Motivation & Emotion

Fragenkatalog SS21 Eder Uni Würzburg

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 04.07.2021 / 22.01.2025
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Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations- und Volitionspsychologie mit eigenen Beispielen.

Motivation

  • Frage nach den Gründen unseres Handelns
  • Warum tun wir das was wir tun?
  • Ergebnisorientiertes und zielgerichtetes Handeln 
  • Beispiel: Motivation für ein Studium 

 

Volition

  • Was ist nötig für das Handeln?
  • Wie tun wir das, was wir wollen?
  • Selbstregulation, Zielabschirmung und Handlungsplanung
  • Beispiel: Selbstregulation für das Lernen an einem Sommertag / Generell Lernen

Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von LeMagnen (1967) stützt dieses Modell?

Wechselwirkungsmodell

  • Motivation = Ergebnis der WW zwischen Person (innere Faktoren) & Situation (äußere Faktoren)
  • Motiv
    • zeitl. stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen (Strukturierung)
    • Inhaltsklasse von Handlungszielen
    • Anregung durch passende situative Hinweise (Anreize)
  • Hypothetische Konstrukte Motiv & Anreiz --> Motivation --> Verhalten
    • verschiedene Motive, die durch thematisch passende Anreize angeregt werden
    • Zusammenspiel der Person- und Situationsfaktoren erzeugen Motivation
    • zB Hunger + Eisdiele --> Motivation: Eis essen --> Verh.: Eis konsumieren

 

LeMagnen Studie: Nahrungsvariation und Fressverhalten von Ratten

  • UV: Ratten bekommen 4x gleiches Futter / 4 untersch. Futterarten (versch. Geschmack)
  • AV: Konsumverhalten
  • Ergebnis: mehr Konsum bei Mischmenü
  • Erklärung: Motiv gleich, Anreiz variiert --> Variation erzeigt höhere Fressmotivation/-verhalten)

Erläutern Sie die grundlegenden Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt

Motiv

  • Motivklassifikation (Klassen, Anzahl, Kataloge?)
  • Motivgenese (Entstehung, Änderungen einzelner Motive)
  • Motivmessung (Erfassung indiv. Unterschiede in den Ausprägungen)
  • Motivanregung (motivspez. Anregungsbedingungen der Situation)

 

Motivation

  • Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation (Abgrenzung, Wechsel, Nachwirkung früherer Motivation)
  • motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt (wonach wird gestrebt, mehrere Ziele gleichzeitig haben)
  • selbstregulatorische Zwischenprozesse (Rekonstruktion von Motivation in einzelnen Phasen des Verhaltens, Anfang und Ende eine Phase?)
  • Motivationswirkungen (Worin äußert sich Motivation?)

Was ist der sexuelle Reaktionszyklus?

4 Phasen der Erregungsmotivation

  1. Erregungsphase
  2. Plateauphase
  3. Organsmusphase
  4. Rückbildungsphase

Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?

Definition

  • Wann beginnt Verhalten, wodurch wird es energetisiert, aufrechterhalten , gerichtet, gestoppt
  • Befassung mit zugrundeliegenden Ursachen & Effekten

Erklärung von motivspezifischen ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten (Handeln)

  • Richtung (Wahl)
  • Intensität (Anstrengung)
  • Beginn (Latenz)
  • Dauer (Persistenz)

Motivation konkret; keine Motivation ohne Verhalten

Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.

Motive erklären Ursache - Wirkung Beziehungen

Motive mit 

  • intraindiv. Stab: gleiche Person mit gleichem Verhalten in versch. Situationen (zB starkes Leistungsmotiv)
  • interindiv. Var.: versch. Personen in ähnl. Situationen unterschiedlich (zB versch. stark anstrengen)

Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?

Alltag: Zuschreibung von Gründen, Berschreibung von Einzelpersonen, mangelnder Erklärungswert und Zirkularität

Wissenschaft: Ursache-Wirkung-Beziehungen (allgemeingültig)

  • Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung
    • intraindiv. Stab
    • interindiv. Var.
  • wenige grundlegende Motive (Äquivalenzhypothesen)
  • Spezifikation situativer Anregungsbedingungen
  • empirische Prüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse (Experiment, Korrelation)

Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv?

