Sozialpsychologie - Schlüsselbegriffe

Uni Würzburg - aus Seminaren

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Kartei Details

Karten 179
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 15.02.2021 / 26.01.2025
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Construction of reality  (1)

Die Sicht der Menschen auf die Realität ist eine Konstruktion. 
Diese Konstruktion ist von kognitiven Prozessen als auch sozialen Prozessen geprägt.
(Konstrukte sind abstrakte und allgemeine Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind)

Pervasiveness of social influence   (1)

Personen werden von anderen Menschen ständig beeinflusst, egal ob diese in einer Situation anwesend sind oder nicht

Foot-in-the-door-Technik (8) 

Eine Beeinflussungsstrategie, die darin besteht, von jemandem zunächst eine kleine Bitte erfüllt zu bekommen, die i. d. R. nur selten abgeschlagen wird, um dann eine größere Anforderung zu stellen. (Freedman & Fraser, 1966). Eine einmal eingegangene Verpflichtung aktiviert ein pos. Selbstbild einer hilfreichen Persönlichkeit, von der man sich in der Situation nur schwer trennen kann.

https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/foot-in-the-door-technik#search=71dd4f0d8300f1e7fa1e4f18c6f9a0ba&offset=0

Kognitive Dissonanz (8)

--> Festinger 1957: Frei getroffene Aktionen bedrohen die wichtige Einstellung der Selbstrelevanz (inkonsistentes Verhalten produziert einen unangenehmen Zustand von Spannung und Erregung und kann somit Verhaltensänderungen motivieren)

 

Den Kern der Dissonanztheorie bildet die Annahme, dass einander widersprechende Kognitionen oder nicht zueinander passende Kognitionen und Verhaltensweisen einen unangenehmen motivationalen Zustand (= Dissonanz) und eine gewisse Spannung hervorrufen. Somit wird davon ausgegangen, dass nach einer Entscheidung bevorzugt Informationen ausgewählt werden, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen lassen, und dass gegenteilige Informationen «abgewehrt» oder nicht beachtet werden. Sind jedoch eindeutig widersprüchliche Kognitionen und/oder Verhaltensweisen vorhanden, sind die betroffenen Personen bestrebt, diese miteinander vereinbar zu machen, wobei unterschiedliche Strategien benutzt werden, wie bspw. Verhaltensänderungen,  Einstellungsänderungen oder das Hinzufügen neuer Kognitionen. Sehr starke k. D. (v. a. wenn sie mit einer Gefährdung des pos. Selbstkonzepts einhergeht) kann auch eine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Verhalten herbeiführen. Falls nötig, werden hierbei auch grundlegende eigene Überzeugungen und Werte geändert.

https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/kognitive-dissonanz

Insufficient justification effect/Unzureichender Rechtfertigungseffekt (8)

Die Entstehung einer EINSTELLUNGSänderung, um Dissonanzen zu reduzieren, die aufgrund einer Diskrepanz zwischen Einstellung und Verhalten entstanden sind und NICHT durch äußere Einflüsse oder Bestrafung gerechtfertigt werden können.

Striving for mastery  (1)

Die Motivation der Menschen zu versuchen, soziale Ereignisse in der Welt zu verstehen und auch vorherzusagen, um Vorteile bzw. Belohnungen zu erhalten.

Effort justification effect/Rechtfertigungseffekt (8)

EINSTELLUNGSänderung, die erfolgt, um die Dissonanz zu verringern, die durch die freie Entscheidung entsteht, erhebliche Anstrengungen oder Leiden auf sich zu nehmen, um ein Ziel zu erreichen.

Wenn man sich große Mühe gibt, dann schätzt man das Ziel, für das man gekämpft hat, mehr (siehe auch: hazing rituals bei Studierenden, die Verbindungen beitreten wollen)

Post-decisional-regret-effect/Nachträglicher Reue-Effekt (8)

Eine EINSTELLUNGSänderung, die entsteht, um Dissonanzen zu reduzieren, die durch freie Wahl/Entscheidung entstanden sind.

Oder:

Nachdem man eine Entscheidung getroffen hat, kommt einem die Entscheidung schlecht und die Alternative besser vor. Um das zu umgehen, sucht man Informationen, die die Wahl unterstützen. Die getroffene Wahl wird "schön geredet", wird noch positiver beurteilt, während die ander Option abgewertet wird.

