Motivation & Emotion
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg
Kartei Details
Karten | 281 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 04.07.2021 / 22.01.2025 |
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Was sind Emotionsmodule?
- Separate informationsverarbeitende Systeme
- Genetisch festgelegte Schaltkreise (affect circuits)
- Domänenspezifität (spezifisches Thema, z.B. Bedrohung, Untreue)
- Funktionale Spezialisierung (Schutz, Exploration, etc.)
- Hoch automatisiert (kein/geringer Ressourcenverbrauch)
- Enkapsulation (unabhängig von anderen Ressourcen; erklärt, dass kognitive Strategien oft nicht helfen zb Angst vor Spinnen: egal, dass Spinne eigentlich ungefährlich)
Welche prototypischen Situationen lösen nach Levenson (1999) Emotionen aus?
Prototypische Situationen (Prototyp --> Emotion)
- Verlust --> Traurigkeit
- Gewinn --> Freude
- Befriedigung --> Zufriedenheit
- Betrug/Leid zufügen --> Zorn
- Zerfall/Krankheit --> Ekel
- Gefahr --> Angst
Probleme
- Wie definiert sich ene "prototyp. Situation"?
- Basisemotionen gut erklärbar, komplexere eher nicht
Was behaupten sogenannte „Mischtheorien“ von Emotionen?
Mischtheorien
- Entstehung sekundärer Emotionen durch Vermischung primärer (Basis-)Emotionen (Kombinationen aus jew. 2 Basisemotionen zu Dyaden)
- Primäre Dyaden: häufig, z.B. Freude & Vertrauen = Liebe
- Sekundäre Dyaden, manchmal, z.B. Vertrauen & Angst = Unterordnung
- Tertiäre Dyaden: selten, z.B. Freude & Überraschung = Entzücken
- Primäre Emotionen treten häufiger auf als Sekundäre, Tertiäre bzw Gegensätze
- Unterschiedlich starke Ausprägungen der Basisemotionen
- (Keine empirische Überprüfung)
Beschreiben Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung des kleinen Albert (Watson & Rayner, 1920). Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für evolutionsbiologische Emotionstheorien?
Furchtkonditionierung
- Kleiner Albert (11 M.)
- Furchtkonditionierungsprozedur
- Weiße Ratte (NS)
- Lautes Geräusch (UCS)
- Zeitliche Paarung (7x)
- Ratte löst Furcht aus
- Generalisierung auf Kaninchen, Hund, Seehundfell, Nikolausbart
- Angst vor Ratte auch noch 1 M später
- Bedeutung
- Angst nicht nur genetisch festgelegt bzw. angeboren sondern kann auch erlernt werden
- spricht gegen psychoanalytischen Ansatz, dass Trauma immer Ursprung ist
- funktionale Emotionsmodule können auch durch neue Reize aktiviert werden
- Module nicht hochspezialisiert, sondern schließen generelle Prozesse mit ein
- Ergebnisse widerlegen die evolutionsbiologischen Emotionstheorien nicht, sondern geben eine Möglichkeit die Theorie auszuweiten
Beschreiben Sie die Studie von Rakinson & Derringer (2008). Welche Aussage macht diese Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen?
Angeborene Wahrnehmungsschemata
- Säuglinge ca. 5M
- Aufbau
- UV: Spinnenähnliche schematische Reize
- AV: Visuelle Fixationsdauer
- Ergebnis: Schematische Spinne am längsten betrachtet
- Interpretation: Angeborenes Wahrnehmungsschema da das Schema der Spinne in dem Alter der Kinder nicht unbedingt häufig auftritt
- Aufmerksamkeitsreaktion, nicht Angstreaktion (wäre Vermutung)
Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen?
- bestimmte Verbindungen von Stimulus & Reaktion können einfacher gelernt werden als andere und diese "Vereinfachung"/"Vorbereitung" ist genetisch veranlagt
- Studie: Cook & Mineka (1989) mit Laboraffen (in Gefangenschaft aufgewachsen)
- UV: Affe sieht Video, in dem anderer Afee Angst vor (1) Spielzeigkrokodil oder (2) Spielzeughase hat
- AV: Furcht vor Spielzeug (Disturbance Behavior)
- Ergebnisse
- (1) Angst steigt stark an --> gut mit Beobachtungs-/Modelllernen erklärbar
- (2) keine Steigerung der Angst bzw keine große Veränderung
- Erklärung
- Angst vor Krokodil eher genetisch veranlagt bzw. Verbindung "vorbereitet" --> kann leichter gelernt werden
- Angst vor Hase nicht --> keine Verbindung aufgebaut --> keine Angst lernen
- evtl auch der Grund, warum Menschen mehr Angst vor Spinnen & Schlangen haben als vor Waffen
Beantworten Sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende Fragen:
Was ist eine Emotion?
Was verursacht eine Emotion?
Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
- Emotionen abhängig von der subjektiven Einschätzung (appraisal) einer Situation/eines Ereignisses
- Im Hinblick auf Werte, Ziele, Normen einer Person
- Unterschiedliche Emotionen als Kombination unterschiedlicher appraisals
- Untersch. Einschätzungsmuster lösen untersch. Muster physiologischer, expressiver & motivationaler Veränderungen aus
- Reaktionsprofil = Emotion
- z.B. Spinne als Haustier →
- Untersch. Einschätzungsmuster lösen untersch. Muster physiologischer, expressiver & motivationaler Veränderungen aus
- Sozio-kulturelle Beeinflussung von Einschätzungen
- Kulturspezifische Einschätzung
- Untersch. Emotionen über verschiedene Kulturen hinweg
- Kulturübergreifende Einschätzung
- Ähnliche Emotionen in untersch. Kulturen, universell
- Kulturspezifische Einschätzung
Welche Dimensionen sind laut Appraisal-Theorien zentral für die Einschätzung von Ereignissen?
4-5 wichtige Dimensionen
- Neuheit (Feststellung von Veränderung vs. Vertrautheit)
- Valenz (angenehm vs. unangenehm z.B. Erbrochenes)
- Ziele, Bedürfnisse (gut/schlecht für mich? Hilft es Bedürfnisse zu erfüllen?)
- Urheberschaft (bin ich Urheber der Wirkung?)
- Normen/Werte
Was ist der Unterschied zwischen „primären“ und „sekundären“ Appraisals?
Primäre appraisals
- Valenz, Neuheit
- Automatisch
- Nicht zu verhindern
- z.B. lauter Tön
Sekundäre
- Urheberschaft, Normen
- eher kontrolliert & willentlich, ressourcenabhängig, brauchen mehr Zeit für Verarbeitung
- Automatisierung durch Übung/Wiederholung möglich
Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).
- Themen die bestimmte Emotionen auslösen
- 8 Themen
- Anzahl der Themen bestimmt Anzahl der Emotionen
- Beleidigung/Angriff gegen mich --> Ärger
- Unbest. existenzielle Bedrohung --> Angst (anxiety)
- Konkrete und plötzliche körperliche Bedrohung --> Furcht (fear)
- Unverdauliches Obj. (oder Idee) aufnehmen/zu nahe kommen --> Ekel
- Gutes Vorankommen bei Realisierung von Zielen --> Freude
- Verlangen nach etw., was jmd anderes hat --> Neid
- Einem Ego-Ideal nicht genügen --> Scham
- Unwiederbringlicher Verlust --> Traurigkeit
- geht davon aus, dass es nur so viele Emotionen wie auch Themen gibt (Parallele zu Basisemotionen)
Erläutern sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks“ (SEC) im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden SECs vorgenommen?
- Unterscheidet verschiedene Appraisal Arten
- So viele Emotionen wie Kombinationen von Appraisals
- Nacheinander abgearbeitet (von 1-4)
4 Stimulus Evaluation Checks (SECs) (in der Reihenfolge)
- Relevanz
- Neuigkeit
- Intrinsische Angenehmheit
- Relevanz für Ziele & Bedürfnisse
- Implikationen
- Kausale Attribution ("Wer hat was getan & warum?")
- Ergebniswahrscheinlichkeit, Diskrepanz zu Erwartung, Dringlichkeit
- Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit zu eigenen Zielen & Bedürfnissen
- Bewältigungspotenzial
- Kontrolle, Macht, Anpassungspotenzial
- Kann ich das Verhalten beeinflussen?
- Sonst: Hilflosigkeit
- Normative Signifikanz
- Interne & externe Standards
- Appraisals sorgen bereits für physiologische Reaktion
Welche attributionalen Dimensionen sind für das Entstehen von moralischen Emotionen bedeutsam?
- Drei wichtige Dimensionen nach Weiners Modell
- Bezugsobj. bzw. wen die Emotion betrifft: einen selbst oder eine andere Person
- Kausale Faktoren: unkontrollierbar (zB Fähigkeiten, die man einfach hat) oder kontrollierbar (durch Anstrengung erworben, Intention vorhanden)
- Valenz der Emotion: positiv negativ
- Beispiele:
- Self-unkontrollierbar-negativ: Scham
- Self-kontrollierbar-negativ: Schuld, Bedauern
- Other-unkontrollierbar-negativ: Neid; -positiv: Mitgefühl
- Other-kontrollierbar-negativ: Wut; -positiv: Bewunderung
Erläutern Sie den Einfluss von Attributionsstilen auf die Emotionsentstehung anhand der Studie von Neumann (2000).
