Motivation & Emotion
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Set of flashcards Details
Flashcards | 281 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 04.07.2021 / 22.01.2025 |
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Über welche „emotionalen“ Ausdrucksmuster verfügen Säuglinge unmittelbar nach ihrer Geburt?
- Schon 2h nach der Geburt faziale Reaktionen auf olfaktorische & gustatorische Reize
- Süß, sauer, bitter
- Olfaktorischer Sinn verbunden mit limbischem System und Amygdala
- Weinen, Schreien
- Kein emotionsspezifischer Ausdruck
- Schreckreaktionen auf laute Geräusche & Fallempfindungen
Eingeschränkt, da
- Entwicklung eng an Entwicklung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten & Feinmotorik gekoppelt
Welchen Entwicklungsverlauf nehmen Ängste? Verläuft diese Entwicklung für alle Kinder gleich?
- Ängste generell nehmen mit der Zeit eher ab, zw. 8 & 14 stärkster Abfall, aber Differenzierung der spez. Ängst wichtig
- unbekanntes, Gefahr&Tod, Bestrafung: v.a. 8-11 J. sehr hoch, nimmt dann ab
- Leistungsbewertung, soz. Bew., Misserfolg, Kritik: anfangs niedrig, steigt immer weiter an
- Entw. von Trennungsangst kulturübergreifend sehr ähnlich (--> evol. vorteilhaft)
- trotzdem generell: große & stabile interindiv. Unterschiede in Entwicklungsverlauf & Temperamenten
Wann tritt Ärger bei Kindern verstärkt auf? Erläutern Sie dazu die Studie von Roben et al. (2012).
- Ärger als Blockierung von Zielen
- Voraussetzung: Entwicklung von intentionalem Verhalten
Arm-restraint Test
- Festhalten der Arme (können Spielzeug nicht erreichen)
- Hypothese, dass bei entwickelnder Lokomotion Festhalten schlimmer gesehen wird
- 2 & 6 Wochen nach Erlernen des Krabbelns betrachtet
- Hypothese bestätigt
Ab welchem ungefähren Lebensmonat drücken Kinder folgende Emotionen erstmals aus: Freude, Überraschung, Scham. Von welchen mentalen Fähigkeiten hängt deren Entwicklung ab? Ist dieser Entwicklungsverlauf bei allen Kindern gleich bzw. wovon wird er allgemein beeinflusst? [Hinweis: die im Fragetext abgefragten Emotionen können variieren].
- 2 M.: Freude --> vis. Aufm
- 3 M.: Trauer --> Verlustangst
- 4 M.: Ärger --> Means-End Wissen (intentionales Handeln)
- 7 M.: Ängste -->Gedächtnis / vis. Unterscheidung
- 12 M.: Überraschung--> Erwartungsenttäuschung, attributionales Denken
- 18 M.: Empathie, Peinlichkeit, Altruismus, Neid --> Mentalisierung, Selbst-Andere-Differenzierung
- 3 J.: Stolz, Schuld, Scham, Bedauern --> Sprache, mentale Repräsentationen
große Variabilität
- durch Temperamentsunterscheide
- Interaktionen
- soziokulturelle Einflüsse
Welche stereotype Vorstellungen gibt es über das emotionale Ausdruckverhalten von Mann und Frau? Steckt in diesen Stereotypen auch ein Fünkchen Wahrheit?
Stereotype emotionalen Ausdrucksverhaltens
- Frauen
- Herzmenschen, emotionaler
- "Ohnmächtige" Emotionen (Trauer, Scham, Angst, Schuld)
- Attribution: internal
- Männer
- Kopfmenschen
- "Dominante" Emotionen (Ärger, Stolz, Verachtung)
- Attribution: external, situational
Wahrheit?
- Frauen expressiver & ausdrucksstärker
- Frauen besser & akkurater in Emotionserkennung
- Frauen emotional "intelligenter" & kompetenter
- Einfühlungsvermögen etc.
- Kultur- und kontextabhängige Unterschiede
Beschreiben Sie präskriptive Normen bezüglich des Emotionsausdrucks von Frauen und Männern. Welchen Einfluss haben diese Normen auf soziale Beurteilungen? Erläutern Sie dazu die Studie von Brescoll & Uhlmann (2008) mit Videoaufnahmen von männlichen und weiblichen Job-Bewerbern.
Präskriptive Normen
- Erwartungen an normgerechtes Auftreten
- Frauen
- Nett, bescheiden, sozial, viel lächeln
- Männer
- Stark, selbstbewusst, dominant, nicht weinen
Studie von Brescoll & Uhlmann (2008)
- Aufzeichnungen von Job-Bewerbern (Frauen, Männer)
- UV: Drücken Ärger/Trauer aus
- AV: Dominanz/Macht/Unabhängigkeit, Kompetenz, Welches Gehalt soll sie verdienen?, Attribution -> Warum sauer/traurig? (situational, dispositional)
- Ergebnis
- Ärger bei Männern -> positiv (kompetent)
- Trauer bei Männern -> negativ
- Bei Frauen andersrum
→ Reale Auswirkungen auf Erwartungen
→ Frauen sollten z.B. Dominanz nicht über Ärger ausdrücken, dafür wird Trauer positiver aufgenommen, als bei Männern
Worin unterscheiden sich kollektivistische und individualistische Kulturen?
