Motivation und Emotion

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21


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Flashcards 227
Students 22
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 26.10.2020 / 07.02.2025
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Welche Motive werden in der modernen Motivationspsychologie vorwiegend untersucht?

Geben Sie zu jedem Motiv eine kurze inhaltliche Beschreibung und grenzen Sie die verschiedenen Motive voneinander ab.

Geben Sie Beispiele für situative Anregungen der Motive.

(78.2)

1. Leistungsmotiv: Bestreben, eigene Tüchtigkeit in allen Tätigkeiten zu steigern oder hoch zu halten, wenn Gütemaßstab für verbindlich gehalten wird (ge- / misslingen).

Tüchtigkeit selbst (Resultat eigener Fähigkeit und Anstrengung), nicht Belohnung ausschlaggebend.

Bestreben, Rückmeldung über eigenes Handeln zu erhalten, dieses zu optimieren & hochzuhalten.

Wurzeln in der Neugiermotivation: Gewöhnung an eine Umgebung -> Drang, neue Umgebungen zu erkunden.

-> Tendenz, den bisherigen Erfahrungshorizont zu überschreiten als Kerncharakteristikum des Strebens nach Verbesserung.

2. Machtmotiv: Bestreben, innerhalb einer sozialen Beziehung den eignen Willen durchzusetzen.

Aufrechterhaltung von Prestige & Reputation -> Status & Ressourcen ->Selbsterhaltung &  Fortpflanzungserfolg.

Aktivierung durch dynamische Hierarchien in sozialen Gefügen / bei Positionskämpfen.

3. Bindungsmotiv: Bestreben, neue Kontakte zu knüpfen & bestehende Beziehungen aufrecht zu erhalten / zu vertiefen.

Vermeidung von Meinungsverschiedenheiten, Streit und Konflikten.

Aktivierung durch Trennung von wichtigen Bezugspersonen / Wahrnehmung von Bedürftigkeit anderer Menschen.

•  Aktivierung in neuen sozialen Umgebungen -> Kontaktaufnahme zu fremden Personen.

Unterscheiden Sie zwischen ultimaten und proximalen Zielen von Motiven. (79)

ultimates Ziel: evolutionäre Fitness“ Weitergabe von Erbgut). 

-> evolutionär entwickelte Motive (effiziente Reaktionsmechanismen für die entsprechenden Umwelten)

Genetische Variation (kann nicht das Verhalten direkt beeinflussen) -> Gehirn -> Kontinuum in einer Motivdimension -> Verhalten -> Umwelt

proximales Ziel: Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens.

-> Leistungsmotiv: Stolz & Hoffnung (Erfolg) / Scham & Angst (Misserfolg).

-> Anschlussmotiv: Geborgenheit & Vertrauen bzw. Unsicherheit & Einsamkeit.

-> Machtmotiv: Überlegenheit / Demütigung.

Motive werden dabei als kognitiv-affektive Module mit physiologischer Basis betrachtet.

Welche Rolle spielen Emotionen/ Affekte für das Motivationsgeschehen?

(80)

Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens (proximales Ziel), also eine erlebte Emotion in Antizipation oder als Folge von Handeln.

Proximale Ziele dienen als Mittel zur Erreichung des Ultimaten Ziels (evolutionäre Fitness).

Affekte als Anreize für Verhalten:

-> positiv (aufsuchende Motivation)

-> negativ (Vermeidungs-Motivation)

 

Welche motivationalen Orientierungen können aus einem angeregten Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiv hervorgehen? Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

(81)

• Verhalten entsteht aus Kombination von personalem Motiv(modul) passender situativen Anreizkomponente.

-> Je nach Motiv und Anreiz können Leistungs-, Dominanz- oder Affiliationsverhalten die Folge sein.

-> aufsuchende vs. meidende Komponenten

• Diese Unterscheidung erklärt, wie verschiedene Emotionen entstehen und wieso in einer Situation bei verschiedenen Individuen unterschiedliches Motivationsstreben resultiert.

• individuelle Unterschiede in den Tendenzen, ob Chancen realisiert oder Fehler vermieden werden sollen

-> letztlich kann sowohl durch aufsuchende wie auch meidende Orientierung das Motiv erfüllt werden.

-> Menschen mit gleichem Hauptmotiv handeln in selber Situation möglicherweise unterschiedlich, da sie unterschiedliche Emotionen antizipieren.

spezifische Veranschaulichung: siehe Grafik

Was versteht Murray unter “need” und “press”? Wie viele „needs“ gibt es nach Murray? Wieso hat sich der Bedürfniskatalog von Murray in der Wissenschaft nicht durchgesetzt?

(82)

Murrays Bedürfniskatalog: 27 universellen Person-Umwelt-Bezüge bzw. Motive (needs).

