Altklausuren Klinische Psychologie
Offene und Geschlossene Fragen
Offene und Geschlossene Fragen
Set of flashcards Details
Flashcards | 222 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 23.06.2021 / 30.07.2024 |
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Selbstprüfung: Wie sieht die zukünftige epidemiologische Entwicklung aus?
Schätzungen nehmen Anstieg der Todeszahlen durch COPD auf mehr als 30% in den nächsten 10 Jahren an (wenn nicht interveniert wird)
Selbstprüfung: Wie ist COPD nach WHO definiert?
Überbegriff (keine einzelne Erkrankung); beschreibt alle chronischen Lungenerkrankungen, die eine Beeinträchtigung der Lungenleistung zur Folge haben
- Vermeidbar,
- dauerhaft,
- fortschreitend
- Nicht heilbar (progressiv, terminal)
SP: Welche psychologischen Interventionen werden bei COPD Patienten mit Angst und Depression vorgeschlagen?
- KVT
- Ab Stadium 2: Pneumologische Rehabilitation
- Entspannungsverfahren
SP: Was lässt sich zur Lebensqualität bei COPD sagen?
- Schwere Beeinträchtigung
- Isolation besonders schlimm
- Inaktivität da Angst vor Bewegung → Befürchtung von Verschlimmerung der Beschwerden durch Körperliche Anstrengung
- Panik vor Atemnot → Angst
- Studien: 60% Depressive Symptome, 25% Major Depression, 11% Selbstmordgedanken
- COPD-Patienten fühlen sich oft ängstlich, müde, irritierbar, gereizt, leicht ablenkbar
Harm reduction beschreibt die totale Abstinenz und wenn das nicht geht, zumindest ein teilweiser Verzicht auf Suchtmittel
Präventionsprogramme zur Verhinderung des Raucheinstiegs von Kindern und Jugendlichen vermitteln nicht nur Wissen über die Folgen des Tabakkonsums, sondern auch Lebenskompetenzen, so wird z.B. das "Nein" Sagen zum Zigarettenangebot geübt.
Harm Reduction wird derzeit in der Therapie von Suchterkrankungen diskutiert. Für das Rauchen liegen hier bereits gut gesicherte, langfristige Ergebnisse vor, dass auch weniger Rauchen einen gesundheitsförderlichen Effekt hat
Die harm-reduction therapy wird dann eingesetzt, wenn Süchtige nicht ganz frei von Substanzen leben können, aber die Menge reduziert wird. Bei Rauchern kann eine QoL-Steigerung durch weniger Rauchen bewirkt werden
Harm Reduction als neuer Ansatz in Suchtforschung, wenn Abstinenz nicht möglich ist. Es gibt bereits Studien, dass geringerer Tabakkonsum positive gesundheitliche Effekte hat.
Bei einem Rückfall soll in der Suchttherapie internal attribuiert werden.
Bei einem Rückfall in der Suchttherapie sollte eine internale Attribution des Verhaltens eingenommen werden, um durch Antizipation weitere Rückfälle zu erleichtern
B-Prozess im Gegensatz-Prozess-Theorie wird größer mit mehrfacher Reizexposition
Bei pos. Hedonischen Prozessen sinkt mit der Zeit die Affektivität.
In der Gegensatz-Prozess-Theorie der Sucht wird ein positiv hedonischer b-Prozess mit mehrfacher Reizexposition größer.
Bei der Gegensatz-Prozess-Theorie ist der hedonisch-positive a-Prozess dafür verantwortlich, dass das Drogensuchtverhalten zunimmt. Aus Liking wird Wanting
Obwohl gezeigt werden konnte, dass ehemals stark abhängige Trinker auch zu einem normalen Trinkverhalten übergehen können, ist dennoch totale Abstinenz noch das Ziel therapeutischer Maßnahmen. Dies gilt besonders für Jugendliche in frühen Phasen des Missbrauchs
Die Achtsamkeitsbasierte Suchttherapie konzentriert sich bei Alkoholkrankheit auf das Binging, weil die Top-Down-Kontrolle eingeschränkt ist
Bei Sucht ist meist noch totale Abstinenz das Ziel. Auch bei Jugendlichen mit anfänglichem Missbrauch?
Warum reicht die Gegensatz-Prozess-Theorie nicht aus um Sucht zu erklären? Warum greifen hedonistische Theorien bei der Erklärung der Aufrechterhaltung von Sucht zu kurz?
