist-Zustand
- Ziel als Soll-Wert in dem Kreislauf
- Vergleich von Ist- und Soll-Wert (Bewertung der Situation)
- Wenn Diskrepanzen auftreten --> korrektive Einwirkung durch eine Handlung
- Einfluss auf die Situation, die dann als neuer Ist-Zustand wahrgenommen wird und mit dem Soll-Wert (Ziel) verglichen wird --> erneute Anpassung, falls Ziel noch nicht erreicht wurde
- Usw.
Was ist der Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Feedbackschleife?
- Negative Feedbackschleife: Reduktion der Diskrepanz zu einem angestrebten Soll-Wert
--> Annäherung - Positive Feedbackschleife: Erhöhung der Diskrepanz zu einem abgelehnten Referenzwert
-->Vermeidung
(ABER: eig destabilisierendes System, Diskrepanz könnte ja ins Unendliche gehen)
Erläutern Sie die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus”. An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier? Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.
- Selbstaufm.: Zugänglichkeit von Normen, Werten, angestrebten Handlungsergebnissen etc. für die Festetellung von Diskrepanz (je leichter Feststellung subj. Diskrepanz, desto eher Versuch zur Reduktion davon)
- Einfluss auf den Ist-/Soll-Vergleich
- Kontrolle/Optimismus: Bewertung der eigenen Zielerreichungsmöglichkeiten (kann positiv oder negativ sein)
- Einfluss auf Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten und ob man weiterhin versucht, die Diskrepanz zu verringern oder sich vom Ziel ablöst (disengagement)
- Untersuchung von Carver et al.
- Vpn sollen unlösbare Anagramme lösen
- UV1: Darstellung der Schwierigkeit der Aufgabe als leicht oder schwer ( Optimismus)
- UV2: Spiegel im Raum vorhanden /nicht vorhanden ( Selbstaufmerksamkeit)
- AV: Hartnäckigkeit bei der Bearbeitung der Aufgabe in Minuten
- Ergebnisse
- Kein Unterschied bei niedriger Selbstaufm. Zwischen Optimismusvarianten
- Hohe Selbstaufm.: bei hohem Optimismus Anstieg der Persistenz
Bei niedrigem Optimismus Abfall der Persistenz
Erläutern Sie den Begriff des “disengagement”. Welche beiden Formen des “disengagement” werden im Modell von Carver & Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist ein “disengagement” wahrscheinlich?
- Loslösung vom Ziel entweder nach Zielerreichung oder bei unwahrscheinlicher Zielerreichung
- Wenn Einschätzung der Zielerreichung negativ ausfällt (--> Einfluss von Optimismus und Kontrolle): Austritt aus der Schleife zum Versuch der Diskrepanzreduktion
- Behavioraler Rückzug: Verhalten nicht mehr weiter anpassen, nach außen zeigen, dass man Ziel nicht weiter verfolgt
- Mentaler Rückzug: nur innerlich mit dem Ziel abschließen, dies aber nach außen nicht zeigen (Verhalten so weiterführen) evtl. wegen zu starker negativer Folgen oder weil Person sich das selbst noch nicht ganz eingestehen kann
Welche Emotionen entstehen nach dem Modell von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein Ziel (bzw. Vermeidung eines Anti-Ziels) zusammen?
- Positive und negative Affekte als Resultat der Überwachung einer Ist-Soll Diskrepanz und der Rate der Zielannäherung (also wie schnell man vorgenommenes Ziel erreicht)
- Wenn Rate erwartungskonform ist: neutrale Affekte bei annäherndem und vermeidendem Ziel
- Annäherung: schneller als erwartet --> Freude, Hochgefühl
Langsamer als erwartet --> Traurigkeit, Depression - Vermeidung: schneller als erwartet --> Erleichterung, Ruhe
Langsamer als erwartet --> Furcht, Angst
Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?
- Zielschwierigkeit: Anspruchsniveau, also wie schwierig das Ziel zu erreichen ist
- Bildet eine Voraussetzung für höhere Leistung, da man sich mehr anstrengen muss je schwieriger das Ziel zu schaffen ist
- Wenn Ziel zu einfach: keine Anstrengung nötig --> nicht viel Leistung bringen
- Konkretheit bzw. Zielspezifität: wie genau man das Ziel definiert
- Hohe Spezifität als Voraussetzung für Feedback und damit essentiell für die Handlungsregulation
- Wenn zu unspezifisch: Fortschritt bei Zielerreichung nicht wirklich feststellbar man weiß nicht, ob man schon Fortschritte gemacht hat und was man anpassen muss wenn man keinen genauen Soll- und Ist -Wert zum Vergleichen hat
Was versteht man unter “commitment” bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das “commitment” zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass “commitment” eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.