- Selbst: Independent (Persönlichkeit) vs. Interdependent (Zugehörigkeit)
- Streben: Entdecken & Ausdruck (Einzigartigkeit) vs. Beziehungserhalt, Anpassung
- Werte: Persönliche Errungenschaften, Rechte, Freiheiten vs. Familie, Solidarität, Pflicht
- Strategie: Anpassung der Umgebung vs. Anpassung an Umgebung
- Moralhaltung: Selbst- & individuumszentriert vs. Gruppen- und pflichtzentriert
- Beziehungen: Viele, temporär, oberflächlich, Konfrontation ok vs. Wenige, langhaltend, harmonisch
- Attribution: Dispositional vs. Situational
Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf den Ausdruck von Ärger? Beschreiben Sie dazu die Studie mit asiatischen und europäischen US-Amerikanern von Mauss und Kollegen (2010).
- Spontaner Ärger nach rüder Zurechtweisung
- Messung von Ausdruck & Erleben von Ärger durch zB Mimik & physiologische Maße
- Ergebnis: Unterschied zwischen europäischen Amerikanern und asiatischen Amerikanern im Ausdruck & Erleben von Ärger (EuA > AsA)
- NICHT in physiologische Stressreaktion
Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf den Ausdruck von Stolz? Beschreiben Sie dazu die Studie mit chinesischen Athleten von van Osch und Kollegen (2015).
- Stolz nach Sieg in nationalen / internationalen Wettbewerben
- Bei Amerikanern kein Unterschied in Stolz bei nationalen bzw internationalen Wettbewerben (Fokus: Selbstbehauptung)
- Chinesen weniger stolz bei nationalen
- (ingroup-audience)
- "Man sollte sich nicht freuen", da alle Chinesen
- Fokus: Zusammenhalt & Harmonie
Welchen Einfluss hat die Kulturzugehörigkeit auf die Berücksichtigung von Kontextinformationen in der Emotionswahrnehmung? Erläutern Sie dazu die Studie von Ito und Kollegen (2013) mit Studienteilnehmern aus Japan und Nordamerika.
Studie: Vpn sehen Bilder mit Personen drauf
- UV: Fröhliche/traurige Person in fröhlicher/trauriger Gruppe
- UV: Amerikanischer/Japanische VPn
- AV: Einschätzung der Fröhlichkeit/Trauer
- Ergebnis:
- Japaner schätzen Traurige mit trauriger Gruppe als trauriger ein
- Gleiches für Glückliche
- bei Amerikanern nicht so ein Effekt zu sehen
- Interpretation:
- Japaner nehmen Kontext stärker wahr bzw. beziehen ihn stärker mit ein
Wie werden motivationale Funktionen von Emotionen evolutionstheoretisch erklärt? Welche Funktionen haben laut Plutchik emotionale Verhaltensweisen?
- Emotionen als angeborene Reaktionen auf in der Vergangenheit wiederkehrende, für das Überleben & die Reproduktion bedeutsame Herausforderungen in der materiellen &/ sozialen Umwelt
motivationale Funktionen
- Rekrutiert Antwortsysteme
- Motiviert zum Nachdenken und Handeln
- Organisiert, ordnet an, koordiniert Reaktionen
- Regelverhalten
- motiviertes Verhalten, das primär als Annäherung oder Rückzug charakterisiert ist
Plutchik
- Fkt. der Verhaltensweise immmer abh. von Emot. & Interpretation der Situation
Ereignis --> Verarb. (Kognition) --> Gefühl --> Verh. mit best. Funktion/Zweck - bei ihm: 8 Emotionen/Gefühle [Gefühl (Verhalten --> Funktion)]
- Furcht (Flucht --> Schutz)
- Ärger (Angriff --> Zerstörung des Hindernisses)
- Freude (Behalten/Wiederholen --> Ress.vermehrung)
- Traurigkeit (Weinen --> Wiedervereinigung)
- Akzeptanz (Umsorgen --> gegenseitige Unterstützung)
- Ekel (Ausspucken -> Zurückweisung von Schadstoffen)
- Antizipation (Erkunden --> Exploration)
- Überraschung (Stoppen --> Zeitgewinn)
Was ist eine emotionale „Handlungsbereitschaft“ und worin unterscheiden sich Handlungsbereitschaften von emotionalen „Instinkten“?
