SW 1
ZHAW, BWL, 1. Semester
ZHAW, BWL, 1. Semester
Fichier Détails
Cartes-fiches | 25 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.01.2021 / 19.01.2021 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20210119_st_galler_managementmodell
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Was umfasst das Management-Modell?
- Anspruchsgruppen
- Umweltsphären
- Interaktionsthemen
- Prozesse
- Ordnungsmomente
- Entwicklungsmodi
Welche Perspektiven sind enthalten?
- klare Strategische Ausrichtung: eine gute Strategie generiert hohe Cashflows und damit auch hohe Gewinne
- Finanzwirtschaftliche Perspektive:
- Gewinnverwendung (z.B. Ausschüttung an Eigentümer/Mitarbeitende
- Kundenperspektive:
- die Erzielung von Cashflows und Gewinn ist davon abhängig, wie zufrieden die Kunden mit den angebotenen Produkten sind
- Prozessperspektive:
- die Zufriedenheit der Kunden wird unternehmensintern durch kundenorientiere Geschäftsprozesse sichergestellt
- Mitarbeiterperspektive:
- die Umsetzung kundenorientierter Geschäftsprozesse wird getragen von leistungsfähigen und motivierten Mitarbeiter
- Finanzwirtschaftliche Perspektive:
Anspruchsgruppen - Kategorisierung I
erfolgreiche Führungskräfte betrachten unternehmerische Sachverhalte und komplexe Probleme sinnvollerweise als Systeme
- wenige Einflussfaktoren/tiefe Interaktion: einfache Probleme
- viele Einflussfaktoren/tiefe Interaktion: komplizierte Probleme
- hohe Interaktion: komplexe Probleme
Unternehmen sind produktive, komplexe, soziotechnische, dynamische Systeme
Anspruchsgruppen (= Stakeholder) Beschreibung
- Anspruchsgruppen haben Erwartungen und Ansprüche an die Unternehmen, die sie entweder selber oder durch Interessenvertreter an die Unternehmung herantragen, diese Ansprüche haben Einfluss auf die Unternehmensziele
- primär stellen faktische, vertragliche, gesetzliche, normative Grundlagen die Basis für die Machtausübung der Anspruchsgruppen
- sekundär können gesellschaftlichspolitische und wirtschaftsethische Konventionen (Übereinstummung, Übereinkunft) die Sanktionsgrundlagen bilden (Sanktion = Genehmigung)
- Differenzierung der Anspruchsgruppen ist notwendig
Anspruchsgruppen
- Staat (Steuern, Arbeitsstellen, Import/Export)
- Lieferant (Pünktlichkeit beim Zahlen, regelmässige Bestellung)
- Öffentlichkeit/Medien/NGO's (Zeitung, Inserat, Plakat)
- Mitarbeitende (guter Lohn, faire Arbeitsbedingungen, Arbeitsweg)
- Kunden (Qualität, Preis)
- Kapitalgeber (Genossenschaftsmitglieder)
- Konkurrenz
Umweltsphären Beschreibung
- Umweltsphären beschreiben relevante Bezugsräume der Unternehmung
- beeinflussen die Geschäftstätigkeit des Unternehmens
- das Unternehmen steht in Wechselwirkung mit den Elementen dieser Systeme, weshalb sie genau auf Trends und Veränderungen zu analysieren sind
- Chancen und Risiken für eigene Unternehmen erkennen
Umweltsphären
- Gesellschaft (soziale Umwelt)
- soziale Aspekte: Veränderung der Altersstruktur; Trend zur Individualisierung
- politische Aspekte: politische Unruhen
- rechtliche Aspekte: Nachtflugverbot
- Natur (ökologische Umwelt)
- Ressourcenlieferant: Rohstoffe; Wasser; Boden
- Umweltbelastung: Klimawandel
- Umweltbedrohung: Steinschlag; Überflutung; Erdbeben
- Technologie
- Kommunikations- und Informationstechnologien; Gentechnologie; Materialtechnologie; Drohnen; Roboter
- Bedeutung für das Unternehmen: Entwicklung neuer Produkte; Gefährdung bisheriger Produkte; Optimierung bestehender Produkte; Optimierung unternehmensinterner Prozesse (schneller, günstiger, besser)