- Commitment/Zielbindung: Moderator des Zusammenhangs zwischen Zielen und Leistungen
- Wie sehr man sich subj. dem Ziel verpflichtet/verbunden fühlt
- Variablen, die Einfluss haben
- Erwartungen: Erfolgswkt., Instrumentalitäten, Vertrauen in eigene Tüchtigkeit
- Attraktivität von zB leistungs-&anschlussthematischen Zielen/Folgen der Handlung
- Situative Einflussgrößen von zB Arbeits-&Lernumgebung, soziale Einflüsse (Normen, Vgl.)
- Comm. als Moderator für Zielverfolgung: wenn man sich dem Ziel nicht verpflichtet fühlt bzw. gar keine Verbindung zu dem Ziel hat, wird man auch weniger Anstrengung bei der Zielerreichung zeigen, weil es einem ja nicht so wichtig ist (hohes Commitment --> hohe Leistung)
Erläutern Sie die Studie von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung?
- Situation: Vpn spielen Wirtschaftssimulationsspiel, bei dem sie Geld erwirtschaften können
- UV: Zielsetzung bzw. Instruktion für Ziel
- „Gib dein Bestes“ --> möglichst viel Geld verdienen ohne genaues Ziel
- Entferntes Ziel --> mehr als $8.71 verdienen (sehr anspruchsvoll, aber machbar)
- Nahes & entferntes Ziel --> jeweils sagen, wie viel sie in den einzelnen Sessions verdienen sollen, Summe davon auch $8.71
- AV: verdientes Geld
- Ergebnisse: (2) < (1) < (3) Geld verdient, (2) auch signifikant schlechter als (1); (3) bei weitem am besten
- Erklärung: Unterziele in (3) motivierend, weil…
- Zeitnahes Leistungsfeedback: Vpn sehen jeweils nach der Session, ob sie Ziel erreicht haben bzw. ob sie etwas an ihrer Strategie ändern müssen (Info und Selbstwirksamkeit
- Zeitnahe Belohnung, da sie immer sehen, ob Strategie aufgegangen ist --> zusätzlicher Anreiz, weiterhin so gut zu sein
Was versteht man unter “possible selves”? Welche unterschiedlichen Typen von “possible selves” gibt es? Wie wirken sich “possible selves” auf das Handeln einer Person aus? Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels.
- Betrachtung des Selbst als in versch. Komponenten unterteilt
- real-Selbst: Ist-Zustand
- ideal-Selbst: Soll-Zustand
- haben manchmal sehr große Diskrepanz
- Possible selves: Selbstdefinition und persönliche Identitätsziele, wer und wie man (nicht) sein kann, realistisch betrachtet --> dient als Motivationsquelle
- Festgemacht an Persönlichkeitsmerkmalen, Biographie, Erfolgssymbolen (Abschluss, Besitz, Familie…)
- Typen: erwünschte und unerwünschte „possible selves“
- Erwünscht: ideale/optimale Selbstbilder, die man erreichen will
- Unerwünscht: wie man auf keinen Fall sein will
- Einfluss auf Handeln als Motivationsquelle (Streben nach Verwirklichung des idealen Selbst und weg vom unerwünschten Selbst) und als Bezugspunkt für Bewertungen des Ist-Zustands
(-->Regelkreismodell) für Anpassung des Verhaltens (--> Diskrepanzreduktion) - Bsp.: ideales Selbst, dass man der Umwelt etwas gutes tut
- Daraus Motivation vllt mal mehr Fahrrad zu fahren anstatt mit dem Auto
- Momentanes Verhalten hinterfragen, Plastik versuchen zu vermeiden…
In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?
