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Langue Deutsch
Catégorie Biologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 21.01.2021 / 05.07.2025
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Welche Annahmen macht die Zwei-Prozess Theorie von Schachter & Singer zur Entstehung von Emotionen? Wie wurde diese empirisch überprüft? Was waren die Kernergebnisse? 

1. Autonome Erregung ist unspezifisch & bestimmt nur Emotionsintenstität

2. Kontext ermöglicht das Entstehen der Emotionsqualität (Attribution)

  • siehe Abb. Tutorium 9 F12 !!!!!!!!!!!!!

Welche Annahmen macht die Zwei-Prozess Theorie von Schachter & Singer zur Entstehung von Emotionen? Wie wurde diese empirisch überprüft? Was waren die Kernergebnisse? 

 

  • Adrenalin (korrekt informiert)
    • keine Ärgerinduktion
    • nur tatsächliche Euphorieinduktion
  • Adrenalin (uninformiert)
    • tatsächlich Ärger
    • hypothetisch Ärger
    • tatsächliche Euphorie
    • hypothetische Euphorie
  • Placebo
    • keine Ärgerinduktion
    • nur tatsächliche Euphorie

Informierte Probanden sollten laut dem Modell keine Wirkung spüren → Kontext eingeschätzt

➢ Placebo Gruppe sollte wegen fehlender autonomer Reaktion keine Emotion zeigen

➢ Teilweise 2 Porzess Theorie bestätigt, aber Allgemeingültigkeit fraglich

Beschreiben Sie die Konzepte der Basisemotionen und den dimensionalen Ansatz 

Beide Konzepte beziehen sich auf Frage, wie man Emotionen ordnen kann:

  • a) Basisemotionen
    • Kategoriale Ordnung (Grund-/Basisemotionen)
    • Qualitativ verschieden
    • Anhand mimischer Expression eindeutig zu erkennen & abzugrenzen
  • b) Dimensionaler Ansatz
    • Dimensionale Ordnung
    • → Valenz (Wertigkeit) & Arousal (Erregung)
    • Quantitativ verschieden

Inwieferen beruht das Konzept der Basisemotionen auf evolutionstheoretischen Überlegungen? Gibt es Emotionen nur beim Menschen? 

Konzept geht davon aus, dass einige angeborene, universelle Basisemotionen gibt

  • Hat Darwin im Gesichtsausdruck von Menschen UND TIER beobachtet
  • Wichtig für das Überleben: 2 Aufgaben
    • 1 Funktional: Vorbereitung auf ein Verhalten
    • 2 Kommunikativ: Kommunikation einer Verhaltenstendenz

! Notwendige Voraussetzung: Emotionsausdruck

  • Ist spezifisch
  • Wird korrekt interpretiert

Beschreiben Sie Emotionstheorie nach Ekman 

Emotionstheorie nach Ekman: Neuro-kulturelle Emotionstheorie

  • Im Laufe der Evolution durch natürliche Selektion 6 Basisemotionen herausgebildet
  • Jede BE gekennzeichnet durch
    • ➢ spezifisches Gefühl,
    • ➢ physiologische Veränderung,
    • ➢ spezifische Mimik
  • Angeborene Tendenzen zum mimischen Ausdruck können kulturell überformt sein („display rules“)

Wie wurde Universalität der Basisemotionen untersucht? 

1. Wie zuverlässig werden 6 BE über Länder hinweg erkannt?

  • Methode: VP aus jeweiligen Ländern sollen präsentierte Emotion benennen/einordnen
  • Ergebnis: Prozentwerte (Emotionen korrekt erkannt) fallen über alle Länder hinweg sehr hoch aus
  • → BE über verschiedene Länder hinweg sehr zuverlässig erkannt
  • → Die Übereinstimmungen unter den Ländern sind also sehr hoch

2. Emotionsausdrücke auch durch Schrift, wie sie dort beschrieben werden, erlernt oder beeinflusst werden.

Sind sie auch vergleichbar, wenn Menschen noch in keiner Weise damit konfrontiert wurden, wie Menschen aus anderen Kulturen Emotionen ausdrücken?