„needs“: Motive bzw. psychogenen Bedürfnisse (primäre Needs wie Sex / Schutz; sekundäre Needs wie LAM)

„press“: thematisch passende situative Anreize (Chancen & Gelegenheiten / Gefahren & Risiken).

Motivationsentstehung: wenn „press“ einen „need“ triggert -> Anreiz aktiviert Motiv -> Verhalten zur Bedürfnisbefriedigung / Zielerreichung

Probleme des Bedürfniskatalogs:

• ähnlich wie bei Instinktkatalogen: immer unvollständige und beliebige Auswahl.

• Needs lassen sich auf elementarere Motivklassen zusammenfassen (LAM)

Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943) aufgebaut?

Unterscheiden Sie auf der Basis dieses Modells zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen.

Welche Kritik gibt es am Pyramidenmodell von Maslow?

(83)

fünfstufige Bedürfnishierarchie:

• Je basaler ein Bedürfnis, desto einflussreicher & desto früher auftretend (Ontogenese).

sequentielle Bedürfnisbefriedigung von unten nach oben.

• basalere Bedürfnisse müssen befriedigt sein, bevor die oberen „angegangen“ werden können.

stillbare Defizit- & unstillbare Wachstumsbedürfnisse:

Defizitbedürfnisse: können befriedigt werden -> erzeugen dann keine Verhaltensmotivation mehr.

Wachstumsbedürfnisse: nie völlig befriedigt -> streben immer nach Maximierung.

Kritikpunkte:

1) Situation bzw. der Anreiz spielt keine Rolle

2) Bedürfnisumschreibungen sind vage und kulturabhängig.

3) Geringe empirische Gültigkeit

 

Erläutern Sie die Bedürfnishierarchie von Kenrick und Kollegen (2010). In welchen Punkten weicht dieses Modell von dem klassischen Modell von Maslow ab?

(84)

moderne Bedürfnishierarchie

• Auswahl & Anordnung menschlicher Bedürfnisse auf  evolutionsbiologischer Grundlage.

Hierarchie ausschließlich auf Ontogenese bezogen, nicht mehr auf die Reihenfolge der Bedürfniserfüllung im Erwachsenenalter.

• Dort sind dann alle Bedürfnisse vorhanden, werden aber nicht sequenziell erfüllt, sondern durch passende Cues aktiviert

Welche intrinsischen Bedürfnisse gibt es laut der Selbstbestimmungstheorie? Erläutern Sie jedes einzelne Motiv.

(85)

Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan):

• 3 angeborene (intrinsische) und gleichzeitig unstillbare, universelle psychologischen Grundbedürfnissen aus.

Motivation aus Möglichkeit der Befriedigung von Grundbedürfnissen.

empirisch abgesichert:

• drei universelle Grundbedürfnisse, deren Befriedigung für Verhalten & psych. Gesundheit bedeutsam ist

1) Kompetenz: Gefühl, effektiv auf als wichtig erachtete Dinge einwirken zu können -> gewünschte Resultate. (z.B.. Mastery -> Verständnis & Leistungssteigerung)

2) Autonomie: Gefühl der Unabhängigkeit des eigenen Verhaltens (vgl. Machtmotiv)

3) Soziale Eingebundenheit: Bedeutung, die Andere für Einen haben & Bedeutung, die man selbst für Andere besitzt  (Anschluss)

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der Affen-Experimente von Harry Harlow?

Ordnen Sie die Ergebnisse dieser Forschung in einen wissenschaftshistorischen Kontext ein (Stichwort: Behaviorismus).

(86)

Beleg der angeborenen Bedeutung eines sozialen Bedürfnisses:

Auch wenn ein Affe ausschließlich von einer „Draht-Mutter“ gefüttert wird und zuvor kein Kontakt mit anderen Affen hatte, wird eine „Fell-Mutter“ vor allem bei bedrohlichen oder ungewohnten Situationen bevorzugt (Drohgebärden / Exploration). Das legt ein angeborenes Affiliationsbedürfnis nahe.

• Behaviorismus / lerntheoretische Bindungsforschung: NUR fütternde Drahtmutter wirkt verstärkend; zu Fellmutter sollte keine Bindung aufgebaut werden.

-> auch die Befriedigung eines angeborenen sozialen Bedürfnisses ist für das Wohlergehen der Jungen maßgeblich.

-> Falsifizierung der behavioristischen Auffassung, Erziehung / Bindung bestehe nur aus dem Erfüllen physiologischer Grundbedürfnisse.

Auf welchen Dimensionen können kulturübergreifende Bedürfnisse und Wertvorstellungen verortet werden? Erläutern Sie beide Dimensionen.

