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Kartei Details

Karten 55
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 30.04.2021 / 25.04.2022
Weblink
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Messung: Definition

Wirklichkeitsausschnitte werden systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar untersucht (Reduktion von Komplexität)

Beispiele: - Körpergrösse

- Wasserqualität

- Unternehmenserfolg

Messung: Messinstrumente

Zollstock

Ertrag

Einkommen

Forellen

Klausurnoten

Evaluationsbogen

Operationalisierung, Def:

Angabe der Vorgehensweise („Operationen“), mit der ein Merkmal erhoben werden soll
(z.B. genaue Frageformulierung und Antwortvorgaben)

Messung i.e.S.

Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach bestimmten Regeln

Skala i.w.S.

Systematik in der Anordnung der Ausprägungen (Werte) (z.B. Metermass; 1=sehr gut, 2=gut, ...)

Unterschied von: 

Analyseeinheit, Variable, Ausprägung und Wert

Analyseeinheit: bsp. Person, Betrieb

Variable: Alter, Familienstand, Betriebsgrösse, Sektor

Ausprägung: <25 JAHRE, verheiratet, geschieden etc. 

Wert: 1, 2 etc.

Beispiel soziale Struktur: 

„Unter Sozialstruktur verstehen wir die demographische Grundgliederung der Bevölkerung, die Verteilung zentraler Ressourcen wie Bildung, Einkommen und Beruf, die Gliederung nach Klassen und Schichten, Sozialmilieus und Lebensstilen, aber auch die soziale Prägung des Lebenslaufs in der Abfolge der Generationen“ (Wolfgang Zapf 1989)

 

--> Unterscheidung soziale Schichten (obere, untere, mittlere, oberschicht etc.)

--> Äquivalenzeinkommen: bedarfsgewichtetes Haushaltseinkommen messen

--> Gesundheitsmessung: (anz. Arztbesuche, Anz. Krankenhausbesuche, Fähigkeiten etc.)

 

Messniveaus: 

Nominal:

  • Werte sind lediglich verschieden aber keine Rangfolge
  • Modalwert entspricht dem häufigsten Wert z.b. Geschlecht, Haarfarbe

 

Metrisch:

  • Werte in Rangfolge mit gleich grossen Abständen, arithm. Mittel: Summer der Werte / Fallzahl
  • Intervallskala:kein absoluter Nullpunkt, (bsp. celsius)
  • Ratioskala: "natürlicher" Nullpunkt, Verhältnisaussagen möglich

Ordnial: 

  • Werte in Rangfolge. Aber Abstände unklar. 
  • Median, zb. Wettrennen, Rangfolge von Probleme

 

 

Was sind die Kennzeichen von Messniveaus?

• Mit Messniveau wächst Informationsgehalt

--> Möglichst hohes Skalenniveau z.B. Einkommen > 2.000 CHF / <= 2.000 CHF

vs. Einkommenshöhe

 

• Messniveaus sind abwärtskompatibel

--> Geringeres Messniveau durch Aggregation
z.B. Einkommenshöhe--> Einkommensgruppen

 

• Messniveaus sind wählbar

--> Vorher bewusst festlegen
z.B. Abfrage der politischen Orientierung

Skalen: Eigenschaften (Def., Ziel, Beispiele)

Definition: Mehrere Einzelvariablen zur Messung eines bestimmten Sachverhalts (häufig: Einstellungen)

Ziel: Messung von komplexeren Sachverhalten

Beispiel: polit. Partizipation

Likert - Skala: 

Skalierungsverfahren zur Messung von Einstellungen

Methode: Reihe von Aussagen, zu denen Befragte Zustimmung oder Ablehnung äussern können

Guttman - Skala:

Messung von Einstellungen gegenüber einem bestimmten Sachverhalt mittels einer Reihung von Aussagen

Beispiel: Politische Partizipation

Polaritätsprofil:

Darstellung charakteristischer Merkmalsmuster
Ziel: Anschauliche Präsentation der Einzeldimensionen

Vorgehensweise

(1) Bestimmung von Gegensatzpaaren
(2) Einstufung anhand einheitlicher Beurteilungsskala (3) Abtragen der Mittelwerte pro Dimension

--> Durchschnittsprofile, ggf. für Teilstichproben

Indizes: Definiton

Variable, deren Werte sich aus einer spezifischen Rechenoperation mehrerer anderer Variablen ergeben (häufig: Zusammenfassung mehrerer Teildimensionen)

Bsp. 