- Attributionsstil (internal vs. external) hat Einfluss, ob man die Emotion auf sich selbst bezieht oder auf eine andere Person/äußere Umstände
- Studie von Neumann
- Vpn sollen im ersten Teil der Studie Sätze bilden in der ersten Person (zB „Ich mache…“) oder in der dritten Person (zB „Er macht…“). Für zweiten Teil sollen sie in einen anderen Versuchsraum gehen, an dessen Tür ein Schild hängt, dass man nicht in den Raum reingehen soll --> Konflikt der Vpn, ob sie reingehen sollen (weil VL das gesagt hat) oder warten sollen (wegen des Schilds) --> gehen irgendwann rein und werden harsch von VL darin zurechtgewiesen
- UV: Satzbildung 1. vs. 3. Person
- AV: Reaktion auf Zurechtweisung
- Ergebnis:
- 1. Person: zeigen eher die Emotion Schuld (auf sich bezogen)
- 3. Person: zeigen eher Wut/Ärger (auf andere Person bezogen)
--> Priming des Attributionsstils mit Auswirkungen auf die ausgelöste Emotion
Beantworten Sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
- Emotion als kognitive Konstruktionen auf der Basis von emotional unspezifischen affektiven Zuständen
- Unterschiedliche Emotionen durch unterschiedliche Konstruktionen aus den affektiven Zuständen heraus
- Verursachung durch kognitive Erklärung der physiol. Erregung mit einer emotionalen Ursache (kann auch physiol. Erregung geben, die nicht zu einer Emotion führt zB bei sportlicher Betätigung)
Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter & Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie festgestellt und wie wurde es interpretiert?
- Grundzüge: zwei Faktoren, die für die Entstehung einer Emotion vorhanden sein müssen
- Unspez. physiol. Erregungszustand (zB gesteigerte Herz-/Atemfrequenz)
- Kognitive Erklärung der Erregung mit einer emotionalen Ursache ( sich selbst erklären, wie die physiol. Erregung zustande kam
--> müssen beide vorhanden sein
- Exp. Überprüfung durch künstliche Herbeiführung von physiol. Erregung durch Injektion von Adrenalin (KG bekommt Placebo)
- UV1: Aufklärung über Nebenwirkungen
- Korrekt: zB dass es eben zu physiol. Erregung kommt
- Falsch: zB Fuß könnte taub werden
- Keine (bei Adrenalin und bei Placebogruppe)
- UV2: emotionale Kognition durch einen Conf. („2.Vpn“)
- Freude: verhält sich positiv, ist gut drauf
- Ärger: verhält sich negativ, meckert über Studie
- AV: Emotion der Vpn (Selbstbericht und Beobachtung)
- Vorhersage
- Korrekte Nebenwirkungen und Placebo: neutral
- Falsche und keine NW (Adr.): Angleichung an emot. Kognition
- Ergebnisse
- Nicht- und falsch- informierte Gruppen unterscheiden sich von informierter Gruppe
- ABER keine sign. Unterschiede zur Placebo-Gruppe (zeigen auch Emotionen)
- UV1: Aufklärung über Nebenwirkungen
--> Infragestellung der Notwendigkeit von Erregung für Entstehung einer Emotion
Was ist ein Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens einer Studie.
- Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A auf eine emotionale Erregung in Situation B
- Studie Dutton&Aron (1974)
- Vpn (=Männer) laufen über eine Brücke und werden von attraktiver Frau befragt, haben Möglichkeit, nach ihrer Handynummer zu fragen
- UV: Brücke eine feste Brücke vs. eine hohe Hängebrücke (phys. Erregung)
- AV: Anzahl Männer, die nach Handynummer gefragt haben
- Ergebnis: mehr Männer gefragt, nachdem sie über Hängebrücke gelaufen sind
- Erklärung: haben Resterregung von Hängebrücke fälschlicherweise auf Frau attribuiert und sie als noch attraktiver wahrgenommen, da sie aufgeregter waren und daraus geschlossen haben, dass die Frau diesen Effekt auf sie haben muss
Schildern Sie die Studie von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung von Stanley Schachter?
- Studie zur Untersuchung, ob physiol. Erregung tatsächlich notwendig ist für Veränderung der emotionalen Einschätzung
- Aufbau: Vpn (Männer) sehen Bilder von halbnackten Frauen und sollen sie bewerten
- UV: bekommen fiktives akustisches Signal als Rückmeldung ihrer (angeblichen) Herzratenveränderung (Zunahme vs. Abnahme)
- KG: hören einfach so die Töne
- AV: Einschätzung der Attraktivität der Frauen auf den Bildern
- Ergebnis: v.a. bei vorgespielter Zunahme der Herzrate werden Frauen als attraktiver wahrgenommen im Vgl. zu wenn es keinen Ton (= angeblich keine Veränderung) gab
- Bedeutung: tatsächliche physiologische Erregung nicht unbedingt nötig für veränderte emotionale Einschätzung, sondern nur der Glaube daran (wobei man nicht weiß, ob der Glaube daran eine physiol. Erregung ausgelöst hat, die dann die Einschätzung verändert hat)
In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch diese Unterschiede Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt?
- Emotionen entstehen durch Kategorisierung emotionsunspezifischer affektiver Zustände mit Emotionskonzepten
Modifizierte Grundannahmen
- Positive & negative Basisaffekte (statt Erregung)
- Kognitiv-physiologische Reaktionen auf Ereignisse
- Mix aus Valenz & Erregung (dimensionales Modell)
- = objektungerichtetes affektives Signal
- Emotionale Kategorisierung (statt Attribution)
- Emotionskonzepte (Angst, Ärger, usw.) als interpretative Schemata
- Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmungen
- = objektgerichteter emotionaler Zustand
Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen?