(87)

Grouzet et al. (2005) Identifikation v. universellen Zielen in 15 Kulturen

Intrinsisch vs. extrinsisch:

• inwieweit wird ein Motiv durch externe Faktoren (z.B. Anforderungen / Reaktionen der Gesellschaft, Geld) oder durch eigene, innere Faktoren gesteuert?

• Extrinsisch: z.B. Streben nach Konformität / Berühmtheit.

• Intrinsisch: z.B. Altruismus / Selbstakzeptanz

Selbst-bezogen vs. selbst- transzendent:

• Selbstbezogen: bezogen auf das Selbst & dessen direktes Überleben und Erleben.

• Selbsttranszendenz: in einen größeren Kontext des Glaubens, der Gemeinschaft, der Menschheit bezogenes Handeln.

z.B. Spiritualität als stark selbst-transzendent, während Hedonismus, physische Gesundheit oder finanzieller Erfolg selbst-bezogen sind.

Welche Bedürfnisse sind besonders wichtig für die Lebenszufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden? Beschreiben Sie dazu die Ergebnisse der internationalen Studie von Tay & Diener (2011).

(88)

Gallup World Poll (160 Staaten):

-> Forschungsfrage: Zusammenhang zwischen der Befriedigung von Bedürfnissen und dem subjektiven Wohlbefinden (SWB)

-> Erfassung der Lebensbewertung und positiven & negativen Emotionen.

-> 6 Bedürfnisse abgefragt: basic needs, safety needs, social n., Respect, Mastery & Autonomy

signifikante Ergebnisse:

Befriedigung dieser 6 Bedürfnisse steigert generell das Wohlbefinden überall in der Welt.

Basic needs ↔ Lebenszufriedenheit (r =.63) & negative Emotionen

Social needs & Respect ↔ positive Emotionen

Respect & Autonomy ↔ negative Emotionen

----------------

-> Die Befriedigung eines Bedürfnisses hat einen eigenständigen Effekt auf das Wohlbefinden (die Steigerung des Wohlbefindens hängt nicht von anderen Bedürfnissen ab).

Was ist der Unterschied zwischen einer intrinsischen und einer extrinsischen Motivation? Inwieweit unterscheiden sich diese Motivationsarten im Grad der Selbstbestimmung?

(89)

Intrinsisch:

• Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen ("selbstbelohnend")

-> Selbst-determiniert, liegen also innerhalb der eigenen Kontrolle: Niemand zwingt mich zu einem Hobby / belohnt mich dafür, es auszuüben

Extrinsisch:

• Anreize, die der Ausführung einer Tätigkeit folgen (externe Belohnung)

-> Nicht selbst-determiniert, liegen also außerhalb der eigenen Kontrolle: Ich arbeite für Geld / um nicht bestraft zu werden.

 

Was ist der Korrumpierungseffekt und unter welchen Bedingungen tritt er auf?

Wie wird der Korrumpierungseffekt erklärt?

(90)

Korrumpierungseffekt:

• Effekt der übermäßigen Rechtfertigung: Intrinsische Tätigkeitsanreize verlieren an Wert nach externer Belohnung

Bsp.: Kind erhält Süßigkeiten fürs Malen eines Bildes. Nun hat es das Gefühl, es hätte für die Süßigkeiten gemalt und nicht einfach nur aus Spaß. Folglich wird es weniger malen, wenn die Süßigkeiten ausbleiben, da der interne Anreiz (Spaß) geschwächt wurde und der externe Anreiz (Geld) wegfällt.

Auftreten:

1) Freie Wahl zwischen Tätigkeiten -> Hohes Interesse für Aufgabe

2) konkrete Belohnung (z.B. materiell, nicht Lob) -> erwartete Belohnung (für „gute“ Bearbeitung / für Bearbeiten an sich / „pro gelöster Einheit“ / ...)

Gist: Effekt tritt nur unter spezifischen Bed. auf, nicht bei jeder Belohnung

Erklärung:

Substitution intrinsischer Motivation durch extrinsische wegen Erhöhung / Auftreten extrinsischer Anreize

Unter welchen Bedingungen wirkt sich intrinsische Motivation besonders stark auf die Leistung in einer Aufgabe aus?

(91)

Intrinsische Motivation besonders wichtig für Leistung, wenn …

a. Qualität (und weniger die Quantität) zählt &

b. Leistungsabhängige Belohnungen wenig salient sind

 

Bsp. Wenig saliente Belohnung: Erfolgsunabhängiges Gehalt

Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?

(92)

„Leistungsmotivation (nach Heckhausen):

• Bestreben, die eigene Tüchtigkeit zu steigern / hoch zu halten

• bei Tätigkeiten, für die ein Gütemaßstab für verbindlich gehalten wird -> Erfolg ist messbar & Ergebnis eigener Anstrengung

• weitgehend unabhängig von den mit der Tüchtigkeit verbundenen Folgen (Belohnungen etc.)

