Herz und Kreislauf (Multimorbidität Skript 1)

Diverse Definitionen, Fremdwörter

Diverse Definitionen, Fremdwörter


Kartei Details

Karten 53
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 16.04.2021 / 03.11.2021
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Funktion des Herzens

Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan. Es pumpt das But, das aus der Peripherie oder aus der Lunge
zurückkommt in den grossen und kleinen Kreislauf.

Der Blutkreislauf

Der Blutkreislauf ist ein geschlossenes Röhrensystem bestehend aus Arterien, Venen und Kapillaren.

Wir unterscheiden:
Grosser Kreislauf = Körperkreislauf
Kleiner Kreislauf = Lungenkreislauf

Arterien

Blutgefässe, die das Blut weg vom Herzen in die Peripherie (sauerstoffreiches Blut) oder in die Lungen (sauerstoffarmes Blut) transportieren

Venen

Blutgefässe, die das Blut zurück zum Herzen aus der Peripherie (sauerstoffarmes Blut) oder aus der Lunge (sauerstoffreiches Blut) transportieren.

Kapillaren

Hier findet der Gas- und Nährstoffaustausch statt: In der Peripherie wird O2 (Sauerstoff) abgegeben und CO2 (Kohlendioxid) aufgenommen. In der Lunge wird CO2 abgegeben und O2 aufgenommen. Nährstoffe werden an die Peripherie abgegeben, Schlackenstoffe aufgenommen.

Herzinsuffizienz

Unter Herzinsuffizienz versteht man die Unfähigkeit des Herzens, den Blutbedarf (und somit Sauerstoffbedarf) des Organismus unter Belastung oder in Ruhe zu decken.

Folgerung für die Praxis:
Herzinsuffizienz ist ein Symptom. Die Ursache kann nicht aufgrund der Beschwerden eruiert werden. Dazu sind ärztliche Abklärungen nötig.

Symtome Herzinsuffizienz

Verminderte körperliche Belastbarkeit, zu Beginn bei grösserer Belastung (z. B. bergauf gehen, Treppen steigen), im Verlauf der Krankheit auch bei minimer Belastung (z. B. geradeaus gehen) wie auch in Ruhe (sitzen im Stuhl, flach liegen im Bett).
Die verminderte Belastbarkeit zeigt sich v. a. in Atemnot.

Ursachen Herzinsuffizienz

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): mehr als die Hälfte der Fälle
  • Hypertonie
  • Störungen der Herzklappenfunktion
  • Herzmuskelerkrankungen (= Kardiomyopathien: unbekannter Ursache / toxisch (Alkohol, Drogen)
  • Entzündlich

Definition Blutdruck

Unter Blutdruck (BD) versteht man den Druck in den Arterien des peripheren Kreislaufes (grosser Kreislauf). Er ist abhängig
von der Pumpaktion des Herzens.

Systolischer Blutdruck

maximaler Druck in den Arterien, nachdem das Herz eine Blutportion in den Kreislauf gepumpt hat. (oberer Wert)

Diastolischer Blutdruck

Ruhedruck in den Arterien, bevor das Herz erneut pumpt. (unterer Wert)

Normwert in Ruhe (Blutdruck)

120-140/60-80 mmHg

Der Blutdruck ist keine statische Grösse. Er variiert je nach körperlicher Aktivität oder seelischer Verfassung.
Bei Anstrengung, Stress oder emotionalen Situationen steigt der BD physiologischerweise an.

Definition Hypertonie

Anstieg des Ruheblutdruckes über 145/85 mmHg

Symtome und Folgen der Hypertonie

  • Kopfweh
  • Schwindel
  • Schlafstörungen


Lang andauernde Hypertonie führt zur chronischen Überlastung des Herzens und der Arterien. Folgen
davon sind u. a. Herzinsuffizienz oder Arteriosklerose (mit den Folgekrankheiten Herzinfarkt, Hirnschlag,
PAVK).

Definition Hypotonie

Abfallen des systolischen Ruheblutdruckes unter 110 mmHg.

 

Symtome Hypotonie

Viele Menschen haben zeitlebens einen tiefer BD ohne jegliche Beschwerden. Eine Hypotonie an sich ist nicht gefährlich. Wenn sie symptomatisch ist, fühlen sich die Betroffenen jedoch stark gestört.