- Eigentlich die vorherrschende Grundstimmung einer Person
- Kann positiv oder negativ sein (--> versch. Valenz)
- Veränderung der Affekte durch pos./neg. Ereignisse bzw. kogn./phys. Reaktionen darauf mgl.
- Ist immer vorhanden --> kein affektneutraler Zustand mgl („Grundrauschen“)
Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Beschreiben Sie dazu die Untersuchung einer Emotionswahrnehmung in Patienten mit einer semantischen Demenz von Lindquist et al. (2014).
- Kategorisierungsprozesse notwendig für die Entstehung und auch Zuordnung/Erkennung von Emotionen
- sehr wichtig
- Untersuchung mit Personen mit semantischer Demenz (Probleme bei Zugriff auf konzeptuelles Wissen, worunter die Emotionskonzepte auch fallen sollten)
- Vpn sollen Bilder von emotionalen Gesichtern frei sortieren
- Gesunde Kontrollpersonen: Sortierung nach den Basisemotionen und auch ziemlich einheitlich
- Demenzpat.: Sortierung nur nach Valenz (positiv, neutral, negativ) aber keine weitere Unterteilung
- Erklärung: können nicht nach Emotionen kategorisieren, da sie nicht auf die Emotionskonzepte (bzw. Wissen darüber) zugreifen können; Valenzen werden immer generiert, darauf kann immer zugegriffen und entsprechend kategorisiert werden
--> Dissoziation von Rohaffekten und Emotionen/Kategorisierung
Was ist der Unterschied zwischen hedonistischem und eudämonistischem Wohlbefinden und wie hängen beide Arten des Wohlbefindens zusammen?
- Hedonistisches Wohlbefinden (subjective well-being): subj.Evaluation der momentanen und/oder generellen Lebenszufriedenheit
- Zentral: Maximierung von positiven Affekten (/Lust) und Minimierung von negativen Affekten (/Unlust)
- Eudämonistisches Wohlbefinden (psychological well-being): Streben nach Selbstverwirklichung, Entwicklung von Potentialen und Sinnfindung
- Zentral: nicht Lust/Unlust, sondern Fokus auf Idealen und der Erreichung dieser
- Beide stark korreliert (wenn man seine Ideale erreicht, hat man wahrscheinlich auch positive Affekte dabei), aber nicht identisch
- zB Ideale erreichen/Selbstverwirklichung auch mit negativen Affekten möglich und Leute können trotzdem sagen, dass sie glücklich sind
Worin unterscheidet sich momentanes Glückserleben von erinnerten Glückmomenten? Beschreibung Sie dazu Forschungen zur sog. Peak-End Rule.
- Erfahrenes/momentanes Glück (experiencing self): geht um den momentanen Zustand, ob man glücklich im Leben ist und die momentane Lebenszufriedenheit
- Erinnertes Glück (remembering self): geht um die generelle Lebenszufriedenheit und ob man glücklich über sein Leben ist
- Unterscheidung der beiden, weil sie nicht immer übereinstimmen und es systematische Biases gibt, die die Wahrnehmung verzerren
- Peak-End Rule: die retrospective Beurteilung eines Events richtet sich nach den Gefühlen am Höhepunkt und am Ende einer Episode; die Zeit dazwischen und die Dauer der Erfahrung wird dabei vernachlässigt (duration neglect)
- Untersuchung von Kahnemann
- Vpn sollen Hand in Eiswasser halten ( Auslösung neg. Affekte)
- UV: kurz (60sek bei 14°C) / lang (60s 14°C + 30s 15°C) (within subject)
- AV: nach kurzer Pause Frage, welchen Trial (kurz/lang) sie wiederholen wollen
- Ergebnis: 21% für Trial 1; 69% für Trial 2
- Erklärung: Ende von Trial 2 (Wasser etwas wärmer) wird als angenehmer/weniger unangenehm empfunden und dadurch, dass es am Ende ist, auch besser erinnert ---> kompletter Trial wird als weniger unangenehm gesehen, obwohl er rational betrachtet unangenehmer ist als Trial 1
- Untersuchung von Kahnemann
Wie kann man positive Effekte von Glück auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und soziale Vernetzung erklären?
- Korrelative Beziehung zwischen subjective well-being und Gesundheit, Erfolg, Liebe&Freundschaft
- Nicht klar, was genau Ursache und Wirkung ist, aber geht wahrscheinlich in beide Richtungen/ist eher ein Kreislauf
- Wirkmechanismen
- Broaden-and build Theorie (Horizonterweiterung, optimistischer an Dinge herangehen, kreativere Problemlösungen --> Erfolg --> mehr Glück)
- Pos. soz. Resonanz (mehr/bessere Freundschaften/soz. Bez. --> Befriedigung von sozialen Bedürfnissen --> besser Probleme/Herausforderungen bewältigen können --> stabiler im Leben stehen --> entspannter)
- Gesundheitsförderliche biologische Effekte (zB Entspannung: weniger Stress --> körperlich gesünder)
--> wirken zusammen auch als Kreislauf --> mehr Glück/glücklicher sein
Was ist eine hedonistische Tretmühle?