-> Tüchtigkeit selbst ist auschlaggebend. („Besser werden“ per se; Spaß)

----------------

• Zentral antizipierte & erlebte Emotionen: Hoffnung auf Erfolg & Stolz / Furcht vor Misserfolg & Scham.

Welche Sozialisations- / Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?

(93)

Erziehungs- und Sozialisationsbedingungen:

• Erziehung zur Selbständigkeit und Tüchtigkeit -> stärkeres LM

Untersuchung von Winterboom (1958):

• hochmotivierte männliche Erwachsene: schon früh zahlreiche Selbständigkeitsanforderungen der Eltern

Training beeinflusst die Richtung des LM (Furcht vor Misserfolg vs. Hoffnung auf Erfolg) und weniger dessen Ausprägung

(Metaanalyse von Collins, Hage & Locke (2004))

 

Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?

(94)

• Leistungsmotivation als Prädiktor für die Leistung einer Person -> ökonomischer Erfolg eines Landes kann durch die mittlere Ausprägung des LM vorhergesagt werden.

Collins, Hage & Locke (2004):

• Positiver Zusammenhang mit unternehmerischer Leistung (r= .46)

McClelland (1961):

Verbreitung leistungsthematischer Themen in Medien & Politik sagen nachfolgende (aber nicht die vorangehende) Steigerung der ökonomischen Leistung vorher.

DeCharms und Moeller (1962):

• Häufigkeit von Leistungsthematischen Themen in Kinderbüchern korreliert mit den Patentanmeldungen in den USA und können diese teilweise voraussagen

Kann man Leistungsmotivation trainieren? Welche motivationale Komponente der Leistungsmotivation ist besonders wichtig für einen unternehmerischen Ehrgeiz?

(95)

Training beeinflusst die Richtung des LM (Furcht vor Misserfolg vs. Hoffnung auf Erfolg); weniger dessen Ausprägung

Aufsuchende Komponente der LM besonders wichtig; diese erhält auch bei Rückschlägen weiter das LM aufrecht -> Wachstumsfokus

Aronoff & Litwin (1971):

• Training mit 16 Managern: Information, Üben von leistungsorientiertem Denken & Handeln

• Ergebnis: signifikanter Anstieg von Gehalt und Position der Experimentalgruppe 2 Jahre später

Collins, Hage & Locke (2004):

• Positiver Zusammenhang mit Berufswahl (r= .21) & unternehmerischer Leistung (r= .46)

Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.

(96)

Atkinson (1957): Risikowahlmodell der Leistungsmotivation

resultierende Tendenz (RT) als Summe von aufsuchenden Tendenzen (Hoffnung auf Erfolg) und meidenden Tendenzen (Furcht vor Misserfolg)

-> RT = Te -Tm

• Es gilt jeweils (mit Index e / m):

-> T = M * A * W   (Am ist negativ!)

• Produkt der Motivstärke (M), Anreizstärke (A) und der Erfolgs- bzw. Misserfolgswahrscheinlichkeit (W)

• Erfolgschance W ist die subjektiv (!) wahrgenommene (Miss-)Erfolgswahrscheinlichkeit [0,1]   

• M mal A dagegen gibt Wert wieder 

-> Erwartungs-mal-Wert-Ansatz erkennbar

Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können?

Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten?

Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?

(97)

• Es müssen Erfolgsmotiv Me, Misserfolgsmotiv Mm und Erfolgswahrscheinlichkeit We bekannt sein.

• Motivmessung über projektive Tests (z.B. TAT).

• Manipulation subjektiver Erfolgswkt. über Aufgabenschwierigkeit.

Ableiten lassen sich:

• Misserfolgswahrscheinlichkeit Wm = 1 – We

• Erfolgsanreiz Ae = 1 – We  

• Misserfolgsanreiz Am = – We

-> geringe Erfolgswkt. bietet hohen Anreiz (je seltener, desto wertvoller).

-> Misserfolg bei leichten Aufgabe -> schlecht für Selbstbild und Status.

Eingesetzt in die ursprüngliche Formel des Risikowahl-Modells - resultierende motivationale Tendenz:

\(RT=(M_e-M_m)•(W_m-W_m^2)\)

bzw.

\(RT=(M_e-M_m)•W_m (1-W_m)\)

Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer graphischen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.

(98)

Formel:

 \(RT=T_e-T_m = M_e•A_e•W_e + M_m•A_m•W_m\)

(Am immer negativ)

= … =  \((M_e-M_m)•(W_m-W_m^2)\)

-> (Wm - Wm2): neg. quadratische Funktion der Erfolgswkt., -> nach unten offene Parabel mit Maximum y = ¼ bei x =1/2.