  • Methode:
    • Stamm Mitglieder in Papua-Neuguinea ohne Schriftsprache sollen sich in best. emotionale Situationen hineinversetzen & entsprechende Emotion zeigen
    • US-amerikanische College Studenten sollen bewerten, welche Emotion auf Foto zu sehen ist
  • Ergebnis: Gute Identifikation der jeweiligen auf dem Foto dargestellten Emotion durch die College Studenten
    • → Mitglieder des Stammes ohne Schriftsprache zeigen also vergleichbare Emotionsausdrücke
    • → Mitglieder eines westlichen Kultur können diese gut e

Was sind im Kontext des Emotionsausdrucks diagnostische Merkmale? Inwiefern verwenden Menschen eine optimale Dekodierungsstrategie emotionaler Gesichtsausdrücke?

▪ Diagnostische Merkmale 

  • „Welche Teile des Gesichts sind am wichtigsten, um einen bestimmten Emotionsausdruck zu erkennen?“
  • → diagnostische Regionen, die Art Filter darstellen, anhand dessen man diskrete Emotionen im Gesichtsausdruck v.a. erkennt

▪ Verwendete Filterfunktionen untereinander weitgehend dekorreliert → Menschen optimale (spezifische) Dekodierungsstrategien

Welche Muskulatur ist für den Emotionsausdruck verantwortlich? 

▪ Relevante (Gesichts-)muskeln:

  • Oberflächenmuskulatur bewegt Gesichtshaut (z.B. Mund, Nase, Augen)
  • Tiefe Muskulatur bewegt Knochen (z.B. Kiefer)

Relevante Nerven:

  • Nervus facialis
  • Nervus trigemius

Welche Komponenten wirken beim Emotionsausdruck zusammen? 

Elicitors (Actual or anticipated situations, recollections, etc.)-->Facial affect programm (Basisemotionen)--> Exaggerate, Minimize, Counteract, Camouflage (Mediation by culture-specific display rules) --> end result

  • Facial affect program ist vor Geburt angelegt
  • Bevor dies umgesetzt wird greifen aber noch die kulturspezifischen display rules ein → können den Ausdruck vermindern, übertreiben, verschleiern oder ihm entgegen wirken

Worin unterscheiden sich falsche von echten Gesichtsausdrücken? 

  • Grundsätzlich kann der Gesichtsausdruck willentlich kontrolliert werden
    • „echter“ bewusst inhibiert
    • „falscher“ dargestellt werden, also ein emotionaler Ausdruck einer Emotion, die so gar nicht erlebt wird ABER es brechen Mikro-Ausdrücke der echten Emotion kurzzeitig durch („micro-expressions“) ▪
  • „Duchenne smile“: echtes (nicht gestelltes) Lächeln
  • Teil von Ekmans Theorie!

Welche Befunde sprechen gegen die neuro-kulturelle Emotionstheorie Ekmans? 

  • Kritik:
    • Die 6 Basisemotionen kommen in ihren reinen Form selten vor (idealisierte Prototypen)
    • Annahme von 6 BE gerechtfertigt oder existieren weitere primäre Emotionen wie Verachtung & Scham? (Frage nach Vollständigkeit)
    • Gibt es tatsächlich nur eine primäre positive Emotion (Freude) oder sind weitere plausibel (z.B. Stolz)?
    • Gesichtswahrnehmung wird massiv durch Kontext beeinflusst → spricht gegen universelle Annahme

Beschreiben Sie den dimensionalen Ansatz nach Lang! Was bedeutet in diesem Zusammenhang bi-motivational?

  • Emotionen sind Verhaltendispositionen, die sich auf 2 motivationaler Dimensionen (bi-motivational) anordnen lassen:
    • Arousal (Erregungsgrad des motivationalen Systems- aktiv vs. passiv)
    • Valenz (angenehm→Zuwendung vs. Unangenehm-→Vermeidung)

Was versteht man unter dem „affektiven Raum“? Wie stellt sich dieser dar?

  • „Affektiver Raum“
    • Erstellung eines Koordinatensystem mit den Achsen Valenz & Arousal
    • Einordnung versch. Bilder, Geräusche, Wörter,... in diesem Raum
    • ➢ Gut abbildbar, welche Situation/Dinge wo auf den Dimensionen des Valenz & Arousal einzuordnen sind

Was ist die Kritik am dimensionalen Ansatz?

  •  Kritik:
    • Qualitativ unterschiedliche emotionale Qualitäten gleichen sich in Valenz & Arousal (z.B. Ärger, Ekel, Furcht) – selbst eigentlich diskret abgrenzbare Emotionen wären im affektiven Raum auf dem gleichem Punkt
    • Valenz & Arousal sind nicht unabhängig (mit zunehmendem Arousal werden Reize valenter) → keine wirklich unabhängigen Dimensionen
    • Ansatz eignet sich eher zur Kategorisierung von emotional potenten Stimuli als zur Theoriebildung/-prüfung 

Nennen Sie drei Methoden zur Emotionsinduktion mit Beispielen!