Macht der Entzugssymptome gering, Rückfälle auch ohne Entzugssymptome, Trotz Reversibilität des b-Prozesses Rückfälle
Erklären Sie den hedonistischen, lerntheoretischen und motivationalen Ansatz zur Erklärung von Suchtentstehung.
Hedonistisch:
- Es wird konsumiert, um Lustzustände zu maximieren und Unlustzustände zu minimieren.
- Gegensatz-Prozess-Theorie: Summation der zwei Prozesse (a = + Gefühl, b = - Gefühl Entzug)
- ->in der Kombination: Suchtgefahr.
Lerntheoretisch:
- Klassische Konditionierung: Sucht ist kontextabhängig - Cue Exposure Theory (Vietnam Exp.)
- Operant: Konsum der Droge wird positiv verstärkt (Hochgefühl, Euphorie, Selbstbewusstsein) und andererseits negativ verstärkt (kurzfristiger Wegfall von negativen Gefühlen, sozialen Problemen, Anspannungszuständen)
- Modelllernen: Ausprobieren, soziales Gefüge
Motivationaler Ansatz:
- Anreiz & Verstärkung: Zunächst hohe Verstärkung der Droge, nimmt jedoch immer weiter ab (liking geht runter, Gewöhnung); Anreiz (Verlangen = wanting) wird immer stärker.
- Neurobiologisch: Belohnungssystem wird auf Droge senstiviert (Ncl. Accumbens wird stark aktiviert bei Drogen Cues -> hohes Craving, hoher Anreiz à neuroplastische Veränderungen haben stattgefunden)
Welche Art von Gesprächsführung würde man bei Rauchern ohne Aufhörmotivation anwenden? Nenne auch die darin enthaltenen Komponenten! / Raucher die noch keinen Plan haben vom Aufhören.
Gesprächsführung: Motivationale Gesprächsführung (sokratischer Dialog?)
Kurzintervention
- Relevance (Relevanz aufzeigen: Gesundheit, Umfeld etc.)
- Risks (Welche Risiken für Person und Umfeld?)
- Rewards (Welche Vorteile durch Aufhören?)
- Roadblocks (Welche Hindernisse? Enzugssymptome, Zunahme etc.)
- Repetition (wiederholt motivieren)
Mit welcher Methode würden Sie einen Raucher motivieren, der noch ambivalent gegenüber seinem Rauchverhalten eingestellt ist. Nennen Sie die Komponenten
Motivationale Gesprächsführung: Empathie zeigen, Ambivalenzen mit Patienten im Gespräch auflösen, positive & negative Folgen vom Rauchen abwägen lassen, Diskrepanzen aufzeigen, zu neuen Sichtweisen einladen, Zuversicht aufbauenKurzintervention:
Ask (Rauchgewohnheiten erfragen)
Advice (Rauchstopp empfehlen)
Assess (Motivation ergründen)
Assist (aktive Unterstützung)
Arrange (Nachbetreuung)
Warum reicht die Gegensatz-Prozess-Theorie (=hedonistisch Theorie) nicht aus um Sucht zu erklären? Warum greifen hedonistische Theorien bei der Erklärung der Aufrechterhaltung von Sucht zu kurz?
- Macht der Entzugssymptome gering (Kiffen z.B.); Rückfälle auch ohne Entzugssymptome;
- Trotz Reversibilität des b-Prozesses Rückfälle -> Sucht nur durch verschiedene Ebenen erklärbar
weitere Modelle: Lerntheoretisch, Motivational (Annäherung / Vermeidung), neurobiologisch... Entstehung & Aufrechterhaltung: multifaktorielles Modell à I-RISA
Welche Einschränkungen hat die hedonistische Theorie bei der Aufrechterhaltung von Sucht?
- Substanzen werden meist nicht während Entzugssymptomen aufgenommen
- Viele Substanzen produzieren keine starken Entzugserscheinungen (vgl. Nikotin)
- Rückfälle meist durch konditionierte Reize bei negativer Stimmung (nicht nur bei Entzugssymptome)--> erwartete positive Effekte sind Hauptmotiv für Wiedereinnahme!
- Trotz Reversibilität des b-Prozesses gibt es Rückfälle
- Geringe Korrelation zwischen Craving und Entzugserscheinungen
Zeichen Sie das I-RISA-Modell nach Goldstein und Volkow mit allen Komponenten und Richtungspfeilen. Wo hört die Top-Down-Kontrolle auf?
