Diag Gutachten

Diag Gutachten MA Psy

Diag Gutachten MA Psy


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Flashcards 66
Students 54
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 09.01.2021 / 25.07.2023
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Nenne zwei vorbereitende Schritte bei der Befunderstellung


1) Befundliste/ Befundbogen [nicht im Gutachten]
Zusammenfassung und Ordnung der Einzelergebnisse nach Themen/ Hypothesen


2) Befundskizze [nicht im Gutachten]
Integration der zu einem Merkmal in der Befundliste gesammelten Informationen in einem Abschnitt. Auswahl und
Gewichtung der Daten aus unterschiedlichen Verfahren. Daraus wird ein fortlaufender Text erstellt, der ins
Gutachten geht.

Nenne zwei Aspekte für sprachliche korrekte Formulierung beim Befund./ Nenne/Erläutere sprachliche
Besonderheiten.

• Tempus: Präsens, denn die Aussagen sollen generalisierbar sein, d.h. relativ konstante Merkmale der Person
beschreiben
• Persönliche Prädikation, d.h. klare Aussagen wie „Herr X ist überdurchschnittlich intelligent.“
• Möglichst wertneutral (keine wertenden Aussagen „gut“, „bedauerlich“ etc.)

Nenne 2 mögliche Probleme bei der Urteilsbildung im Befund.

Wann sind die Informationen hinreichend zur Hypothesenbeurteilung/ Entscheidungsfindung, wann sind weitere
Informationen zu erheben (evtl. sogar neue Hypothesen zu generieren)?
Wie sind diagnostische Informationen zu gewichten? Sind manche Informationen „besser“ und damit wichtiger als andere?

Beschreibe Aufbau und Funktion der Befundliste.

Funktion:
• Ordnung der Informationen nach Themen/Hypothesen
• Zusammenfassung der Einzelergebnisse der
• Untersuchungsberichte zu thematischen Aussagegruppen
• Keine Darstellung im Gutachten


Aufbau:
• Die Befundliste führt die Aussagen aus Vorgeschichte und Untersuchungsbericht stichwortartig nach
Themenkreisen zusammen
• Die Verfahren mit ihren Kürzeln werden in der Reihenfolge, in der sie in der Befundliste erscheinen, aufgeführt.
Weniger bekannte Verfahren werden kurz erläutert


Gliederung:
• Sequenz der Konstrukte/Hypothesen:
o Anordnung entsprechend der Hypothesen
o Anordnung nach Bedeutung für die Gutachtenfrage (wichtig – weniger wichtig)
o Konstrukte als Zwischenüberschritte
• Sequenz der Aussagen zu einer Hypothese:
o Nach (psychometrischer) Qualität (hoch – weniger hoch)
o Nach Breite der Aussage
• Sequenz von Fakten (Ergebnisse) und deren Bewertung:
o Variante 1: relevante Ergebnisse – Bedeutung für Hypothese
o Variante 2: Fazit zur Hypothese - Belege

Erläutere drei Aspekte der Grobstruktur der Stellungnahme und deren Funktion fürs Gutachten.

1) Wiederholung der Fragestellung (ggf. gekürzt)


2) Integration der Antworten auf die Hypothesen (aus dem Befund) zu Antworten auf die übergeordnete Fragestellung
a. Widersprüche Informationen und Befunde werden ggf. diskutiert und gegeneinander abgewogen (z.B.
ausreichende kognitive Intelligenz, aber nicht emotionale)
b. Unterschiedliches Gewicht der Befunde herausarbeiten und begründen (z.B. Wichtigkeit oder auch
Veränderbarkeit einbeziehen)
c. Zusammenhänge zwischen Konstrukten
d. Insgesamt Rückgriff (und Verweis) auf wissenschaftliche, empirische Literatur
e. Grad der (Un-)Sicherheit der Aussagen muss deutlich werden (ggf. auch keine eindeutige Aussage, aber
dann Unklarheiten und deren Gründe zur Sprache bringen z.B. fehlende Informationen)


3) Fazit und zusammenfassende Antwort
a. Diagnose (ohne vs. mit Erläuterung möglicher Ursachen), Prognose, Interventionsvorschläge möglich
b. Antwort muss exakt zur Fragestellung passen, d.h. auf sie beschränkt bleiben
c. Sich auf alle Teilfragen beziehen, die in der Fragestellung formliert werden
d. Pro (Teil-)Frage möglichst nur ein Satz

Nenne zwei grundlegende Annahmen der Formulierung der Stellungnahme./was muss bei der Formulierung beachtet
werden?

