Motivation und Emotion
Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21
Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21
Set of flashcards Details
Flashcards | 227 |
---|---|
Students | 22 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 26.10.2020 / 07.02.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20201026_motivation_und_emotion
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Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.
(116)
Selbstaufwertungsprozesse ("self enhancement"):
• Schutz von Selbstwert / -konzept nach Scheitern der eigenen Zielerreichung / Infragestellen des Selbstkonzepts.
• Allgemein: Bevorzugte Verarbeitung positiver Information (Fokus, Abruf, Prüfung) & Vermeidung selbstwertbedrohlicher Situationen.
Formen:
• Self-serving bias: Tendenz, Erfolge internal zu attribuieren und Misserfolge external.
• Self-handicapping: Absichtliche Selbstbehinderung vor / bei Aufgabe (behavioral / mental; auch unbewusst). Verschieben der Bewertung anderer auf externale Ursachen.
• Excuse making: Automatisches Generieren von Entschuldigungen für eigene mögliche Misserfolge und Versäumnisse, um diese nicht stabilen Eigenschaften der eigenen Person zuschreiben zu müssen.
• Self-verification: Aktives Aufsuchen von identitätsbestätigenden Umgebungen (bei positivem & negativem Selbstbild).
• Symbolische Selbstergänzung: Zurschaustellen alternativer Symbole.
Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias.
Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
(117)
Studie zum selbstwertdienlichen Attributionsbias (Rosenfield & Stephan, 1978):
• Männern vs. Frauen; "typisch maskuline" vs. "typisch feminine" Aufgaben.
• positives / negatives Feedback unabhängig von tatsächlicher Leistung.
• AV: Einschätzung der Gründe für eigene Leistung -> internale Faktoren (hohe Werte) vs. externale Faktoren (niedrige Werte).
Ergebnisse:
• Positives Feedback generell eher internal attribuiert, negatives eher external.
-> Beleg des Self-Verification-Bias.
• Stärkerer Bias bei Passung von Geschlecht & mitgeteilte Geschlechtsspezifität der Aufgabe. (Attribution dann relevanter für Selbstkonzept)
Was versteht Swann unter “self-verification”?
In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage?
(118.1)
Studie: 118.2
Self-Verification Theory (Swann):
• Streben nach Bestätigung der Überzeugungen des eigenen Selbstbildes (positiver UND negativer).
-> Suche nach bestätigender / Vermeidung inkonsistenter Evidenz.
1) positive Selbstkonzeptelemente:
• selbe Vorhersagen wie Self-Enhancing Bias (SEB).
2) negative Selbstkonzeptelemente:
• entgegengesetzte Vorhersage zu SEB: Streben auch nach Bestätigung negativer Aspekte des Selbstkonzepts.
• negatives Selbstbild -> Präferenz negativen Feedbacks (pos. Information stellt Selbstbild infrage)
• Bewusstes Zeigen von Verhalten / Aufsuchen von Umfeld, das negative Eigenschaften unter Beweis stellt.
Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde.
(118.2)
Theorie: 118.1
Studie zur Selbstverifikation (Swann & Pelham, 2002):
• Quasiexperiment: Befragung von Studentinnen in Wohnheim - "Wollen Sie weiterhin mit Ihrer Zimmerpartnerin zusammenwohnen?" (AV).
• Zuvor Erhebung des Selbstbildes (positiv/negativ) - Selbst- & Fremdeinschätzung durch Zimmerpartnerin.
Ergebnisse:
• negatives Selbstbild -> zufrieden mit MB, wenn diese auch negatives Bild der Studentin besaß Kongruenz von Selbst- & Fremdbild).
• positives Selbstbild -> ebenfalls Streben nach Kongruenz von Selbst- & Fremdbild (also umgekehrte Präferenz).
Interpretation:
• Stützen der Self-Verification Theory.
• nicht positives, sondern, sondern konsistentes Welt- / Selbstbild wird angestrebt (vgl. Kohärenzstreben).
Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung.
In welchem funktionalen Zusammenhang stehen “incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?
(119)
Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung:
1) Incompleteness-Erfahrungen:
• subjektives Gefühl von Mangel an selbstdefinitorischen Attributen.
-> z.B. bei Unterlegenheit in für Selbstdefinition wichtigen Eigenschaften / Misserfolg / Mangel an relevanten Symbolen.
2) Symbolische Selbstkomplettierung:
• Symbole: Hinweisreize (für andere) zur Herausstellung selbstbildrelevanter Eigenschaften.
-> Sichern & Aufrechterhalten der Selbstdefinition.
• Kompensation wahrgenommener Mängel (auch: Instrumentalisieren anderer Personen).
• tritt bei vorangangener, selbstrelevanter incompleteness-Erfahrung auf.
• Kompensationsbemühungen richten sich nur auf beschädigten Teil der Identität.
-> Stabilisierung genau der Identitätselemente, die aktuell gefährdet sind.
Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären?
Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund mit männlichen VPN (1985).
