UZH
Fichier Détails
Cartes-fiches | 55 |
---|---|
Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 30.04.2021 / 25.04.2022 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20210430_empirische_sozialforschung_kapitel_58
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Intégrer |
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Kennzeichen einfache Zufallsauswahl:
a) Auswahlwahrscheinlichkeit ist für alle Elemente der Grundgesamtheit identisch grösser als Null (EPSEM: Equal Probability Selection Method)
b) Auswahl erfolgt direkt in einem einstufigen Vorgang
Kennzeichen komplexe Zufallsauswahl:
Auswahlwahrscheinlichkeit ist für alle Elemente der Grundgesamtheit nicht identisch (also nicht EPSEM), sondern „nur“ berechenbar
Kennzeichen bewusste Auswahl:
- Subjektive Auswahl bestimmter Personen(gruppen)
- Verallgemeinerung (Schluss auf Grundgesamtheit) fragwürdig, unmöglich bzw. nicht angestrebt
Probleme in der Praxis
• Objektivität, Reliabilität, Validität
• Fehler beim Interview: Vorlesung 9
• Undercoverage
• Non-Response
• Selektionsbias
Kennzeichen willkürliche Auswahl
- Befragungspersonen werden nach ihrer Verfügbarkeit ohne Systematik ausgewählt (kein Zufall, kein Plan)
- Verallgemeinerung unmöglich bzw. nicht angestrebt
Stichprobenausfälle:
Undercoverage
--> Untersuchungspopulation < Zielpopulation
Z.B. „Bevölkerungsstichprobe“: CH-Pass, >18, Privathaushalt --> Ohne Migration, Wohnsitzlose, Anstaltbevölkerung, ...
Non-Response
--> Ausschöpfungsquote = Rücklauf / (Bruttostichprobe – neutrale Ausfälle)
Selektionsbias
Systematische Ausfälle (Selektionsbias/Mittelstandsbias) Weniger dramatisch: Zusammenhänge zwischen Variablen Eher Verzerrung bei Mittelwerten und Anteilen (Prozente)
Gewichtungsarten für die Gewichtung / Hochrechnung
1. Designgewicht aufgrund Stichprobenplan z.B. Ausgleich Haushaltsgrösse
2. Nachgewichtung (Redressment) z.T. Kaschierung systematischer Verzerrungen
3. Gewichtung aufgrund Hypothese v.a. „Anpassung“ von Wahlprognosen
Wichtige Angaben bei Ergebnisdokumentation:
• Definition der Grundgesamtheit
• Auswahlverfahren (z.B. Zufall, Quote)
• Bei Quote: Quotierungsmerkmale
• Ausschöpfungsquote
• Fallzahlen (unit & item non-response)
• Befragungsform (persönlich, telefonisch, schriftlich)
• Gewichtung / Hochrechnung
• Fragetext mit Antwortkategorien
definiere Querschnitt:
Erhebung: einziger Zeitpunkt
Daten: Querschnitt + retrospektive Zeitreihe + retrospektives Ereignis
Definiere Längsschnitt (Panel)
Erhebung: mehrere Zeitpunkte, gleiche Variablen & Stichprobe
Daten: Querschnitt
+ pro-/retrospektive Zeitreihe
+ pro-/retrospektives Ereignis
+ Panel
Wichtig: Passung zwischen Daten und Forschungsfrage
Persönliche Befragung Definition:
Face-to-face-Interview
Von standardisierten Paper-and-Pencil-Interview (PAPI)
über Computer Assisted Personal Interview (CAPI)
bis hin zu wenig strukturierten qualitativen Befragungstechniken wie das narrative Interview (Vorlesung 10)
Vorlesung:
Hohe Ausschöpfungsquote
Kontrolle der Befragungssituation
Komplexere Filterführungen möglich (noch besser durch CAPI)
komplexe Fragen möglich (wg. schriftl. Vorlage + Nachfragemöglichkeit)
Mehr Informationen, z.B. auch zur Wohnsituation
lange Listen möglich
Nachteil:
- teuer
- keine schnellen Befunde
- Intervieweffekte
Vorteile telefonischer Befragungen:
Hohe Ausschöpfungsquote im Vergleich zur postalischen Befragung
Relativ einfache Stichprobenziehung
(Random Digit Dialing oder Telefonverzeichnis)Schnellere Befunde
z.B. Meinungsumfragen vom Vortag, Zwischenergebnisse
CATI: Daten direkt im Rechner, direkte Verkodung offener Fragen)geringere Kosten als bei persönlichen Befragungen
hohe Anonymität
Komplexe Filterführungen möglich
Plausibilitätskontrollen unmittelbar möglich
Interviewkontrolle durch Supervision
Nachteile telefonischer Befragungen:
• Z.T. „quick-and-dirty“-Blitzumfragen, abhängig von Durchführung (z.B. keine Zufallsauswahl innerhalb des erreichten Haushalts)
• Z.T. Stichprobenfehler (Personen ohne (veröffentlichte) Telefon(nummer); grössere Sample-Chancen von Personen mit mehreren Telefonnummern)
• Wenig geeignet für spezifische Gruppen (z.B. Jugendgangs, Sozialhilfeempfang)
• Primacy-Recency-Effekte (bei Antwortkategorien werden die ersten und letzten Vorgaben besonders häufig erinnert)
• Verschiedene Interviewtechniken kaum möglich (z.B. lange Listen/Itembatterien mit mehr als fünf Ausprägungen,Satzergänzungsverfahren)
• Häufigere Weiss-nicht-Antworten bei sensiblen Fragen
schriftliche Befragung:
Postalisch: Fragebogen wird per Post an Befragte verschickt, selbständig ausgefüllt und wieder zurückgesandt
Online: Fragebogen wird über das Internet ausgefüllt
Vorteile:
- geringere Interviewkosten und Verwaltungsaufwand
Vermeidung von Interviewfehlern
Ehrlichere Antworten durch glaubwürdigere Anonymität
Mehr Zeit zum Überlegen
Nachteile:
• Schwierigere Stichprobenziehung als beim Telefon (z.B. Meldeamtsdaten der Gemeinden)
• Üblich: höhere Ausfallquoten (Interviewer/in kann zunächst ablehnende Personen überzeugen)
• Mglw. stärkere systematische Ausfälle
(z.B. am Thema Interessierte nehmen eher teil)
• Kontrolle, wer füllt wie wann wie ernsthaft aus?
• Befragungseffekte
• Nur geringe Komplexität möglich (postalisch: kaum Filterführung; auch Online nur einfache Fragen, keine Listen)
• Keine Rückfragemöglichkeit bei Verständnisproblemen
Fragetypen: Nach was kann gefragt werden, um so auf entsprechende Ergebnisse zu kommen, die man erlangen will?
• Einstellungsfragen
Meinungen, Ansichten
Z.B.: „Die Schweiz sollte der EU beitreten“.
Von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme voll zu“ (Likert-Skala, Vorl. 5).
• Überzeugungsfragen
Subjektive Aussagen über Fakten
Z.B.: Was glauben Sie, wie viele Studierende leben in Zürich?“
• Verhaltensfragen
Häufigkeit, Dauer und Art von Handlungen in der Vergangenheit
Z.B.: „Wie oft waren Sie in diesem Semester in einem Tutorat?“
• Merkmalsfragen
Sozialdemographische, sozialstatistische Charakteristika
Z.B.: „Wie hoch ist Ihr monatliches Nettoeinkommen?“.