- Drei Arten von Selbst
- Real-Selbst: Ist-Zustand
- Ideal-Selbst: Idealvorstellungen, die aber nicht unbedingt nötig sind
- Soll-Selbst: zB dass man bestimmten Pflichten nachkommt
- Zwei Arten von Diskrepanzen
- Real – Ideal: Fokus auf Nutzen von Chancen, Anwesenheit/Abwesenheit von positiven Ergebnissen --> Promotion Focus (Annäherung)
- Emotionale Zustände beim Erreichen/nicht-Erreichen: Freude/Trauer
- Real – Soll: Fokus auf Vermeiden von Fehlern, Anwesenheit/Abwesenheit von negativen Ergebnissen --> Prevention Focus (Vermeidung)
- Emotionale Zustände beim Erreichen/nicht-Erreichen: Ruhe/Angst
- Real – Ideal: Fokus auf Nutzen von Chancen, Anwesenheit/Abwesenheit von positiven Ergebnissen --> Promotion Focus (Annäherung)
Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.
- Self-handicapping: sich selbst im Vorhinein so schaden, dass man dann beim Ereignis gar keine gute Leistung zeigen kann (zB vor der Prüfung feiern gehen --> bessere Ausrede, dass man noch lange unterwegs war und deswegen zu müde, um gute Note zu schreiben als einfach Lernfaulheit)
- Attributional bias: Ursachenfindung für Misserfolge --> günstig: external, zeitl. variabel
- Excuse making: Konsistenz verringern --> sagen, dass das ein Ausrutscher und nur einmalig war; Konsens erhöhen --> sagen, dass die anderen Leute das auch so machen
Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
- Vergleich der Attributionsbiases von Männern und Frauen bei scheinbarem Erfolg/Misserfolg in „männlichen“ und „weiblichen“ Aufgaben
- Ergebnisse
- bei „männlichen“ Aufgaben: Männer attribuieren günstiger (Erfolge internal, Misserfolge external) als Frauen (Erfolge & Misserfolge internal)
- Bei „weiblichen“ Aufgaben: beide attribuieren günstig, aber Frauen bei Erfolg und Misserfolg jeweils stärker internal bzw. external
- Ergebnisse
- Bedeutung: es gibt einen selbstwertdienlichen Attributionsbias bei der Erklärung von Erfolg/Misserfolg, der abh. von der Relevanz dessen für das Selbstkonzept ist
- Keine generell Aufwertung zu beobachten bei Frauen in der „männlichen“ Aufgabe, die Misserfolg auch internal attribuieren --> Erfolg/Misserfolg ohne hohe Relevanz für deren Selbstbild müssen es nicht unbedingt günstig attribuieren; aber dafür umso stärkere günstige Attribution bei der „weiblichen“ Aufgabe, da diese anscheinend eine sehr hohe Relevanz für deren Selbstbild hat
Was versteht Swann unter “self-verification”? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde.
- Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen
- Suche nach positivem Feedback bei pos. Selbstbild und von negativem Feedback bei negativem Selbstbild
- Pos. Seite passt zu Theorie der Selbstaufwertung, negative Seite spricht gegen die Theorie
- Studie dazu (Quasi-Experiment)
- Vpn: Studentinnen in einem Studentenwohnheim
- „UV1“: eigenes Selbstbild (pos./neg.) herausgefunden durch Fragen zur Selbsteinschätzung
- UV2: Bewertung von Zimmergenossin (pos./neg.)
- AV: Wunsch, mit der Zimmergenossin ein weiteres Semester zu wohnen
- Ergebnis: Wunsch höher, wenn self-verification stattfindet (pos. Selbst-&Fremdeinschätzung und andersrum) und geringer, wenn es gegensätzlich ist
- Effekt der self-verification aber nur, wenn es um stabile und für einen selbst wichtige Selbstbilder geht; wenn nicht so wichtig: auch positiven Effekt, wenn man positives zu etwas eher negativ eingeschätztem hört
Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen “incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?
- Teil der symbolischen Selbstergänzung: Selbstdefinition durch selbstsymbolisierende Handlungen (Erwerb von selbstwertrelevanten Symbolen) --> nach außen zeigen, dass man zB ein besonderes Talent in einem Bereich hat
- Incompleteness-Erfahrung dadurch, dass man gesagt bekommt/sich denkt, dass man nicht alles kann, was nötig ist, um zu sagen, dass man besonderes Talent in dem Bereich hat
- Kompensation: Zurschaustellen alternativer Symbole bzw. Fixierung auf Symbolausgleich unter Vernachlässigung der sozialen Umwelt zB zeigen, dass man eben doch alles hat, was es braucht, um sagen zu können, dass man ein besonderes Talent hat und eben wirklich gut in dem Aspekt ist
- Zusammenhang: Kompensation als Folge aus incompleteness-Erfahrung
Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985).