Video, in dem sich geometrische Figuren bewegen soll von Vpn beschrieben werden

  • anstatt Beschr. auf Wahrnehmungsebene (zB Kreis bewegt sich im Rechteck) Beschr. auf Verhaltensebene (zB laufen, flüchten etc. --> Unterstellung von Intentionen
  • Beschr. auf sozialer Ebene / von sozialen Kausalitäten (zB großes Dreieck eifersüchtig)

Alltagspsy. Prozesse: spontane/automatische Zuschriebung von Intentionen und soz. Absichten (Theory of mind)

Was unterscheidet Motive von Trieben?

Motiv

  • zeitl. stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition (Strukturierung)
  • Inhaltsklasse von Handlungszielen
  • Anregung durch passende situative Hinweise (Anreize)
  • bleibt zeitli. länger bestehen als ein Trieb

Trieb

  • aktivierende Anspannung (Energetisierung)
  • Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt (Trieb an sich eher als unangenehmes Gefühl, das sich anstaut)
  • kaum verwendetes Konstrukt
  • im Gegensatz zu Motiven eher kurzfristig

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen?

Bedürfnis

  • (momentane) Mangelzustände und Wachstumsorientierung
  • (stabile) phys., pys., soz. Bedürfnisse (ähnelt Motiv)

Anreiz

  • "Wert" eines Objekts oder einer Situation für eine Person (pos./neg.)
  • affektive Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize
  • Unterteilung in (intrisische) Tätigkeits- und (extrinsische) Ergebnisanreize

 

--> kein Anreiz ohne Bedürfnisse: Je stärker der Anreiz, desto stärker wird das Bedürfnis wahrgenommen

Was ist ein Ziel?

  • Anstreben eines pos. bewerteten Endzustands (Umweltänderung) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
  • Hierarchisch in Ober- und Unterziele organisiert
  • meist aktiv (verbunden mit Handlung), aber auch passiv

Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?

terminologische Verwirrung

  • Abgrenzung von Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion etc.

Problem der Motivklassifikation

  • Anzahl?

Richtige Abstraktionsgrad

  • welche Hierarchiestufe? (Handlung/Aktion/Bewegun...)

Gefahr der Zirkularität

  • Motive aus Verh. erschlossen <--> Motive erklären Verhalten

Erläutern Sie die 2 allgemeinen Prinzipien der Verhaltensregulation

Hedonismus

  • Streben nach Lust und Vermeiden von Unlust
  • günstige Affektbilanz durch Selbstregulation
  • kurzfristiges Zurücknehmen für langfristiges Lustempfinden (Kosten-Nutzen) zB Marshmallow-Test

Homöostase

  • Aufrechterhaltung eines Gelichgewichtszustands
  • Verringerung einer Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Wert (Regelkreis)

Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen

Druck: angetrieben von innen (passiv, unterworfen), zB Instinkte, Triebe, Emotionen

Zug: aktiv von außen gezogen (selbstentscheidend) zB Anreize, Ziele, Sollwerte

dazwischen: Kraft (Feldtheorie)

Wie kann Motivation und ihre Stärke gemessen werden?

Verhalten

  • Aufmerksamkeit
  • Anstrengung, Persistenz
  • Latenz
  • Wahlverhalten
  • Auftretenswkt
  • Ausdrucksverhalten
  • spezielle Verhaltensreaktionen

physiologische Maße

  • Hirnaktivität, neurochemische Vorgänge
  • hormonelle Aktivitäten
  • kardiovaskuläre Aktivitäten
  • Elektrodermale Aktivitäten
  • Skelettmuskulatur
  • Augenbewegung

direkt

  • Selbstberichte, Fragebögen
  • bewusste, verbalisierte Präferenzen
  • Messung von expliziten Motivanteilen

projektiv

Was sind direkte und indirekte Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist die Unterscheidung zwischen expliziten und impliziten Motivanteilen für eine Verhaltensvorhersage wichtig?

