NHP - Phytotherapie Grundlagen

Grundlagen der Phytotherapie

Grundlagen der Phytotherapie


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Flashcards 149
Students 14
Language Deutsch
Category Medical
Level Other
Created / Updated 27.02.2021 / 24.05.2024
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Allgemeines von Cumaringlykoside, Cumarine

  • liegen häufig in frischen Pflanzen als 0-Glykosid (geruchslose Vorstufe) vor ⇒ beim Welkprozess oder Trocknen wird Cumarin gebildet
  • Kommt freies Cumarin vor ⇒ duftet frische Pflanze

 Wirkungen von Cumaringlykoside, Cumarine

sind lipophil und werden vom Magen-Darmtrakt gut aufgenommen

  • gefässspasmolytisch, gefässabdichtend
  • ödemhemmend
  • entzündungshemmend
  • lymphflussfördernd
  • fiebersenkend
  • Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzend

Nebenwirkungen von Cumaringlykoside, Cumarine

  • Überdosis (über 4g) führt zu Kopfschmerzen und Erbrechen
  • Einige Cumarinverbindungen werden in der Haut abgelagert und können Photosensibiliserung oder Wiesendermatitis auslösen
  • in SS mit Vorsicht einsetzen, da sie selten zu Plazentarblutung führen sollen

Beispielpflanzen von Cumaringlykoside, Cumarine

  • Khella
  • Steinklee
  • Heublumen

Allgemeins zu Alkaloide

  • halluzinogene Alkaloid-Drogen spielen grosse Rolle bei religiösen und schamanistischen Handlungen
  • meisten Alkaloide finden sich in Pflanzen, paar wenige in Tieren oder werden heute synthetisch hergestellt
  • stellen Abbauprodukte des Pflanzenstoffwechsels dar und werden in absterbenden Zellen oder Geweben auskristallisiert

Eigenschaften von Alkaloide

  • sind stickstoffhaltige Planzenbasen
  • meistens als Salze anzutreffen udn bestehen aus einer Säure und einer Base
  • durch Fermente und z.T Wasser können sie in die wieder in diese Bestandteile aufgespalten werden
  • Flüssige Alkaloide sind in Wasser gut löslich, nicht aber in Alkohol oder Äther
  • kristallisierte Alkaloide sind in Alkohl, aber nicht in Wasser löslich

Wirkungen von Alkaloide

  • wirken zentral wie auch vegetativ ⇒ chemische Aufbau hat grosse Ähnlichkeit mit bestimmten Neurotransmittern im menschlichen Körper
  • in kleinen Dosen wirken sie oft erregend und in grösseren Mengen lähmend
  • Atemtrakt:
    • auswurffördernd (Brechwurz), hustenreizdämpfend (Codein, Schlafmohn)
    • sekrektolytisch
  • Nervensystem
    • beruhigend (Schlafmohn), anregend (Coca)
    • schmerzstillend
  • Herz-Kreislaufsystem
    • blutdrucksekend (Rauwolfia), blutdrucksteigernd (Ephedra)
    • pulsregulierend
    • gegen Rhytmusstörungen
  • Haut
    • entzündungswidrig (Wallwurz)
    • geschwürrückbildend
  • Harntrakt:
    • entwässernd (Berberitzenrinde)
  • Verauungstrakt
    • speicheltreibend aber tlw. auch speichelhemmend (Tollkrische)
    • verdauungsfördernd (Paprika, Piper-Arten)

Nebenwirkungen von Alkaloide

  • bei Überdosierung oder Langzeitanwendungen ⇒ Blutdruckstörungen, Herz-Kreislaufschädigung, Schleimhautentzündungen, Erbrechen, Schwindel, Kollaps, Delirien, Halluzinationen oder sogar Atemlähmungen mit letalem Ausgang
  • einzelne führen zur Gewöhnung oder zur Sucht (Morphin)

Wichtige Vertreter der Alkaloide

  • Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
    • Tollkirsche
  • Codein
    • Schlafmohn
  • Morphin
    • Schlafmohn
  • Ephedrin
    • Meerträubchen
  • Nikotin
  • Solanin
    • Kartoffeln

Schleimstoffe definieren

  • entweder Inhaltsstoffe von Pflanzenzellen oder sind als Verdichtungsschichten an die Zellmembrane angelagert
  • bei Algen auch Interzellularschleime
  • dienen als Energiereserve und teilweise als Wasserspeicher