- Untersuchung mit männlichen Vpn
- UV1: Unvollständigkeitserfahrung ja/nein (Befragung nach Talenten o.ä., danach Feedback zu dem Talent, ob sie wirklich so gut sind oder eben nicht)
- UV2: Hinweis auf Selbstrepräsentation mit attraktiver Versuchsleiterin (Auftreten soll eher bescheiden/selbstbewusst sein) über eben ihre Kompetenzen
- AV: Einschätzung der Kompetenz im Gespräch mit der attraktiven VL
- Ergebnis: generell Einschätzung bei selbstbewusst höher als bei bescheiden
- Bescheiden und Vollständigkeitserfahrung sticht besonders heraus: ist besonders niedrig im Vgl zu den anderen drei Bedingungen
- Bescheiden und Unvollständigkeitserfahrung relativ hoch auch bei selbstbewusst am höchsten
- Erklärung: bei Unvollständigkeitserfahrung Fixierung auf Symbolausgleich --> eher nach außen zeigen wollen, dass man die Kompetenz hat --> Ignorieren des Hinweises
--> könnte Erklärung für aufdringliches und angeberisches Verhalten sein, dass die Leute so eine Erfahrung kompensieren wollen
Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin bestehen die zentralen Unterschiede?
- Motivation: Wahl von Handlungszielen (Übergang Wünschen --> Wählen)
- Volition: Realisieren dieser Ziele (Übergang Wählen --> Wollen)
- Motivation ohne Volition führt (meist) nicht zum Ziel (Ziele haben kein Garant für Erreichung)
Beschreiben Sie typische Schwierigkeiten in der Zielverfolgung, für deren Bewältigung volitionale Prozesse benötigt werden.
- Startschwierigkeiten: günstige Gelegenheiten verpassen, um mit etwas anzufangen, zB wenn man nur ein bestimmtes Zeitfenster dafür zur Verfügung hat
- Verirrungen: Wahl der falschen Strategie
- Überbeanspruchung: Ziele falsch gesetzt, zu viel auf einmal/zu schnell wollen
- Schwierigkeiten bei der Zielablösung: Probleme bei Akzeptanz, dass etwas nicht so weitergeht und man die Strategie ändern muss oder sich vom Ziel komplett ablösen sollte
Beschreiben Sie die vier Phasen des Rubikonmodells der Handlungsregulation. Welche Übergänge gibt es zwischen diesen Phasen? Welche Phasen sind motivational und welche volitional?
- Modell zur Beschreibung und Integration von motivationalen und volitionalen Phasen im Handlungsgeschehen
- Prädezisionale Phase: Prozess des Wählens vor der Entscheidung (motivational)
-->Übergang: Intentionsbildung - Präaktionale Phase: Planungsphase (volitional)
-->Übergang: Intentionsinitiierung (Vorbereitung der Handlung) - Aktionale Phase: Intentionsrealisierung, Handlung durchführen (volitional)
-->Übergang: Intentionsdesaktivierung (Abschließen der Handlung) (motivational) - Postaktionale Phase: Handlungsabschluss und Bewertung des Handlungsergebnisses
Beschreiben Sie die Bewusstseinslagen des Abwägens und des Planens auf der Basis des Rubikonmodells.
Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Gollwitzer, Heckhausen & Steller (1990), in der ein kognitiven Tuning durch Bewusstseinslagen untersucht wurden.
- Abwägen: Bewusstseinslage in motivationaler prädezisionaler Phase
- Bevorzugte Verarbeitung von Informationen bzgl. Attraktivität und Realiseirbarkeit von Wünschen
- Unvoreingenommene Beurteilung von Wert und Chancen bzw. Vor- und Nachteilen
- Generelle Offenheit zur Verarbeitung aller verfügbaren Infos
--> endet mit Festlegung, was man machen will / Fassen einer Absicht
- Planen: Bewusstseinslage in volitionaler postdezisionaler/präaktionaler Phase
- Bevorzugte Verarbeitung von Infos bzgl. des „wann“, „wo“, „wie“ und „wie lange“ (--> Fokus auf Durchführung der Absicht)
- Parteiische (pos.-verzerrte) Beurteilung von Wert und Chancen (weniger neg. Infos hören)
- Reduzierte Aufnahmebereitschaft für verfügbare Infos
- Untersichungen Gollwitzer et al. (1990) zu kogn. Tuning
- Vpn lesen ein Märchen und sollen das Ende schreiben
- UV: Induktion von abwägender vs. planender Bewusstseinslage (vs. neutral)
- AV: kreatives Ende des Märchens bzw. welche Absichten den Personen im weiteren Teil zugeschrieben werden/wie sie vorgehen
- Ergebnis: Unterschiede der beiden (drei) Gruppen erkennbar, Mindset hat wohl Einfluss (evtl. auf Zugänglichkeit bestimmter Kognitionen)
- abwägen: mehr deliberative Aspekte
- planen: mehr implementative Aspekte
Beschreiben Sie die Untersuchung von Gollwitzer & Kinney (1989) zum Einfluss eines deliberativen vs. implementativen Mindsets auf einen „illusionären Optimismus“. Erklären Sie das Ergebnis mit Hilfe des Rubikonmodells der Handlungsphasen.
