Political and Social Studies

2 Komponenten: 
- Entwicklung als Ziel
    > Gibt es verschiedene Ziele; sollten alle Länder die gleichen Ziele haben?
- Entwicklung als Weg
    > Gibt es nur einen Weg zur Entwicklung oder mehrere?

Doppelte Bedeutung:
Intransitives Entwickeln: Samenkorn, Pflanze wächst von alleine
Transitives Entwickeln: äußere Förderung bzw. extern gesteuerte Prozesse der Entwicklung

= eigenständige Entfaltung der Produktivkräfte zur Versorgung der gesamten Gesellschaft mit lebensnotwengien materiellen und lebenswerten kulturellen Gütern und Dienstleistungen im Rahmen einer sozialen und politischen Ordnung

> alle Gesellschaftsmitglieder haben gleiche Chance an politischen Entscheidungen mitzuwirken
> alle Gesellschaftsmitglieder haben gleiche Chance an gemeinsam erarbeiteten Wohlstand teilzuhaben
 

1. Arbeit/Beschäftigung
   > ermöglicht Leben in Angemessenheit und Wohlstand
2. Politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit
   > autonome Entscheidungen über Entwicklungsprozess
3. Wirtschaftliches Wachstum
   > Versorgung der wachsenden Bevölkerung
4. Partizipation
   > vorsichtig und zurückhaltend gemeint (keine Demokratie)
5. Soziale Gerechtigkeit/Strukturwandel
   > Bildung, Geschlechtergerechtigkeit
   > von Agrarnation zu modernen Gesellschaften

• Nachhaltige Entwicklung
  • ökologischer Fußabdruck der Nationen
  • kommende Generationen müssen Entwicklungsweg weiter verfolgen können
  • Entwicklung in manchen Bereichen führt nicht zu Lasten der Entwicklung in anderen Bereichen

Fokus auf wirtschaftliche Faktoren

1. Befriedigung der Grundbedürfnisse
2. Sozioökonomische Entwicklung
3. Soziopolitische Entwicklung
4. Abhängigkeit

1. Ernährung
   • mittlerer Kalorienverbrauch pro Kopf
2. Gesundheit
   • Lebenserwartung bei Geburt
   • Säuglingssterblichkeitsrate
   • Einwohner pro Arzt
   • Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Trinkwasser
3. Bildung
   • Anteil Alphabeten über 15 Jahre
   • Einschulungsrate an Primärschulen

1. Industrielle Entwicklung
   • BIP pro Kopf
   • Exportanteil gewerblicher Güter
   • Anteil Beschäftige in Industriesektor
2. Technische Entwicklung
   • Zahl Wissenschaftler/Ingenieue auf 1 Mio. Einwohner
3. Strukturelle Heterogenität
   • intrasektorale Arbeitsproduktivität/Kopf
   • intrasektorale Arbeitsproduktivität

Soziale Gleichheit:
- HDI
- Gini-Koeffizient
- Frauen-HDI

1. Schuldendienstquotient
2. Außenhandelsquote
3. Handelsabhängigkeit
   • Exportanteil von Rohstoffen, Monoprodukten, Nahrungsmitteln

• Wirtschaftswachstum ist relativ hoch
  • unerschiedliche Entwicklung zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern sollte Kluft langfristig schließen
• Lohnverbesserungen
  • Kluft wird sich kaum schließen
  • v.a. im Asiatischen Raum verbessert
  • Südamerika und Afrika nicht verändert

= Human Development Index

• Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner eines Landes in Kaufkraftparität
• Bildungsgrad
  • Chance an der Teilnahme am öffentlichen und politischen Leben
  • angemessener Lebensstandart
• Lebenserwartung
  • Indikator für Gesundheit, Ernährung und Hygiene