Emotionsinduktion im Labor

1. Erinnerung & Vorstellung eigener Erlebnisse einer bestimmten Emotion Bsp. VPn werden gebeten, sich „möglichst genau & lebhaft an ein Ereignis zu erinnern, bei dem man sich sehr gut/schlecht gefühlt hat & alle Gedanken & Gefühle noch einmal zu erleben in der Erinnerung“

2. Konfrontation mit emotionalem Material Bsp. Konfrontation mit emotional potenten Bildern, Filmen, Geräuschen...

3. Emotionsauslösende Erfahrungen im Labor (Erfahrung selbst kreieren) Bsp. „Später sollen Sie rede zu kontroversem Thema halten. Diese wird per Video aufgezeichnet & später von Experten hinsichtlich rhetorischer Begabung bewertet. Das Thema erhalten Sie kurz vor der Rede.“ 

Was versteht man unter Mimikry und was ist damit im Kontext der Emotionsforschung gemeint?

Definition: Mimikry ist die unbewusste Nachahmung eines Gegenübers in…

  • Gestik
  • Körperhaltung
  • Sprachcharakteristika
  • Gesichtsausdrücken
  • → dient einem harmonischeren Verlauf der Interaktion, schafft und verstärkt Bindungen 

Welche Gesichtsmuskeln differenzieren zwischen positiver und negativer Valenz? 

M. Corrugator supercili → mit Ärger assoziiert (Augenbrauen zusammenziehen)

M. Zygomaticus major → mit Freude assoziiert (Lächeln)

Welche Befunde deuten darauf hin, dass emotionale Mimikry automatisch ausgelöst wird? 

  • Reaktion entwickelt sich sehr schnell
  • Sogar außerhalb der bewussten Wahrnehmung MimikryReaktion nach subliminalem Priming → automatische Auslösung

Grafik:

  • Betrachten von fröhlichen oder ärgerlichen Gesichtsausdrücken führt zu einer signifikant unterschiedlichen Aktivierung (ab roter Markierung) der jeweils kennzeichnenden Muskeln
  • Beispiel: Beim Betrachten eines fröhlichen Gesichtsausdrucks kommt es zu einer Erregung/Bewegung des Zygomaticus während der Corrugator nahezu nicht bewegt wird → Fröhlicher Gesichtsausdruck wird nachgeahmt = Mimikry

Welche Maße des autonomen Nervensystems reflektieren emotionale Reaktionen? Welche sind eher Arousal-‐und welche eher Valenzindikatoren? 

Arousalindikator: Hautleitfähigkeit, Pupillenweite Valenzindikator: Herzfrequenz

  • Indikator für Sympathikus: Höhere Leitfähigkeit bei unangenehmen Stimuli, Reaktion bei angenehmen Stimuli abgeschwächt
  • Indikator für Sympathikus und Parasympathikus: Sowohl bei negativer als auch bei positiver Valenz der Stimuli ausgeprägtere Pupillenweitstellung
  • Indikator für Sympathikus und Parasympathikus: Absinken der Herzrate bei negativen Stimuli (→ Aufmerksamkeitsreaktion)

Was versteht man unter affektiver Modulation des Schreckreflexes? Inwiefern spielt Arousal dabei auch eine Rolle?

  • Startle-Reflex = Schreckreflex
  • Messung über EMG des Orbicularis Oculi
  • Auslösung: Akustisch (laute Geräusche), Visuell (heller Blitz), Kutan (Elektroreiz), Luftstoß
  • Die affektive Qualität moduliert das Ausmaß des Schreckreflexes:
    • Negativ valente Stimuli führen zu einem erhöhten Arousal Level → verstärken den Schreckreflex
    • Angenehme Stimuli (positiv valente) senken das ArousalLevel → hemmen den Schreckreflex
  • Je höher das Arousal, desto stärker moduliert die affektive Qualität das Ausmaß des Schreckreflexes

Was versteht man unter endokrinen Reaktionen auf emotionale Situationen?

Stressreaktion auf stark emotionale Reize:

Hauptkomponenten:

  • Aktivierung des sympathischen Nervensystems (Steigerung der Hautleitfähigkeit, Herzrate, Blutdruck, etc.)
  • Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse („HPA-Achse“, engl. hypothalamuspituitary-adrenocortical axis) = Stressachse
  • → hormonelle Reaktion auf eine Emotionale Situation. 