Emotionale Handlungsbereitschaften (Frijda, 2010)
- Motivationale Zustände ausgerichtet auf Erreichung, Erhaltung / Abwendung bestimmter Person-Umwelt Relationen
- z.B. Nähe, Distanz, Vergeltung, Wiedergutmachung
- Keine klare Aussage über Handlung
- Aktivierung von Handlungsschemata mit Equifinalität
- Vermeiden, Drohen, Attackieren
- Impulsive Handlungstendenzen
- Automatische Schemaaktivierung
- Ohne Kosten-Nutzen-Abwägung
- Hohe Dringlichkeit
- Umstrittene empirische Evidenz
Instinkte
- Emotion als Instinkt
- Ein konkretes motorisches Verhalten automatisch ausgelöst (z.B. Schlagen bei Wut)
- Fest verdrahtet
- Handlungsbereitschaft dagegen kognitives Schema
- Probleme: Multifinalität (Eine Handlung -> mehrere Zwecke), Equifinalität
Unterschiede also:
- Instinkte sind auf ein bestimmtes Verhalten ausgerichtet, Handlungsbereitschaften sind durch die Organisation in Schemata variabel und besitzen damit Multifinalität und Equifinalität
Welche „motivationale Orientierungen“ gibt es und von welchen emotionalen Ereignissen werden diese angeregt?
- Aktivierung von motivationalen Orientierungen der Annäherung & Vermeidungdurch emotionale Reize (Konorski, 1967)
- Aversiver US: Defensives System: Vermeidungs-Orientierung (Auslöser: Bedrohungsreize, Verlust, Risiken, Negatives)
- Attraktiver US: Appetitives System: Annäherungs-Orientierung (Auslöser: Belohnungen, positive Reize, hedonisch attraktiv, Verarbeitung von Chancen)
- Wirken inhibitorisch aufeinander ein (das eine wird stärker, dann wird das andere inhibiert; Signale des einen Systems beeinflussen das andere System)
- Tendenzhandlung vs. Endhandlung --> US können direkt UCR auslösen; aber auch vorbereitende Handlungen (Pavlovs Hund geht zu Futter hin --> appetitives System)
Erklären Sie Interaktionen zwischen appetitiven und aversiven motivationalen Systemen an einem Beispiel.
Appetitiv-aversive Interaktionen (Pavlovian-to-instrumental transfer)
- (Konditionierte) appetitive & aversive Reize beeinflussen Erwerb & Intensität von Annäherungs- bzw. Vermeidungsreaktion
- Lernverzögerungs- & Summationstests
- Verstärkung appetitiver / aversiver Reaktionen durch Stimulation der entsprechenden motivationalen Systeme durch appetitive / aversive Reize
- Unspezifisch (egal ob passend)
- Hemmung des entgegengesetzten Systems durch entgegengesetzten Reiz
- Ebenfalls unspezifisch
Bsp.: Weg zur Mensa mit best. Laufgeschwindigkeit (app. Verhalten)
- Anruf von Mutter, dass sie ein tolles Geschenk für einen hat --> app. Reiz --> Laufgeschw. steigt
- Krankenwagen fährt vorbei (Blaulicht als CR, signalisiert Gefahr) --> av. Reiz --> Laufgeschw. sinkt
--> muss nicht immer eine logische Verbindung haben
Schildern Sie die Untersuchung einer emotionalen Reflexpotenzierung. Wie werden die Ergebnisse solcher Studien erklärt?
- Generell wird untersucht, wie die Stärke der Reflexauslösung durch emotionale Zustände beeinflusst wird
- Untersuchung der Stärke des defensiven Lidschlussreflexes (Schreckreaktion während der Betrachtung von erregenden negativen, neutralen, positiven Bildern)
- Protektive Reaktion
- Schreckauslösung durch lauten Ton
- UV: Negative, neutrale, positive Bilder gezeigt
- AV: Physiologische Stärke des Reflexes
- Ergebnis:
- Stärkere Reaktion bei negativen Bildern
- Sogar Inhibition bei positiven Bildern (durch Protektion)
- Aber: Abhängig von Präsentationsdauer, hocherregende Stimuli notwendig wie Bedrohungsreize/erotische Reize (ich muss reagieren)!
- Erklärung
- Aversives und appetitives System
- Betrachtung appetitiver Bilder inhibiert die Stärke einer defensiven Reaktion
- Problem dieser Studie: Reflex ≠ Verhalten (komplexer)
Beschreiben Sie die Untersuchung eines emotionalen Reaktionsprimings von Eder und Kollegen (1999). Inwiefern zeigt diese Untersuchung, dass neben abstrakten Mittel-Zweck Relationen auch körperliche Aspekte für die emotionale Verhaltenssteuerung bedeutsam sind?