Eigenschaften von Schleimstoffen

  • Schleime sind KH, die mit Wasser vermischt stark aufquellen und eine fadenziehende, gallertartige Flüssigkeit bilden
  • hochviskose Lösung ⇒ nicht klebrig und können gar nicht oder kaum resorbiert werden
  • In Wasser sind gebräuchliche Schleim-Drogen gut löslich

Wirkungen von Schleimstoffen

  • Atemtrakt
    • reizmildernd, einhüllend und hustenlindernd
    • absorbiert gerne andere Stoffe und hält sie an der Oberfläche
      • schützt Haut und Schleimhaut vor chemischen oder mechanischen Reizungen
  • Verdauungskanal (in kleineren Mengen)
    • einhüllend, reizmildernd auf entzündete Darmwand, Peristaltik gedämpft und Durchfall gemildert wird

Indikationsgebiete von Schleimstoffen

  • Äusserlich
    • bei Geschwüren und Drüsenschwellungen als erweichende, einhüllende Umschläge
    • als Gurgelwasser bei Rachenentzündungen
  • Innerlich
    • bei Verstopfung, Durchfall, Magen-Darmentzündungen, Haut-, Schleimhauterkrankungen und Drüsenschwellungen

Nebenwirkungen von Schleimstoffen

  • Einfluss auf Wirkungsstärke anderer Wirkstoffe, in dem sie eine verlängerte Verweildauer im Darm bewirken und deren Resorption vermindern

Pflanzenbeispiele von Schleimstoffen

  • Eibisch, Huflattich, Malve, Leinsamen, Spitzwegerich

Kieselsäure kurz erkläutern, Indikationsgebiet, Wirkung und Pflanzenbeispiele

  • anorganischer Stoff
  • wirkt gewebsstärkend und kann prophylaktisch angewendet werden
  • bewirkt bei ihrer Ausscheidung aus der Niere vermehrte Harnausscheidung ohne Veränderung im Elektrolythaushalt
  • schwer löslich (als Kapsel oder Pulver eingenommen)
  • Pflanzenbeispiele: Lungenkraut, Schachtelhalm, Brennessel

Säuren als Inhaltsstoffe kurz zu erläutern und Pflanzenbeispiele zu nennen

  • Fruchtsäuren:
    • v.a. in Pflanzen vorkommenden Säuren werden als Fruchtsäuren bezeichnet
    • Wein-, Apfel- und Zitronensäure u.a.
    • Wirkung: erfrischend, fieberwidrig oder leicht abführend
  • Oxalsäuren:
    • schaden dem Körper durch Ausfällen von Kalzium in Blut und Gewebe, was auch zu verminderter Diurese un zu Nierenschädigungen führen kann
    • Vertreter: Hagenbutten
  • Aminosäuren
    • alle Eiweisse, Enzyme, Hormone sind aus Aminosäuren aufgebaut
    • Vertreter: Brennnessel, Bohne

Allgemeines zu Fetten

Fette kommen im Körper in allen Zeiten vor und haben bei der Pflanzen ähnliche Funktionen

  • Reservestoffe in Samen, Fruchtfleisch oder Knollen
  • Öltröpfchen in Blatt und Kraut
  • Schutz und Vorratsspeicher
  • Schutz vor Schädlingen und vor Feuchtigkeit von aussen und von Feuchtigkeitsverlust von innen

 

 

Eigenschaften von Fetten

bestehen auf Glycerin und gesättigen oder ungesättigten Fettsäuren

sind in Wasser unlöslich und in Alkohol gut löslich

Wirkungen von Fetten

  • Fette sind um so wertvoller, je mehr ungesättigte Fettsäuren sie haben
  • Äusserlich:
    • bei Brandwunden, Psoriasis oder zur Haut- und Narbenerweichung 
  • Innerlich:
    • bei Magen-Darmstörungen, bei Verstopfung oder zur Senkung der Blutfettwerte (cholesterinsenkend)

Nebenwirkungen von Fetten

  • nicht lange haltbar und werden schnell ranzig und können mehr Schafen verursachen als Nutzen
  • Rhizinusöl kann abortiv wirken