- Top Down hört bei Konsum (Bingeing) auf; keine Kontrolle vom Frontal-Kortex mehr , dafür Aktivierung des Belohnungssystems
- Drug Reinforcement... Gedächtnisinhalte und Konditionierungsreaktion... Craving... Bingeing mit einhergehendem Kontrollverlust.... Entzug (Withdrawal) mit einhergehender Dysphorie und Adhedonie... Drug Reinforcement
I-RISA: Impaired Response Inhibition and Salience Attribution
Wie unterscheiden sich der lerntheoretische und motivationale Ansatz der Suchtentstehung/Aufrechterhaltung in ihrem zeitlichen Verlauf?
Lerntheoretisch: Modelllernen zuerst, dann positive Verstärkung, dann negative Verstärkung + nebenbei Klassische Kond.
Motivational: Zunächst hohes Liking (Verstärkersystem), dann Liking weniger und Wanting nimmt zu
Welches sind die vier Bausteine der Motivierenden Gesprächsführung
- Express Empathy - Reflektiertes Zuhören, Akzeptanz
- Develop Discrepancy (→ change talk) - Verhalten vs. Ziele/Werte
- Roll with Resistance - Freier Patient, Verständnis für Schwierigkeiten
- Support Self-efficacy - Positive Einstellung, Verantwortungsübergabe
Nenne protektive Faktoren, die Jugendliche vor einer Suchtentwicklung schützen könnten
Positiver Selbstwert, realistische Selbsteinschätzung, Bewältigungsstrategien
Nennen Sie drei Therapiekomponenten des KISS-Programms für Kinder
- Besprechung eines individuellen Belohnungsplans
- Entspannung durch Trance und Atemtechniken
- Einführung eines Schlafrituals
- Problemlösestrategien erlernen
- Werkzeugkasten für gutes Schlafen und Rückfallprophylaxe
Welche Funktionen des Schlafes werden aktuell diskutiert?
- Energiekonservierung/ Temperaturregulatin
- Wiederherstellung des Körpergleichgewichts
- Anregung endokriner Prozesse
- Ausbildung neuronaler Schaltkreise
- Gedächtniskonsolidierung
Beschreiben Sie ein Experiment, das den Zusammenhang zwischen Schlaf und Lernen untersucht hat
Robert Stickgold - Visual Discrimination Task (Karni & Sagi)
- zwanzig Prozent gestiegene Leistung, wenn VPn zwischen dem trainieren bestimmter Fertigkeiten und einem Test eine Nacht gut durchschliefen
- weitere Nächte Schlaf verbesserten die neu erlernten Fähigkeiten weiter
- bekamen VPn in der ersten Nacht nach dem Training keinen Schlaf à Fähigkeiten am darauffolgenden Tag wie bei einem Anfänger ohne Übung
- zuvor erlernte Fertigkeiten blieben auch zwei Tage später verloren trotz nachgeholtem Schlaf
SWS bedeutsam für: deklaratives, explizites Gedächtnis
REM-Schlaf bedeutsam für: non-deklaratives, implizites Gedächtnis (z.B. prozedurale Informationen, emotionale Assoziationen)
Beschreiben Sie REM- und SWS-Regulation
Das Flip-Flop-Modell
- Schlafregulation -> Schlaf ist im Gehirn fein reguliert und abhängig vom Transmitterhaushalt
- Verfügt über zwei Schalter
- Sleep on (sleep attacks) <-> Wake on (Sleep fragmentation) -> adrenerg
- REM-on (Sleep fragmentation) <-> REM-off (Short-onset REM Periods) -> cholinerg
- Wenig Zeit im Zwischenzustand -> Je nach Aktivierung kann die Wippe kippen
- Ist Regulation der Transmitter gestört, entstehen Schlafstörungen!