-> (Me - Mm) als Konstante - Motivlage einer Person ist mittelfristig stabil -> lediglich Strecken / Stauchen der Parabel in y-Richtung (bestimmt Parabelform)

---------------

-> bei hoher We gibt Erfolg keine Auskunft über die eigenen Leistung (jeder ist bei der Aufgabe erfolgreich).

-> sehr geringe We -> keine Motivation, da Aufgabe unmöglich erscheint.

Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?

(99)

Risikowahlmodell -> Atkinsons Parabel:

• Bei erfolgsmotivierten Personen (Me > Mm) ist die resultierende Tendenz (RT) über den gesamten Bereich der Aufgabenschwierigkeit positiv, während sie bei misserfolgsmotivierten Personen (Mm > Me) durchgängig negative Werte annimmt.

-> Erfolgsmotivierte suchen aktiv Leistungssituationen auf, während misserfolgsmotivierte Personen versuchen, Leistungsanforderungen generell eher aus dem Weg zu gehen.

-> Dominant Erfolgsmotivierte bevorzugen mittel-schwierige Aufgaben, da hier Ae * We maximal wird.

-> Dominant Misserfolgsmotivierte, meiden vor allem mittelschwierigen Aufgaben, da hier Am * We minimal wird (da Am immer neg. ist) -> stärkste Hemmung & geringste Ausdauer.

->Sie bevorzugen (angeblich) sehr leichte oder sehr schwierige Aufgaben, um dem (negativen) Minimum aus dem Weg zu gehen.

Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der klassischen Untersuchung von Atkinson & Litwin (1960) zur Anspruchsniveausetzung in einem Ringwurfspiel.

Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?

(100)

Atkinson und Litwin (1960): Ringwurfaufgabe (VPN: Kinder)

• Die VPN sollten Ringe mit frei wählbarer Wurfdistanz über einen Stab werfen. (UV: versch. Personen)

• AV: Gewählte Zielentfernung der VPN (soll Aufgabenschwierigkeit abbilden & LM operationalisieren)

 ->  erfolgsmotivierte Kinder bevorzugten klar mittlere Entfernungen, was im Einklang mit den Vorhersagen des Risikowahlmodells steht.

-> misserfolgs-vermeidungsmotivierte Kinder zeigten deutlich geringere Präferenz für mittlere Entfernungen. Verteilung der gewählten Entfernungen über den gesamten Schwierigkeitsbereich; auch hier erkennbare Häufung im mittleren Schwierigkeitsbereich.

-------------------

•Entgegen der Vorhersage (des RWM)  KEINE Umkehrung der Präferenzen bei Misserfolgs-motivierten - vielmehr ähnliche, aber deutlich schwächere Tendenzen wie bei Erfolgsmotivierten

Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung?

Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung?

Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?

(101)

„kognitive Wende“:

• Anreiz für LM ist Ausmaß an Diagnostizität (Streben nach Information) einer Aufgabe statt einer Affektänderung (nach RWM) (Theorie nach Trope, `75)

Charakteristika & Abgrenzung:

Information über die eigene Fähigkeit als entscheidendes Kriterium für LM.

nicht der antizipierte Affekt bei Erfolg / Misserfolg.

• Streben nach Informationsgewinnung ist unabhängig von der Aufgabenschwierigkeit.

• jedoch allgemein Bevorzugung mittelschwerer Aufgaben (größter Informationsgewinn):

-> schwer genug, um auch Misserfolg zuzulassen & leicht genug, um Erfolg zuzulassen.

<-> RWM: Misserfolgsmotivierte meiden mittelschwere Aufgaben.

• Unterschied zwischen Misserfolgs- und Erfolgsorientierten nur in unterschiedlich starker Diagnostizitätsorientierung.

Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl.

Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?

Was wurde an der Studie kritisiert?

(102)

Studie: Orthogonale Manipulation v. Aufgabenschwierigkeit & Diagnostizität

Erfolgsmotivierte vs. Misserfolgsängstliche (TAT).

• Mitteilen (angeblicher) Aufgabenschwierigkeit-> leicht / mittel / schwer

• Mitteilen (angeblicher) Aufgabendiagnositizität. -> niedrig / hoch (Herausstellen eigener Fähigkeiten)

• keine Korrelation zwischen Schwierigkeit &  Diagnostizität!

• AV: Aufgabenpräferenz 

Ergebnisse:

• Generell Präferenz hoch diagnostischer & leichter Aufgaben. (bei selber Diagnostizität eher leichte Aufgaben)

Misserfolgsängstliche wählen öfter niedrig diagnostische Aufgaben als die Erfolgsmotivierten (-> geringere Steigung im Diagnostic value).