  • Human-Development-Index
  • Lebensqualität in Städten
  • Lebensstile
  • Psycho-Tests in Illustrierten

Kennzeichen von Indizes:

a Indikatoren sollten den Merkmalsraum des Konstrukts vollständig abbilden

b Indizes reduzieren gleichzeitig den Merkmalsraum

c Index als Summe aller gemessenen Merkmale ist selbst ein neues Merkmal

d Indikatoren sollten dasselbe Datenniveau aufweisen

Nenne verschiedene Erhebungsdesings?

Querschnitt

Trend

Panel

 

Querschnitt:

--> Erhebung erfolgt zu einem einzigen Zeitpunkt

- relativ kosten- und zeitgünstig

- keine prospektiven Informationen

- Erhebung: 

Lebensverlaufsstudien, Kohortenstudien Seit 1983 (Jahrgänge 1929-31 / 1939-41 / 1949-51 ...)

Trend

--> gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, unterschiedliche Stichproben

- vorteil: beobachtung sozialen Wandels und Stabilität

günstiger als Panelerhebung

 

- nachteil: kosten und zeitintensiver als reine Querschnitte 

nur aggregierte Informationen über die Zeit vergleichbar

 

Erhebung: ALLBUS: Allgemeine Bevölkerungsumfrage in den Sozialwissenschaften

Panel: 

--> gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, gleiche Stichprobe

Vorteile:

• Alles möglich: Querschnitt, Trend und Panel
• Individuelle Verläufe weitgehend ohne Recall-Problem
• Aktuelle Infos zu sozialem Wandel (vs. Retrospektiverhebung) • Kostenersparnis: Redundanz weiterer Querschnitterhebungen

 

Nachteile:

• Kosten- und zeitintensiv (grosses, langfristiges Projekt)
• Aufwendige Datenerhebung, -verwaltung und -analyse
• Dauert, bis Verlaufsdaten vorliegen (vs. Retrospektiverhebung) • Panelselektivität, Panelmortalität (Lösung: Gewichtung)

 

Erhebung: • Sozio-oekonomisches Panel (SOEP). Jährlich seit 1984

verschiedene Datentypen?

Querschnitt

Zeitreihe

Panel (Längsschnitt)

Ereignis

Querschnitt:

 --> Variablenwerte zu einem bestimmten Zeitpunkt

bsp. Arbeitslosenquote zu einem best. Zeitpunkt

Zeitreihe (mehrere unverbundene Querschnitte)

--> Sequenz von Variablenwerten zu mehreren Zeitpunkten

Beispiele: Arbeitslosenquote über mehrere Zeitpunkte Durchschnittseinkommen über mehrere Zeitpunkte

Panel?

Variablenwerte zu mehreren Zeitpunkten, dieselben Untersuchungseinheiten

bsp.  Individuelle Betroffenheit von Arbeitslosigkeit

Einkommensentwicklung im Zeitverlauf

 

Ereignis (Längsschnitt; retrospektiv/prospektiv):

--> Zeitintervall zwischen zwei Ereignissen

Beispiele: Dauer der Arbeitslosigkeit
Zugehörigkeitsdauer zu einer Einkommensgruppe

Altersgruppe, definition: 

Zugehörigkeit von Personen z.B. zu ‚den Jungen‘, oder ‚den Alten‘ zu einem bestimmten Zeitpunkt (Beispiel: die heute 20 bis 25jährigen)

Kohorte:

Mehr oder weniger willkürliche Zusammenfassung von Angehörigen benachbarter Geburtsjahrgänge (Beispiel: die zwischen 1995 und 2000 Geborenen)

Generationszusammenhang:

Personen, die nicht nur zur selben Zeit in derselben historisch-sozialen Lebensgemeinschaft geboren wurden, sondern die an einem gemeinsamen Schicksal dieser historisch-sozialen Einheit partizipieren (Mannheim 1928).