- Wirtschaft (ökonomische Umwelt)
- Beschaffungsmarkt: Zugang zu günstigen Rohstoffen
- Arbeitsmarkt: Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter
- Kapitalmarkt: Beschaffung von günstigem Kapital für Investitionen
- Absatzmarkt: Konjunktur; Wechselkurs; Anbieter-/Abnehmerkonzentration
Interaktionsthemen
- Voraussetzungen für ein Interaktionstheme:
- (Nicht-)Handeln des Unternehmens; Betroffenheit einer Anspruchsgruppe; Betroffenheit des Unternehmens in seinen Ressourcen
- Themenarten:
- Materiell (Forderung nach Teuerungsausgleich durch Mitarbeitende)
- Ideell (Managerlöhne - Transparenzforderung einer NGO)
- Themenbeispiele:
- Herstellung gentechnisch veränderten Organismen; Einführung eines neuen Entlohnungssystems; Schliessen eines Produktionsstandorts
Prozesse
- Das Modell begreift eine Unternehmung als ein System von Prozessen (= routinemässige Abläufe, welche den Alltag prägen)
- je besser die Abläufe optimiert sind, desto grösser der Erfolg
- Managementprozesse: Gestaltung;
- Lenkung; Entwicklung; Führungsarbeit
- Geschäftsprozesse:
- Kernprozesse; auf den direkten Kundennutzen ausgerichtete Aktivitäten; Leistungserstellungsprozesse (Beschaffung, Lagerung, Herstellung); Kundenprozesse (Kundengewinnung, -bindung)
- Unterstützungsprozesse:
- Supportprozesse; interne Dienstleistungen; effektiver Vollzug der Management- und Geschäftsprozesse; Personal; Finanzen
- Managementprozesse: Gestaltung;
Ordnungsmomente
- das Alltagsgeschehen einer Unternehmung, das in Form von Prozessen abläuft, verlangt nach einer gesamtheitlichen Ausrichtung und Sinngebung, dafür sind Ordnungsmomente zuständig
- Ordnungsmomente ergeben sich aus dem Alltagsgeschehen und strukturieren dieses wiederum
- es besteht eine Wechselwirkung zwischen Prozessen und Ordnungsmomenten
- man unterscheidet zwischen:
- Strategie
- Struktur
- Kultur
- Zweck: Ordnung schaffen; Chaos verhindern; Zusammenhalten; indirekte Führung
- Ausrichtung: Ausrichtung der Anstrengungen und Aktivitäten auf erfolgsentscheidende Aspekte der unternehmerischen Tätigkeit; Was?: Strategie
- Kohärenz: Feinabstimmung der unternehmerischen Aktivitäten; Wie?: Struktur
- Sinn: Vision; Werte; Identität; Zugehörigkeit; Wozu?: Kultur
Entwicklungsmodi
- die Entwicklungsmodi bezeichnen die verschiedenen Arten der Weiterentwicklung einer Unternehmung
- man unterscheidet zwischen:
- Optimierung: die kontinuierliche, ständig ablaufende Verbesserung des Bestehenden
- Erneuerung: die diskontinuierliche, nur sprunghaft stattfindende Schaffung von völlig Neuem
Bedeutung von Management-Modellen
- besonders hilfreich für solches Systemdenken ist die Arbeit mit Modellen, welche komplexe unternehmerische Zusammenhänge in ein Gesamtbild und -verständnis integrieren
- ein Managementmodell dient als Grundlage und Orientierungshilfe für praktische Fragestellungen:
- Komplexitätsreduktion
- Ordnungsrahmen und Wirkungszusammenhänge aufzeigen
- Strukturierung der Kommunikation in Organisationen
- gemeinsame Sprache
Handlungsebenen des Managements
- normatives Management: welche Ziele verfolgen wir?
- Herausforderung: konfligierende Anliegen und Interessen
- Aufgabenschwerpunkte: Aufbau unternehmenspolitischer Veränderungspotenziale
- strategisches Management: wie verfolgen wir die Ziele?
- Herausforderung: Komplexität und Ungewissheit der Marktbedingungen
- Aufgabenschwerpunkte: Aufbau nachhaltiger Wettbewerbsvorteile und Wachstumspotenziale
- operatives Management: wie kann man die Herstellung optimieren?