Was ist die HPA-‐Achse? Was passiert bei Aktivierung der HPA-‐Achse (welche Strukturen und Hormone sind involviert)?

  • HPA-Achse: (engl. Hypothalamus-pituitary-adrenocortical axis)
  • Aktivierung durch einen Stressor („Stressachse“):

1. Freisetzung des Kortikotropin-Releasing-Hormons (CRH) im Hypothalamus (Signalweg)

2. Sorgt an der Hypophyse für die Ausschüttung des adrenokortikotropen Hormons (ACTH) aus dem Hypophysenvorderlappen (Verfügbar im Körper → starker Effekt in der Zona Fasciculata)

3. Sekretion von Glukokortikoiden – vor allem Kortisol – aus der mittleren Schicht (Zona fasciculata) der Nebennierenrinde

  • Regulation des Systems über negative Rückkopplungsschleifen (bei zu hoher Kortisolkonzentration im Blut wird die CRH-Ausschüttung im Hypothalamus gehemmt) 10 29.Was sind kurz-‐und langfristig

Was sind kurz-‐und langfristige Effekte der Ausschüttung von Glukokortikoiden?

Kurzfristig:

  • Bereitstellung von Energie (Erhöhung des Blutzuckerspiegels)
  • Modulation kognitiver Funktionen (z.B. Lernen und Gedächtnis)
  • Verstärkung emotionaler Prozesse (z.B. Angst)
  • Immunsupression

Langfristig:

  • Erhöhter Blutdruck
  • Zerstörung muskulären und hippocampalen Gewebes
  • Wachstumshemmung
  • Hemmung von Immunreaktionen
  • Hemmung von Entzündungsreaktionen
  • Diabetes 

 

  • Glukokortikoide: Hormone aus der Nebennierenrinde, die auf den Glukosestoffwechsel wirken

Welches laborexperimentelle Paradigma wird sehr häufig zur Messung von Stressreaktionen eingesetzt? Erklären Sie den Ablauf.

Trier Social Stress Test (TSST)

  • Fiktive Bewerbungssituation:
  • Komitee soll von der Qualifikation des Bewerbers überzeugt werden
  • Unangenehmes Setting: Videoaufnahme, unfreundliches Feedback, keine positive Verstärkung
  • Aufgaben: 5 bis 10 Minuten Vorbereitungszeit, Freie Vorstellung der eigenen Person in 5 Minuten, Beantwortung vorbereiteter, festgelegter Fragen, Unangekündigte Kopfrechenaufgabe (von 1022 in 13er Schritten rückwärts zählen; bei Fehlern wieder von vorne anfangen)
  • Messung: ACTH, Kortisol (auch Parameter des ANS z.B. Herzrate, Blutdruck)

Ist Stress positiv, negativ oder beides?

Stress: Beanspruchung (Auswirkung der Belastungen) des Menschen durch innere und äußere Reize oder Belastungen

Stress: subjektiver, intensiver, unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, zeitlich nahe (oder bereits eingetretene) und lang andauernde Situation sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist, deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint (Beanspruchung)

Es wird unterschieden zwischen:

  • Eustress („positiver Stress“): Stressoren, die den Organismus zwar beanspruchen, sich aber positiv auswirken → Erhöht die Aufmerksamkeit, fördert max. Leitungsfähigkeit des Körpers
  • Disstress („negatives Stress“): Stressoren, die häufig oder dauerhaft auftreten und körperlich bzw. psychisch nicht kompensiert werden können → Als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd gewertet

Beschreiben Sie das LPP! Inwiefern reflektiert das LPP emotionale Verarbeitungsprozesse?

  • Emotionale Stimuli führen zu einer ausgedehnten Positivierung des ereigniskorrelierten Potentials (Late-Positive-Potential, LPP)
  • Effekte sind maximal an parietalen Elektroden
  • LPP spiegelt Ausmaß des Arousals oder der motivationalen Relevanz wider → keine Valenzspezifität: erhöhtes Potential sowohl bei negativen als auch bei positiven Stimuli, aber nicht bei neutralen
  • Tritt ca. 350-400 ms nach Reiz auf

.Was sind die Kernbefunde der Studien von LeDoux zur Furchtkonditionierung an Ratten? Inwiefern sprechen diese Befunde für eine direkte Verbindung zwischen Thalamus und Amygdala unter Umgehung sensorischer Kortizes?