• Transparenz/Nachvollziehbarkeit der Argumente
• Zusätzlich genutzte Informationen (z.B. wissenschaftliche Theorien und Befunde) müssen mit Quelle genannt werden
• Alle Schlussfolgerungen und Entscheidungen bezüglich der Fragestellung in Präsens
• Explizite Beantwortung der Fragestellung

Präsenz, logische Herleitung der Aussagen

Nenne für 2 Informationsquellen über standardisierte Verfahren Vorteile und Einschränkungen

  • Kataloge von Verlagen à oft werbende Texte, aber aktuell und mit Preisinfo
  • Datenbanken
  • Kompendien Brickenkamp Handbuch psychologischer und pädagogischer Tests Vorteile: Tabellen, die essentielle Infos zusammenfassen und mit anderen Verfahren vergleichen à umfassend und übersichtlich. Nachteil: aus dem Jahr 2004, nicht aktuell! Beispiele essentielle Infos Tabelle: für Gruppen geeignet, Altersbereich, parallelform, Zeitangabe netto/brutto, Gütekriterien, Auswertungsform, computergestützt, Adaptiv)
  • Testrezensionen in Fachzeitschriften. Testrezension nach bestimmten festgelegten Kriterien. Testbeurteilungssystem des Testkuratoriums (TBS-TK). Vorteile: Gute Zusammenfassungen, (nur) aktuelle Tests, alle relevanten Infos, Nachteile: keine Vergleiche zwischen Tests, Rezensionen liegen für nicht sehr viele Tests vor, ist noch nicht so viel genutzt
  • testzentrale.de (aktuell und mit Prüfkriterien, aber nur von Hogrefe – über diese nicht kritisch)

 

(standardisierte Verfahren: Tests, Fragebögen, Verhaltensbeobachtung)

nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren.

 

  • Rohwerte
  • Normwert
  • KI
  • (Verhaltensbeobachtung nicht spezifisch bei stand. Verfahren)

sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse

  • Rohwerte: Präteritum + persönliche Prädikation

Ina schrieb 14 von 20 Wörtern richtig“

  • Normwerte/ Interpretation: Präsens + in unpersönliche Prädikation

„Damit können die Rechtschreibleistungen im Vergleich zur Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden“

Nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben.

  • Reliabilität
  • Standardabweichung (= Varianz, Streuung der Messwerte, aus der Norm entnommen)

 

  • Irrtumswahrscheinlichkeit (alpha) bzw. Sicherheitswahrscheinlichkeit
  • ein- oder zweiseitige Testung

Vor- und Nachteile von Prozentrangnormen benennen

Vorteile:

  • gut erklärbar/ kommunizierbar, dann sehr verständlich
  • verteilungsfrei (braucht keine NV)
  • einfach zu berechnen

Nachteile:

  • im mittleren Bereich (Peak der Verteilung) der NV führen schon kleine Unterschiede zu großen Sprüngen in den PRs
  • am Rand der Verteilung führen selbst große Unterschiede nur zu kleinen Änderungen in den PRs
  • uneinheitlich: enge und weite Definition von Normalbereich
  • Der in Testwerten ausgedrückte Abstand zwischen den Prozenträngen ist selbst bei intervallskalierten Testwerten nicht gleich, sondern kann unterschiedlich sein. Man kann durch die Prozentränge daher nichts über den Abstand in den Testwerten aussagen

Modus und Tempus bei Ergebnisdarstellung des Gesprächs benennen

Modus:

  • i.d.R. Konjunktiv I zur Kennzeichnung der mittelbaren Wiedergabe des vom Probanden Geäußerten, Kon. II im „Notfall“, Umwandlung von dir. In indirekte Rede
  • Nur unstrittige Angaben zu Fakten (z.B. Alter) dürfen im Indikativ stehen

Tempus:

  • Präteritum

Außerdem:

  • Schilderung genau, aber gekürzt
  • aus Sicht des Probanden
  • Informationsquelle angeben: wer hat was gesagt in welchem Zusammenhang (wenn mehrere Leute)
  • nur relevante Gesprächsinhalte
  • keine seitenlange wörtliche Protokollierung
  • keine marginalen Details
  • wörtliche Zitate sparsam verwenden
  • Sprachduktus des Probanden sollte erkennbar sein
  • Aussagen die der Proband betont/ wiederholt – entsprechend hervorheben
  • Umwandlung direkte in indirekte Rede (inklusive Pronomen, Verbform ändern und Konjunktiv)
  • Verständlich: nur deutsche, nicht zu ungebräuchliche Wörter
  • Fair: möglichst wenig wertend

Nenne zwei Aspekte für sprachliche korrekte Formulierung beim Befund.