Aus welchen Komponenten besteht das Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulation nach Borbely
- Schlaf Wach Verhalten von Gesunden = Interaktion von zirkadianen Prozess C und kumulierenden Faktor S
- Zwei unterschiedliche Systeme, die zu Schlaf führen
- 1. Zirkadianer Rhythmus: Ncl. Suprachiasmaticus = Prozess C
- Zirkadianer Grad der Wachheit
- Gesteuert z.B. durch den SCN
- 2. Schlafdruck = Kumulierender Faktor S
- > je länger man wach ist, desto größer wird der Schlafdruck
- Physiologische Stoffwechsel-Produkte, die sich über den Tag akkumulierend
- Den Tiefschlaf steuernd -> Im EEG dann langwellige Deltaaktivität beobachtbar
- 1. Zirkadianer Rhythmus: Ncl. Suprachiasmaticus = Prozess C
- Wirken zusammen und beeinflussen sich gegenseitig -> Einschlafen, wenn C niedrig und S hoch
Nennen Sie an der Schlafregulation beteiligte Gehirnareale
- Locus coeruleus: Noradrenerge Aktivierung des Cortex
- Raphe-Kerne: Serotonerge Aufrechterhaltung von Wachheit
- Ventrolaterales präoptisches Areal im Hypothalamus: GABAerge Hemmung aktivierender Zentren
- Lateraler und posteriorer Hypothalamus: Orexin A & B; Ausschüttung zur Anregung des Stoffwechsels (wachheitsfördernd); Modulierung von Locus coeruleus, Raphe-Kernen und ventraler pontiner Region
Klassifizieren sie primäre und sekundäre Schlafstörungen
Dyssomnien:
- Insomnien: Ein-, Durchschlafschwierigkeiten, frühes Erwachen, schlechte Schlafqualität
- Hypersomnie = erhöhtes Schlafbedürfnis
- DD: Narkolepsie, Apnie, Major Depression
- Narkolepsie
- Schlafbezogenen Atmungsstörungen: Störung des Schlafs durch erschwerte Atmung und/oder Aussetzer (Apnoe)
- Apnoe-Risiko: Nikotin, Opioidabhängigkeit à Einfluss auf zentralnervöse Atemkontrolle
- Zirkadiane Schlafstörungen = Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Nicht näher bezeichnete Schlafstörungen (z.B. restless legs)
Parasomnien: Verhaltensstörungen, die im Schlaf auftreten; nicht ganz deutlich von Dyssomnien zu trennen
- Albträume
- Pavor nocturnus
- Somnambulismus = Schlafwandeln
- Nicht näher bezeichnete Störungen: z.B. Schnarchen
- Weitere: Sprechen im Schlaf; Zähneknirschen, Einnässen usw.
Abgrenzung Sekundären Schlafstörungen: bedingt durch psychische Störung, medizinische Krankheitsfaktoren oder Substanzen
Beschreiben Sie den Teufelskreis der Insomnie
- Schlafbehinderne Kognitionen
- Ärger über Schlaflosigkeit
- Grübeln vor dem Einschlafen
- unrealistische Erwartungen
- Missattributionen
- Dysfunktionale Schlafgewohnheiten
- lange Bettzeiten
- unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
- Tagschlaf
- Schlafinkompatible Verhaltensweisen
- Hyperarousal
- emotional, physiologisch, motorisch, kognitiv
- Konsequenzen
- Müdgkeit, Erschöpfung
- Stimmungsbeeinträchtigung
Welche Konsequenzen kann gestörter Schlaf mit sih bringen?
- Lernprobleme
- Chronifizierung
- Tagesschläfrigkeit
- Depression
- Ängste
- Substanzabhängigkeit
Wie hängen Schlaf und Sucht zusammen?
Schlafstörungen können Ursachen und Folge von Alkoholkonsum sein; Problem der Selbstmedikation -> Teufelskreis/Abwärtsspirale
Beschreiben Sie die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf den Schlaf
- Alkoholkonsum erhöht die Einschlafdauer und senkt die Gesamtschlafzeit
- Schlafarchitektur verändert sich auch bei geringem Konsum
- REM-Schlafdauer sinkt und verlagert sich in die zweite Hälfte der Nacht
- Alkohol senkt Schlaftiefe in der zweiten Hälfte der Nacht à dadurch häufigeres Aufwachen; geringere Schlafqualität
- Alkoholiker haben häufiger Insomnie und Apnoe; auch nach Entzug
- Bis zu 72% der In Behandlung befindlichen Alkoholiker geben Schlafprobleme an; auch Jahre nach dem Entzug
Was sind mögliche aufrechterhaltende Faktoren von Schlafstörungen?
- Hyperarousal
- Inadäquater Schlafhomöostase
- Ungünstiger Rhythmus → geringer Schlafdruck // geringer Delta-Anteil à geringe Delta-Power
- Inadäquate Regulation à keine Kompensation möglich
- Schlafdefizit wird beim Gesunden durch erhöhte Tagesschläfrigkeit und erhöhten Tiefschlafdruck in der Nacht kompensiert; Insomniker à Schlafhomöostase scheint erst nach völliger Schlafdeprivation adäquat zu reagieren
- Negative Konditionierung
- Bett à Arousal
- Clockwatcher-Effekt: Arousal durch negative Interpretation des Aufwachens
- Dysfunktionale Kognitionen: ängstliches Fokussieren auf Einschlafen