• Dimensionen:
  • Langes und gesundes Leben
  • Wissen/Bildung
  • angemessener Lebensstandard
• Indikatoren
  • Lebenserwartung bei Geburt
  • Durchschnittliche Schulbesuchsdauer von Personen > 25
    voraussichtliche Schulbesuchsdauer von Kindern mit 3 Jahren
  • Bruttonationaleinkommen
• Dimensionsindex
  • Lebenserwartungsindex
  • Bildungsindex
  • GNI-Index (Lebensstandard)

• weltweiter Anstieg mit unterschiedlichen Steigungen
• OECD = kontinuierlicher Anstieg
• Sub Sahara Aftrika: geringstes HDI-Gebiet (sehr geringer Anstieg - Kluft wächst)
• Ostasien (China) und Südasien (Indien) = doppeltes Wachstum verglichen mit OECD

kein globaler Süden, da Unterschiede zu groß!

• zur Darstellung von Ungleichverteilung
• Wert = 1: eine Person hat das gesamte Einkommen eines Landes, maximale Ungleichverteilung
  Wert = 0: Gleichverteilung des Einkommens im Land

• entwickelte Länder haben ungleiche Verteilungen (z.B. Nordamerika), wobei Europa recht egalitär ist
• Afrika und Südamerika sind sehr ungleich
• China zwar bzgl. Wirtschaftswachstum verbessert, aber Ungleichheit ist gestiegen 

1. Ökonomische Partizipation und Möglichkeit
2. Bildungsmöglichkeiten
3. Gesundheit
4. politisches Empowerment der Frauen

Gender Gerechtigkeit ist keine Frage der allgemeinen Entwicklung!

1. Niedriges pro-Kopf-Einkommen
2. niedrige Spar- und Investitionsquote
3. geringe Industrialisierung (viele in Agrarsektor oder informellen Sektor tätig)
4. ungenügend Infrastruktur (Wasser, Straßen, Energie)
5. schlechte Gesundheitsversorgung
6. hohe Kleinkindsterblichkeit
7. niedrige Lebenserwartung
8. hohes Bevölkerungswachstum
9. hohe Analphabetenquote

es fehlt: fragile Staatlichkeit und Menschenrechte

• Ziele von UN bis 2015 v.a. für globalen Süden

Ziele:

1. Extreme Armut und Hunger beseitigen
2. Grundschulausbildung für alle Kinder
3. Gleichstellung und Einflusssteigerung der Frauen
4. Kindersterblichkeit senken
5. Gesundheit der Mütter verbessern
6. HIV/Aids, Malaria etc. bekämpfen
7. nachhaltige Umwelt
8. globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung schaffen

Sustainable Development Goals
Agenda 2030: 17 neue Ziele für nachhaltige Entwicklung
Adressaten: ALLE

1. decent work and economic growth
2. erschwingliche und saubere Energie
3. Frieden, Gerechtigkeit, starke Institutionen
4. gute Gesundheit und Well-Being
5. gute Bildung
6. Gendergerechtigkeit
7. Industiren, Innovationen, Infrastruktur
8. keine Armut
9. kein Hunger
10. Klimaaktionen
11. Leben unter Wasser
12. Leben an Land
13. Nachhaltige Städte und Kommunen
14. Partnerships for the Goals
15. Reduktion der Ungleichheiten
16. Sauberes Wasser und Sanitäranlagen
17. Verantwortungsvoller Konsum und Produktion

1. Modernisierungstheorie
2. Dependenztheorie

• Entwicklungsländer als Lerner haben ein klares Ziel: sollen so werden wie bereits entwickelte Länder
• Liberales Konzept: ökonomische Ziele und Strukturen
• Unterentwicklung wegen:
  • strukturellem Mangel an Kapital
  • Mangel an technischem Know-How
  • Infrastruktur
  • Persistenz traditioneller Rollenmuster
• Dualismus-These
  • Transformation der Gesellschaft notwendig
  • Ersetzen der traditionellen Rollen durch Moderne
• Entwicklung = wirtschaftlicher Wachstum + Industrialisierung
• trickle-down-Effekt
  • Wachstumsgewinne sickern automatisch zu ärmeren Regionen durch
  • Umverteilungsmaßnahmen unnötig
• wirtschaftliche und soziale Modernisierung führt zu Demokratisierung
• wichtige Akteure: interne, nationale Eliten (führen autoritären Entwicklungsprozess an)