  • Präsens
  • persönliche Prädikation
  • keine wertende Aussage
  • Indikativ
  • prägnant und verständlich

Erläutere drei Aspekte der Grobstruktur der Stellungnahme und deren Funktion fürs Gutachten.

  • Wiederholung der Fragestellung
  • Integration der Antworten auf die psychologischen Fragen
  • Fazit/ zusammenfassende Antwort

Nenne zwei grundlegende Annahmen der Formulierung der Stellungnahme

  • Transparenz / Nachvollziehbarkeit der Argumentation
  • jede Aussage muss aus dem Befund logisch hergeleitet werden
  • zusätzlich genutzte Informationen (z.B. wissenschaftliche Theorien und Befunde) müssen mit Quellenangabe genannt werden
  • alle Schlussfolgerungen und Entscheidungen bezüglich der Fragestellung im Präsens

 

  • oder auch: oft wird nur die Stellungnahme gelesen?

  • Argumente für Grob-und Feinnormen:

  • Grob, wenn Test keine exzellente Reliabilität hat (um .8 lieber Grobnorm, sonst gaukelt man Genauigkeit vor, die man nicht hat)
  • Fein: bei z-Werten will man Kommawerte vermeiden
  • (insgesamt negative Werte vermeiden, deswegen nicht z-Werte)

  • Persönlichkeitsfragebögen: je 2 Vor und Nachteile

  • Vorteil: standardisiert, ökonomisch, objektiv, gut vergleichbar
  • Nachteil: fakebar, soziale Erwünschtheit, Antworttendenzen

  • Formale Kriterien für das Gutachten

  • Formale Gestaltung:
    • Klassischer Brief mit Anrede
    • oder Briefkopf + Titelseite (ohne Anrede)

  • Funktion vom Leitfaden

  • kognitive und emotionale Entlastung für den Psychologen
  • höhere Flexibilität
  • weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung (v.a. bei mehreren Interviewern)

  • Kriterien für die Auswahl Standardisierter Verfahren 

  • Theoretische Grundlagen: Theorie sollte zum Konstrukt der Variable passen
  • empirische Merkmale (Objektivität, Reliabilität, Validität, Normen)
  • Verhältnis von Kosten und Nutzen: aufwendig? wieviel kann ich abrechnen?

Worauf achten bei Formulierung von Hypothesen?

  • realer Sachverhalt
  • falsifizierbar
  • Kriterien zur Erfüllung
  • widerspruchsfrei
  • operationalisierbar

Befundbogen – erläutern nicht nennen! Unterschied zu Befundliste?

  • Ordnung nach Themen/ Hypothesen
  • Zusammenfassungen der Einzelergebnissen der Untersuchungsberichte zu thematischen Aussagegruppen

Ergebnisdarstellung von Gesprächen (Sprache => Modus und Tempus)

  • Infos richtig wiedergeben
    • aus Sicht des Probanden
    • genau aber gekürzt (nur für GA-Frage Relevantes)
    • sparsam mit wörtlichen Zitaten umgehen
  • Sprachlich korrekt
    • Tempus: Präteritum
    • Modus: Konjunktiv 1
    • indirekte Rede
  • Leser des Gutachtens beachten
    • verständlich formulieren
    • möglichst wenig wertend darstellen

nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./ Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt

Streuung und Reliabilität des Tests

Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung

anhand des Detailliertheitsgrades der präsentierten Informationen die Seriosität des Gutachtens und die fachliche Expertise des Sachverständigen deutlich werden

Testergebnisse und daraus hervorgehende Interpretationen im Gutachten nicht mehr nachvollziehbar präsentiert werden, wenn Testwerte im Gutachten nicht berichtet werden.

Da häufig Tests und Fragebögen in unterschiedlichen Versionen, mit unterschiedlichen Normierungen und teilweise unterschiedlichen Items vorliegen, sollten Befunde in Gutachten stets mit Bezug zu den verwendeten Testversionen dokumentiert werden, da ansonsten diagnostische Informationen nicht angemessen beurteilt werden können, vor allem wenn bei erneuter Begutachtung auf bestehende Gutachtenbefunde Bezug genommen werden soll.

Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen

 

deskriptive Inhaltsangabe: die Äußerungen werden wiedergegeben, aber noch nicht im Hinblick auf die Fragestellung interpretiert

  • Wiedergabe des transkribierten Originalgesprächs
  • thematische Zusammenfassung: Aussagen nach Gesprächsthemen geordnet, z.B. „Freizeitinteressen“, „Entwicklungsverlauf“, „Erziehungsziele“
  • Schematische Zusammenfassung (verbale Schemata, numerische Schemata)