- Adaption der Lebenszufriedenheit an veränderte Umstände nach stark positiven und negativen Lebensereignissen --> Leute gewöhnen sich schnell an den Zustand und wollen dann wieder mehr bzw sind dann wieder genauso glücklich/unglücklich wie vorher
- Auch Problem bei stark positiven Veränderungen: mundane pleasure wird nicht mehr so stark wahrgenommen, weil alles mit dem stark positiven Gefühl bei der Veränderung verglichen wird
- set-point Verschiebung
Wie wirken sich soziale Vergleichsprozesse auf das subjektive Wohlbefinden aus? Erläutern Sie dazu die Untersuchung von Flügen mit erster und zweiter Klasse von DeCelles & Norton (2016).
- Verbessertes SWB nach Vgl. mit weniger glücklichen Personen/Personen, denen es genauso schlecht geht (Abwärtsvgl.) bzw. schlechteres SWB nach Vgl. mit glücklicheren Personen (Aufwärtsvgl.)
- Trotzdem: Menschen suchen für Vgl. ähnl. andere Personen
- Untersuchung von Vgl.prozessen in Flugzeugen als sozialen Mikrokosmos
- Vergleiche durch Aufteilung in 1st und Economy class
- Wkt. Für „Air Rage“ steigt in Flugzeugen mit 1st class um das 3fache
- Front boarding (Gang durch 1st class) erhöht Wkt einer “Air Rage” in Ec. Class um das 2fache und in der 1st class um das 11fache
- Angenommener Moderator: wahrgen. Soz. Statusunterschiede
- Ec. Class: unglücklich durch Aufwärtsvergleich
- 1st class: arroganter/fühlen sich als etw. besseres durch Abwärtsvergleich
Kann man sich Glück kaufen? Erläutern Sie relevante Forschung zu dieser Frage.
- Man kann es indirekt kaufen durch Geld, das man in Erfahrungen/Momente steckt
- Investitionen in materielle Dinge machen auf Dauer nicht so glücklich (hedonistische Tretmühle)
- Studie: Befragung von Leuten, wie glücklich sie der Gedanke an die Investition in eine Erfahrung vs. in eine materielle Sache macht
- Gedanke an Erfahrung macht glücklicher
- Mgl. Kritik: in westl. Welt, in dem es einem an Materiellem nicht fehlt, verliert das Materielle eben an Wert
- Studie: Wert von Materiellem vs. Erfahrungen in Abh. vom Einkommen
- Bei sehr geringem Einkommen ziemlich gleichwertig
- Schere, dass Erfahrungen besser sind geht aber sehr schnell auf und bleibt auch so
- Studie: Unterschätzung vom Wert von Erfahrungen bevor man sie gemacht hat
- Vor der Investition wird angenommen, dass Materielles einen glücklicher macht
- Nach Investition: Erfahrungen macht einen glücklicher und Unterschied bleibt auch nach vier Wochen so
- Wirkmechanismen
- Erschwerte hedonische Adaptation: Momente sind einmalig und kommen nicht regelmäßig genau in der Form vor schwer, sich daran zu gewöhnen
- Identitätsstiftende Funktion: gerne über die Erfahrungen definieren
- Erschwerte soz. Vergleiche: Erfahrungen/Momente indiv. einzigartig
- Positive soz. Resonanz: Momente oft mit anderen zusammen als Verstärkung
Erläutern Sie beispielhaft fünf verschiedene Strategien, mit denen ein „Auskosten“ (Savoring) von positiven Momenten gesteigert werden kann.
- Soziales Teilen: pos. Erlebnisse mit anderen Menschen teilen, in dem sie dabei sind oder man es ihnen erzählt soz. Bindung bzw Befriedigung des soz. Bedürfnisses als Verstärker der positiven Gefühle
- Aktives Erinnerungen-bilden: für sich selbst ein „Album“ mit schönen Momenten zusammenstellen, die man später bewusst abrufen kann und darüber positive Gefühle entstehen (kann entweder nur im Kopf sein oder aber auch als Fotoalbum, Tagebuch…)
- Selbst-Beglückwünschung: eigene (kleine) Erfolge anerkennen und auch feiern (und nicht immer nur an die nächste Herausforderung denken, sondern Stolz auf sich sein, was man schon alles geschafft hat/wie gut man die Aufgabe gemeistert hat)
- Aufmerksamkeit/Achtsamkeit verbessern: Aufmerksamkeit auf bestimmte Stimuli richten, um sie wirklich wertzuschätzen (im Alltag geht vieles auch schnell mal verloren) --> die kleinen Dinge sehen und sich darüber freuen
- Vergleiche: bei soz. Vergleichen eher Abwärtsvergleiche mit Leuten, die es nicht so gut haben wie man selbst --> sich/eigene Situation positiver sehen oder auch Vergleiche von Erinnerungen, dass man pos. Erinnerungen mit weniger guten vergleicht und sich auch bewusst macht, was man alles schon überstanden hat
Erklären Sie die Wirksamkeit einer Dankbarkeitsübung am Beispiel der Studie von Emmons & McCullough (2003). Wie kann man den positiven Effekt von Dankbarkeit auf das subjektive Wohlbefinden erklären?