 

direkte Messverfahren: bewusste verbalisierte Präferenzen (Selbstberichte, Fragebögen)
--> explizite Motivanteile

indirekte Messverfahren: unbewusste, affektive Vorlieben, reflektierter Selbstbeobachtung nicht zugänglich (Verhaltens- & physiol. Messungen, Rorschach, TAT, MMG)
--> implizite Motivanteile

unterschiedliche Vorhersagen

  • expl. Messungen
    • eher kogn. Grundlagen, bewusst
    • Vorhersage langefristiger, strategischer Motivfacetten 
  • impl. Messung
    • projektive Verfahren, unbewusst
    • nicht zugängl. spontane, an Affekte gebundene Motivfacetten

Beschreiben sie den Thematischen Auffassungstest (TAT) und nennen Sie die methodischen Mängel des TAT. Mit welchem Verfahren/Modifikationen können die Mängel beseitigt werden?

TAT

  • Vpn sollen Geschichte zu 10 Bildtafeln verfassen
  • dadruch Rückschlüsse auf Motive ziehen (zB Leistungs-/Anschlussmotiv)
  • Problem: geringe Objektivität und Reliabilität

besser

  • Multi-Motiv-Gitter (MMG)
    • semiprojektives Verfahren
      • 14 dargestellte Lebenssituationen
      • Zustimmung zu Satz an Aussagen abgefragt
    • hohe Retest-Reliabilität
    • geringe Verfälschung durch soziale Erwünschtheit
  • Personality Research Form (PRF)
    • expl. Verfahren
    • korreliert stark mit Ideal-Selbst --> Verzerrung
  • MMG und PRF gemeinsam nutzen
    • kaum Korrelation der beiden --> messen untersch. Motivanteile

 

Erläutern Sie die 2 Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Interventionen

2 Ansatzpunkte

  • Anreizstruktur
  • Motivstruktur

Veränderung der Situation

  • Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur
  • Aufgabe --> Person
  • zB Leistungssport mit Wettkämpfen, weil Leistungsmotiv stark ausgeprägt ist

Veränderung der Motivstruktur

  • Anpassung der Motiv- an Anreizstruktur
  • Person --> Aufgabe
  • zB Personalauswahl: Führungskraft braucht Fokus auf Macht anstatt Anschluss (entsprechend auswählen)

 Welche grundlegenden Motivationsdefizite können unterschieden werden. Nennen Sie für jedes einzelne Motivationsproblem eine mögliche Intervention zur Behebung des Problems.

4 Motivationsprobleme

  • vollständiges Motivationsdefizit
    • Problem: kein Ergebnis
    • Intervention: keine eigene Interventionsklasse --> Kombi aus mehreren 
  • Anreizdefizit
    • Problem: nicht lohnend für handelnde Person
    • Intervention: Interessenfördermaßnahmen
  • Wirksamkeitsdefizit
    • Problem: keine Beeinflussung des Ergebnisses ersichtlich, bringt nichts
    • Intervention: Extrinsissche Motivation, Reappraisal-Training
  • Volitionsdefizit
    • Problem: fehlende Slebstregulationskompetenz (anstrengend, frustrierend)
    • Intervention: Training der Selbstregulation, Zielvereinbarung

Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen. (siehe Schaubild im Kontrollfragen PDF)

PFC: höhere motivationale Prozesse (Zielplanung, Intentionsbildung, Selbststeuerung)

mediales Vorderhirnbündel: Verstärkung, Belohnung

Amygdala: Bedrohung, Furcht/Salienz (aber auch Belohnung)

Hypothalamus: Hunger, Durst, Sex, Stress (Schnittstelle zur Körperperipherie --> hormonelle Regelung)

Hippocampus, Hippocampus-septales Areal: Lernen, Gedächtnis (Konsolidierung von Erlebnissen im LZG)

Formatio Reticularis: Erregung

Erläutern Sie Lage und Hauptfunktionen der Formatio reticularis im menschlichen Gehirn.