- Aufbau: Vpn trägt VR Brille & sieht Obj. im Raum & kann einen Schritt nach vorne oder nach hinten machen mit untersch. Konsequenzen im VR-Raum
- UV1: Obj. ist positiv (Blume) / negativ (Spinne)
- UV2: tatsächliche Bewegung = Bew. im VR / tats. Bew. = gegenteilige Bew. im VR
- UV3: Aufgabe kongruent (auf Blume zu, von Spinne weg) vs. inkongruent (von Blume weg, auf Spinne zu)
- AV: RT, Fehler
- Ergebnisse
- Bew. "Schritt zurück" bei Spinne in beiden VR Konsequenzen am schnellsten (auch wenn es bedeutet, dass man im VR auf Spoenne zugeht)
- nicht nur distale Zwecke, sondern auch Lokomotion, Erfahrungen etc. mit Einfluss
- evtl biol. Veranlagung, sich von av. Reizen mit Ganzkörperbew. zu entfernen
- umgekehrte Ergebnis, wenn Bew. im VR mit Joystick gesteuert wurde --> mehr darauf geachtet, was Bew. bedeutet
Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation?
- Verhaltensunterbrechung zwecks Neuorientierung (Signalfunktion; laufendes Verhalten unterbrechen)
- Veränderung der Prioritäten
- Readjustierung der Aufmerksamkeit/Neuorientierung
- Handlung
- z.B. Furchtstarre: Verhaltensblockade bei intensiver Furcht
- Mausvideo mit Kreis-Schlüsselreiz (Raubvogel); adaptive Reaktion ist es, unbewegt zu bleiben (Erhöhung der Chance, unentdeckt zu bleiben)
- Manche Mäuse flüchten (die Mehrheit), manche erstarren (Variabilität)
Welche Funktionen schreibt die Broaden-and-Build Theorie von Barbara Fredericksonpositiven Emotionen zu?
- Broadening
- Positive Emotionen erweitern temporär den Horizont
- Aufmerksamkeit weiter, neue Ideen, größeres Handlungsrepertoire
- → Auswirkungen auf weitere Handlungen
- Positive Emotionen erweitern temporär den Horizont
- Build
- Erweitertes Repertoire begünstigt Auf- & Ausbau von Fertigkeiten, Kenntnissen & Ressourcen, soz. Bez. stärken
- Enhancement
- Verbesserte Fähigkeiten & Kenntnisse wirken sich günstig auf Leben & Wohlbefinden aus (Buffer Funktion)
--> Produktion weiterer pos. Erfahrungen, Emotionen etc --> Verfestigung, Aufwärtsspirale
Welche generellen informativen Funktionen haben Emotionen? Welche Stufen der Informationsverarbeitung sind daran beteiligt?
Emotionen als
- Relevanzdetekoren
- Aufmerksamkeitslenkung auf Chancen & Risiken in der Umwelt
- Ebenfalls langsamere Ablösung der Aufmerksamkeit
- Gilt auch für positive Reize
- Überwachungssysteme
- Überwachung von Fortschritten & Rückschlägen in Zielverfolgung & Bedürfnisbefriedigung
- Feedback-Systeme
- Rückmeldung der Konsequenzen von Entscheidungen & Verhaltensweisen für die eigene Person
Stufen der Infoverarbeitung (Emotionen mit Einfluss auf gesamtes Handlungssystem & Infoverarbeitung)
- Detektion/Wahrnehmung von Reizen als 1.Stufe
- Überwachung: Verarb.stufe während Handlung
- Feedback
Erklären Sie den Einfluss von Emotionen auf Aufmerksamkeitsprozesse am Beispiel einer visuellen Suchaufgabe. Welche Aufmerksamkeitsprozesse werden von Emotionen beeinflusst?
- Erhöhte Aufmerksamkeit für emotional bedeutsame Reize
- schnellere Zuwendung (engagement) auf & langsamere Abwendung (disengagement) von emot. Reizen (pos./neg.)
Visuelle Suche
- Untersuchung eines postulierten Furchtmoduls
- Annahme, dass Bedrohungsreize schneller verarbeitet wird / höhere Wachsamkeit für biolog. relevante Furchtreize
- UV1: Spinne/Schlange unter Pilzen / andersrum finden / neutrale Reize
- UV2: Spinnen/Schlangenphobiker vs. nichts
- UV3: Bild passend / nicht passend zu Phobie / KG
- AV: Auffindegeschwindigkeit bei zu findendem Furchtreiz schneller
- Ergebnis:
- Geschwindigkeit bei zu findendem Furchtreiz hoch
- Bei passendem Furchtreiz zu Phobie am höchsten
- Bei unpassendem Furchtreiz wie bei neutraler Person
- Ähnliche Effekte bei phylogenetisch neuen Bedrohungsreizen (Waffen)
- Widerspricht evolutionstheoretischer Annahme
Wie wirken sich Emotionen auf Prozesse der Wahrnehmung und auf perzeptuelle Erwartungen aus? Erläutern Sie einen emotionsspezifischen Wahrnehmungsbias am Beispiel der Untersuchung von Baumann & Steno (2010).