Relevante Befunde:

  • Läsion der auditorischen Thalamuskerne → Blockierung der Furchtkonditionierung
  • Läsion des auditorischen Cortex → Normale Furchtkonditionierung, trotz eigentlicher Taubheit der Tiere
  • Läsion der Amygdala → Blockierung der Furchtkonditionierung, da die emotionale Bedeutung von Reizen nicht gelernt werden kann
  • Läsion des Hippocampus → Blockierung des Kontext-Lernens, da komplexe Bedingungen die den Reiz vorhersagen nicht mehr gelernt werden können

Wie ist die Amygdala mit anderen kortikalen und subkortikalen Regionen verknüpft und welche Informationen werden über diese Verbindungen ausgetauscht?

1. Der laterale Kern der Amygdala (LAT AMYG) erhält Informationen aus den sensorischen Kernen des Thalamus (1) und Neocortex (2), aber auch aus höheren neokortikalen Assoziationsregionen (3) und dem Hippocampus (4).

2. Während der Furchtkonditionierung verarbeitet die Amygdala parallel die Eingänge aus diesen verschiedenen Kanälen. (1) Einfache Hinweisreize (CS) ohne Diskrimination (direkter Eingang in die Amygdala) (2) Unterscheidung verschiedener Reize (CS+ und CS-) (3) Extinktionslernen → Lernen von Konzepten (4) Kontextkonditionierung (Einbetten in einen Zusammenhang)

3. Innerhalb der Amygdala wird die Information zum lateralen über den basolateralen (BL) und basomedialen (BM) zum zentralen Kern (ACE) geleitet.

  • Die Aktivierung des ACE erzeugt dann die spezifische emotionale Reaktion auf allen Ebenen.

Beschreiben Sie die zwei Wege der emotionalen Verarbeitung nach LeDoux. 

Zwei Wege der Verarbeitung (Situationsanalyse):

1. Low road (Thalamus → Amygdala)

  • Schnelle, aber wenig genaue, möglicherweise fehlerhafte Erkennung potentieller Gefahr
  • direkter Eingang in die Amygdala
  • Modulation der autonomen Reaktion

2. High road (Thalamus → visueller Cortex → Amygdala)

  • Langsame, aber genaue Erkennung potentieller Gefahr

→ Projektionen von der Amygdala zu präfrontalen Regionen erlauben die Bewertung der aktuellen Situation (ventromedialer Frontalcortex) sowie die Rekrutierung exekutiver Kontrollprozesse (Cingulum)

.Welche Befunde sprechen für eine Beteiligung der Amygdala an Furchterwerb und -‐expression? Welche Befunde sprechen gegen eine Furchtspezifität dieser Gehirnregion?

Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke: Metaanalyse von 105 funktionellen Bildgebungsstudien (n = 1600)

  • Hauptresultate:
    • Reliable Aktivierung der Amygdala findet sich auch bei fröhlichen und traurigen Gesichtern, nicht nur bei ängstlichen →keine Furchtspezifität
    • Weitere Gehirnregionen (z.B. Insula, anteriorer cingulärer Cortex) sind an Verarbeitung emotionaler Stimuli jeder Art beteiligt

Welche Gehirnstrukturen reagieren besonders auf appetitive Reize? 

  • Vorstellung positiver Ereignisse (z.B. „im Lotto gewinnen“) steigert die Aktivierung im Belohnungssystem (Nucleus accumbens, ventromedialer präfrontaler Cortex)
  • Vergleichbare Resultate finden sich auch allgemein für die Verarbeitung positiver emotionaler Reize
  • Je positiver ein Reiz ist, desto stärker ist die Aktivität in den gemessenen Gehirnregionen

Warum ist eine modulare Sichtweise des Gehirns zu vereinfachend und was versteht man in diesem Kontext unter Netzwerkperspektive?

  • Emotionen sind nicht in einzelnen Gehirnstrukturen, sondern in größeren neuronalen Netzwerken repräsentiert
  • Muster der Aktivitätsverteilung reflektiert die emotionale Qualität → bestimmte Aktivitätsprofile für jede Emotion

Welche empirischen Befunde untermauern die Existenz qualitativ unterschiedlicher Basisemotionen?

• Probanden sollen verschiedene Emotionen imaginieren, währenddessen werden Muster der Aktivität des Gehirns im fMRT gemessen • Später lassen sich aus diesen fMRT-Daten die erlebten oder imaginierten Basisemotion dekodieren/rückschließen (Metaanalysen) • Aktivierungsmuster sind intra- und interindividuell relativ stabil • → Emotionen können kategorial geordnet werden und unterscheiden sich nicht nur im Ausmaß einer Aktivierung 

Welche empirischen Daten sprechen für die Gültigkeit des dimensionalen Ansatzes in der Emotionsforschung? 