(120)
Studie zu symbolischer Selbstkomplettierung (Gollwitzer & Wicklund, 1985):
1) männlichen VPn; Unvollständigkeitserfahrung (UVE), operationalisiert durch negative Rückmeldung bzgl. persönlicher Eignung für angestrebten Beruf, (nonideal) vs. keine UVE (ideal)
2) Interview mit attraktiver Frau, die Cue platzierte, ob sie eher bescheidene oder selbstbewusste Männer bevorzuge (modesty vs. self assertiveness)
3) Einschätzung der eigenen Kompetenz in Gespräch mit attraktiver VL (AV)
Ergebnisse:
• VPN ohne UVE generell zurückhaltender bei positiver Selbstdarstellung.
• Modesty-Bedingung: Nonideal-Gruppe stellt sich deutlich positiver dar als die Ideal-Gruppe (nur dann, wenn incompleteness-Erfahrung selbstrelevant)
-> Selbstkomplettierung durch Kompensation nach Incompleteness-Erfahrungen macht also unsensibel gegenüber anderen. (Priorität der Sicherung des Selbstkonzepts).
-> Fühlt man sich selbst sicher, ist man flexibler und sensibler im Umgang mit anderen.
(Besonders Menschen mit wiederholten selbstdefinitorisch bedeutungsvollen incompleteness- Erfahrungen tendieren zu unangebrachtem, aufdringlichem und angeberischem Verhalten)
Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin bestehen die zentralen Unterschiede?
(121)
• Motivation: Prozess der Wahl bestimmter Handlungsziele.
-> Motivationale Prozesse: assoziiert mit der Wahl bestimmter Ziele aufgrund deren persönlicher Dienlichkeit & Realisierbarkeit. -> "Übergang vom Wünschen zum Wählen ".
• Volition: Prozesse ab Festlegung bestimmter Ziele bis hin zu ihrer konkreten Realisierung.
-> z.B. Planen konkreter Handlungsschritte.
-> Übergang vom Wählen zum Wollen.
-------------------
-> Motivation: Wahl von Zielen <-> Volition: konkrete Realisierung
• Trennung von Motivation & Volition in der Forschung, da Verhaltensvorhersage rein über Motive zu viel Varianz unaufgeklärt lässt.
Beschreiben Sie typische Schwierigkeiten in der Zielverfolgung, für deren Bewältigung volitionale Prozesse benötigt werden.
(122)
• „Handlungsloch“ in der klassischen Motivationsforschung: Vorgenommene Ziele werden also nicht zwangsläufig auch umgesetzt.
Gründe dafür:
• Startschwierigkeiten, die grundsätzlich eine aktive Zielverfolgung verhindern. (gar nicht erst anfangen)
• Verirrungen (Ziel nicht konsequent verfolgt)
• Überbeanspruchung (Ressourcen werden verschwendet)
• Schwierigkeiten in der Zielablösung
---------------------
-> Wichtigkeit volitionaler Prozesse, um die zuvor motivatonal gewählten Ziele auch realisieren zu können.
-> (Lsg.: Was will ich wann, wie & wo tun?)
Beschreiben Sie die vier Phasen des Rubikonmodells der Handlungsregulation.
Welche Übergänge gibt es zwischen diesen Phasen?
Welche Phasen sind motivational und welche volitional?
(123)
Explizite Unterscheidung und Integration motivationaler und volitionaler Phasen (Heckhausen & Gollwitzer, 1987):
1. Phase: Abwägen Phase (motivational)
• Wahl zwischen potentiellen Zieloptionen („prädezisional“);
• Beurteilung von Werten & Realisierbarkeit von Wünschen und Zielen.
• „Fazit-Tendenz“ (Ungeduld) bei Entschlussbildung.
• Phase endet in Intentionsbildung, wodurch sog. „Rubikon“ überschritten wird.
2. Phase: präaktionale Phase (volitional)
• Planung konkreter Handlungsschritte; Bilden eines Vorsatzes & Analyse von Strategien.
• "Fiat-Tendenz": Entstehung der Realisierungsabsicht.
• Phase endet mit der Handlungsinitiierung.
3. Phase: Handeln (volitional, aktional)
• Intentionsrealisierung & Ausführung der Handlungsschritte.
• Phase endet mit der Intentionsdesaktivierung (Abschluss der Handlung)
4. Phase: Bewerten (motivational, postaktional)
• Bewerten des vorangegangenen Handelns (Zielerreichung / Zielmodifizierung)
Beschreiben Sie die Bewusstseinslagen des Abwägens und des Planens auf der Basis des Rubikonmodells.
Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Gollwitzer, Heckhausen & Steller (1990), in der ein kognitives Tuning durch Bewusstseinslagen untersucht wurde.
(124)
Bewusstseinslage „Abwägend“:
• motivational, prädezisionale Phase.
• dient zum Fassen einer Absicht (Zielintention).
Studie (Gollwitzer, Heckhausen & Steller, 1990):
• VPn denken sich Ende eines Märchens aus (Wem vertraut König seine Tochter an?).
• abwägende vs. planende Bewusstseinslage (vs. neutral) -> „wäge mal die Vor- und Nachteile deiner Wünsche ab“ vs. „Wie wirst du Ziel XY umsetzen?“.
• Messung der Häufigkeit deliberativer (abwägender) und implementativer (planender) Elemente in der Fortsetzung der Geschichte (AV).