- Herausforderung: Knappheit der Produktionsfaktoren
- Aufgabenschwerpunkte: Aufbau betrieblicher Produktivitätspotenziale
Methodik des vernetzten Denkens
für Problemstellungen:
- Sichtweise identifizieren
- Schlüsselfaktoren herleiten
- ersten Kreislauf erstellen
- Netzwerk entwickeln
- Netzwerk interpretieren
- Aktionen ableiten
Kernaufgaben/-funktionen im Managementprozess
die fünf klassichen Mangementfunktionen:
- Planung
- Organisation
- Personaleinsatz
- Entscheid und Steuerung
für Ziele sorgen, planen, organisieren, kontrollieren und Mitarbeiter führen sowie entwickeln
Management- und Unternehmensmodelle
- normative Denkmodelle, die etwas darüber aussagen, wie ein Unternehmen als komplexes, produktives und soziales System funktioniert und wir Führung im Unternehmen wahrgenommen werden sollte
- ein Unternehmensmodell beschreibt, wie ein Unternehmen idealerweise gestaltet, gelenkt und entwickelt werden soll, um den Anforderungen gerecht zu werden
Management-Cockpit
Management-Cockpit für Führungskräfte:
- Strategie-, Finanz-, Kunden-, Prozess- und Mitarbeiterperspektive und die damit verbundene Erfolgslogik des unternehmerischen Denkens und Handelns
Problemlösungs- und Entscheidungsprozesse im Management
- Problemdefinition und Analyse
- Erarbeitung von Alternativen
- Bewertung von Alternativen und Entscheidungen
- Durchsetzung der gewählten Alternativen
- Kontrolle der Zielerreichung
Aktionsplan
schriftlich festgehalten, welche kritischen Massnahmen von wem und bis wann für die Realisierung des Entschlusses durchzuführen sind
Sichtweisen und Schlüsselfaktoren
- nach einer ersten Problemeingrenzung und Nennung der Zieldimensionen sind aus den verschiedenen Perspektiven heraus die Schlüssel- oder Erfolgsfaktoren (besonders relevante Teile des Systems) zu erarbeiten
- Schlüsselfaktoren sind jene Grössen, die bei der Analyse der Problemsituation unbedingt berücksichtigt werden müssen
- nicht primär Ansprüche der Stakeholder, sondern für die Problemstellung notwendige Kerngrössen/Aspekte, die in der Beziehung des Stakeholders zum Problem eine Rolle spielen
- dazu zählt:
- Strategieperspektive (Managementverantwortung)
- Finanzperspektive (Sicht der Kapitalgeber)
- Kundenperspektive (Sicht der Kunden)
- Prozessperspektive (Management- und Mitarbeiterverantwortung)
- Mitarbeiterperspektive (Sicht der Mitarbeiter)
Anspruchsgruppen - Kategorisierung II
- unmittelbar von der unternehmerischen Wertschöpfung betroffene Anspruchsgruppen: Kapitalgeber; Kunden; Mitarbeitende
- dem Unternehmen Rahmenbedingungen setzende Anspruchsgruppen: Öffentlichkeit/NGOs; Staat; Lieferanten; Konkurrenz
Anspruchsgruppen - Zielkonflikte
- Ansprüche/Ziele diverser Anspruchsgruppen teilweise konfliktär
- schwierige Entscheidungen für Unternehmensleitung:
- Bsp.: Öffnungszeiten (Mitarbeitende vs. Kunden); Lohn (Mitarbeitende vs. Rendite Kapitalgeber)
Interaktionsthemenanalyse
- eine Interaktionsthemenanalyse bezieht sich auf eine bestimmte Anspruchsgruppe; zeigt auf, welche Anliegen und Interessen die Gurppe hat; prüft die vorliegenden Normen und Werte
- das Interaktionsthema betrifft das Unternehmen in seinen Ressourcen:
- Arbeit; Boden; Kapital; Wissen; Marke; Reputation; Image; Vertrauen
- Unterschied Ansprüche - Interaktionsthemen:
- Ansprüche: immer aus Sicht einer oder mehreren Anspruchsgruppen wichtig, für die Unternehmen aber unter Umständen unbedeutend
- Interaktionsthema: Ansprüche einer konkreten Anspruchsgruppe werden erst dann zu Interaktionsthemen, wenn diese Bereiche tangieren, die für die betreffenden Unternehmungen bedeutsam sind
Interaktionsthemenanalyse - Vorgehen I
was beschreibt das Interatkionsthema, also den steitbaren Sachverhalt?
- welche Ressource (Produktionsfaktor) des Unternehmens ist betroffen
- in welcher Umweltsphäre (Kontext) spielt sich der Sachverhalt ab
welche Anspruchsgruppe ist betroffen?
- welche Anliegen (Ziele) bringt die Anspruchsgruppe vor
- welche Interessen (Eigennutzen) verfolgt die Anspruchsgruppe dabei
- welche Normen (Gesetze; Regeln) stützen das Anliegen der Anspruchsgruppe
- welche Werte (Ansichten) stützen die Anliegen der Anspruchsgruppe
was sind aus Unternehmenssicht die...
- Gefahren, die sich aus der Situation für die betreffende Unternehmung ergeben
- Reaktionsmöglichkeiten, die vom Unternehmen ergriffen werden können
Interaktionsthemenanalyse - Vorgehen II mit Beispiel Babynahrung
Interaktionsthema (Sachverhalt): gesundheitlich unbedenkliche Babynahrung
- Ressource (Produktionsfaktor): Image/Glaubwürdigkeit
- Umweltsphäre (Kontext der Veränderung): soziale Umweltsphäre
Anspruchsgruppe: Eltern von Kleinkindern (Kunden)
- Anliegen (Ziele): unbedenkliche Babynahrung für die Gesundheit des Kindes
- Interesse (Eigennutzen): strengere Kontrollen bei der Herstellung
- Normen (Gesetze; Regeln): Recht auf körperliche Unversehrtheit; Festlegung von Grenzwerten
- Werte: Schutz von Kindern; Gesundheit
mögliche Gefahren aus Unternehmenssicht: Imageverlust; Abwanderung der Kunden; höhere Kosten
mögliche Reaktionen aus Unternehmenssicht: Transparenz bei der Herstellung; PR-Aktionen; Einführung externer Kontrollen