• Präferenz für hochdiagnostische Aufgaben bei Erfolgsmotivierten deutlich ausgeprägter

Implikationen:

Widerspricht Annahmen des RWM und bestätigt die Hypothese der kognitiven Theorie:

-> Streben nach Informationen über die eigenen Fähigkeiten entscheidend bei der Aufgabenauswahl.

Kritik:

nicht tatsächliches Handeln untersucht, sondern lediglich Aufgabenpräferenz.

Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist.

Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?

(103)

• „Kausalattribution“: wie sich eine Person das eigene oder fremde Verhalten erklärt.

Heider (1958) - naive Ursachenklärung:

interne (Person) vs. externe (Situation) Attribution

Weiner (1985) - Erweiterung des Modells:

Stabilität (zeitlich stabil vs. variabel) 

( Kontrollierbarkeit (un- vs. kontrollierbar))

Attribution & Motivation

Stabilitätsdimension: wird ursächlicher Faktor von Erfolg / Misserfolg als zeitlich stabil oder situativ variabel angesehen?

• ist Erfolg / Misserfolg mit leicht / schwer veränderlichen Faktoren assoziiert? -> Motivation

-> Attributionen auf stabile Faktoren (wie Fähigkeit) haben generell einen demotivierenden Effekt

-> Attribution internal-variabel i.d.R. am günstigsten für Motivation (externale Faktoren entziehen sich meist dem eigenen Einfluss)

Attribution & Selbstwert

• externe Ursachenzuschreibung verhindert affektive Folgen. 

• günstig bei Erfolg: stabil-internale Attribution. (eigene Fähigkeiten)

•  bei Misserfolg: variabel-externale Attribution. (zufällige externe Faktoren)

 

Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für misserfolgs- & erfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.

(104.1)

104.2: Misserfolgsmotivierte

Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung.

1. Motive, Hoffnung auf Erfolg (HE) / Furcht vor Misserfolg (FM) -> Anspruchsniveausetzung & Aufgabenwahl.

Erfolgsaffekte maximal bei mittlerer Schwierigkeit.

Misserfolgsaffekte (FM) minimal bei extremer Aufgabenschwierigkeit.

2. Aufgabenschwierigkeit hat Einfluss auf

-> a) Erfahrung, durch Einblick in Anstrengungs- & Fähigkeitsabhängigkeit von Miss- / Erfolg

-> b) Attribution: Asymmetrien entstehen bei Erklärung von Miss- / Erfolg

3. Attributionsasymmetrien -> unterschiedliche Selbstbewertungen selbst bei identischer Leistung.

Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.

(104.2)

104.1: Erfolgsmotivierte

Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung.

1. Motive, Hoffnung auf Erfolg (HE) / Furcht vor Misserfolg (FM) -> Anspruchsniveausetzung & Aufgabenwahl.

Erfolgsaffekte maximal bei mittlerer Schwierigkeit.

Misserfolgsaffekte (FM) minimal bei extremer Aufgabenschwierigkeit.

2. Aufgabenschwierigkeit hat Einfluss auf

-> a) Erfahrung, durch Einblick in Anstrengungs- & Fähigkeitsabhängigkeit von Miss- / Erfolg

-> b) Attribution: Asymmetrien entstehen bei Erklärung von Miss- / Erfolg

3. Attributionsasymmetrien -> unterschiedliche Selbstbewertungen selbst bei identischer Leistung.

Definieren Sie den Begriff “Ziel”. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln?

Worin unterscheiden sich Ziele von Motiven?

(105)

Ziele

proximale Determinanten menschlichen Handelns. ( „nahe“ / „in der Person liegend“).

• bestimmen erwünschte Handlungsergebnisse als deren Basis in Form von Handlungsplänen und Bewertungsgrundlagen.

-> (vgl. „Handeln“: zielgerichtetes, absichtsvollen Verhalten). 

-> Notwendig für Handlungen, aber nicht hinreichend (-> Volition).

-> Bestimmen menschliches Handeln.

Ziele vs. Motive:

Ziel = spezifisch, kognitiv repräsentiert, handlungsleitend.

Motiv = abstrakt, häufig unbewusst, nicht handlungsleitend.

• Einfluss von Zielen auch auf affektiv-motivationale Reaktionen.

------------------------

• Ziele bilden den Sollwert im kybernetischen Modell (vgl. Regelung).

Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele.

Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.

(106)

kybernetisches Regelkreismodell der Handlungsregulation:

(Kybernetik: Verhalten dynamischer Systeme)

• zielgerichtetes Verhalten als Regelkreis -> ständiger Soll-Ist-Abgleich (Closed Loop).

Ziele als Sollwert.

• Vergleich mit Ist-Wert (tatsächliche Situation) -> Regulierung bei Abweichung.

• Ziel: Differenz von 0. Handlung wird initiiert, solange dies nicht erreicht ist.

 

Was ist der Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Feedbackschleife?