Ergebnisse:
• generell mehr implementative als deliberative Elemente in den Geschichten.
• implementativer Anteil am geringsten bei VPn in motivationaler Bewusstseinslage / am höchsten bei VPn in volitionaler Bewusstseinslage.
• deliberativer Anteil am geringsten für volitionale Bewusstseinslagen und am höchsten für motivationale.
Beschreiben Sie die Untersuchung von Gollwitzer & Kinney mit einer Lichtblitz Apparatur (1989) zum Einfluss eines deliberativen vs. implementativen Mindsets auf einen „illusionären Optimismus“.
Erklären Sie das Ergebnis mit Hilfe des Rubikonmodells der Handlungsphasen.
(125)
Studie zu Bewusstseinslagen & illusionärem Optimismus (Gollwitzer & Kinney 1989):
• VPn sitzen vor Knopf; unabhängig von Tastendruck erscheinen mit 25 / 75% (fester) Wkt Lichtblitze.
• abwägende (deliberative) vs. planende (implementale) Bewusstseinslage -> Priming.
• AV: Eingeschätzte Kontrolle über Auftauchen der Lichtblitze.
Ergebnisse:
• Bei 75-75 (Knopf gedrückt – nicht gedrückt -> gleiche AuftretensWkt des Blitzes) Problem -> generell höhere Kontrollillusion
• Implementatives Mindset: bei 25% Wkt. und bei 75% Wkt. höhere Kontrollillusion, besonders deutlich beim 75-75 Problem.
Rubikonmodell:
• motivationale / abwägende Bewusstseinslage (prädezisional) -> unvoreingenommene Informationsverarbeitung.
-> Deliberatives Mindset -> objektiveres Bewerten -> niedrigere Kontrollillusion
• volitionale Bewusstseinslage des Planens (präaktional) -> parteiische & fokussierte Verarbeitung statt. (sobald Rubikon überschritten).
-> Implementatives Mindset -> subjektiver Fokus, (Vorsatzbildung statt Abwägung) & positiv verzerrte Beurteilung von „Chancen“ -> stärkere Kontrollillusion.
Wie wirken sich prädezisionale und postdezisionale Bewußtseinslagen auf Prozesse der Dissonanzreduktion aus?
Beschreiben Sie dazu die Studie von Harmon-Jones & Harmon-Jones (2002), in denen Versuchspersonen Alternativen vor und nach einer getroffenen Entscheidung bewerten mussten.
(126)
Studie zu Bewusstseinslagen & Dissonanzreduktion (Harmon-Jones & Harmon-Jones, 2002):
• VPn treffen schwierige Entscheidung; dann Induktion verschiedener Mindsets (UV).
• AV: Einstellung gegenüber der Wahlmöglichkeit (hohe Werte = gut).
Ergebnisse:
• motivationale / abwägende Bewusstseinslage (delibrative - mittlere Grafik):
-> Abwägung auch nach Entscheidung - beide Möglichkeiten erscheinen etwa gleichwertig.
-> Auch hier bereits leichte Fazit-Tendenz (positive Verzerrung hin zu eigener Wahl).
• volitionale / planende Bewusstseinlage (action-oriented - linke Grafik):
-> starke Fazit-Tendenz / deutlicher Bias durch Dissonanzreduktion.
Was versteht man genau unter “Realisierungsintentionen”?
Worin unterscheiden sie sich von sog. „Zielintentionen“?
(127)
Realisierungsintentionen (RI, Implementation intentions):
• konkrete Handlungsabsichten, die Zeit, Ort und Ausführung eines bestimmten Verhaltens spezifizieren.
-> („Was will ich wann, wie und wo tun?“ vs. „Was will ich tun?“).
• Fassen von Vorsätzen.
Zielintentionen (goal intentions):
• abstrakt, orientieren sich an Wünschbarkeit / Realisierbarkeit.
-> ("Ist das Ziel grundsätzlich erreichbar?") - Anspruchsniveau des Ziels.
-----------------------
• Gollwitzer: Wahrscheinlichere Erreichung schwieriger Ziele durch solche konkrete Handlungsvorsätze.
-> („Strong effects of simple plans“).
• In einem Feldexperiment von Gollwitzer und Brandstätter (1997) brauchten Studenten, die eine Realisierungsintention gebildet hatten, weniger Zeit und hielten das Ziel, einen Bericht über die Ferien zu schreiben, häufiger ein als Studenten mit abstrakten Zielintention.
Warum sind Realisierungsintentionen effektiver für die Zielverfolgung als Zielintentionen?
Erläutern Sie vermittelnde Prozesse einer Vorsatzwirkung mit einem Beispiel.
(128)
Realisierungsintentionen:
• auch volitionale Prozesse bestimmen das Verhalten <-> Zielintentionen (rein motivational).
Vermittelnde Prozesse der Vorsatzwirkung:
1. Chronische Aktivierung der im Vorsatz spezifizierten Situation -> erhöhte Aufmerksamkeit & besseres Erinnern.
2. Automatische Initiierung der im Vorsatz vorgenommenen Handlung -> durch Wenn-Dann-Plan wird Dann-Reaktion unverzüglich & unbewusst initiiert, sobald Wenn-Bedingung erfüllt ist. (Gedanke S-R Verknüpfung, vgl. Konditionierung; kritisch von Eder gesehen).