Lage

  • säulenartige Struktur im Hirnstamm
  • Rückenmark geht dort ins Gehirn über

Hauptfunktionen

  • aktivierende und desaktivierende Funktion
    • großräumige Aktivierung der Hirnrinde (über aufsteigende retikuläre Aktivierungssysteme)
  • Regulation der allg. Aktivität der Hirnrinde (Wachheit, Aufmerksamkeit)
  • Steuerung der wichtigsten Körperfunktionen (Atmung, Schlucken, Kreislauf)
  • Absteigende Impulse (Vegetativum, Muskelapparat)

Erläutern Sie Lage und Hauptfunktionen des Hypothalamus im menschlichen Gehirn.

Lage

  • im Zwischenhirn
  • Ansammlung von Kernen direkt über der Hypophyse

Hauptfunktionen

  • Regulation des autonomen NS und der Hormonabgabe (über Hypophyse)
  • zentrale Umschaltstelle zwischen Gehirn und Peripherie (Hypophyse kann weitere Drüsen anregen)
  • Regulation motivationalse Zustände (zB Essen, Schlaf, Sexualität)

Erläutern Sie Lage und Hauptfunktionen des orbitofrontalen Kortex im menschlichen Gehirn

Lage

  • im Großhirn
  • im PFC, umfasst viele Gehirnareale

Hauptfunktion

  • Repräsentation des subj. Wertes von Belohnungen
    • sens. Integration (von multimodalen Repräs.)
    • Vergleiche verschiedenartiger Belohnungen
  • Update von Belohnungswerten
  • Erwartungsabgleich und Einleitung von Verhaltenskorrekturen

--> wichtig u.a. für "moralische" Entscheidungen

Ordnen Sie folgenden (neuro)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noradrenalin, Cortisol, Oxytocin. [Hinweis: Frage kann auch andere (Neuro-)Hormone abfragen]

neurohormonelle Systeme (Neurotransmitter)

  • Dopamin: aufsuchende (appetitive) Motivation
  • Serotonin: vermeidende (aversive) M
  • Noradrenalin: Aktivation und Wachheit
  • Endorphin: Glückgefühle, Schmerzunempfindlichkeit
  • Oxytocin: "Bindungshormon", Stress-Coping

Endokrine Systeme (Hormone)

  • Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol: Stress
  • Androgene, Östrogene: Sexualhormon
  • Ghrelin, Leptin: Hunger

Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“?

tubero-infundibulär

  • Nucleus arcuatus --> Hypophyse
  • Steuerung endokriner Funktionen (Prolactin)

Nigro-striatal

  • Subst. nigra --> Neostriatum
  • Bewegungssteuerung (Wahrnehmungs-, Handlungsinteraktionen)

Mesolimbisch-mesokortikal

  • VTA --> Ncl. Accumbens --> PFC
  • Belohnungssystem, aufsuchende Motivation

Beschreiben Sie die Studie von Milner und Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?

Aufbau: Intrakranielle Selbststimulation des mesolimbischen Systems von Ratten durch Hebeldruck (implantierte Elektrode)

Ergebnis: Reaktionsrate > 6000/Stunde; Vernachlässigung von anderes Anreizen (Futter, Wasser)

Problem mit Triebtheorie

  • Annahme der Triebtheorie: Triebenergie (aktivierende Spannung) baut sich auf, Reduktion wird als befriedigend und lustvoll erlebt
  • im Experiment ist keine Triebenergie, die den häufigen Hebeldruck erklären könnte, vorhanden, trotzdem drücken die Ratten immer wieder den Hebel (nach Triebtheorie: Hebeldruckrate müsste sinken, da Triebenergie abgebaut wird und irgendann komplett weg sein müsste)
  • belohnende Wirkung des Hebeldrucks überwiegt als Anreiz (überlebenswichtige andere Anreize zB Futter und Wasser werden vernachlässigt)

Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brain Stimulation Studie von Schlaepfer und Kollegen (2008).