(107)

• Negative Feedbackschleife: Reduktion der Diskrepanz zu einem angestrebten Sollwert (Annäherung)

• Positiven Feedbackschleife: Erhöhung der Diskrepanz zu einem abgelehnten Sollwert (Vermeidung)

 

 

Erläutern Sie die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus”.

An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier?

(108.1)

Studie: 108.2

„Selbstaufmerksamkeit“:

• Man selbst als Beobachtungsgegenstand.

• Wahrnehmung / Aufmerksamkeit auf dem Selbst, Salienz persönlicher Ziele & des eigenen Handelns.

• Nötig zur Erkennung von Diskrepanzen zwischen angestrebtem und tatsächlichem Zustand.

„Optimismus“ (hier)

Grad der persönlichen Kontrollüberzeugung.

-> "wie überzeugt ist man von der eigenen Zielerreichungsmöglichkeit / wie lange hält man auch bei Rückschlägen an einem Ziel fest?"

moderierender Einfluss auf die Handlungsregulation (Modell von C. & S.):

Salienz persönlicher Ziele hoch ->  akkuraterer Ist-Soll-Vergleich.

-> bessere Erkennung & Beseitigung von Diskrepanzen.

• Einfluss von Optimismus bei Rückschlägen in der Diskrepanzreduktion.

-> bei Optimismus höhere Wkt. weiterer Deskrepanzreduktionsversuche anstatt Disengagement

-> bei größerer Kontrollüberzeugung wird der Ausgang einer Situation länger/ bevorzugt als positiv beeinflussbar wahrgenommen.

-> hoher Grad an Optimismus -> Persistenz & Perseveration.

Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.

(108.2)

Studie (Carver, Blaney & Scheier; 1979):

Manipulation der VPn bzgl. Erfolgs- bzw. Kontrollerwartung  (un- vs. favorable expectancies; „wenn du bei dieser Aufgabe schlecht warst, dann wirst du bei der nächsten Aufgabe gut/schlecht sein“)

unmögliche Aufgabe in Phase 2 (Nachzeichnen ohne Absetzen) mit hoher vs. niedriger Selbstaufmerksamkeit (Spiegel vs. nicht).

-> Low SAM: keine Unterschiede der Persistenz.

-> High SAM: deutlich höhere Persistenz bei favorable expectancies (als Low-SAM); weniger Persistenz bei unfavorable expectancies (als Low-SAM).

Interpretation:

-> Diskrepanzdetektion ist bei high SAM erhöht; Kontrollprozesse sind verstärkt aktiv.

-> Optimismus (Kontrollerwartung) entscheidet nun, ob Schleife wiederholt durchlaufen / früher abgebrochen wird.

Erläutern Sie den Begriff des “disengagement”.

Welche beiden Formen des “disengagement” werden im Modell von Carver & Scheier unterschieden?

Unter welchen Umständen ist ein “disengagement” wahrscheinlich?

(109)

• Disengagement = Zielablösung (Beendigung der aktiven Zielverfolgung).

1) Zielablösung nach Zielerreichung handeln (beseitigte Ist-Soll-Diskrepanz).

2) Ablösung bei negativer Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten

-> z.B. geringe Kontrollüberzeugung / Selbstwirksamkeit / Optimismus / wdh. Misserfolge.

Behaviorales Disengagement:

• Wenn ein offener Rückzug möglich ist.

Mentales Disengagement:

• Kein offener Rückzug möglich.

-> z.B. nach öffentlicher Verpflichtung

Welche Emotionen entstehen nach dem Modell von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein Ziel (bzw. Vermeidung eines Anti-Ziels) zusammen?

(110)

Kybernetisches Modell nach C&S:

Handlungsschleife mit Soll-Ist-Abgleich

Annäherungsmotivation: Diskrepanz zu Ziel soll verringert werden.

Vermeidungsmotivation: Diskrepanz zu Anti-Ziel soll erhöht werden.

Affekt als Resultat der Überwachung ("Metaschleife") einer Soll-Ist Diskrepanz und der Rate der Zielannäherung.

 

Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?

(111)

Kriterien, um Ziele zu unterscheiden & effizient zu verfolgen:

1) Zielschwierigkeit (Anspruchsniveau):

Anspruchsvolle Ziele -> generell  höhere Leistungen,

• Hohes Ziel -> motivierender & hohe Zieldiskrepanz -> mehr Anstrengung & Engagement.

• Zu hohes Ziel -> frühzeitigen Zielablösung (disengagement)

2) Zielspezifität:

"wie konkret ist ein Ziel gesetzt?"

• Hohe Spezifität als Voraussetzung für Feedback (Messbarkeit) & akkuraten Ist-Soll-Vergleich

-> essenziell für die Handlungsregulation. 