3. Automatisierung der Realisierung zielfördernden Verhaltens -> verringerter Verbrauch kognitiver Ressourcen (Planung bereits abgeschlossen) -> Ressourcen frei für Erledigen.
Beispiel:
• Vorsatz: „Ich will jeden Morgen nach dem Aufstehen 10 min Morgensport machen.“
• Aufmerksamkeit und Gedächtnis: Yoga Matte fällt morgens ins Auge. Noch im Bett liegend / beim Kaffee Kochen wird Gedanke an Sport salient.
• Automatische Initiierung: Du stehst auf, du ziehst dich schlaftrunken an. Du holst ohne nachzudenken die Yoga-Matte raus und legst einfach los (du hast dich selbst quasi „konditioniert“).
• Automatische Realisierung: Deine Routine beherrscht du im Schlaf. So klar, dass nicht drüber nachgedacht werden muss & mehr Fokus für korrekte Ausführung zur Verfügung steht.
Wirken Realisierungsintentionen immer gleich gut?
Welche Vorsätze sind gut gefasst, welche weniger gut?
(129)
Moderatoren der Wirkung von Realisierungsintentionen:
1. Zielschwierigkeit
2. Zielbindung
3. Aktivierung der Zielintention
[Vorsätze sind Teilaspekte der Realisierungsintention]
Zielschwierigkeit:
• Bedingt Größe der Vorsatzwirkung.
• Je schwieriger die Verhaltensinitiierung, desto größer die Vorsatzwirkung.
Zielbindung (Commitment):
• Hohe Zielbindung als Voraussetzung einer Vorsatzwirkung.
-> Ohne Commitment keine Implementation.
-> Bsp.: Vorsatz zur Brustkrebs-Vorsorge nur dann wirksam, wenn Vorsorge generell als sinnvoll betrachtet wird.
Aktivierung der Zielintention:
• übergeordnetes Ziel muss (zu geplantem) Zeitpunkt aktiviert sein, damit eine RI wirken kann.
• Wenn das übergeordnete Ziel mit einem anderen Ziel interferiert, wird die Effektivität gesenkt. (Evtl. einfach Vergessen des Ziels).
Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
(130)
„Affekt“ (Psychologie <-> Umgangssprache / Recht):
• Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben und Aversionen
• Oft Unterteilung von Gefühlen in affektive Gefühle (Affekte) und nicht affektive Gefühle (z.B. Müdigkeit / Leichtigkeit).
• affektive Gefühle haben Valenz (Anreiz / Wertigkeit).
• Untergliederung je nach Objektbezug & Intensität -> Emotion & Stimmung als Subkategorie von Affekten.
Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?
(131)
zentrale Merkmale von Emotionen:
(1) Affektivität (Gefühlscharakter)
-> auch bei Stimmungen zutreffend
(2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)
<-> Stimmungen
(3) Zeitliche Befristung (Episode)
<-> Stimmungen
Definition (nach Meister Eder):
„Emotionen -> objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen.“
Abgrenzung zu globalen Stimmungslagen:
• Stimmungslagen: diffuse positive / negative Gefühlszustände ohne Bezugsobjekt und eher länger andauern.
-> keine klarer Beginn & kein klares Ende.
• Intensität: abgeschwächte Formen affektiver Gefühle.
Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben?
Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel.
Aka. Emotionale Objektgerichtetheit bzw. Intentionalität:
(132)
Objektbezug von Emotionen:
• Bestimmter Auslöser (Objekt, Person, Situation), welcher bewusst im Fokus der Aufmerksamkeit steht.
• "Gerichtetheit": bezogen auf Objekt; Emotion verschwindet bei Verschieben des Aufmerksamkeitsfokus.
• Affektiver, kognitiver Bezug zum auslösenden Objekt ist entscheidend (kann real / vorgestellt / erwartet sein).
Beispiel:
• Spinne wird entdeckt, rückt in Aufmerksamkeitsfokus.
• Ekel / Furcht als emotionale Antwort wird ausgelöst.
• Ekel / Furcht nur solange Aufmerksamkeit auf Spinne ruht -> danach schnelles abflachen.
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen?
Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
(133)
zentrale Merkmale von Emotionen:
(1) Affektivität (Gefühlscharakter)
-> auch bei Stimmungen zutreffend
(2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)
<-> Stimmungen
(3) Zeitliche Befristung (Episode)
<-> Stimmungen
Definition (nach Meister Eder):
„Emotionen -> objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen.“
Zusammenhang von Emotion & Motivation:
• Emotionen UND Motivation stoßen Handeln an.
-> Bsp.: Furcht -> Fight or Flight Reaktion / Freude -> annäherndes Verhalten.
