Zucht, Rassenkunde Nutztiere

Zucht, Rassenkunde Nutztiere

Zucht, Rassenkunde Nutztiere


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Langue Deutsch
Catégorie Histoire naturelle
Niveau Autres
Crée / Actualisé 23.11.2020 / 21.04.2022
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Grundlangen der Zuchtwerteinschätzung I und II

Zuchtwerteinschätzung I

  • Eigenschaften durch Vererbung und Umwelt beeinflussbar
  • Erben von den Eltern indivduelle Kombinationen von Genen und Allelen - Geschwister unterschiedlich
  • Schätzung der genetischen Veranlagung des Tieres von bestimmten Merkmalen - diese werden zur Hälfte an die nächste Generation weitervererbt

Zuchtwerteinschätzung II

  • Genauigkeit der Zuchtwerteinschätzung abhängig von der Erblichkeit des Merkmales
  • Heritabilitätsschätzwerte / Erblichkeit

Kontrolle/Berechnungen:

  • Je mehr Töchter/Verwandte
  • mehr Monatskontrolle
  • verschiede Betriebe

Umwelteinflüsse

Zeit

  • Saison
  • Jahr

Tierhalter:

  • Betrieb / Fütterung

Mutterkuh (nicht genetisch)

  • Alter
  • Laktationnummer - Milchwert (gute und weniger Nährhaft)
  • Tage in Laktation - Milchproduktion

Standort:

  • Alpung
  • Zone/Region

Testtage Tiermodell

Schätzung der Zuchtwerte

  • Milchmenge
  • Fett,
  • Eiweiss
  • Zellzahl und Persistenz (Das Durchhaltevermögen bei Milchleistungsmerkmalen über den Laktationsverlauf wird als Persistenz bezeichnet)

Alle Ergebnisse jeder einzelnen Milchprobe fliessen ein

Zuchtwert für Nutzungsdauer

Einbezogen werden

  • erreichte Lebensdauer

Umwelteffekte (Korrekturfaktoren):

  • Laktationsphase
  • Erstkalbealter
  • Herde*Jahr*Kalbesaison
  • rel. Milchleistung, Eiweiss- und Fettgehalte innerhalb Herde und Jahr
  • Alpung
  • Herdengrössenveränderung

Hilfsmerkmale:

  • Eutertiefe
  • Zellzahl
  • Gliedmassen

Zuchtwert Fruchtbarkeit

Index Fruchbarkeit:

  • Non Return Rate nach 56 Tage (keine Rücklaufquote)
  • Rastzeit (Zwischenzeit von Abkalben bis zur ersten Besamung)
  • Verzögerungszeit (Zwischenzeit von der ersten bis zur erfolgreichen Besamung)

Paarungsverfahren

Reinzucht

  • Innerhalb einer Rasse züchten

Kreuzungszucht

  • Gebrauchskreuzung
  • Einkreuzung
    • Verdrängungskreuzung
    • Rotationskreuzung
    • Veredlungskreuzung
  • Viele mischerbige (heterozygote) Erbfaktoren
  • Heterosiseffekt

Inzucht

  • Viele reinerbige (homozygote) Erbfaktoren
  • Mehr Erbfehler können auftreten
  • Inzuchtdepressionen

Linienzucht: «milde Inzucht»

Inzucht

Vorteile

  • Hoher Homozygotiegrad bei erwünschten Eigenschaften

Risiken

  • Eigenschaften verloren gehen
  • Homozygotiegrad bei unerwünschten Eigenschaften

Gefahr (Auswirkung der Riskien)

  • wenn die Vorfahren nicht alle bekannt sind und wenn nicht streng auf
    wichtige Eigenschaften selektioniert wird

Empfehlungen

  • nicht nah verwandte Tiere verpaaren
  • bekannten Tiere mit guten Eigenschaften züchten
  • Genügend männliche Tiere einsetzen (effektive Populationsgrösse!)
  • “Frisches Blut” (ein weibliches Tier) etwa alle 5 Jahre zukaufen von einem guten Zuchtbetrieb; Betriebspartnerschaft in der Zucht
  • Nicht mit stark ingezüchteten Tieren weiterzüchten

Linienzucht

gute Methode für Bio Betriebe

  • kleine Populationen züchten
  • Biodiversität wird erhöht und gefördert
  • Regionale und kleine Züchtungsinitiativen möglich
  • eigener Hof-Kuhtyp entwickelt
  • gute Eigenschaften der Tiere stabiler (mehr homozygote Eigenschaften gibt) ebenso aber auch die negativen Eigenschaften

Bedingungen:

  • 3 (besser 5) Vorfahrengenerationen kennen
  • nah verwandte Tiere nicht verpaaren
  • Tiere welche nicht ganz überzeugen - keine Verwadenpaarungen
  • 3 nicht verwandte Linien
  • jedes Jahr pro 10 Kühe einen Stier (oft auswechseln)

Herausforderung:

  • mehrere Stiere auf einen Hof - Platzbedarf
  • Risiken Stierhaltung (Alter 2-4 Jahre gefährlich)
  • Zuchtfortschritt langsam
  • Inzucht?

künstliche Besamung (KB)

Ejakulatgewinnung

Anfang 20Jhd - Russland erste Grossversuche, 1939 erste geborene Kälber, 1966 Einfrierung von Samen

Positiv:

  • Vermeiden von Krankheitsübertrager
  • keine Unfallgefahr von Stierhaltungen
  • geringeres Selektionsrisiko durch Prüfug
  • geringe Kostenbelastung
  • Variationsbreite durch Einsatz mehreren Bullen
  • höhere und schnellere Zuchtforschritt
  • Anlage von Spermiendepots für besonders interessante Vererber möglich

Negativ:

  • Erhöhung der Inzucht
  • Verengung der genetischen Vielfalt
  • unbewusste Selektion auf Technologietauglichkeit

Embrytranfer

  • Hormonbehandlung der Kuh - Reifung und Ovulation von mehreren Eizellen auf einmal ausgelöst (Superovulation)
  • künstliche Besamung
  • Embryonen der Muttertier entnommen (Spülung)
  • Embryonen konserviert (tiefgefroren) oder
  • nach der Entnahme - in ein Ammentier, welches durch Hormone ins passende Zyklusstadium gebracht wurde, eingeführt

Biolandbau nicht erlaubt!

 

Zyklussteuerung

Hormonelle Behandlung eines Tieres oder einer Herde

  • Trächtigkeitsrate zu erhöhen oder
  • Tiergruppe in den gleichen Besamungs- und Gebärrhythmus zu bringen ( v.a. bei Ziegen)

Auf Biobetrieben nicht erlaubt (nur Hormon-behandlungen zu therapeutischen Zwecken sind erlaubt)

Sperma

Ejakulatgewinnung

Männliche Spermien  Y-Chromosom
Weibliche Spermien X-Chromosom
Weibliche Spermien sind grösser und enthalten ca. 3.8% mehr DNA als männliche

Ejakulatgewinnung:

  • frische Spermien
  • Verdünung
  • Zusatz von Fluoreszenzfarbstoff (weibliche Spermien enthalten mehr Farbstoff als die männlichen)
  • Sorter

Fakten:

  • 1 Ejakulat eines Stieres enthält 1.5 bis 3 Milliarden Spermien
  • Swissgenetics produziert rund 3 Millionen Dosen von 10’000 Ejakulaten pro Jahr (also rund 300 pro Ejakulat)
  • Weltweit gibt es heute ca. 20 Sexing-Labors, die mit dieser Technologie arbeiten

Gesextes Sperma

Fakoren die Gesextes Sperma negativ beeinflussen:

  • Farbton
  • hoher Druck im Sorter
  • UV-Licht (Laserstrahler)
  • elektromagnetische Feld

Postive Aspekte:

  • Selektionsintensität erhöht
  • Zuchtfortschritt beschleunigt
  • mehr Zuchttiere verkauft
  • weniger Milchrassekälber gemästet werden; d.h. es gibt weniger unerwünschte Kälber
  • mehr Fleischrassekreuzungskälber gemästet

Negative Aspekte:

  • Hohe Belastung der Spermien
  • Besamungserfolg ca. 10-15% tiefer
  • Unbewusste «Selektion» auf Technologietauglichkeit
  • aufwändiges Verfahren
  • Teuer
  • Inzucht können zunehmen, da von wenigen Stieren viel eingelagert werden

Studien:

  • nicht mehr Aborten und Missbildungen (als auf natürlichem Weg)
  • Kälber mehr weiblich (91%)

Gesextes Sperma muss gezielt eingesetzt werden: auf Rinder und junge Kühe, die gut fruchtbar sind. Da Besamungserfolg tiefer liegt.

Biotauglichkeit des Verfahren:

  • Gewinnung Ejakulates gleich wie bei künstlicher Besamung
  • verwendeten Verfahren und Substanzen sind nicht weniger umweltverträglich
  • Deshalb kann man das Verfahren aus Biosicht nicht grundsätzlich ablehnen (solange man die künstliche Besamung nicht ablehnt).