1. normative Entwicklungsziele: Gleichsetzung von Modernisierung mit Verwestlichung
2. Ahistorische Perspektive: Nachholung der Entwicklung als einzigen Weg in die Moderne
3. Dichotomie der Gesellschaft: traditionell vs. modern
4. Forcierung der gobalen Arbeitsteilung
   Industrienationen: Fertigwaren; Entwicklungsländer: Rohstoffe
5. Ausrichtung auf Stabilität, Integration, Ordnung und Systemerhalt
   Ignorieren von humanitären Kategorien
6. Elite als Entwicklungsträger (change agents), obwohl oft im eigenen Interesse agieren
7. Ignorieren der internationalen Rahmenbedingungen und Kolonialismus bzw. generell externe Faktoren

• terms of trade
  • ungleicher Tausch
  • Rohstoffe gegen Industriewaren 
  • Ausbeutung der Entwicklungsländer
  • passt nicht uneingeschränkt (z.B. Öl, Euroa auch Export von Rohstoff)
• Strukturelle Heterogenität/Marginalität
  • neue Schicht entsteht: Ghettos und Slums
  • werden nicht im Wirtschaftskreislauf integriert
  • Unterschied zwischen Land und Stadt: keine homogene Gesellschaft
  • Peripherie: Konkurrenzkampf und Interessendisharmonie
  • Zentrum: Interessenharmonie
• 3 entwicklungspolitische Imperative
  • Dissoziation (Abkopplung vom Weltmarkt)
  • Autozentrierte Entwicklung
  • Kollektive Self-reliance (Vertrauen auf eigene Kräfte)

1. keine Verallgemeinerungsfähigkeit
   stimmt die These dürfte es keine Entwicklung in Entwicklungsstaaten geben
2. Mangelnde Präzision der Definition "Dependenz"
   • mehr als allgemeiner Warenaustausch und Außenhandelsstruktur (z.B. Handelsverträge)
3. Unkenntnis europäischer und nordamerikanischer Entwicklungs- und Sozialgeschichte
   • Kolonien nicht gleich Entwicklung (z.B. Spanien und Portugal als führende Nationen, USA keine Kolonien)
   • eher autozentrierte Entwicklung
4. De-Facto Übernahme des Entwicklungsziels der Modernisierungstheorie
   • Ignoriert Nachhaltigkeitskomponente
5. Vernachlässigung kultureller, politischer und gesellschaftlicher Faktoren
6. Vernachlässigung Entwicklungsaspekte: Entschuldigungsstrategie
   Weltmarkt und Eliten als einzige Schuldigen (Ignorieren eigener Korruption etc.)
7. Vagheit der Überwindungsstrategien

• Ende der großen Theorien
• Kulturelle Faktoren werden unzureichend beachtet
  • endogen nur bei Dependenztheorie
  • exogene Faktoren nur bei Modernisierungstheorie
• aktuell: Leitbild inkl. nachhaltiger Entwicklung

• interdisziplinäres Forschungsfeld seit 80ern
• Annahmen:
  • Kontinuität des Kolonialismus nach der formalen Unabhängigkeit
  • Fortbestand von Abhängigkeiten (Neo-Kolonialismus)
  • kulturelles Phänomen
  • Fremdbestimmung von Identität und Differenz durch Kolonialmächte: Sichtweise des Westens zählt
• Forderung
  • Überwindung der binären Sichtweise von Kolonialisierten und Kolonialisierende
  • Berückstichtigung von Wechselbeziehungen