- Vpn können an einer Apparatur herumspielen, die Lichtblitze erzeugt und können dabei eine Taste drücken --> wissen aber nicht, dass Lichtblitze komplett unabh. von Taste sind
- UV1: abwägende (deliberative) vs. planende (implementative) Bewusstseinslage
- UV2: Häufigkeit der Blitze (75-75 (mit-ohne Taste) vs. 25-25)
- AV: eingeschätzte Kontrolle über Lichtblitze
- Ergebnis: generell bei 75-75 höhere illusorische Kontrollwahrnehmung
- Nochmal verstärkt bei planend
- kein Unterschied bei 25-25
- Erklärung
- Höher, weil Fokus auf Durchführung/Realisierbarkeit der Handlung liegt --> optimistische Verzerrung der Einschätzung der eigenen Kontrolle
- Bei abwägend keine so starke Verzerrung, weil alle Infos gleichstark verarbeitet werden --> die Male, bei denen es „nicht funktioniert hat“, werden nicht einfach „übersehen“
- Kein Unterschied, weil ill. Kontrolle eh recht klein ist
Wie wirken sich prädezisionale und postdezisionale Bewußtseinslagen auf Prozesse der Dissonanzreduktion aus? Beschreiben Sie dazu die Studie von Harmon-Jones & Harmon-Jones (2002).
- Vpn wurden pro und contra Argumente gegeben, mit denen sie eine Entscheidung treffen sollten; Entscheidung sehr schwierig und auch keine richtige oder falsche Antwort klar ersichtlich
- UV: Bewusstseinslage abwägend vs. planend (vs. neutral)
- AV: Veränderung der Bewertung der Alternativen (als Maß für die Dissonanzreduktion)
- Ergebnis: im Vgl. zu Diss.red. von Kontrollgruppe weniger bei abwägend und viel mehr bei planend
- Erklärung: bei planend (postdezisional) stärker der Fokus darauf, für was man sich entschieden hat, was jetzt fest die eigene Absicht ist --> nicht relevantes (nicht-gewählte Alternative) entwerten für Unterstützung der Zielverfolgung (Bias, dass nicht alles verarbeitet wird sondern nur noch das, was für das eigene Ziel/die eigene Absicht wichtig ist)
Was versteht man unter “Realisierungsintentionen”? Worin unterscheiden sie sich von sog. „Zielintentionen“?
- Zielintention: abstrakt, orientieren sich an ihrer generellen Wünschbarkeit (--> „Was will ich tun?“)
- Realisierungsintention: konkret, spezifizieren zusätzlich Zeit, Ort und Ausführung eines bestimmten Verhaltens
( --> „Was will ich wann, wie und wo tun?“)
Warum sind Realisierungsintentionen effektiver für die Zielverfolgung als Zielintentionen? Erläutern Sie vermittelnde Prozesse einer Vorsatzwirkung mit einem Beispiel.