Pflanzenbeispiele von Fetten

  • Nachtkerze, Lein

vier Säfteprinzipien und deren Grundfunktionen erläutern

  • Sanguis
    • Ziel der Kochung, der ausgewogenste Humor
    • Vitalkraft, welche aus dem Zusammenwirken aller Säfte entsteht
    • dient als nährender Struktur- und aktivierender Energiespender
    • Durch Gelbgalle bewegtes Phlegma, deren Qualität durch Scharzgalle im Zaum gehalten wird
  • Phlegma
    • potenzielles Speichersubstrat für die Bildung von Substanz und Energie, für Wachstum und Regeneration
    • Kühlung des Gehirns und der Nerven
  • Cholera
    • iniziierendes Prinzip für alle Aktiv-, Wärme- und Regulationsprozesse im Körper
    • gelangt aus der Leber und Gallenblase in den Darm und aktiviert dort die Peristaltik
    • Erhalt des Gewebetonus
  • Melancholera
    • Teil wird als Ausscheidungsgelbgalle an den Magenmund abgegeben und regt Magenperestaltik an 
    • anderer Teil wird den Nieren zugeführt und im Harntrakt ausgeschieden
    • limitierende, blockierende und vor allem druch seine destruktive Wirkung im Krankeheitsgeschehen erkennbar
    • hält überschiessende Prozesse im Schach oder unterdrückt sie

den Begriff Elementarqualitäten definieren und primäre, sekundäre und okkulte Qualitäten erläutern

Elementarqualitäten = Eigenschaften, die sich aus dem Elementen- und Säftebezug der Substanzen ergibt.

  • Primäre Qualitäten: warm, trocken, feucht oder kalt
  • Sekundäre Qualitäten 
    • Geschmacksqualitäten:
      • Süss, Scharf, Salzig, Sauer, Bitter, Herb, Widerlich herb, Fett, Geschmacklos
    • Festigkeitsqualitäten: 
      • dünne und warme Pflanzen: öffnend, lösend und zerteilend
      • dünne und kalte Pflanzen: trocknend und zusammenziehend
      • dicke Pflanzen (z.B. Beinwell): dringen nicht tief in Körper ein und wirken glätend, verdichtend und verklebend
  • Tertiäre, okkulte Qualitäten
    • nicht direkt sensorisch herleiten und sind erst nach einer gewissen Anwendungsdauer erfassbar
      • stärkend: Schachtelhalm
      • beruhigend: Lavendel
      • herzstärkend: Weissdorn
      • milchbildend: Fenchel (Appetitanregend auf Säugling => Milchbildung wird angeregt)

einzelen Wärme-, Feuchtigkeits- und Geschmacksqualitäten und deren Wirkung und je ein Pflanzenbeispiel nennen

  • Wärmequalitäten:
    • hiess: Chili
      • Starke Anregung vieler Funktionen: kräftig anregend, kreislaufanregend, durchblutungsanregend, blutdrucksteigernd, atemfrequenzsteigernd, schweisstreibend
    • warm: Ingwer
      • Steigerung einzelner Funktionen: erwärmend, kreislaufanregend, druchblutungsanregend, schweisstreibend, regt grundsätzlich Organfunktionen an
    • neutral: Schachtelhalm
      • weder erwärmend noch kühlend
    • kühl: Spitzwegerich
      • Verminderung einzelner Funktionen: zusammenziehend, verdickt die Säfte, stillt Flüsse, verdichtet die Haut u.a.
    • kalt: Mohn
      • Starke Verminderung vieler Funktionen: verlangsamend, dämpfend, verdickend, betäubend, stösst die Säfte zurück u.a.
  • Feuchtigkeitsqualitäten:
    • feucht: Eibisch
      • verflüssigend, befeuchtend, nährend, schleimhautschützend, erweichend, erschlaffend, erweiternd
    • trocken: Thymian
      • wärmend, verringert die Elastizität und das nährende Prinzip, austrocknend
  • Geschmacksqualitäten
    • Süss: Kastanie, Dattel, Honig, Eibisch, Anis
      • beruhigend, verlangsamend, stärkend, mild wärmend, nährend, kochungsfördernd
    • Scharf: Senf, Knoblauch, Thymian, Kalmus, Pfeffer
      • kräftig wärmend, aktivierend und beschleunigend, zerteilend, öffnend un reinigend, verdünnend, trocknend
    • Salzig: Algen, Flechten, Schachtelhalm, Steinklee, Löffelkraut
      • erweichend, nagend, reinigend, durchdringend, fäulnishemmend, austrocknend
    • Sauer: Essig, Sauerampfer, Heidelbeere, Johannisbeere
      • zusammenziehend, kühlend, festigend, sekretionshemmend
    • Bitter: Enzian, Wermut, Schafgarbe, Tausengüldenkraut
      • leicht wärmend, anregend, tonisierend, verdauungsanregend, Coctio-fördernd
    • Herb: unreife, Früchte, Blutwurz, Eiche, Weissdorn
      • leicht zusammenziehend, aufrauend, kühlend sekretionshemmend, austrocknend, verdichtend
    • Widerlich herb: Gallapfel
      • unangenehmer und kräftiger wirksam als der herbe Geschmack
    • Fett: Lein, Olive, Mandel
      • ausgeglichene Wärme, geschmeidige Qualität, befeuchtend, nährend, erwichend und leicht wärmend
    • Geschmacklos: Getreidestärke, einige Salatsorten, Schleimstoffe
      • verstopfend, glättend und kelbend, eher kühlend, wässrig