  • Messung physiologischer Aktivität und erfragen von subjektivem Befinden (Ratings) bei verschiedenen emotionalen Stimuli
  • Faktorenanalyse der Messdaten → starke 2-Faktorenlösung mit den Faktoren:
    • Valenz (Valenzratings, Corrugator und Zygomaticus, Herzrate)
    • Arousal (Arousalratings, Betrachtungsdauer, Hautleitfähigkeit, EKPs)
    • → rot: Valenzindikatoren laden alle hoch auf Faktor 1
    • → blau: Arousalindikatoren laden alle hoch auf Faktor 2
  • Auch eine dimensionale Ordnung von Emotionen ist möglich

Stellen Sie sich eine spezifische soziale Situation vor und überlegen Sie sich Beispiele für soziale Wahrnehmung, Kognition und Regulation! 

  • Situation:
    • Ich sitze in einem Tutorium und höre wie 2 KommilitonInnen miteinander sprechen. Beide reden über das vergangene Wochenende und fangen an zu lachen. (Soziale Wahrnehmung)
    • Ich empfinde das Gesagte nicht als lustig, (Kognition)
    • aber fange dennoch sehr stark an zu lachen. (Regulation)
    • → Wir können soziale Situationen erkennen, uns den gegebenen Umständen anpassen (Personen hineinversetzen) und dabei sogar unsere eigenen Emotionen regulieren. 

Soziale Wahrnehmung (Gesichtsverarbeitung, biologische Bewertung) --> Soziale Kognition (ToM, Empathie, soziale Bewertung) --> Soziale Regulation (Emotionsregulation, kognitive Kontrolle, Täuschung)

Wie weist man die präferentielle Verarbeitung sozialer Reize nach? 

  • In freien Betrachtungsbedingungen: starke Aufmerksamkeitspräferenz für Gesichter Selbst wenn Gesichter wenig auffällig / salient sind.
  • →Der Nachweis gelingt durch die Anwendung von Salienzkarten bzw. Analyse der Blickbewegungen

Welche Merkmale innerhalb eines Gesichtes werden am meisten attendiert? Gibt es Unterschiede je nach emotionalem Gesichtsausdruck?

▪ Innerhalb eines Gesichtes werden primär Augen und Mund fixiert.

▪ Das Fixationsmuster folgt den (emotions-)diagnostischen Merkmalen.  

→ Effekt tritt sehr früh (bereits mit der ersten Sakkade nach Stimulusonset) auf

Wie erklärt sich dass die Patientin S.M. mit bilateraler Amygdalaläsion ein isoliertes Defizit in der Erkennung von Furcht in Gesichtern hat? Wie kann man S.M. dazu bringen Furcht in Gesichtern korrekt zu erkennen? 

  •  Patienten S.M. verbleibt bei der Fixation im Bereich der Nase
  • → Schaut nicht in die Augen
  • → Erkennt also Furcht nicht!

 

  • Interaktionssituation
  • → schaut nicht die Augen sondern Mund an

 

  • Durch eine Top-Down Instruktion: „Schau dir die Augen der Gesichter an“ kann Furcht korrekt identifiziert werden! 

Welche Zusammenhänge zwischen der Amygdala und Aspekten des Sozialverhaltens kennen Sie noch?

1. Amygdalaläsion verringern die als angenehm erlebte soziale Distanz

  • Jeder hat und wahrt eine interpersonelle Distanz (Mittelwert ca. 64 cm)
  • Die Testperson mit der fehlenden Amygdala stellt sich sehr nah an sogar fremde Personen (ca. 34 cm)

2. Amygdalagröße korreliert mit der Größe und Komplexität des sozialen Netzwerkes

  • Individuelle Größe der Amygdala hat Einfluss auf die Anzahl des personellen Kontakts und der Komplexität des Kontakts
  • → (korreliert positiv auf beide Variablen)

Was bezeichnet „Theory of Mind“(ToM)? Wie kann man ToM experimentell nachweisen? 

▪ Theory of Mind

  • bezeichnet die Fähigkeit, eine Annahme über Bewusstseinsvorgänge in anderen Personen vorzunehmen und diese in der eigenen Person zu erkennen.

• Nachweisbar mit einem False-BeliefTask →