- Wenn-dann-Pläne effektiver als einfache Zielintentionen, Gründe:
- Chronische Aktivierung der im Vorsatz spezifizierten Situation (höhere Aufmerksamkeit und Salienz, besseres Gedächtnis, höhere Zugänglichkeit der Ziele)
- Automatische Initiierung der im Vorsatz vorgenommenen Handlungen, wenn „wenn“-Teil des wenn-dann-Plans eintritt (unverzüglich, effizient, ohne bewusstes Wollen) („vorbereiteter Reflex“)
- Automatisierung der Realisierung zielfördernden Verhaltens und geringerer Verbrauch kognitiver Ressourcen (Planungsleistung fand schon vorher statt, automatische Prozesse erfordern keine/wenig kognitive Ressourcen)
- Bsp. Studie Gollwitzer&Brandstätter (1997)
- Vpn (Studierende) können über die Ferien einen Bericht schreiben
- UV: nur Zielintention bilden (dass sie den Bericht schreiben) vs. Realisierungsintention (wann und wo sie den Bericht schreiben)
- AV: Zeit, wie lange sie für den Bericht gebraucht haben und wie viele überhaupt den Bericht abgegeben haben
- Ergebnis: mit RI weniger Zeit gebraucht, um den Bericht zu schreiben und viel mehr Studierende mit RI haben Bericht überhaupt geschrieben (71% gegen 32%)
-->Planung im Voraus hat Zielerreichung stark erleichtert
Wirken Realisierungsintentionen immer gleich gut? Welche Vorsätze sind gut gefasst, welche weniger gut?
- Wirken nicht immer gleich gut --> verschiedene Moderatoren
- Zielschwierigkeit: je schwieriger es ist, ein zielförderndes Verhalten zu initiieren, desto größer die Vorsatzwirkung
-->Vorsätze können nur Verbesserung/Wirkung zeigen, wenn auch Potential für Verbesserung vorhanden ist (zu leichtes Ziel --> keine Wirkung) - Zielbindung (Commitment): Vorsatzwirkung setzt hohe Zielbindung voraus
--> keine Wirkung, wenn man gar nicht wirklich hinter dem Ziel steht und man es eigentlich gar nicht unbedingt erreichen will - Aktivierung der Zielintention: übergeordnetes Ziel muss aktiviert sein
--> Aktivierung des konkreten Ziels für Verbesserung
- Zielschwierigkeit: je schwieriger es ist, ein zielförderndes Verhalten zu initiieren, desto größer die Vorsatzwirkung
- Fazit: RI wirken nicht immer gleich gut und sind abh. von verschiedenen Sachen
- Gute Vorsätze: konkret formuliert, man hat starke Bindung zum Ziel, Ziel ist nicht einfach zu erreichen
- Schlechte Vorsätze: oberflächlich formuliert, man steht eigentlich gar nicht hinter dem Ziel oder Ziel viel zu einfach zu errreichen
Welche Ereignisse und Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?
Angst
- Verkehrssituationen, Gewaltverbrechen, Risiken eingehen
- Gefahr, neue Situationen, Gefahr sozialer Zurückweisung
Traurigkeit
- Probleme mit Beziehungen, Misserfolg, Tod eines nahestehenden Lebewesens
- Tod einer geliebten Person; Abbruch einer Beziehung; unterwünschtes Ergebnis
- Probleme mit Freunden oder Verwandten; vorübergehende Trennung; Misserfolg
Ärger
- Persönliche Beziehungen, Ungerechtigkeit
Freude
- Positive Rückmeldungen der Umwelt
Insgesamt
- Soziale Situationen dominant
- Sicherheit (z.B. vor Tieren etc.)
Benennen Sie Komponenten von Emotionen bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden.
Verschiedene Klassifikationen von Komponenten, z.B.:
Motivation
- Handlungsimpulse
- Breiter funktionaler Aspekt
Ausdruck
- Soziale Kommunikation
- Gestik, Haltung, Stimme, Mimik
Physiologie
- Neuronale Netzwerkbeteiligung
- Limbisches System
- Reflexe
- Zentralnervöse Aktivierung
Erleben
- Subjektive Erfahrung
Kognition
- Einschätzung, Bewertung
Was ist „Affective Computing“?
Maschinelle Verarbeitung von Emotionen (Schnittstelle zwischen Informatik und Psychologie)
- z.B. durch Mikroexpressionen, "automated facial coding system"
- Geischtsemotionen werden durch ein Computersystem analysiert und quantifiziert, so durch maschinelle Weiterverarbeitung beispielsweise dafür genutzt, Trailer oder Werbungen möglichst ansprechend zu gestalten
- Gesichtserkennung in "real time", d.h. live
- Anwendungen
- Verbesserte Gesichtserkennung
- Unterhaltung interaktiver
- Warnungen bei Müdigkeit
- Verbesserte Werbung, Flops erkennen
- Zuschauerbewertung auswerten
- Zielgruppen identifizieren (Ethnien)
- Messung von virality, normative values