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Kartei Details

Karten 138
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.05.2021 / 01.06.2021
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YAVIS Stereotyp

young, attractive, verbal, intelligent, successful

Pragmatischer ansatz für Psychotherapie

- Bei spezifischen Störungen und Problemkonstellationen
möglichst die dafür empirisch abgesicherten Verfahren
anwenden
- Anpassung an den Einzelfall nach Problemanalyse und
Therapieverlauf

Dabei beachten:
- Individuelle Stärken und Schwächen
- Persönlichkeit
- Motivation
- Lebenssituation
- Therapiesetting
- Mögliche Interaktionen der genannten Faktoren

Psychotherapie definition

Psychotherapie … ist jede mittels wissenschaftlich anerkannter
psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene
Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von
Störungen
mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie
indiziert ist

Wissensquellen, auf denen störungsspezifische Interventionen aufbauen

--> zum einen auf dem »Störungswissen«, d. h. hinreichenden
Informationen und Modellen über Erscheinung und Verlauf
sowie über prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende
Bedingungen der Störung;
--> zum anderen auf dem »Veränderungswissen«, d. h.
Kenntnissen
über die Möglichkeiten zur Beeinflussung
psychischer
Störungen, wobei diese Methoden störungsübergreifend
oder störungsspezifisch sein können

Uniformitätsmythos

alle Therapieverfahren sind gleich und alle Störungsbilder sind gleich zu behandeln

Begriff von Colby eingeführt

Unzulässige Gleichsetzung aller
Patienten

Popularisiert durch einen Artikel
von Kiesler ("die angebliche Gleichheit aller
Therapeuten bzw. Therapieverfahren hat den
Charakter eines Mythos")

Negative Folgen für die Versorgung
des Patienten

Verständnis der Wirkungsweise
psychotherapeutischer
Behandlungen behindert

Wann wird welche Indikation gebraucht?

Bei der Verwertung von
Diagnosen geht es vor allem um die selektive und differenzielle
Indikation, bei der Durchführung der Behandlung eher um
die adaptive oder prozessuale Indikation. Aus den bisherigen
Ausführungen wird deutlich, dass Indikation keine einmalige
»Ja-Nein-
Entscheidung
« ist, sondern als ein kontinuierlicher
Prozess der Urteilsbildung verstanden werden muss

allgemeinere Form der differenziellen Indikationsfrage von Paul (1967)

Welches ist für dieses Individuum mit diesem spezifischen
Problem die effektivste Behandlung, durch wen und unter
welchen Umständen? 

differentielle Indikation + wesentliche Bestimmungsstücke

Entscheidung zwischen verschiedenen
Therapieverfahren (also nicht mehr einfach um Fragen
wie »Ist dieser Patient für meine Therapie geeignet?«),

Bestimmungsstücke: Patienten-, Störungs-, Therapeuten-, Behandlungs- und Settingvariablen 

adaptive / prozessuale Indikation

bei der es um die Anpassung des therapeutischen
Vorgehens an den jeweiligen Einzelfall geht. Da diese
Anpassung
häufig erst im Verlauf des therapeutischen
Prozesses
erfolgt, spricht man hier manchmal auch von
»prozessualer Indikation«.

Stufen Entscheidungsablauf bei einer psychotherapeutischen Indikation

1. Entscheidungen durch Laien, wie z. B. die Betroffenen
    selbst, Freunde und Bekannte;
2. Entscheidungen durch Professionelle außerhalb des
   Gesundheitssystems wie z. B. Pfarrer, Sozialarbeiter, Lehrer oder Juristen;

3 Entscheidungen durch Angehörige des Gesundheitssystems
  ohne spezielle psychotherapeutische Qualifikation
  wie etwa Allgemeinärzte oder somatische Fachärzte;

4. Entscheidungen durch Psychotherapeuten vor und
während
der Therapie

Kontraindikation

 Der Indikation entgegengesetzt ist
die Kontraindikation (Gegenanzeige), von der
gesprochen
wird, wenn es einen zwingenden Grund
gibt, ein Verfahren nicht anzuwenden

Medizinische Indikationsbegriffe

Indicatio causalis: Heilanzeige aufgrund der Ursache
des Leidens. Da die meisten psychischen Störungen
multifaktoriell bedingt sind, die Einflussfaktoren in der
Regel eher probabilistisch als deterministisch wirken
und zudem oft weitgehende Unklarheit über ihre
Ursachen besteht, kommt die kausale Indikation für
psychotherapeutische Entscheidungen nur selten zur Geltung