• Emotionen UND Motivation hängen zusammen mit Aufmerksamkeitsausrichtung (vgl. Motiv)
=> Emotionen lenken die Aufmerksamkeit einer Person, legen Verhaltensstrategien zur Bewältigung nahe & unterstützen Ausführung auf physiologischer Ebene -> sehr ähnlich wie Motivation
Abgrenzung von Emotion & Motivation:
• Emotionen: Bezugsobjekt kann sowohl in Zukunft, als auch in Vergangenheit liegen.
• Motivation: Bezugsobjekt (Ziel) immer in der Zukunft.
-> jede Emotion, deren Bezugsobjekt in der Zukunft liegt, ist auch ein Motivator für Verhalten.
Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?
(134)
• Messmethoden: Selbstberichte, Fragebögen, Ratings mit verbalen Ankern & nonverbalen Symbolen und das semantische Differential.
• Problem: Subjektive Inhalte sollen objektiv, erfasst werden.
-> Versteht jeder unter einem "Mittleren Wut-Rating" die selbe Intensität? (auf Intervallskalenniveau interpretierbar?)
-> Was bedeutet Wut überhaupt für ein Individuum?
=> Problem der Überprüfbarkeit & Vergleichbarkeit
• retrospektiver Selbstbericht: Abfrage verbalisierbarer, bewusster Inhalte -> Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten & Verzerrungen der Erinnerung.
• Soziale Erwünschtheit
Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?
(135)
Diskreter Ansatz:
• Annahme von Basisemotionen wie z.B. Ärger / Freude.
-> Kategorien & Subkategorien (Kategorialer Ansatz).
• Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten.
Dimensionaler Ansatz:
• Annahme grundlegender Dimensionen wie z.B. Valenz / Erregung -> orthogonale, grundlegende Einflussfaktoren.
-> kontinuierliches Spektrum einzelner Dimensionen.
• Identifizierung latenter Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- & Faktoren-analyse).
Unterschiede:
• Vornehmlich biologische vs. statistische Verfahren.
• Reduzierung auf einzelne Emotionen vs. Identifizierung von Dimensionen (Dimensionen selbst noch keine Emotionen).
• "kategorial" vs. "kontinuierliche Skalen"
Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden?
Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.
Was wurde daran kritisiert?
(136)
Basisemotionen (Biologische Emotionstheorien):
• eigenständige informationsverarbeitende Systeme (Module),
• Domänenspezifität: selektives Ansprechen auf spezifische Klasse von Umweltreizen.
• begrenzter Einfluss von Kognitionen etc. auf die Emotionsverarbeitung.
Definition (nach Ekman):
1) angeboren
2) kulturübergreifend in ähnlichen Situationen
3) unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten
4) zeigen distinkte physiologisches Reaktionsmuster
5) werden automatisch ausgelöst
Übereinstimmende Nennungen:
• Angst / Furcht, Ärger, Traurigkeit & Freude.
-> uneinheitliche Kriterien & Uneinigkeit über Anzahl
-> keine Falsifikationsmöglichkeit.
-> keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ Emotionen von „sekundären“ Emotionen
Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren?
Welche methodischen Probleme treten dabei auf?
(137)
1. Teil: vgl. 135
Diskreter Ansatz:
• Annahme von Basisemotionen wie z.B. Ärger / Freude.
-> Kategorien & Subkategorien (Kategorialer Ansatz).
• Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten.
Dimensionaler Ansatz:
• Annahme grundlegender Dimensionen wie z.B. Valenz / Erregung -> orthogonale, grundlegende Einflussfaktoren.
-> kontinuierliches Spektrum einzelner Dimensionen.
• Identifizierung latenter Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- & Faktoren-analyse).
Diskreter Ansatz - Probleme:
a) uneinheitliche Kriterien
b) Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen
c) Mangelnde Falsifikations-möglichkeiten
d) Keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ von „sekundären“ Emotionen.
-> Absolutes, einheitliches Ergebnis quasi unmöglich.
Dimensionaler Ansatz - Probleme:
• Ergebnis ist abhängig vom verwendeten Item-Pool & verwendeten statistischen Methoden.
• Zumeist Untersuchung von Wörter-Pools -> zeigen sich tatsächlich reale Zusammenhänge in der Sprache oder untersucht man v.a. Eigenschaften & Regeln der Sprache an sich?
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980).
Verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit / Schläfrigkeit.
(138)
Circumplex-Modell der Emotionen (Russell, 1980):
• Dimensionen: Valenz & Erregung / Intensität
• De- & activation als zwei bipolare, orthogonale Konstituenten emotionalen Erlebens.
-> Emotionsbegriffe werden im R2 verortet & können Quadranten zugeordnet werden
Valenz:
• Wertigkeit einer Emotion (un- / angenehm).
• Anreizwert, Bewertung („Aufforderungscharakter").
Erregung (arousal):
• Aktivierung & Deaktivierung (ruhig / erregt), die mit einer Emotion einhergeht.
Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985).
Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell?
Wie hängen die beiden Modelle zusammen?
(139)
2-Faktoren-Modell der Emotion (Watson & Tellegen, 1985):
• „positiver Affekt“ & „negativer Affekt“ -> können jeweils niedrig / hoch sein.
• (Später anstelle von „Affekt“→ „Aktivierung“).
• Dimensionen orthogonal zueinander -> gleichzeitig positiver & negativer Affekt möglich.