- Vpn in drei Gruppen und sollen 1xpro Woche für 10 Wochen etwas aufschreiben
- UV: was die Gruppen aufschreiben sollen
- Dankbarkeitsgruppe: bis zu fünf Dinge aufschreiben, für die sie dankbar sind
- Stressgruppe: bis zu fünf Dinge aufschreiben, die lästig/nervig/unangenehm waren
- Kontrollgruppe: bis zu fünf Ereignisse aufschreiben, die in den letzten Tagen passiert sind
- AV: Lebenszufriedenheit, Optimismus für die nächste Woche, körperliche Symptome (zB Stress), körperl. Betätigung
- Ergebnisse: Dankbarkeitsgruppe bei Lebenszufr., Optimismus und körperl. Betät. höher als die anderen Gruppen; körperliche Symptome waren niedriger als bei den anderen
- Dankbarkeit steigert körperl. und emot. SWB
- ABER: kein Effekt, wenn 3x pro Woche, weil es dann meist Pflichtcharakter bekommt
- Wirkmechnismen
- Durchbrechen der hedonischen Adaption: Wertschätzung von einzelnen (auch evtl. nur kleinen) Momenten --> man gewöhnt sich nicht daran
- Positiver Fokus unterstützt Savoring: bewusste Wertschätzung erhöht pos. Gefühle
- Pos. soz. Resonanz: verstärkt pos. Gefühle
Erläutern Sie das Intention-Attention-Attitude Modell der Achtsamkeit. Welche psychologischen Prozesse vermitteln den Einfluss von Achtsamkeit auf das subjektive Wohlbefinden?
- Geht darum, wie man auf Stress reagiert
- Wichtig: Konzentration auf eine momentane Empfindung und wertfreie Exploration dieser Empfindung
- Normale Stressreaktion:
- Intention: Emotion loswerden/minimieren
- Attention: externe Stressoren, direkt bewerten und einteilen (wenn nötig vermeiden)
- Appraisal: reduzierte Lebensqualität
- Reaktion/Emotionen: Traurigkeit, Wut, Frustration
- Achtsame Reaktion
- Intention: nichtwertende Exploration der eigenen Emotionen/subj. Empfindungen
- Attention: externe Stressoren, momentane Empfindungen (nichtwertend!)
- Appraisal: Herausforderung, Möglichkeit für Einblicke in die eigene Gefühlswelt, evtl. pos. Dinge an den momentanen Gefühlen
- Reaktion/Emotionen: Neugierde, Akzeptanz; Impulse akzeptieren und bewusst entscheiden, wie man in der Situation handeln will bzw damit und mit den Impulsen umgehen will
- Psychologische Prozesse
- Aufmerksamkeit auf die momentane Situation und dabei Interozeption
- Parallel dazu nichtwertende Akzeptanz und Decentering (Situation von außen betrachten)
--> mehr Zeit für Bewertung/Appraisal
-->Bewertung nicht so fest bzw. Neubewertung auch mgl (evtl. auch kreative neue Sichtweisen)
-->weniger physiologische Symptome zB bei Stress (auch für die Zukunft)
--> Ablösung von reaktiven Gewohnheiten (evtl. bis Gewohnheit komplett weg ist)
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen kindlichen Temperamenten und Emotionalität im Kindes- und Erwachsenenalter.
- Temperament mit Einfluss auf Persönlichkeitsentwicklung zB wie sehr man neue Umgebungen exploriert, mit Stress/neuen Situationen umgeht etc.
- Bsp. eingeschätzte Schüchternheit (Inhibition) im Alter von 4-6 Jahren mit Vorhersagekraft für sozialen Entwicklungsstand mit 23 Jahren (rom. Beziehung & Arbeit)
- Aber nicht generalisieren auf soziale Kompetenz, sondern eher die Arten der Beziehungen, die die verschiedenen Leute mit untersch. Temperamenten haben
--> Temp. mit längerfristigem Einfluss auf das spätere Leben
- Genaue Wirkmechanismen noch nicht bekannt
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Emotionalität und den Big Five Persönlichkeitsfaktoren?
- Enger Zusammenhang, Big Five als „Grundausstattung“ mit dem man auf die Welt kommt --> starker Einfluss auch auf die Entwicklung
- Neurotizismus: negativer Bias, höhere Sensibilität für (Signale für) Bestrafung
- Emotionen eher negativ: Angst, Feindseligkeit, Depression
- Extraversion: positiver Bias, höhere Sensibilität für Belohnungen
- Emotionen eher positiv: Freude, Enthusiasmus, Geselligkeit, Aufregung (pos.)
- Verträglichkeit: mehr Fokus auf soz. Emotionen und Bez., also wie sehr und schnell man Sympathie, Liebe, Dankbarkeit, Vertrauen etc. entwickelt und ausdrückt
Was ist Optimismus und was ist (defensiver) Pessimismus? Was unterscheidet einen defensiven Pessimismus von einem herkömmlichen Pessimismus?