• Zwischenziele: helfen ggf., Spezifität zu erhöhen & (wahrgenommene) Zielschwierigkeit zu reduzieren

3) Commitment (Zielbindung):

• Grad der Identifikation mit dem Ziel / wahrgenommene Verbindlichkeit.

Was versteht man unter “commitment” bei der Zielverfolgung?

Von welchen Variablen hängt das “commitment” zu einem Ziel ab?

Erläutern Sie die Aussage, dass “commitment” eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.

(112)

Commitment = Zielbindung:

• Grad der Identifikation mit einem Ziel & dessen Ansehen als verbindlich.

motivationale Verpflichtungen -> verhindern z.B. frühzeitige Zielablösung.

Variablen:

Führen zu Motivation bei der Zielverfolgung -> Zielbindung. (Moderator des Zusammenhangs Ziel -  tatsächliches Handeln / Leistung).

1) Erwartungen: Erfolgswkt., Instrumentalitäten & Vertrauen in eigene Tüchtigkeit.

2) Attraktivität: z.B. leistungs- und anschlussthematisches Ziel.

3) situative Einflüsse: Arbeits- und Lernumgebung / soziale Einflüsse.

 

Erläutern Sie die Studie mit einer Wirtschaftssimulation von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung?

(113)

Studie zu Unterzielen (Latham & Seijts, 1999):

•Aufgabe: in Wirtschaftssimulation Geld verdienen

• UV: Einteilung der VPN in drei Gruppen

-> Gruppe a) Anweisung: "möglichst viel Geld verdienen" / „Gib dein Bestes.“

-> Gruppe b)Distal Goal“ - Anweisung: mehr als $8.71 verdienen (anspruchsvoll)

-> Gruppe c) Proximal + Distal Goal“- Unterziele vorgegeben: In Session 1 sollten sie $0.48 verdienen, in Session 2 $0.10 usw.

Ergebnisse:

• Gruppe a): kein konkretes Ziel -> schlechteres Erkennen von Soll-Ist-Diskrepanzen -> schlechtere Anpassung vonTaktiken.

Distal-Group (b) verdiente am wenigsten Geld (als nicht realistisch wahrgenommenes Ziel -> Disengagament)

Proximal+Distal-Goal-Group (c) erzielte höchste Gewinne (stärkste Motivation & zeitnahes Leistungsfeedback -> vgl. Kontrollprozesse nach C&S).

-> Info über Selbstwirksamkeit -> Anpassung von Strategien.

-> einzelne Zwischenziele sind realistisch -> kein Disengagement.

-> Anreiz in Form einer zeitnahen Belohnung (vgl. preference reversal).

 

Was versteht man unter “possible selves”? Welche unterschiedlichen Typen von “possible selves” gibt es? Wie wirken sich “possible selves” auf das Handeln einer Person aus?

(114)

Possible Selves:

• konkrete Vorstellungen über Entwicklung des eigenen Lebens & der eigenen Person in absehbarer Zeit.

• Komponenten des Selbst (Identitätsziele und Selbstdefinition)

Desired / Undesired Possible Selves:

• erstrebenswerte vs. bedrohliche Entwicklungsmöglichkeiten. 

• unmittelbare Motivationsquelle (interpretativer Rahmen).

• Erwünschte Possible selves in deutlich näherer Zukunft erreichbar als weit entferntes „Ideal Self“.

• Beide Komponenten für starke & stabile Motivation für aktives Handeln notwendig (aufsuchende & vermeidende Tendenzen) sowie wichtig für Selbstbewertung (Evaluation von Diskrepanzen)

In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden.

Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?

(115)

Self-Regulatory Theory (Higgins):

Real-Selbst: Ist-Zustand.

Ideal-Selbst: Intrinsisch angestrebt.

Soll-Selbst: Extrinsische Anforderungen an das Selbst.

Vergleich a) Real ↔ Ideal:

Promotion Focus: Nutzen von Chancen & Wachstumsbestreben (aufsuchende Tendenzen).

• Freude bei Übereinstimmung (Erfolg) / Traurigkeit bei Diskrepanz (Misserfolg).

Vergleich b) Real ↔ Soll:

Prevention Focus: Vermeiden von Fehlern (vermeidende Tendenzen).

• Ruhe & Erleichterung bei Kongruenz (Erfolg) / Angst bei Inkongruenz (Misserfolg).

• Extremfall: soziale Ängstlichkeit / Phobie.

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Zudem: Passung unterstützt Zielverfolgung - die Aufgabe fühlt sich „richtig“ an („regulatory fit“). -> mehr Commitment & größerer Motivation.

-> Bei vermeidens-motivierter Person also Vergleich Real ↔ Soll wichtiger.

• Nützlichkeit der Form des Fokus ist situationsabhängig.