Auswirkung von Emotionen auf Wahrnehmungsprozesse
- Sensitivierung gegenüber bestimmter Reize mit entsprechender Ausrichtung von Erwartungen
Versuch
- VPn sollen Geschichte aufschreiben, die jeweils eine Emotion auslöst
- Danach bei Person auf Bild aussagen, ob Waffe in der Hand, oder nicht
- UV: Emotionsinduktion (Ärger, Ekel, Traurigkeit, neutral)
- AV: Detektion Waffe (ja/nein)
- Ergebnis: Je nach Emotion unterschiedliche Genauigkeit
- Bei Ärger in Waffentrial gut, in neutralem viele Fehler
- Interpretation: Emotionsspezifischer Einfluss auf perzeptuelle Erwartung
- Ärger → Bedrohung
- durch Wut empfänglicher für aggr./bedrohliche Reize und höhere Erwartung, das zu sehen
Werden emotionale Ereignisse besser erinnert? Falls ja, warum?
- Ja, z.B. 9/11
Gründe
- Größere Salienz & Distinktheit (beeinflussen Enkodierung und Abruf)
- Erhöhte Aufmerksamkeit/Erregung (emotionale Ereignisse sind subjektiv erregend)
- Verbesserte Konsolidierung im LZG
- Amygdala (Schlüsselfunktion)
- Häufiger Abruf aus dem Gedächtnis (Erinnerung verfestigt sich, kann aber auch verzerrt werden)
generell
- Verbesserte Erinnerung an Kerninformationen (gist theme)
- Zu Lasten von peripheren Informationen (z.B. Zeugenberichte)
- Ausnahme: Blitzlicht-Erinnerung --> Details mit Zusammenhang zu Kerninfos gut merken
- Verbesserter Abruf von positiven Ereignissen aus autobiografischem Gedächtnis (Pollyanna-Effekt)
Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.
- Blitzlichterinnerung (flashbulb memories)
- Lebhafte & detailgetreue Erinnerung an Begleitumstände emotionaler Ereignisse
- Tunnelgedächtnis
- Verbesserte Erinnerung an Kerninformationen (gist theme) zu Lasten von peripheren Informationen (Details gehen verloren)
- Erklärung von Blitzlichterinnerungen
- Details, die in sinnvollem Zusammenhang mit Kerninformation stehen, werden erinnert
Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem stimmungskongruenten und einem stimmungsabhängigen Gedächtnisabruf.
Stimmungskongruenter Gedächtnisabruf
- Besserer Abruf stimmungskongruenter Informationen aus autobiographischem Gedächtnis
- Man kann besser Erinnerungen abrufen, die zur aktuellen Gefühlslage passen.
- z.B. traurige Musik → verstärkter Abruf trauriger Ereignisse
Stimmungsabhängiger Gedächtnisabruf
- Besserer Abruf bei Passung zwischen Emotion zum Zeitpunkt der Enkodierung & bei Abruf
- Abruf erleichtert, wenn ich beim Abruf im gleichen emotionalen Zustand bin wie bei der Enkodierung. (emotionaler Erinnerungs-Cue)
- z.B. Zeugenaussage evtl. unter Angst besser
Welche neurobiologische Erklärung gibt es für das Auftreten von „Flashbacks“ und intrusiven Erinnerungen bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung?
Flashback
- Flashback = Intrusive Erinnerungen ausgelöst durch Umwelt-Cues (plötzliches, für gewöhnlich kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände)
- Aufgrund von traumatischen Ereignissen
- Traumatische Ereignisse lösen hohes Stresslevel aus (HPA-Achse)
- Verstärkte Konsolidierung emotionaler Informationen (Amygdala)
- Stress führt zu Hyperresponsivität gegenüber Stresshormonen
- Direkte Korrelation zur Traumaschwere
- Störung der Integration episodischer Kontextinformationen (Hippocampus)
- Beeinträchtigung der Emotionsregulation (Blockierung der Regulationsfunktion des präfrontalen Kortexes)
- Verstärkte Konsolidierung emotionaler Informationen (Amygdala)
- Resultat: fragmentarische emotionale Gedächtnisspur ohne episodische Kontextinformation (Flashbacks)
Nennen Sie Beispiele, in denen Emotionen eine Überwachungsfunktion erfüllen. Welche Signalfunktion haben positive und negative Emotionen?
Überwachungsfunktion
- Überwachung von Fortschritten & Rückschlägen in Zielverfolgung & Bedürfnisbefriedigung
- Positive Emotionen (Freude, Stolz, Zuversicht) signalisieren Erfolge
- Grünes Licht "Weiter so"
- Negative Emotionen (Enttäuschung, Zorn, Schuld) signalisieren Misserfolge
- Alarmsignal "So geht’s nicht weiter" → Neuorientierung
- Zielbezogene Emotionen wie
- Frustration (blockiertes Ziel)
- Enttäuschung (verpasstes Ziel)
- Stolz (erfülltes Leistungsziel)
- Melden Stand der Handlungsregulation
- Moralische Emotionen wie
- Schuld (Wiedergutmachung angesetzt)
- Scham (verletzte interne Standards)
- Empörung
- Signalisieren Normüberschreitungen & Verletzung sozialer Standards
Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?