Indicatio morbi: Heilanzeige aufgrund der Krankheit
selbst. Der Krankheitsbegriff ist bei psychischen
Störungen in der Regel zu unscharf oder anderweitig
problematisch, sodass auch das Konzept einer krankheitsbedingten
Indikation für die Verhaltenstherapie nur

Indicatio symptomatica: Heilanzeige aufgrund der
Symptome des Leidens. Gerade im Kontext einer operationalisierten,
weitgehend an Symptomen orientierten
Diagnostik kommt dieser Form der Indikation die größte
Bedeutung für die Verhaltenstherapie zu
von geringem Wert ist

Indicatio vitalis: Heilanzeige aufgrund einer Lebensgefahr.
Diese Form der Indikation ist vor allem bei akuter
Lebensgefahr relevant. Sie betrifft damit vor allem
Fragen wie die Krisenintervention bei Suizidalität oder
die Zwangsernährung bei schweren Anorexien

Kontraindikation: Der Indikation entgegengesetzt ist
die Kontraindikation (Gegenanzeige), von der
gesprochen wird, wenn es einen zwingenden Grund
gibt, ein Verfahren nicht anzuwenden

Mehr Diskussion über Indikation oder Kontraindikaation in Praxis?

Interessanterweise wird die Frage der Kontraindikation
von psychotherapeutischen Maßnahmen erheblich seltener
diskutiert als die der Indikation. Dies entspricht der viel geringeren
Beschäftigung mit negativen Therapieeffekten im Vergleich
zu Therapieerfolgen.

selektive Indikation

Entscheidung über Behandlung (ja/nein)
Zuordnung von Problemen/Diagnosen
zu Interventionen

So können z. B. geeignete Therapieverfahren für bestimmte
Patienten oder umgekehrt geeignete Patienten für eine
bestimmte
Therapiemethode ausgewählt werden

Indikation Definition

In Anlehnung an die Medizin lässt sich unter Indikation
die Gesamtheit aller Entscheidungen über Untersuchungsmaßnahmen
und ihre Modifikation verstehen,
die vor und im Verlauf der Therapie zu ihrer Auswahl
und Veränderung getroffen werden

prognostische Indikation

mit welchen Therapieverfahren und Strategien ist eine gegebene Störung am besten zu behandeln

Warum ist die Bedeutung einer umfassenden und im Hinblick auf Außenkriterien validen Diagnostik in den letzten Jahren erheblich angewachsen?

- Verbesserte Modell psychischer Störungen

- Differenzierung klinisch-psychologischer Verfahren

-verbesserte Klassifikation psychischer Störungen

-Ausdifferenzierung der Angebotslage

-veränderte Rechtslage

klassifikatorische Diagnostik 

Diagnostik psychischer
Störungen, Zuweisung von ICD-10- und
DSM-IV-Diagnosen auf den verschiedenen Achsen

 

Ziel der Verhaltesanalyse

Identifikation des optimalen Ansatzpunktes für das therapeutische Vorgehen

Arten von Verstärkern

Primäre Verstärker (Nahrung, Zärtlichkeit,
Stolz...)

Sekundäre Verstärker (Geld,

Generalisierte Verstärker (Kopplung
angenehmer oder unangenehmer Stimuli mit
mehreren primären und sekundären
Verstärkern (zB Geld))

Intrinsische Verstärker (im Handeln selbst,z. B. Kompetenz)

Extrinsische Verstärker (materielle oder soz. Belohnungen,
z.B. Lob, Nicken, Geld)

Kontinuierliche Verstärkung: hohe Kontiguität und Kontingenz
----> schnelle Änderung der Verhaltensrate, geringer
Löschungswiderstand

Intermittierende Verstärkung: geringe Kontiguität und/oder geringe Kontingenz
----> langsamere Änderung der Verhaltensrate, höherer
Löschungswiderstand

Korrumpierungseffekt

materielle extrinsische V. reduzieren
Wirkung intrinsischer Verstärker, wenn sie bei bereits intrinsisch
verstärktem Verhalten eingesetzt werden

Kontiguität Definiton

= räumlich-zeitlicher Abstand zwischen Verhalten und Konsequenz

Kontingenz Definition

= Ausmaß der Regelmäßigkeit/ Vorhersagbarkeit des Zusammentreffens von Verhalten und Konsequenz

Premack Prinzip vs. Sättigung

 

Einsatz unerwünschten Verhaltens als Verstärker für erwünschtes Verhalten

vs.