- Optimismus: zeitl. stabile Persönlichkeitseigenschaft, die das Ausmaß zeigt, zu dem Menschen generell positive Erwartungen an deren Zukunft haben
- Positive Folgen: haben mehr pos. Erlebnisse, bessere psych. & phys. Gesundheit, besseres Coping & soz. Beziehungen
- Mögliche negative Folgen
- Enttäuschungs-Hypothese: nicht alle hohen positiven Erwartungen werden erfüllt werden können --> evtl starke Anfälligkeit für Enttäuschung wegen zu hoher Erwartungen
- Engagement-Hypothese: durch pos. Denken sich nicht/erst sehr spät von einem Ziel loslösen, das nicht erreichbar ist --> zu viel Zeit&Energie „verschwendet“
- Defensiver Pessimismus: antizipatorische Strategie, bei der man die eigenen Erwartungen möglichst niedrig setzt bevor man in eine Situation hineingeht, so dass die Enttäuschung/negativen Folgen für den Selbstwert bei einem mögliche Misserfolg nicht zu groß sind
- Pos. Folgen: bessere Leistung und mehr Selbstvertrauen bei Aufgaben, wenn sie bei dieser Strategie bleiben
- Unterschied zum normalen Pessimismus: Anregung zur Auseinandersetzung mit den Ängsten --> man fragt sich nicht nur, was schiefgehen kann, sondern auch warum das schiefgehen kann (Problem analysieren) --> kann auch angstlösend wirken (bei normalem Pessimismus nicht vorhanden)
- Aber wichtig: Strategie immer abh. von der Person und Situation! Nicht die eine Strategie ist für alle die beste
Welche Fähigkeiten kennzeichnen eine "emotionale Intelligenz"? Kann emotionale Intelligenz trainiert werden?
- Emot. Intelligenz: Fähigkeit, eigene Gefühle und die von anderen zu erkennen, zu unterscheiden und die Infos zu nutzen, um das eigene Denken und Handeln anzupassen
- 4 Fähigkeiten
- Wahrnehmen von Emot. von sich und anderen (auch unterscheiden)
- Benutzen von Emot. zB als Heuristiken für schnelle Urteile (Intuition)
- Verstehen von Emot.: woher sie kommen, was sie auslöst, welche Auswirkungen sie haben etc.
- Regulation von Emot.: neg. Aff. minimieren, pos. Aff. maximieren, Ausdurck von Emot. etc.
- Training von EQ auch möglich und kann Gesundheit, soz. Bez., berufl. Erfolg etc. verbessern (korrelativ!)
- zB für Kinder bzw. deren Eltern ein Training, dass Eltern ihren Kindern beibringen, wie man mit Emotionen umgeht, wie man sie in Konflikten äußert bzw. mit Konflikten umgeht etc.
- auch Trainingsporgramme für Schulen, die zwar nur kleine Effektstärken haben, aber trotzdem etwas bewirken können
Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?
- Alle Wege über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie diese haben und wie sie diese erleben und ausdrücken
- Könnte auch Emotionen anderer miteinbeziehen (aber evtl dann Def. zu weit)
Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
- Hedonistische Ziele: Lust maximieren, Unlust minimieren
- Instrumentelle Ziele: bestimmte Zustände herbeirufen, weil sie nützlich sind (--> aufgabenbedingte Anforderungen) zB Konzentration und Anspannung bei einer Prüfung
- (Pro-) Soziale Ziele: empathische Anteilnahme (man will sich mit den Gefühlen der anderen Person auseinandersetzen; man will ihr helfen) oder eben keine Empathie zeigen aus Selbstschutz; Eindrucksmanagement etc.
Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
- Insgesamt 5 Strategien nach Gross&Thompson; Beispiel einer Person mit sozialer Phobie
- 4 Strategien vor der Emotionsentstehung
- Situationsauswahl: Phobiker vermeidet Situationen, in denen er Angst haben könnte (geht aber nicht immer, manchmal muss er in Interkation treten)
- Situationsmodifikation: Situation (zB Interaktion) erträglicher machen, indem er vieles online erledigt zB shopping, aber auch Kommunikation mit anderen
- Aufmerksamkeitssteuerung: angstmachende Facetten bewusst strategisch vermeiden oder sich davon ablenken zB von Menschen wegschauen, Abstand halten, möglichst wenig Interaktion
- Kognitive Umbewertung (Reappraisal): an Kognitionen arbeiten, sodass zB Interaktion mit anderen Menschen nicht mehr als Bedrohung/angsterregend gesehen wird (manchmal dafür Therapie nötig)
- 1 Strategie nach der Emotionsentstehung
- Reaktionsmodulation: schon vorhandene Emotionen regulieren/unterdrücken (manchmal auch intensivieren) zB Phobiker will nicht, dass andere sehen, dass er Angst hat tut so, als hätte er keine Angst und führt smalltalk mit anderen, obwohl es ihm sehr unangenehm ist
Können Personen negative Empfindungen wie z.B. Schmerz ausblenden/ignorieren? Beschreiben Sie dazu Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Leventhal et al. (1979).