- Schlüsselstelle = Emotionsauslöser
- Emotion als Signal für Überführung (Transition) in einen neuen Zustand
- Emotion: Schlüsselstelle --> Funktion/Transition
- Freude: Erreichung eines Etappenziels --> Plan fortsetzen
- Trauer: Plan scheitert/Ziel unerreichbar --> Neuorientierung
- Angst: Bedrohtes Selbsterhaltungsziel --> Stoppen, Flucht
- Ärger: Frustration eines aktive Ziels --> Anstrengung, Attacke
- Ekel: Verletzung eines Geschmacksziels --> Zurückweisung der Substanz
Wann entsteht nach dem Regelkreismodell von Carver & Scheier positiver bzw. negativer Affekt während der Zielverfolgung?
- Regelkreismodell: Diskrepanz zwischen Soll-Standard und Ist-Wert soll verringert werden
- Überwachung der Geschwindigkeit einer Annäherung/Vermeidung → Rate der Zielannäherung entscheidend für positiven/negativen Affekt
- Annäherung
- Ziel schneller als gedacht erreicht --> pos. Affekt (Freude)
- langsamer als erwartet --> neg. Affekt (Traurigkeit)
- Vermeidung
- schneller als erwartet --> pos. Affekt (Erleichterung)
- langsamer als erwartet --> neg. Affekt (Furcht)
Was behauptet die Somatic-Marker Hypothese von Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara und Kollegen (1994) mit hirngeschädigten Personen.
Somatic-Marker Hypothese
- Assoziation zwischen Entscheidung & emotional-somatischen Konsequenzen
- Schlüsselstruktur: ventromedialer präfrontaler Kortex (VM-PFC)
- Kognitive Simulation einer Entscheidung "reaktiviert" assoziierte Konsequenz
- Body Loop: Reaktivierung peripher physiologischer Reaktionen (basierend auf eigenen Erfahrungen, z.B. Herdplatte → Schmerz erneut fühlen)
- As-if Body Loop: Aktivierung der Repräsentation peripherer Reaktionen im somatosensorischen Kortex (vorgestellte Erfahrung, z.B. Hand im Mixer)
- "Somatische Marker" leiten Entscheidungsverhalten
- Entscheidung fühlt sich "gut" oder "schlecht" an (Intuition)
Iowa Gambling Task (Bechara et al., 1994)
- Aufbau
- Spielregeln
- Ziehen einer Karte von 4 Stapeln
- Freie Wahl
- Jede Karte führt zu Gewinn/Verlust
- Aufgabe: Gewinnmaximierung
- 2 "schlechte" Stapel mit hohen Gewinnen & Verlusten -> Nettoverlust
- 2 "gute" Stapel mit niedrigen Gewinnen & Verlusten -> Nettogewinn
- UV: Patient:innen mit Läsionen des VM-PFC vs gesunde VPn
- AV1: Häufigkeit des Ziehens von den unterschiedlichen Stapeln
- AV2: Hautleitfähigkeit
- Spielregeln
- Ergebnis
- Häufigkeit des Ziehens
- Kontrollgruppe: mit zunehmenden Trainingsdurchgängen wechseln sie zu den „guten“ Stapeln
- VM-PFC Patient:innen: bleiben bei den „schlechten“ Stapeln
- VM-PFC Patient:innen: Insensitivität gegenüber langfristigen affektiven Konsequenzen, kein Lerneffekt in Entscheidungen
- Hautleitfähigkeit
- Kontrollgruppe: Veränderung der Hautleitfähigkeit vor Ziehen von "schlechten" Stapeln (physiologischer antizipatorischer Effekt aufgrund möglicher negativer Effekte)
- VM-PFC Patient:innen: keine Veränderung der Hautleitfähigkeit bzw. Veränderung stark reduziert
- Häufigkeit des Ziehens
- Interpretation
- VM-PFC wichtig für affektives Lernen und für die Integration der emotionalen Folgen in Bezug auf Entscheidungen
Welche systematischen Verzerrungen gibt es bei Vorhersagen über zukünftige emotionale Reaktionen? Geben Sie dazu ein Alltagsbeispiel.
Systematische Verzerrungen
- Impact-bias: Intensität & Dauer emotionaler Reaktionen auf zukünftige Ereignisse wird tendenziell überschätzt
- Predicted emotion: stärkerer und schnellerer Anstieg, höhere Intensität, Verfall dauert länger
- Gilt für positive & negative Emotionen
- Beispiel: Abiturvorfreude wird überschätzt (Emotionen (Freude, Erleichterung) doch nicht so intensiv und langanhaltend)
Was ist der „impact bias“ und von welchen Prozessen wird er verursacht?
Impact-bias
- Intensität und Dauer emotionaler Reaktionen auf zukünftige Ereignisse wird tendenziell überschätzt
- Beispiel: Abiturvorfreude wird überschätzt (Emotionen (Freude, Erleichterung) doch nicht so intensiv und langanhaltend)
Ursachen
- Überfokussierung (focalism)
- Zukünftige gedankliche Auseinandersetzung mit Ereignis wird überschätzt
- Ausmaß der Beeinflussung der Gedanken durch andere Ereignisse wird unterschätzt
- Beispiel: Abitur ist jetzt vorbei, wie geht es weiter?