Bsp.: Rating von Produkten, von denen man sich zuvor eines auswählen durfte (Anzahl und Unterschiede der Optionen beeinflussen die Stärke der Reue)

Connectedness  (1)

Das Motivationsprinzip, dass Menschen nach Unterstützung, Zuneigung und Akzeptanz von anderen Menschen oder Gruppen suchen, um die sie sich selbst kümmern und sie selbst wertschätzen.

Valuing me and mine  (1)

Das Motivationsprinzip, dass Menschen sich selbst und Personen / Gruppen, die mit ihnen verbunden sind, in einem positiven Licht sehen.

Hypocrisy effect/Scheinheiligkeits-Effekt (8)

VERHALTENsänderung, um Dissonanzen zu reduzieren, die dadurch entstanden sind, dass man sich aus freier Hand dazu entschlossen hat, ein Verhalten in der Öffentlichkeit zu befürworten, welches man innerlich nicht unterstützt.

Oder:

Was ich sage passt nicht mit dem zusammen, was ich meine oder tue ("Can you practise what you preach?")

Intention (8)

Eine Verpflichtung, um ein gewünschtes Ergebnis oder ein gewünschtes Verhalten zu erreichen.

Ein spezifiziertes Verhalten, das dabei hilft, ein Ziel zu erreichen (kann variieren von sehr grob bis sehr spezifisch)

Oder:

Sich in einer bestimmten Weise verhalten/Versuch, das eine Übereinstimmung von Verhalten und Einstellung zu erzielen (damit verbunden: Anstrengung)

Conservatism  (1)

Ein Verarbeitungsprinzip:
Die Ansichten von Personen / Gruppen auf die Welt verändern sich nur langsam und können sich auch festsetzen / nicht mehr ändern.

Accessibility / Zugänglichkeit  (1)

Die Schnelligkeit und Zugänglichkeit mit der Informationen von einem Menschen abgerufen und angewendet werden können

Superficiality vs Depth
Oberflächliche vs Systematisch / Tiefgehend   (1)

Das Verarbeitungsprinzip, dass Menschen Informationen erst oberflächlich verarbeiten und erst bei Motivation und verfügbaren kognitiven Ressourcen eine tiefergehende / systematische Verarbeitung durchführen

Wissenschaftliche Theorie  (2)

Eine Aussage / Behauptung, die 3 Anforderungen entspricht:

  • Es handelt sich um Konstrukte
  • Beschreibt kausale Zusammenhänge
  • Allgemein gehalten 

Konstrukt  (2)

Abstrakte und generelle Konzepte, die in Theorien benutzt werden und NICHT direkt beobachtbar sind

Theory of reasoned action/Theorie des überlegten Handelns nach Fishbein und Ajzen (8)

Die Kombination aus Einstellungen und soziale Normen ruft Verhaltensintentionen hervor. Diese Verhaltensintentionen wiederum beeinflussen das Verhalten.

 

Einstellung + soz. Normen = Verhaltensintentionen --> Verhalten

 

 

UV und AV  (2)

UV: Eine absichtlich manipulierte Variable / Konstrukt, die andere Konstrukte (AV) verursacht
AV: Eine konkrete Messung eines Konstrukts, dass ein Ergebnis von anderen Konstrukten ist

Implementation intention (8)

Ein Plan, um ein bestimmtes zielgerichtetes Verhalten in einer bestimmten Situation auszuführen. 

"Wenn-dann-Pläne", z.B.: "Um 09:00 Uhr lerne ich für 2 Stunden"

Konstruktvalidität  (2)

Das Ausmaß zu dem die UV und AV dem theoretischen Konstrukt der Untersuchung entsprechen.

Interne Validität  (2)

Das nachgewiesene Ausmaß zu dem die UV wirkliche Veränderungen in der AV verursacht hat

Externe Validität  (2)

Ausmaß, in dem sich die Ergebnisse auch auf andere Zeitpunkte, Menschen oder Settings generalisieren lassen

Theory of planned behavior/ Theorie des geplanten Verhaltens nach Ajzen (8)

--> Erweiterung der Theorie des überlegten Handles (reasoned action) durch den Aspekt "wahrgenommene Verhaltenskontrolle"

Die Theorie, dass Einstellungen, soziale Normen und wahrgenommene Verhaltenskontrolle Intentionen und somit auch das Verhalten beeinflussen.