- Können es nicht komplett ausblenden, aber sich etwas davon ablenken, sodass der Schmerz als weniger schlimm (im Vgl. zu anderen Menschen) wahrgenommen wird
- Aufbau: Vpn sollen ihre Hand in Eiswasser halten
- UV: Fokus auf sens. Empfindungen in der Hand vs. auf ganzheitliche Empfindungen (Emotionen) im Körper vs. keine Instruktionen (Kontrollgruppe)
- AV: Schmerzempfinden
- Ergebnisse: KG und ganzheitliche Empf. etwas gleich hoch und höher als bei Fokus auf sens. Empf. in der Hand
- Erklärung: Konzentration auf sens. Empfindung als Ablenkungsstrategie bei bei der Emotionsregulation (Schmerz mit emotionaler Komponente)
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
- Aufbau: Vpn sehen furchtauslösende Filme von Arbeitsunfällen und bekommen vorher Kommentar, aus welcher Perspektive sie den Film anschauen sollen
- UV: Vorweg-Kommentar
- Leugnend: sagen, dass die Videos nur fake sind, das Blut nur Kunstblut ist etc
- Intellektualisierend: rationalisierend, Vpn sollen Videos aus Perspektive anschauen, wie man Arbeitssicherheit erhöhen könnte/was man verbessern könnte
- Neutral: kein inhaltlich relevanter Kommentar (KG)
- AV: physiologische Reaktion, gemessen durch Veränderung der Hautleitfähigkeit
- Ergebnis: alle zeigen Reaktionen bei den Unfällen (Peaks, wenn die Unfälle passieren), aber mit unterschiedlicher Stärke: KG > Leugnung > Intellektualisierung
- Intensität systematisch reduziert
- Erklärung: kognitive Umbewertung der Situation
Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.
- Unterdrückung reduziert Intensität v.a. des positiven emotionalen Erlebens und weniger/nicht des negativen Erlebens (eig nicht das, was man will)
- Unerwünschte Nebenwirkungen in verschiedenen Bereichen
3 Studien
- Erhöhte kardiovaskuläre Aktivität
- Problem: chron. Defensive Angstunterdrückung (repressors) erhöht Risiko für kardiovask. Erkrankungen durch ständige Anstrengung durch erhöhte Aktivität
- Studie: Vpn schauen ekelerregenden Film (Armamputation)
- UV: Suppression vs. Reappraisal (obj. Betrachtung) vs. keine Instruktion (KG)
- AV: Ekel-Rating, physiol. Maße (Blutdruck)
- Ergebnisse: Ekel-Rating nur sign. Niedriger bei Reappraisal, nicht bei Suppression
Blutdruck kein großer Unterschied bei Reappraisal und KG, aber Suppression höher als die anderen (--> höhere symp. Aktivität)
- Kognitive Kosten
- geringere Aufmerksamkeit auf die Situation durch Fokus auf Suppression
- Studie: Vpn schauen Film, in dem eine unangenehme Situation gezeigt wird
- UV: Suppression vs. keine Instruktion
- AV: Erinnerungsleistung an Details aus dem Film und Confindence darin
- Ergebnisse: bei Suppression sowohl schlechtere Erinnerungsleistung als auch geringere Confidence darin
- Erklärung: Suppression benötigt kogn. Ressourcen --> weniger Aufmerksamkeit für andere Details übrig
- Soziale Kosten
- Mimik als wichtige soziale Komponente bei Interaktion geht verloren
- Studie: Vpn schauen einen verstörenden Film, danach Diskussion mit anderer Vpn
- UV: Suppression vs. Reappraisal (obj.) vs. keine Instruktion (KG)
- AV: neg. & pos. Expressivität, Reaktionen auf Partner, Ablenkung von der Konversation, Blutdruck des Gesprächspartners
- Ergebnisse
- neg. & pos. Expressivität: bei beiden geringer als bei KG
- Reaktionen auf Partner nur bei Suppression geringer
- Ablenkung nur bei Suppression stark erhöht
- Blutdruck des Partners bei Reappraisal geringer als KG, bei Sup. Höher
- andere Person angespannt, weil sie merkt, dass etw. nicht stimmt/andere Person etw. unterdrückt
Ist geteiltes Leid, halbes Leid? Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech & Rimé (2005).
- Aufbau: Vpn sollen sich an das negativste Lebensereignis erinnern, das sie noch immer bewegt
- UV: Fokus während des Gesprächs auf Emotion / Fakten / alltägl. Dinge (KG)
- AV: subj. Nutzen des Gesprächs; eingeschätzte emotionale „Erholung“ (Emotionsrating) über mehrere Messzeitpunkte (vor Test, 1 Woche nach Test, 1 Monat nach Test) hinweh
- Ergebnisse:
- subj. Nutzen bei Fokus auf Emotion oder Fakten beides höher als KG, Emotion noch ein bisschen höher als Fakten --> starker Glaube an Nutzen
- ABER keine Verbesserung durch emotionale Aussprache: emot. Erholung ist gleich stark, egal über was geredet wurde
- Erklärung: Placebo-Effekt (durch starken Glauben, dass es hilft), Interaktion, Habituation
- Fazit: über Probleme sprechen hilft ein bisschen, aber Effekt nicht sehr stark