Abzubauendes Verhalten wird möglichst oft wiederholt

latentes lernen

= Lernprozess manifestiert sich nicht unmittelbar
im Verhalten, sondern findet Anwendung erst in Situationen mit
genug positivem Anreiz

Mikroebene

Auf der Mikroebene werden Entscheidungen im Hinblick auf eine therapuetische Gesamtstrategie sowie die Auswahl einzelner Interventionskomponenten vorbereitet und entsprechend im Behandlungsverlauf iterativ angepasst

Prozessevaluation

Auswertung von Therapiemotivation und therapeutischer Beziehung

Bei Auftreten von Blockaden des therapeutischen Prozesses wird
dieser Bereich in den Fokus genommen

Problem- und Zielanalyse

Registrierung von
•Veränderungen
•Problemverhaltensweisen (Dauer, Intensität und Begleitumstände)
•Fortschritte (und auch Rückschritte)
---->notwendig Ziele mit Hilfe von Zielerreichungsskalierung zu
operationalisieren, um Fortschritte bemerken zu können
•Therapeutische und motivierende Funktion
•Zu verändernde Bereiche auswählen und konkret beschreiben
•5 stufige Skala: 2 Rückschritt bis +2 bestmögliches Therapieergebnis

Ergebnisevaluation

•Therapieerfolg als entscheidendes Kriterium für Therapiebeendigung
•Methoden zur Erfassung der Veränderungen:
  -->Indirekte Veränderungsmessung:
       -Vergleich zweier Statusbeurteilungen z.B. Werte im Depressionsfragebogen
  -->Direkte Veränderungsmessung:
       -direkte Einstufung einer stattgefundenen Veränderung in Relation zu einem Bezugspunkt z.B.                      Veränderungsfragebogen: subjektiv erlebte Veränderung im Vergleich zum Status bei Therapiebeginn

Ressource Definition

Ressourcen sind als Gegenstück von Problemen und Defiziten einer Person zu
sehen

Als Ressource können jeder Aspekt des seelischen Geschehens und darüber
hinaus der gesamten Lebenssituation eines Patienten aufgefasst werden; also alles positive an einem Patienten kann als Ressource dienen

Beispiele von Ressourcen: motivationale Bereitschaften, Ziele, Wünsche,
Interessen, Überzeugungen, Wissen, Bildung, Fähigkeiten, Interaktionsstile,
physische Merkmale wie Aussehen, Kraft, Ausdauer, finanzielle Möglichkeiten

Was ist Ressourcenaktivierung?

Man versucht den Patienten immer neue Möglichkeiten zur Befriedigung seiner
Grundbedürfnisse in einer ständig wechselnden Umwelt zu ermöglichen

Hauptfunktionen der Ressourcenaktivierung:
1. die Förderung des vorhandenen Potenzials
2. die Förderung korrektiver Erfahrungen.

Ressourcenaktivierung keine bestimmte Technik sondern eine
therapeutische Haltung

Zeichnet sich durch ressourcenorientierte Gesprächsführung und
Beziehungsgestaltung aus ----> setzt ressourcenorientierte Wahrnehmung
und Denkweise des Therapeuten voraus, die eingeübt werden kann

Nicht an einen bestimmten Therapiestil oder ein bestimmtes Störungsbild
gebunden

Wirkprinzipien der Ressourcenaktivierung

Man geht davon aus, das auch Menschen mit psychischen
Störungen Ressourcen haben, die allerdings angesichts der gegenwärtigen
Probleme nicht genutzt werden

Man versucht diese Ressourcen zu mobilisieren, dies hilft bei der
Bedürfnisbefriedigung und es kommt zu einer Inkonsistenzreduktion was
somit das Wohlbefinden verbessert

Eine gelungene Ressourcenaktivierung aktiviert einen positiven
Rückkopplungsprozess welcher sich selbst aufrecht erhalten kann

Erfassung von ressourcen - Berner Ressourceninventar

Besteht aus 2 Teilen

1. Fremdbeurteilung (THerapuet oder Bezugsperson)

--> gibt ne Skala und dazu nen Ressourcenindex, was das ausmaß der Ressourcen beschreibt

--> Faktorenanalysen ergaben drei Sekundärfaktoren:

-->1. Ressourcen im Bereich der Kommunikation und Emotionalität

-->2. Ressourcen im Bereich der Handlungskompetenz und Autonimie

-->3. Ressourcen im Bereich der Selbstentfaltung

 