unterschiedliche Qualität verschiedener Zubereitungs- und Anwendungsfomren an Beispielen darlegen

  • Ernte
    • warme Gebiete machen alles schärfer und heftiger
    • auf sandigen Böden wird alles trockener, schärfer
    • auf feuchten Böden alles kälter
    • Frühjahresernte ist feuchter / Sommerernte ist besser gekocht
  • Zubereitungsart
    • durch Eintrocknen werden kalte und feuchte Pflanzen schwächer
    • durch Eintrocknen werden warme und trockene Pflanzen aber stärker
    • Kochen vermindert die Kraft dünner Substanzen und zerstreut sie
    • Teezubereitungen sind naturgemäss warm
    • Öle und Fette wärmen, nähren und hüllen ein
    • alkoholische Zubreitungen sind nach kurzer anfänglicher Kühlung stark erwährmend udn trocknend
  • Darreichungsform:
    • Flüssige Medikamente ⇒ bespülen Magenwände, dringen tiefer in die Substanz des Magens ein und sind eher für dichte Teile geeignet als erweichende, verdünnende, reinigende, lösende, erschalffende, ausweitende Mittel
    • Feste MEdikamente ⇒ dringen weniger tief ein und wirken tlw. als zurückstossende, adstringierende, stärkende Mittel
    • Innerliche Anwendungen sind eher für tiefer gelegen Teile geeignet
    • Äusserlich Anwendungen für oberflächliche Teile, lokale Wirkung durch Salben und Reibungen erwärmt und lockert. 

Möglichkeiten für eine Kontrolle der humoralmedizinischen Wirkung aufzählen

Voraussetzung: mittel- bis langfristige Einnahme bei den meisten Heilkräutern

  • aufgrund von Verschwinden/Neuauftreten von Symptomen
  • durch Puls-, Zungen-, Urindiagnose
  • aufgrund spezifischer Wirkungen auf die Gewebe / Organe und die entsprenden Symptome und Zeichen

Abortiva

  • abtreibend
  • Beispiel: Petersilie

Analeptica

  • zentralnervensystem-anregend
  • Beispiel: Kaffee

Anaphrodisiaca

  • geschlechtskraftvermindernd
  • Beispiel: Hopfen

Antidiabetica

  • blutzuckersenkend
  • Beispiel: Bohnenhülse

Antidiarrhoica

  • durchfallhemmend
  • Beispiel: Blutwurz

Antiemetica

  • brechreizstillend
  • Beispiel: Zitronenmelisse

Antihypertonica

  • blutdrucksenkend
  • Beispiel: Mistel

Antihypotonica

  • blutdrucksteigernd
  • Beispiel: Süssholz

Antiphlogistica

  • entzündungshemmend
  • Beispiel: Kamille

Antipyretica

  • fiebersenkend
  • Beispiel: Mädesüss

Antirheumatica

  • antirheumatisch
  • Beispiel: Wacholder

Antiseptica

  • keimwidrig
  • Beispiel: Kamile

Antispasmodica

  • krampflösend
  • Beispiel: Fenchel