  • Müdigkeit, (morgendliche) Schlappheit
  • Schwindelgefühle
  • Ängstlichkeit, Nervosität

Orthostatische Hypotonie

Blutdruckabfall von mehr als 20 mmHg bei Lagewechsel vom Liegen zum Sitzen oder vom Sitzen zum Stehen. Der Grund liegt in der ungenügend raschen Anpassung des Kreislaufes an die vermehrte Belastung durch die vertikale Körperposition. Dies führt bei Positionswechsel zu: 

  • Schwindelgefühl
  • Schwarz werden vor den Augen
  • Kollaps, Sturz

Defninition Akuter BD-Abfall, Schock

Akutes Kreislaufversagen, was ungenügende Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe zur Folge hat und unbehandelt tödlich endet.

Ursachen Akuter BD-Abfall und Schock

  • Kardial: Akuter Herzinfarkt, akute Herzrhythmusstörung
  • Gefässe: Aortendisektion
  • Infektion: Sepsis (Das Gift der Bakterien bei einer Blutvergifung kann akuter BD-Abfall auslösen)
  • Pulmonal: Lungenembolie
  • Akute Blutung (z.B. bei einem Unfall)
  • Akuter Flüssigkeitsverlust: massives Erbrechen, massiver Durchfall
  • Grossflächige Verbrennung
  • Allergie

Symtome und Massnahmen akuter BD-Abfall/Schock

Symptome:

  • BD-Abfall
  • Bewusstlosigkeit

Je nach Ursache können Zusatzsymptome bestehen, die jedoch für den „Laien“ schwierig zu beurteilen
und interpretieren sind.

Primärmassnahmen: Ein Schockzustand ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Sofort Arzt/Ärztin und/oder Rettungsdienst rufen.

Differenzialdiagnose zu Schock = Kollaps

Ein Kollaps kann harmlos sein.

Die Primärmassnahmen sind: Beine hoch lagern und betroffene Person kreislaufmässig überwachen. Die Betroffenen kommen so rasch wieder zum Bewusstsein. Anschliessend ist Ruhe angesagt. Die Ursachensuche eines Kollapses ist oft schwierig und macht diverse ärztliche Abklärungen notwendig. Bei unklarer Situation soll aber lieber einmal zu viel Arzt/Ärztin oder Rettungsdienst avisiert werden.

Definition Schwindel

Schwindel ist ein subjektives Gefühl von Unsicherheit bezüglich der eigenen Körperposition gegenüber
der Umwelt, d. h., man empfindet Scheinbewegung zwischen sich und der Umwelt.

Ursache und Symptome Schwindel

Störungen im Gleichgewichtsorgan führen zu:

  • Drehschwindel
  • Schwankschwindel
  • Liftschwindel

Blutzirkulationsstörungen verschiedener Ursachen, die zu Störungen der Hirndurchblutung und somit die Sauerstoffzufuhr im Hirn vermindert (z. B. Hypertonie, Hypotonie, Ischämie=unterduchblutung), führen zu:

  • Unsystematischen Schwindel
  • „Gefühl der Unsicherheit“

Folgerungen für die Praxis Schwindel

Jeder Mensch hat seinen eigenen Schwindel!
Da Schwindel ein subjektives Erleben ist und die Betroffenen oft Mühe haben, dieses Gefühl zu schildern, ist die Ursachensuche gar nicht einfach.

Definition Synkope

Unter Synkope versteht man das anfallsartige Auftreten von kurzdauernder Bewusstlosigkeit. Eine Präsynkope beschreibt eine kurzdauernde Bewusstseinsminderung oder Schwarzwerden vor den Augen.

Ursachen Synkope

 

Die Ursachen sind mannigfaltig. Folglich ist die Ursachensuche nach einer erfolgten Synkope aufwendig
und schwierig.

Definition Arteriosklerose 

Unter Arteriosklerose versteht man eine Systemerkrankung der Arterien, die zu Ablagerungen von Blutfetten, Thromben, Bindegewebe und in geringeren Mengen auch Kalk in den Gefässwänden führt, was eine Verminderung des Durchmessers, im Extremfall ein vollständiger Verschluss des Gefässes zu Folge hat.
(Umgangssprachlich wird Arteriosklerose oft auch Arterienverkalkung genannt)

Folgen der Arteriosklerose

Arteriosklerose können in allen Körperregionen und Organsysteme vorkommen. Die wichtigsten Folgen
sind:

  • Koronare Herzkrankheit / Herzinfarkt
  • Zerebrale Durchblutungsstörung / ischämischer Insult (Hinschlag)
  • PAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit

Ursachen (Risikofaktoren) Arteriosklerose

  • Alter
  • Rauchen
  • Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Hypercholesterinämie
  • Übergewicht
  • Mangelnde körperliche Aktivität
  • Chronischer Stress

Ausser dem Alter können alle andern Risikofaktoren vermieden resp. therapiert werden.