Einstellung + soz. Norm + wahrgenomme Verhaltenskontrolle = Verhaltensintentionen --> Verhalten

 

Gewohnheit (8)

Ein wiederholtes Verhalten, dass automatisch ausgelöst wird in einer bestimmten Situation (durch bestimmte Umweltreize).

Das Ergebnis von Assoziationen, die sich entwickeln aufgrund einer häufig-wiederholten Aktion (Ausführung erfolgt unabhängig von Einstellungen, Normen, Motiven, Zielen).

Soziale Erwünschtheit  (2)

Ist eine Antworttendenz bzw. -verzerrung bei Befragungen, bei denen die Personen dazu tendeiren, nicht tatsächlich zutreffende Antworten zu geben, sondern die, von der sie erwarten, dass sie sozial anerkannt und erwünscht sind

Soziale Norm (9)

Allgmein akzeptierte Denkweisen, Gefühle oder Verhalten, die Menschen in einer Gruppe als richtig empfinden und befürworten.

Versuchsleiter-Effekt / Demand Effect  (2)

Versuchspersonen interpretiere Verhaltensweisen / Anweisungen des Versuchsleiter, um herauszufinden was dieser sich von der VP / Versuch erwünscht und erwartet und verändern dann ihr Verhalten, um dies zu erfüllen

Randomisierung  (2)

Zufällige Zuweisung von VP zu Experimentalgruppen, um eine heterogene Gruppe zu gewährleisten

Deskriptive Norm (9)

Wahrnehmung, was Personen einer Gruppe denken, tun und fühlen ("Wie verhalten sich die meisten Mitglieder der Gruppe in einer bestimmten Situation?"/ "Wenn alle es tun, wird es richtig sein", z.B.: Wenn alle Menschen klatschen, tue ich es auch) 

Durch Wiederholung ist eine Transformation in injunktive Normen möglich; Mastery-Motiv 

Replikation  (2)

Nachstellen von Versuchen, um zu gewährleisten, dass diese in verschiedenen Settings / Orten / Kulturen die selben Ergebnise erzielen

Informed Consent  (2)

Zustimmung der Versuchsperson, nachdem sie über den Versuchsablauf aufgeklärt wurde

Debriefing  (2)

Aufklärung der Versuchsperson so schnell wie möglich, nachdem sie den Versuch durchgeführt hat, über die Ziele und Absichten des Versuchs.

Injunktive Norm (9)

Wahrnehmung, welches Verhalten von anderen gebilligt wird, d.h. von einem Akteur wahrgenommene normative Erwartungen seiner Umwelt, was jemand tun sollte (Motiv: connectedness). 

Bsp.: Es gehört sich nicht, den Abfall einfach liegen zu lassen.

Nonexperimentale Research Design  (2)

Ein Versuchsaufbau, bei dem sowohl die AV als auch UV gemessen wird und keine Manipulation durch den VL durchgeführt wurden. Es werden schlicht die Abläufe und Ergebnisse wiedergegeben

Confederate / Konföderierter  (2)

Ein Forschungsmitarbeiter, der eine spezielle Rolle schauspielt und sich als normale Versuchsperson ausgibt

Metaanalyse  (2)

Systematische Technik bei der verschiedene Studien, die das selbe Forschungsziel behandeln zusammengefasst werden

Deception  (2)

Die VP wird absichtlich nicht informiert über den Versuch bzw. wird sie aktiv in die Irre geführt.

private und öffentliche Konformität (9)

Allgemein:

Die Konvergenz/Übereinstimmung der Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen des Einzelnen in Bezug auf soziale Normen.

Gründe: Die Mehrheit liegt richtig/Akteptanz

öffentlich: Verhalten, das mit sozialen Normen in Einklang steht und nicht zwingend privat akzeptiert wird (aber nicht zutage tritt aufgrund von Angst/Druck)

privat: Werden soziale Normen privat akeptiert oder nicht (Was ist, wenn die Gruppe nicht physisch anwesend ist bzw. wird die Gruppennorm auch als privater Standard angesehen)?

 

Quellen des ersten Eindrucks  (3)

Aussehen

Nonverbale Kommunikation

Umgebung

Verhalten

Vertrautheit

Salienz (was ist am auffälligsten)