Deep-Brain Stimulation

  • Elektroden im mesolimbischen System implantieren (v.a. im Ncl accumbens)
  • Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen, Sucht, Dyskinesien (falls kein anderes Mittel hilft)
  • Wünsche, motivationaler Antrieb angeregt (nicht Glücksgefühle)

Diskussion

  • Ergebnisse (von 3 Patient:innen mit Depression)
    • systematisches Muster: bei Anschalten der Elektrode neidrigere Depressivität, bei Ausschalten höhere
  • Kritik
    • gemischte Resultate
    • nur Fallstudien
    • viele Freiheitsgrade (untersch. Vorhgehensweise bei Versuchsaufbau und Messungen zB Dauer und Intensität)
    • keine langfristige Alternative (Unterdrückung der Symptome)

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht? Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Dopamin, Wanting und Liking.

Sucht

  • Drogenkonsum verstärkt Dopaminkonzentration im syn. Spalt
    • Kokain dockt an Rücktransporter an und verhindert Rücktransport von Dop. aus dem syn. Spalt
  • Gehirn gewöhnt sich an hohe Konz., Nervenzellen werden zunehmend insensitiver (Habituation)
  • Abstinenz von Drogen reduziert dann Dop.konz., was zum Craving führt

Zusammenhang zwischen Dopamin, Wanting&Liking

  • Dissoziation zwischen "wollen" (wanting) und "mögen" (linking)
    • Wollen auch ohne Mögen möglich (Bsp Sucht)
  • Dopamin markiert "Anreiz" von Obj. (Belohnungslernen)
    --> zentral für Wanting

Was versteht man unter einer „pulsativen Hormonfreisetzung“?

Freisetzung von Hormonen erfolgt in Schüben

größere Schübe (mehrere Minuten) pro Tag

kann reaktiv auf best. Ereignisse erfolgen

Welchen Einfluss haben Sexualhormone auf das Sexualverhalten?

  • Neonatale Testosteronexposition verstärkt Wachstum des sexuell dismorphen Nucleus (v.a. beim Mann)
  • Entfernung der Hoden/Eierstöcke reduziert sex. Verlangen (aber kein Einfl. auf sex. Orientierung)
  • Aufnahme sexueller Aktivitäten setzt ausreichend Sexualhormone voraus
  • konditionierte Hormonreaktion & erlernte Sexualtität
    • kond. Hormonreaktion: allein durch die Antizipation einer Interaktion mit einer attraktiven Frau steigt das Testosteron-Level beim Mann
    • erlernte Sexualität: von den Sexualhormonen wurd u.A. festgelegt, was wir attraktiv finden

Erläutern Sie eine „konditionierte Hormonreaktion“ am Beispiel von Testosteron.

in Erwartung sexueller Interaktion mit attraktiver Frau steigt Testosteronlevel beim Mann an

mit sexuellen Lernprozessen in Verbindung gebracht (Signallernen, klass. Kond.)
   klass. Kond.: CS: Erwartung der Interaktion mit attr. Frau; US: Interaktion; CR: gesteigerte T-Konz.

Was ist der Unterschied zwischen sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten?

Sexuelle Identität

  • Wie wir unser Geschlecht selbst sehen
  • Beispiele: cis Mann, cis Frau, trans Frau, trans Mann, nicht-binäre Person ...

 

Sexuelle Orientierung

  • Zu wem wir uns hingezogen fühlen, Vorlieben für das Geschlecht des Sexualpartners (unabhängig von Geschlechtsidentität)
  • Beispiele: homosexuell, heterosexuell, bisexuell ...

 

Sexuelles Verhalten

  • Ausgeübte Sexualpraktiken
  • Von Geschlechterrollen beeinflusst, aber nicht biologisch fixiert

Was behauptet die Challenge-Hypothese? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Testosteron und Aggression? Erläutern Sie dazu die Studie von Eisenegger und Kollegen (2010).