Defninition Angina Pectoris 

Eigentlich ist es nur der Schmerz, nicht eine Krankheit an sich (Angina=Enge) (Pectoris=Herz)

Die Arteriosklerose der Herzkranzgefässe führt zu O2-Mangel im Herzmuskelgebiet, das durch das verengte
Gefäss versorgt werden müsste.

Symtome Angina Pectoris

  • Gefühl von „Enge in der Brust“
  • Thoraxschmerzen, teilweise ausstrahlend in die Arme, in den Hals oder in die Bauchregion
  • Angina Pectoris kann bei Anstrengung, aber auch in Ruhe auftreten.

Es gibt aber auch Erkrankte, die gar keine Symptome zeigen

Definition Myocardinfarkt (Herzinfarkt)

Akutes Absterben von Herzmuskelgewebe infolge eines totalen Verschlusses einer Herzkranzarterie.

 

Symtome Mycardinfarkt (Herzinfarkt)

Wie bei der Angina Pectoris, meist jedoch stärker, oft Verbunden mit Unruhe und Angstgefühl. Nicht selten wird gar kein Schmerz verspürt, sondern die Betroffenen fühlen sich unbestimmt unwohl und zeigen verminderte körperliche Belastbarkeit.

Definition PAVK: Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Chronischer, progredienter Verschluss der Becken- und Beinarterien infolge Arteriosklerose

 

(Wird im Volksmund Schaufensterkrankheit genannt)

Therapiemöglichkeiten PAVK: Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Wiederherstellen einer genügender Zirkulation durch

  • Gefässerweiternde Medikamente
  • Regelmässiges Gehen / Spazieren
  • PTA = Perkutane Transluminale Angioplastik („Ballondilatation“)
  • Thrombektomie = operative Entfernung des verstopfenden Thrombus
  • Bypass-Operation = künstlicher Umgehungskreislauf

Funktion der Venen im grossen Kreislauf

Venen bringen das Blut aus der Peripherie zurück zum Herzen. Da in aufrechter Position ein Grossteil unseres Körpers unterhalb des Herzens liegt, muss das Blut gegen den Widerstand der Schwerkraft zurück zum Herzen transportiert werden.

Dazu sind folgende Faktoren wichtig:

  • Gesunde Venen mit suffizienten Venenklappen
  • Genügende Muskelaktivität speziell in den Beinen (Muskelpumpe)
  • Sogwirkung des Herzens durch physiologischen Druckunterschied zwischen dem Brustraum und Bauchraum. Der Brustraum hat einen tieferen Druck.

Definition Varikosis / Oberflächliche Phlebitis

Unter Varizen versteht man oberflächliche, erweiterte, geschlängelte Venen mit insuffizienten Venenklappen.

Formen Varikosis / Oberflächliche Phlebitis

  • Besenreiser-Varizen: symptomlos, ungefährlich. Kosmetisches Problem
  • Astvarikosis: Varizen der kleineren Nebenäste der Hauptvarizen
  • Stammvarikosis: Varizen der Hauptvenen im Unterschenkel und/oder Oberschenkel

 

Beschwerden, Symptome, Komplikationen und Therapie Varikosis / Oberflächliche Phlebitis

Ast- und Hauptstammvarizen können symptomlos sein oder zu folgenden Beschwerden führen:

  • Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen
  • Schwellung in der Knöchelregion nach langem Stehen
  • Unbehagen durch kosmetisches Empfinden

Komplikationen

  • Oberflächliche Phlebitis (Venenentzündung)
  • Fortschreiten einer oberflächlichen Thrombosierung ins tiefe Venensystem, was zur Beinvenenthrombose führen kann.


Therapie

  • Venenregel: Lieber Laufen und Liegen – Stehen und Sitzen sind schlecht.
  • Kühlen, Hochlagern
  • Venenoperationen bei fortgeschrittener Varikosis oder bei kosmetisch stark störenden Befunden.

Definition und Hauptfaktoren Tiefe Beinvenenthrombose 

Definition: Akuter Verschluss einer tiefen Beinvene durch einen Thrombus.

Faktoren:

  • Venenwandschaden
  • Verlangsamte Strömung führt zur Stauung.
  • Erhöhte Gerinnungsbereitschaft des Blutes