2. Selbstbeurteilungsperspektive

--> Aspekte hängen mit zentraler Bedürfnisbefriedigung zusammen

--> Mittelwerte= wie gut Realisation verschiedener Ressourcen gelungen ist

Erfassung von Ressourcen - andere Möglichkeiten ausser Berner Ressourceninventar

•Ressourcenorientierte Mikroprozess Analyse (ROMA)
•Ressourceninventar
  -->Patient gibt Ressourcen frei an
  -->Einschätzung der Ausprägung ----> Unterscheidung zwischen aktuell verfügbar/ nicht
       verfügbar
•Zuschreibung von Wunschausprägung & Relevanz
•Ressourceninterview
•Psychosoziales ressourcenorientiertes Diagnostiksystem (PREDI)
  -->Erfasst u.a. Problembeurteilung, Ressourcenbeurteilung und Dringlichkeit einer
      Veränderung

Vorgehensweise Ressourcenaktivierung

Ressourcenorientierte Diagnostik richtet Aufmerksamkeit auf Stärken und
Potentiale ----> indirekte ressourcenorientierte Intervention

Inhaltliche und prozessuale Ressourcenaktivierung ----> stärkt Selbstwertgefühl
und Therapeut Patienten Beziehung

Ziele:
•Aktivieren verfügbarer Ressourcen
•Nutzbarmachen nicht wahrgenommener Ressourcen

  • Nutzungsoptimierung

•Entwicklung neuer Ressourcen

Ansätze zur ressourcenaktivierung

•Entwicklung positiver Perspektiven (EPOS)
-->Reduktion von Hoffnungslosigkeit/ Problemfokussierung; Formulierung von Zielen
-->Phasen: Imaginationsphase und Auswertungsphase

•Ideen Saatgut:
-->Generierung von Ressourcen aus lösungsorientierter Perspektive
-->Anregung zur Selbstreflexion in verschiedenen Themenbereichen ----> Ziel: Bildung,
Realisierung und/ oder Veränderung von Intentionen

•Trumpfkarten

Indikation Ressourcenaktivierung

•Ressourcenaktivierung ist nicht störungsspezifisch, sondern allgemein,
schulenübergreifend und in unterschiedlichen Kontexten anwendbar
•Im therapeutischen Setting sollten Ressourcen von Anfang an aktiviert werden
•Ressourcenaktivierung sollte immer stärker im Fokus sein als Problemaktivierung
•Besonders wichtig am Anfang und Ende jeder Therapiesitzung
•Es gibt keine Kontraindikation
-->aber Aktivierung unerfüllbarer Wünsche und Bedürfnisse des/der Patienten/in können
Vermeidungsstrategien aktivieren und zu Abwehr und Widerstand führen
-->Außer unter bestimmten Bedingungen (z.B. Konfliktbearbeitung) nicht förderlich

Wirksamkeit von Ressourcenaktivierung

•Als spezifischer Wirkfaktor empirisch schlecht untersucht; aber Ergebnisse
zahlreicher Studien als Hinweis auf einen solchen Wirkfaktor interpretierbar
•Einzelbefunde aus Therapiestudien (Grawe & Grawe Gerber, 1999)
-->Aktivierung von Ressourcen im Therapieprozess wichtig für Veränderungen
-->Placebowirkungen “ von Psychotherapie können durch gelungene
    Ressourcenaktivierung und einen positiven Rückkopplungsprozess erklärt werden
•Deutliche Zusammenhänge zwischen einer positiven Therapiebeziehung (Indikator für
gute Ressourcenaktivierung) und einem guten Therapieergebnis

Direkte therapeutische Wirkung der Ressourcenaktivierung

•Rolle der Ressourcenaktivierung wegen sehr hoher Effektstärken als „überragend“
eingeschätzt
-->Smith & Grawe (2003): produktive und unproduktive Sitzungen unterscheiden sich im Ausmaß
     der Ressourcenaktivierung (nicht der Problembearbeitung)
-->Grawe (2004): mehr bedürfnisbefriedigende Erfahrungen (= aktivierte Ressourcen) in positiven
     Sitzungen; Ressourcenaktivierung überwiegt immer, v.a. am Anfang und Ende der Therapie


•Willutzski et al. (2004):
-->Randomisierte Interventionsstudie bei Patient:innen mit sozialen Ängsten
-->Gruppe mit ressourcenaktivierender KVT profitierten auf der Ebene der sozialphobischen
     Symptomatik und der psychischen Belastung stärker von der Therapie

Grundbedingungen zur Erhöhung der Patiientenmotivation

1. Motivierung durch Maximierung des Ausmaßes an persönlicher Kontrolle beim Patienten

2. selbst gesetzte Ziele als Motivationsquelle

3. Motivierung durch Steigerung von Selbstwirksamkeit 

4. Motivierung durch Selbststeuerung und Selbstmodifikation des verhaltens

5. Motivierung durch maximale Transparenz 

6. Motivierung durch das Prinzip der Freiwilligkeit