-> Die Faktoren sind bivariate und voneinander unabhängige Konstituenten.
Circumplex-Modell (Russel):
• Valenz & Arousal als bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens.
Zentrale Unterschiede:
a) unterschiedliche verwendeten Dimensionen.
b) positive und negative Zustände schließen sich bei Russel gegenseitig aus <-> bei Watson & Tellegen als unabhängig voneinander.
c) De- / Aktivierung bei Russel zentral <-> taucht bei Watson & Tellegen nicht auf.
Gemeinsamkeit:
• 2-Faktoren Kreisstruktur stimmt überein.
-> sehr ähnliche Konzepte mit Valenz und Aktivierung.
Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie diese an einem Beispiel.
(140)
Appraisal-Theorien ("appraisal" = Einschätzung):
• subjektive Einschätzung einer Situation (Blick auf Werte, Ziele & Wünsche) als Voraussetzung für Emotionsentstehung.
• Situation an sich NICHT emotionsinduzierend.
-> kognitive Prozesse entscheidend.
• Emotionen als Ergebnis einer Sequenz von kognitiven Einschätzungen, z.B. von:
1) Zielrelevanz
2) Zielkongruenz
(kongruent -> erleichtert Zielerreichung)
3) Kontrollierbarkeit
• Verschiedene Objekte können bei verschiedenen Menschen verschiedene Emotionen auslösen (valenzabhängig).
-> Einstellungen, Ansprüche & Normen als gute Indikatoren für die emotionale Reaktion einer Person auf eine Situation.
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995) zum Ausdruck von Freude von Olympia-Medaillengewinnern.
Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?
(141)
Studie zu kontrafaktischem Denken (Medvec, Madey & Gilovich):
• Messung der Freude über Bronze- / Silbermedaille bei olympischen Spielen (unmittelbar nach Sieg)
-> Quasiexperiment.
Ergebnis:
• Freude über eine Bronzemedaille kurz nach dem Sieg größer.
mögliche Erklärung:
• Silbermedaillengewinner denken v.a. an verpasstes Gold (Upwards-Vergleich).
• Bronzemedaillengewinner denken v.a. an erreichtes Podest (Downwards-Vergleich).
• Moderator: Knappheit des Ergebnisses.
-> Kontrafaktisches Denken: Je nach kognitiver Bewertung können sogar konträre Emotionen zuden rational erwarteten auftreten.
Nennen Sie drei Beispiele für mögliche Funktionen von emotionalen Verhaltensweisen.
(142)
Funktion emotionaler Verhaltensweisen:
• motivationale Komponente. (Lat.: „emovere“ -> „in Bewegung“ ).
Drei basale motivationale Funktionen von Emotionen:
1) Auslösen spezifischer Verhaltensimpulse.
-> z.B. Furcht → Flucht o. Kampf; Ekel → Abstoßung.
2) Zuweisung von evolutionsgeschichtlich bewährten Funktionen.
-> z.B. Furcht → Schutz; Ärger → Schutz vor Ausbeutung; Ekel → Ablehnung giftiger Substanzen.
3) Verhaltenshemmung (-unterbrechung):
-> Neuorientierung („Interrupt-Effekt“)
-> auch: Verhaltensblockade (z.B. "freezing" als Furchtreaktion)
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionalen Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989)
(143)
Studie zu Action Readiness (Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure, 1989):
• Situationseinschätzungen (UV1).
• Verhaltenstendenzen (UV2).
• Versuch der Emotionsvorhersage durch Verhaltenstendenzen / Situationseinschätzungen.
• Selbstbericht von erlebten Emotionen (AV).
Ergebnisse:
• Sowohl UV1 wie auch UV2 sagen (teilweise) Emotionen vorher.
• Kombination UV1 & UV2: deutlich verbesserte Vorhersagequalität.
-> Verhaltenstendenzen gehen NICHT vollständig aus Situationseinschätzungen hervor.
• nur der Impuls, nicht die tatsächliche Handlungsausführung wird als kennzeichnend für jeweilige Emotion gesehen, da emotionale Handlungsimpulse auch unterdrückt und kontrolliert werden können.
Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen.
Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation?
(144)
1) Verhaltensunterbrechung -> Neuorientierung:
-> z.B. Interrupt-Effekt (Emotionen interferieren mit laufenden Tätigkeiten & unterbrechen diese).
-> Anpassung an neue Begebenheiten (funktional).
2) Verhaltensblockade durch intensive Emotionen:
-> z.B. Furchtstarre (bei unmöglicher Flucht / aussichtslosem Kampf).
-> evolutionär sinnvoll.
3) Antriebslosigkeit bei Depressivität / Trauer:
-> Vorbereitung der Zielablösung bei Handeln, das ins Leere läuft & effizient ist.
-> Schonen von Ressourcen.
-> z.B. wenn ein Partner verstorben ist und bestimmte Tätigkeiten ohne ihn nicht mehr vorteilhaft sind.
Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat?
Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt?
(145)
Ekman: angeborener Emotionsausdruck:
• Gesichtsausdruck der Basisemotionen biologisch determiniert & universell.