Techniken Biolandbau erlaubt

Erlaubt:

  • künstliche Besamung
  • Natursprung (soll gepflegt werden)
  • Hybriden und die genomische Zuchtwertschätzung

Nicht erlaubt:

  • Genetische Eingriffe
  • hormonelle Brunstsynchronisation
  • Embryotransfer
  • Spermasexing
  • Klonen
  • Auch Tiere welche aus einem solchen Erfahren kommen dürfen nicht eingesetzt werden

Anwendungen von Gene editing im Tierbereich (alle Versuchsstadium)

Monogene, dominant vererbte Eigenschaften haben am meisten Aussicht auf Erfolg

  • Hornlose Rinder (7% der Kälber lebensfähig)
  • Knockout von Myostatin (Protein zur Hemmung des Muskelwachstums): Muskelwachstum wird nicht gebremst (akutel nur mit vielen Nebenwirkungen)
  • Schweinegene modifizieren, um Organtransplantationen leichter zu ermöglichen
  • Tuberkuloseresistenz beim Rind: monogene Resistenz (relativ einfach, aber Erreger verändern sich)
  • Mastitisresistente Kühe
  • Beta-Laktoglobulinfreie Milch (für Allergiker)

Auswahl Zuchtstier (Natursprung) und Aufzucht

  • Betrieb einen Stier holen, der zum eigenen Hof passt
  • Verwandschaftsgrad und Nachzucht des Stieres anschauen
  • Stierkalb soll wach, aufmerksam, zugänglich, freundlich und kerngesund sein
  • Korrekte Beinstellung und korrekte Euteranlage
  • Glänzendes Fell
  • Einbeziehen, wie viel Milch das Kalb bekommen hat

Aufzucht:

  • Von Anfang an die Nähe des Menschen gewohnt sein, mit dem nötigen Respekt
  • In den ersten 5 – 6 Lebensmonaten mindestens 1000 kg Milch, gutes Heu und Emd und möglichst wenig oder gar kein Kraftfutter
  • Geführtwerden schon früh üben
  • Stierkälber mit 5-6Mt  zu Altersgenossinnen trennen
  • Jungstiere können in der Kuhherde (z.B. mit Galtkühen) oder zusammen mit dem Altstier gehalten werden

Zuchtstierhaltung

Risiken vermeinden

  • Junge Stiere halten (bis 2-jährig) wenn man ihn länger hält und er wurde bis 4 Jahre nie aggressiv, denn wird er es höchst wahrscheindlich auch nicht mehr
  • Nie mit dem Stier (oder Stierkalb) herumspielen
  • Nasenring, mit Lederband hochgebunden anbringen (aber nur verwenden, wenn wirklich notwenig, sonst gewöhnt sich der Stier an den Schmerz)
  • Eigene Box mit Fixiermöglichkeit für den Stier
  • Fluchtmöglichkeiten für Menschen im Stall und auf der Weide einrichten
  • Stier im Auge behalten (Immer wissen, wo der Stier sich befindet evtl. Glocke anziehen)
  • den Stier beim Treiben vor sich haben
  • Nie zwischen den Stier und eine brünstige Kuh gehen

Haltung:

  • Der Stier läuft in der Herde mit (Laufstall /Weide)
  • Der Stier hat ein separates Stallabteil (Laufbucht); er darf aber nicht allein sein
  • Der Stier wird angebunden gehalten (im Sommer 26 Tagen pro Monat weiden und im Winter 13 Tagen pro Monat in den Auslauf gehen)

Rinderhaltungssysteme beurteilen

Stall:

  • Licht: helligkeit 10 Lux
  • Luft: so gut wie draussen
  • Ruhe: Tiere liegen zusammen
  • Raum: Boxen (Kopfschwungraum!), Gänge, Fressplätze gross genug
  • Futter: leistungsgerechtes Raufutter: 2 – 3 x pro Tag
  • Wasser: immer frisch, grosse Fläche, freistehnde Tränke, 30 l/min.

Tiere:

  • Verhalten: ruhig, keine Herumsteher, alle gleich
  • Hygiene: saubere Kühe
  • Gesundheit: Wunden, Lahmheit 
  • BCS: zwischen 2.5 und 3.5

Kalb von Mutter wegnehmen

BCS nach kalben

Persistenz

Remotierungsquote

Artgerecht züchten

standortgerecht züchten

Kalb von Kuh sofort wegnehmen, dann denkt sie es ist tot, wenn man es erst nach 2 Tagen wegnimmt ist es für sie sehr schlimm

BCS nach kalben normal das sie weniger wie 0.5

Persistenz: Raumfütterung und BCS

Remotierungsquote: wie viele Junge man behalten muss, damit die Herde gleicj gross bleibt

Artgerecht: Eigenschaften welche zum Tier gehören (Verdauung, Fütterung, Ausdauer, Körperbau)

Standortgerecht: passt zu den Bedingungen die ein Hof bieten kann (Land, Wiese welche das Tiere verträgt)