- Unterschätzung eigener Resilienz (immune neglect)
- Unterschätzung eigener Kompetenz, Ressourcen & Fertigkeiten für die Bewältigung negativer Erlebnisse
Welche zwei Hauptfunktionen haben Emotionen und ihr Ausdruck für soziale Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.
Hauptfunktionen: Regulation von soz. Interaktion
- Helfen, Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen & bestehende Beziehungen zu vertiefen (beziehungsstiftende Emotionen)
- Liebe, Freundschaft, Vertrautheit, Scham, ...
- Beitrag dazu, eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen & abzusichern (Signalfunktion)
- Ärger, Stolz, Verachtung, ...
Welche kommunikativen Funktionen besitzt ein Emotionsausdruck.
Kommunikative Funktionen: Anzeige von...
- Befindlichkeit: "So fühle ich mich!"
- Verhaltensabsicht: "Das werde ich tun!"
- Verhaltensaufforderung: "Das will ich, dass du tust!"
Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?
- soz. Kontext mit großer Bedeutung, da Lächeln häufiger in soz. Interaktion aufritt
- Aufbau
- Feldbeobachtungen (Bowling, Hockey-Match, Spaziergang), wann Menschen lächeln
- Bsp: Bowling: Strike → wann wird gelächelt? Wenn es gesehen wird (Ausdruck von Freude) oder wenn sich zu den anderen umgedreht wird (soziale Interaktion)?
- UV1: günstige (zB Strike) vs ungünstige (zB kein Strike) Ereignisse
- UV2: Situation (Bowling, Hockey-Match, Spaziergang)
- UV3: Interagierend vs allein
- AV: Häufigkeit des Lächelns
- Feldbeobachtungen (Bowling, Hockey-Match, Spaziergang), wann Menschen lächeln
- Ergebnis
- Häufigeres Lächeln in sozialen Interaktionen
- Positivität/Negativität des Ereignisses war kein guter Prädiktor für Lächeln, sondern der soziale Kontext
→ Lächeln drückt nicht eine bestimmte Emotion aus, sondern ist abhängig vom sozialen Kontext
Was ist der „still-face effect“ und wie kann man ihn erklären?
Still-face effect
- Kleinkinder reagieren verstört (Stress, Weinen) auf fehlende Responsivität der Bezugsperson
- Durch Still-face Test beobachtbar (Mutter reagiert nicht mehr auf Kind (2 – 3 Minuten) (starrer Blick, auf das Kind gerichtet))
Erklärung
- Verlust sozialer Nähe/Bindung: Mutter als stärkste Bindungsperson
- Verlust sozialer Kontrolle/Selbstwirksamkeit → Gefühl der Hilflosigkeit
Erläutern Sie Untersuchung einer emotionalen Ansteckung von Waters und Kollegen (2014).
Emotionale Ansteckung
- Synchronisation affektiver Zustände zwischen zwei oder mehr Individuen
- Stärkt sozialen Zusammenhalt
- Unbewusste Synchronisation über nonverbales Verhalten
Experiment von Waters & Kollegen (2014)
- Aufbau
- Mutter + Kind, Mutter soll vor anderen Personen einen Vortrag halten (ohne Kind), wird danach wieder mit Kind zusammengeführt
- UV: Soziale Bewertungsrunde (Vortrag) ohne Kind mit Feedback
- (a) positives Feedback
- (b) negatives Feedback
- (c) kein Feedback
- AV: Messung kardiovaskulärer Aktivität (bei Mutter & Kind)
- Ergebnis
- Physiologische Reaktion des Kindes gleicht sich Mutter an
- Wichtiger Übertragungskanal: Berührung (z.B. festerer Griff)
Was unterscheidet erotische Begierden von romantischer Liebe und welche Voraussetzung muss erfüllt sein, damit aus einem Flirt eine längerfristige Beziehung entsteht? Erläutern Sie dazu auch die Ergebnisse der Speed-Dating Studie von Eastwick und Kollegen (2007).
Erotische Begierde
- Attraktivität (subjektiv)
- Erotische Gefühle & sexuelles Verlangen (Flirten, Kuscheln, Küssen,...)
- Einzigartigkeit / Exklusivität (→ wichtig für längerfristige Beziehung)
Romantische Liebe
- Gefühle der Verbundenheit, Hingabe, Vertrautheit & Intimität
- Integration / Verschmelzung (von Zielen, Routinen, Identitäten)
Speed-Dating Studie (Eastwick et al., 2007)
- Aufbau
- UV: Reziprozität romantischen Begehrens
- Dyadisch: X begehrt selektiv nur Y
- Generalisiert: X begehrt unselektiv viele Personen
- AV: Selbstberichtete romantische Gefühle
- UV: Reziprozität romantischen Begehrens
- Ergebnis:
- romantischer Kontext
- stark neg. Einfluss von generalisierter Rez.