• Evidenz: auch Angehörige ferner Kulturen erkennen charakteristische Mimik der Basisemotionen. ("Five-Culture Study" & weitere)
• „emotionale“ Gesichtsausdrücke auch bei Primaten & blind / taub geborenen Kindern -> Reifung der Gesichtsmotorik.
Gegenevidenz:
• kulturelle Unterschiede beim Erkennen der Basisemotionen -> Eigengruppen-Vorteil: Erkennungsrate höher bei Angehörigen eigener Kultur.
• interkulturelle Unterschiede beim Zeigen von Emotionen (z.B. Beerdigungen: Hierzulande -> Trauer, Anderswo -> Freude).
=> kulturelle Variabilität des Emotionsausdrucks
-> (z.B. durch sozio-kulturelle Display-Rules)
Fazit:
• basale Fähigkeit der Interpretation von Gesichtsausdrücke als biologisch festgelegt angesehen.
• Fähigkeit wird jedoch stark von der Umwelt mitgeprägt und verändert.
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? Beschreiben Sie dazu die Studie mit chinesischen Athleten von van Osch und Kollegen (2015).
(146)
Five-Culture Study (Ekman):
• Mimische Darstellung verschiedener Basisemotionen durch amerikanische Schauspieler.
• Benennung gezeigter Emotionen durch Personen verschiedener Kulturkreise.
Ergebnis:
• universelles Erkennen von Emotionsausdrücken im Gesicht.
• allerdings Eigengruppen-Vorteil erkennbar.
-> erklärbar durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (Display-Rules).
-> z.B. chinesische Athleten in nationalen Wettbewerben weniger stolz als in internationalen. (ingroup-audience legt Display-Rules für Emotionen fest -> in China: "keinen Stolz zeigen").
Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt?
(147)
Methodenkritik der Five-Culture Studies:
• VPn v.a. Studenten -> interkultureller Austausch anzunehmen (Einfluss auf Display-Rules).
• gestellt / künstliche Gesichtsausdrücke.
-> andere Studien: niedrigere Erkennungsrate für spontanen Gesichts-Ausdrücken.
• Verzerrungen durch erzwungene Wahl zwischen verschiedenen Emotionen.
Was behauptet die starke und die schwache Version der “Facial-Feedback”-Hypothese?
Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse von sog. “Botox-Studies”.
Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?
(148)
Facial-Feedback-Hypothese:
• Mimik nimmt Einfluss auf emotionales Erleben (nicht nur emotionales Erleben -> Mimik).
starke Version:
• Mimik induziert Emotionen.
schwache Version:
• Emotionen werden über propriozeptives Feedback der Gesichtsmuskulatur moduliert.
-> Empirische Evidenz stützt generell die schwache Version.
Erklärungsansätze:
a) Aktivierung von „Emotionsprogrammen“.
b) Veränderungen im zerebralen Blutfluss.
c) kognitive Inferenzen vom Ausdruck auf das Erleben.
d) Erwartungseffekte bzw. Methodenartefakt (Pen Studies widersprechen dieser Erklärung).
Botox-Studies (Quasiexperiment, Davies et al., 2010):
• Messung von Emotionalem Erleben (AV) nach Botox-Injektion (vs. Restylane - Kontrollgruppe) im Gesicht.
-> Lähmung der Gesichtsmuskulatur.
Ergebnis:
• Dämpfender Effekt von Botox auf emotionales Erleben bei mild positiven emotionalen Erlebnissen.
• Keine Modulation bei stärker negativen / positiven Erlebnissen.
-> Ergebnisse sprechen für schwache Version.
• "B.-Studies" (Hennenlotter et al.): reduzierte linke Amygdala-Aktivität & Konnektivität zum Hirnstamm nach Botox-Injektion (im Gesicht).
Nennen Sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.
(149)
Gegenevidenz zu starkeFacial-Feedback-Hypothese: Möbius-Syndrom:
• angeborene Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese).
• intakter Humor & normales Gefühlserleben Betroffener.
<-> starken Version: ohne Mimik dürften gar keine Emotionen erleben werden.
-> zwar eine Einschränkung der sozialen Interaktion; Feedback der Gesichtsmuskulatur aber nicht Voraussetzung für emotionale Empfindungen.
Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion?
Welche kritischen Einwände hat Walter Cannon gegen sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen?
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Annahmen der James-Lange-Theorie:
(1) Emotionale Ereignisse -> spezifische Reaktionen im Körper.
(2) Körperlichen Veränderungen -> empfunden als Emotionen.
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• Emotionen = Empfindungen spezifischer körperlicher Reaktionen (peripher- physiologisch).
• Kausalkette: Auslöser -> Körperliche Veränderung -> Emotion („Traurigkeit, weil man weint“).
• Emotionsentstehung in zweiter Instanz durch spontane Reaktionen mit vorprogrammierten Verhaltensweisen.
Einwände / Gegenevidenz (Cannon): vgl. Grafik
Zu 1: X, da nicht alle Nerven durchtrennt -> noch (Re-) Afferenzen mögl.