Generationskonstituierend sind besonders gesellschaftliche Grossereignisse, z.B. Kriege; bedeutende soziale und geistige Umwälzungen (Beispiel: 68er Generation).

Eine Generation umfasst immer eine bestimmte Kohorte, umgekehrt ist längst nicht für jede Kohorte die Bezeich- nung Generation angemessen.

Verschiedene Effekte in Bezug von Alter, Kohorten und Perioden

Alterseffekte--> Systematische Unterschiede zwischen Altersgruppen

Kohorteneffekte--> Systematische Unterschiede zwischen Kohorten

Periodeneffekte--> Systematische Unterschiede zwischen Zeitabschnitten

Bewertungskriterien:

Erhebungsdesign--> je mehr Informationen, um so besser

Datentyp--> Passung zwischen Datentyp und Forschungsfrage

Nenne die 3 Gütekriterien?

Objektivität

Reliabilität

Validität

Objektivität:

- intersubjektive Überprüfbarkeit, unabhänigkeit von Forschungsperson--> also Forscher A, B und C würden zum gleichen Ergebnis gelangen

 

Durchführungsobjektivität

Keine Intervieweffekte (Vorlesung 9), Beispiele: Einstellungsfragen, Einpersonen-Forschung

 

Auswertungsobjektivität

Keine Analyseeffekte (Vorlesung 12), Beispiele: Benotungen, qualitative Verfahre

Reliabilität:

= Zuverlässigkeit, Reproduzierbarkeit

Messergebnisse sind reproduzierbar: Wiederholte Messungen kommen zum selben Ergebnis

 

Probleme aufgrund

(1) Zufallsfehler der Messungen (z.B. Interviewsituation)

(2) Reifungs- & Lernprozesse der Befragten (Zeitdimension)
(3) mangelnde Reliabilität des Instruments

Validität:

= Gültigkeit, Instrument misst das, was es messen soll 

“Die Validität eines Testes gibt den Grad der Genauigkeit an, mit dem dieser Test dasjenige Persönlichkeitsmerkmal oder diejenige Verhaltensweise, das (die) er messen soll oder zu messen vorgibt, tatsächlich misst“

Zusammenhang zwischen Objektivität, Reliabilität und Validität

Objektivität

(Notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für)

Reliabilität

(Notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für)

Validität

Grundgesamtheit / Population: 

Objektmenge, über die Aussagen getroffen werden sollen

Idealtyp: Vollerhebung

Wichtig: Genaue Definition der Grundgesamtheit Beispiele: Wahlberechtigte, 40-85jährige, Studierende

Stichprobe / Sample: 

Auswahl von Elementen aus der Grundgesamtheit, Teilerhebung aus forschungsökonomischen Gründen

 

Wichtig: Stichprobenziehung / Auswahlverfahren als systematisches Regelwerk

Auswahlverfahren: zufällig, bewusst, willkürlich (s.u.)

Erhebungseinheiten:

Elemente der Population, die für Stichprobe in Frage kommen Fallzahl: N

Untersuchungseinheiten, Analyseeinheiten:

Elemente der Population, um die es in der Studie geht

--> Nicht immer identisch mit Erhebungseinheiten

Z.B. Studierende über Universitäten, Arbeitskräfte über Arbeitsplätze, Betriebe, Branchen

Repräsentativität? Wie komme ich zum Repräsentationsschluss?

Elemente der Grundgesamtheit müssen in der Stichprobe in derselben Zusammensetzung vertreten sein

Statistische Bedingung: Zufallsauswahl (s.u.)

ABER: Stichprobe kann niemals alle Merkmalsverteilungen einer Population repräsentieren

 

Was sind die verschiedenen Auswahlverfahren?

einfache Zufallsauswahl:

  • Lotterieauswahl
  • Listenauswahl
  • Gebietsauswahl
  • Random Digit Dialing

 

komplexe Zufallsauswahl:

  • Klumpenauswahl
  • geschichtete Auswahl
  • mehrstufige Auswahl
  • Schwedenschlüssel

 

bewusste Auswahl:

  • auswahl typischer Fälle
  • Extremfälle
  • Schneeballauswahl
  • Quotenauswahl

 

willkürliche Auswahl:

  • Fussgängerzone
  • Self-selected sample
  • Zeitungsumfrage
  • Internet umfrage