- dyad. Rez. leicht positiv --> bessere Basis für Beziehung
- platonischer Kontext
- beide ganz gut, gen. Rez. sogar noch ein bisschen positiver
- romantischer Kontext
Erläutern Sie die Theorie der Rekalibrierung zur Erklärung von Ärgerreaktionen. Welche unterstützende Evidenz gibt es für diese Theorie?
Theorie der Rekalibrierung (soziale Beeinflussung anderer)
- Ärgerreaktionen kreieren Anreize für andere Personen, auf meine eigenen Bedürfnisse stärker zu achten
Evolutionstheoretischer Ansatz
- Komputation einer "Welfare Tradeoff Ratio" (WTR, Gewichtung der Bedürfnisse Selbst vs. andere)
- Interpersonelle Taktik: Signalisierung potentieller Kosten & Nutzen einer Berücksichtigung eigener Interessen
- Höheres WTR für physisch starke Männer (Signal für Kosten → physische Ressourcen für Schädigung)
- Physische starke Männer neigen eher dazu, Ärger auszudrücken
- Dem Ärger von physisch starken Männern wird eher nachgegeben als dem von physisch schwachen Männern, da sonst Kosten entstehen
- Höheres WTR für attraktive Menschen (Signal für Nutzen)
- Können Nutzen (z.B. Sex) vorenthalten
- Bedürfnissen von verärgerten attraktiven Frauen wird eher nachgegeben
- Hohes WTR → mehr Ausdruck von Ärger
Evidenz (Sell et al., 2009)
- Korrelation zwischen physischer Stärke & Ausdruck von Ärger
- Positive Korrelationen bei Männern, bei Frauen nicht
- Korrelation zwischen Attraktivität & Ärger
- Frauen höhere positive Korrelationen als Männer
Grenzen Sie die drei wichtigsten theoretischen Ansätze in der Emotionspsychologie voneinander ab.
In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich?
Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Ansätze?
biologisch/evolutionsbiologische Ansätze
- Grundannahmen
- Biologischer Ursprung von Emotionen in funktional spezialisierten Emotionsmodulen
- Emotionen und ihr Ausdruck als angeborene Merkmale, die durch natürliche Selektion entstanden sind
- Bewältigung fundamentaler & wiederkehrender Herausforderungen, die wichtig fürs Überleben sind
- Emotionsursache: biol. Schlüsselreize & emotional gelernte Reize
- Stärken
- evolutionsbiol. Perspektive
- universeller Emotionsausdruck
- Analogien im Tierreich
- Schwächen
- Unterschiede zwischen und innerhalb von Personen
- unklare Definition von Basisemotionen
- unklare Auslöser
- geringe Reaktionskohärenz
kognitive Ansätze
- Grundannahmen
- Kognitive Einschätzungen in Bezug auf das eigene Wohlergehen & Wohlbefinden
- Emotionsursache: Situationseinschätzung (Appraisal)
- Stärken
- alltagsplausibel
- Unterschieder zw. und innerhalb von Personen
- hohe Vorhersagegenauigkeit
- Schwächen
- kogn. Verursachung von nicht-kogn. Ergebnissen (Gefühlen)
- nicht-kogn. Emotionsursachen
- geringe Reaktionskohärenz
konstruktivistische Ansätze
- Grundannahmen
- Sozio-kulturell geprägte, emotionale Kategorisierungen diffuser affektiver Zustände
- Emotionsursache: Veränderung von Basisaffekten
- Emotionsentstehung: Kategorisierung von Basisaffekten
- Stärken
- soziale & kulturelle Einflüsse
- Unterschiede zwischen und innerhalb von Personen
- breiter Erklägungsanspruch
- Schwächen
- Auslöser von Basisaffekten unklar
- universeller Ausdruck von Emotionen
- bislang wenig überprüft
Beantworten Sie aus der Sicht von evolutionsbiologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
- Biologischer Ursprung von Emotionen in funktional spezialisierten Emotionsmodulen
- Emotionen und ihr Ausdruck als angeborene Merkmale, die durch natürliche Selektion entstanden sind
- Bewältigung fundamentaler & wiederkehrender Herausforderungen, die wichtig fürs Überleben und die Reproduktion sind (zb Bedrohung, Anschluss)
- Auslösung direkt durch Situationsmerkmale, die angeborene perzeptuelle Schemata aktivieren
- aber emot. Reaktionen auch erlernbar zB Furchtkonditionierung, vorbereitetes Lernen
- Situation löst Reaktion auf vielen Ebenen aus (Erleben, Kognition, Motivation, Phys., Ausdruck etc.)
--> Gesamtheit der Reaktionen als Emotion
- untesch. Emotionen durch versch. Emot.module = separate Infoverarbeitungssysteme
- genetisch festgelegt Schaltkreise ("affect circuit")
- domänenspez. & funktionale Spezialisierung
- hoch automatisiert
--> Basisemotionen bzw. prim. Emot.; sek. Emot. durch Mischung von prim. Emot.