 

Challenge-Hypothese

  • Anstieg von Testosteron in soz. Wettbewerbssituation (Status-/Hierarchiekämpfe, Partnersuche)
  • Dominanzverhalten wird ausgelöst
    • je nach Kontext und Organismus untersch. Verhaltensäußerung
    • zB phys. Aggression, prosoz. Verhalten

Versuch von Eisenegger et al. (2010)

  • Aufbau: Ultimatum Game
    • eine Person ist Proposer, kann Recipient einen Deal vorschlagen (zB von 10€ bekommt R 3 und P 7)
    • bei Ablehnung bekommen beide nichts
      --> bei unfairem Angebot oft "altruistisches Punishment" (Ablehnung durch R)
  • Verabreichung von Testosteron für die Proposer
  • Beobachtung
    • Vpn nach T-Gabe mit mehr prosozialen, faireren Deals
    • verstärkt Dominanzstreben, aber prosozial ausgelebt
  • Interpretation
    • T macht nicht aggressiv, sondern verstärkt Machtstreben, Risikosuche, Dominanzstreben
    • kann durch Aggression ausgelebt werden, aber auch prosoziale Verhaltensweisen möglich
      --> Aggression als kontextabh. Dominanzverhalten bestätigt

Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst?

angeborene "Bewegungsformel"

Merkmale

  • Artspezifisch
  • biologisch gereift
  • lernunabh.
  • regulative, stereotype Bewegungskette
  • perzeptuell autonome Ausführung

Auslösung durch Schlüsselreize (best. Merkmalskombinationen)

Schlüsselreiz (Stimulus) --> angeborener Auslösemachanismus --> Instinkthandlung

Was ist „Humanethologie“ und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig?

wichtige Namen: Lorenz, von Frisch, Tinbergen, Eibl-Eibelsfeldt

Ansatz: instinkttheoretischer Ansatz

Grundidee

  • tierethologische Beobachtung instinkthaften Verhaltens von Tieren auf den Menschen übertragen
  • gehen von Instinktzentren aus (Auslösung durch passende Schlüsselreize)

Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien?

  • Terminologiscge Verwirrung: Instinkt, Gewohntheit, Reflex
  • fragwürdige Unterscheidung zwischen Appetenz- und starrer Endhandlung: zB Sex (keine klare Endhandlung)
  • jedes menschl. Verhalten modifizierbar: Zölibat, Hungerstreik
  • einfachste Verhaltensweisen erfahrungs- und lernabh.: Essen, Trinken im fötalen Stadium trainieren
  • Falsifikation von Lernen oft als Verifikation von Instinkt gesehen: stimmt so nicht
  • nicht-Berücksichtigung von Handlungsfeedback bzw. -folgen: Folgen meist grundlegend für Handlung, werden vom Menschen meist erwartet

--> weder nature (Gene) noch nurture (Erfahrung) allein können Verhalten erzeugen

Was ist ein „Trieb“ und was behauptet die „Triebreduktionshypothese“?

Trieb

  • allgemeine unspez. Quelle der Verhaltensenergetisierung
    • Motivation als Energie
    • kein Verhalten ohne Aktivierung
  • Druckvariable (push)
    • schiebt Verhalten von innen an
    • Triebzustände unausweichlich, bauen sich auf

Triebreduktionshypothese (=Katharsis)

  • Trieb als angespannter Zustand --> Reduktion als befriedigend empfunden (zB sexueller Druck, Hunger)

Was ist der Unterschied zwischen „Trieb“ und „Instinkt“?

Trieb: allgemeine unspez. Quelle der Verhaltensenergetisierung

  • können erlernt werden
  • nur wenige (bis ein) Trieb
  • benötigen keinen Schlüsselreiz
  • energetisch: erzeugen Druck, der abgebaut werden will

Instinkt: spez. Bewegungsprogramm

  • angeboren
  • viele Instinkte
  • werden durch Schlüsselreize ausgelöst

Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?

Anreizen kann man ausweichen (zB Augen schließen, Umgebung verlassen)

Triebeinflüssen nicht, das sie von innen heraus kommen (innerorganische Energie; Dampfkesselmetapher)

Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?

Primärprozess (Lustprinzip)

  • direkte (unbewusste) befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten und Denken
  • durch innerorganisch ausgelöste Energie
    --> ES

Sekundärprozess (Realitätsprinzip)

  • Abfuhr der Energie in gesellschaftl. akzeptabler Form
  • bewusstes Aufschieben, Planen
  • Ersatzhandlungen
  • Abwehrmechanismen: Leugnung, Verdrängung, Sublimination, Projektion, Rationalisierung
    --> ICH / ÜBER-ICH