Zu 2: Es gibt eigenes enterisches Nervensystem mit ca. 100 Mio. Nervenzellen
Zu 3: Auch Emotionen brauchen gewisse Zeit, bis sie wirksam werden (jemandem „kommen die Tränen“). Bspw. sehr schnelles Attraktivitätsurteil ist keine vollständige Emotion (eher Valenz).
Zu 5: Erhöhter Herzschlag -> Herzensdame/bube oder Sport, oder Wut, Angst, Traurigkeit?
=> Kognition als wichtige Komponente von Emotionen. Rein mit körperlichen Veränderungen lassen sich Emotionen nur unzureichend erklären
Erläutern Sie die Behauptung, dass ein physiologischer Erregungszustand notwendig für das emotionale Erleben ist.
Welche empirischen Befunde sprechen dagegen?
(151 / 153)
• Emotionen häufig einhergehend mit spezifischen vegetativen Reaktionsmustern (z.B. erhöhter Herzschlag bei Wut, Angst, Traurigkeit).
• Theorie: physiologischer Erregungszustand nicht nur Folge, sondern notwendige Ursache von Emotionen.
-> demnach ohne Erregungszustand keine Emotion (vgl. Starke Version der Facial-Feedback-Hypothese).
Gegenevidenz:
• gleiche physiologische Reaktion bei verschiedenen Emotionen (vgl. erhöhter Puls -> nicht emotionsspezifisch).
-> besseres Ableiten von Emotion aus Arousal bei bekannter Situation.
• Querschnittsgelähmte: ebenfalls Wahrnehmung (sehr ähnlicher) Emotionen. (zwar Verschiebungen, jedoch v.a. aufgrund der Behinderung - Moderator ist „Coping“).
• Beta-Blocker verringern physiologische Reaktion, nicht aber das emotionale Erleben.
Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als „ein Gehirnareal, das der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient“.
Diskutieren Sie diese Aussage kritisch.
(154)
Das limbische System:
• Netzwerk subkortikaler Hirnstrukturen mit intensive Verbindungen untereinander.
• Bedeutend für komplexe, assoziative Funktionen wie emotionales Erleben & Verhalten.
• Papez-Kreis (1937) wurde lange zentrale Rolle bei Emotionsentstehung zugesprochen)
• Klüver-Bucy-Syndrom (übersteigerter Sexualtrieb nach beidseitiger Temporallappenläsion)
Aber:
• Trugschluss, Emotionen allein dem limbischen System zuzuschreiben.
• Uneinheitlichkeit der limbischen Zellgruppen histologischem Aufbau & Funktionen (keine klare Abgrenzung möglich).
=> Sicht auf das limbische System als einheitliches „emotionales Gehirn“ fragwürdig.
Stattdessen:
• weitere Funktionen des Limbischen Systems (z.B. Lernen & Gedächtnis).
• Emotionsspezifische Netzwerke, die weite Teile des Gehirns umspannen.
• Metanalyse (55 PET/ fMRI Studien): breite Verteilung der verschiedenen Emotionen über alle Teile des
-> z.B. gemessene Furchtfunktion des Hirns in spezifischen Regionen (innerhalb & außerhalb des LS).
-> breitere Verteilung der emotionalen Funktionen macht auch Sinn (kognitive / affektive / behaviorale Komponente).
-> Läsionen (LS/Amygdala) zeigen lediglich wichtige Beteiligung an emotionalen Prozessen, nicht alleinige „Verantwortlichkeit“.
Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft?
Wie ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen?
Nehmen Sie hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011).
(155)
Komponentenmodell der Emotion:
• Annahme spezifischer Reaktionsprofile von Emotionen.
• Emotion als Reaktionssyndrom -> orchestrierte Veränderungen auf unterschiedlichen Reaktionsebenen.
• Emotionsspezifisches Profil sollte auf allen 5 Dimensionen (Physiologie, Ausdruck, Kognition, Motivation & Erleben) zum Vorschein kommen.
-> "Reaktionskohärenz".
-> Annahme einer Korrelation der Größen der emotionalen Reaktion auf verschiedenen Ebenen.
Metaanalyse:
• Befunde sprechen eher für losen Zusammenhang zwischen einzelnen Reaktionssystemen.
Grenzen Sie die drei wichtigsten theoretischen Ansätze in der Emotionspsychologie voneinander ab. In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich?
Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Ansätze?
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1. Biologische Ansätze:
• Angeborene, funktional spezialisierten Emotionsmodule.
• Evolutionär entstanden (dienen Überleben / Reproduktion).
• Diskrete Reaktionsmuster (Emotionsanzahl begrenzt).
2. Kognitive Ansätze:
• Kognitive Einschätzungen in Bezug auf eigenes Wohlergehen entscheidend.
• Emotionen als ergebnis persönlicher Situationseinschätzungen (Appraisal).
3. Konstruktivistische Ansätze:
• Sozio-kulturell geprägte Kategorisierungen von unspezifischen affektiven Zuständen entscheidend.
• Emotionen als emotional kategorisierte Ausprägung von Basisaffekten.
• Ablehnung diskreter Reaktionsmuster.
• Alle Modelle gehen vom Komponentenmodell aus, betonen aber jeweils einen Aspekt besonders stark.
*Pro / Contra: Vgl. Grafik.